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Einleitung
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Die Erfindung betrifft einen Gebäudeabschluss in sprengwirkungshemmender Ausführung, umfassend
- – einen Blendrahmen, der mittels mindestens eines Befestigungselemts mit einem Teil eines Gebäudes in kraftübertragender Weise verbindbar und aus mehreren Blendrahmenschenkeln in Form von Profilstücken zusammengesetzt ist,
- – einen in dem Blendrahmen um mindestens eine Drehachse mit Hilfe mindestens eines Beschlagelements drehbar gelagerten und aus mehreren Flügelrahmenschenkeln in Form von Profilstücken zusammengesetzten Flügelrahmen,
- – eine in dem Flügelrahmen befestigte Füllung,
- – eine den Flügelrahmen an den Blendrahmen oder an ein Befestigungselement des Blendrahmens koppelnde Rückhalteeinrichtung in Form eines flexiblen Zugmittels, das sowohl mit dem Flügelrahmen als auch mit dem Blendrahmen oder dem Befestigungselement des Blendrahmens in kraftübertragender Weise verbunden ist und eine solche Länge aufweist, dass der Flügelrahmen von einer Schließstellung durch Drehen um die Drehachse in einen Öffnungszustand überführbar ist, wobei im Falle eines sprengwirkungsbedingten Herausreißens des Flügelrahmens aus dem Blendrahmen der Flügelrahmen mittels des dann eine Haltekraft übertragenden Zugmittels in einer Fangposition in einem definierten Abstand zu dem Blendrahmen haltbar ist.
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Als Gebäudeabschlüsse in sprengwirkungshemmender Ausführung werden solche verstanden, die mindestens einem Spitzendruck in Höhe von 0,1 bar standhalten können, ohne dass sich Teile des Gebäudeabschlusses unkontrollierbar lösen oder absplittern und eine Gefahr für in der Nähe befindliche Personen darstellen.
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Der Begriff Blendrahmenschenkel umfasst gemäß der vorliegenden Erfindung ebenfalls eine Sprosse, die typischerweise einen einzelnen, meist vertikal verlaufenden, Blendrahmenschenkel zweier benachbarter Blendrahmen darstellt. Demgemäß übernimmt eine Sprosse eine Doppelfunktion für einen zweiflügeligen Gebäudeabschluss. Auch sind mehrfeldrige Gebäudeabschlüsse mit vertikalen und horizontalen Sprossen denkbar.
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Drehbar gelagert ist ein Flügelrahmen im Sinne der vorliegenden Erfindung, wenn er als Drehflügel, Kippflügel oder Dreh-Kippflügel ausgebildet ist. Demnach lässt sich der Flügelrahmen mindestens um eine Achse drehen, kippen oder klappen, je nachdem ob die Achse horizontal oder vertikal ausgerichtet ist. Im Falle eines Dreh-Kippflügels lässt sich der Flügelrahmen zusätzlich um eine meist vertikal zu der Kippachse verlaufende Drehachse drehen oder kippen. Um ein problemloses Öffnen eines als Fenster- oder Türflügel ausgebildeten Dreh-Kipp-Flügels zu gewährleisten, sollte das Zugmittel immer an der Bandseite des Gebäudeabschlusses angeordnet sein.
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Die Füllung des Gebäudeabschlusses kann aus Verbundglas, Floatglas mit Splitterfolie oder Polycarbonat bestehen oder aber als Paneelfüllung ausgebildet sein.
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Der definierte Abstand, in dem sich der Flügelrahmen Dank des Zugmittels bei einem sprengwirkungsbedingten Herausreißen in Bezug auf den Blendrahmen befindet, wodurch ein Druckentlastungsquerschnitt freigegeben wird, kann im Drehbereich des Flügelrahmens von wenigen Zentimetern bis zu einem halben Meter liegen und wird letztendlich von der „überschüssigen” Länge des Zugmittels bestimmt.
