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Die Erfindung bezieht sich auf eine Fliesenschneidemaschine gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1, wie sie zum Schneiden bzw. Zurechtschneiden von Fliesen insbesondere durch Fliesenleger verwendet werden.
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Fliesenschneidmaschinen sind schon lange bekannt, so z. B. aus der
DE 296 06 832 U1 und der
EP 1 066 139 B1 oder unter www.karldahm.com, und bestehen meist aus einer rechteckigen, relativ langgestreckten Maschinenplatte, an deren einen Schmalseite mittig eine vertikal schwenkbare Führungs- und Schneideschiene befestigt ist, die sich über die gesamte Länge der Arbeitsplatte erstreckt. Dabei weist die Führungsschiene zwei parallele, voneinander beabstandete und dadurch einen Durchgangs- und Führungsspalt bildende Führungsstäbe auf, wobei im ein das Schneidwerkzeug tragender Schneidhebel längsverschieblich geführt angeordnet ist. Die Führungsstäbe besitzen einen rechteckigen Querschnitt, deren längere Seiten vertikal ausgerichtet sind, um dem Niederhaltedruck beim Schneiden standzuhalten. Dadurch ist aber ihre Steifigkeit in Querrichtung insbesondere bei einer Länge von über 60 cm (es sind Führungsschienen von 140 cm und mehr Länge bekannt) nicht ausreichend hoch, so dass die Stäbe quer/horizontal nach außen nachgebend sich ausbauchen, wobei eine elastische Ausbauchung von je 0,5 mm sich zu einer Ungenauigkeit des Schnittes von ca. 1 mm verdoppelt.
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Aus der
EP 0 614 738 B1 (siehe auch unter www.italmont.de) ist eine Vorrichtung zum Beherrschen der Verformung der Führungsstäbe der Führungsschiene für ein Fliesenschneidwerkzeug bekannt, bei der oberseitig am Schneidarm, die Führungsstäbe brückenartig, z. B. U-förmig umspannend, eine Halterung vorgesehen ist, an deren über die Führungsstäbe vertikal nach unten geführten Enden je ein auf die jeweilig äußere Vertikalfläche der Stäbe wirkender Schtraub-Druckbolzen vorgesehen ist. Beim Verschieben des Schneidarmes wird zwar somit über die Druckbolzen ein Auseinanderdrücken der Führungsstäbe weitgehend verhindert. Diese Druckbolzen drücken aber gleichzeitig ihrer Stirnfläche beim Längs-Verschieben auf die Flanken der Führungsstäbe, so dass die Verschiebekraft dabei erheblich erhöht wird. Auch ist der Brückenaufbau insgesamt sehr biegesteif auszulegen, um den notwendigen Gegendruck gesichert aufrecht zu erhalten, was den Schneidhebel insgesamt relativ groß und schwer werden lässt.
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Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Fliesenschneidmaschine o. g. Gattung anzugeben, die ein genaues Schneiden auch bei Längen der Führungsschiene von über 60 cm erlaubt, wobei eine konstruktiv einfache Ausführung, mit einfacher Nachrüstbarkeit, bei in Grundaufbau und Verschiebbarkeit unerändertem Schneidhebel, vorhanden sein soll.
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Diese Aufgabe wird durch eine Fliesenschneidmaschine mit den kennzeichnenden Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.
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Dem gemäß ist einem jeden der beiden Führungsstäbe der Führungsschiene entlang ihrer gesamten außenseitigen Länge je ein biegesteifes Halteprofil zugeordnet, das endseitig mit dem jeweiligen Führungsstab fest verbunden ist. Zudem ist mindestens je ein Druck- oder Haltebolzen mittig oder mehrere Haltebolzen in gleichmäßiger Längs-Beabstandung am Halteprofil vorgesehen, welche die beiden Führungsstäbe gegen Auseinanderbiegen abstützen. Hierdurch wird erreicht, dass die Führungsstäbe auf ihrer gesamten Länge oder zumindest in den mittigen biegefreudigeren Abschnitten fest abgestützt sind und so einem Auseinanderdrücken unter Einwirkung der an dem Schneidkopf wirksamen Schiebe- und Schneidekräfte sicher entgegengewirkt wird. Es sind zudem keine zusätzlich mitgezogene oder -geschobene, schleifende Abstützteile vorhanden, die beim Schneidvorgang eine erhöhte Verschiebekraft erfordern und zudem die Arbeitsgeräusche erheblich erhöhen. Die Arbeit verläuft im Wesentlichen wie gewohnt, jedoch mit präzisem Schnitt und ohne zusätzliche Geräusche.
