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Die
Erfindung bezeichnet ein Sitzelement aus einem konturierten Schaumstoffblock
mit Stabilisierungselementen.
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Aus
dem Stand der Technik sind Sitzelemente bekannt, deren Korpus vollständig
aus einem Schaumstoffblock besteht. Die relativ geringe Biegesteifigkeit
des Schaumstoffs erfordert insbesondere im Rückenbereich
einen relativ dicken Formkörper oder die Verwendung von
zusätzlichen Stützelementen, wie beispielsweise
Stützrahmen.
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Eine
andere Möglichkeit zur Erhöhung der Biegesteifigkeit,
insbesondere im Rückenbereich eines Sitzelements wird in
der Druckschrift
DE
80 09 986 U1 beschrieben, wonach ein eigenstabiler Vollschaumkorpus
für Polstermöbel aus mehreren Blöcken
unterschiedlicher Härte zusammengesetzt ist. Der Korpus
weist einen keilförmigem harten Rücken- und Vorderblock
sowie einen weichen Block in der Sitzzone auf. Die Oberfläche
dieser drei Blöcke ist zusätzlich mit einer weichen
Abdeckzone aus Schaumstoff versehen.
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Dieser,
aus mehreren Blöcken zusammengesetzte, Vollschaumkorpus
ist nur sehr aufwendig herstellbar und kann ebenso wie andere bekannte Sitzelemente
aus einem Schaumstoffblock auch nur eine niedrige und schräge
Rückenlehne aufweisen.
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Zur
Erhöhung der Stabilität der Rückenlehne in
sich und der Lehnenstellung zur Sitzfläche, ist es aus
der Druckschrift
DE
68 00 161 U1 bekannt, bei einem Sessel, dessen Rückenlehne
und das Sitzteil aus einem einzigen Schaumstoffformteil gebildet sind,
im Inneren des Schaumstoffs der Rückenlehne ein bzw. zwei
vertikale Stabilisatoren anzuordnen.
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Als
Stabilisatoren dienen Holzleisten, die über Einschnitte
in den Schmalseiten der Rückenlehne in den Schaumstoff
eingebracht und mit diesem verklebt sind.
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Die
Stabilisatoren im Schaumstoffformteil des Rückens stützen
sich nur am Schaumstoff im hinteren Bereich der Sitzfläche
ab, so dass sich die Stabilität des Sitzelements insgesamt
nur unwesentlich erhöht.
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Die
Aufgabe der Erfindung besteht darin, ein Sitzelement mit einem konturierten
Schaumstoffblock zu entwickeln, das aus wenigen Grundelementen,
ohne aufwendigen Rahmen oder Polstergestell, besteht, selbstragend,
stabil und elastisch ist sowie einen hohen Sitzkomfort aufweist.
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Die
Aufgabe wird durch die im Schutzanspruch 1 aufgeführten
Merkmale gelöst. Bevorzugte Weiterbildungen ergeben sich
aus den Unteransprüchen.
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Ein
erfindungsgemäßes Sitzelement enthält ein
plattenförmiges vorderes Stabilisierungselement und ein
plattenförmiges hinteres Stabilisierungselement, welche
im wesentlichen vertikal und gegenüberliegend an dem konturierten
Schaumstoffblock angeordnet und über mindestens ein Zugelement verbunden
sind.
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Der
Schaumstoffblock ist so konturiert, dass eine Sitzfläche
und eine Rückenlehne ausgebildet sind.
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Die
Flächen der Vorder- und Rückseite des Schaumstoffblocks
weisen jeweils eine flächenhafte Aussparung über
die horizontale Breite auf, deren Tiefe der Materialdicke der plattenförmigen
Stabilisierungselemente entspricht, wobei zumindest im oberen Abschnitt
ein geschlossener Bereich aus Schaumstoff vorliegt.
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Die
Oberfläche es in der jeweiligen Aussparung angeordneten
plattenförmigen Stabilisierungselements und die Oberfläche
des geschlossenen Bereichs aus Schaumstoff liegen in einer Ebene.
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Die
beiden plattenförmigen Stabilisierungselemente sind mittels
mindestens einem Zugelement verbunden. In einer vorteilhaften Ausführungsform handelt
es sich um einen unter Vorspannung an den plattenförmigen
Stabilisierungselementen befestigten elastischen Polstergurt. Möglich
ist auch die Verwendung nichtelastischer Zugelemente mit und ohne Vorspannung.
