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Die vorliegende Erfindung betrifft eine mechanische Lösehilfe für Wischerplatten eines Mophalters, insbesondere für den Bereich der professionellen, gewerblichen Reinigung.
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Eine professionelle Reinigungsfachkraft setzt während ihrer Reinigungsarbeit eine Vielzahl von Moptüchern ein. Diese werden auf einem mitgeführten Reinigungssystemwagen in speziellen Behältnissen vorrätig gehalten und auch an diesem in Behältnissen für die Aufnahme von benutzten Reinigungstextilien abgelegt. Der Reinigungssystemwagen ist der zentrale Ort für alle Arbeitsabläufe, er ist daher modular bestückt mit Vorratsbehältnissen für Reinigungsflüssigkeiten, mit Abfall- und Wäschesäcken, mit Reinigungsgeräten und mit Flachpressen für feuchte Mopbezüge.
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Ein üblicher Arbeitsablauf erfordert das möglichst berührungslose Bestücken des Moptuchhalters mit einem frischen Moptuch aus einem Vorratsbehältnis, das Anfeuchten des Moptuches mit einer bestimmten Reinigungsflüssigkeitsmenge, sofern das Moptuch nicht schon in einem Feuchtlagerbehälter angefeuchtet vorrätig gehalten wurde, das Wischen eines Bodens, das auch mehrfache Ausspülen und Auspressen des Moptuches für einen nächsten Reinigungsgang und schließlich das Abwerfen des schmutzigen Moptuches vom Moptuchhalter in einen Aufnahmebehälter, sowie das erneute Bestücken des Moptuchhalters mit einem frischen Moptuch. Es ist daher einleuchtend, daß die Bedienung von Moptuchhalter, Moptuchbefeuchter, Flachpresse und allgemein des Reinigungssystemwagens so ergonomisch und benutzerfreundlich wie möglich erfolgen sollte. Insbesondere sollten Bückbewegungen vermieden werden.
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Die Erfindung betrifft in erster Linie Moptuchhalter für einseitig zu benutztende Moptücher. Einseitig zu benutzende Moptücher weisen auf ihrer Oberseite üblicherweise zwei Einschubtaschen oder -laschen auf, die zur Aufnahme einer Wischerplatte dienen, die das Moptuch für den Einsatz spannt und hält. Die üblichen Moptuchhalter für einseitig zu benutzenden Moptücher bestehen aus einem Stiel, der gelenkig an einer Wischerplatte befestigt ist, die zwei verriegelbar klappbare Flügel aufweist. Die abgeklappten Flügel erleichtern das Ein- und Ausfädeln in die Haltelaschen eines Moptuches. Die Verriegelung der Klappflügel ist üblicherweise mittels eines Fußtasters auf der zum Stiel weisenden Seite der Wischerplatte des Moptuchhalters lösbar, kann jedoch auch von Hand gelöst werden. Bekannt sind auch Verriegelungsmechanismen, die aus einem, um einen Flügel umlaufenden, zusammendrückbaren Arretierdraht bestehen, der in seitliche Umgriffe des abzuklappenden Flügels eingreift und diesen kraft- und formschlüssig an dem zweiten Flügel arretiert, der das Gelenk für den Stiel trägt und an dem auch der Draht angelenkt ist.
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Aus der
EP 1 849 393 A1 ist eine mechanische Lösehilfe für einen Fußtaster eines Moptuchhalters bekannt, der sich auf der zum Stiel weisenden Seite der Wischerplatte befindet. Diese besteht aus einem mehrfach gebogenen Draht mit festgelegten Enden, so daß sich ein Schlitzteil mit parallel verlaufenden Drahtabschnitten und ein vertikal hiervon beabstandetes, rechts und links dazu erstreckendes, in etwa rechteckiges Betätigungsteil ergibt. Der Stiel des Mophalters wird in den Schlitzteil eingeführt, wodurch die Wischerplatte unterhalb des rechteckigen Betätigungsteiles angeordnet wird, dieses also auch über dem nach oben weisenden Fußtaster angeordnet ist. Bei einer Aufwärtsbewegung drückt das Betätitungsteil auf den Fußtaster, löst diesen und gibt so die beiden Flügel der Wischerplatte frei, die daraufhin nach unten verschwenken und das Moptuch freigeben. Hierdurch werden Berührungen des verschmutzten Moptuches durch die Reinigungsfachkraft und deren Bückbewegungen weitestgehend vermieden, auch deren nicht ganz ungefährlicher einfüßiger Stand wird vermieden. Diese Vorrichtung arbeitet mechanisch ohne bewegliche Teile.
