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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schmiervorrichtung für eine Radlenkervorrichtung an einer Schienenweiche mit einer parallel zu einem Schienenteilstück angeordneten Radlenkerschiene, die zusammen mit dem Schienenteilstück eine Führungsspur zur Führung eines Radspurkranzes eines Rades eines schienengeführten Fahrzeugs ausbildet, wobei die Schmiervorrichtung eine Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme von zumindest einem Festschmierstoffstück aufweist, die derart zur Radlenkerschiene positioniert ist, dass sich während des Aufenthaltes des Radspurkranzes in der Führungsspur zwischen einer Kontaktfläche des Festschmierstoffstücks und einer durch eine der Radlenkerschiene zugewandte Rückseite des Radspurkranzes gebildeten Gegenkontaktfläche ein Kontakt zur Übertragung von Festschmierstoff vom Festschmierstoffstück auf die Rückseite des Radspurkranzes und von dieser auf die Radlenkerschiene ausbildet.
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Schmiervorrichtungen für Radsätze von schienengeführten Fahrzeugen oder auch für Schienen sind im Stand der Technik vielfach bekannt. Aufgrund der durch die Radsätze einerseits und die Schienen andererseits definierten Kontaktpaarung zwischen Metalloberflächen entsteht ein entsprechender Verschleiß sowohl an den Radsätzen als auch an den Schienen selbst. Daher werden schon seit langem intensive Bemühungen unternommen, geeignete Schmiervorrichtungen zu schaffen, die eine Reduzierung des mit diesem Kontakt einhergehenden Verschleißes an den Radsätzen und den Schienen ermöglichen.
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So ist beispielsweise aus der
DE 10 2004 060 804 A1 eine Schmiervorrichtung bekannt, bei der eine Umfangsschmierung der Radsätze im Bereich der Radspurkränze dadurch erfolgt, dass die Radsätze auf Schienen geführt werden, die ein Schmiermittelreservoir zur Aufnahme eines fließfähigen Schmierstoffs aufweisen.
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Aus der
DE 10 2004 029 571 A1 ist eine an einer Schiene ausgebildete Schmiervorrichtung bekannt, die in der Schiene selbst ausgebildete Schmiermittelzuführkanäle aufweist, die im Bereich des Schienenkopfs eine Ausgabeöffnung zur Ausgabe eines flüssigen Schmiermittels aufweisen.
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Die bekannten Schmierstoffvorrichtungen setzen zu ihrer einwandfreien Funktion, also insbesondere zur Verteilung des flüssigen Schmiermittels im Bereich des Radspurkranzes bzw. auf dem Schienenkopf einen Kontakt zwischen dem Radspurkranz bzw. der Umfangslauffläche der Radsätze und der Kontaktoberfläche des Schienenkopfs voraus. Dies hat zur Folge, dass Bestandteile eines Schienensystems, die ebenfalls einem erhöhten Verschleiß ausgesetzt sind, jedoch nicht in unmittelbarem Abrollkontakt zu den Radsätzen schienengeführter Fahrzeuge stehen, nicht mit den bekannten Schmiervorrichtungen geschmiert werden können, sondern dass hierzu vielmehr eine manuelle Schmierung durch eigens hierfür abzustellendes Personal erforderlich ist. Dies trifft in besonderem Maße für so genannte Radlenkervorrichtungen zu, die als Bestandteil von Schienenweichen im Bereich der Schienenkreuzungspunkte angeordnet sind und ein Entgleisen im Schienenbereich verhindern sollen. Dabei bilden sich aufgrund der im Bereich der Weichenradien auftretenden, erheblichen Querkräfte große Flächenpressungen zwischen den Radsätzen bzw. den Rückseiten der Spurkränze der Räder und den Radlenkern aus, die abstützend an den betreffenden Rädern anliegen.
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Hierdurch tritt zum einen ein erheblicher Verschleiß an den Radlenkern auf, zum anderen werden diese Verschleißerscheinungen begleitet von erheblichen Geräuschemissionen, die zu einer entsprechenden Geräuschbelastung der Umwelt führen.
