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Die
Erfindung betrifft ein Rollo mit einer drehbar gelagerten Wickelwelle,
einem Behang, der auf der Wickelwelle auf- und abrollbar ist, einem
Federelement, das beim Abrollen des Behangs vorgespannt wird, und
einem zylindrischen Körper, der mit der Wickelwelle drehfest
verbunden ist, wobei die Mantelfläche des zylindrischen
Körpers von einer eng anliegenden Schraubenfeder umschlungen
ist, die ein freies Ende und ein gegenüber einer Drehbewegung fixiertes
Ende aufweist.
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Rollos
werden zum Schutz gegen Sonneneinstrahlung häufig verwendet,
beispielsweise in Gebäuden, in Kraftfahrzeugen aller Art,
in Schienenfahrzeugen usw.. Rollos können auch als Laderaumabdeckung
oder zur Ausbildung eines Trenngitters verwendet werden.
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Herkömmliche
Rollos weisen in der Regel eine Wickelwelle auf, von der ein Behang
auf- und abrollbar ist. Beim Abrollen des Behangs wird dabei ein
Federelement vorgespannt, so dass die durch das Federelement gespeicherte
Energie beim Einrollen des Rollos dazu genutzt werden kann, ein
selbsttätiges Einrollen des Behangs herbeizuführen.
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Die
Blockierung des Aufrollens des Behangs erfolgt häufig mittels
eines Rastmechanismus, der ein mit der Wickelwelle drehfest verbundenes
Zahnrad und eine in das Zahnrad eingreifende Klinke aufweist. Zum
Aufrollen des Rollos wird in diesem Fall die Klinke, beispielsweise
mittels eines daran angebrachten Zugbandes, gelöst und
das Rollo aufgewickelt.
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Bei
derartigen herkömmlichen Rollo-Konstruktionen treten verschiedene
Nachteile auf. Insbesondere besteht das Problem, dass das Rollo
beim Lösen durch das Federelement mit großer Wucht
gegen den oberen Anschlag gezogen wird, was zu Beschädigungen
führen kann und darüber hinaus laute Geräusche
verursacht. Um dieses Problem zu umgehen, wird von Seiten der Benutzer
eines Rollos mit Rastmechanismus dieser häufig so bedient,
dass das Rollo beim Aufrollen mehrfach zwischengestoppt wird. Dies
bewirkt allerdings, dass der Rastmechanismus starkem Verschleiß ausgesetzt
ist. Ein Abbremsen beim Aufrollen des Behangs ist auch dadurch möglich,
dass das Rollo zweihändig bedient wird, dies ist jedoch
für den Benutzer umständlich. Schließlich
besteht ein weiterer Nachteil eines herkömmlichen Rastmechanismus
darin, dass dieser auch beim Abrollen des Behangs Geräusche
verursacht.
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Um
ein zu schnelles Aufrollen und Anschlagen des Behangs zu vermeiden,
sind im Stand der Technik verschiedene Möglichkeiten vorgeschlagen worden.
Beispielsweise sind Getriebe bekannt, die gegenüber dem
durch die Vorspannung des Federelements erzeugten Rückstellmoment
selbsthemmend wirken. Eine andere Möglichkeit besteht in
der Verwendung von Silikondämpfern, bei denen ein mit der
Wickelwelle verbundener Rotor durch die Bewegung im flüssigen
Silikon ein Bremsmoment erzeugt. Derartige Lösungen sind
jedoch mit einem vergleichsweise großen technischen Aufwand
verbunden.
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Schließlich
ist aus der Druckschrift
DE
203 00 931 U1 ein Rollo bekannt, das über eine
an der Wickelwelle angreifende Bremse verfügt. Diese weist einen
mit der Wickelwelle drehfest verbundenen zylindrischen Körper
und eine Spiralfeder auf, die die Mantelfläche des zylindrischen
Körpers dicht anliegend umschlingt. Dabei ist ein Ende
der Spiralfeder gegenüber einer Drehung festgelegt, während
das andere Ende der Spiralfeder frei ist. Bei der Drehung der Wickelwelle
entstehen nun Reibungskräfte, die in unterschiedlicher
Weise wirken, da sie jeweils versuchen, das freie Ende der Spiralfeder
in Drehrichtung mitzunehmen. Bei einer Drehung der Wickelwelle in dem
Umlaufsinn, welcher bei Durchlaufen der Feder vom festgelegten zum
freien Ende hin gegeben ist, bewirkt dies, dass sich die Feder zuzuschnüren
versucht. Umgekehrt bewirkt eine Drehung der Wickelwelle in dem
Umlaufsinn, welcher den Federwindungen vom freien Ende zum festgelegten
Ende hin folgt, dass sich die Feder aufzuspreizen versucht. Entsprechend
werden unterschiedliche Bremswirkungen erzeugt. Beim erstgenannten
Vorgang (Aufrollen) werden hohe Bremskräfte erzeugt, die
den Aufrollvorgang stark verlangsamen. Bei dem zweitgenannten Vorgang
(Abrollen) hingegen sind die Bremskräfte vernachlässigbar
klein, so dass der Benutzer den Behang problemlos von der Wickelwelle
abrollen kann.
