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Die Erfindung betrifft eine Lumbalorthese oder dergleichen zur Entlastung, Stabilisierung, Mobilisierung oder Korrektur bei Fehlstatiken der Wirbelsäule einsetzbare, orthopädische Vorrichtung mit einer flexiblen, textilen Bandage zur kontaktierenden Anordnung im Lumbalbereich des Rumpfes, deren freie Enden in Gebrauchsstellung der Bandage ventral miteinander verbindbar oder verbunden sind, und mit wenigstens einem Stützmittel, welches den Lumbalbereich in dieser Gebrauchsstellung wenigstens teilweise entlastet.
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Derartige orthopädische Vorrichtungen sind zwischenzeitlich stark verbreitet, da aus unterschiedlichen Gründen, sei es beispielsweise durch das Betreiben von Risikosportarten oder auch durch berufsbedingte Fehlhaltungen, Verletzungen im Bereich der Wirbelsäule und dort prominent im Lumbalbereich beachtlich zugenommen haben. Hinzu tritt der zunehmende Rehabilitationsbedarf einer älter werdenden Gesellschaft, deren Personen sich mit zunehmendem Alter einer steigenden Unfallhäufigkeit ebenso wie naturgegeben degenerativen Erscheinungen ihres Körpers ausgesetzt sehen und daher eine solche Vorrichtung zur Unterstützung der Genesung verordnet bekommen. Hierbei können ganz unterschiedliche auftretende Beschwerdebilder in Frage kommen.
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Der erwähnte Rehabilitationsbedarf stellt bei gleichzeitigem Anwachsen gerade dieser älteren Personengruppe auch einen beachtlichen Kostenfaktor im Gesundheitswesen dar. Der hierdurch verursachte Sparzwang begegnet insbesondere bei kurativer Verordnung von orthopädischen Vorrichtungen dem Umstand, dass für einen optimalen Heilungsverlauf beispielsweise eine stetig gleichbleibende Stabilisierung eines Wirbelsäulenbereichs oder einer Extremität erforderlich wäre, die nach einer gewissen Genesungszeit der von der Vorrichtung zur Verfügung gestellten Stabilität gar nicht oder zumindest nach dieser Zeit nicht mehr entspricht. Selbiges gilt auch für den Lumbalbereich.
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Dabei sollte auch nicht vergessen werden, dass sich ein Beschwerdebild zumindest zeitweilig, durch welchen Einfluss auch immer, wieder verschlechtern kann. Überdies kann ein über den Heilungsverlauf gleichbleibender Stabilisierungsgrad unter dem Gesichtspunkt der Muskelschwundes (Muskelatrophie) der umgebenden Muskeln sogar kontraproduktiv sein. Schließlich ist auch die Akzeptanz der jeweiligen Vorrichtung beim Patienten zu berücksichtigen, da der konsequente (und insbesondere nicht kontrollierbare) Einsatz der Vorrichtung für den Heilungsverlauf mit entscheidend ist. Hierzu kann die Erfahrung einer stetig geringer werdenden Einschränkung durch die orthopädische Vorrichtung ebenso wie eine eigene Einflussmöglichkeit auf deren Wirkung von Nutzen sein.
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Es ist daher die Aufgabe der vorliegenden Erfindung, eine Lumbalorthese zur Verfügung zu stellen, die an die Art und Schwere der Indikation anpassbar und flexibel einsetzbar ist und die in einfacher Weise eine erhöhte Akzeptanz bei sie einsetzenden Patienten erreichen kann.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Lumbalorthese der eingangs genannten Art, bei der das Stützmittel ein erstes, an der Bandage fest angeordnetes Stützelement aufweist, dessen Einfluss auf die Stützwirkung der Lumbalorthese händisch manipulierbar und bei angelegter Bandage veränderbar ist, und dass dem Stützmittel eine Mehrzahl von zweiten Stützelementen zugeordnet ist, wobei die vereinzelte oder gemeinsame Anordnung wenigstens zweier verschiedener dieser ersten und zweiten Stützelemente indikationsabhängig und an den Heilungsverlauf anpassbar ist. Die erfindungsgemäße Lumbalorthese ist entsprechend mit mehreren Arten von Stützelementen an ihrem Stützmittel versehen, mit deren modularer, an Indikation bzw. Heilungsverlauf anpassbarer Konfiguration von Stützelementen eine stabile Aufrichtung und Entlastung der Lendenwirbelsäule erreicht werden kann. Dies wird insbesondere durch die aufrichtende Wirkung der ersten und unterschiedlichen zweiten Stützelemente erreicht, durch deren wahlweise Anordnung die erforderliche oder gewünschte Stabilität, ggf. in mehreren individuell anpassbaren Therapiestufen, erzielt wird.