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Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Schmiervorrichtung für eine Radlenkervorrichtung bereitzustellen, die eine erhebliche Reduzierung des Verschleißes an Radlenkern ermöglicht und somit auch den entsprechenden Wartungsaufwand reduziert.
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Diese Aufgabe wird durch eine Schmiervorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1 gelöst.
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Erfindungsgemäß ist vorgesehen, dass die Schmiervorrichtung eine Aufnahmevorrichtung zur Aufnahme von zumindest einem Festschmierstoffstück aufweist, die derart zur Radlenkerschiene positioniert ist, dass sich während des Aufenthalts des Radspurkranzes in der Führungsspur zwischen einer Kontaktfläche des Festschmierstoffstücks und einer durch eine der Radlenkerschiene zugewandte Rückseite des Radspurkranzes gebildeten Gegenkontaktfläche ein Kontakt zur Übertragung von Festschmierstoff vom Festschmierstoffstück auf die Rückseite des Radspurkranzes und von dieser auf die Radlenkerschiene ausbildet.
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Bei der erfindungsgemäßen Schmiervorrichtung wird die Rückseite des Radspurkranzes quasi als Vehikel zur Übertragungen eines Schmierstoffs von dem Festschmierstoffstück zur Radlenkerschiene verwendet. Dabei erfolgt zunächst durch einen ersten Reibkontakt eine Übertragung des Festschmierstoffs von dem Festschmierstoffstück auf die Rückseite und dann nachfolgend in einem zweiten Reibkontakt von der Rückseite des Radspurkranzes auf die Radlenkerschiene.
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Aus der
EP 1 674 369 A1 ist ein Flüssigschmierstoffsystem bekannt, das zur Schmierung von Schienenoberflächen dient und vermittels einer Schmierstoffdüse aus einer Schmiervorrichtung Flüssigschmierstoff auf die Schiene aufbringt. Die Schmiervorrichtung befindet sich in einem durch die Schienenweiche von dem mit der Radlenkerschiene versehenen Schienenteilstück entfernten Schienenteilstück.
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Die
US 4 088 078 zeigt eine Radbremse, die an einem beliebigen Schienenteilstück montiert auf das Rad eines schienengeführten Fahrzeugs einwirkt. Die Radbremse weist Aufnahmevorrichtungen zur Aufnahme von zumindest einem Festschmierstoffstück auf, die an Kolbeneinrichtungen angeordnet sind, die ein Anpressen der Aufnahmevorrichtungen gegen das Rad zur Erzielung einer gewünschten Bremswirkung ermöglichen.
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Der Einsatz eines Festschmierstoffstücks erübrigt dabei die Ausbildung irgendwelcher Zuleitungssysteme oder Depots, wie es bei einem Flüssigschmierstoff der Fall ist. Vielmehr bietet die Ausbildung des Schmierstoffs als Festschmierstoffstück die Möglichkeit, diesen beliebig gegenüber der Radlenkervorrichtung zu positionieren, solange die vorbeschriebene Art der Schmierstoffübertragung vom Festschmierstoffstück auf die Radlenkerschiene gewährleistet ist. Dabei kann das Festschmierstoffstück beispielsweise unmittelbar mit der Radlenkerschiene verbunden sein oder auch in einer unabhängig von der Radlenkervorrichtung im Bereich dieser an der Schienenweiche in einer separat ausgebildeten Aufnahmevorrichtung angeordnet sein. Darüber hinaus stellt die Verwendung eines Festschmierstoffstücks im Unterschied zu einer Flüssigschmierung sicher, dass es wegen der Haftung des Festschmierstoffs an dem Radspurkranz und der Radlenkerschiene nicht zu einer Belastung der Umgebung kommt.
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Vorzugsweise kommen als Festschmierstoffstück Schmierstoffe zum Einsatz, die als „temperaturunabhängige Schmierstoffe” zumindest in dem unter Einsatzbedingungen möglichen Temperaturbereich im Wesentlichen temperaturunabhängige Schmiereigenschaften aufweisen.
