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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spannratsche mit Gurtaufwickelvorrichtung.
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Spannratschen werden zum Befestigen von Transportgut auf Fahrzeugen eingesetzt, insbesondere im gewerblichen Bereich. Derartige Spannratschen weisen zwei Betätigungsarme auf, zwischen denen eine drehbare Lastspannrolle angeordnet ist. Diese weißt zur Durchführung eines Gurtes einen Durchgangsschlitz und an ihren Enden jeweils ein fest mit ihr verbundenes Klinkenrad auf. In dieses Klinkenrad greift mindestens eine, gegen einen Federdruck verschiebbar gelagerte, Rastplatte ein, die ihrerseits in den Schenkeln eines Betätigungsarmes geführt ist, insbesondere radial zur Drehachse der Lastspannrolle orientiert geführt. Durch das Auf- und Zubewegen der Betätigungsarme wird die Lastspannrolle angetrieben, rollt den durch ihren Schlitz geführten Gurt auf und spannt ihn somit um das zu sichernde Transportgut. Die Klinkenräder verhindern dabei im Zusammenspiel mit den in sie eingreifenden Rastplatten ein Rückdrehen der Lastspannrolle.
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Derartige Spannratschen gibt es in zwei- oder einteiliger Ausführungsform, das heißt mit separatem Spanngurt oder mit an der Spannratsche befestigtem Spanngurt. Im ersten Fall ist an einem Betätigungsarm der Spannratsch ein Ende eines kurzen Gurtstückes befestigt, dessen zweites Ende in einem Befestigungsmittel endet, beispielsweise einem Haken oder einer Öse. Der separate Gurt weist an einem seiner Enden ebenfalls ein Befestigungsmittel auf. Er wird um das zu sichernde Transportgut und mit seinem zweiten freien Ende durch den Schlitz der Lastspannrolle geführt und durch Betätigung des freien Betätigungsarms auf der lastspannrolle aufgerollt und das Transportgurt somit verzurrt. Der zweite Fall ist im Hinblick auf die Aufrollung identisch, jedoch ist der einzige Gurt fest mit einem Arm der Spannratsche verbunden.
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Seit langem bekannt ist das Problem des nach Spannung nicht benötigten Gurtüberstandes, der insbesondere bei der Spannung kleinerer Gegenstände eine beachtliche Länge erreichen kann. Dieser freie und für die Sicherung des Transportgutes unwirksame Gurtüberstand muss arbeitsaufwändig gesichert und verstaut werden.
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Aus dem Stand der Technik ist daher eine ganze Reihe von Lösungen bekannt, die diesen Gurtüberstand sichern sollen.
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Aus der
DE 202 11 937 U1 ist eine Spannratsche bekannt, die eine von ihr separate und lösbare Gurtüberstandsaufwickelvorrichtung aufweist, deren Wickelachse senkrecht zur Achse der Lastspannrolle ausgerichtet ist und die mittels eines offenen Gehäuses ein eigenes Gurtaufwickelvolumen definiert. Diese Schrift offenbart auch, daß die Gurtüberstandsaufwickelvorrichtung einstückig aus dem unteren Betätigungsarm hervorgehen kann. Sie offenbart weiter, daß die Gurtaufwickelvorrichtung so ausgerichtet sein kann, daß das Aufwickeln des Spanngurtüberstandes in einer Ebene erfolgen kann, die auch die Achsrichtung der Spannratsche enthält.
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Aus der
DE 10 2009 043 506 A1 ist eine Spannratsche bekannt, bei der am Ende eines Betätigungsarms der Spannratsche ein federbelasteter Klemmarm zur Klemmung eines zusammengerollten losen Gurtbandes zwischen dem Klemmarm und dem Betätigungsarm vorgesehen ist.
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Nachteilig an diesem Stand der Technik ist der hohe konstruktive Aufwand. Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, eine einfach aufgebaute Spannratsche anzugeben, bei der ein Gurtüberstand einfach aufwickelbar gelagert werden kann.
