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Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Öffnen von mit einem Schraubverschluss versehenen Behältern, insbesondere Flaschen, mit einem durch einen Antrieb drehend antreibbaren, mit dem Schraubverschluss in Dreheingriff bringbaren Schraubkopf.
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Es sind aus
DE 27 26 474 C2 und
DE 195 08 379 C1 maschinelle Vorrichtungen zum Entfernen von Schraubverschlüssen von Getränkeflaschen bekannt. Diese Vorrichtungen sind dazu eingerichtet, von in großer Menge zurückgeführten entleerten Flaschen die auf dem Flaschenhals verbliebenen Schraubverschlüsse automatisch zu entfernen. Die für diesen Zweck bestimmten Vorrichtungen sind aufwändig gestaltet und teuer in der Herstellung und üblicherweise in maschinelle Abfüllanlagen integriert.
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In Abfüllbetrieben besteht jedoch auch das Bedürfnis, zur Qualitätskontrolle stichprobenartig gefüllte Flaschen aus der laufenden Produktion zu entnehmen und auf Erfüllung der Qualitätsstandards zu kontrollieren. Hierbei müssen die Flaschen von den für die Qualitätskontrolle zuständigen Personen geöffnet werden. Die Zahl der täglich zu öffnenden Behälter oder Flaschen ist jedoch vergleichsweise klein und nicht in die maschinell ablaufenden Öffnungsprozesse integrierbar. Das Öffnen wird daher meist von den mit der Qualitätskontrolle beauftragten Personen von Hand durchgeführt.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Öffnen von mit einem Schraubverschluss versehenen Behältern, insbesondere Flaschen, vorzuschlagen, die sich für den Einsatz in Labors, z.B. für die Qualitätskontrolle, eignet, kostengünstig herstellbar und einfach zu handhaben ist.
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Diese Aufgabe wird durch die in Anspruch 1 angegebene Vorrichtung gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Vorrichtung sind in den weiteren Ansprüchen angegeben.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung umfasst einen Ständer, eine an dem Ständer angeordnete Führungsschiene und einen Schlitten, der an der Führungsschiene längs derselben bewegbarer gelagert ist, wobei an dem Schlitten ein Elektromotor mit einer zur Führungsschiene parallelen Antriebswelle angebracht ist, die an einem freien Ende einen Abschraubkopf mit einer Aufnahme zum drehfesten Aufnehmen eines Schraubverschlusses aufweist, wobei der Elektromotor mittels eines Hand- oder Fußschalters einschaltbar ist und wobei an dem Ständer ein Gegenhalter zum Abstützen eines zu öffnenden Behälters angeordnet ist und der Schlitten mittels eines Handhebels an den Gegenhalter heran bewegbar ist.
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Die Vorrichtung nach der Erfindung kann aus verfügbaren Standardelementen kostengünstig hergestellt werden und ist einfach zu bedienen. Sie eignet sich zum Öffnen einzelner Behälter oder Flaschen und kann an verschiedene Behälter- oder Flaschengrößen auf einfache Weise angepasst werden.
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Nach einem weiteren Vorschlag der Erfindung weist der Abschraubkopf feststehende Eingriffsmittel zum drehfesten Halten des zu lösenden Schraubverschlusses auf, wobei in der Aufnahme des Abschraubkopfes eine Druckfeder angeordnet ist, die bei Eindringen des Schraubverschlusses in die Aufnahme zusammendrückbar ist und die dazu ausgelegt ist, den abgeschraubten Schraubverschluss aus der Aufnahme herauszudrücken. Die Befestigung der Druckfeder in der Aufnahme des Abschraubkopfes kann kostengünstig mittels eines radial in den Abschraubkopf eingesetzten Stiftes erfolgen.
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Eine derartige Ausgestaltung des Abschraubkopfes ist einfach und kostengünstig herstellbar und gewährleistet eine vorteilhafte Handhabung. Die Außenkontur des Abschraubkopfes kann hierbei glatt und ohne Vorsprünge sein, so dass keine Verletzungsgefahr besteht.
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Der Ständer weist vorzugsweise eine Fußplatte auf, die bei ausreichender Steifigkeit des zu öffnenden Behälters als Gegenhalter dienen kann. Für Behälter oder Flaschen, die nicht genügend steif sind, kann nach der Erfindung an der Führungsschiene ein Gegenhalter befestigt sein, der dazu ausgebildet ist, einen dem Schraubverschluss benachbarten Hals des Behälters oder der Flasche zu umgreifen. Der Gegenhalter kann hierbei vorteilhaft mit einer gabelförmigen Aufnahme für den Hals des Behälters ausgebildet sein.
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Die Befestigung des Gegenhalters an der Führungsschiene kann so ausgebildet sein, dass der Gegenhalter in einer Mehrzahl von übereinander liegenden Befestigungsposition an der Führungsschiene befestigbar ist. Hierdurch kann die Position des Gegenhalters an verschiedene Behältergrößen angepasst werden kann. Vorzugsweise kann hierzu eine Einrichtung zur Höhenverstellung des Gegenhalters vorgesehen sein.
