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Die Erfindung betrifft ein Leichtbau-Schwenkkransystem zum Anheben und Absenken von Lasten, zumindest aufweisend ein eine Schwenkachse bildendes, senkrecht an Gebäudeteilen befestigbares Tragrohr, einen um das Tragrohr herum verschwenkbaren, eine Profilierung aufweisenden Ausleger, den Ausleger beidseitig endseitig begrenzende Endkappen, eine den Ausleger mit dem Tragrohr verbindende Zugstrebe, die an dem Tragrohr mit Abstand zum Ausleger einerseits und auf der einer Last abgewandten Seite des Auslegers andererseits befestigt oder angelenkt ist.
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Derartige Leichtbau-Schwenkkransysteme finden in den verschiedensten industriellen Anwendungsbereichen Verwendung. So werden derartige Leichtbau-Schwenkkransysteme beispielsweise in der Automobilindustrie oder auch in der Teilefertigung von Maschinen häufig eingesetzt, um bereitgestellte Teile anzuheben, diese an ihren Montageort zu verschwenken, und dort vor oder nach der Montage wieder abzulassen. Derartige Leichtbau-Schwenkkransysteme finden Anwendung in einem Niedriglastbereich bis ca. maximal 100kg anzuhebender Lasten.
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Aufgrund des relativ niedrigen Gewichtes der anzuhebenden und zu verschwenkenden Lasten werden bei vielen im Stand der Technik bekannten Schwenkkransystemen Leichtmetalle wie beispielsweise Aluminium zur Herstellung derartiger Schwenkkransysteme verwendet.
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Diese weisen noch ein relativ hohes Eigengewicht auf.
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Zudem bestehen derartige im Stand der Technik bekannte Schwenkkransysteme häufig aus einer großen Anzahl verschiedener Teile, wodurch die Herstellungskosten und insbesondere die Bevorratungskosten für beispielsweise Ersatzteile unnötig hoch sind.
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Aufgrund des eingangs genannten Standes der Technik liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Leichtbau-Schwenkkransystem der eingangs genannten Art zu schaffen, bei dem das Eigengewicht erheblich gegenüber im Stand der Technik bekannten Schwenkkransystemen verringert ist, das dabei aus einer möglichst geringen Anzahl verschiedener Einzelteile besteht, das eine hohe Lebensdauer aufweist und dabei von nur einer einzelnen Person montiert werden kann.
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Zur Lösung dieser Aufgabe schlägt die Erfindung vor, dass der Ausleger, die Endkappen und die Zugstrebe aus faserverstärktem Kunststoff bestehen.
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Dadurch, dass die wesentlichen Teile eines derartigen Leichtbau-Schwenkkransystemes aus einem faserverstärktem Kunststoff hergestellt werden, besteht eine Gewichtersparnis gegenüber beispielsweise einem gleich dimensionierten Leichtbau-Schwenkkransystem aus Aluminium von etwa 40%. Zudem kann die Verwendung von faserverstärktem Kunststoff je nach Einsatzgebiet weitere Vorteile bieten.
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Insbesondere kann dabei besonders bevorzugt vorgesehen sein, dass der Ausleger, die Endkappen und die Zugstrebe aus carbonfaserverstärktem Kunststoff oder aus glasfaserverstärktem Kunststoff bestehen.
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Die Verwendung von carbonfaserverstärktem Kunststoff (CfK) oder glasfaserverstärktem Kunststoff (GfK) ermöglicht das Strangziehen von faserverstärktem Kunststoff durch das Zusammenführen von Fasern, Matten und Gelegen um ein bidirektionales Gelege zu erreichen. Dabei hat sich die Verwendung von carbonfaserverstärktem Kunststoff und auch die Verwendung von glasfaserverstärktem Kunststoff als besonders vorteilhaft herausgestellt. Derartige, aus CfK und GfK gefertigte Schwenkkransysteme haben zudem den Vorteil, dass sich beim Verschenken einer angehängten Last der Ausleger aufgrund der materialeigenen Eigenschaften deutlich weiter verwinden kann, als beispielsweise ein aus Aluminium hergestellter Ausleger. Bei einer Verwindung eines aus Aluminium hergestellten Auslegers würde eine dauerhafte Verformung erfolgen, wohingegen bei einem aus GfK oder CfK hergestellten Ausleger dieser quasi zurückfedert in seine Ursprungsform.
