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Die Erfindung betrifft ein Abfallentsorgungssystem nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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Diese Systeme umfassen in der Praxis Abfallbehälter, die meist im öffentlichen Raum, beispielsweise an Bushaltestellen, Grünflächen oder anderen Bereichen mit Publikumsfrequenz montiert bzw. aufgehängt sind und der Aufnahme dort anfallender Abfälle dienen. Diese Abfallbehälter müssen regelmäßig entleert werden, was durch die obenseitige Herausnahme eines Innenbehälters geschehen kann oder bevorzugt durch untenseitige Öffnung des jeweiligen Abfallbehälters, wobei der sich darin befindende Abfall dann von einem darunter gehaltenen Entleerungsbehältnis aufgenommen wird. Ein Abfallbehälter, der dazu eine nach unten zu öffnende Bodenplatte aufweist, ist beispielsweise aus der
DE 2 211 250 bekannt.
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In der Praxis werden zur Entleerung Entleerungsbehältnisse, sogenannte Kescher, eingesetzt, die einen starren Öffnungsring und einen daran hängenden flexiblen Aufnahmesack aufweisen. Der starre Öffnungsring wird einseitig hinten unter dem Abfallbehälter eingehängt und vorne (vor dem Abfallbehälter) von der die Entleerung vornehmenden Person an einem Griff mit einer Hand gehalten, während die Person mit der anderen Hand über einen Drehschlüssel ein Schloss an der Vorderseite des Abfallbehälters betätigt. Dadurch löst sich der Boden des Abfallbehälters und der gesammelte Abfall fällt in das Entleerungsbehältnis.
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Auch in kleinen Abfallbehältern kann der dort gesammelte Abfall ein beträchtliches Gewicht haben, beispielsweise durch nur teilentleerte Getränkeflaschen. Fällt der Abfall in das Entleerungsbehältnis, ergibt sich dabei eine stoßartige Belastung im Handgelenk der Person, die das Entleerungsbehältnis hält.
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Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Abfallentsorgungssystem zu schaffen, das einen höheren Bedienkomfort gewährleistet. Diese Aufgabe wir durch ein Abfallentsorgungssystem mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Da sich das System durch eine neuartige Ausgestaltung sowohl des Abfallbehälters als auch des Entleerungsbehältnisses auszeichnet, werden entsprechend ausgestaltete Abfallbehälter und Entleerungsbehältnisse ebenfalls beansprucht.
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Der erfindungsgemäße Vorteil ergibt sich dadurch, dass die Entriegelung des Verriegelungselementes des Abfallbehälters nicht separat, unmittelbar handbetätigt erfolgt, sondern dass das Entleerungsbehältnis selbst ein Betätigungselement aufweist, das auf das Verriegelungselement des Abfallbehälters zum Öffnen des Bodens entriegelnd einwirkend ausgestaltet und angeordnet ist, wobei das Entleerungsbehältnis zumindest ein ergonomisch angeordnetes Griffelement aufweist, das beidhändig zu halten ist. Unter Griffelement im Sinne der Erfindung sind auch zwei entsprechend verbundene Griffe zu verstehen. Wesentlich ist nur, dass sich die Last des bei der Entleerung in das Entleerungsbehältnis fallenden Abfalls auf beide Hände der Bedienperson verteilt bzw. keine weiteren Handgriffe durch die Bedienperson erforderlich sind. Dies ist nur möglich, wenn die Bedienperson nicht gleichzeitig mit einer Hand einen Schlüssel zum Öffnen des Abfallbehälters drehen muss, sondern das Entleerungsbehältnis in Zusammenwirkung mit dem Abfallbehälter so gestaltet ist, dass die Öffnung des Abfallbehälters erfolgt, während die Bedienperson beide Hände am Griffelement belässt.
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Zur temporären Verbindung des Entleerungsbehältnisses mit dem Abfallbehälter sollte am Entleerungsbehältnis ein Befestigungselement ausgebildet sein, das zusammen mit einer korrespondierenden Aufhängung am Abfallbehälter eine Bewegungsführung, z. B. ein Schwenklager ausbildet. Das Befestigungselement kann stangen- oder achsartig ausgebildet sein, wozu die korrespondierende Aufhängung dann als Haken ausgestaltet sein sollte. Umgekehrt ist es aber auch möglich, einen oder mehrere Haken am Entleerungsbehältnis vorzusehen, die an einer entsprechenden Stange am Abfallbehälter einhakten und gemeinsam mit dieser das Schwenklager ausbilden. Vorzugsweise hat der Abfallbehälter einen untenseitige Führung, die das Befestigungselement des Entleerungsbehältnisses zur Aufhängung hinleitet, so dass die temporäre Verbindung zwischen Entleerungsbehältnis und Abfallbehälter durch Einhängen auch ohne optische Kontrolle durch das Bedienpersonal hergestellt werden kann.
