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Die Erfindung betrifft eine flüssige Formulierung und insbesondere, wenngleich nicht ausschließlich, eine flüssige Formulierung zum Schäumen eines thermoplastischen Polymers, beispielsweise Polyvinylchloridpolymer (PVC), welches zum Herstellen von Extrusionsfolien verwendet wird.
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Es ist wohlbekannt, feste Formulierungen zu verwenden, um chemische Treibmittel in thermoplastische Polymere, einschließlich PVC, einzubringen. Solche festen Formulierungen, beispielsweise Pellets oder Pulver, können schlecht handhabbar und/oder nur mit Schwierigkeiten in das thermoplastische Polymer zu dosieren sein. Ferner kann es sich auch als schwierig erweisen, eine gleichmäßige Verteilung des Treibmittels durch das thermoplastische Polymer zu gewährleisten, was zu ungleichen und/oder gröberen Zellstrukturen führen kann.
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Es ist ein Ziel der vorliegenden Erfindung, das oben beschriebene Problem zu lösen.
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Gemäß eines ersten Aspekts der Erfindung wird eine flüssige Formulierung zum Verschäumen eines thermoplastischen Polymers geschaffen, wobei diese Formulierung umfasst:
einen Träger; und
ein chemisches Treibmittel;
wobei die Formulierung maximal 1 Gew.-% Wasser enthält.
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Eine solche Formulierung kann Vorteile gegenüber bekannten festen Formulierungen bieten, weil sie eine gleichmäßigere Verteilung innerhalb des thermoplastischen Polymers ermöglicht, wodurch eine feinere und gleichmäßigere Zellstruktur gebildet und ein höchst glatter Oberflächenfinish der extrudierten Teile erreicht wird. Außerdem kann die Formulierung genau in das Polymer dosiert und einfach gehandhabt werden. Ein weiterer Vorteil kann darin liegen, dass dieselbe durch ihre Zusammensetzung nur einen vernachlässigbaren Einfluss auf die Farbe des Endproduktes (beispielsweise PVC-Folien) ausübt, verglichen mit der Verwendung fester Masterbatches. Wird des Weiteren sichergestellt, dass die Formulierung nicht mehr als 1 Gew.-% Wasser enthält, so ist die Formulierung über die Zeit stabil, was bedeutet, dass sie eine lange Verwendungsdauer aufweist und im Gebrauch gleichmäßig reproduzierbare Ergebnisse produziert.
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Die Menge an Wasser in der Formulierung kann gemessen werden mittels eines Aquatrac+-Feuchtigkeitsmessgerätes von der Firma Brabender bei Verwendung von 1 g Dispersion in Probenhalter 3, auch als C bezeichnet, bei 80°C, bis ein stabiler Zustand erreicht ist.
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Bezugnahmen auf den Zustand eines Materials (beispielsweise einer Flüssigkeit) in dieser Beschreibung beziehen sich auf Standardtemperatur und Standarddruck (STP).
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Die genannte Formulierung kann weniger als 0,7 Gew.-% Wasser, geeigneterweise weniger als 0,5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 0,3 Gew.-%, noch bevorzugter weniger als 0,2 Gew.-%, speziell weniger als 0,13 Gew.-% Wasser enthalten. In einigen Fällen kann der Wassergehalt 0,1 Gew.-% oder weniger betragen.
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Die genannte Formulierung umfasst vorzugsweise eine Dispersion, wobei das chemische Treibmittel in geeigneter Weise in dem Träger dispergiert ist.
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Feststoffe in der flüssigen Formulierung liegen geeigneterweise fein verteilt vor.
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Die genannte flüssige Formulierung umfasst vorzugsweise wenigstens 20 Gew.-%, noch bevorzugter wenigstens 30 Gew.-% des genannten chemischen Treibmittels.
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Die gesamte Menge an chemischen Treibmitteln ist der genannten Formulierung beträgt wenigstens 30 Gew.-%, sinnvollerweise wenigstens 40 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 50 Gew.-% und noch bevorzugter wenigstens 60 Gew.-%, speziell wenigstens 65 Gew.-%. Die Gesamtmenge kann 90 Gew.-% oder weniger, 80 Gew.-% oder weniger oder 75 Gew.-% oder weniger betragen.
