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I. Anwendungsgebiet
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Die Erfindung betrifft eine trockene, dünne, leicht brechende Originalscheibe aus einem Gemüse.
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II. Technischer Hintergrund
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Unter Originalscheibe oder Originalstreifen soll für die Zwecke der vorliegenden Anmeldung verstanden werden, dass diese Scheibe oder dieser Streifen in einem Stück aus dem Gemüse herausgetrennt wurde und in dieser Form weiterverarbeitet wurde.
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Das Gemüse wird also insbesondere nicht zerkleinert und die kleinen Gemüseteilchen danach wieder zu der gewünschten Scheibe zusammengesetzt, sondern innerhalb der Scheibe und des Streifens liegt noch im wesentlichen die gleiche innere Struktur vor wie in dem ursprünglichen Gemüse. Solche trockenen Scheiben oder Streifen aus einem Gemüse werden häufig als Snack gegessen.
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Die bekannteste Form dürften Kartoffelchips sein, daneben gibt es aber auch Apfelchips, Kartoffelsticks in Stäbchenform, Reiscracker aus aufgegangenem Reis, Erdnussflips aus gemahlenen Erdnüssen usw.
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All diese bekannten Snacks sind in Öl frittiert, und da sie zuvor zerkleinert und wieder zusammengesetzt wurden oder weil das verwendete Gemüse keine Faserstruktur, sondern eine meist offenporige Zellstruktur aufweist, nehmen diese bekannten Snacks beim Frittieren sehr viel Öl auf, sodass diese Snacks sehr kalorienhaltig sind.
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Solche trockenen Obst- oder Gemüsestreifen gibt es auch in völlig fettfreier Form, also lediglich durch z. B. heiße Luft getrocknet, jedoch sind hierfür nur solche Obst- oder Gemüsesorten geeignet, die einen intensiven Eigengeschmack aufweisen, da ohne Öl oder Fett als Geschmacksträger beispielsweise Kartoffeln so gut wie keinen Eigengeschmack entwickeln, und der Geschmack dann ausschließlich über Gewürze und andere Geschmacksstoffe hinzugefügt werden muss.
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Da die Verbraucher zunehmend gesundheitsbewusst sind, sind einerseits Snacks gefragt, die möglichst kalorienarm sind, wobei ein zunehmender Bedarf an vegetarischen oder gar veganen Snacks besteht. Auch die Verwendung von künstlich hergestellten Geschmacksstoffen in Form von Würzsalzen oder ähnlichem wird von den Verbrauchern kritisch gesehen. Es können natürlich rein pflanzliche Geschmacksstoffe verwendet werden, was jedoch die Herstellkosten erhöht und die Verarbeitung komplizierter werden lässt.
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Desweiteren besteht ein Bedarf an grundsätzlich neuen Snacks aus Gründen der Abwechslung.
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III. Darstellung der Erfindung
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a) Technische Aufgabe
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Es ist daher die Aufgabe gemäß der Erfindung, einen natürlichen, fettarmen insbesondere vegetarischen oder veganen, Snack mit möglichst wenig Behandlung des Ausgangsmaterials anzubieten, der aus einem Gemüse, vorzugsweise einem bisher nicht für Snacks verwendeten Gemüse, besteht, welches über einen starken für die Zwecke als Snack einstellbaren, Eigengeschmack verfügt und dennoch einfach und kostengünstig herzustellen ist. Insbesondere sollte die Scheibe oder der Streifen – selbst wenn es mittels Frittieren hergestellt wird – nur wenig Öl oder Fett enthalten.
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b) Lösung der Aufgabe
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Diese Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst, indem die trockene, leicht brechende und dünne Original-Scheibe, insbesondere in Form eines Original-Streifens, zunächst in einem Stück aus dem Gemüse, das sich im Ursprungszustand befindet, also so wie es aus der Erde entnommen wurde, herausgetrennt wird und auch während der weiteren Behandlung diese Scheibe oder der Streifen im Ganzen belassen wird. Uei dem Gemüse handelt es sich um eine solche Sorte, welche aus einer Vielzahl von Fasern besteht, insbesondere zu mindestens 70 Volumen-Prozent aus Fasern besteht, und dabei insbesondere um ein Wurzelgemüse.
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Indem das Gemüse aus einer Vielzahl von Fasern besteht, kann Öl oder Fett in Querrichtung zu den Fasern nur sehr schwer in die Scheibe oder den Streifen eindringen. Zusätzlich bieten die Fasern ein hohes Maß an Stabilität und damit Formhaltigkeit in der Scheibe oder dem Streifen.
