-
Die Erfindung betrifft einen Fadenspulenhalter mit einem Spulenaufnahmebereich, der eine Aufsteckrichtung und eine Oberseite aufweist, und einem Befestigungsbereich, mit dem der Fadenspulenhalter an einem Träger befestigbar ist.
-
Bei der Herstellung einer Kette für die Produktion von textilen Warenbahnen benötigt man eine Vielzahl von Fäden. Diese Fäden werden von Fadenspulen abgezogen, die in einem Gatter angeordnet sind. Jede Fadenspule ist dabei auf einem Fadenspulenhalter der oben beschriebenen Art angeordnet. Wenn eine Fadenspule leer gelaufen ist, muss sie durch eine neue Fadenspule ersetzt werden. Hierzu wird die leer gelaufene Fadenspule vom Fadenspulenhalter entfernt und eine neue Fadenspule mit dem Fadenspulenhalter verbunden.
-
Eine gewisse Schwierigkeit besteht darin, dass es sehr unterschiedliche Arten von Fadenspulen gibt. Eine Fadenspule weist in der Regel einen Spulenkern auf, der vielfach als Rohr aus Pappe gebildet ist, auf dessen Umfang der Faden aufgewickelt ist. Dieser Spulenkern kann lang und dünn sein, also einen relativ kleinen Innendurchmesser aufweisen. Dementsprechend ist auch die Fadenspule selbst relativ dünn und lang. Derartige Fadenspulen werden vielfach auch als "Kopse" bezeichnet. Eine andere Art von Fadenspulen, deren Spulenkern einen relativ großen Innendurchmesser aufweist, die dafür aber in Axialrichtung deutlich kürzer als die Kopse sind, wird als "Käsespulen" bezeichnet. Innerhalb dieser unterschiedlichen Spulenarten gibt es durchaus noch Variationen.
-
Wenn man also beim Wechsel einer Fadenspule auch die Art der Spule wechseln möchte, ist es in der Regel erforderlich, den im Gatter vorhandenen Fadenspulenhalter durch einen anderen Fadenspulenhalter zu ersetzen. Ein derartiger Umbau erfordert Zeit und Personal.
-
Es gibt in der Praxis Fadenspulenhalter, die für mehrere Fadenspulenarten geeignet sind. Hier müssen dann bestimmte Bereiche an- oder abgeklappt werden. Auch dies erfordert eine gewisse Umbauarbeit. Darüber hinaus ergibt sich hier unter Umständen das Problem, dass die Fäden nicht mehr mit der richtigen Richtung von der Fadenspule abgezogen werden können, so dass sie nicht mehr richtig in einen Einlaufbereich eines Fadenspanners einlaufen können. In diesem Fall besteht aber das Risiko, dass der Fadenspanner nicht mehr richtig funktioniert.
-
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Fadenspulenhalter bereitzustellen, der für unterschiedliche Fadenspulenarten verwendbar ist.
-
Diese Aufgabe wird bei einem Fadenspulenhalter der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass der Spulenaufnahmebereich einen sich in Aufsteckrichtung vergrößernden Querschnitt aufweist.
-
Mit einer derartigen Ausgestaltung ist es ohne weiteres möglich, Fadenspulen auf dem Fadenspulenhalter zu befestigen, deren Spulenkerne unterschiedliche Durchmesser aufweisen. Diese Fadenspulen werden dann unterschiedlich weit auf den Spulenaufnahmebereich aufgeschoben und sitzen dann mit der notwendigen Zuverlässigkeit auf dem Fadenspulenhalter. Auch die Abzugsrichtung der Fäden ist dann für unterschiedliche Arten von Fadenspulen im Wesentlichen gleich, so dass die angeschlossenen Fadenspanner zuverlässig arbeiten können.
-
Vorzugsweise weist der Spulenaufnahmebereich mehrere in Aufsteckrichtung hintereinander angeordnete Abschnitte auf, deren Querschnitte sich jeweils vergrößern und die Stufen bilden. Die Stufen bilden dann gleichzeitig Anschläge.