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Die genannte flüssige Formulierung kann ein exothermes chemisches Treibmittel oder eine Vielzahl exothermischer chemischer Treibmittel aufweisen. Die Formulierung kann wenigstens 20 Gew.-%, sinnvollerweise wenigstens 25 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 30 Gew.-%, exothermer Treibmittel enthalten. Die Formulierung kann 60 Gew.-% oder weniger, oder 50 Gew.-% oder weniger exothermer Treibmittel enthalten. Das wenigstens eine exotherme chemische Treibmittel ist vorzugsweise in dem Träger dispergiert.
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Als exothermische chemische Treibmittel können Azodicarbonamid (ADC) und Oxybissulfonylhydrazid (OBSH) benutzt werden.
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Die genannte Formulierung enthält vorzugsweise ADC. Sie kann wenigstens 5 Gew.-%, wenigstens 10 Gew.-% und wenigstens 15 Gew.-% oder wenigstens 20 Gew.-% ADC enthalten. Das ADC ist vorzugsweise in dem Träger dispergiert.
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Die Formulierung kann vorzugsweise OBSH enthalten. Sie wenigstens 5 Gew.-%, wenigstens 10 Gew.-%, wenigstens 15 Gew.-% oder wenigstens 20 Gew.-% OBSH enthalten. Das OBSH ist vorzugsweise in dem Träger dispergiert.
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Die Formulierung kann einen Aktivator enthalten, um das wenigstens eine exotherme Treibmittel zu aktivieren. So ein Aktivator kann ein Übergangsmetalloxid, beispielsweise Zinkoxid, enthalten.
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Die Formulierung kann wenigstens ein endothermisches chemisches Treibmittel enthalten. Die Formulierung kann wenigstens 20 Gew.-%, geeigneterweise wenigstens 25 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 30 Gew.-% endothermisches Treibmittel enthalten. Die Formulierung kann 60 Gew.-% oder weniger, 50 Gew.-% oder weniger, 40 Gew.-% oder weniger, 35 Gew.-% oder weniger endothermisches Treibmittel enthalten. Das eine exotherme Treibmittel oder die Vielzahl an exothermen Treibmitteln ist/sind vorzugsweise in dem Träger dispergiert.
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Ein endothermisches Treibmittel ist beispielsweise ein Bikarbonat, beispielsweise Natriumbikarbonat.
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Die genannte Formulierung kann wenigstens 10 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 15 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 20 Gew.-%, noch mehr bevorzugterweise wenigstens 25 Gew.-% eines Bikarbonats enthalten, beispielsweise ein Alkalimetallkarbonat, wie Natriumbikarbonat. Ein solches Bikarbonat ist vorzugsweise in dem Träger dispergiert.
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Das Verhältnis aus der Gewichtsprozentsumme exothermer Treibmittel zu der Gewichtsprozentsumme endothermer Treibmittel in der Formulierung kann im Bereich von 0,5 bis 2, vorzugsweise im Bereich von 0,7 bis 1,5 und noch mehr bevorzugterweise im Bereich von 0,8 bis 1,3 liegen.
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Die Summe der Mengen an in der Formulierung dispergierten festen Materialien ist geeigneterweise im Bereich von 50 bis 85 Gew.-%, vorzugsweise von 60 bis 80 Gew.-%.
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Die genannte Formulierung kann wenigstens 15 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 20 Gew.-%, noch bevorzugterweise wenigstens 23 Gew.-% Träger enthalten. Sie kann weniger als 40 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 35 Gew.-%, noch bevorzugter weniger als 30 Gew.-% Träger enthalten. Die Gesamtmenge an Flüssigkeit in der Formulierung kann im Bereich von 20 bis 40 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis 30 Gew.-% liegen.
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Der genannte Träger umfasst vorzugsweise ein Öl oder eine Vielzahl von Ölen. Der Träger kann ein pflanzliches Öl oder ein Mineralöl enthalten, wobei letzteres bevorzugt ist.