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Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass der obere Betätigungsarm einen zur Achse der Lastspannrolle coaxialen Handgriff aufweist, wobei der Handgriff durch die Gurtüberstandsaufwickelwelle gebildet ist. Mit großem Vorteil macht sich die Erfindung dabei zu Nutze, dass der Handgriff einer solchen Spannratsche üblicherweise am Ende eines Betätigungsarmes angeordnet ist, der aus Gründen der Bedienbarkeit einen relativ großen Hebel und somit einen großen Abstand zur Achse der Lastspannrolle aufweist. Auf Grund dieses großen Abstandes ist innerhalb des Betätigungsarms Platz genug, um die üblichen Gurtüberstandslängen von drei bis vier Metern aufzurollen. Mit großem Vorteil entfällt damit der aus dem Stand der Technik bekannte Gurtaufwickelraum, der zusätzlich zu dem durch den Betätigungsarm definierten Raum erforderlich ist. Andersherum formuliert, schlägt die Erfindung mit einfachsten Mitteln eine in einen normalen Betätigungsarm integrierte Gurtüberstandsaufwickelwelle vor, die den üblichen Handgriff platzgenau ersetzt und die auch an dessen Befestigungsstellen im Betätigungsgriff befestigbar ist. Ein zusätzliches Bauteil entfällt mit Vorteil, es entsteht kein weiterer konstruktiver Aufwand. Diese Ausgestaltung ist auch für einteilige Spannratschen verwendbar, bei denen ein Ende des Gurtes am anderen Betätigungsarm befestigt ist. Die Stabilität des Betätigungsarmes wird durch die Substitution des Handgriffes durch die Gurtüberstandsaufwickelwelle nicht beeinträchtigt.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Gurtüberstandsaufwickelwelle mit einer Betätigungsvorrichtung betätigbar ist, insbesondere mit einer Kurbel betätigbar ist, wobei ein Kurbelkopf in einer korrespondierenden Ausnehmung des oberen Betätigungsarmes aufnehmbar ist. Diese Ausgestaltung erlaubt mit einfachsten Mitteln einen Antrieb der Gurtüberstandsaufwickelwelle. Die Betätigungsvorrichtung könnte beispielsweise als axial verlaufender Schlitz im Wellenende ausgebildet sein, in den ein Bediener einen passenden Körper einführt, beispielsweise ein Geldstück, um so radial auswärts anzugreifen und ein größeres Drehmoment zu erzeugen. Sie könnte auch aus einer radialen Durchgangsbohrung in einem Ende der Gurtaufwickelwelle bestehen, in die ein Bediener einen entsprechend dimensionierte zylindrischen Körper einführt, beispielsweise einen Schraubenzieher, um dann an dessen Griff die Welle zu betätigen. Erfindungsgemäß wäre auch eine axial verlaufende Sackbohrung mit oder ohne Innengewinde in einem Ende der Gurtaufwickelwelle, in die ein Bediener einen Drehgriff einsteckt oder schraubt, oder der dort bereits fest angeordnet ist. Dieser Drehgriff könnte hierbei wie ein Knebel ausgebildet sein. Da ein Bediener nicht immer einen solchen Körper zur Hand haben wird, oder ihn zwischenzeitlich verloren haben könnte, sind erfindungsgemäß besonders solche Betätigungsvorrichtungen bevorzugt, die fest mit der Spannratsche, insbesondere der Gurtaufwickelwelle, verbunden sind. Ein Beispiel hierfür ist eine Kurbel, deren Kurbelkopf im Ruhezustand verletzungsarm im Griff festgelegt ist, wobei sich auch der Vorteil ergibt, dass sich die Betätigungskurbel nicht von alleine lösen und das aufgewickelte Gurtende abwickeln kann.
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In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass die Gurtüberstandsaufwickelwelle Befestigungsmittel für ein Gurtende aufweist, insbesondere einen Durchgangsschlitz. Zwar kann die Gurtüberstandsaufwickelwelle auch durch Reibschluss einen Gurt aufwickeln, jedoch ist es besonders vorteilhaft und einfach, wenn sie Befestigungsmittel für ein Gurtende aufweist. Ganz besonders einfach ist die Ausgestaltung, bei der dieses Befestigungsmittel ein Durchgangsschlitz ist. Hier ist das freie Ende des Gurtes durch den Durchgangsschlitz durchführbar, genauso wie es bei dem Durchgangsschlitz der Lastspannrolle der Fall ist.
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Ist die Gurtüberstandsaufwickelwelle als Hohlwelle ausgebildet und/oder axial verschieblich im Betätigungsarm gelagert, ist zum Einen der Materialbedarf geringer, zum Anderen die Stabilität nicht beeinträchtigt und zum Dritten ist eine variable Einstellung des durch den Betätigungsarms definierten Gurtaufnahmevolumens möglich. Die verschiebliche Lagerung kann dabei in Form einer Kulisse, insbesondere einer Schlitzkulisse in beiden Betätigungsarmseiten ausgebildet sein.
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Die vorliegende Erfindung wird anhand der beiden Figuren einer Zeichnung näher erläutert.
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Hierbei zeigt 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Spannratsche und 2 eine perspektivische Ansicht einer zweiten erfindungsgemäßen Spannratsche.