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Stand der Technik
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Gebäudeabschlüsse, die analog zu dem erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss einen kontrolliert vorgesehenen Druckausgleich gestatten, sind zahlreich aus dem Stand der Technik bekannt. Allerdings stellt die Anordnung einer Rückhalteeinrichtung im Hinblick auf die Optik des Gebäudeabschlusses sowie auf die Funktionalität eines zumindest kippbaren Flügelrahmens eine Herausforderung dar. Wird das zur Rückhaltung des Flügelrahmens vorgesehene Zugmittel von außen an der Innenseite des Rahmens befestigt ist zwar meist ein problemloses Öffnen und Schließen des Flügels ermöglicht, jedoch ist die Optik des Gebäudeabschlusses herab gesetzt und der Öffnungswinkel des Gebäudeabschlusses relativ klein. Verläuft das Zugmittel von außen unsichtbar im Falzbereich des Gebäudeabschlusses, ist zwar ein größerer Öffnungswinkel möglich und eine ansprechende Optik erreicht, jedoch kann die Führung des Zugmittels die Kippfunktion einschränken.
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Aus der
DE 20 2011 001 815 U1 ist eine verdeckt liegende, flexible Seilsicherung für Fenster bekannt, mit der ein „Wegfliegen” des Flügels im Falle einer explosionsartigen Druckwelle verhindert werden soll. Das innerhalb des Falzbereichs verlaufende Seil wird von einer Zugfeder derart auf Spannung gehalten, dass es beim Schließen des Flügels immer wieder in die Ausgangsposition zurück gleitet. Somit erlaubt die Feder einen normalen Betrieb des Fensters ohne dass die überzählige Seillänge eine Schlaufe bildet oder irgendwie anders undefiniert im Falzbereich verbleibt oder verhakt.
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Die
DE 20 2004 009 009 U1 offenbart eine Flügelrahmensicherung in Form eines Drahtseils, das an einem Ende als Schlaufe gebildet ist, die über Anker an einem Mauerwerk befestigt wird. Von dem Mauerwerk führt das Stahlseil durch dafür vorgesehene Öffnungen durch den Blendrahmen in den Flügelrahmen, wo es durch einen „Stopper” gehalten ist. Ferner ist an dem Stahlseil eine Feder angeordnet, die bei einem Öffnen des Flügelrahmens für einen Längenausgleich sorgen soll.
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Es hat sich jedoch gezeigt, dass die vorbeschriebenen bekannten Ausführungen aufwendig und kostenintensiv sind und darüber hinaus nicht den gewünschten Effekt erzielen. Beim Schließen des gekippten Flügels kommt es trotz der Federn vor, dass das Stahlseil nicht optimal in den Blend- bzw. Flügelrahmenschenkel zurück gelangt.
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Aufgabe
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Aus diesem Grund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Gebäudeabschluss der eingangs beschriebenen Art so weiterzuentwickeln, dass zum einen ein befriedigender Öffnungswinkel erreicht und auf einfache Weise trotz des Zugmittels ein einwandfreies Betätigen des Flügels gewährleistet wird.
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Lösung
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen in der Schließstellung vorhandenen Versatz zwischen einem Krafteinleitungspunkt des Zugmittels an dem Blendrahmen und einem Krafteinleitungspunkt des Zugmittels an dem Flügelrahmen erreicht, wobei sich der Versatz in Längsrichtung des jeweils einen Krafteinleitungspunkt aufweisenden Profilstücks des Blendrahmens und des Flügelrahmens in seiner Schließstellung erstreckt. Auf diese Weise kann man insbesondere für den Fall, dass das Zugmittel von außen auf den Rahmen angeordnet wird, eine Verlängerung des Zugmittels und somit einer Vergrößerung des Öffnungswinkels des Flügelrahmens erreichen, wobei das Zugmittel jedoch sichtbar ist.
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Aus optischen Gründen ist es von Vorteil, wenn das Zugmittel in der Schließstellung des Flügelrahmens von außerhalb des Gebäudeabschlusses her unsichtbar in einem Falzbereich zwischen dem Flügelrahmen und dem Blendrahmen angeordnet ist. Bei einer solchen Ausführung wirkt der Versatz besonders vorteilhaft, da das Zugmittel nicht auf kürzestem Wege von dem Blendrahmen zu dem Flügelrahmen verläuft, sondern über die Länge des Versatzes frei innerhalb des Falzbereichs. Das Zugmittel kann dabei auf verschiedenste Weise verlaufen, zum Beispiel gerade, gewellt oder gerafft.
