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Die
Erfindung bezieht sich auf einen Verbandmaterialbehälter aus
textilem Material, der als Tasche zur Aufnahme von Verbandmaterial,
insbesondere eines Erste-Hilfe-Verbandpäckchens,
ausgebildet ist und eine verschließbare Öffnung aufweist, durch die
das Verbandmaterial in die Tasche einlegbar oder aus dieser entnehmbar
ist.
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Im
Stand der Technik sind Verbandmaterialbehälter vielfältig bekannt. Am weit verbreitesten
dürfen
sie als sogenannte Kfz-Verbandkästen
und Nylon-Verbandtaschen sein. Während
diese Verbandmaterialbehälter
bisher als fester Kunststoffkasten ausgebildet sind, sind in jüngster Zeit
auch vermehrt Verbandmaterialbehälter
aus textilem Material verwendet worden. Dadurch lassen sich Gewichts-
wie auch Platzersparungen realisieren.
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Der
Erfindung liegt nun die Aufgabe zugrunde, einen Verbandmaterialbehälter der
oben genannten Art hinsichtlich des Herstellungsaufwandes und insbesondere
der Herstellkosten zu verbessern.
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Die
Erfindung löst
diese Aufgabe durch einen Verbandmaterialbehälter aus textilem Material,
der als Tasche zur Aufnahme von Verbandmaterial, insbesondere eines
Erste-Hilfe-Verbandpäckchens
ausgebildet ist und eine verschließbare Öffnung aufweist, durch die
das Verbandmaterial in die Tasche einlegbar oder aus dieser entnehmbar
ist, wobei erfindungsgemäß weiter
vorgesehen ist, daß das
textile Material Vliesstoff ist, die Tasche aus einem Zuschnitt
des Vliesstoffes gefertigt ist, der mit außenliegenden Nähten, insbesondere
Kedernähten,
zusammengefügt
ist, und die Tasche zum Verschluß der Öffnung eine Überschlagklappe
aufweist.
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Die
Erfindung setzt also als textiles Material für den Verbandmaterialbehälter einen
Vliesstoff ein. Ein Vlies besteht bekanntermaßen aus lose, statistisch zusammenliegenden
Fasern, welche noch nicht miteinander verbunden sind, also insbesondere
nicht gewebt, gestrickt oder gewirkt sind. Die Festigkeit eines
Vlieses beruht auf der fasereigenen Haftung, kann aber durch Aufarbeitung
beeinflußt
werden. Sie ist abhängig
vom Materialgewicht. Damit man das Vlies verarbeiten und benutzen
kann, muß es
verfestigt werden, wofür
verschiedene Methoden angewandt werden können. Erst ein verfestigtes
Vlies ist als Vliesstoff zu bezeichnen.
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Vliesstoffe
haben gegenüber
textilen Gebilden, die aus Garnen gefertigt werden (also Gewebe, Gestricke
und Gewirke) mehrere Vorteile. Es ist leichter einen Vliesstoff
wasserabweisend zu gestalten. Gestricke, Gewebe oder Gewirke müssen hingegen in
der Regel mit isolierenden Membranen versehen werden, da sie aufgrund
der Regelmäßigkeit,
mit der die Garne angeordnet sind, ansonsten so gut wie immer wasserdurchlässig werden.
Die statistische Anordnung der Fasern in einem Vliesstoff erlaubt
hingegen sehr viel bessere Wasserabweisungseigenschaften bei geringerem
Aufwand zu erreichen.
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Da
Vliesstoffe aus statistisch zusammenliegenden Fasern bestehen, sind
sie in der Regel kostengünstiger,
da an die Fasern geringere Anforderungen gestellt sind, insbesondere
können
sie deutlich kürzer
sein, als Garne bei einem herkömmlichen
textilen Gebilde.
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Ein
Zuschnitt aus einem Vliesstoff kann sehr viel einfacher hergestellt
werden, da anders als bei textilen Gebilden aus Garnen keine Garn-Laufrichtungen
etc. berücksichtigt
werden müssen.
Ein Vliesstoff ähnelt
in dieser Hinsicht Papier, das ebenfalls beliebig beschnitten werden
kann.