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Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist die Aufnahmeeinrichtung an der Radlenkerschiene angeordnet, so dass durch die unmittelbare Anbringung der Aufnahmevorrichtung an der zu schmierenden Radlenkerschiene selbst eine besonders kompakte Realisierung der Schmiervorrichtung möglich ist. Darüber hinaus ist durch die unmittelbare Anordnung an der Radlenkerschiene die zur gewünschten Schmierstoffübertragung vom Festschmierstoffstück auf die Radlenkerschiene erforderliche Relativpositionierung besonders genau einstellbar.
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Wenn gemäß einer weiteren bevorzugten Ausführungsform die Aufnahmevorrichtung derart an der Radlenkerschiene angeordnet ist, dass die Kontaktfläche des Festschmierstoffstücks bei einem Kontakt der Rückseite des Radspurkranzes mit der Führungsflanke der Radlenkerschiene gegen die durch die Rückseite gebildete Gegenkontaktfläche anliegt, ist sichergestellt, dass sich vor allem dann eine Schmierstoffübertragung vom Festschmierstoffstück über den Radspurkranz auf die Radlenkerschiene einstellt, wenn tatsächlich ein Kontakt zwischen der Radlenkerschiene und dem Radspurkranz besteht, also die Schmierung auch tatsächlich notwendig ist.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Aufnahmevorrichtung eine Vorrichtung zur Einstellung einer auf das Festschmierstoffstück wirkenden Kontaktkraft aufweist, um den zur erfolgreichen Übertragung des Festschmierstoffs notwendigen Anpressdruck in Abhängigkeit von der Beschaffenheit des Festschmierstoffs einstellen zu können.
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Wenn gemäß einer besonders bevorzugten Ausführungsform die Aufnahmevorrichtung eine Profilschiene mit einem offenen Profilquerschnitt zur Ausbildung eines in Längsrichtung der Profilschiene verlaufenden Öffnungsquerschnitts aufweist und das Festschmierstoffstück mit einem von einer Schmierstückbasis den Öffnungsschlitz durchdringenden Kontaktfortsatz versehen ist, ist auf einfache Art und Weise eine Reihenanordnung einer Vielzahl von Festschmierstoffstücken möglich, die in definierter Relativanordnung eine aus einzelnen Festschmierstoffstücken ausgebildete Schmierstoffleiste von beliebiger Länge bilden.
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Die Anordnung in der Profilschiene ermöglicht darüber hinaus eine längs verschiebbare Anordnung der Festschmierstoffstücke, so dass nach Erreichen einer Verschleißgrenze der Festschmierstoffstücke ein einfacher Austausch durch in Reihenanordnung nachrückende Festschmierstoffstücke erfolgen kann, ohne dass hierzu die Aufnahmevorrichtung selbst von der Radlenkerschiene entfernt werden müsste. Damit kann also eine Wartung der Schmierstoffvorrichtung an Ort und Stelle und somit innerhalb kürzester Zeit durchgeführt werden.
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Besonders vorteilhaft ist es, wenn das Festschmierstoffstück auf Graphit-Basis hergestellt ist, da sich somit hervorragende Schmierstoffeigenschaften mit leichter Herstellung der Festschmierstoffstücke in einem Formgebungsverfahren sicherstellen lassen.
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Nachfolgend wird eine bevorzugte Ausführungsform der Schmiervorrichtung anhand der Zeichnungen näher erläutert
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Es zeigen:
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1 eine Schienenweiche mit einer Radlenkervorrichtung in Draufsicht;
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2 eine parallel zu einem Schienenteilstück der in 1 dargestellten Schienenweiche angeordnete Radlenkervorrichtung mit einem im Bereich der Radlenkervorrichtung angeordneten Rad eines Radsatzes eines Schienenfahrzeuges;
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3 eine perspektivische Teildarstellung einer Schmiervorrichtung für eine Radlenkervorrichtung;
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4 eine Schnittdarstellung der in 2 dargestellten Radlenkervorrichtung gemäß Schnittlinienverlauf IV-IV.