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Die genannte Formulierung umfasst geeigneterweise einen oberflächenaktiven Stoff, beispielsweise ein Tensid. Die Formulierung kann wenigstens 1 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 2,5 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 4 Gew.-% Tensid enthalten. Die Menge an oberflächenaktivem Stoff kann weniger als 10 Gew.-%, weniger als 8 Gew.-% oder weniger als 6 Gew.-% betragen. Ein oberflächenaktiver Stoff kann umfassen Fettsäureester von Polyethylenglykolen und Polypropylenglykolen; dialkylisch terminiertes Polyethylenglykol; und Hyperdispersierungsmittel, wie Solsperse 11000.
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Die genannte flüssige Formulierung kann umfassen:
- – 15 bis 40 Gew.-% Träger;
- – wenigstens ein exothermes chemisches Treibmittel, wobei die Gesamtmenge derartiger Treibmittel im Bereich von 25 bis 45 Gew.-% liegt;
- – wenigstens ein endothermisches chemisches Treibmittel, wobei die Gesamtmenge an derartigen Treibmitteln im Bereich von 25 bis 45% liegt;
- – nicht mehr als 1% Wasser.
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Diese flüssige Formulierung kann umfassen:
- – 20 bis 30 Gew.-% Mineralöl;
- – ADC und OBSH, wobei die Gesamtmenge derartiger Treibmittel im Bereich von 30 bis 40 Gew.-% liegt;
- – ein Bikarbonat (beispielsweise Natriumbikarbonat), wobei die Gesamtmenge an Bikarbonat in der Formulierung 30 bis 40 Gew.-% beträgt;
- – nicht mehr als 1 Gew.-% (vorzugsweise 0,2 Gew.-% oder weniger) Wasser.
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Diese Formulierung kann andere Komponenten, wie Dickmacher, Stabilisatoren und/oder Färbemittel, enthalten.
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Diese flüssige Formulierung ist geeignet zum Verschäumen von PVC. Sie kann von Nutzen sein bei der Herstellung von verschäumten PVC-Folien.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform kann die flüssige Formulierung ein Trocknungsmittel enthalten, welches in dem Träger der flüssigen Formulierung gelöst oder dispergiert ist. Vorzugsweise ist das Trocknungsmittel in dem flüssigen Träger dispergiert.
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Das Trocknungsmittel ist vorzugsweise vorgesehen, um Wasser in der flüssigen Formulierung zu binden, oder sich mit diesem Wasser umzusetzen, so dass kein Wasser zum Reagieren mit wasserempfindlichen Materialien zur Verfügung steht oder auf andere Weise im Stande ist, die flüssige Formulierung und/oder das PVC, in welches die flüssige Formulierung eingebracht wird, nachteilig zu beeinflussen. Es ist bevorzugt, dass das Wasser gebunden bleibt (in gebundener Form oder reagierter Form) mit dem Trocknungsmittel, während die Temperatur gesteigert wird (beispielsweise bis auf 350°C, um die Stabilität der Formulierung für den Versand, die Lagerung bei erhöhten Temperaturen und während des Extrudierens) zu gewährleisten. Materialien mit einer relativ großen (beispielweise als 30 kJ mol–1, mehr vorzugsweise mehr als 60 kJ mol–1) negativen Hydrations- oder Reaktionsenergie mit Wasser sind für diesen Zweck bevorzugt, weil sie lebhaft mit Wasser in der Formulierung und/oder dem Polyester interagieren.
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Als Trocknungsmittel seien beispielsweise genannt Aluminiumsilikate, Silicagel, Natriumaluminiumsilikate, Kalziumsilikate, Kalziumsulfat, Magnesiumsulfat, Kalziumchlorid, Montmorillonitlehm, Molekularsiebe, Metalloxide, wie diejenigen Kalziums oder Magnesiums, Metallchloride, wie die Chloride des Kalziums oder Magnesiums, Metallsilane, wie Tetraexthoxysilan oder Vinylsilane, Hydride, wie Kalziumhydrid und Lithiumhydrid.