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Vliesstoffe
haben gegenüber
garnbasierten textilen Gebilden in der Regel eine geringere Elastizität. Die Erfindung
setzt deshalb den Vliesstoff in Kombination mit außenliegenden
Nähten
ein. Damit wird das ansonsten unvermeidliche Umstülpen einer Tasche
nach dem Ausbilden der Naht vermieden. Dieses Umstülpen würde eine
zusätzliche
Belastung für
das textile Material der Tasche darstellen. Da diese Belastung durch
die erfindungsgemäß außenliegenden
Nähte vermieden
ist, kann die Tasche besonders einfach und nahtstabil aus Vliesstoff
hergestellt werden, was ansonsten problematisch wäre. Zudem verleihen
die außenliegenden
Nähte dem
Behälter zusätzlich Stabilität, da sie
voluminöser
und damit stärker
versteifend ausgebildet werden können
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Die
Verwendung von Vliesstoff erlaubt es weiter, den Verschluß der Öffnung durch
eine Überschlagklappe
auszubilden, da die zusätzliche
Materialmenge bei einem Vliesstoff sehr viel weniger ins Gewicht
fällt.
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Die
Verwendung einer Überschlagklappe steht
in einem technischen Zusammenhang mit der Verwendung von Vliesstoff.
Reißverschlüsse, wie
sie für
Verbandtaschen aus Gewebe, Gestricke oder Gewirke als Verschlüsse üblich sind,
lassen sich bei Vliesstoff sehr viel schlechter verwenden, da aufgrund
der andersartigen Struktur des Vliesstoffes eingenähte Reißverschlüsse oftmals
nicht die ausreichende Festigkeit haben, also leicht ausreißen.
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Weiter
ermöglicht
die freie Zuschneidbarkeit eines Vliesstoffes eine sehr viel besseren
Ausnutzung einer Rohmaterialbahn. Dadurch kann die zusätzliche
Materialmenge, die ein Überschlag
erfordert, sehr viel kostengünstiger,
insbesondere mit weniger Verschnitt, im Zuschnitt vorgesehen werden.
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Die
freie Zuschneidbarkeit eines Vliesstoffes erlaubt es, den Zuschnitt
für die
Verbandtasche aus Standardmaterial anzufertigen, ohne daß Schnittkanten
besonders besäumt
werden müßten. Dies
vereinfacht den Herstellvorgang weiter und führt zu zusätzlichen Kosteneinsparungen.
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Für Erste-Hilfe-Verbandtaschen
wird üblicherweise
eine im wesentlichen quaderförmige
Gestalt gewünscht.
Zum einen sind die entsprechenden Verbandmaterialien in der Regel
für eine
solche Gestalt vorkonfektioniert und zum anderen lassen sich quaderförmige Erste-Hilfe-Verbandtaschen leichter verstauen.
Für diese
Anforderung ist es deshalb bevorzugt, daß die Tasche im wesentlichen
quaderförmige
Gestalt hat und der Zuschnitt mehrteilig ist und ein Mittelteil
und zwei Seitenteile aufweist, wobei das Mittelteil U-förmig gelegt
und mit den zwei Seitenteilen vernäht wird und wobei ein Endabschnitt
des Mittelteils des Zuschnitts die Überschlagklappe bildet. Ein
derartiger Aufbau der Verbandtasche ermöglicht es, den Zuschnitt einfach
auszubilden. Er besteht dann aus drei im wesentlichen rechteckigen
Teilen.
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Die Öffnung zum
Einlegen bzw. Entnehmen des Verbandmaterials kann grundsätzlich beliebig ausgestaltet
werden. Zweckmäßig ist
es jedoch bei einer Tasche, die quaderförmige Gestalt hat, die Öffnung an
einer Quaderfläche
auszubilden und die Überschlagklappe
an einer der Öffnung
benachbarten Längskante
der Tasche anzuordnen.
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Um
die Öffnung
möglichst
gut verschließen zu
können,
ist es vorteilhaft, die Öffnung
an den seitlichen Rändern
der Überschlagklappe
zusätzlich
zu verschließen.
Dies ist einfach zu realisieren, wenn an den der Überschlagklappe
benachbarten Rändern der Öffnungen
Flügelklappen
angeordnet sind, die vor dem Schließen der Überschlagklappe über die Öffnung geklappt
werden. Im Falle des mehrteiligen Zuschnittes sind die Flügelklappen
dann Endabschnitte der Seitenteile.
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Die Überschlagklappe
kann zweckmäßig im verschlossenen
Zustand gesichert werden. Am einfachsten ist dies mit einem Klettverschluß, dessen beide
Elemente an der Innenseite der Überschlagklappe
sowie an der Außenwand
der Tasche in dem Bereich, über
den die Überschlagklappe
gelegt wird, vorgesehen werden.
