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Die Erfindung betrifft ein Massagegerät zum Lösen verklebter Faszienstrukturen. Die Faszienstrukturen sind die um die Muskeln eines Körpers herum angeordneten Teil des Bindegewebes dieses Körpers. Das Bindegewebe wiederum ist das Stützgerüst des gesamten Körpers. Bei dem Körper handelt es sich um einen tierischen oder menschlichen Körper, insbesondere um den Körper eines Pferdes.
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Die Faszienstrukturen sind in übereinander liegenden Schichten aufgebaut, die aneinander entlang gleiten können. Bei zu geringer, zu hoher oder falscher Belastung der Faszien, können sich die Faszien verdrehen oder können die einzelnen Schichten der Faszien verkleben oder verdicken. Dadurch nimmt die Beweglichkeit des Körpers ab. Außerdem können die Faszien im Alter verhärten. Zum Lösen verklebter Faszienstrukturen ist es bekannt, ein Massagegerät einzusetzen. Für die Anwendung am menschlichen Körper ist beispielsweise ein Massagegerät mit einer harten Schaumstoffrolle bekannt. Dadurch sollen unter anderem verklebte Faszienstrukturen wieder gelöst werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, ein verbessertes Massagegerät für das besonders wirksame Lösen verklebter Faszienstrukturen, insbesondere bei Pferden, bereit zu stellen.
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Die Erfindung löst diese Aufgabe mit einem Massagegerät nach Anspruch 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Bei einem Massagegerät zum Lösen verklebter Faszienstrukturen, insbesondere bei Pferden, ist erfindungsgemäß ein Rollkörper aus Holz vorgesehen, der rotationssymmetrisch um eine Drehachse ausgebildet ist und eine Axialbohrung im Bereich seiner Drehachse aufweist. Weiter weist das Massagegerät einen Achskörper auf, der gegenüber dem Rollkörper drehbar in der Axialbohrung aufgenommen ist und dessen Enden in beidseitiger Verlängerung der Drehachse aus dem Rollkörper herausragen. Darüber hinaus weist das erfindungsgemäße Massagegerät Handgriffe auf, in denen die Enden des Achskörpers aufgenommen sind. Der Rollkörper weist eine bombierte Gestalt und umlaufende Rillen im Wechsel mit ringförmig umlaufenden Erhebungen auf.
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Mit der Erfindung ist ein besonders wirkungsvolles Lösen verklebter Faszienstrukturen, insbesondere bei Pferden, möglich. Die Massagewirkung wird tief unter der Haut entfaltet. Mit gelösten Faszienstrukturen kann der Körper wieder geschmeidiger, harmonischer und eleganter bewegt werden.
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Dabei werden die Faszienstrukturen durch das Massagegerät gedehnt. Die Dehnung sorgt dafür, dass Lymphflüssigkeit zwischen den Faszien abgeleitet wird. In Ruhestellung saugen sich die Faszien wieder mit Lymphflüssigkeit voll. Dadurch wird der Stoffaustausch beschleunigt. Einerseits werden dadurch bestehende Faszienverklebungen gelöst, andererseits wird dem Entstehen von Faszienverklebungen entgegengewirkt, welche insbesondere durch sich stauende Lymphe und Fibringerinnung in Folge von Verspannungen hervorgerufen werden. Weiter werden durch die Massagen mit dem Massagegerät die Faszienstrukturen besser durchblutet. Eventuelle muskuläre Beschwerden werden gelindert.
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Dank der bombierten Gestalt des Rollkörpers wird ein flächiger Druck mit einem Schwerpunkt im mittleren Bereich auf der vom Rollkörper überrollten Fläche aufgebracht. Die axiale Länge des Rollkörpers ist dabei auf die Breite von Muskeln des zu behandelnden Körpers, also insbesondere auf die Breite der Muskeln bei Pferden abgestimmt.
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Das erfindungsgemäße Massagegerät kann ansonsten wie ein handelsübliches Nudelholz an den Handgriffen gegriffen und der Rollkörper mit Druck über die zu behandelnden Faszienstrukturen gerollt werden. In der Axialbohrung sind vorzugsweise Kugellager fixiert, wobei der Achskörper durch die Kugellager geführt ist. Dadurch wird ein dauerhaft leichtgängiges Rollen des Rollkörpers ermöglicht. Der Achskörper ist gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ein Stab aus Metall, der somit eine ausreichende Stabilität zum Übertragen von Kräften von den Handgriffen auf den Rollkörper mittels des Achskörpers ermöglicht. Dadurch können ausreichend hohe Andruckkräfte für die Behandlung auch tiefer liegender Faszienstrukturen, insbesondere bei Pferden, aufgebracht werden.
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Das Holz, aus dem der Rollkörper besteht, ist bevorzugt Weichholz. Insbesondere besteht der Rollkörper aus dem Holz der Erle, also aus Erlenholz. Aus fertigungstechnischen Gründen ist es vorteilhaft, wenn der Rollkörper und die Handgriffe aus demselben Holz bestehen. Vorteilhafterweise bestehen somit auch die Handgriffe aus Erlenholz.