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Zur gezielten Unterstützung bei komplizierten, längerfristigen Heilungsverläufen stellt die erfindungsgemäße Lumbalorthese aber überdies auch ein therapeutisch korrektes Abschulungsmittel dar, da die Wirkung der Stützelemente dem sich im Heilungsverlauf verbesserten Stabilitätsgrad im Bereich der Wirbelsäule angepasst werden kann, dieser dann also im wesentliche, wie erwünscht, gleich bleibt. Dies kann mit erheblich verbesserter Akzeptanz (Compliance) beim Patienten einher gehen, da die erwähnte Anpassung regelmäßig eine Verringerung der Einschränkung durch die betreffende Orthese mit sich bringen wird. Gegebenenfalls kann die Orthese bei zwischenzeitlich ungünstiger Genesung auch in umgekehrter „Richtung” durch Erhöhung der stützenden bzw. entlastenden Wirkung angepasst werden, ist also dementsprechend sehr flexibel. Mittels der erfindungsgemäßen Orthese zu behandelnde Beschwerdebilder können dann etwa eine Lumboischialgie, ein radikuläres Lumbalsyndrom, Spondylolisthese, lumbale Defomitäten, die Nachbehandlung nach einer Bandscheiben-OP sowie Spinalkanalstenosen und Stenosen der lumbalen Foramina intervertebralia bis hin zu stabilen Wirbelfrakturen sein. Auch im Sinne einer begleitenden Nachsorge bei wiederkehrend auftretenden Beschwerden kann die erfindungsgemäße Orthese vorteilhaft eingesetzt werden.
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Bei einer besonders gut handhabbaren Ausführung der erfindungsgemäßen Orthese, die ohne Schwierigkeiten von einem Patienten selbst an- und auch wieder abgelegt werden kann, ist die Bandage aus einem elastischen Material, insbesondere aus einem Strickgewirk ausgebildet. Diese Art der Bandage legt sich besonders gut an dem Rumpf an. Dabei können verschiedene Zonen oder Abschnitte der Bandage mit Bereichen unterschiedlicher Stützstärke versehen sein und hierbei unterschiedlich gewirkt sein.
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Eine andere, die gute Handhabbarkeit weiter fördernde Ausbildung der Orthese, die sehr komfortabel anpassbar ist, kann sich dadurch auszeichnen, dass sich die freien Enden der Bandage in deren Gebrauchsstellung ventral übergreifen und zwischen ihnen ein Verbindungsmittel, insbesondere ein Klettverschluss, angeordnet ist. Hierdurch kann die Orthese auch zwischenzeitlich einfach an geänderte Körperhaltungen angepasst werden.
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Bei einer vorteilhaften Ausbildung der Orthese ist die durch das erste Stützelement auf den Lumbalbereich ausgeübte Stützwirkung in einfacher Weise verstell- und dosierbar, wenn das erste Stützelement durch eine Mehrzahl zumindest abschnittsweise im Wesentlichen zueinander und/oder zu den Rändern der Bandage parallel verlaufender, elastischer Gurte gebildet ist, welche an der dem Rumpf abgewandten Seite der Bandage angeordnet sind. Die Bandage wiest hierbei wenigstens ein Paar rechts und links jeweils in transversaler Richtung von einem dorsalen Abschnitt der Bandage in deren ventralen Bereich verlaufender Gurte auf, bevorzugt können auch mehrere, insbesondere zwei dann vertikal übereinander angeordnete Gurtepaare vorgesehen sein. Die Bandage kann hierbei im übrigen auch dorsal und ventral unterschiedliche Höhen aufweisen, wobei der dorsale Abschnitt in der Regel eine größere vertikale Erstreckung aufweist.
