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Die Erfindung betrifft ein Schneidwerkzeug zum Durchtrennen von plattenartigen Arbeitsstücken, insbesondere von Bauplatten, Parkettdielen, Laminaten, PVC, Dachpappe oder dgl.. In diesem Sinne sollen mit den Begriff „plattenartig” auch „bahnartige” Arbeitsstücke umfasst sein.
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Die Erfindung betrifft insbesondere eine solche Vorrichtung, die mobil und sehr einfach transportabel ist, so dass sie vor Ort, beispielsweise an der Baustelle im Innenausbau, eingesetzt werden kann.
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Aus der
DE 20 2005 010 660 U1 ist ein transportables Schneidwerkzeug zum Schneiden von plattenartigen Arbeitsstücken aus Werkstoffen bekannt, die in der Druckschrift als „rekonstituierte” Werkstoffe bezeichnet werden. Mit diesem Begriff werden dort plattenartige Bauelemente bezeichnet, die aus Pulvern, Fasern, Granulaten oder Spänen aus Gips, Zement, Keramik, Zellulose, Holz etc. bzw. aus Kombinationen und Laminaten hergestellt sind und im Baubereich, insbesondere im Innenausbau verwendet werden. Dieses Schneidwerkzeug umfasst einen Sockel und eine flache, gebogene Klinge, die an dem Sockel für eine Schwenkbewegung gelagert ist. Die Betätigung der Klinge erfolgt manuell durch Herabdrücken der Klinge und Abscheren der auf dem Träger aufgelegten Platte. Um ein Verrutschen der Platte beim Schnitt aufgrund der Krümmung der Klinge und der Schneidbewegung zu verhindern ist ein Anschlag vorgesehen.
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Ein Problem solcher Schneidwerkzeuge besteht darin, dass zum Schneiden der plattenartigen Arbeitsstücke mittels des Schwenkmessers relativ große Kräfte aufzubringen sind und im Prinzip nur gerade Schnitte durch das gesamte Arbeitsstück durchgeführt werden können. Das Ausschneiden von Aussparungen bzw. Ausklinkungen aus der Fläche der Platte ist gar nicht oder zumindest nicht in zufriedenstellender Weise möglich. Ferner ist die Verletzungsgefahr wegen der relativ großen, im Schnittbereich auf großer Länge freiliegenden Klinge und der erheblichen aufzubringenden Betätigungskräfte hoch. Außerdem können Echtholz, starres oder flexibles Material, auch als Bahnmaterial wie Dachpappe bzw. Bitumenbahnen wegen der Festigkeit bzw. Zähigkeit und den großen Abmessungen im Falle des Bahnmaterials nicht praktikabel geschnitten werden.
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Aufgabe der Erfindung ist die Bereitstellung eines verbesserten mobilen Schneidwerkzeugs zum Durchtrennen von plattenartigen Arbeitsstücken, insbesondere von Bauplatten der zuvor beschriebenen Art und hier besonders bevorzugt von Parkettdielen (Echtholz oder Laminate) und von starrem oder flexiblen Material wie PVC, Dachpappe etc., auch als Bahnmaterial, vor Ort, das zumindest einige der Nachteile des Standes der Technik beseitigt.
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Zur Lösung bringt die Erfindung ein Schneidwerkzeug zum Durchtrennen von plattenartigen Arbeitsstücken mit den Merkmalen des Schutzanspruches 1 in Vorschlag. Bevorzugte Ausgestaltungen sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Das erfindungsgemäße Schneidwerkzeug verwendet als Trennwerkzeug mindestens ein über einem stabilen Gegenlager, vorzugsweise einer Auflagefläche, an einer Halterung drehbar gelagertes Kreis-Schneidblatt, das mit geringer Geschwindigkeit, vorzugsweise manuell zur Drehung antreibbar ist. Bei der Drehung dringen die Zähne des mindestens einen Kreis-Schneidblattes in das zu durchtrennende plattenartige Arbeitsstück ein und das Arbeitsstück wird bei der Drehung des Kreis-Schneidblattes bei gleichzeitigem Abscheren des Arbeitsstücks durch die Zähne des Kreis-Schneidblatts an dem Gegenlager entlang dem Kreis-Schneidblatt vorgeschoben.