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Für die Entleerung ist das Betätigungselement vorzugsweise so anzuordnen, dass es das Verriegelungselement öffnet, wenn das Entleerungsbehätlnis auf den Abfallbehälter bzw. auf die Unterseite des Abfallbehälters zu in eine Entleerungsposition bewegt, insbesondere verschwenkt wird. Bevorzugt sind dabei die Festlegung zwischen Abfallbehälter und Entleerungsbehältnis bzw. die Schwenkachse einerseits und das Verriegelungselement andererseits an gegenüberliegenden Bereichen des Entleerungsbehältnisses, vorzugsweise an dessen oberem Haltering anzuordnen.
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Der Abfallbehälter kann dabei so ausgestaltet sein, dass er an seiner Unterseite einen bevorzugt im Inneren des Behälters angeordneten und vorzugsweise gegenüber dem Abfall abgedeckten Riegel aufweist, der auch von der Unterseite aus durch einen dornartigen Vorsprung des Betätigungselementes des Entleerungsbehältnisses aufgedrückt werden kann. Dies wird erleichtert, wenn der dornartige Vorsprung eine Führungsschräge aufweist, mittels der das Verriegelungselement des Abfallbehälters aufdrückbar ist. Dieses Verriegelungselement ist vorzugsweise ein Riegel, der – damit er auch stets wieder in seine Verriegelungsposition zurückspringt – vorgespannt sein sollte, insbesondere durch eine Feder. Zum Verschließen greift er in ein entsprechend ausgebildetes Widerlager des Abfallbehälters ein, das auch auf einfache Weise durch ein Stück Bodenbereich des Abfallbehälters gebildet werden kann, auf dem der Riegel aufliegt. Wenn eine Betätigung wie vorstehend beschrieben durch einen dornartigen Vorsprung des Entleerungsbehältnisses erfolgt, ist es von Vorteil, dass das mit dem Riegel korrespondierende Widerlager einen Durchbruch aufweist, durch den der dornartige Vorsprung hindurch bewegbar ist, um so den Riegel aufzudrücken.
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Ein Öffnen des Bodens des Abfallbehälters erfolgt bei den vorbeschriebenen Ausgestaltungsmöglichkeiten bevorzugt durch Einhängen des Entleerungsbehältnisses an der Unterseite des Abfallbehälters und nachfolgendes Verschwenken des Entleerungsbehältnisses auf die Unterseite des Abfallbehälters zu, wodurch das Betätigungselement auf das Verriegelungselement einwirkt und dieses löst, wobei die Verschwenkbewegung von der betätigenden Person beidhändig über das Griffelement des Entleerungsbehältnisses eingeleitet wird. Ein breiter und sich entsprechend hoch erstreckender Stangen- oder Bügelgriff ist dafür besonders geeignet.
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Es ist auch möglich, das erfindungsgemäße System so auszubilden, dass weiterhin eine mit einem schlüsselartigen Element zu öffnende Verriegelung vorgesehen sein kann, wobei zum Öffnen eine Drehbewegung des schlüsselartigen Elements erforderlich ist. Dazu muss dann das schlüsselartige Element am Entleerungsbehältnis vorgesehen sein und zwar drehbar gelagert. Die Drehbewegung wird in diesem Fall beispielsweise durch eine Handhabe an dem Griffelement des Entleerungsbehältnisses eingeleitet, ohne dass dazu eine Hand vom Griffelement genommen werden muss. Dies kann durch Betätigung eines Schiebeschalters, über einen Drehgriff wie bei Gangschaltungen von Motorrädern oder Fahrrädern oder auch durch Ziehen eines Griffbügels wie beispielsweise bei einer Fahrradhandbremse geschehen. Die Handhabe muss dann auf geeignete Weise, beispielsweise über einen Bowdenzug mit dem schlüsselartigen Element verbunden sein. Es ist ebenfalls möglich, ein schüsselartiges Element derart drehbar gelagert am Entleerungsbehältnis anzuordnen, dass die zum Öffnen nötige Drehbewegung automatisch durch eine geeignete Bewegung des Entleerungsbehältnisses eingeleitet wird. Dazu trifft beispielsweise der Schlüssel bei Bewegung des Entleerungsbehältnisses auf den Abfallbehälter zu in dessen Schloss und gibt sodann bei Weiterbewegung des Entleerungsbehältnisses gegen den Druck einer Feder nach, wobei diese Bewegung entlang einer verwundenen Achslagerung bzw. einer Schraubspindel erfolgt, wodurch sich der Schlüssel dreht.