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Die
Erfindung umfaßt
selbstverständlich auch
eine befüllte
Verbandtasche, die einen Verbandmaterialbehälter der geschilderten Art
aufweist. Die Tasche kann insbesondere mit einem 6-Kammer-Verbandpäckchen befüllt sein.
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Es
versteht sich, daß die
vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden Merkmale
nicht nur in den angegebenen Kombinationen, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung einsetzbar sind, ohne den Rahmen
der vorliegenden Erfindung zu verlassen.
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Nachfolgend
wird die Erfindung beispielsweise anhand der beigefügten Zeichnungen,
die auch erfindungswesentliche Merkmale offenbaren, noch näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
perspektivische Darstellung einer Verbandtasche, die aus einem Vliesstoff
hergestellt ist und außenliegende
Kedernähte
aufweist, und
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2 eine
Seitenansicht der verschlossenen Verbandtasche der 1.
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Eine
Verbandtasche 1 ist in 1 perspektivisch
im geöffneten
Zustand dargestellt. Die Verbandtasche 1 hat eine im wesentlichen
quaderförmige
Gestalt. Sie ist aus einem Zuschnitt eines Vliesstoffs gefertigt.
Der Zuschnitt umfaßt
ein Mittelteil 4 sowie zwei Seitenteile 5. Zur
Herstellung der Verbandtasche 1 wurde das Mittelteil 4 U-förmig gelegt und
an den Rändern
mit den Seitenteilen 5 vernäht.
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Die
Nähte sind
so ausgebildet, daß außenliegende
Kedernähte 3 entstehen.
Dadurch kann jede Naht auf einfache Weise von außen hergestellt werden, ohne
daß auf
das Innere der Verbandtasche zugegriffen werden muß. Nach
dem Vernähen
wird die Verbandtasche auch nicht umgestülpt, vielmehr verbleiben die
Kedernähte 3 außen.
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Die
Verbandtasche kann über
eine Überschlagklappe 6 verschlossen
werden, die durch ein Ende des Mittelteils 4 gebildet ist,
das vorzugsweise mit einer Kedernaht 3 umsäumt werden
kann. Die Überschlagklappe 6 wird
zum Verschließen
einer Öffnung 10 der
Verbandtasche 1 entsprechend umgelegt. Um die seitlichen
Ränder
der Öffnung 10 ebenfalls
zu verschließen,
weist die Verbandtasche 1 Flügelklappen 7 auf,
die an den der Überschlagklappe 6 benachbarten
Rändern
ausgebildet sind. Sie sind beispielsweise durch Endabschnitte der Seitenteile 5 gebildet
und werden vor dem Umklappen der Überschlagklappe 6 über die Öffnung 10 geklappt.
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Durch
die Öffnung 10 ist
das Innere der Verbandtasche 1 zugänglich. Darin befindet sich
beispielsweise ein Erste-Hilfe-Verbandpäckchen 11.
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Um
die Überschlagklappe 6 im
verschlossenen Zustand zu sichern, ist ein Klettverschluß vorgesehen,
der auf bekannte Art und Weise zweiteilig ist und aus einem Klett-
und einem Flauschband besteht. Ein erstes Teil 8 des Klettverschlusses
ist an der Innenseite der Überschlagklappe 6 vorgesehen, das
dazugehörige
andere Teil 9 an der entsprechenden Stelle der Außenwand
der Verbandtasche 1. Dadurch kann im geschlossenen Zustand,
den 2 zeigt, die Überschlagklappe 6 gehalten
und damit der Verschluß der
Verbandtasche 1 gesichert werden.
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Als
Vliesstoff kommt beispielsweise ein Polypropylenvliesstoff in Frage,
der optional allseitig mit einer Umfassung vernäht sein kann. Das Maß der Verbandtasche
kann beispielsweise 240 mm × 140 mm × 65 mm
betragen. Natürlich
sind auch andere Abmessungen möglich,
je nach dem, wie das Verbandmaterial 11 vorgepackt oder
konfektioniert ist und welches Außenmaß für die gefüllte Tasche 1 gewünscht wird.
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Das
Vliesmaterial kann insbesondere farbig gestaltet und an der Außenseite
mit Inhaltsangaben, Herstellerangaben etc. bedruck werden. Als Material für den Vliesstoff
kommt PP-Faservlies mit einem Materialgewicht von 80 g/m2 in Frage.