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Der manuelle Antrieb ist beispielsweise durch einen langen handbetätigten Hebelarm oder eine Kurbel einfach zu bewirken, wobei durch das große Hebelverhältnis zwischen der Schnittlänge an den einzelnen Schneidezähnen und der Länge des Hebelarms eine relativ kleine manuell aufzubringende Kraft ausreicht, um das Arbeitsstück zu durchtrennen. Beim Trennvorgang wird das Arbeitsstück gleichzeitig automatisch durch die Zähne des Kreis-Schneidblattes transportiert und vorgeschoben. Die Drehung des Kreis-Schneidblattes ist dabei ausreichend langsam, dass das Material an den Zähnen des Kreissägeblattes „abgeschert” und nicht – wie beispielsweise bei einer Kreissäge – zerspant wird. Dadurch tritt im Betrieb ferner weder Staub noch Lärm auf.
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Im Vergleich zu dem bekannten Schwenkmesser wird das Arbeitsstück beim Trennvorgang nicht aus der Trennzone herausgedrückt, so dass einerseits kein Anschlag erforderlich ist und andererseits quasi endlose Schnitte ohne eine Begrenzung der Schnittlänge unter beliebigem Winkel in der Schnittebene möglich sind.
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Zur Verringerung der Betätigungskräfte und Verbesserung des Trennvorgangs hat sich ein Doppel-Kreis-Schneidblatt mit zwei voneinander beabstandeten koaxialen Kreis-Schneidblättern als besonders vorteilhaft erwiesen, weil damit ein linearer Transport bzw. Vorschub durch zwei parallele, beabstandete Angriffspunkte für Schneid- bzw. Scherkräfte und Vorschubkräfte erreicht wird.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand bevorzugter Ausführungsformen unter Bezugnahme auf die beigefügte Zeichnung näher erläutert. Darin zeigen:
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1 eine perspektivische Darstellung eines Schneidwerkzeugs für manuellen Antrieb;
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2 eine vergrößerte Darstellung des Kreis-Schneidblattes innerhalb der Einzelheit X von 1;
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3 eine teilweise geschnittene Seitenansicht des Schneidwerkzeugs von 1;
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4 eine vergrößerte Darstellung des Kreis-Schneidblattes innerhalb der Einzelheit Y von 3;
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5 eine teilweise geschnittene Seitenansicht eines Schneidwerkzeugs, das gegenüber der Ausführungsform von 3 abgewandelt ist;
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6 eine vergrößerte Darstellung des Kreis-Schneidblattes innerhalb der Einzelheit Z von 5;
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7 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugs gemäß einer Abwandlung mit vergrößerter Darstellung einer Einzelheit betreffend die Ausbildung der Kreis-Schneidblätter;
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8a, b und c teilweise geschnittene Ansichten des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugs gemäß 7 zur Verdeutlichung einzelner struktureller Details;
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9a, b Ansichten einer handgehaltenen, motorisierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugs; und
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10a, b Ansichten weiterer Abwandlungen des Schneidwerkzeugs, bei dem das Gegenlager durch eine Gegenrolle bzw. ein weiteres Kreis-Schneidblatt gebildet ist, wobei 10a eine teilweise geschnittene Ansicht und 10b eine perspektivische Ansicht ist.
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Das erfindungsgemäße Schneidwerkzeug zum Durchtrennen von plattenartigen Arbeitsstücken wie Faserplatten, Parkettdielen (Echtholz oder Laminat), starres oder flexibles Material (z. B. Dachpappe, PVC) etc., auch als Bahnmaterial, wie sie in der Beschreibungseinleitung im Zusammenhang mit der
DE 20 2005 010 660 U1 beschrieben sind, umfasst gemäß der Darstellung in den
1 und
2 einen stabilen Rahmenteil
1, an dem über eine Welle an einer Halterung
3 ein Kreis-Schneidblatt
2 zur Drehung in Richtung A um eine Mittelachse drehbar über einer als Gegenlager dienenden Auflage
1d für das Arbeitsstück gelagert ist. In der Arbeitsstellung des Schneidwerkzeugs ist die Drehachse vorzugsweise parallel zu einer Auflagefläche für das zu durchtrennende Arbeitsstück P.
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Die Halterung 3 ist mit der Auflage 1d des Rahmens so verbunden, dass die beim Abscheren auftretenden Kräfte aufgenommen werden können.