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Ein Krafteinleitungspunkt kann entweder von einem Befestigungspunkt des Zugmittels an dem Blend- oder Flügelrahmen gebildet werden, an dem das Zugmittel beispielsweise mittels Schrauben oder anderen Befestigungsmitteln unverschieblich befestigt ist. Wenn die Rahmen aus Stahlprofilen bestehen und nicht aus Aluminium, ist auch eine Schweißverbindung zwischen Zugmittel und Rahmen denkbar. Insbesondere die Kräfte, die bei einer Explosion auftreten, werden somit von dem herausreißenden Flügelrahmen über den Befestigungspunkt an dem Flügelrahmen auf das Zugmittel übertragen, von dem aus die Kraft in den Befestigungspunkt an dem Blendrahmen in den Blendrahmen und schließlich in das Bauwerk abgeleitet wird.
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Andererseits kann ein Krafteinleitungspunkt von dem Umfang einer Durchführungsöffnung gebildet werden, durch die das Zugmittel in den Blend- oder Flügelrahmen gelangt. In diesem Fall ist das Zugmittel mittels innerhalb des Blend- oder Flügelrahmens befindlicher Befestigungsmittel, wie beispielsweise einer Drahtseilklemme, eines Dübels o. ä. mittelbar oder unmittelbar mit dem jeweiligen Rahmen verbunden, wobei zwischen dem Umfang der Durchführungsöffnung und dem Zugmittel eine Relativverschiebung möglich ist. Der Umfang einer Durchführungsöffnung definiert gemäß der vorliegenden Anmeldung einen Krafteinleitungspunkt, an dem im Falle einer Explosion die auftretenden Kräfte von dem Zugmittel in den Blend- und Flügelrahmen eingeleitet werden. Ausgehend von dem sich im Explosionsfall herauslösenden Flügelrahmen wird die dabei entstandene Kraft von dem Befestigungsmittel, das sich typischerweise an einem Ende des Zugmittels befindet, in den Umfang der Durchgangsöffnung an dem Flügelrahmen in das Zugmittel und von dort über den Umfang der Durchgangsöffnung an den Blendrahmen in den Blendrahmen und schließlich in das Bauwerk abgeleitet.
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Werden die Krafteinleitungspunkte von Befestigungspunkten gebildet, so bestimmt die Länge des Zugmittels die maximale Auslenkung des Flügelrahmens im Bereich des Befestigungspunktes am Flügelrahmen in seiner Öffnungsstellung. Der Versatz bestimmt hingegen den Bereich, in dem das Zugmittel sich frei bewegen und ausrichten kann.
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Werden die Krafteinleitungspunkte hingegen von dem Umfang einer jeweiligen Durchführungsöffnung gebildet, ist die freie Länge des Zugmittels innerhalb des Falzbereichs überraschender Weise ausschlaggebend für ein reibungsfreies Betätigen des Flügelrahmens von seinem Schließzustand in die Öffnungsstellung und wieder in den Schließzustand zurück. Beim Öffnen des Flügelrahmens entfernt sich der Krafteinleitungspunkt des Flügelrahmens in einer Richtung senkrecht bzw. quer zu dem Blendrahmen von dem Krafteinleitungspunkt des Flügelrahmens. Aufgrund der freien Länge des Zugmittels in dem Falzbereich ist es nicht erforderlich, dass die zur Überführung des Flügelrahmens in seine Öffnungsstellung benötigte gesamte Länge des Zugmittels aus dem Blend- und Flügelrahmen „herausgezogen” werden muss, sondern lediglich ein sehr geringer Teil. Dies hat insbesondere den Vorteil, dass auch nur dieser geringe Teil beim Schließen des Flügelrahmens in die Rahmen zurückgeführt werden muss. Dies führt zu einem deutlich reibungsloserem Betätigen eines öffenbaren Gebäudeabschlusses.
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In Abhängigkeit von der Öffenbarkeit des erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses verläuft der Versatz horizontal oder vertikal.
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Insbesondere bei Gebäudeabschlüssen mit Kipp-Flügel oder Dreh-Kipp-Flügel bietet sich an, dass der Versatz vertikal verläuft und der Krafteinleitungspunkt des Zugmittels an dem Blendrahmen unterhalb des Krafteinleitungspunktes des Zugmittels an dem Flügelrahmen angeordnet ist. Alternativ kann sich der Krafteinleitungspunkt des Zugmittels an dem Blendrahmen aber auch oberhalb des Krafteinleitungspunktes des Zugmittels an dem Flügelrahmen befinden.