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Zur Veränderung der Stützwirkung kann hierbei bei einer zweckmäßigen Weiterbildung die Wirklänge der Gurte veränderbar sein und insbesondere können die Gurte abschnittsweise geschlossene Schlaufen aufweisen, von denen jeweils wenigstens eine in ihrer Länge veränderbar ist. Dabei können beispielsweise die den beiden freien Enden der Bandage jeweils am nächsten befindlichen Schlaufen der ersten Stützelemente mit ihrem einen Ende an der Außenfläche der Bandage festgelegt sein, durch eine Schnalle geführt und umgelenkt werden, um ihrerseits mit ihrem freien Ende veränderbar festlegbar zu sein. Die Veränderbarkeit bezieht sich hierbei auf die Stärke der Wirkung des ersten Stützelements, die durch die erwähnten ersten Schlaufen über Schnallen auf geschlossene zweite Schlaufen übertragbar ist, welche wiederum beidseitig den Endbereich eines die Wirbelsäule transversal übergreifenden Gurtstücks bilden können. Die Zugstärke ist hierbei durch ein an den freien Enden der ersten Schlaufen befindliches, manipulierbares Festlegemittel bestimmbar, wobei dieses Festlegemittel wiederum durch einen Klettverschluss gebildet sein kann. Eine einfache Manipulation kann hierbei etwa durch einen jeweils an den freien Enden der ersten Schlaufen befindlichen Eingriff sicher gestellt werden, in welchen ein oder eine Mehrzahl von Finger eingreifen und die Schlaufe durch Zug in in etwa transversaler Richtung (also quer zur Wirbelsäule) verjüngt bzw. bei nachlassendem Zug vergrößert.
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Um eine Aufrichtung in mehreren Ebenen, beispielsweise frontal und sagittal erreichen zu können, können bei einer vorteilhaften Ausführung der Orthese die zweiten Stützelemente an der Bandage dorsal, ventral oder lateral anordenbar sein.
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Eine einfache Möglichkeit, die zweiten Stützelemente an der Bandage platzieren und auch wieder entfernen zu können, bietet eine vorteilhafte Ausführung der erfindungsgemäßen Lumbalorthese, bei der an der Bandage wenigstens eine Aufnahme oder dergleichen Einrichtung zur Unterbringung und/oder zumindest ein Verbindungsmittel zur Anordnung wenigstens eines zweiten Stützelements des Stützmittels vorgesehen ist.
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Bei einer zweckmäßigen Weiterbildung ist die wenigstens eine Aufnahme hinsichtlich des von ihr aufzunehmenden Stützelements im Wesentlichen formkongruent ausgebildet, so dass eine eindeutige Ortszuordnung von Stützelementen an der Bandage ständig im gleichen Bereich und somit reproduzierbar erfolgen kann.
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Bei einer weiteren Ausbildung der Lumbalorthese kann die Anordnung des oder der zweiten Stützelemente in einfacher Weise dadurch erfolgen, dass ein Abschnitt eines zweiten Stützelements zusammen mit einem dem Rumpf zugewandten Bereich der Bandage einen Verschluss, insbesondere einen Klettverschluss bildet. Dieser ist schnell zu verbinden wie zu lösen und bildet für die entsprechenden Vorgänge dem zweiten Stützelement genügend Halt an der Bandage gegen eine unerwünschte Verschiebung oder gar dem Lösen von derselben.
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Eine der einfachen und günstigen Auf- und Abrüstung der Bandage zuträgliche Lösung bildet eine Weiterbildung der erfindungsgemäßen Orthese, bei der ein zweites Stützelement verbunden mit der Bandage eine Aufnahme für ein weiteres zweites Stützelement bildet. Hierbei kann das zuerst erwähnte zweite Stützelement selbstständig und alleine an der Bandage angeordnet sein und in seiner Gebrauchsstellung dorsal angeordnet bereits stützende Funktionen ausüben. Das weitere zweite Stützelement kann dann beispielsweise zwischen dem vorerwähnten zweiten Stützelement und der Bandage angeordnet werden und derart zumindest teilweise gehalten sein, zusätzlich aber auch ein weiteres Haltemittel aufweisen, welches es an der Bandage hält. Insbesondere kann das in der Zwischenposition angeordnete zweite Stützelement hierbei mit seiner Kontur von dem dem Rumpf zugewandten zweiten Stützelement vollständig überdeckt sein.