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Die Lagerung des Kreis-Schneidblatts 2 ist so gewählt, dass im Einsatz Zähne des Kreis-Schneidblatts 2 in das zu bearbeitende plattenartige Arbeitsstück eindringen können und das Arbeitsstück bei der Drehung des Kreis-Schneidblattes 2 um die Drehachse mit geringer Geschwindigkeit durch das Kreis-Schneidblatt bei gleichzeitigem Durchtrennen des Arbeitsstücks auf der Auflage und entlang dem Kreis-Schneidblatt in der Vorschubrichtung V vorschieben. Die Auflage für das Arbeitsstück kann im Bereich des Kreis-Schneidblatts 2 durch einen Auflagebereich 1d des Rahmenteils 1 gebildet sein. Das Kreis-Schneidblatt ist dabei so angeordnet, dass die Zähne des Kreis-Schneidblatts 2; 20 bei der Drehung unter die durch die Auflagefläche der Auflage 1d definierte Ebene eintauchen.
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Das Kreis-Schneidblatt 2 ist zu einer langsamen Drehung um die Achse antreibbar, wobei eine maximale Drehgeschwindigkeit von wenigen Umdrehungen pro Sekunde oder weniger, vorzugsweise eine Drehgeschwindigkeit entsprechend einer normalen, intermittierenden Handbetätigung ausreichend und besonders geeignet ist. Geschwindigkeiten von weniger als 10 Umdrehungen pro Sekunde, vorzugsweise von weniger als 5 Umdrehungen pro Sekunde und weiter vorzugsweise von weniger als 1 Umdrehung pro Sekunde sind bevorzugt.
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Besonders bevorzugt und in der dargestellten Ausführungsform angedeutet ist deshalb ein manueller Antrieb. Hierfür ist beispielsweise ein Ansatz 5a oder eine Ausnehmung mit einer oder mehreren Flächen zur formschlüssigen Übertragung von Kräften/Momenten (z. B. als Innen- oder Außen-Zweikant, -Vierkant, -Sechskant oder -Mehrzahnprofil) im Bereich und vorzugsweise koaxial mit der Drehachse des Kreis-Schneidblattes 2 vorgesehen, so dass extern und vorzugsweise lösbar eine in der Funktion übliche Ratsche mit Ratschenmechanismus 5 und Hebelarm 4 für eine formschlüssige Momentübertragung angesetzt werden kann. Eine kraftschlüssige Verbindung ist ebenfalls einsetzbar.
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Der Vorteil des Ratschenmechanismus bzw. Zahnklinkenantriebs ist der, dass die Kraft zum Drehen des Kreis-Schneidblattes immer in dem selben Bewegungsbereich ausgeübt werden kann und eine Drehrichtungsumkehr durch einen Umstellhebel oder durch seitenverkehrtes Ansetzen des Ratschenmechanismus einfach möglich ist. Eine Änderung der Drehrichtung erleichtert das Zurückbewegen des Schnittmaterials wenn Teilschnitte in das Material ausgeführt werden sollen, d. h. wenn das Material nicht vollständig durchtrennt werden soll. Ratschen sind darüber hinaus mit unterschiedlichen Hebelarmen im Handel verfügbar, ermöglichen einen kostengünstigen Aufbau und sind, sofern ausreichend stabil, teilweise im Werkzeugbereich vorhanden. Sie sind sehr bequem einsetzbar, da eine vollständige Umdrehung um die Drehachse nicht notwendig ist und der Arbeitsweg in einen „handhabungsgerechten” Bereich gelegt werden kann, der Arbeitsweg in viele kleine ergonomische Winkelbewegungen unterteilt ist und der Kraftaufwand gering sein kann.
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In einer alternativen Ausgestaltung kann der Ratschenmechanismus 5 zum Antreiben des Kreis-Schneidblattes auch im Schneidwerkzeug selbst, beispielsweise im Bereich der Drehachse integriert sein. Zum einfacheren Transport des Werkzeugs kann zumindest der Hebelarm 4 abnehmbar vorgesehen sein.
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Um die Kraft bzw. das an den Zähnen des Kreis-Schneidblattes aufgebrachte Moment zu vergrößern kann, sofern erforderlich, eine Getriebeanordnung zwischen dem Antrieb und dem Kreis-Schneidblatt vorgesehen sein.