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Die
in der
DE 203 00 931
U1 beschriebene Bremse verlangsamt zwar den Aufrollvorgang,
verhindert ihn jedoch nicht. Entsprechend wird nach wie vor ein
zusätzlicher Rastmechanismus benötigt, der den
Behang im abgerollten Zustand blockiert.
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Ausgehend
von diesem Stand der Technik stellt sich daher die Aufgabe, ein
Rollo zur Verfügung zu stellen, bei dem einerseits auf
einen aufwändigen Rastmechanismus verzichtet werden kann
und das andererseits ein sanftes Aufrollen des Behangs auf die Wickelwelle
ohne lautes Anschlagen erlaubt.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch
ein Rollo mit einer drehbar gelagerten Wickelwelle, einem Behang,
der auf der Wickelwelle auf- und abrollbar ist, einem Federelement,
das beim Abrollen des Behangs vorgespannt wird, und einem zylindrischen
Körper, der mit der Wickelwelle drehfest verbunden ist,
wobei die Mantelfläche des zylindrischen Körpers
von einer eng anliegenden Schraubenfeder umschlungen ist, die ein
freies Ende und ein gegenüber einer Drehbewegung fixiertes
Ende aufweist, und wobei die Schraubenfeder im Ruhezustand ein Aufrollen
des Behangs auf die Wickelwelle vollständig verhindert
und mit dem freien Ende der Schraubenfeder ein Betätigungselement
gekoppelt ist, so dass die Ausübung einer Betätigungskraft
am Betätigungselement gegen die Wickelrichtung der Schraubenfeder
wirkt und die Umschlingung der Mantelfläche des zylindrischen
Körpers durch die Schraubenfeder lockert.
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Von
dem zuvor beschriebenen Rollo unterscheidet sich das erfindungsgemäße
Rollo dadurch, dass die helixförmige Schraubenfeder die
Mantelfläche des zylindrischen Körpers so dicht
umschlingt, dass ein Aufrollen des Behangs auf die Wickelwelle nicht
nur gebremst, sondern vollständig verhindert wird.
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Entsprechend
ist kein zusätzlicher Rastmechanismus notwendig. Für
den Fachmann ist es ohne weiteres möglich, eine Schraubenfeder
mit entsprechender Federkraft vorzusehen. Am freien Ende der Schraubenfeder
ist jedoch ein Betätigungselement angebracht, das eine
Betätigungkraft, eine Schub- oder Zugkraft, entsprechend
der Einbaulage der Schraubenfeder, entgegen der Wickelrichtung der Schraubenfeder
erlaubt, so dass die Umschlingung des zylindrischen Körpers
mehr oder weniger stark gelöst wird. Dadurch wird die Blockadewirkung
aufgehoben und der Behang des Rollos wickelt sich auf die Wickelwelle
auf, wobei die Vorspannung eines herkömmlichen Federelements
zur Wirkung kommt. Das Rollo weist somit zwei unterschiedliche Federvorrichtungen
auf, ein herkömmliches Federelement, das beim Abrollen
des Behangs vorgespannt wird und diesen beim Aufrollen selbständig
wieder auf die Wickelwelle zieht, und eine Schraubenfeder, die einen
mit der Wickelwelle drehfest verbundenen zylindrischen Körper
in Ruhestellung blockiert.
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Durch
Ausübung einer unterschiedlich großen Betätigungskraft
auf das freie Ende der Schraubenfeder kann der Benutzer die Bremswirkung
der Schraubenfeder selbst stufenlos regulieren. Ein geringfügiges
Ziehen bzw. Schieben am Betätigungselement bewirkt nur
eine geringfügige Lockerung der Schraubenfeder auf dem
zylindrischen Körper, so dass eine starke Bremswirkung
nach wie vor gegeben ist und das Aufrollen des Behangs nur langsam erfolgt.