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Von Vorteil ist, wenn an den Halteschienen jeweils mehrere Haltebolzen im Abstand von 10–50 cm, vorzugsweise von 20–30 cm angeordnet sind, je nach Länge der Führungsstäbe und deren Steifigkeit. Dabei können als Haltebolzen die Halteprofile quer horizontal durchsetzende und von außen betätigbare Schraubbolzen eingesetzt sein, die mit ihrer Stirnseite fest oder unter leichter Vorspannung direkt an den Flanken der Führungsstäbe anstehen. Da keine Längs-Relativbewegung zwischen den zumindest mit geringem Druck miteinander in Kontakt stehenden Teilen stattfindet, ist auch die Materialauswahl und die Größe und Qualität der Druckfläche der Haltebolzen insofern nicht von besonderer Bedeutung. Selbstverständlich ist, dass den Schraub-Haltebolzen auch eine Aufschraubsicherung wie Kontermuttern zuordenbar ist. Diese sind aber nicht unbedingt notwendig, da durch die Vorspannung und mangelnde Relativbewegung ein Sich-Lösen nicht zu befürchten ist. Dabei können sowohl Madenschrauben als auch Schrauben mit z. B. Sechskantkopf verwendet werden, vorzugsweise über eine Kontermutter gesichert.
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Eine entsprechend erhöhte Steifigkeit des Halteprofils wird erreicht, wenn dieses ein L-Profil ist, dessen ein Schenkel parallel ausgerichtet und ungefähr gleich groß mit der vertikalen Außen-Seitenfläche des Führungsstabes ist, während der zweite Schenkel horizontal weist. Die horizontale Ausrichtung des zweiten Schenkels kann dabei selbstverständlich in die eine oder andere Querrichtung erfolgen, je nach Platzbedarf. Eine kompakte Ausführung wird erreicht, wenn der horizontale Schenkel sich in Quererstreckung des Führungsstabes nach innen erstreckt, bis nahe an den Innenrand des Führungsstabes und somit bis an den Führungsschlitz. Selbstverständlich so, dass die Verschiebebewegung des Schneidkopfes nicht behindert wird. Somit umspannt dann das Halteprofil mit seinen Schenkeln die äußere obere und seitliche Fläche des Führungsstabes in optisch ansprechender Weise. Wird der horizontale Schenkel aber quer nach außen weisend ausgerichtet, dann hat das den Vorteil, dass die Haltebolzen von oben nicht sichtbar sind und auch bei stärkerem Herausragen aus der Vertikalfläche nicht störend und hinderlich wirken.
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Als Halteprofil kann aber auch ein U-Profil verwendet werden, das über seinen Profil-Boden so am Führungsstab befestigt ist, dass es mit seinen beiden dann horizontal weisenden Schenkel entweder nach außen oder nach innen weist. Eine besonders kompakte Ausführung wird dabei erhalten, wenn die beiden Profil-Schenkel den Führungsstab oben und unten überspannt, wobei selbstverständlich zu beachten ist, dass ausreichend Platz zum Führungsspalt und an der Unterseite des Führungshebels verbleibt. Sind diese Platzmöglichkeiten zu beschränkt, dann ist eine Ausrichtung nach außen möglich und sinnvoll. Auch ist dann sinnvoll, die Profil-Basis gleich hoch wie die Vertikalhöhe des Führungsstabes zu wählen, während die Haltebolzen mittig zu diesen den Halteprofil-Boden durchsetzen. Dadurch wird eine zwar insgesamt breitere, aber in der Höhe unveränderte Führungsschiene erhalten, wobei die Haltebolzen mit ihren Köpfen und/oder Kontermuttern im Profilinneren ungehindert Platz finden.
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Schließlich kann mit gutem Erfolg als Halteprofil ein Rechteck- oder Trapez-Profil verwendet werden, in Voll- oder Hohlprofil-Ausführung, somit z. B. ein Kasten-Hohlprofil. Als Variante mit Vollprofil ist eine Quer-Verdoppelung der Führungsstäbe denkbar, was aber zu einer starken Gewichtserhöhung der Führungsschiene führen würde.