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Für das in dem erfindungsgemäßen Schneidwerkzeug zu verwendende Kreis-Schneidblatt können beispielsweise unverschränkte Standard-Kreissägeblätter mit den unterschiedlichsten Zahngeometrien eingesetzt werden, die günstig im Handel zu beziehen sind. Das Kreis-Schneidblatt (Breite, Zahnform, Durchmesser, Material) kann in Abhängigkeit von den zu durchtrennenden Materialien gewählt werden. Wichtig ist vor allem, dass die Zahnform so gewählt ist, dass die von Hand aufzubringende Kraft genügt, um die Zähne in das Material zu treiben und es abzuscheren.
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In einer bevorzugten Ausführungsform sind zumindest einige der Zähne, vorzugsweise alle Zähne, so gestaltet, dass deren Spitzen in die Drehrichtung beim Schneidvorgang gerichtet sind und vorstehen, wobei diese Form aber nicht unbedingt notwendig ist. Durch die Zähne des Kreis-Schneidblatts ist zu gewährleisten, dass das Arbeitsstück nicht nur durchtrennt bzw. abgeschert sondern gleichzeitig auf der Auflage geschoben, also zum Trennwerkzeug hin vorgeschoben bzw. gedrückt und entlang den Seitenflanken des bzw. der Schneidblatts/Schneidblätter und im weiteren Verlauf entlang der Halterung 3 transportiert wird. Die Vorschubgeschwindigkeit entspricht damit im wesentlichen der Umfangsgeschwindigkeit, weil beide aus der Antriebskraft resultieren und im normalen Betrieb nur geringer Schlupf zwischen dem Werkstück und dem Schneidblatt erfolgt, weil idealerweise, aber nicht notwendig, immer ein Zahn oder mehrere Zähne in Vorschubeingriff ist/sind.
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Zur Verringerung der Betätigungskräfte und Verbesserung des Trennvorgangs ist erfindungsgemäß ein Mehrfach-, vorzugsweise ein Doppel-Schneidblatt 20 mit zwei voneinander beabstandeten, vorzugsweise koaxialen Kreis-Schneidblättern vorgesehen (siehe beispielsweise die Darstellung der abgewandelten Ausführungsform gemäß den 7 und 8). Bei diesem Mehrfach-Schneidblatt wird das Schnittmaterial durch den Zwischenraum zwischen den einzelnen Kreis-Schneidblättern 20a, 20b ggf. auch unterstützt durch die Reibung an den Innenflanken störungsfrei aus der Schnittzone abtransportiert. Das Schnittmaterial hat bei Verwendung dieses Mehrfach-Schneidblattes die Form eines Spans S, wie er in 4 angedeutet ist. Bei dem erfindungsgemäßen Schneidwerkzeug können auch mehr als zwei solcher, vorzugsweise koaxialer Kreis-Schneidblätter vorgesehen sein.
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In der Auflage für das Arbeitsstück ist eine längliche Ausnehmung 11 vorgesehen, in welche das Kreis-Schneidblatt 2 bzw. die Kreis-Schneidblätter 20a, 20b (bei Verwendung eines Mehrfach-Schneidblatts 20) zumindest so weit hineinragen, dass ihr Zahngrund unterhalb der Auflageebene des Schnittmaterials auf der Auflagefläche liegt. Die Ausnehmung ist in der Draufsicht etwa rechteckig, wobei die Längskanten der Ausnehmung 11 in einem in Vorschubrichtung vorderen Bereich 11b am Einlauf des Arbeitsstücks einen geringen Abstand zu den Außenseitenflächen des Kreis-Schneidblatts 2 bzw. der Kreis-Schneidblätter 20a, 20b aufweisen, um das Abscheren des Arbeitsstücks an diesen Kanten zu erleichtern. und wobei sich der Abstand zu einem hinteren Bereich 11a in Vorschubrichtung etwas erweitert, um die Abführung des abgetrennten Materialstreifens insbesondere bei auffaserndem Material zu erleichtern. Die Langskanten können, in der Richtung der Darstellung der 8c betrachtet auch von der Oberseite der Auflage zu einer Unterseite hin nach Außen verlaufen bzw. sich aufweiten.