Ein nichtelastisches Zugelement kann eine Vorspannung über
die Elastizität des konturierten Schaumstoffblocks erhalten.
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Das
Zugelement ist durch einen Kanal im Schaumstoffblock geführt.
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Die
plattenförmigen Stabilisierungselemente sind mittels des
Zugelements so verbunden, dass diese elastisch beweglich, den Schaumstoffblock
stabilisierend, in Wirkverbindung stehen. Bei nichtelastischen Zugelementen
wird die Elastizität der Funktionsgruppe aus plattenförmigen
Stabilisierungselementen und Zugelement durch die Elastizität
des Schaumstoffblocks bei der die Einleitung von Druckkräften
in den Schaumstoffblock gewährleistet.
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Lehnt
sich eine auf der Sitzfläche des konturierten Schaumstoffblock
sitzende Person an, so wird die im Wesentlichen horizontal auf die
Lehne wirkende Kraft über die Schaumstofflehne in den oberen Abschnitt
des hinteren plattenförmigen Stabilisierungselements eingeleitet.
Das hintere plattenförmige Stabilisierungselement leitet
damit in der Art eines zweiarmigen Hebels, wobei dessen Drehpunkt
der Befestigungspunkt des Zugelements im dem plattenförmigen
hinteren Stabilisierungselement ist, über seinen unteren
Abschnitt Druckkräfte in den hinteren unteren Bereich des
Schaumstoffblocks ein. Das vordere plattenförmige Stabilisierungselement
dient als Gegenlager für die über das Zugelement
von dem plattenförmigen hinteren Stabilisierungselement
eingeleiteten Zugkräfte. Die mögliche Kraftaufnahme der
Rückenlehne und die Elastizität kann in gewünschter
Weise gestaltet werden insbesondere durch die Hebelverhältnisse
mittels der Lage des Befestigungspunktes des Zugelements in dem
plattenförmigen hinteren Stabilisierungselement, die Elastizität
und Vorspannung des Zugelements, die Fläche des plattenförmigen
vorderen Stabilisierungselements in seiner Funktion als Gegenlager
sowie die Materialeigenschaften des konturierten Schaumstoffblocks.
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Zusätzlich
wirken die beiden Stabilisierungselemente auch bei einem Sitzen
ohne Anlehnen stabilisierend. Die bei einem Sitzen vertikal wirkende Kraft
verformt elastisch den konturierten Schaumstoffblock in der Weise,
dass dieser vertikal zusammengedrückt und dadurch zugleich
horizontal auseinandergedrückt wird. Durch die Zugverbindung
begrenzen die plattenförmigen Sitzelemente die horizontale
Ausdehnung. Dieser Effekt verbessert im Falle eines gleichzeitigen
Anlehnens die Aufnahme von Druckkräften über den
unteren Abschnitt des plattenförmigen hinteren Stabilisierungselements
sowie über das als Gegenlage wirkende vordere plattenförmige
Stabilisierungselement. In gewissen Grenzen wirkt das System damit
selbstjustierend bezogen auf das Gewicht der aussitzenden Person.
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Der
konturierte Schaumstoffblock mit den beiden Stabilisierungselementen
weist einen in üblicher Weise angeordneten Bezug auf.
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Zusätzlich
kann das Sitzelement eine Sockelplatte aufweisen, auf der der Schaumstoffblock mit
den beiden Stabilisierungselementen angeordnet ist und diese mittels
Polstergurten mit der Sockelplatte, ein einem Freiheitsgrad beweglich,
verbunden sind.
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Von
der Sockelplatte sind Füße, Gleiter oder Rollen
aufnehmbar.
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Die
Stabilisierungselemente sind mit der Sockelplatte über
die Verbindungsgurte gelenkig verbunden, so dass die Elastizität
des Sitzelements bei gleichzeitiger zusätzlicher Stabilisierung
der Rückenlehne gegeben ist.
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In
einer vorteilhaften Ausführung können die Aussparungen
der Vorder- und Rückseite des Schaumstoffblocks so ausgeführt
sein, dass die plattenförmigen Stabilisierungselemente
in einer von Schaumstoff umgrenzten flächenhaften Vertiefung des
Schaumstoffblocks aufgenommen sind, womit die plattenförmigen
Stabilisierungselemente zumindest U-förmig von Bereichen
aus Schaumstoff umgeben sind und mit den umgebenden Bereichen eine gemeinsame
ebene Oberfläche ausbilden.