-
Vorzugsweise sind die Stufen an der Oberseite angeordnet. Die Oberseite ist die Seite, die bei der Anordnung des Fadenspulenhalters in einem Gatter in Schwerkraftrichtung oben angeordnet ist. Manche Spulen haben einen Spulenkern mit einem Innendurchmesser, der so groß ist, dass sich der Spulenkern auf dem Spulenaufnahmebereich nicht festklemmen lässt. In diesem Fall wird der Spulenkern einfach auf dem Spulenaufnahmebereich abgelegt und zwar so, dass sein dem Befestigungsbereich zugewandtes Ende an einer Stufe anstößt. Diese Stufe wird so gewählt, dass das andere Ende des Spulenkerns noch auf dem Spulenaufnahmebereich aufliegt und hier beispielsweise gegen eine Bewegung in axialer Richtung gesichert werden kann. Die Anordnung der Stufen an der Oberseite hat dann zur Folge, dass der Spulenkern aufgrund der Schwerkraft auf der nächst niedrigeren Stufe liegt und mit seiner Stirnseite an die Stirnseite der nächst höheren Stufe zur Anlage gebracht werden kann.
-
Vorzugsweise weisen die Stufen jeweils zur Oberseite hin offene Ausnehmungen auf. Hierdurch wird Material gespart und damit die Masse des Fadenspulenhalters klein gehalten.
-
Vorzugsweise ist mindestens eine Seite des Spulenaufnahmebereichs frei von Stufen. Beim Aufstecken der Fadenspulen kann man den Spulenkern an dieser Seite anlegen und auf den Spulenaufnahmebereich aufschieben, ohne dass die Stufen stören. Der Aufsteckvorgang erfolgt dann ohne Behinderungen.
-
Vorzugsweise liegt die Seite, die frei von Stufen ist, der Oberseite gegenüber und bildet eine Unterseite. Dies vereinfacht das Aufstecken der Fadenspulen ganz erheblich. Der Bediener muss die Fadenspule nur soweit anheben, bis sie an der Unterseite anliegt, und kann sie dann über die Stufen hinwegschieben.
-
Vorzugsweise weist die Unterseite einen Vorsprung auf, dessen Querschnittsfläche sich in Aufsteckrichtung vergrößert. Dieser Vorsprung wird verwendet, um Fadenspulen festzuklemmen, deren Spulenkern einen entsprechend kleinen Innendurchmesser aufweist.
-
Vorzugsweise weist der Vorsprung zumindest in einem Teilbereich seiner Länge einen abgerundeten Querschnitt auf. Damit passt sich der Vorsprung an den in der Regel kreiszylinderförmigen Innendurchmesser der Spulenkerne an.
-
Bevorzugterweise ist zwischen der Oberseite und der Unterseite eine bogenförmige Führungskontur ausgebildet. Diese Führungskontur erlaubt es, einen Spulenkern mit einem entsprechend ausgebildeten Innendurchmesser entlang der bogenförmigen Führungskontur zu bewegen, so dass diese Bewegung durch die Stufen nicht behindert wird.
-
Vorzugsweise weist der Spulenaufnahmebereich eine quer zur Aufsteckrichtung vorstehende Nase auf. Diese Nase ist vorzugsweise an dem Ende des Spulenaufnahmebereichs angeordnet, das vom Befestigungsbereich am weitesten entfernt ist. Diese Nase kann verwendet werden, um Fadenspulen, deren Spulenkern einen größeren Innendurchmesser aufweist, so dass diese Fadenspulen nicht mehr auf dem Spulenaufnahmebereich festgeklemmt werden können, gegen eine axiale Bewegung vom Befestigungsbereich weg zu sichern. Die Nase greift hinter die vom Befestigungsbereich abgewandte Stirnseite des Spulenkerns, der aufgrund der Schwerkraft nach unten gezogen wird, und sichert somit die Fadenspule gegen eine axiale Bewegung.