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Das Kreis-Schneidblatt 2, 20 bzw. die Kreis-Schneidblätter selbst ist/sind zum Zwecke des Austauschens vorzugsweise lösbar angebracht. In einer nicht dargestellten Abwandlung kann der Ansatz zum Ansetzen des Hebels bzw. Ratschenmechanismus 4 wahlweise an der linken oder der rechten Seite oder auch an beiden Seiten des Schneidwerkzeugs vorgesehen sein, um eine Bedienung für Rechts- und Linkshänder zu ermöglichen. Um ein unbeabsichtigtes Lösen des Ratschenmechanismus/Hebels 4 zu verhindern kann wie in 7 und 8c angedeutet eine Haltemutter 24 oder eine Halteschraube oder ein (nicht dargestellter) Klemm- bzw. Arretiermechanismus vorgesehen sein.
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Die Halterung 3 für das Kreis-Schneidblatt 2 weist in Vorschubrichtung hinter dem Kreis-Schneidblatt 2 einen Führungsabschnitt 3c für das Arbeitsstück P auf. Dieser Abschnitt ist gleich breit oder vorzugsweise geringfügig schmäler wie die Schnittbreite des Kreis-Schneidblatts 2, 20 damit das Arbeitsstück P beidseitig in der Vorschubrichtung passieren kann und damit ein Verkanten des Arbeitsstückes vermieden und ein gerader Schnitt möglich ist. Dadurch, dass die Halterung 3 nur in dem Bereich hinter dem Schneidblatt angeordnet ist und von dem Rahmenteil 1 vorsteht ist das Schneiden von „endlosen” Längen an Material (beispielsweise von Bahnmaterial) und ohne Begrenzung in der Breite möglich.
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Zum Schutz vor Verletzungen und um das Abstreifen von evtl. an den Zähnen des Schneidblattes haftendem Material zu erleichtern weist die Halterung 3 einseitig oder vorzugsweise beidseitig eine Ausnehmung oder Vertiefung 3a auf in der das Schneidblatt 2 bzw. die Schneidblätter 20a, 20b bei einem Doppel-Schneidblatt liegen, so dass am Umfang jeder Vertiefung 3a ein umlaufender Vorsprung 3b gebildet ist (siehe 2 und 8c). Durch die geeignete Wahl der vertikalen Höhe H des durch die Vorsprünge 3b gebildeten Rands am Einlauf in das Schneidblatt kann die Materialstärke begrenzt werden – dickeres Material, das nicht geschnitten werden kann, stößt dann an dem Rand an und kann nicht in den Schneidbereich eingeführt werden. Der Vorsprung kann auch abschnittsweise, insbesondere an der Oberseite das Schneidblatt übergreifen, um vor Verletzungen zu schützen.
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Bei einem Doppel-Schneidblatt 20 sind, wie besonders deutlich in 8c gezeigt ist, die Innenflächen der beiden Kreis-Schneidblätter 20a, 20b an Flächen in den Vertiefungen 3a abgestützt, um Querkräfte auf die Halterung 3 zu übertragen, eine Verformung der Schneidblätter zu vermeiden und das Radiallager 23 von Querkräften zu entlasten. In die Vertiefungen können Gleitelemente 22, z. B. in Form von Gleitscheiben oder -ringen bzw. -streifen eingelegt werden, deren Flächen an den Innenflächen der Schneidblätter anliegen und die Reibung vorzugsweise auf ein Maß absenken, so dass lediglich eine Eigendrehung der Schneidblätter unter der Wirkung des Eigengewichts des Hebels vermieden ist. Alternativ oder zusätzlich können Innenflächen der Vertiefungen auch segmentiert und/oder mit einem reibungs- bzw. verschleißminderenden Material beschichtet sein.
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An der Außenseite der Schneidblätter können Stützscheiben 21 angeordnet sein, die eine Verformung der Schneidblätter in der Querrichtung verringern oder verhindern.
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Im Bereich der Vorsprünge 3b können in den Vertiefungen jeweils eine umlaufende Nut 3d zur Spanabführung im Bereich der Zähne des jeweiligen Kreis-Schneidblatts (20a; 20b) vorgesehen sein (siehe 8c), wobei diese Nuten im Bereich des Einlaufs nicht durchgehen bzw. geschlossen sind, um das Einführen von Spänen in die Nuten zu verhindern, und am Auslauf offen sind, um das Austragen der Späne zu erleichtern.