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Mindestens
eines der plattenförmigen Stabilisierungselemente kann
in seiner vertikalen Erstreckung partiell oder insgesamt gekrümmt
sein, um beispielsweise eine gebogene Rückenlehne des Sitzmöbels
zu stabilisieren.
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Ebenso
kann mindestens eines der plattenförmigen Stabilisierungselemente
in seiner horizontalen und/oder vertikalen Ausdehnung gekrümmt oder
partiell gekrümmt sein.
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Als
eine Ausführungsvariante ist es möglich, dass
mindestens ein Stabilisierungselement elastisch verformbar ausgebildet
ist.
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Als
eine weitere Ausführungsvariante ist es vorstellbar, dass
die Stabilisierungselemente jeweils aus mehreren Teilflächen
bestehen.
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In
einer anderen Ausführungsvariante ist es vorstellbar, die
plattenförmigen Stabilisierungselemente an der Vorderseite
und der Lehnenrückseite auf der Oberfläche des
bezogenen, konturierten Schaumstoffblocks als funktionell dekorative
Komponenten anzuordnen, wobei die Flächen der Vorder- und
Rückseite des Schaumstoffblocks keine flächenhafte
Aussparung aufweisen müssen.
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In
weiteren Ausführungsvarianten kann rechts und links der
Sitzfläche zusätzlich jeweils ein Stabilisierungselement
angeordnet sein, wobei diese ebenfalls mittels mindestens eines
Zugelements, das durch den konturierten Schaumstoffblock im Bereich unter
der Sitzfläche in einem Kanal geführt ist, verbunden
sind.
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Des
Weiteren können die seitlichen Stabilisierungselemente
so ausgebildet sein, dass diese vertikal über die Höhe
der Sitzfläche hinaus verlängert sind, wobei deren
oberer Abschluss als Armlehne ausgebildet ist, eine Armlehne aufnehmen
oder eine an den konturierten Schaumstoffblock angeformte Armlehne
stabilisieren kann.
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Die
Vorteile der eigenen technischen Lösung bestehen insbesondere
darin, dass das Sitzelement ohne aufwendigen Rahmen selbsttragend
und elastisch ausgeführt sowie standfest ist und einen
hohen Sitzkomfort aufweist.
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Das
Sitzelement kann in nahezu allen üblichen Breiten, wie
für Sessel oder Couchs, ausgeführt sein, wobei
auch Ausführungen als rechtwinklige oder runde Eckteile
realisierbar sind.
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Mehrere
Sitzelemente sind aneinanderreih- und kombinierbar und können
mittels bekannter Konnektoren verbunden sein.
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Die
Rückenlehne als auch die Sitzfläche des Sitzelements
aus einem konturierten Schaumstoffblock sind auf günstige
Weise stabilisiert, so dass sich gegenüber bekannten Sitzelementen
aus einem Schaumstoffblock ohne Gestell ein weitaus höherer Gebrauchswert
ergibt, da ein Abknicken der Rückenlehne auch bei deren
hohen Ausführungen ausgeschlossen ist.
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Die
Erfindung wird als Ausführungsbeispiel an Hand von
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1 als
perspektivische Darstellung des Sitzelements mit Stabilisierungselementen
und optionaler Bodenplatte näher erläutert.
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Nach 1 besteht
ein Sitzelement aus einem konturierten Schaumstoffblock 1,
einem plattenförmigem vorderen Stabilisierungselement 2 und
einem plattenförmigem hinteren Stabilisierungselement 3.
Die beiden Stabilisierungselemente 2; 3 sind mittels
eines elastischen Polstergurts als Zugelement 4 verbunden.
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Der
Schaumstoffblock 1 ist so konturiert, dass eine Sitzfläche 5 und
eine Rückenlehne 6 ausgebildet sind.
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Die
Vorderseite des Schaumstoffblocks 1 weist eine erste flächenhafte
Aussparung 7 und die Rückseite eine weitere flächenhafte
Aussparung 8 auf, deren Tiefe der jeweiligen Materialdicke
der beiden Stabilisierungselemente 2; 3 entspricht.