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Zweckmäßige Ausführungsformen der Lumbalorthese können darin bestehen, die zweiten Stützelemente einzeln oder in Kombination aus einer Mehrzahl stabartiger Stege, aus wenigstens einer Pelotte, aus wenigstens einer Rückenschale, und/oder wenigstens einem zumindest bereichsweise flexiblen Rahmen auszubilden. Bei zweckmäßigen Weiterbildungen können die zweiten Stützelemente aus Aluminium, einem Federstahl oder einem Kunststoff, beispielsweise einem Polysiloxan, ausgebildet sein.
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Eine starke Entlordosierung der Lendenwirbelsäule mit hoher Flexion kann mit einer Ausführung der Lumbalorthese erzielt werden, bei der der Rahmen an der Bandage mit einem Mittelstück und zwei Endstücken retrovertebral angeordnet ist und die Endstücke je zwei den Rumpf recht und links einfassende Schenkel aufweisen. Hierdurch werden beispielsweise operativ versorgte Bereiche durch Überbrückung in enlordosierter Haltung geschützt und stabilisiert, was mit einer beträchtlichen Einschränkung der Beweglichkeit in dieser Haltung einher geht.
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Bei einer zweckmäßigen Weiterbildung der Lumbalorthese kann an dem Rahmen das Mittelstück mit den Endstücken lösbar verbunden und insbesondere durch Segmentierung längenveränderbar sein.
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Eine andere Ausführung der Lumbalorthese ist dadurch besonders flexibel hinsichtlich der Stützwirkung und deren Einstellbarkeit, dass eine Mehrzahl zweiter Stützelemente sich in vertikal verlaufenden Aufnahmen erstreckend paravertebral paarweise symmetrisch angeordnet sind. Diese Stützelemente können breitflächig und hochflexibel, etwa in Art von Lamellen, ausgebildet sein, etwa mit einem Aluminium- oder Federstahlkern und unterstützend, stabilisieren oder überbrückend auf die betroffenen Segmente der Wirbelsäule wirken.
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Eine die Handhabbarkeit der Lumbalorthese verbessernde Weiterbildung kann schließlich darin bestehen, dass die zweiten Stützelemente in Gebrauchsstellung der Orthese von der Bandage im wesentlichen überdeckt sind, so dass keine Vorsprünge gebildet werden, die den Trage- oder Bedienkomfort einschränken könnten.
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Die Erfindung wird nachstehend anhand eines Ausführungsbeispiels in der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen hierbei in teilweise schematisierter Darstellung die
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1 eine ebene Ansicht einer Lumbalorthese mit Bandage, sowie gepolstertem Rahmen und Rückenschale als zweiten Stützelementen;
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2 eine ebene Ansicht des ungepolsterten Rahmens aus der 1 mit Mittel- und Endstücken;
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3 eine perspektivische Ansicht des Rahmens aus der 2;
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4 eine perspektivische Ansicht des Rahmens aus der 1, bzw. aus den 2 und 3 mit einhüllender Polsterung;
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In der 1 erkennt man eine im Ganzen mit 1 bezeichnete Lumbalorthese in Ruhestellung mit aufgeschlagener, also an ihren Enden nicht verbundener Bandage 2, welche dem Betrachter ihre in Gebrauchsstellung dem zu umgürtenden Rumpf zugewandte Innenseite 3 zuwendet. Hierdurch sind die an der Außenseite der Bandage 2 befindlichen gurtartigen ersten Stützelemente 12 für den Betrachter nicht zu erkennen. Die freien Enden der Bandage 2 sind dabei der Übersichtlichkeit halber weg gelassen. Zu erkennen ist für den Betrachter hierbei insbesondere der dorsale, also dem Rücken des jeweiligen Patienten zugewandte Abschnitt 4 der Bandage 2, der einen gegenüber dem nicht gezeigten ventralen Abschnitt vergrößerten Querschnitt aufweist. An dem dorsalen Abschnitt 4 vergrößerten Querschnitts sind drei nebeneinander angeordnete, praktisch die gesamte Fläche des Abschnitts 4 bedeckende Felder 5 zu erkennen, die die eine Hälfte eines aus Haken und Schlaufen bestehenden Verschlusses (Klettverschluss), der ein Verbindungsmittel 6 bildet, tragen. Mittels des an ihm befindlichen, nicht erkennbaren Gegenstücks (Schlaufe oder Haken) zu der an den Feldern vorhandenen Verschlusshälfte ist ein Rahmen 7, der eines der zweiten Stützelemente 10 bildet an der Bandage 2 angeordnet und mit dieser verbunden, wobei die Bandage 2 mit ihrem dorsalen Abschnitt 4 die dem Betrachter abgewandte Seite des Rahmens 7 praktisch vollständig überdeckt.