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Aus diesem Grund wird die Scheibe in Form eines Streifens bevorzugt, wobei insbesondere der Streifen in Verlaufsrichtung der Fasern verläuft, sodass möglichst wenige Fasern beim Schneiden des Streifens gekappt werden, also an einer der Haupt-Oberflächen des Streifens enden.
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Denn je weniger solche freien Enden von Fasern an der Oberfläche des Streifens vorliegen, umso geringer ist die Aufnahmefähigkeit für Fett oder Öl beim Frittieren, und umso höher ist die Formhaltigkeit der Streifen.
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Durch die in Längsrichtung des Streifens verlaufenden Fasern, die ja nicht alle gleich dick sind und auch nicht alle die gleiche Farbe aufweisen müssen, ist auf den Hauptseiten, also Oberseite und Unterseite, des Streifens eine in Längsrichtung des Streifens verlaufende, sichtbare Maserung vorhanden, wenn die Längsrichtung des Streifens soweit als möglich mit dem Faserverlauf des Gemüses übereinstimmt. Die Maserung wird jedoch auch bewirkt von in der Haupt-Oberfläche des Streifens endenden Fasern oder Faserbündel, die beim frittieren eine andere Farbe erhalten als daneben parallel zur Oberfläche verlaufende Fasern.
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Die Scheibe oder der Streifen können statt durch Frittieren auch durch Heißluft getrocknet werden.
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Vorzugsweise erstreckt sich dann die Maserung über die gesamte Länge des Streifens und ebenso einzelne Linien oder Streifen der Maserung möglichst über die gesamte Länge des Streifens, was zum einen ein hochwertiges Aussehen ergibt, vor allem aber zeigt, dass es sich bei diesem Streifen um einen Originalstreifen aus dem Gemüse handelt, und nicht um ein nachträglich aus kleinteiligem Material zusammengesetzten Streifen.
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Die Dicke des Streifens ist kleiner als 2 mm, besser kleiner als 1,5 mm, besser kleiner als 1 mm. Erst dann ist der Streifen so spröde, dass er als Snack leicht abzubeißen ist.
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Die Länge des Streifens sollte größer als 10 cm, besser größer als 12 cm, besser größer als 14 cm sein, um eine leichte Handhabung zu gewährleisten.
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Dadurch erkennt der Verbraucher, dass der Streifen aus einem Gemüse entsprechender Länge stammt und in Längsrichtung geschnitten ist.
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Die Breite des Streifens sollte zwischen 1 und 5 cm liegen, vorzugsweise zwischen 1,5 und 3 cm, vorzugsweise zwischen 2 und 3 cm.
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Dies reicht einerseits aus, um den Streifen eine ausreichende Stabilität gegen Brechen zu geben, und dennoch eine gute Handhabbarkeit zu gewährleisten, insbesondere um noch gut in den Mund eingeführt werden zu können.
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In Relativangaben ausgedrückt sollte die Länge des Streifens mindestens das 80-fache, besser mindestens das 110-fache, besser mindestens das 140-fache der Dicke des Streifens betragen.
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Andererseits sollte die Länge des Streifens vorzugsweise mindestens das 4-fache, besser mindestens das 5-fache, besser mindestens das 6-fache der Breite des Streifens betragen.
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Die Streifen können im Wesentlichen gerade sein oder gekrümmt, dann vorzugsweise stark gekrümmt.
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Bei den im Wesentlichen geraden Streifen sind diese so gerade, dass der Streifen innerhalb eines räumlichen Korridors untergebracht werden kann, der größer ist als die Länge des Streifens, und eine Breite besitzt von maximal dem 1,5-fachen der Breite des Streifens sowie eine Höhe von maximal dem 20-fachen der Dicke des Streifens.
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Falls die Streifen gekrümmt sind, erstreckt sich die Biegung über einen Winkel von mindestens 180°, besser über mindestens 220°.
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Die Biegung besitzt dann einen durchschnittlichen Krümmungsradius zwischen dem 5-fachen und dem 30-fachen der Dicke des Streifens, besser zwischen dem 10-fachen und dem 20-fachen der Dicke des Streifens.
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Das Gemüse, aus dem die Streifen hergestellt sind, ist eine Meerrettichwurzel, eine Pastinakenwurzel, eine Rettichwurzel oder eine Petersilienwurzel.