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Optimalerweise ist die Länge des Versatzes so gewählt, dass bei einer Überführung des Flügelrahmes von seiner Schließstellung in eine Öffnungsstellung eine Relativbewegung zwischen dem Zugmittel und der jeweiligen Durchführungsöffnung weniger als 40 mm, vorzugsweise weniger als 30 mm, weiter vorzugsweise weniger als 20 mm beträgt. Demzufolge muss nur ein sehr kurzer Abschnitt des Zugmittels beim Schließen des Flügelrahmens in die Rahmen zurückgelangen, was aufgrund der Flexibilität des Zugmittels äußerst schwierig ist. Darüber hinaus ist es denkbar, dass der die Länge des Versatzes übersteigende Teil des Zugmittels ebenfalls im Falzbereich verbleibt und nicht wieder in die Rahmen zurückgelangt, wobei das Zugmittel dann gewellt verlaufen kann oder nach unten durchhängt. Ein Verhaken des Zugmittels beim Schließvorgang ist bei dem erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses also wirksam vermieden.
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Gemäß einer vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung beträgt der Versatz zwischen 50 mm und 250 mm, vorzugsweise zwischen 100 mm und 200 mm, weiter Vorzugsweise zwischen 150 und 180 mm und richtet sich nach der Flügelgröße und Öffnungsweite.
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Ausführungsbeispiel
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Besonders deutlich wird die Erfindung anhand der nachfolgenden Ausführungsbeispiele zu jeweils einem erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss.
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Es zeigt
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1: eine Innenansicht eines ersten erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses,
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2: eine Detailansicht der 1,
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3: einen Vertikalschnitt durch den Gebäudeabschluss nach 1,
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4: eine Innenansicht eines zweiten erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses,
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5: eine Innenansicht eines dritten erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses und
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5a eine Innenansicht eines erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses mit einer weiteren alternativen Rückhalteeinrichtung.
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In der 1 ist die Innenansicht eines ersten erfindungsgemäßen Gebäudeabschlusses 1 in Form eines Dreh-Kipp-Fensters dargestellt, das einen Blendrahmen 2 und einen darin um eine vertikale Drehachse 3 drehbaren und um eine horizontale Drehachse 3' kippbaren Flügelrahmen 4 besitzt, der wiederum eine Füllung 5 umrahmt. Sowohl der Blendrahmen 2 als auch der Flügelrahmen 4 bestehen jeweils aus zwei horizontal verlaufenden Blendrahmenschenkeln 6 bzw. Flügelrahmenschenkeln 7 und zwei vertikal verlaufenden Blendrahmenschenkeln 8 beziehungsweise Flügelrahmenschenkeln 9, wobei die Rahmenschenkel jeweils aus Profilstücken zusammengesetzt sind. Die Überführung des Flügelrahmens 4 von einer in der 1 gezeigten Schließstellung 10 in eine Öffnungsstellung wird – wie aus dem Stand der Technik bekannt und hier nicht weiter ausgeführt – mittels eines Beschlagelements 11 erreicht.
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Der Blendrahmen 2 ist mittels über seinem Umfang verteilt angeordneter Befestigungselemente 12 mit einem nicht in der Figur dargestellten Gebäude fest verbunden, wobei in der Figur lediglich die drei auf einer Bandseite befindlichen Befestigungselemente 12 in Form von Dübeln exemplarisch dargestellt sind. Die Bandseite ist die Seite des Fensters, an der sich die zur drehbaren Lagerung des Flügelrahmens 2 dienenden Bänder 13 befinden.
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Um zu verhindern, dass der Flügelrahmen 4 im Falle einer explosionsbedingten Druckwelle unkontrolliert aus dem Blendrahmen 2 geschleudert wird, ist das erfindungsgemäße Fenster auf der Bandseite mit einer Rückhalteeinrichtung 14 ausgestattet, die im Großen und Ganzen aus einem flexiblen Zugmittel 15 in Form eines Drahtseils besteht.
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Die Rückhalteeinrichtung 14 ist deshalb auf der Bandseite angeordnet, damit die Funktion des Dreh-Kipp-Flügels insbesondere beim Aufdrehen um die Drehachse 3 und Aufkippen um die Drehachse 3' nicht eingeschränkt ist und im geöffneten oder gekippten Zustand des Flügelrahmens 4 kaum Teile der Rückhalteeinrichtung 14 sichtbar sind.