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Das Trocknungsmittel entwickelt und/oder verliert weniger als 5 Gew.-% (noch bevorzugter weniger als 3 Gew.-%, speziell weniger als 1 Gew.-%) Wasser bei Erwärmung auf 300°C (die mittlere Extrusionstemperatur von Polyester). Beispielsweise bildet Kalziumoxid, ein bevorzugtes Trocknungsmittel, Kalziumhydroxid bei Reaktion mit Wasser. Während Kalziumhydroxid durch Erwärmen entwässert werden kann, liegt die zum Entwässern benötigte Temperatur oberhalb der Extrusionstemperatur von PVC.
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Die genannte flüssige Formulierung kann weniger 3 Gew.-%, geeigneterweise weniger als 2,5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 2 Gew.-%, noch bevorzugter weniger als 1,5 Gew.-% eines Trocknungsmittels enthalten. Die genannte flüssige Formulierung kann wenigstens 0,001 Gew.-%, geeigneterweise wenigstens 0,01 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 0,1 Gew.-%, noch bevorzugter wenigstens 0,5 Gew.-%, speziellerweise wenigstens 0,75 Gew.-% eines solchen Trocknungsmittels enthalten.
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Die Gesamtmenge an Trocknungsmitteln in der flüssigen Formulierung kann weniger als 3 Gew.-%, geeigneterweise weniger als 2,5 Gew.-%, vorzugsweise weniger als 2 Gew.-%, noch bevorzugterweise weniger als 1,5 Gew.-% Trocknungsmittel enthalten. Die Gesamtmenge an Trocknungsmitteln in einer solchen flüssigen Formulierung kann wenigstens 0,001 Gew.-%, geeigneterweise wenigstens 0,01 Gew.-%, vorzugsweise wenigstens 0,1 Gew.-%, noch bevorzugterweise wenigstens 0,5 Gew.-%, speziell wenigstens 0,75 Gew.-% betragen.
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Ein genanntes Trocknungsmittel, vorzugsweise jedes Trocknungsmittel liegt in der Formulierung vorzugsweise dispergiert vor und/oder ist im Wesentlichen unlöslich in dem flüssigen Träger. Die vorliegend beschriebene Teilchengröße und Teilchengrößeverteilung kann mit Hilfe von Verfahren gemessen werden, wie solche in
"Size Measurement of Particles entry of Kirk-Othmer Encyclopedia of Chemical Technology", Band 22, 4. Auflage (1997), Seiten 256–278 beschrieben sind. Die genannte Literaturstelle ist Teil der vorliegenden Offenbarung. So können beispielsweise die Teilchengröße und Teilchengrößeverteilung bestimmt werden mit Hilfe eines Fisher Subsieve Sizer oder eines Microtrac Particle-Size Analyzer, hergestellt von Leeds and Northrop Company, oder mit Hilfe von mikroskopischen Techniken, wie der optischen Mikroskopie, der Abtast-Elektronenmikroskopie oder der sogenannten Transmission-Electon-Mikroskopie.
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Das oder vorzugsweise jedes Trocknungsmittel in der genannten Formulierung kann in Form von fein verteilten Teilchen vorliegen, vorzugsweise mit einer Median-Teilchengröße von weniger als 20 μm, mehr vorzugsweise weniger als 10 μm und speziell weniger als 5 μm. [Vorliegend eine d50-Teilchengröße der Mediandurchmesser, wobei 50% des Volumens zusammengesetzt ist aus Teilchen, welche größer sind als die genannte d50, und wobei 50% des Volumens zusammengesetzt sind aus Teilchen kleiner als der genannte d50-Wert. Im Vorliegenden ist die Medianteilchengröße dasselbe wie die d50-Teilchengröße.]
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Ein Bereich der Teilchengrößenverteilung kann nützlich sein. Die vorliegend benutzte Teilchengrößenverteilung kann ausgedrückt werden als die ”Spanne (S)”, worin S berechnet wird durch die folgende Gleichung:
wobei d
90 einen Teilchengrößendurchmesser bezeichnet, in welchem 90% des Volumens zusammensetzt ist aus Teilchen mit einem Durchmesser kleiner als der genannte d
90; und d
10 eine Teilchengröße repräsentiert, in welcher 10% des Volumens aus Teilchen mit einem Durchmesser kleiner als der genannte d
10 besteht.