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Im rückwärtigen Bereich des Schneidblattes bzw. hinter dem Schneidblatt kann an der Halterung 3 oder dem Rahmenteil 1 eine Art Spanführung 6, 7 vorgesehen sein, die vorzugsweise schräg oder bogenförmig geformt ist und den ab- oder herausgetrennten Materialstreifen S nach unten in einen Bereich 1b unter dem Auflagebereich ablenkt (siehe 4 und 8b). In einer Variante kann alternativ ein in den Zwischenraum zwischen den Schneidblättern hineinreichender Finger vorgesehen sein, um dort befindliches Schnittmaterial S, z. B. abgescherte Späne oder herausgetrenntes Material in jeder Form herauszustreifen und in den Bereich unter der Auflage abzulenken. Zur weiteren Verbesserung der Ablenkung und zum leichteren Brechen des Schnittmaterials S in kleinere Segmente kann in einer weiteren Ausgestaltung, die in 5 und 6 angedeutet ist, eine stärkere Umlenkung 7 für das Schnittmaterial S vorgesehen sein.
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Der Bereich unter der Auflage kann offen oder als Hohlraum ausgebildet sein, in dem das Schnittmaterial S gesammelt werden kann. Der Hohlraum ist an einer oder mehreren Seiten oder am Boden zugänglich und durch einen zu öffnenden Deckel (nur ein Enddeckel 1c ist beispielhaft gezeigt) verschließbar. Schnittmaterial S kann durch Entfernen des Deckels nach der Bearbeitung entleert werden. Alternativ kann eine Wanne (nicht dargestellt) herausnehmbar unter der Auflage, beispielsweise in dem Hohlraum angeordnet sein, welche das Schnittmaterial S aufnimmt und eine Entleerung vereinfacht. Der Hohlraum bzw. die darin oder unter der Auflage angeordnete Wanne kann dabei nicht nur zur Aufnahme des Schnittmaterials S während der Bearbeitung dienen, sondern kann auch die an dem Rahmenteil 1 angebrachten externen Komponenten des Schneidwerkzeugs, insbesondere die Halterung 3 mit dem Kreis-Schneidblatt 2 und ggf. den Ratschenmechanismus 5 mit dem Hebelarm 4, sofern diese von dem Rahmenteil 1 abnehmbar sind, aufnehmen und unterbringen, so dass das gesamte Gerät platzsparend transportierbar und aufzubewahren ist.
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Das Rahmenteil 1 kann z. B. wie in 1 bis 6 dargestellt als Strangpress-Hohlprofil oder, wie in den 7 und 8 dargestellt, als U-Profil in der Form eines Strangpressprofils oder eines Schweiß- bzw. Biegeteils aus Blechmaterial ausgebildet sein. An diesem Rahmenteil sind die externen Komponenten des Schneidwerkzeugs vorzugsweise lösbar angebracht. An der Oberseite des Rahmenteils können Hilfslinien ggf. mit Skalierung durch Bedrucken, Gravieren, Lackieren oder Bekleben aufgebracht sein, die das Einführen, Ausrichten und die Abmessung von Schnittlängen erleichtern.
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An der Einlaufseite des Schneidblattes 2, 20 kann gemäß 8b eine mechanische Schutzeinrichtung 25 vorgesehen sein. Die Schutzeinrichtung ist schwenkbar und in vertikaler Höhe verschiebbar, um sich unterschiedlichen Materialstärken und Unebenheiten des Schnittmaterials anzupassen und dabei den Vorschub nicht zu behindern bzw. zu hemmen. Die konkrete Ausgestaltung der Schutzeinrichtung ist an sich beliebig.
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Obwohl die besonders bevorzugte Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugs manuell, beispielsweise über einen Hebel oder eine in Hemmung/Drehrichtung umschaltbare Ratsche 4 oder eine handbetätigte Kurbel antreibbar ist, kann gemäß einer in 9 dargestellten Abwandlung auch ein sehr langsam laufender Antrieb mit Motor, ggf. mit Untersetzungsgetriebe und vorzugsweise reversierbar, vorgesehen sein.