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Weiterhin kann eine zum Gegenhalten bestimmte Fläche der Fußplatte oder des Gegenhalters mit einer die Reibung erhöhenden Oberfläche versehen sein, um das Festhalten des Behälters gegen Mitdrehen beim Abschrauben zu unterstützen.
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Der Handhebel kann nach der Erfindung vorteilhaft an einem an der Führungsschiene lösbar befestigten Lagerkörper drehbar gelagert sein.
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Für die Handhabung ist es weiterhin günstig, wenn der Schlitten eine Ruhestellung aufweist, in die er durch eine Feder bewegbar ist. Vorzugsweise wird die Ruhestellung durch den Lagerkörper bestimmt, an dem der Schlitten in der Ruhestellung anliegt. Zur Befestigung des Lagerkörpers kann an der Führungsschiene eine Mehrzahl von übereinander liegenden Befestigungsstellen vorhanden sein. Auf diese Weise kann die Position des Schlittens an verschiedene Behälterhöhen angepasst werden.
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Zu einer kostengünstigen Herstellung der Vorrichtung kann vorteilhaft beitragen, wenn als Elektromotor eine elektrische Handbohrmaschine mit Drehzahlregelung verwendet wird.
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert, das in der Zeichnung dargestellt ist. Es zeigen
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1 eine Ansicht einer Vorrichtung nach der Erfindung und
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2 einen Querschnitt durch einen Schraubkopf der Vorrichtung gemäß 1.
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Die in 1 dargestellte Vorrichtung umfasst einen Ständer 1 mit einer Fußplatte 2 und einer an der Fußplatte 2 befestigten, zu dieser senkrechten Führungsschiene 3. Die Führungsschiene 3 kann als gerades Rohr mit konstantem rechteckigen oder kreisrunden Querschnitt ausgebildet sein. Sie kann aber auch in der Form einer Profilschiene gestaltet sein. An der Führungsschiene 3 ist ein Schlitten 5 in Längsrichtung der Führungsschiene 3 beweglich gelagert. Der Schlitten 5 hat einen Halteabschnitt 6 und einen Führungsabschnitt 7, die in einem Abstand voneinander angeordnet sind und durch einen sich parallel zur Führungsschiene 3 erstreckenden Verbindungsabschnitt 8 miteinander verbunden sind. Der Halteabschnitt 6 und der Führungsabschnitt 7 umgreifen die Führungsschiene 3 und sind gleitend an dieser gelagert.
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Zwischen dem Halteabschnitt 6 und dem Führungsabschnitt 7 ist an der Führungsschiene 3 ein Lagerkörper 10 lösbar befestigt. Zur Befestigung kann eine Klemmschraube dienen, nach deren Lösen der Lagerkörper 10 längs der Führungsschiene 3 verschoben werden kann. Auf diese Weise kann der Lagerkörper 10 in verschiedenen Entfernungen von der Fußplatte 2 an der Führungsschiene 3 fixiert werden.
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Zwischen dem Lagerkörper 10 und dem Führungsabschnitt 7 ist eine Druckfeder 11 angeordnet, die durch ihre Federkraft den Halteabschnitt 6 des Schlittens 5 an den Lagerkörper 10 heran bewegt. Der Schlitten 5 wird auf diese Weise durch die Druckfeder 11 in einer an dem Lagerkörper 10 anliegenden Ruhestellung gehalten.
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An dem Lagerkörper 10 ist ein Handhebel schwenkbar gelagert. Mit Hilfe des Handhebels 14 kann der Schlitten 5 entgegen der Kraft der Druckfeder 11 aus seiner Ruhelage nach unten in Richtung der Fußplatte 2 bewegt werden. Der Handhebel 14 hat einen Antriebsnocken 15, der auf den Halteabschnitt 6 einwirkt, und eine Verlängerung 16, an deren Ende sich ein Handgriff 17 befindet.
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An einem von dem Verbindungsabschnitt 8 entfernten Ende weist der Halteabschnitt 6 eine Aufnahme für einen Elektromotor 19 auf, der in dem dargestellten Ausführungsbeispiel eine Handbohrmaschine ist. Das antriebsseitige Ende des Gehäuses des Elektromotors 19 ist in dem Halteabschnitt 6 eingespannt. Die Antriebswelle des Elektromotors 19 ist parallel zur Führungsschiene 3 ausgerichtet und trägt an ihrem von dem Halteabschnitt 6 nach unten abstehenden Ende einen Schraubkopf 20. Der Elektromotor 19 weist eine einstellbare Drehzahlregelung auf, mit der die Drehzahl des Schraubkopfs 20 einstellbar ist. Außerdem ist der Elektromotor 19 linkslaufend oder, wie bei Handbohrmaschinen üblich, auf Links- oder Rechtslauf einstellbar.
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Von dem Elektromotor 19 führt ein Anschlusskabel 21 zu einem Fußschalter 22 und von diesem über ein Kabel 23 zu einer Stromquelle. Anstelle des Fußschalters 22 kann auch vorzugsweise an dem Handhebel 14 ein Handschalter zum Einschalten des Elektromotors 19 angeordnet sein.