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Das Zugmittel 15 verläuft ausgehend von einem oberen, in einer Profilkammer 16 des Blendrahmens 2 befindlichen Ende 17 über einen Falzbereich 18 durch eine Profilkammer 19 des Flügelrahmens 4 und endet mit einem unteren Ende 20 wieder in der Profilkammer 16 des Blendrahmens 2, nachdem es den Falzbereich 18 wiederum durchquert hat. Die Übergänge des Zugmittels 15 von der Profilkammer 16 des Blendrahmens 2 in den Falzbereich 18 und von dort wieder in die Profilkammer 19 des Flügelrahmens 4 und umgekehrt erfolgen über Durchführungsöffnungen 21a, 21b, 21c, 21d in den Profilkammerwandungen.
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Sowohl das obere Ende 17 als auch das untere Ende 20 des Zugmittels 15 sind als Schlaufe 22 ausgebildet, die jeweils über eine Drahtseilklemme 23 geschlossen gehalten wird, wobei die Drahtseilklemme 23 deutlich größere Abmessungen aufweist als die Durchführungsöffnung 21a sowie 21d. Im Falle eines sprengwirkungsbedingten Herausreißens des Flügelrahmens 4 aus dem Blendrahmen 2 wird das Zugmittel 15 zwar straff gezogen, jedoch von den Drahtseilklemmen 23 in einer Fangposition gehalten. In der Fangposition, die nicht in der Figur dargestellt ist, befindet sich der Flügelrahmen 4 in einem definierten Abstand zu dem Blendrahmen 2, wobei sich der Abstand aus der überschüssigen Länge des Zugmittels 15 ergibt.
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Ein Umfang U einer jeweiligen Durchführungsöffnung 21a, 21b, 21c, 21d definiert gemäß der vorliegenden Anmeldung einen Krafteinleitungspunkt 24, an dem im Falle einer Explosion die auftretenden Kräfte von dem Zugmittel 15 in den Blend- und Flügelrahmen 2, 4 eingeleitet werden.
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Am oberen Ende 17 des Zugmittels 15 liegen die Durchführungsöffnung 21a an dem Blendrahmen und die Durchführungsöffnung 21b an dem Flügelrahmen in Längsrichtung des betreffenden Blendrahmenschenkels betrachtet versetzt zueinander und zwar befindet sich die Durchführungsöffnung 21b höher als die Durchführungsöffnung 21a. Ein somit vorhandener vertikaler Versatz V zwischen den beiden Durchführungsöffnungen 21a und 21b beträgt im vorliegenden Beispiel 165 mm. Der Versatz V wird hier als Abstand der Mittelachsen der Durchführungsöffnungen 21a und 21b aufgefasst.
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Ein vertikaler Versatz V' zwischen den Durchführungsöffnungen 21c und 21d im Bereich des unteren Endes 20 des Zugmittels kann einen kleineren Betrag aufweisen als der Versatz V.
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In dem in der 1 gezeigten Schließzustand 10 des Fensters ist die Rückhalteeinrichtung 14, die in den Profilkammern 16, 19 der Rahmenprofile und im Falzbereich 18 verläuft, nicht sichtbar.
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Die 2 zeigt den Bereich des oberen Befestigungselements 12 und dem zugeordneten Teil der Rückhalteeinrichtung 14 aus 1 im Detail, wobei der Flügelrahmen geschlossen ist. Wie der 2 deutlicher zu entnehmen ist, trägt der Versatz V dazu bei, dass das Zugmittel 15 über eine freie Länge L frei in dem Falzbereich 18 verläuft. Darüber hinaus ist erkennbar, dass die Durchführungsöffnungen 21a, 21b jeweils mit einer Hülse 25 versehen sind, die unter anderem scharfen Kanten der Durchführungsöffnungen 21a, 21b in dem Blend- und Flügelrahmen 2, 4 abdecken, so dass für das Zugmittel 15 ein Schutz vor Abreibung gegeben ist. Im vorliegenden Beispiel wird der Umfang U der Durchführungsöffnungen, der die Kraftübertragungspunkte 24 definiert, von der Hülse 25 gebildet.
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In der 2 verläuft das Zugmittel 15 nicht auf kürzestem Weg zwischen den beiden Durchführungsöffnungen sondern besitzt einen etwa horizontal ausgerichteten und einen etwa vertikal ausgerichteten Abschnitt, so dass die freie Länge L größer ist, als der Betrag des Versatzes.