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Die Erfindung schlägt demgegenüber nun eine mechanische Lösehilfe für drahtartige, insbesondere kraftschlüssige, Arretiervorrichtungen von Wischerplatten eines Mophalters vor, aufweisend einen horizontal orientierten Anschlag für die Wischerplatte, aufweisend einen in etwa u-förmigen Abschitt, dessen Schenkel von dem Anschlag weggerichtet sind und dessen Schenkelweite sich in Richtung des Anschlages verengend ausgebildet ist.
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Mit großem Vorteil übernimmt die Erfindung das Lösen der Verriegelung, so daß eine Reinigungsfachkraft aufrechtstehend mit beiden Händen am Moptuchhalter arbeiten kann. Die Schenkel des erfindungsgemäßen Abschnittes sind im Einsatzfall nach unten, in Richtung auf die Öffnung eines Aufnahmebehälters für verschmutzte Moptücher gerichtet. Anders ausgedrückt, sind sie grob in Richtung eines Befestigungsabschnittes der Anschläge gerichtet, wie weiter unten noch erläutert wird. Die erfindungsgemäße Vorrichtung ermöglicht folgendes: die Reinigungsfachkraft bringt zunächst die Wischerplatte durch Verschwenken des Moptuchhalters über die Öffnung eines Aufnahmebehälters, an dem oder in dessen Wirkreichweite die erfindungsgemäße Vorrichtung angebracht ist. Sie zieht ihn dann nach oben, wodurch die Wischerplatte des Moptuchhalters zwischen die beiden Schenkel des u-förmigen Abschnittes des Anschlages gelangt. Da sich dessen Schenkelweite in Richtung auf den Anschlag hin verengt, legen sich die Schenkel des Abschnittes schnell an den um die Wischerplatte umlaufenden Draht des Verriegelungsmechanismus an, bilden damit eine Zwangsführung, und drücken ihn bei der weiteren Bewegung nach oben solange zusammen, bis er aus dem Eingriff mit den Umgriffen des Klappflügels heraustritt und den Klappflügel freigibt. Dieser klappt spätestens bei Anschlag der Wischerplatte an die Anschläge schwerkraftgetrieben nach unten, das Moptuch ist nicht länger gespannt und rutscht von der Wischerplatte ab, es fällt unmittelbar in den Aufnahmebehälter, ohne berührt werden zu müssen. Eine Kontamination der Reinigungsfachkraft mit Verunreinigungen oder Keimen auf dem gebrauchten Moptuch ist damit ausgeschlossen. Mit Vorteil erreicht die Erfindung ein besonders ergonomisches und sicheres Arbeiten bei höchstmöglicher konstruktiver Einfachheit der Vorrichtung. Überraschenderweise reicht zum Lösen der Verriegelung ein einziger Anschlag aus, obwohl dieser zwangsläufig außermittig in Bezug auf die Wischerplatte angeordnet sein muß und so beim Anheben der Wischerplatte gegen den Anschlag ein Drehmoment auf die Wischerplatte ausübt, was das Lösen der Verriegelung eigentlich verhindern sollte. Die Anmelderin hat jedoch herausgefunden, daß die Lösekraft durch die Zwangsführung des Verriegelungsdrahtes zwischen den Schenkeln deutlich früher erreicht ist als die Verkippung der Wischerplatte einsetzt.