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Weitere Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus den Unteransprüchen und einem in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispiel, das im Folgenden beschrieben wird; es zeigen:
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1 schematisch ein erfindungsgemäßes Abfallentsorgungssystem,
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2 den Gegenstand aus 1 von der Seite,
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3 das Entleerungsbehältnis ohne Auffangsack,
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4 bis 6 Darstellungen des Bewegungsablaufs zum Entleeren des Abfallbehälters der 1 und 2,
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7 eine Ansicht in Richtung VII auf den Gegenstand aus 6,
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8 einen Schnitt in Richtung VIII-VIII durch den Gegenstand aus 6,
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9 den Gegenstand aus 1 und 2 bei Abschluss der Entleerung und
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10 den Gegenstand aus 9 im Bewegungsablauf zum Schließen des Abfallbehälters.
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In 1 ist schematisch ein erfindungsgemäßes Abfallentsorgungssystem dargestellt mit einem Abfallbehälter 1, der eine obenseitige Einwurföffnung 2 für Abfälle aufweist. der Abfallbehälter 1 ist mit seiner Hinterseite an einem Pfosten 3, einem Rohr, einer Laterne oder dergleichen hängend befestigt. In Verbindung mit dem Abfallbehälter 1 ist ein Entleerungsbehältnis 4 angedeutet, das einen bevorzugt starren Öffnungsring 5 aufweist, an dem im vorderen Bereich ein Griffelement sowie ein Betätigungselement 7 befestigt ist. Am Öffnungsring 5 ist ferner ein in den Figuren bis auf 2 aus Gründen der Übersichtlichkeit nicht dargestellter meist flexibler Aufnahmesack 8 befestigt, in den die zunächst im Abfallbehälter 1 gesammelten Abfälle bei dessen Entleerung hineinfallen. Bei der dargestellten Ausführungsform weist das Griffelement neben einem oberen Quergriff 6' bzw. einer Griffstange einen zweiten Griff 6'' auf, der sich in außenseitiger Verlängerung des Betätigungselementes 7 befindet. Das Entleerungsbehältnis 4 kann somit entweder mit beiden Händen an der obenseitigen Griffstange 6' gehalten werden oder, indem eine Hand die Griffstange 6' und die andere Hand den zusätzlichen Griff 6'' greift.
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3 zeigt das Entleerungsbehältnis 4 in Einzeldarstellung, jedoch wiederum ohne Aufnahmesack. In dieser Figur sieht man deutlich ein am rückwärtigen Bereich des Öffnungsrings 5 angebrachtes Befestigungselement 9, das bei der hier dargestellten Ausführungsform bügelartig ausgebildet ist.
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Die 4 bis 6 zeigen, wie zur Entleerung das Entleerungsbehältnis 4 unterhalb des Abfallbehälters 1 angesetzt und nach hinten verschoben wird. Unterstützt wird diese Bewegung durch eine im dargestellten Ausführungsbeispiel durch zwei Schienen 11 gebildete Führungen, die konisch auf eine unten-rückseitige Aufhängung 12 am Abfallbehälter zuläuft. Diese Aufhängung ist haken bzw. rinnenartig ausgebildet und nimmt den oberen Teil des bügelartigen Befestigungselementes 9 des Entleerungsbehältnisses 4 auf und bildet mit diesem zusammen ein Schwenklager aus, wobei der obere Teil des Bügels 9 die Schwenkachse 9' ist. Dies ist in den 6 und 7, insbesondere jedoch in 8 erkennbar.