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Im
oberen Bereich der Vorder- und Rückseite, über
den flächenhaften Aussparungen 7; 8 ist
als jeweils obere Begrenzung der flächenhaften Aussparungen 7; 8 ein
erster Bereich 9 und ein weiterer Bereich 10 des
konturierten Schaumstoffblocks 1 mit genügender
Höhe so ausgebildet, dass die Oberfläche der Bereiche 9; 10 mit
der jeweiligen Oberfläche des Stabilisierungselements 2; 3 in
einer Ebene liegen sowie eine komfortable Polsterung an einer Vorderkante
der Sitzfläche 5 als auch an einer Hinterkante
der Rückenlehne 6 gewährleistet ist.
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Der
die Stabilisierungselemente 2; 3 verbindende elastische
Polstergurt 4 ist durch einen Kanal 11 in einem
Bereich unterhalb der Sitzfläche des Schaumstoffblocks 1 geführt.
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Die
Stabilisierungselemente 2; 3 weisen jeweils eine
schlitzförmige Öffnung 12 (12.1; 12.2)
auf, durch die der elastische Polstergurt gezogen und in bekannter
Weise am Stabilisierungselement 2; 3 befestigt
ist.
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Zur
Verbindung der beiden Stabilisierungselemente 2; 3 wird
der elastische Polstergurt zunächst an einem der Stabilisierungselemente 2 bzw. 3 befestigt,
dann der elastische Polstergurt durch den Kanal 11 gezogen,
das entsprechende Stabilisierungselement 2 bzw. 3 in
der zugehörigen Aussparung 7; 8 positioniert,
der elastische Polstergurt durch die schlitzförmige Öffnung 12 (12.1; 12.2)
des anderen Stabilisierungselements 3 bzw. 2 geführt,
das entsprechende Stabilisierungselement 2; 3 in
der zugeordneten Aussparung 7; 8 ebenfalls positioniert
und der elastische Polstergurt durch Einbringen einer Zugkraft unter
Vorspannung an diesem Stabilisierungselement 2; 3 befestigt.
Die Lagebeziehung der Stabilisierungselemente 2; 3 zum
Schaumstoffblock wird über die Führung des am
Stabilisierungselement 2; 3 befestigten elastischen
Polstergurts in dem Kanal 11, über die begrenzenden
Bereiche 9; 10 der flächenhaften Aussparungen 7; 8 sowie
gegebenenfalls über einen Bezug sicher gewährleistet.
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Des
Weiteren ist in 1 eine optionale Sockelplatte 13 dargestellt,
deren Größe so bemessen ist, dass der Schaumstoffblock 1 in
seiner vollen Breite und Länge, vorzugsweise einschließlich
der unteren Stirnflächen der Stabilisierungselemente 2; 3 aufliegt.
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Die
Stabilisierungselemente 2; 3 sind mittels Polstergurten
als Verbindungsgurte 14 mit der Sockelplatte 13 beweglich
verbunden und damit an diese angelenkt, wodurch die auf der Sockelplatte 13 aufstehenden
Stabilisierungselemente 2; 3 in einem Freiheitsgrad
beweglich zu dieser sind. Dabei sind die unteren Stirnseiten der
Stabilisierungselemente 2; 3 günstigerweise
abgerundet.
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Die
Sockelplatte 13 dient als Träger von Rollen, Füßen,
Gleitern oder Ähnlichem, sie dient optional der Anlenkung
und zusätzlichen Stabilisierung der Stabilisierungselemente 2; 3 und
schützt den konturierten Schaumstoffblock.
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Das
beschriebene Sitzelement weist in dieser Ausführungsvariante
einen, hier nicht dargestellten, in bekannter Weise aufgebrachten,
vollständigen Bezug auf.
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- 1
- Schaumstoffblock
- 2
- vorderes
Stabilisierungselement
- 3
- hinteres
Stabilisierungselement
- 4
- Zugelement
- 5
- Sitzfläche
- 6
- Lehne
- 7
- erste
flächenhafte Aussparung
- 8
- weitere
flächenhafte Aussparung
- 9
- erster
Bereich
- 10
- weiterer
Bereich
- 11
- Kanal
- 12
- schlitzförmige Öffnung
(12.1; 12.2)
- 13
- Sockelplatte
- 14
- Verbindungsgurte
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 8009986
U1 [0003]
- - DE 6800161 U1 [0005]