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Die Schenkel des Abschnitts sind erfindungsgemäß nicht notwendigerweise streng nach unten gerichtet, sie können durchaus auch eine gewisse horizontale Ausdehnung aufweisen, also auch als etwa u-förmig gebogenes Blech ausgebildet sein, sofern dies zur Verriegelungsvorrichtung des Moptuchhalters korrespondiert. Entscheidend ist, dass die Entriegelung durch eine reine vertikale Bewegung des Moptuchhalters ausgelöst wird, indem dieser in Eingriff mit einer Vorrichtung ohne bewegliche Teile gelangt, die den Moptuchhalter in eine Löseposition zwangsführt.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass Anschlag und Abschnitt aus Rundmaterial, insbesondere aus einem Edelstahlrundmaterial, gebildet sind. Ein solches Material ist gerade im klinischen oder pharmazeutischen Bereich einsetzbar, da es autoklavierbar ist. Gleichzeitig ist es mechanisch stabil und bietet eine harte Oberfläche, die Keimen nur geringe Haltepunkte bietet. Ein rundes Material, insbesondere Vollmaterial vermeidet scharfe, verletzungsgefährliche Kanten und ist einfach zu verarbeiten.
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Ist die Lösehilfe steckbar ausgebildet, insbesondere, ist auch der u-förmige Abschnitt als ein Bauteil ausgebildet, welches auf einen Anschlag steckbar ist, so können vorhandene Aufnahmebehälter für verschmutzte Moptücher leicht nachgerüstet werden. Da diese Aufnahmebehälter oftmals einen Rahmen aufweisen, kann die erfindungsgemäße Lösehilfe dort aufgesteckt werden. Die Aufsteckbarkeit erlaubt auch mit Vorteil die Abnahme bei Nichtbedarf oder zu Transportzwecken, sie erlaubt auch eine um 180° gedrehte Anbringung des Aufnahmebehälters an einem Reinigungswagen, so daß dieser schnell einfach „irgendwie“ eingesetzt werden kann.
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Besonders einfach ist, wenn das Bauteil an einem Anschlag angeschweist ausgebildet ist. Diese Ausführung ist sofort einsatzfähig.
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Sind alle freien Enden gerundet ausgebildet und/oder im Einsatzzustand von einer Schutzkappe überdeckt, werden mit Vorteil mögliche Gefahrenstellen eliminert.
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Schließlich ist noch bei einer besonderen Ausführungsform vorgesehen, einen zweiten, vom ersten horizontal beabstandeten und horizontal orientierten Anschlag anzuordnen und zwar in großem Abstand zum ersten. Hierchurch kann der zweite Flügel der Wischerplatte gegen diesen zweiten Anschlag geführt werden, während der erste mit seinem u-förmigen Abschnitt in die Drahtverriegelung eingreift, so daß kein Drehmoment am Stiel auftritt.
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Die Erfindung wird nun anhand der folgenden beiden Figuren erläutert, wobei
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1: die Vorrichtung zu Beginn eines Arbeitsvorganges und
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2: eine andere Ansicht zu diesem Zeitpunkt.