-
Vorzugsweise ist der Spulenaufnahmebereich vom Befestigungsbereich ausgehend nach oben gekrümmt. Dies ist eine relativ einfache Maßnahme, um die Spulen auch bei unterschiedlichen Längen und Innendurchmessern immer so zu positionieren, dass die Fäden, die von den Fadenspulen abgezogen werden, mit der richtigen Richtung in den Fadenspanner einlaufen können.
-
Vorzugsweise weist der Befestigungsbereich eine Durchgangsöffnung auf, die an ihrem unteren Ende eine Erweiterung aufweist. Man benötigt in diesem Fall keine Klemmeinrichtung mehr, um den Fadenspulenhalter an einer Halterung zu befestigen. Man kann den Fadenspulenhalter einfach dadurch im Gatter befestigen, dass man ihn auf ein tragendes Profil aufsteckt. Das tragende Profil weist dann an der Position, an der der Fadenspulenhalter später angeordnet werden soll, einen Vorsprung auf. Dieser Vorsprung kann beispielsweise durch einen Stift gebildet werden, der in das Profil eingesteckt ist und herausgezogen werden kann, wenn ein Fadenspulenhalter an eine andere Position bewegt werden soll. Der Fadenspulenhalter hält dann aufgrund der Schwerkraft an dem tragenden Profil.
-
Hierbei ist bevorzugt, dass die Erweiterung schlitzartig ausgebildet ist. In diesem Fall kann man den oben erwähnten Stift sozusagen verstecken, so dass das Risiko von Verletzungen einer Bedienungsperson klein gehalten wird.
-
Auch ist von Vorteil, wenn vom Befestigungsbereich zwei Spulenaufnahmebereiche ausgehen. Diese Spulenaufnahmebereiche gehen vorzugsweise von entgegengesetzten Seiten des Befestigungsbereichs aus, so dass man hier auch zwei Fadenspulen befestigen kann. Der Fadenspulenhalter wird dann auf beiden Seiten des tragenden Profils mit etwa der gleichen Masse belastet.
-
Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
-
1 eine perspektivische Darstellung eines Fadenspulenhalters und
-
2 eine perspektivische Darstellung des Fadenspulenhalters von unten.
-
Ein Fadenspulenhalter 1 ist in 1 in der Position dargestellt, die er bei einer bestimmungsgemäßen Anwendung einnimmt. Um dies zu verdeutlichen, ist durch einen Pfeil 2 die Schwerkraftrichtung dargestellt.
-
Der Fadenspulenhalter weist einen Befestigungsbereich 3 auf. Der Befestigungsbereich 3 weist eine Durchgangsöffnung 4 auf, die im vorliegenden Fall einen rechteckförmigen Querschnitt aufweist. Die Durchgangsöffnung 4 weist an ihrem unteren Ende (2) eine Erweiterung 5 auf, die schlitzartig ausgebildet ist und einen Hinterschnitt aufweisen kann. Zur Montage des Fadenspulenhalters 1 wird der Fadenspulenhalter 1 mit der Durchgangsöffnung 4 auf ein tragendes Profil aufgeschoben, das ebenfalls eine Rechteckform aufweisen kann, beispielsweise ein Rechteck-Rohrprofil, um den Fadenspulenhalter gegen ein Verdrehen zu sichern. An der Position, an der der Fadenspulenhalter 1 auf dem tragenden Profil angeordnet werden soll, wird ein Loch in das tragende Profil gebohrt, in das dann beispielsweise ein Stift eingesetzt wird. Mit der Erweiterung 5 wird dann der Spulenhalter 1 von oben auf den Stift aufgesetzt. Wenn die Erweiterung 5 einen Hinterschnitt aufweist, dann kann der Fadenspulenhalter 1 auf den Stift auch aufgeclipst werden, so dass er sozusagen verliersicher auf dem tragenden Profil gehalten ist.
-
Vom Befestigungsbereich 3 gehen zwei Spulenaufnahmebereiche 6 aus, die sich diametral gegenüberliegen. Jeder Spulenaufnahmebereich 6 weist eine Oberseite 7 und eine durch einen Pfeil 8 dargestellte Aufsteckrichtung auf. Die Aufsteckrichtung 8 ist die Richtung, in der eine Fadenspule auf den jeweiligen Spulenaufnahmebereich 6 des Fadenspulenhalters 1 aufgesteckt wird.