Eine stärkere Betätigungskraft hingegen bewirkt
eine entsprechend stärkere Lockerung der Schraubenfeder
und somit ein schnelleres Aufrollen. Das fixierte Ende der Schraubenfeder
kann beispielsweise in einer ortsfest angebrachten Halterung festgelegt
sein.
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Selbstverständlich
ist bei dem Rollo darauf zu achten, dass die Wickelrichtung der
Schraubenfeder so gewählt wird, dass die Ausübung
der Betätigungskraft auf das freie Ende der Schraubenfeder eine
Lockerung der Umschlingung des zylindrischen Körpers bewirkt.
Bei einem Rollo, wie es beispielsweise zum Abdunkeln eines Fensters
benutzt wird, kann entsprechend die Schraubenfeder durch Ausübung
einer Zugkraft nach unten gelockert werden.
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Beim
Abrollen des Behangs wird der gleiche Effekt ausgenutzt, wie er
bereits in der
DE
203 00 931 U1 beschrieben wird. Die Drehung der Wickelwelle
in dem Umlaufsinn, welcher bei Durchlaufen der Schraubenfeder vom
festgelegten zum freien Ende hin gegeben ist, bewirkt, dass sich
die Schraubenfeder zuzuschnüren versucht. Ein Aufrollen
des Behangs ohne Lockerung der Schraubenfeder auf dem zylindrischen
Körper ist daher nicht möglich. Sehr wohl kann
jedoch ein Abrollen des Behangs von der Wickelwelle ohne Lockerung
der Schraubenfeder auf dem zylindrischen Körper erfolgen,
da in diesem Fall die Drehung der Wickelwelle in dem Umlaufsinn
erfolgt, welcher den Federwindungen vom freien Ende zum festgelegten
Ende der Schraubenfeder folgt. Hiermit ist eine geringfügige
Aufspreizung der Schraubenfeder verbunden. Ein Abrollen des Behangs
von der Wickelwelle ist somit stets ohne Einwirkung auf das Betätigungselement
am freien Ende der Schraubenfeder möglich, ein Aufrollen
auf die Wickelwelle hingegen nur bei Ausübung einer Betätigungskraft
auf das Betätigungselement. Auf einen gesonderten Rastmechanismus,
beispielsweise mittels eines Zahnrads mit in das Zahnrad eingreifender Klinke
o. ä. kann bei der Erfindung verzichtet werden, da die
den zylindrischen Körper umschlingende Schraubenfeder ein
Aufrollen des Behangs vollständig verhindert. Entsprechend
handelt es sich um eine sehr einfache und kostengünstig
herzustellende Konstruktion eines Rollos, das gleichwohl ein unkontrolliertes
Aufrollen des Behangs und ein Anschlagen an der Wickelwelle verhindert.
Gleichzeitig werden die beim Abrollen des Behangs durch einen herkömmlichen
Rastmechanismus verursachten Geräusche vermieden. Darüber
hinaus kann das Rollo problemlos mit einer Hand bedient werden.
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Bei
dem Betätigungselement handelt es sich beispielsweise um
ein Zugband, wie es in ähnlicher Weise auch bei herkömmlichen
Rastrollos zum Einsatz kommt. Durch Ausüben einer Zugkraft
auf das Zugband wird somit ein Aufrollen des Behangs bewirkt. Selbstverständlich
sind auch andere Ausgestaltungen des Betätigungselements
denkbar, beispielsweise in der Form eines Griffs, eines Druckknopfes,
eines Hebels o. ä. Darüber hinaus sollte des Rollo über
einen weiteren Griff oder ein Zugband verfügen, so dass
durch Ausübung einer Zugkraft hierauf der Behang von der
Wickelwelle abgerollt wird. Ein solcher Griff kann sich beispielsweise
an einer Griffleiste am im ausgerollten Zustand von der Wickelwelle
entferntest liegenden Ende des Behangs befinden.
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Entsprechend
verfügt das Rollo insgesamt über zwei Betätigungselemente,
eines zum Abrollen des Behangs und eines zum Aufrollen des Behangs von
der Wickelwelle.
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Der
zylindrische Körper kann insbesondere an einem Ende der
Wickelwelle angesetzt sein, so dass die Achsen des zylindrischen
Körpers und der Wickelwelle übereinstimmen. Möglich
ist auch, dass der zylindrische Körper als Teil der Wickelwelle
selbst ausgebildet ist. Zur besseren Abstimmung der benötigten
Federkraft kann der zylindrische Körper einen anderen,
insbesondere kleineren Durchmesser als die Wickelwelle selbst aufweisen.