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Ebenfalls zur Anordnung an der Bandage 2 vorgesehen, aber noch nicht mit dieser verbunden (angedeutet durch die schwarzen Pfeile Pf1) ist weiter eine Rückenschale 8 zu erkennen, welche ebenfalls ein zweites Stützelement 10 bildet. Die dem Betrachter abgewandte Seite der Rückenschale 8 ist dabei wiederum mit der komplementären Verschlusshälfte des Verbindungsmittels 6 versehen, mittels dessen die Rückenschale 8 an dem dorsalen Abschnitt 4 der Bandage 2 gehalten werden kann. Nach der betreffenden Anordnung überdeckt die Rückenschale 8 dann die dem Betrachter zugewandte Seite des Rahmens 7, so dass dieser praktisch wie in einer Art Tasche aufgenommen ist. Die Bandage 2 weist hierbei eine ausreichende Flexibilität auf, um die Kontaktierung der Verschlusshälften von Bandage 2 und Rückenschale 8 sicher zu stellen. Dies gilt auch, wenn im Bereich des mittleren der dargestellten Felder 5 in die Bandage noch in der 1 nicht zu sehende, lamellenartige, und damit selbstanpassende Stabilisationsstege 9 als weitere zweite Stützelemente in Aufnahmen 11 untergebracht sind und sich wenigstens bereichsweise vertikal zwischen dem für den Betrachter oberen und unteren Rand des dorsalen Abschnitts 4 erstrecken. Nicht erkennbar sind in den Zeichnungsfiguren die an der Außenseite der Bandage 2 angeordneten Zuggurte, die die ersten Stützelemente 12 bilden. Die Gesamtheit der ersten und zweiten Stützelemente 12, 10, 7, 8 9 bilden das Stützmittel 25 der Lumbalorthese 1.
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In den 2, 3 und 4 ist der Rahmen 7 aus der 1 in vergrößerter Darstellung gezeigt. Dabei ist erkennbar, dass der Rahmen 7 jeweils ein Mittelstück 15 aufweist, das an seinen Enden mit jeweils mit Endstücken 16, 17, also einem thorakalen Endstück 16 und einem sakralen Endstück 17 versehen ist. Von den Endstücken 16, 17, erstrecken sich transversal beidseitig Flügel 18. Zwischen den Flügeln 18 und dem jeweils zugeordneten Endstück 16, 17 sowie wiederum zwischen diesen und dem Mittelstück 15 des Rahmens 7 sind beispielsweise durch eine gewisse Materialschwächung erreichbare Gelenke 19 angeordnet. Diese unterstützen in engen Grenzen eine Verschwenkbarkeit der Teile des Rahmens 7 gegeneinander, die neben der Verformbarkeit des Rahmenmaterials an sich die Anpassung an die jeweilige Körperkontur ermöglicht. Hierzu ist in der 3 zu erkennen, dass der Rahmen 7 in seinen Teilen eine vorgefertigte Wölbung in Richtung auf den einzufassenden Rumpf hin aufweist und außerdem mit einem sich über die vertikale Erstreckung ändernden Krümmung versehen ist, welche beide die Anpassung an die Körperkontur erleichtern. In der 4 ist schließlich zu erkennen, dass der an der Bandage 2 anordenbare Rahmen 7 mit einer hinsichtlich der Rahmenteile konturnahen Polsterung 20 versehen ist, die den Tragekomfort des Rahmens an der Lumbalorthese 1 erhöht.