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Zwischen dem Schlitten 5 und der Fußplatte 2 befindet sich an der Führungsschiene 3 weiterhin ein Gegenhalter 25, der mittels einer nicht dargestellten Klemmschraube an der Führungsschiene 3 fixierbar ist. Der Gegenhalter 25 hat ein gabelförmiges Aufnahmeende 26, das hier zur Aufnahme des Halses einer zu öffnenden Flasche bestimmt ist. Das Aufnahmeende 26 befindet sich in koaxialer Ausrichtung zur Drehachse der Antriebswelle des Elektromotors 19 und des Abschraubkopfes 20. Soll anstelle im Gegenhalters 26 der zu öffnende Behälter oder die zu öffnende Flasche auf der Fußplatte 2 abgestützt werden, so kann der Gegenhalter 26 entweder von der Führungsschiene 3 abgenommen oder zur Seite geschwenkt werden. In vertikaler Richtung ist die Befestigungsposition des Gegenhalters 26 in dem verfügbaren Bereich der Führungsschiene 3 beliebig wählbar.
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2 zeigt eine vorteilhafte Ausgestaltung des Abschraubkopfes 20. Er besteht aus einem topfförmigen Körper 28 mit einer ringförmigen Wand 29 und einem Boden 30, der auf der Außenseite einen mittigen Kupplungszapfen 31 trägt, mit dem der Abschraubkopf 20 an der Antriebswelle des Elektromotors 19, z.B. mittels eines Spannfutters, befestigt werden kann. Die Wand 29 umgibt einen einseitig offenen Hohlraum 32, der zur Aufnahme eines Schraubverschlusses bestimmt ist und eine Innenkontur von solcher Form aufweist, dass ein zum Losdrehen eines Schraubverschlusses erforderliches Drehmoment auf die Außenwand des Schraubverschlusses übertragen werden kann. Die Innenkontur des Hohlraums 32 kann die Form eines mehrkantigen Prismas in der Art eines Innensechskants oder Innenzwölfkants haben oder mit einer Zähnung aus achsparallelen Zähnen oder Rippen versehen sein.
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In dem Hohlraum 32 befindet sich eine Druckfeder 33, die durch einen die Wand 29 und den Hohlraum 32 quer durchdringenden Stift 34 an ihrem dem Boden 30 benachbarten Ende befestigt ist. Die Druckfeder 33 wird beim Einführen eines Schraubverschlusses in den Hohlraum 32 zusammengedrückt und ist so ausgelegt, dass sie einen abgeschraubten Schraubverschluss entgegen der vorhandenen Reibkräfte aus dem Hohlraum 32 herausdrücken kann.
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Wie in 1 gezeigt, wird eine Flasche 35, die geöffnet werden soll, mit ihrem Halsabschnitt 36 so in den Gegenhalter 25 eingesetzt, dass sich ein an dem Halsabschnitt 36 vorhandener, ringförmiger Kragen 37 auf der Oberseite des Gegenhalters 25 abstützen kann. Durch die vorherige Einstellung des Gegenhalters 25 befindet sich der Schraubverschluss 38 der Flasche 35 nun unmittelbar unter dem Abschraubkopf 20. Zum Abschrauben wird mit einer Hand der Hebel 14 nach unten gedrückt und dadurch der Schlitten 5 und mit ihm der Elektromotor 19 mit seinem Abschraubkopf 20 nach unten bewegt. Hierdurch dringt der Schraubverschluss 38 unter Zusammendrücken der Druckfeder 33 in den Hohlraum 32 des Abschraubkopfes 20 ein, wobei er in Drehmoment übertragenen Kontakt mit der Innenkontur der Wand 29 gelangt. Ist diese Stellung des Abschraubkopfes 20 erreicht, so wird durch Betätigen des Fußschalters 22 der Abschraubkopf 20 in Drehung versetzt und gleichzeitig die Flasche 35 mit der anderen Hand festgehalten und dadurch am Mitdrehen gehindert. Während des Losschraubens bewegt sich der Schraubverschluss 38 an dem Schraubgewinde des Flaschenhalses nach oben. Dieser Bewegung können der Abschraubkopf 20, der Elektromotor 19 und der Schlitten 5 durch Nachlassen der Kraft, mit der der Hebel 14 nach unten gedrückt wird, folgen. Ist der Schraubverschluss 38 abgeschraubt, so wird durch Loslassen des Hebels 14 der Schlitten 5 von der Druckfeder 11 nach oben in seine Ruhestellung zurückbewegt. Der gelöste Schraubverschluss wird durch die Druckfeder 33 aus dem Abschraubkopf 20 herausgedrückt und bleibt auf dem Flaschenhals liegen. Die geöffnete Flasche 35 kann nun zusammen mit dem gelösten Schraubverschluss 38 aus der Vorrichtung herausgenommen werden.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 2726474 C2 [0002]
- DE 19508379 C1 [0002]