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Um die Anzahl an verwendeten Teilen so gering wie möglich zu halten, kann besonders bevorzugt vorgesehen sein, dass die den Ausleger beidseitig endseitig begrenzenden Endkappen aus identischen Teilen bestehen, wobei jede Endkappe einen Vorsprung aufweist, der in eine am Ausleger ausgebildete Profilnut einschiebbar ist.
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Hierdurch ist die Verwendung von identischen Endkappen an beiden Enden des profilierten Auslegers ermöglicht. Die Endkappen werden dabei mit einem in Richtung des Auslegers gerichteten Vorsprung in eine am Ausleger ausgebildete Profilnut eingeschoben, bis sie an den freien Enden des Auslegers stirnseitig anliegen und diesen nach außen abdecken beziehungsweise verschließen.
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Darüber hinaus kann besonders bevorzugt vorgesehen sein, dass der Ausleger und die Zugstrebe mittels auf das Tragrohr aufgeschobener und vom Tragrohr seitlich in Richtung des Auslegers abragender Halter, die eine gabelartige Aufnahme für ein jeweils an dem Tragrohr und am Ausleger angeordnetes Verbindungselement mit Gelenk bilden, mit dem Tragrohr verbunden oder verbindbar sind.
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Auch die Verbindung des Auslegers und der Zugstrebe mit dem Tragrohr erfolgt durch die Verwendung von identischen Haltern. Dabei ist lediglich der Halter zur Verbindung des Auslegers in umgekehrter Richtung auf das Tragrohr aufgeschoben wie der Halter zur Verbindung mit der Zugstrebe. Auch hierdurch ist die Anzahl an zu verwendenden Teilen weitestgehend verringert, so dass sowohl Lagerhaltungskosten zur Bevorratung von Ersatzteilen als auch die Herstellungskosten bei der Herstellung eines entsprechenden Kransystemes weitestgehend verringert sind.
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Auch kann besonders bevorzugt vorgesehen sein, dass an oder auf der der Last abgewandten Seite des Auslegers ein entlang des Auslegers längsverschiebliches Halteelement mit einer gabelartigen Aufnahme zur Verbindung mit der Zugstrebe auf dem Ausleger angeordnet ist, wobei das Halteelement Nuten aufweist, die die freien Enden des Profils umgreifen, wobei das Halteelement an beliebiger Position arretierbar ist.
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Dabei kann insbesondere besonders bevorzugt vorgesehen sein, dass das Halteelement in Längsrichtung des Auslegers von einer Stange, insbesondere von einer Gewindestange durchgriffen und mittels der Gewindestange entlang des Längsverlaufs des Auslegers verstellbar ist, wobei die Gewindestange innerhalb des Profils des Auslegers angeordnet ist und mittels eines die am freien Ende des Auslegers angeordnete Endkappe durchgreifenden Stellmittels verstellbar ist, wobei die Endkappe ein Widerlager für die Gewindestange bildet.
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Mittels eines derartigen, entlang des Auslegers längsverschieblichen Halteelementes kann der gegenüber dem Tragrohr gelenkig verbundene Ausleger beliebig in seiner Lage gegenüber dem Erdboden auf schnelle und einfache Art und Weise justiert und befestigt werden. Das heißt, falls der Benutzer es wünscht, so kann durch Verschieben des Halteelementes längs entlang des Auslegers der Ausleger in eine je nach Wunsch in Richtung des Erdbodens nach unten geneigte, in eine gegenüber dem Erdboden waagerechte oder in eine gegenüber dem Erdboden schräg ansteigende Lage verstellt werden und in dieser Lage fixiert werden. Dies kann beispielsweise dann von Vorteil sein, wenn eine angehängte Last leichter in eine bestimmte Richtung längs entlang des Auslegers verschoben werden soll. Hierzu ist eine geringfügige Neigung in Richtung des Erdbodens einstellbar, so dass weniger Kraftaufwand durch einen Benutzer auf die entlang des Auslegers zu verschiebende Last erfolgen muss.
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Schließlich kann besonders bevorzugt vorgesehen sein, dass die Zugstrebe aus einer Carbonstange besteht, an deren Enden ein Gelenkkopf mit lösbaren und wieder befestigbaren Gelenk angeordnet ist, wobei der Gelenkkopf in die gabelartigen Aufnahmen des Halters und/oder des Halteelements einführbar und mittels eines die Gabeln und den Gelenkkopf durchgreifenden Bolzens an diese angelenkt ist.