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Teilchengrößenverteilungen von Trocknungsmittelteilchen, bei welchem die Spanne weniger als 10, oder weniger als t oder weniger als 2 beträgt, können beispielsweise benutzt werden. Alternativ kann die Teilchengrößenverteilung (S) auch einen weiteren Bereich aufweisen, wie weniger als 15, weniger 25 oder weniger als 50.
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Vorzugsweise kann das oder jedes Trocknungsmittel in der Formulierung die vorstehend beschriebenen Teilchengrößen und/oder -verteilungen aufweisen.
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Das Trocknungsmittel ist vorzugsweise anorganisch. Es enthält vorzugsweise ein Oxid, Sulfat oder Halid (insbesondere Chlorid) eines Metalles, beispielsweise Erdalkalimetalles. Bevorzugt ist eine Kalzium- oder Magnesiumverbindung, wie ein Oxid oder Chlorid derselben.
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Vorzugsweise enthält oder noch mehr bevorzugt besteht das Trocknungsmittel im Wesentlichen aus Kalziumoxid.
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Wenigstens 50 Gew.-%, wenigstens 70 Gew.-% oder wenigstens 95 Gew.-% des Trocknungsmittels in der Formulierung besteht (bestehen) aus einem einzigen Trocknungsmittel, bei welchem es sich vorzugsweise um Kalziumoxid handelt.
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Ein Verfahren zum Herstellen einer oben beschriebenen flüssigen Formulierung enthält den Schritt, einen Träger und ein chemisches Treibmittel zu kontaktieren.
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Das Verfahren kann die folgenden Schritte umfassen: Auswählen aller Komponenten der Formulierung derart, dass die den Komponenten zugeordnete Gesamtwassermenge 1 Gew.-% oder weniger beträgt, so dass nach dem Kontaktieren die hergestellte Formulierung nicht mehr als 1 Gew.-% Wasser enthält. Alternativ kann die Formulierung nach ihrer Herstellung behandelt werden, um die Menge an darin enthaltenem Wasser zu vermindern. Wenn die flüssige Formulierung ein Trocknungsmittel enthält, kann das Verfahren den Schritt enthalten, den Träger mit einem solchen Trocknungsmittel zu kontaktieren.
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Das Verfahren kann den Schritt umfassen, eine exothermische Treibmittelformulierung auszuwählen, welche wenigstens ein exothermisches chemisches Treibmittel enthält, wie bei dem ersten Aspekt beschrieben. Diese wenigstens eine Treibmittelformulierung wird in dem Träger dispergiert. Die Wassermenge in der ausgewählten Treibmittelformulierung beträgt vorzugsweise weniger als 0,3 Gew.-%. Die Wassermenge in dem ausgewählten Träger beträgt vorzugsweise weniger als 0,25 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht des Trägers.
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Das Verfahren kann den Schritt umfassen, eine endothermische Treibmittelformulierung auszuwählen, welche aus einem einzigen Treibmittel bestehen oder eine Vielzahl von Treibmitteln enthalten kann, wie in Verbindung mit dem ersten Aspekt beschrieben. Die Treibmittelformulierung wird in dem Träger dispergiert. Die Wassermenge in der endothermischen Treibmittelformulierung beträgt vorzugsweise weniger als 0,3 Gew.-%.
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Das Verfahren umfasst sinnvollerweise ein Kontaktieren der Komponenten der flüssigen Formulierung mit einem oberflächenaktiven Stoff.
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Das Verfahren kann den Schritt umfassen, die Komponenten der flüssigen Formulierung mit einem oder mehreren Trocknungsmitteln zu kontaktieren und/oder Verfahrenunterstützer zu verwenden, welche üblicherweise beim Herstellen von PVC benutzt werden.
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Ein Verfahren zum Herstellen eines verschäumten thermoplastischen Polymers umfasst den Schritt, eine flüssige Formulierung gemäß dem ersten oder zweiten Aspekt mit einem thermoplastischen Polymer oder einem Precursor eines thermoplastischen Polymers zu kontaktieren. Das Verfahren umfasst vorzugsweise den Schritt, die flüssige Formulierung während des Extrudierens mit dem Polymer zu kontaktieren, beispielsweise beim Strangpressen des Polymers. Vorzugsweise wird die flüssige Formulierung direkt in einen Extruder eingebracht, beispielsweise durch eine Beschickungsöffnung des Extruders.