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Eine Meerrettichwurzel, aus dem die Scheiben oder Streifen hergestellt sind, besitzt im Originalzustand, also frisch aus der Erde entnommen, einen Feuchtigkeitsgehalt von etwa 60 Gewichts-%.
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die trockene Original-Scheibe (1) weist dagegen nur noch einen Feuchtigkeitsgehalt von unter 15 Gewichts-%, besser von unter 11 Gewichts-%, besser von unter 7 Gewichts-%, auf, wodurch eine lange Haltbarkeit gegeben ist.
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Die Scheibe oder der Streifen kann auch gesalzen sein mit einem Salzgehalt zwischen 0,3 Gewichts-% und 1,5 Gewichts-%, besser zwischen 0,4 Gewichts-% und 1,0 Gewichts-%, besser zwischen 0,5 Gewichts-% und 0,8 Gewichts-%, was sehr gering ist im Vergleich zu anderen salzigen Snacks.
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Desweiteren kann der Streifen mit Pflanzenextrakten gefärbt sein. Uurch die Färbung kann die Maserung stärker hervorgehoben werden oder bei noch stärkerer Färbung fast völlig überdeckt werden.
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Die Original-Scheibe (1) enthält Öl oder Fett in einem Anteil von maximal 25 Gewichts-%, besser maximal 20 Gewichts-%, besser maximal 15 Gewichts-%, und insbesondere enthält der Original-Streifen (1) keine über der im ursprünglichen Gemüse liegende Menge an Öl und/oder Fett. Eadurch ist der Streifen sehr kalorienarm.
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Die Bruchfestigkeit des Original-Streifens ist bei mittiger Belastung des Original-Streifens zwischen zwei im rechten Winkel zur Längsrichtung verlaufenden, in einem Abstand von 12 cm angeordneten Auflagerflächen, deren in Längsrichtung gemessenen Breite 5 mm beträgt, größer als 160 g, besser größer als 200 g, besser größer als 240 g.
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Bei einem Abstand von nur noch 8 cm zwischen den Auflagerflächen ist die Bruchfestigkeit größer ist als 220 g, besser größer als 260 g, besser größer als 300 g.
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c) Ausführungsbeispiele
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Ausführungsformen gemäß der Erfindung sind im Folgenden beispielhaft näher beschrieben. Es zeigen:
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1a: einen länglichen, im Wesentlichen geraden, Original-Streifen in perspektivische Ansicht,
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1b: den Original-Streifen der 1a in Stirn seitige Ansicht aufgenommen in einem Korridor,
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2: einen Originalstreifen, der eine stark gekrümmte Zone beinhaltet
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3: die Mess-Anordnung zur Bestimmung der Bruchfestigkeit.
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In 1a ist ein leicht gewellter, im wesentlichen aber gerade, in Längsrichtung 10 verlaufender, Original-Streifen 1 schräg von oben auf eine der beiden Haupt-Außenflächen 1a dieses Original-Streifens 1 dargestellt.
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Dieser Original-Streifen 1 ist in einem Stück aus einem Gemüse mit einer faserigen Struktur herausgeschnitten und dann lediglich noch getrocknet oder frittiert.
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Die auf der Haupt-Außenflächen 1a sichtbare Maserung 2 bestehend aus Linien 2a oder demgegenüber etwas breiteren Streifen 2b, die eine andere Farbe und/oder Helligkeit als die Haupt-Außenflächen 1a darum herum und ebenso unter Umständen eine andere Farbe und/oder Herrlichkeit als einer der anderen Streifen 2b besitzen, resultierend aus dem Faserverlauf in dem ursprünglichen Gemüse:
Die Fasern, aus denen das ursprüngliche Gemüse besteht, verlaufen zwar großenteils parallel zueinander, jedoch nicht gerade, sondern durchaus gekrümmt wie eben der Gesamt-Körper des Gemüses gestaltet ist.
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Schneidet man nun aus einem solchen gekrümmtem Gemüse, zum Beispiel einem gekrümmten Wurzel-Gemüse, mittels eines Schneidwerkzeuges wie etwa eines Hobels ebene Streifen – zum Beispiel in Längsrichtung des Gemüses – heraus, so enden einige Fasern oder Faserstränge in einer der Haupt-Außenflächen 1a oder 1b, in denen somit die Enden der jeweiligen Fasern offen liegen, während in anderen Bereichen der Haupt-Außenflächen 1a die Fasern parallel zur Haupt-Außenflächen verlaufen.