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Aus der 3, die einen Vertikalschnitt durch den erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss gemäß 1 zeigt, wird ersichtlich, inwieweit sich insbesondere der Versatz V und die damit in Zusammenhang stehende freie Länge L des Zugmittels 15 vorteilhaft für ein Kippen des Fensters auswirken: Wird der Flügelrahmen geöffnet, bewegt sich die Durchführungsöffnung 21b auf einer Kreisbahn um die Drehachse 3', wobei sich die Durchführungsöffnung 21b in der in der 3 gezeigten Ebene und aufgrund des verhältnismäßig großen Radius hauptsächlich in horizontale Richtung von der Durchführungsöffnung 21a wegbewegt. Aufgrund der freien Länge des Zugmittels, das in dem Falzbereich im Bereich des Versatzes zur Verfügung steht, kann das Zugmittel der Bewegung weitestgehend durch reines Ausrichten folgen. Der in der Kippstellung vorhandene Abstand zwischen den Durchführungsöffnungen 21a und 21b bzw. 21c und 21d, der größer ist als der Abstand zwischen den Durchführungsöffnungen 21a und 21b bzw. 21c und 21d in der Schließstellung, muss folglich nur durch eine geringe Länge ausgeglichen werden, die aus den Rahmenschenkeln in den Falzbereich nachrutscht. Demzufolge muss das Zugmittel auch nur mit einer geringen Länge beim Schließen des Flügels in die Rahmenschenkel zurückgelangen. Es ist sogar denkbar, dass die gesamte für eine Kippstellung benötigte Länge des Zugmittels innerhalb des Falzbereiches Platz findet und ein Zurückgelangen desselben in die Rahmenschenkel völlig entfällt. Mit α wird der Öffnungswinkel in der Kippstellung bezeichnet, von dem der Abstand zwischen Blendrahmen 2 und Flügelrahmen 4 an den Kraftübertragungspunkten 21a und 21d abhängt, wobei der Abstand ausgehend von der Drehachse 3' in vertikale Richtung nach oben hin immer größer wird.
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Schließlich zeigt die 4 ein weiteres Ausführungsbeispiel für einen erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss 1', der vom grundsätzlichen Aufbau dem Gebäudeabschluss 1 gemäß 1 entspricht. Einzig die Rückhalteeinrichtungen 14, 14' der beiden Dreh-Kipp-Fenster unterscheiden sich. In der 4 besteht die Rückhalteeinrichtung 14' aus zwei einzelnen im Falzbereich verlaufenden Zugmitteln 15', von denen eines im oberen Bereich der Bandseite und das andere im unteren Bereich der Bandseite angeordnet ist. Die Zugmittel 15' sind jeweils an einem Befestigungspunkt 26a, 26d an dem Blendrahmen 2 und an einem Befestigungspunkt 26b, 26c an dem Flügelrahmen 4 angeschlossen, wobei die Befestigungspunkte 26 jeweils auf einer dem Falzbereich 18 zugewandten Seite der Rahmenschenkel 8, 9 liegen. Beispielsweise kann die Befestigung mittels Schrauben erreicht werden. Wahlweise kann das Zugmittel auch mit anderen Verbindungsmitteln an den Rahmenschenkeln fixiert sein.
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Die Befestigungspunkte 26 bilden gleichzeitig Krafteinleitungspunkte 24', an denen im Falle einer explosionsartigen Krafteinwirkung die bei einem Herauslösen des Flügelrahmens 4 auftretenden Kräfte übertragen werden.
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Zwischen den Befestigungspunkten 26a und 26b bzw. 26c und 26d besteht analog zu der 1 abermals ein Versatz V, so dass das jeweilige Zugmittel 15' über eine freie Länge in dem Falzbereich 18 frei liegt, wobei die Länge der jeweiligen Zugmittel 15' die maximale Öffnungsstellung des Flügelrahmens 4 definiert. Im vorliegenden Fall entspricht die Länge des jeweiligen Zugmittels 15' etwa der Länge des Versatzes V. Es ist aber durchaus möglich, dass die Länge des Zugmittels länger gewählt wird als die Länge des Versatzes. Beispielsweise kann das Zugmittel 1 cm bis 10 cm länger sein als der Versatz. Ferner ist es möglich, den Gebäudeabschluss 1' nur mit dem oberen Zugmittel 15' auszustatten und auf das untere Zugmittel 15' zu verzichten.