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1 zeigt eine Schienenweiche 10, die im Bereich eines Weichenmittelpunkts 11 zwei Radlenkervorrichtungen 12 aufweist.
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Jede Radlenkervorrichtung 12 weist, wie sich aus einer Zusammenschau der 1 und 2 ergibt, eine an einem Radlenkerträger 13 angeordnete Radlenkerschiene 14 auf, die in Längserstreckung an einem Schienenträger 15 angeordnet ist.
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Zwischen einem Schienenteilstück 16 bzw. 17 (siehe 1) und der Radlenkerschiene 14 ist eine Führungsspur 18 ausgebildet, in die ein auf einem Schienenkopf 19 des Schienenteilstücks 16 bzw. 17 abrollendes Rad 20 eines Radsatzes 21 mit seinem Radspurkranz 22 eingreift.
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Wie in 2 dargestellt, kann sich infolge einer in 2 durch den Pfeil 23 dargestellten Querkrafteinwirkung das Rad 20 bzw. der Radspurkranz 22 mit seiner Rückseite 24 gegen eine Führungsflanke 25 der Radlenkerschiene anlegen.
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Wie ferner aus 2 zu ersehen ist, befindet sich auf einer Montageoberseite 26 der Radlenkerschiene 14 angeordnet eine Schmiervorrichtung 27, die in einer Aufnahmevorrichtung 28 angeordnet eine Mehrzahl von Festschmierstoffstücken 29 aufweist.
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Die Schmiervorrichtung 27 weist, wie in 3 dargestellt, die Aufnahmevorrichtung 28 auf, die im Falle des vorliegenden Ausführungsbeispiels als eine Profilschiene 30 mit einem C-förmigen Profilquerschnitt 31 ausgebildet ist und zur Aufnahme der im Wesentlichen T-förmigen Festschmierstoffstücke 29 dient. Die Festschmierstoffstücke 29 weisen eine Schmierstückbasis 32 auf, die mit einem Kontaktfortsatz 33 versehen ist, welcher einen durch den C-förmigen Profilquerschnitt 31 in der Profilschiene 30 ausgebildeten Längsschlitz 34 durchdringt. Die Festschmierstoffstücke 29 sind auf der Rückseite der Schmierstückbasis 32 mit einer Druckplatte 35 versehen, die mit einer Profilrückwand 36 der Profilschiene 30 einen Zwischenraum 37 definiert, in dem eine Druckfedereinrichtung 37 angeordnet ist, die zur Einstellung einer auf das Festschmierstoffstück 29 wirkenden Anpresskraft 38 dient und dafür sorgt, dass der Kontaktfortsatz 33 den Längsschlitz 34 durchdringt.
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Wie aus der Darstellung gemäß 3 deutlich wird, sind die Festschmierstoffstücke 29 längsverschiebbar in Längsrichtung der Profilschiene 30 aufgenommen, so dass ein Austausch von in der Profilschiene 30 der Aufnahmevorrichtung 28 aufgenommenen Festschmierstoffstücken 29 durch nachrückende Festschmierstoffstücke 29 erfolgen kann.
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Wie aus 4 deutlich hervorgeht, die in einer Schnittdarstellung von 2 die Relativanordnung der in der Aufnahmevorrichtung 28 aufgenommenen Festschmierstoffstücke 29 zur Radlenkerschiene 14 sowie zum Radspurkranz 22 des Rads 20 deutlich macht, erfolgt bei einer Abrollbewegung des Rades 20 in Richtung des Pfeils 39 bei jedem einzelnen Festschmierstoffstück 29 zunächst eine Übertragung des Festschmierstoffs vom Festschmierstoffstück 29 auf die Rückseite 24 (siehe auch 2) des Radspurkranzes 22 und anschließend von dieser auf die Führungsflanke 25 der Radlenkerschiene 14, wie durch den Pfeil 41 in 4 verdeutlicht.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 102004060804 A1 [0003]
- DE 102004029571 A1 [0004]
- EP 1674369 A1 [0011]
- US 4088078 [0012]