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Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind die Handgriffe rotationssymmetrisch ausgebildet. Dadurch ist eine erleichterte Handhabung des Massagegerätes erreicht. Gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform weisen die Handgriffe jeweils ein axiales Sackloch zur Aufnahme des Achskörpers auf. Der Achskörper ist dadurch verdeckt angeordnet. Insbesondere reichen hierfür Teile der Handgriffe in die Axialbohrung hinein. Um die Handgriffe herum ist im Öffnungsbereich des jeweiligen Sackloches vorzugsweise jeweils ein Ring aus Metall gelegt. Der Ring aus Metall hält die Handgriffe fest am Achskörper und verhindert ein Ausbrechen des Öffnungsbereiches. Die Ringe aus Metall sind dabei bevorzugt im Bereich der Axialbohrung angeordnet und weisen daher einen geringeren Durchmesser als die Axialbohrung auf. Der Durchmesser der Handgriffe im Griffbereich ist hingegen zumindest teilweise größer als der Durchmesser der Axialbohrung. Vorzugsweise weisen die Oberflächen der Handgriffe jeweils abschnittweise eine hyperboloidartige Form auf, welche ein komfortables Anfassen und ein erleichtertes Finden der optimalen Griffposition ermöglicht.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform weist der Rollkörper umlaufende Rillen im Wechsel mit ringförmig umlaufenden Erhebungen auf. Dadurch wird besonders vorteilhaft eine Tiefenwirkung auch bei großflächiger Anwendung erreicht.
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Der Rollkörper weist vorzugsweise eine axiale Länge zwischen 18 cm und 25 cm auf. Beispielsweise ist eine Länge von 20 cm oder 23 cm für den Rollkörper vorgesehen. Der Abstand zwischen benachbarten Rillen beträgt dabei vorzugsweise zwischen 1,5 cm und 3,0 cm. Relativ zu den jeweils benachbarten Erhebungen weisen die Rillen bevorzugt eine Tiefe zwischen 0,3 cm und 0,8 cm auf. In Relation zum Rollkörper weisen die Rillen relativ zu den jeweils benachbarten Erhebungen bevorzugt eine Tiefe zwischen 3% und 9%, insbesondere zwischen 4% und 7%, vom größten Durchmesser des Rollkörpers auf.
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Insgesamt weist der Rollkörper gemäß vorteilhaften Ausführungsformen zwischen 10 und 14 Rillen auf. Beispielsweise sind 13 Rillen bei einer axialen Länge des Rollkörpers von 20 cm und 11 Rillen bei einer axialen Länge des Rollkörpers von 23 cm vorgesehen. Die tieferen und breiteren Rillen oder in umgekehrter Betrachtung die höheren und breiteren Erhebungen an der Oberfläche des Rollkörpers sorgen für eine vergleichsweise gröbere Massage.
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Die axiale Länge des Rollkörpers ist vorzugsweise mehr als zweimal so groß wie der größte Durchmesser des Rollkörpers senkrecht zu seiner Drehachse.
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Der Rollkörper ist gemäß einer speziellen Ausführungsform aus zwei Stücken zusammengesetzt, also aus miteinander verleimten Vollhölzern hergestellt. Dabei besteht der Rollkörper vorzugsweise aus zwei identischen Stücken, wobei diese identischen Stücke in einer Ebene zusammengesetzt sind, in welcher die Drehachse liegt.
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Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Ansprüchen und aus der Zeichnung. Die einzige Figur der Zeichnung zeigt ein erfindungsgemäßes Massagegerät gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung in einer Schnittdarstellung.
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In der Figur ist ein Rollkörper des erfindungsgemäßen Massagegerätes mit dem Bezugszeichen 1 bezeichnet. Der Rollkörper 1 ist rotationssymmetrisch um eine Drehachse ausgebildet, welche in der Schnittebene liegt. Der Rollkörper 1 ist aus Erlenholz gefertigt. Äußerlich weist der Rollkörper 1 eine bombierte Gestalt auf. Der Durchmesser des Rollkörpers 1 ist dabei in einem mittigen Bereich größer als in seinen Endbereichen. In anderen Worten ausgedrückt, weist der Rollkörper 1 eine bauchige Gestalt aus. Der Rollkörper 1 weist umlaufende Rillen 2, 3 im Wechsel mit ringförmig umlaufenden Erhebungen 4, 5 auf. Aus Gründen der Übersichtlichkeit sind lediglich eine mittlere Rille mit dem Bezugszeichen 2 und eine mittlere Erhebung mit dem Bezugszeichen 4 sowie eine am Rande des Rollkörpers 1 angeordnete Rille mit dem Bezugszeichen 3 und eine hierzu benachbarte Erhebung mit dem Bezugszeichen 5 bezeichnet. Insgesamt weist der Rollkörper 1 vierzehn Erhebungen 4, 5 und dazwischen dreizehn Rillen 2, 3 auf. Die Tiefe der Rillen 2, 3 gegenüber den benachbarten Erhebungen 4, 5 beträgt hier etwa 0,3 cm oder zwischen 0,2 cm und 0,5 cm.