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1 zeigt eine Spannratsche 1 mit einem ersten oberen Betätigungsarm 2 und einem zweiten unteren Betätigungsarm 3, zwischen denen eine Lastspannrolle 4 aufgenommen ist. Die Lastspannrolle 4 weist einen axialen Durchgangsschlitz 5 auf und ist an ihren Enden jeweils fest mit einem Klinkenrad 6a, 6b verbunden. Dargestellt sind zwei Rastplatten 7, 7' die jeweils in einem Betätigungsarm 2, 3 geführt sind. Die Führung ist dabei ein Schlitz in der Betätigungsarmwand, wobei dieser Schlitz radial zur Achse der Lastspannrolle 4 orientiert ist. Die Rastplatten 7, 7' sind gegen eine Kraft betätigbar, insbesondere eine nicht dargestellte Feder. Sie greifen in die Klinkenräder 6a, 6b ein, wobei jede Rastplatte 7, 7' in beide Klinkenräder 6a, 6b im Bereich eines Betätigungsarmes 2, 3 eingreifend sind. Bei dieser Ausführungsform ist an dem unteren Betätigungsarm 3 ein Gurt befestigt, der an seiner anderen Seite einen Haken trägt, mit dem die Spannratsche 1 an einer Ladebordwand oder dergleichen befestigbar ist. Am oberen Betätigungsarm 2 ist der Handgriff 9 durch eine Gurtüberstandsaufwickelwelle 8 gebildet, die coaxial zur Achse der Lastspannrolle 4 orientiert ist. Diese Gurtüberstandsaufwickelwelle 8 ist mit jeweils einem Ende in einem Wandblech 15 des Betätigungsarmes 2 gehalten, wobei die Wandbleche 15 des Betätigungsarmes 2 zwei zueinander beabstandete parallele Ebenen aufspannen. Die Gurtüberstandsaufwickelwelle 8 weist in ihrem über den Betätigungsarm 2 hinausragenden Bereich ein Gelenk 16 auf, an dem eine Kurbel 10 mit Kurbelkopf 11 angeordnet ist. Der Kurbelkopf 11 ist seinerseits in einer in Größe, Lage und äußerer Form korrespondierenden Ausnehmung 12 eines Wandblechs 15 des Betätigungsarmes 2 aufgenommen. In dieser Position ist die Kurbel 10 über Kurbelkopf 11 festgelegt und kann sich nicht ohne Kraftaufwand lösen. Das Gelenk 16 ermöglicht das Ausklappen der Kurbel 10, um an ihr die Gurtaufwickelwelle 8 anzutreiben. Dies ist eine sehr betriebssichere und verletzungsarme Ausgestaltung. Wie 1 gut zu entnehmen ist, definiert der Betätigungsarm 2 zwischen seinen Wandblechen 15 und der Gurtüberstandsaufwickelwelle 8 einen Gurtaufnahmeraum, der ausreichend groß ist, um die üblichen drei bis vier Meter Gurtüberstand aufzunehmen.
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2 unterscheidet sich von 1 in der Ausgestaltung der Betätigungsvorrichtung. Diese ist hier als Knebel 17 mit einem Griffsteg 18 ausgebildet. Der Griffsteg 18 kann in Ruheposition parallel zur Längsachse des Wandblechs 15 ausgerichtet sein, so daß ein Ende sicher und verletzungsarm vom Wandblech 15 gedeckt ist. Alternativ kann der Knebel auch als Zylinderscheibe ausgebildet sein, die den Griffsteg 18 durchmessergroß und axial vorspringend nach Art älterer elektrischer Drehschalter angeformt hat. Die Drehachse des Griffstegs 18 fällt auch hier mit der Drehachse der Gurtüberstandsauwickelwelle 8 zusammen.
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Die Betätigungsvorrichtungen können erfindungsgemäß auch an beiden Enden der Gurtaufwickelwelle 8 vorgesehen sein, um so ein beidhändiges Bedienen der Spannratsche zu ermöglichen.
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Mit großem Vorteil wird so eine einfache Spannratsche vorgeschlagen, die ohne weitere konstruktive Modifikationen auskommt und bei der auf überraschend einfache Weise ein Gurtüberstand aufnehmbar ist, wodurch die Bediensicherheit deutlich erhöht ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Spannratsche
- 2
- Betätigungsarm
- 3
- Betätigungsarm
- 4
- Lastspannrolle
- 5
- Durchgangsschlitz
- 6
- Klinkenrad
- 7
- Rastplatte
- 8
- Gurtüberstandsaufwickelwelle
- 9
- Handgriff
- 10
- Kurbel
- 11
- Kurbelkopf
- 12
- Ausnehmung
- 13
- Befestigungsmittel
- 14
- Durchgangsschlitz
- 15
- Wandblech
- 16
- Gelenk
- 17
- Betätigungsgriff (Knebel)
- 18
- Griffsteg
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20211937 U1 [0006]
- DE 102009043506 A1 [0007]