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Ein Verfahren zum Herstellen eines extrudierten Schaummaterials umfasst den Schritt, ein thermoplastisches Polymer und eine flüssige Formulierung gemäß dem ersten oder dem zweiten Aspekt in einem Extruder unter solchen Bedingungen zu kontaktieren (beispielsweise bei einer Temperatur im Bereich von 150 bis 190°C), dass die flüssige Formulierung Gas erzeugt, welches das Polymer verschäumt.
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Das extrudierte Schaummaterial kann aus PVC bestehen. Es kann eine extrudierte Folie umfassen.
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Die flüssige Formulierung gemäß der Erfindung kann zum Verschäumen eines thermoplastischen Polymers verwendet werden.
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Ein Merkmal einer Ausführungsform der vorstehend beschriebenen Erfindung kann mit jeglichem Merkmal einer anderen Ausführungsform kombiniert werden, soweit beschrieben, nach Maßgabe von Mutatis mutandis.
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Spezifische Ausführungsformen der Erfindung werden im Folgenden anhand von Beispielen unter Bezug auf 1 beschrieben, welche ein graphisches Schaubild der Viskosität spezifischer Formulierungen in Abhängigkeit von der Zeit (Tage) darstellt.
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Die folgenden Materialien werden im Nachstehenden erörtert:
Genitron EPE (Marke) – eine Treibmittelformulierung, erhalten von der Firma Lanxess, enthaltend Azodicarbonamid (ADC) (ein exothermisches chemisches Treibmittel), Oxybissulfonylhydrazid (OBSH) (ein exothermisches chemisches Treibmittel) und Zinkoxid (ein Aktivator zur Verminderung der Blähtemperatur des ADC). Genitron EPE liegt als Pulvermischung vor und wurde benutzt wie erhalten.
Natriumbikarbonat – Genitron TP BCH51051. Das Material wird als endothermisches chemisches Treibmittel verwendet. Es wurde benutzt wie erhalten.
Oberflächenaktiver Stoff/Tensid – eine polymerische Dispersion mit Amin-Basis, im Handel unter dem Namen Solplus11CM50 der Firma Noveon (UK).
Mineralöl – ein sogenanntes hydrotreated Mitteldestillat, im Handel unter dem Namen Consol 340 der Firma Chemical Solvents Inc.
Kalziumoxid – ein Kalziumoxidpulver, im Handel unter dem Namen CALOXOL (Marke) der Firma Omya UK.
Stabilisator – ein wasserabweisendes ”fumed Silica”, im Handel unter dem Namen Aerosil (Marke) der Firma Evonik.
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Beispiel 1 – Herstellung der flüssigen Dispersion
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500 g Dispersion wurden in einem 1-Liter-Plastikbehälter hergestellt durch anfängliches Mischen von Mineralöl (125 g), Oberflächenmittel (25 g), Genitron EPE (175 g) und Genitron TP BCH51051 (175 g). Das Mischen wurde zunächst von Hand ausgeführt, um die festen Bestandteile in die Flüssigkeit einzubeziehen; danach erfolgte das Mischen mit Hilfe einer Hamilton Beach-Hochgeschwindigkeitslabormischmaschine, zwei Minuten bei Geschwindigkeitsstufe 1 und dann zwei Minuten bei Geschwindigkeitsstufe 3.
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Auf diese Weise wurde eine Dispersion erhalten mit der folgenden Zusammensetzung:
Material | % in Formulierung |
Mineralöl | 25 |
Oberflächenaktiver Stoff | 5 |
Genitron EPE | 35 |
Natriumbikarbonat | 35 |
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Die Formulierung gemäß Beispiel 1 ruhte über eine Zeitdauer und es wurde gefunden, dass ihre Viskosität zunahm, was beeinflussen konnte die Handhabbarkeit, die Fähigkeit, die Formulierung akkurat in ein thermoplastisches Material zu dosieren und die Dispergierbarkeit der Formulierung in dem thermoplastischen Material. Dieses Problem wurde in der im nachfolgenden beschriebenen Weise bearbeitet.