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Der Durchmesser des Rollkörpers 1 im Bereich der mittleren Rille 2 beträgt etwa 7 cm. Der maximale Durchmesser des Rollkörpers 1, also der Durchmesser im Bereich der Erhebung 4 beträgt zwischen 7,5 cm und 8 cm. Der Durchmesser des Rollkörpers 1 im Bereich der randseitigen Erhebung 5 beträgt zwischen 5,5 cm und 6 cm.
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Der Rollkörper 1 weist eine Axialbohrung 6 mit einem Durchmesser von 2,6 cm auf. In der Axialbohrung 6 sind zwei Kugellager 7, 8 verklemmt, deren Außendurchmesser an den Durchmesser der Axialbohrung 6 angepasst ist. Die Kugellager 7, 8 weisen Öffnungen mit einem Durchmesser von jeweils 1 cm auf, durch welche ein stabförmiger Achskörper 9 aus Metall mit einem Durchmesser von ebenfalls 1 cm geführt ist. Der Achskörper 9 weist eine axiale Länge von 30 cm auf und ragt daher in beidseitiger Verlängerung der Drehachse beidseitig mit Enden 10, 11 aus dem Rollkörper 1 heraus.
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Zum Anfassen des Massagegerätes sind Handgriffe 12, 13 vorgesehen. Der Handgriff 12 weist ein Sackloch 14 mit einem Durchmesser von 1 cm zur Aufnahme des Endes 10 des Achskörpers 9 auf. Der Handgriff 13 weist ein Sackloch 15 mit einem Durchmesser von 1 cm zur Aufnahme des Endes 11 des Achskörpers 9 auf. Im Öffnungsbereich des Sackloches 14 ist um den Handgriff 12 herum ein Ring 16 aus Metall gelegt. Im Öffnungsbereich des Sacklochs 15 ist um den Handgriff 13 herum ein Ring 17 aus Metall gelegt. Die Öffnungsbereiche werden durch die Ringe 16, 17 verstärkt. Die Handgriffe 12, 13 können daher im Bereich der Ringe 16, 17 mit einem geringen Außendurchmesser ausgebildet sein und daher weitgehend verdeckt im Bereich der Axialbohrung 6 angeordnet sein.
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Außerhalb des Rollkörpers 1 weisen die Handgriffe 12, 13 zumindest abschnittsweise einen Durchmesser auf, welcher den Durchmesser der Axialbohrung 6 übersteigt. Zwischen derartigen Abschnitten weisen die Handgriffe 12, 13 abschnittsweise eine hyperboloidartige Form auf, welche das Greifen erleichtert. Die axiale Länge der Handgriffe 12, 13 beträgt zwischen 11 cm und 12 cm. Dabei bestehen die Handgriffe 12, 13 aus demselben Weichholz wie der Rollkörper 1, nämlich aus Erlenholz.
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In Abweichung vom gezeigten Ausführungsbeispiel können alle genannte Abmessungen auch unabhängig voneinander von den beispielhaft genannten Abmessungen im Rahmen der Erfindung abweichen. Bei einem besonders bevorzugten alternativen Ausführungsbeispiel weist der Rollkörper 1 eine axiale Länge von 23 cm auf, wobei der Achskörper 9 eine axiale Länge von 33 cm aufweist. Dabei sind lediglich elf Rillen 2, 3 und zwölf Erhebungen 4, 5 vorgesehen, wobei jedoch die Tiefe der Rillen 2, 3 relativ zu den benachbarten Erhebungen 4, 5 etwa 0,5 cm beträgt. Insgesamt weist der Rollkörper 1 damit eine vergleichsweise gröbere Oberflächenstruktur auf, welche eine gröbere und tiefer gehende Massage ermöglicht. Im Bereich der mittleren Rille 2 beträgt der Durchmesser des Rollkörpers 1 etwa 8 cm. Im Bereich der ebenfalls im mittleren Bereich des Rollkörpers 1 angeordneten Erhebung 4 beträgt der Durchmesser des Rollkörpers 1 etwa 9 cm. Der Durchmesser des Rollkörpers 1 im Bereich der äußeren Erhebung 5 beträgt bei diesem alternativen Ausführungsbeispiel etwa 6 cm.
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Das erfindungsgemäße Massagegerät ist vorteilhaft dazu geeignet, verklebte Faszienstrukturen bei Pferden zu lösen, indem das Massagegerät an den Handgriffen 12, 13 angefasst und der Rollkörper 1 wiederholt mit Druck über Bereiche des Körpers des Pferdes gerollt wird, unter denen sich die verklebten Faszienstrukturen befinden.
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Alle in der vorstehenden Beschreibung und in den Ansprüchen genannten Merkmale sind in einer beliebigen Auswahl mit den Merkmalen des unabhängigen Anspruchs kombinierbar. Die Offenbarung der Erfindung ist somit nicht auf die beschriebenen bzw. beanspruchten Merkmalskombinationen beschränkt, vielmehr sind alle im Rahmen der Erfindung sinnvollen Merkmalskombinationen als offenbart zu betrachten.