-
Wie man ohne weiteres erkennen kann, weist jeder Spulenaufnahmebereich 6 einen sich in Aufsteckrichtung vergrößernden Querschnitt auf. Hierzu weist der Spulenaufnahmebereich 6 mehrere in Aufsteckrichtung 8 hintereinander angeordnete Abschnitt 9–12 auf, die Stufen 13–15 bilden. Die Querschnitte oder Querschnittsflächen der einzelnen Abschnitte 9–12 vergrößern sich zum Befestigungsbereich 4 hin.
-
Wie man in 1 erkennen kann, sind die Abschnitte 9–12 jeweils zur Oberseite hin offen. Sie weisen also Ausnehmungen 16 auf, die frei von Material sind. Dadurch kann die Masse des Fadenspulenhalters 1 klein gehalten werden.
-
Der Fadenspulenhalter 1 weist auch eine Unterseite 17 auf, die, wie man in 2 erkennen kann, frei von Stufen ist. Die Unterseite 17 ist also mit einer glatten Fläche 18 ausgebildet. Beim Aufstecken einer Fadenspule kann man die Fadenspule anheben, bis ihr Innendurchmesser an der Fläche 18 zur Anlage kommt und die Fadenspule dann in Aufsteckrichtung 8 bewegen. In diesem Fall wird die Bewegung der Fadenspule in Aufsteckrichtung 8 durch die Stufen 13–15 nicht behindert.
-
An der Unterseite 17 ist ein Vorsprung 19 angeordnet, dessen Querschnitt sich in Aufsteckrichtung vergrößert. Der Vorsprung 19 weist, jedenfalls auf einem Teil seiner Länge, einen abgerundeten Querschnitt auf, so dass er sich dem Innendurchmesser eines hohlzylinderförmigen Spulenkerns anpassen kann.
-
Wie man in 2 erkennen kann, muss die Durchmesservergrößerung des Vorsprungs 19 nicht über die gesamte Länge des Vorsprungs 19 in Aufsteckrichtung 8 vorgesehen sein. Der Vorsprung 19 ist aber so ausgebildet, dass er mit dazu beiträgt, eine Fadenspule 1 mit einem entsprechend kleinen Innendurchmesser des Spulenkerns auf dem Spulenaufnahmebereich 6 festzuklemmen.
-
Spulen, die einen Spulenkern mit einem Innendurchmesser aufweisen, der nicht mehr auf dem Spulenaufnahmebereich 6 festgeklemmt werden kann, weil der Innendurchmesser zu groß ist, werden ebenfalls auf den Spulenaufnahmebereich aufgeschoben und zwar so, dass die dem Befestigungsbereich 3 zugewandte Stirnseite des Spulenkerns an einer der Stufen 13, 14, 15 zur Anlage kommt. Die andere Stirnseite des Spulenkerns liegt dann an einer Nase 20 an, die in Schwerkraftrichtung 2 nach oben vom Spulenaufnahmebereich 6 vorsteht. Diese Nase 20 verhindert, dass eine nicht festgeklemmte Spule entgegen der Aufsteckrichtung 8 vom Spulenaufnahmebereich 6 heruntergezogen werden kann.
-
Wie man in den 1 und 2 erkennen kann, ist der Spulenaufnahmebereich 6 jeweils vom Befestigungsbereich 3 ausgehend etwas nach oben gekrümmt. Damit kann man erreichen, dass auch bei unterschiedlich großen Fadenspulen mit großem Durchmesser, den so genannten Käsespulen, eine leichte Neigung der Fadenspule nach oben erreicht wird. Damit lässt sich die Richtung des von der Fadenspule abgezogenen Fadens günstig gestalten.
-
Eine Seitenwand 21 zwischen der Oberseite 7 und der Unterseite 17 kann darüber hinaus eine bogenförmige Führungskontur 22 aufweisen, um das Aufschieben von Fadenspulen zu erleichtern.