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Die in den 1 bis 4 gezeigte Lumbalorthese 1 kann etwa nach einer stabilisierenden OP an der Lendenwirbelsäule oder bei schweren Schmerzzuständen wie nach einer stabilen Wirbelkörperfraktur eingesetzt werden, wonach der Patient schrittweise und ganz gezielt mobilisiert werden muss. Hierbei kann durch Abrüsten einzelner Stützelemente eine systematische Rehabilitation der Lendenwirbelsäule in mehreren Stufen erreicht werden. Hierbei wird die stützende und stabilisierende Funktion der Lumbalorthese 1 stufenweise zurückgefahren, während gleichzeitig wird die Mobilität systematisch gesteigert wird. Am Ende der Therapie steht ein wieder hergestelltes muskuläres Gleichgewicht im Bereich der Lendenwirbelsäule.
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Hierbei kann in einer ersten Stufe durch den Einsatz des Rahmens und die Anordnung einer in den Figuren nicht gezeigten Pelotte im ventralen Bereich als weiteres zweites Stützelement 10 eine Entlordosierung der Lendenwirbelsäule erzielt werden. In einer nächsten Stufe werden flexible Stege 9 in den Rahmen 7 eingesetzt und dafür die ventrale Pelotte entfernt werden, wodurch die normale, physiologische Lordose bei verringerter Flexion schon weitgehend wieder hergestellt ist. Die nächste Therapiestufe wird durch den Austausch des Rahmens 7 und der Rückenschale 8 gegen eine weitere (nicht dargestellte) Pelotte gebildet, bis schließlich in der letzten Stufe noch die Bandage 2 als eine Art Mieder verbleibt, die bei wiederkehrende Beschwerden oder auch vorbeugende weiter eingesetzt werden kann. Während bei der oder den ersten Stufen der Therapie eher Schutz und Stabilisierung in entlordosierter Haltung im Vordergrund stehen, nimmt mit jeder Therapiestufe das Maß an Stabilisierung und Zugewinn an Koordination zu.
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Mithin kann mit der vorliegenden, flexiblen, modular aufgebauten Lumbalorthese 1 eine physiologisch korrekte Abschulung als Anpassung an den Therapieverlauf zu verschiedenen Beschwerdebildern vorgenommen werden, wodurch deren Akzeptanz beim behandelten Patienten entscheidend erhöht wird.
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Die vorstehende Erfindung betrifft demnach eine Lumbalorthese oder dergleichen zur Entlastung, Stabilisierung, Mobilisierung oder Korrektur bei Fehlstatiken der Wirbelsäule einsetzbare, orthopädische Vorrichtung mit einer flexiblen, textilen Bandage 2 zur kontaktierenden Anordnung im Lumbalbereich des Rumpfes, deren freie Enden in Gebrauchsstellung der Bandage 2 ventral miteinander verbindbar oder verbunden sind, und mit wenigstens einem Stützmittel 25, welches den Lumbalbereich in dieser Gebrauchsstellung wenigstens teilweise entlastet. Um eine Lumbalorthese 1 zur Verfügung zu haben, die an die Art und Schwere der Indikation anpassbar und flexibel einsetzbar ist und die in einfacher Weise eine erhöhte Akzeptanz bei sie einsetzenden Patienten erreichen kann, wird vorgeschlagen, dass das Stützmittel 25 ein erstes, an der Bandage 2 fest angeordnetes Stützelement 12 aufweist, dessen Einfluss auf die Stützwirkung der Lumbalorthese 1 händisch manipulierbar und bei angelegter Bandage 2 veränderbar ist, und dass dem Stützmittel 25 eine Mehrzahl von zweiten Stützelementen 10 zugeordnet ist, wobei die vereinzelte oder gemeinsame Anordnung wenigstens zweier verschiedener dieser ersten und zweiten Stützelemente 12, 7, 8, 9 indikationsabhängig und an den Heilungsverlauf anpassbar ist.