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Eine gute und einfache Befestigung der Halteprofile an den Führungsstäben wird erreicht, wenn sie an ihren Enden über je einen der meist zwei in vorhandenen Befestigungsschrauben der Führungsstäbe befestigt oder befestigbar ist. Es muß somit lediglich je eine Befestigungsschraube am Ende der Führungsstäbe entfernt und über eine längere Schraube sowohl der Führungsstab als auch das Halteprofil festgeschraubt werden, ohne dass zusätzliche Befestigungsbohrungen einzubringen sind. Eine einfache Nachrüstbarkeit ist somit sichergestellt.
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Nachfolgend wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezug auf die Zeichnung näher erläutert.
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Es zeigen:
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1: eine Draufsicht auf eine Fliesenschneidemaschine, mit L-Halteprofilen an den Führungsstäben,
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2: eine Ansicht auf eine Längsseite der Fliesenschneidemaschine nach 1,
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3: einen Schnitt III-III aus 2 durch zwei Führungsstäbe der Führungsschiene, mit Ausrichtung nach innen,
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4: einen Schnitt wie in 3, durch nur einen Führungsstab, mit Ausrichtung des L-Halteprofils nach außen,
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5: 4: einen Schnitt wie in 3, durch nur einen Führungsstab, in Ausführung mit bündig angeordnetem Kasten-Hohlprofil als Halteprofil,
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6: einen Schnitt wie in 3, durch nur einen Führungsstab, in Ausführung des Halteprofils als U-Profil mit Ausrichtung nach innen,
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7: einen Schnitt wie in 3, durch nur einen Führungsstab, in Ausführung des Halteprofils als U-Profil mit Ausrichtung nach außen,
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Wie insbesondere aus 1 und 2 zu erkennen ist, besteht die erfindungsgemäße Fliesenschneidemaschine im wesentlichen aus einer rechteckigen Maschinenplatte 1, die an ihrer Unterseite mit Füßen 2, vorzugsweise vier Gummifüße besitzt.
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An der gemäß Zeichnung linken Schmalseite der Maschinenplatte 1 eine mittig nach außen ragende Befestigungsschiene 3 angebracht und daran wiederum mittig und nach oben ragend, ein Schwenkbock 4 angebracht. Dieser besteht aus einem vertikalen Haltezapfen 6, einer Flügelmutter 7 und einem Schwenkauge 8. An letzterem ist über einen Vertikal-Schwenkbolzen 9 eine Schneid- und Führungsschiene 10 vertikal schwenkbar befestigt. Diese Führungsschiene 10 erstreckt sich in Längsrichtung über die ganze Maschinenplattenlänge und besteht aus zwei identischen, zueinander parallel und durch einen Führungsspalt beabstandete Führungsstäbe 11 und 12. An den äußeren Enden sind die beiden Führungsstäbe 11, 12 über Schrauben 15 und 16 und eine zwischenliegende L-Abstands- und Fixierfahne 17 miteinander verbunden. Der in untere Arbeitsstellung vertikal weisende Teil der Fixierfahne 17 reicht dabei zwischen die Schenkel eines U-Ausrichtprofils mit Fixierschrauben (nicht dargestellt) hinein.
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Zur leichteren Handhabbarkeit der Führungsschiene 10 ist an deren äußeren Ende ein Griff 20 angebracht. Auf bzw. in der Führungsschiene 10 ist ein das Schneiwerkzeug 23 tragender und einen Griff 21 aufweisender Schneidhebel 22 angeordnet, der entlang des gesamten Arbeitsbereiches der Maschine bzw. im Führungsspalt 13 der Führungsschiene 10 längsverschiebbar ist.
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An der zweiten Schmalseite der Maschinenplatte ist eine Längs-Anschlagleiste 24 angebracht, die an ihrem nach innen weisenden, oberen Kantenabschnitt eine Zentimeter-Skala besitzt.
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Wie in Verbindung mit 3 erkennbar ist, ist an den quer oder horizontal weisenden Außenflanken der Führungsstäbe 11, 12 je ein L-Halteprofil 25, 26 anliegend (oder nur sehr geringfügig beabstandet) befestigt. Die Befestigung erfolgte an deren Enden rechts über die Schrauben 16 und links über Schrauben oder einen Schraubbolzen 27, die/der meist gleichzeitig zum schwenkbaren Befestigen eines (hier nicht dargestellten) Brechhebels dient. Die serienmäßig vorhandenen Schrauben 16, 27 werden beim Nachrüsten der Fliesenschneidmaschiene mit Halteprofilen ersetzt durch entsprechend um die Dicke der Profilschenkel längere Schrauben.