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Die 9a und 9b stellen exemplarisch verschiedene Ansichten einer solchen handgehaltenen, motorisierten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schneidwerkzeugs dar. Mit 30 ist ein Handgriff bezeichnet, der an der Oberseite der Halterung für das Kreis-Schneidblatt angeordnet und an dieser angebracht ist. Der Handgriff kann auch an der Auflage angebracht sein. An dem Handgriff 30 kann das Werkzeug im Einsatz gehalten und zur Schnittführung bewegt werden. Zur einfacheren Handhabung ist die Auflage 1d als relativ kurze Platte ausgeführt. Mit 31 ist eine Motor-Getriebeeinheit angedeutet, die als Antrieb für das Kreis-Schneidblatt dient. Die übrigen Gestaltungsmerkmale sind im wesentlichen die gleichen wie bei den anderen Ausführungsformen, so dass deren Beschreibung hier entfällt. Als Kreis-Schneidblatt ist ein Doppel-Kreis-Schneidblatt angedeutet.
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In den 3 und 5 ist im linken Bereich eine Knieauflage K schematisch angedeutet, die optional an dem Rahmen vorgesehen sein kann und bei solchen Schneidwerkzeugen besonders vorteilhaft ist, die auf dem Boden, beispielsweise an Baustellen, einzusetzen sind.
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In den vorstehend beschriebenen erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen ist das Gegenlager für den Abschervorgang mit dem Kreis-Schneidblatt durch die Auflagefläche 1d gebildet, in der die Ausnehmung 11 vorgesehen ist, in welche das mindestens eine Kreis-Schneidblatt 2; 20 hineinragt und an deren Kante das Arbeitsstück zum Abscheren abgestützt ist. Das Gegenlager kann aber gemäß den in den 10a und 10b schematisch dargestellten weiteren Beispielen alternativ durch ein unter dem mindestens einen Kreis-Schneidblatt angeordnetes Gegenrad 11d oder mindestens ein weiteres Kreis-Schneidblatt 11e gebildet sein, mit dem das darüber angeordnete mindestens eine Kreis-Schneidblatt 2; 20 zum Abscheren des Arbeitsstücks zusammenwirkt. Das Gegenrad 11d bzw. mindestens eine weitere Kreis-Schneidblatt 11e sind um eine zur Achse des Kreis-Schneidblatts 2 vorzugsweise parallele Achse drehbar gelagert.
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Bei Verwendung eines weiteren Kreis-Schneidblattes 11e, das ggf. auch ein Doppel- oder Mehrfach-Kreis-Schneidblatt, vorzugsweise mit gleicher Ausgestaltung wie das Kreis-Schneidblatt 2, das oben beschrieben wurde, sein kann, sind die Schneidblätter so angeordnet, dass die Zähne am Außenumfang eine kurze Strecke miteinander in Eingriff sind, so dass das Abscheren des Arbeitsstücks zwischen den Kreis-Schneidblättern erfolgt. Dabei kann das oder die als Gegenlager wirkende Kreis-Schneidblatt bzw. Kreisschneidblätter 11e direkt angetrieben oder nicht-angetrieben sein (d. h. es wird dann ggf. durch das andere Kreis-Schneidblatt in Drehung versetzt). In einem Bereich hinter und unterhalb des Eingriffsbereichs ist eine Ausnehmung 25 in der Halterung 3 vorgesehen, die ein Abführen des Schnittmaterials erleichtert.
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Das in 10a dargestellte Gegenrad 11d weist zwei beabstandete Scheiben oder radiale Vorsprünge auf, zwischen die die Zähne des mindestens einen Kreis-Schneidblatts 2 hineinragen. Bei Verwendung eines Mehrfach-Kreis-Schneidblattes mit axial beabstandeten Kreis-Schneidblättern sind entsprechend weitere Scheiben oder radiale Vorsprünge vorgesehen.
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Bei den Ausgestaltungen nach den 10a und 10b kann das Gegenrad bzw. das mindestens eine weitere Kreis-Schneidblatt 11e auch an der Halterung 3 gelagert sein und eine flächige Auflage für das Arbeitsstück kann ggf. ganz entfallen (siehe 10b). Ein solches Schneidwerkzeug ist aufgrund der geringeren Abmessungen besonders variabel und vielfältig einsetzbar. Im übrigen können auch bei diesen Varianten alle oben beschriebenen Merkmale wie ein Rahmen 1 (wie in 10a angedeutet), ein manueller oder ein motorischer Antrieb gemäß allen beschriebenen Varianten, ein zusätzlicher Handgriff etc. vorgesehen sein.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 202005010660 U1 [0003, 0022]