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Wenn der Bügel 9 mit der Aufhängung 12 verbunden ist, wird sodann durch Hochdrücken des Griffelementes 6 eine Schwenkbewegung eingeleitet (siehe Übergang von 5 auf 6), durch die das Betätigungselement 7 in Richtung auf Verriegelungselement 13 an der Unterseite des Bodens 14 des Abfallbehälters 1 hin bewegt wird. Dies ist in 8 dargestellt. Das Betätigungselement 7 ist bei der bevorzugten Ausführungsform als dornartiger Vorsprung ausgebildet und weist vorzugsweise zur einfacheren Betätigung eine Führungsschräge 15 auf. Wird das Griffelement 6 wie in dem Teilschnitt aus 8 mit einem Pfeil 16 symbolisiert weiter nach oben gedrückt, so bewegt sich auch das Betätigungselement 7 nach oben, wobei dessen Spitze mit der Führungsschräge 15 durch einen Durchbruch 17 hindurchtaucht, der in dem Bereich vorgesehen ist, der als Widerlager 18 für einen Riegel 19 des Verriegelungselementes 13 dient. Der Riegel 19 ist entweder elastisch ausgebildet oder bevorzugt durch eine Feder 21 vorgespannt und kann mittels des Betätigungselementes 7 so weit zurückgedrückt werden, dass der Riegel 19 nicht mehr in Kontakt mit dem Widerlager 18 steht und das Verriegelungselement 13 somit entriegelt ist. Daraufhin fällt durch das Eigengewicht des Bodens 14 des Abfallbehälters 1 der Boden 14 nach unten und schwenkt dabei um eine Achse 22, an der er angelenkt ist. Im Abfallbehälter 1 angesammelte Abfälle fallen dadurch ebenfalls nach unten in den Aufnahmesack 8 des Entleerungsbehältnisses 4. Dies ist die in 2 dargestellte Position.
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Ist der Abfallbehälter 1 entleert, kann der Boden 14 auf einfache Weise wieder geschlossen werden, indem das Entleerungsbehältnis 4 wieder leicht nach unten verschwenkt wird in die in 9 dargestellte Position und anschließend, wie in 10 dargestellt, das Entleerungsbehältnis 4 von dem Pfosten 3 weg zur Vorderseite des Abfallbehälters 1 und nach oben bewegt wird. Dabei gleitet das Befestigungselement 9 an der Unterseite des Bodens 14 entlang und drückt den Boden 14 wieder in seine geschlossene Position, wobei ein sich Zurückdrücken des Riegels 19 durch eine an dessen Oberseite vorzugsweise vorgesehene Führungsschräge 23 begünstigt wird, bis der Riegel 19 eine Position oberhalb des Widerlagers 18 erreicht, durch den Druck der Feder 21 wieder nach vorne schnellt und dadurch rastend verriegelt.
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Obwohl nicht zu erwarten ist, dass die Abfallbehälter von der Unterseite durch nicht autorisierte Personen zur Öffnung manipuliert und geöffnet werden, können in dem erfindungsgemäßen System zur Erhöhung der Sicherheit auch mehrere Ver- und Entriegelungselemente vorgesehen werden. Wenn beispielsweise drei Riegel am Abfallbehälter 1 und drei entsprechende Entriegelungsdorne am Entleerungsbehälnis 4 angeordnet werden, wäre ein Öffnen ohne entsprechendes Werkzeug von einer einzelnen unbefugten Person auch beidhändig nicht mehr möglich.
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Das erfindungsgemäße System lässt in einer nicht dargestellten Ausführungsform auch Lösungen zu, bei denen schlüsselartige Elemente, die entsprechend verdreht werden müssen, zur Ver- und Entriegelung einzusetzen sind. Diese können ebenfalls am Betätigungselement angeordnet sein und müssen nur durch eine entsprechende Verbindung zum Griffelement von dort aus durch eine geeignete Handhabe, beispielsweise einen Schalter, einen Drehgriff, einen Griffhebel oder ähnliches, bewegt werden können, ohne dass die betätigende Person die Hände vom Griffelement lösen muss.
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Das erfindungsgemäße Abfallentsorgungssystem ermöglicht es auf äußerst einfache Weise schnell, sicher, sauber und insbesondere Handgelenk schonend für das Bedienpersonal die im System vorhandenen Abfallbehälter zu leeren, da für den gesamten Entleerungsvorgang stets beide Hände der bedienenden Person am Griffelement verbleiben. Eventuelle stoßartige und/oder Gewichtsbelastungen sind insoweit von zwei Händen sehr viel besser abzufangen als bei den Systemen des Standes der Technik. Geübtes Personal wird den Entleerungsvorgang mit einer einzigen fließenden Bewegung bis zum Wiederverschließen des Bodens des Abfallbehälters durchführen können. Es wird somit neben dem größeren Bedienkomfort auch eine Zeit- und damit Kostenersparnis für den Entleerungsvorgang erzielt.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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