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In den 1, 2 und 3 sind als Halteprofile 25, 26 jeweils gleichschenklige L-Profile mit Ausrichtung nach innen vorgesehen. Dabei liegt jeweils der eine Schenkel 28 an der horizontalen Außenflanke der Führungsstäbe 11, 12 flach an, während der zweite Schenkel 29 auf der Oberseite der Führungsstäbe 11, 12 aufliegt. Im Wesentlichen höhenmittig zum Profil-Schenkel 28 und den Führungsstäben 11, 12 sind Halte- oder Druckbolzen 30, paarweise bzw. achsfluchend gegenüberliegend vorgesehen, die über entsprechende Gewindebohrungen die Schenkel durchsetzen und an den Seitenflanken der Führungsstäbe mit Vorspannung anstehen. Über jeweils eine Kontermutter 31 wird ein unbeabsichtigtes Verstellen verhindert. Wie aus 1 und insbesondere aus 2 erkennbar ist, ist jeweils ein quer ausgerichtetes Druckbolzen-Paar 30, 30' längsmittig am Halteprofil 25, 26 angeordnet, während weitere Paare in entsprechendem abstand links und rechts vom mittigen Paar eingebracht sind. So kann es z. B. bei einer Führungsschiene der Länge 140 cm mit einer Schnittlänge 120 cm ausreichen, wenn rechts und links von den mittigen Druckbolzen 30 je ein Paar Druckbolzen im Abstand von je 30 cm vorhanden sind.
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4 zeigt die Anordnung eines L-Halteprofils 25, das in Ausrichtung nach außen am Führungsstab 11 befestigt ist. Dabei ist der zweite Profil-Schenkel 29 nach außen, also horizontal wegweisend am Führungsstab 11 befestigt, so dass nunmehr die obere Schenkel-Flanke in gleicher Ebene ausgerichtet ist, wie die obere Fläche de Führungsstabes 11.
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5 zeigt eine Ausführung mit einem Kasten-Hohlprofil 33. Statt dem Hohlprofil kann auch ein rechteckiges Vollprofil eingesetzt werden, so dass eine Querverbreiterung vorhanden ist, die jedoch gewichtsmäßig sich negativ auswirkt.
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6 und 7 zeigen die Verwendung als Halteprofile von U-Halteprofilen 34. Dabei ist in 6 das U-Profil so ausgelegt und angeordnet, dass es mit seinen beiden Schenkeln 35 den Führungsstab 11 jeweils unten und oben nach innen weisend anliegend umgreif, während seine Basis flach an der Seitenflanke des Führungsstabes anliegt.
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In 7 schließlich ist das U-Halteprofil 34 nach außen weisend angeordnet, also mit seinen Schenkel 35 quer/horizontal nach außen und mit seiner Bodenflanke an der Seitenflanke des Führungsstabes anliegend ausgerichtet. Dadurch wird zwar eine breitere, gleichzeitig aber normal-niedrige Ausführung der Führungsschiene insgesamt vorhanden. Hier ist zudem in der Innenflanke des Führungsstabes 11 eine Führungsnut 37 für den nicht dargestellten Führungsbolzen des Schneidhebels eingezeichnet.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Maschinenplatte
- 2
- Füße
- 3
- Befestigungsschiene
- 4
- Schwenkbock
- 5
- (Schwenk- und) Haltezapfen
- 6
- Druckfeder
- 7
- Flügelmutter
- 8
- Schwenkauge
- 9
- Schwenkbolzen
- 10
- (Schneid- und) Führungsschiene
- 11
- Führungsstab
- 12
- Führungsstab
- 13
- Führungsspalt
- 14
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- 15
- Schraube
- 16
- Schraube
- 17
- Abstands- und Fixierfahne
- 18
- Ausrichtprofil
- 19
-
- 20
- Griff
- 21
- Griff
- 22
- (Ritz-)Schneidhebel
- 23
- (Ritz-)Schneidwerkzeug
- 24
- Anschlagleiste mit Skala
- 25
- L-Halteprofil
- 26
- L-Halteprofil
- 27
- Schraubbolzen
- 28
- Schenkel
- 29
- Schenkel
- 30
- (Halte- oder) Druckbolzen
- 31
- Kontermutter
- 32
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- 33
- Kasten-Hohlprofil
- 34
- U-Halteprofil
- 35
- Schenkel
- 36
- Basis
- 37
- Führungsschlitz
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 29606832 U1 [0002]
- EP 1066139 B1 [0002]
- EP 0614738 B1 [0003]