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Offene Faserenden weisen jedoch ein völlig anderes Aufnahme-Verhalten gegenüber Flüssigkeiten wie zum-Beispiel Farbstoffen oder Frittier-Öl auf als parallel und im wesentlichen unbeschädigt nebeneinanderliegende Fasern, weshalb die Bereiche frei endender Fasern und insbesondere nach dem Frittieren oder Einfärben mit einer Farbe einen anderen Farbton aufweisen als die übrigen Bereiche.
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Der gleiche Effekt tritt auch bei Holz-Furnier aus den gleichen Gründen auf.
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Aus den Angaben für die Länge L, die Breite b und die Dicke d des Original-Streifens 1 sind die Relationen eines solchen länglichen, im Wesentlichen geraden, Original-Streifens 1 ersichtlich, wie weiter oben beschrieben.
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Die stirnseitige des Originalstreifens 1 innerhalb eines gedanklich darum herum angeordneten Korridors 3 zeigt, dass die Biegungen und Krümmungen dieses im Wesentlichen geraden Originalstreifens 1 so gering sind, dass er in einem Korridor 3 stattfindet, dessen Breite B maximal dem 1,5 fachen der breite b des Originalstreifens 1 beträgt, und dessen Höhe H maximal dem 20 fachen der Dicke d des Originalstreifens 1 beträgt.
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Wie in 1b auf der rechten Seite dargestellt, kann eine Linie oder ein Streifen 2b der Maserung 2 auch über die gesamte Länge des Original-Streifens 1 durchgehen.
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2 zeigt im Gegensatz zu den zuvor besprochenen Figuren einen Originalstreifen 1, der im mittleren Bereich eine sehr starke Krümmung, fast in Form eines geschlossenen Ringes, aufweist, so dass die Biegung in diesem Bereich sich über einen Winkel 6 von mehr als 180° erstreckt, in diesem Fall über etwa 270°.
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In Längsrichtung 10 des Originalstreifens 1 zueinander weit beanstandete Abschnitte berühren sich aufgrund der starken Biegung fast, so dass die freien End-Bereiche des Originalstreifens 1 annähernd V-förmig auseinander laufen.
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Erstaunlicherweise besitzen die Originalstreifen 1 entweder eine relativ gerade Form oder eine Form mit einer sehr starken Krümmung von mehr als 180° in ihrem Verlauf, während Zwischen-Formen mit Krümmung über geringere Winkel als 180° kaum vorkommen.
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Auch bei diesen stark gekrümmten Originalstreifen 1 sind – in beiden Haupt-Aussenflächen 1a und 1b die Streifen 2b vorhanden, die miteinander die Maserung 2 bilden.
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3 zeigt, wie die Bruchfestigkeit eines trockenen Original-Streifens 1 zu bestimmen ist:
In einem vorgegebenen Abstand 8 parallel zueinander, beispielsweise von 8 cm oder 12 cm, werden zwei streifenförmige Auflagerflächen 7 so angeordnet, dass die Haupterstreckungsrichtung dieser auf Auflagerflächen 7 im 90-Grad-Winkel zur Längsrichtung 10, der Verlaufsrichtung des darauf aufzulegenden Original-Streifens 1, verläuf. Die quer zur Längsrichtung 10 betrachtete Breite 9 der auf Auflagerflächen 7 beträgt 5 mm.
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Wird nun ein Original-Streifen 1 so über die beiden auf Auflagerflächen 7 hinweg aufgelegt, dass seine Erstreckungsrichtung 10 im rechten Winkel zur Erstreckungsrichtung dieser streifenförmigen Auflagerflächen 7 verläuft, wird in der Mitte zwischen den Auflagerflächen 7 der Originalstreifen 1 auf einer Fläche von 5 mm auf 5 mm mit einer Kraft F zunehmend belastet, bis der Original-Streifen 1 bricht. Diejenige Kraft F, bei der der Bruch auftritt, stellt die Bruchfestigkeit dar.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Original-Scheibe, Streifen
- 1a, b
- Haupt-Aussenfläche
- 2
- Maserung
- 2a, b
- Linie, Streifen
- 3
- Korridor
- 4
- Biegung
- 5
- Faser
- 6
- Winkel
- 7
- Auflagerfläche
- 8
- Abstand
- 9
- Breite
- 10
- Längsrichtung
- B
- Breite
- b
- Breite
- H
- Höhe
- d
- Dicke
- L
- Länge
- r
- Krümmungsradius