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Beispiel 2 – Herstellung einer alternativen flüssigen Dispersion
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Diese entsprach der in Beispiel 1 beschriebenen Dispersion mit der Ausnahme, dass Genitron EPE ersetzt wurde durch eine Treibmittelformulierung, welche kein Zinkoxid enthielt.
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Beispiele 3 bis 6 – Behandlung und Beurteilung der Dispersionen
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500 g-Proben der Dispersionen der Beispiele 1 und 2 wurden in gleiche Teile unterteilt. Ein Teil wurde im Herstellungszustand aufbewahrt und das andere Teil wurde zwei Stunden lang auf einem Rotavapor (Marke) bei 60°C behandelt, um Feuchtigkeit zu eliminieren. Die Produkte wurden bei Umgebungstemperatur in abgedichteten Behältern aufbewahrt. Von Zeit zu Zeit wurden die Behälter geöffnet und die Viskosität mit Hilfe eines Brookfield Viskometers gemessen. Eine Zusammenfassung der Beispiele ist in der folgenden Tafel zusammengestellt.
Beispiel Nr. | Einzelheit |
3 | Formulierung gemäß Beispiel 1, aufbewahrt wie hergestellt. |
4 | Formulierung nach Beispiel 1, Feuchtigkeit eliminiert. |
5 | Formulierung nach Beispiel 2, aufbewahrt wie hergestellt. |
6 | Formulierung nach Beispiel 2, Feuchtigkeit eliminiert. |
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Aus den in 1 zusammengestellten Ergebnissen, lässt sich erkennen, dass die Feuchtigkeit einen wesentlichen Einfluss auf die Formulierungen ausübt, indem ein Anstieg der Viskosität erfolgt, welcher im Falle der Beispiele 3 und 5 der Verwendung der Formulierungen abträglich ist.
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Somit folgt aus den beschriebenen Ergebnissen, dass es wünschenswert ist, flüssige Dispersionen zur Verfügung zu stellen, welche niedrige Wassergehalte aufweisen, um auf diese Weise den möglicherweise nachteiligen Viskositätsanstieg zu minimieren. Zusätzlich kann es wünschenswert sein, Formulierungen zur Verfügung zu stellen, welche kein Zinkoxid enthalten, da dieses zu einem Anstieg der Viskosität beiträgt. Das mag daran liegen, dass Zinkoxid ein Vernetzer ist und demzufolge mag es wünschenswert sein, auf Zinkoxid und andere denkbare Vernetzer zu verzichten oder deren Gehalte zu minimieren.
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Formulierungen können mit niedrigen Gehalten an Feuchtigkeit hergestellt werden, indem substanziell trockne Ingredienzien ausgewählt werden (und/oder Ingredienzien vor der Verwendung getrocknet werden) und indem die Herstellung gesteuert wird, um den Feuchtigkeitszutritt zu kontrollieren. Nach der Herstellung können die Formulierungen in feuchtigkeitsdichte Behälter verpackt werden und während des Dosierens zu einem Thermoplast können Schritte unternommen werden, um die Aufnahme von Feuchtigkeit durch die Formulierungen zu vermindern.
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Alternativ (oder zusätzlich) zu dem oben beschriebenen Verfahren können Formulierungen Trocknungsmittel enthalten, wie in den folgenden Beispielen 7 bis 9 beschrieben, um den Gehalt an vermeidbarem Wasser zu vermindern und um demzufolge den Wassergehalt in dem Polymer zu vermindern, zu welchem die Formulierungen während des Extrusionsvorgangs dosiert werden.
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Beispiele 7 bis 9 und Vergleichsbeispiele 1 und 2
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Formulierungen wurden wie in Beispiel 1 beschrieben mit dem Unterschied hergestellt, dass Kalziumoxid (und in einigen Fällen Stabilisatoren oder Wasserzusätze) inkludiert wurden, wie im Einzelnen in der folgenden Tafel angegeben.