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In der 5 ist ein Beispiel für einen erfindungsgemäßen Gebäudeabschluss 1'' gezeigt, dessen Rückhalteeinrichtung 14'' auf einer einem Raum zugewandten Innenseite des Gebäudeabschlusses 1'' von außen auf die Rahmenschenkel montiert ist, so dass die Rückhalteeinrichtung 14'' für einen in dem Raum befindlichen Betrachter des Dreh-Kipp-Fensters sichtbar ist. Die Rückhalteinrichtung 14'' besteht aus zwei Zugmitteln 15'', von denen das erste im oberen Bereich und das zweite im unteren Bereich der bandseitigen vertikalen Rahmenschenkel angeordnet ist. Alternativ kann auf das Zugmittel 15'' im unteren Bereich verzichtet werden. Die jeweiligen Enden der Zugmittel 15'' sind an Befestigungspunkten 27a, 27b, 27c und 27d mit den zugehörigen Rahmenschenkeln des Blendrahmens 2 und Flügelrahmens 4 verbunden, wobei die Befestigungspunkte 27 gleichzeitig als Kraftübertragungspunkte 24' bezeichnet werden können. Zur Befestigung der Zugmittel 15'' ist an jeweils einem Ende derselben eine aufgeschraubte oder aufgenietete Grundplatte 28 angeordnet, auf der jeweils ein Röhrchen 29 aufgeschweißt ist, wobei das Röhrchen 29 eine L-Form aufweist. Jeweils ein Ende des Zugmittels 15'' ist innerhalb des Röhrchens 29 befestigt, wobei das Zugmittel 15'' aufgrund der L-Form des Röhrchens 29 keinen Knick aufweist, was im Hinblick auf die Dauerhaftigkeit der Rückhalteeinrichtung 14'' sowie ihrer optischen Eigenschaften vorteilhaft ist. Darüber hinaus wird somit eine stabile Verbindung zwischen Zugmittel 15'' und Rahmen 2, 4 geschaffen.
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Analog zu den zuvor beschriebenen Rückhalteeinrichtungen 14, 14' weist auch die in der 5 dargestellte Rückhalteeinrichtung 14'' jeweils einen Versatz V, V' zwischen den Befestigungspunkten 27a und 27b bzw. 27c und 27d auf, wobei der Versatz V im oberen Bereich einen größeren Betrag aufweist als der Versatz V' im unteren Bereich der bandseitigen Rahmenschenkel 8, 9. Dies ist deshalb möglich, da der Flügelrahmen 4 im gekippten Zustand im unteren Bereich weniger ausgelenkt wird als im oberen Bereich.
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In der 5a ist der Gebäudeabschluss 1'' aus der 5 nochmals dargestellt, wobei auf die Röhrchen 29 aus 5 zur Befestigung des Zugmittels 15'' mit den Rahmen 2, 4 verzichtet wurde und das Zugmittel 15'' direkt an die Grundplatte 28 anschließt.
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Bezugszeichenliste
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- 1, 1', 1''
- Gebäudeabschluss
- 2
- Blendrahmen
- 3, 3'
- Drehachse
- 4
- Flügelrahmen
- 5
- Füllung
- 6
- horizontaler Blendrahmenschenkel
- 7
- horizontaler Flügelrahmenschenkel
- 8
- vertikaler Blendrahmenschenkel
- 9
- vertikaler Flügelrahmenschenkel
- 10
- Schließzustand
- 11
- Beschlagelement
- 12
- Befestigungselement
- 13
- Band
- 14, 14', 14''
- Rückhalteeinrichtung
- 15, 15', 15''
- Zugmittel
- 16
- Profilkammer Blendrahmen
- 17
- oberes Ende
- 18
- Falzbereich
- 19
- Profilkammer Flügelrahmen
- 20
- unteres Ende
- 21a, 21b, 21c, 21d
- Durchführungsöffnung
- 22
- Schlaufe
- 23
- Drahtseilklemme
- 24
- Krafteinleitungspunkt
- 25
- Hülse
- 26a, 26b, 26c, 26d
- Befestigungspunkt
- 27a, 27b, 27c, 27d
- Befestigungspunkt
- 28
- Grundplatte
- 29
- Röhrchen
- U
- Umfang
- V, V', V''
- Versatz
- L
- freie Länge
- α
- Winkel
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202011001815 U1 [0008]
- DE 202004009009 U1 [0009]