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Die Anordnung derartiger Gelenkköpfe mit innerhalb des Gelenkkopfes jeweils lösbaren und wieder befestigbarem Gelenk ermöglicht einerseits beim Zusammenbau eines Schwenkkransystems kurze Montagezeiten und zum anderen ein gegebenenfalls nötiges Austauschen eines Lagers innerhalb kürzester Zeit durch einen einzelnen Bediener. Es muss keine zweite Person hinzugezogen werden, da sämtliche Teile nur ein äußerst geringes Gewicht aufweisen und von einer Person händelbar sind.
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Ein schematisches Ausführungsbeispiel ist in den Zeichnungen dargestellt und im Folgenden näher beschrieben.
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Es zeigt:
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1 ein Leichtbau-Schwenkkransystem in Seitenansicht;
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2 desgleichen von schräg oben gesehen;
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3 eine Ausschnittsvergrößerung des Halteelementes;
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4 eine Ausschnittsvergrößerung einer Endkappe und einer teilweise dargestellten Gewindestange;
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5 eine Endkappe in erster Ansicht;
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6 desgleichen in weiterer Ansicht;
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7 eine Einzelteildarstellung eines Halters.
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In den Figuren ist ein Leichtbau-Schwenkkransystem 1 gezeigt. Derartige Leichtbau-Schwenkkransysteme 1 dienen zum Anheben, Verschwenken und Absenken von Lasten. Derartige Lasten sind definiert durch einen Niedriglastbereich von ca. maximal 100kg.
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Ein derartiges Leichtbau-Schwenkkransystem 1 besteht aus einem eine Schwenkachse bildenden Tragrohr 2. Derartige Tragrohre 2 sind senkrecht an Gebäudeteilen wie beispielsweise Wänden, Stützpfosten oder dergleichen senkrechten Teilen zu befestigen. Zudem besteht das Schwenkkransystem 1 aus einem eine Profilierung aufweisenden Ausleger 3, der beidseitig endseitig von Endkappen 4 begrenzt wird. Der Ausleger 3 ist mittels einer Zugstrebe 5 mit dem Tragrohr 2 verbunden. Die Zugstrebe 5 ist dabei an dem Tragrohr 2 einerseits mit Abstand zum Ausleger 3 und auf der, einer Last abgewandten Seite des Auslegers 3 andererseits angelenkt.
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Erfindungsgemäß bestehen die wesentlichen Teile des Leichtbau-Schwenkkransystems 1 wie der Ausleger 3, die Endkappen 4 und die Zugstrebe aus faserverstärktem Kunststoff. Je nach Anwendungsgebiet können dabei der Ausleger 3, die Endkappen 4 und die Zugstrebe 5 aus carbonfaserverstärktem Kunststoff oder aus glasfaserverstärktem Kunststoff bestehen.
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Ein derartiges Schwenkkransystem 1 weist gegenüber beispielsweise einem aus Aluminium hergestellten Schwenkkransystem eine Gewichtsersparnis von etwa 40% auf. Zudem sind aus faserverstärktem Kunststoff hergestellte Schwenkkransystem 1 auch in Umgebungen verwendbar, in denen Leichtmetalle nicht verwendbar sind, wie beispielsweise in der chemischen Industrie, in der beispielsweise Metallteile durch Gase in der Luft angegriffen und beschädigt werden können.
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Um die Anzahl der verwendeten Teile so gering wie möglich zu halten sind beispielsweise bei einem erfindungsgemäßen Leichtbau-Schwenkkransystem 1 die den Ausleger 3 beidseitig endseitig begrenzenden Endkappen 4 identisch ausgebildet. Dabei weist jede Endkappe 4 einen Vorsprung auf, der in eine am Ausleger 3 ausgebildete Profilnut einschiebbar ist. Hierdurch ist zudem auch ein Bevorraten von nur wenigen Teilen beispielsweise zum Ersatz, nötig.
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Der Ausleger 3 und die Zugstrebe 4 sind mittel auf das Tragrohr 2 aufgeschobener und vom Tragrohr 2 seitlich in Richtung des Auslegers 3 abragender Halter 6, 7 mit dem Tragrohr 2 verbunden. Dabei sind die Halter 6 und 7 identisch ausgebildet, und lediglich in entgegengesetzter Richtung auf das Tragrohr 2 aufgeschoben und an diesem befestigt. Auch hierdurch ist die Anzahl von zu verwendenden Teilen so gering wie nötig gehalten.