Material | %-Anteil in der Formulierung |
Beispiel 7 | Beispiel 8 | Beispiel 9 | Vergleichsbeispiel 1 | Vergleichsbeispiel 2 |
Mineralöl | 26 | 25 | 25 | 25 | 26 |
oberflächenaktiver Stoff | 3 | 3 | 3 | 5 | 3 |
Genitron EPE | 35 | 35 | 35 | 35 | 35 |
Natriumbikarbonat | 35 | 35 | 35 | 35 | 35 |
Stabilisator | 0 | 0 | 0 | 0 | 1 |
Kalziumoxid | 1 | 2 | 1 | 0 | 0 |
Wasserzusatz | 0 | 0 | 0,15 | 0 | 0 |
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Beurteilung der Formulierungen
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- i) Der effektive Feuchtigkeitsgehalt in der Formulierung wurde mit Hilfe eines Grabender Aquatract+-Feuchtigkeitsmesser bestimmt unter Verwendung von 1 g Formulierung in Probenhalter 3 bei 80°C, bis ein stabiler Zustand erreicht war. Die Ergebnisse waren wie folgt:
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Beispiel 7 |
Beispiel 8 |
Beispiel |
Vergleichsbeispiel 1 |
Vergleichsbeispiel 2 |
Feuchtigkeitsgehalt% |
0,035 |
0,029 |
0,026 |
0,13 |
0,14 |
- (ii) Eine Probe jeder Formulierung wurde bei 50°C in einem Inkubator gehalten, um sein Altern zu beschleunigen. Die Viskosität wurde bei Raumtemperatur (20 bis 25°C) unter Verwendung eines Brookfield DV-I Viskometers mit Spindel 4 bei 20 rpm gemessen. Die Messung wurde durchgeführt, wenn die Viskosität einen konstanten Wert erreicht hatte (alle Werte aufgezeichnet in cPs).
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Die Ergebnisse waren wie folgt:
| Beispiel 7 | Beispiel 8 | Beispiel 9 | Vergleichsbeispiel 1 | Vergleichsbeispiel 2 |
wie hergestellt | 3700 | 5300 | 3500 | 4700 | 1580 |
1 Woche bei 50°C | 4900 | 5700 | 4400 | außer Messbereich | außer Messbereich |
2 Wochen bei 50°C | 5100 | 7000 | 4900 | außer Messbereich | außer Messbereich |
3 Wochen bei 50°C | 4720 | 7200 | 4670 | außer Messbereich | außer Messbereich |
4 Wochen bei 50°C | 4960 | 7180 | 4400 | außer Messbereich | außer Messbereich |
6 Wochen bei 50°C | 5410 | 7410 | 4480 | außer Messbereich | außer Messbereich |
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Die Formulierungen der Beispiele 7 bis 9 können zum Herstellen verschäumter Erzeugnisse benutzt werden, welche eine verbesserte Klarheit (verminderte Schleier) und verbesserte Zugeigenschaften aufweisen im Vergleich zu Produkten, welche unter Verwendung der Formulierungen der Vergleichsbeispiele 1 und 2 hergestellt wurden.
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Die oben beschriebenen Formulierungen können verwendet werden zum Verschäumen thermoplastischer Polymere. Vorteilhafterweise können die Formulierungen direkt in Schmelze verarbeitende Einrichtungen eingegeben werden, beispielsweise durch die Einführöffnung eines Extruders, was das Ändern physikalischer Eigenschaften der Erzeugnisse (z. B. die Foliendichte) erleichtert und ökonomischer gestaltet. Außerdem wird dadurch das Herstellen kleinerer Mengen wirtschaftlich ermöglicht.
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Die Formulierungen können von besonderem Nutzen beim Verschäumen von PVC sein, insbesondere von extrudierten PVC-Schaumfolien. Andere PVC-Anwendungen können verschäumte Kernrohre, Bauteilumhüllungen sowie Fenster- und Möbelprofile umfassen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- ”Size Measurement of Particles entry of Kirk-Othmer Encyclopedia of Chemical Technology”, Band 22, 4. Auflage (1997), Seiten 256–278 [0036]