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1 zeigt schematisch einen Teil eines Rahmengestells eines Systemreinigungswagens 8, nämlich den Bereich, in dem ein Plastiksack als Aufnahmebehälter für benutzte Moptücher eingehängt werden kann. An dem Rahmen des Systemreinigungswagens 8 ist eine erfindungsgemäße Lösehilfe 1 befestigt, nämlich in zwei Rohrschellen 14 aufgenommen. Es ist auch erfindungsgemäß, die Vorrichtung an dem Rahmen aufzuklipsen, wozu sie dann ein entsprechend geformtes Klipsende aufweisen würde. Die Lösehilfe 1 besteht bei dieser Ausführungsform aus ausschließlich einem stabilen Biegeteil aus einem Edelstahlrundvollmaterial mit 4 bis 8 mm Durchmesser, welches in etwa u-förmig gebogen ist und zwei Bereiche aufweist: in Einbaulage einen horizontal orientierten Anschlag 4 mit zwei daran angeordneten Schenkeln 6 sowie einem Verbindungsabschnitt 9 zu dem Rahmen. Die in etwa u-förmigen Schenkel 6 gehen aus dem in Einbaulage vertikal verlaufenden Anschlag 4 hervor. Bei dieser Ausführungsform weist ein Schenkel 6 kein freies Ende auf, er geht in den Verbindungsabschnitt 9 über, wird jedoch dennoch als Schenkel angesprochen. Die Schenkel 6 weisen in der dargestellten Einbaulage grob nach unten, in Richtung der Öffnung des nicht dargestellten Plastiksacks, bzw. in Richtung des Verbindungsabschnittes 9 und damit vom Anschlag 4 weg. Die Schenkel 6 definieren zwischen sich eine Schenkelweite 7, die in Richtung auf den Anschlag 4 stetig abnimmt, wobei der Anschlag 4 letztendlich funktional durch die Linienanlage der Wischerplatte an dem Rundmaterial definiert ist. Die Minimal- oder Grundweite der Schenkel 6 korrespondiert dabei zu einer maximalen Auslenkungsweite der Arretierdrähte 10 des Flügels 11 der Wischerplatte 2. Diese maximale Auslenkungsweite ist bei dieser Ausführungsform auch durch eine entsprechend rund geformte Ausnehmung einer Abdeckplatte 13 des Flügels 11 begrenzt, da die Schenkel 6 mit ihren Wänden gegen den Rand der Ausnehmung der Abdeckplatte stoßen würden. gebildet. Unmittelbar nach dem Einfädeln der Wischerplatte zwischen die beiden Schenkel 6 kann nur noch eine zwangsgeführte Bewegung des Wischmophalters ausgeführt werden, was eine einfache Bedienung und korrektes Bewegen sicherstellt. Erfindungsgemäß sind auch Abwandlungen der Verbindung von Anschlag, Schenkeln und Verbindungsabschnitt. Beispielsweise könnte ein Bauteil aus Anschlag 4 und zwei Schenkeln 8 auf auf den Verbindungsabschnitt 9 gesteckt oder sonstwie lösbar mit diesem verbunden sein. Der Verbindungsabschnitt 9 könnte L-förmig ausgebildet sein und auf dessen freies Ende das beschiebene Bauteil aufgesteckt, angeklipst, angeschweißt, angeschraubt sein. In Abwandlung der dargestellten Ausführungsform könnte auch ein Schenkel 6 als in Einbaulage in etwa vertikal verlaufender Schenkel ausgebildet sein. In diesem Fall würde nur der andere Schenkel für eine sich zum Schenkelgrund hin verkürzende Schenkelweite 7 sorgen und damit die erfindungsgemäße Funktion des Zusammendrückens des Arretierdrahtes 10 ausüben.
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2 zeigt dieselbe Arbeitssituation von anderer Seite. Gut zu erkennen ist die mechanische Verbindung per Verbindungsabschnitt 9 zwischen dem Anschlag 4 mit Schenkeln 6 und dem Rahmengestell für den Plastiksack, in den die Moptücher gelangen sollen. Abweichend von der dargestellten angeschraubten oder geschweißten ortsfesten Verbindung ist es auch erfindungsgemäß, den Anschlag 4 ortsvariabel anzuordnen, insbesondere verschieblich. Dies könnte zur Einstellung und Anpassung der Vorrichtung an eine anders dimensionierte Wischerplatte vorteilhaft sein, so daß in jedem Fall der Anschlag 4 und das Gelenk zwischen Wischerplatte und Stiel nicht allzuweit voneinander entfernt sind.
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Nicht dargestellt ist eine erfindungsgemäße Ausführungsform mit zwei Anschlägen 4, die relativ weit voneinander horizontal entfernt sind, beispielsweise etwa eine halbe Wischerbreite weit.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Lösehilfe
- 2
- Wischerplatte
- 3
- Mophalter
- 4
- Anschlag
- 5
- Abschnitt
- 6
- Schenkel
- 7
- Schenkelweite
- 8
- Systemreinigungswagen
- 9
- Verbindungsabschnitt
- 10
- Arretierdraht
- 11
- Flügel
- 12
- Bügel
- 13
- Abdeckplatte
- 14
- Rohrschelle
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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