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Zudem weisen die Halter 6, 7 eine gabelartige Aufnahme für ein jeweils am Tragrohr 2 und am Ausleger 3 angeordnetes Verbindungselement mit Gelenk auf, so dass sowohl der Ausleger 3 als auch die Zugstrebe 4 auf schnelle und einfache Art und Weise mit dem Tragrohr 2 verbunden werden können.
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Zur Verbindung der Zugstrebe 5 mit dem Ausleger 3 ist an der der Last abgewandten Seite des Auslegers 3 ein entlang des Auslegers 3 längsverschiebliches Halteelement 8 angeordnet. Das längsverschiebliche Halteelement 8 weist dabei zur Verbindung mit der Zugstrebe 5 eine gabelartige Aufnahme auf. Zudem weist das Halteelement 8 Nuten auf, die die freien Enden des Profils des Auslegers 3 umgreifen. Das Halteelement 8 ist in jede beliebige Position gegenüber dem Ausleger 3 auf diesem verschiebbar und an der gewünschten Position arretierbar. Dabei ist das Halteelement 8 in Längsrichtung des Auslegers 3 von einer Gewindestange 9 durchgriffen. Mittels der Gewindestange 9 ist das Halteelement 8 entlang des Längsverlaufs des Auslegers 3 verstellbar. Hierzu ist die Gewindestange 9 innerhalb des Profils des Auslegers 3 angeordnet und mittels eines die am freien Endes des Auslegers 3 angeordnete Endkappe 4 durchgreifenden Stellmittels von außen auch nach beendigter Montage eines erfindungsgemäßen Leichtbau-Schwenkkransystems 1 jeder Zeit durch einen Bediener verstellbar. Dabei bildet die Endkappe 4 ein Widerlager für die Gewindestange 9. Zur Verstellung muss lediglich ein Bediener das Stellmittel, welches beispielsweise durch einen Werkzeugangriff gebildet ist, mit einem entsprechenden Werkzeug verstellen, um den Ausleger 3 gegenüber dem Erdboden in seiner Neigung zu verstellen. Dabei sind je nach Einsatzzweck verschiedene Neigungen des Auslegers 3 möglich. So kann beispielsweise das freie Ende des Auslegers 3 geringfügig in Richtung des Erdbodens geneigt werden, der Ausleger 3 waagerecht gegenüber dem Erdboden angeordnet werden oder aber auch das freie Ende des Auslegers 3 geringfügig schräg nach oben gegenüber dem Erdboden angeordnet werden. Hierdurch ist es beispielsweise einem Benutzer des Schwenkkransystems 1 erleichtert, eine angehängte Last entlang des Auslegers 3 zu verschieben.
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Die Zugstrebe 5 besteht im Ausführungsbeispiel aus einer Carbonstange. An den Enden der Carbonstange ist jeweils ein Gelenkkopf 10 mit lösbarem und wieder befestigbarem Gelenk 11 angeordnet. Der Gelenkkopf 10 ist auf schnelle und einfache Art und Weise in die gabelartigen Aufnehmungen des Halters 7 oder des Halteelements 8 einführbar und mittels eines die Gabeln und den Gelenkkopf 10 durchgreifenden Bolzens an diesen befestigbar. Somit erfolgt auf schnelle und einfache und dabei sichere Art und Weise ein gelenkiges Verbinden der Zugstrebe 5, die aus einer Carbonstange besteht, einerseits mit dem Halter 7 der am Tragrohr 2 angeordnet ist und andererseits mit dem Halteelement 8, welches längsverschieblich auf dem Ausleger 3 geführt beziehungsweise angeordnet ist.
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Die Erfindung ist nicht auf die Ausführungsbeispiele beschränkt, sondern im Rahmen der Offenbarung vielfach variabel.
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Alle in der Beschreibung und/oder Zeichnung offenbarten Einzel- und Kombinationsmerkmale werden als erfindungswesentlich angesehen.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Schwenkkran
- 2
- Tragrohr
- 3
- Ausleger
- 4
- Endkappen
- 5
- Zugstrebe
- 6
- Halter (an 4 befestigt)
- 7
- Halter (an 3 befestigt)
- 8
- Halteelement
- 9
- Gewindestange
- 10
- Gelenkkopf
- 11
- Gelenk in 10