In der Regel wird der zylindrische Körper direkt mit der
Wickelwelle verbunden sein, denkbar ist jedoch auch eine sonstige
Form der Drehmomentübertragung zwischen zylindrischem Körper
und Wickelwelle, beispielsweise über Zahnräder.
Wichtig ist jedoch auch in diesem Fall, dass eine Drehung der Wickelwelle
mit einer Drehung des zylindrischen Körpers gekoppelt ist, was
erfindungsgemäß als drehfeste Verbindung angesehen
wird.
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Am
von der Wickelwelle entfernt liegenden Ende des zylindrischen Körpers
kann auch ein Endstück vorgesehen sein, das den zylindrischen
Körper nach außen hin abschließt und
darüber hinaus bewirkt, dass die Schraubenfeder auf dem
zylindrischen Körper sicher gehalten wird. Im Übrigen
weist die Wickelwelle übliche Vorrichtungen auf, die eine drehbare
Lagerung der Wickelwelle sicherstellen, beispielsweise endseitige
Zapfen in einer entsprechenden Halterung.
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Die
Schraubenfeder und der zylindrische Körper sollten möglichst
verschleißfest ausgebildet sein, um eine Vielzahl von Betätigungsvorgängen
zu ermöglichen. Sinnvoll ist es dabei, die Schraubenfeder
aus Stahl und den zylindrischen Körper aus Kunststoff zu
fertigen.
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Darüber
hinaus kann der zylindrische Körper und/oder die Schraubenfeder
auswechselbar ausgebildet sein, so dass auch bei Verschleiß das
Rollo selbst weiter benutzt werden kann. Beispielsweise kann der
zylindrische Körper als Hülse ausgebildet sein,
welcher auf die Wickelwelle aufsteckbar ist.
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Die
Erfindung wird anhand der beigefügten 1 näher
erläutert, die ein Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Rollos mit abgerolltem Behang zeigt.
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Das
erfindungsgemäße Rollo weist eine Wickelwelle 1 auf,
von der ein Behang 2 auf- oder abgerollt werden kann. Am
unteren Ende des Behangs 2 befindet sich eine Griffleiste 3,
an der ein Griff 4 angebracht ist, der dem Ausziehen und
Abrollen des Behangs von der Wickelwelle dient. Dabei wird ein Federelement
(hier nicht dargestellt) vorgespannt, welches den Behang 2 selbsttätig
auf die Wickelwelle 1 zurückzieht.
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Am
hier links dargestellten Ende der Wickelwelle 1 befindet
sich ein zylindrischer Körper 5 konzentrisch zur
Wickelwelle selbst. Auf diesem zylindrischen Körper 5 ist
eine Schraubenfeder 6 angebracht, die die Mantelfläche
des zylindrischen Körpers 5 eng anliegend umschlingt.
Die Figur deutet die einzelnen Windungen der Schraubenfeder 6 an.
Das Ende 8 der Schraubenfeder 6 ist in einer Bohrung
der Halterung 9 festgelegt, so dass eine Drehung des festgelegten
Endes 8 nicht möglich ist. Das andere Ende 10 der
Schraubenfeder 6 hingegen ist grundsätzlich frei.
An diesem Ende 10 der Schraubenfeder 6 ist ein
Zugband 11 angebracht. Schließlich ist noch ein
Endstück 7 als Abschluss des zylindrischen Körpers 5 vorgesehen.
Die Wickelwelle 1 ist in herkömmlicher Weise drehbar
gelagert, wobei die hierfür vorgesehenen endständig
angebrachten Zapfen nicht dargestellt sind.
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Durch
Ausüben einer Zugkraft auf das Zugband 11 wird
ein Zug auf das freie Ende 10 der Schraubenfeder 6 ausgeübt,
und zwar entgegen der Wickelrichtung der Schraubenfeder 6,
so dass die Umschlingung des zylindrischen Körpers 5 gelockert wird.
Eine Drehung des zylindrischen Körpers 5 und der
hiermit verbundenen Wickelwelle 1 wird somit möglich.
Durch das hier nicht dargestellte, vorgespannte Federelement, wird
somit der Behang 2 auf die Wickelwelle 1 aufgerollt.
Die Geschwindigkeit des Aufrollens kann dabei eingestellt werden,
indem mehr oder weniger stark am Zugband 11 gezogen wird,
so dass sich die Schraubenfeder 6 mehr oder weniger stark
vom zylindrischen Körper 5 lockert. Bei Nichtbetätigung
des Zugbandes 11 übt die Schraubenfeder 6 eine
so starke Kraft auf den zylindrischen Körper 5 aus,
dass ein Drehen des zylindrischen Körpers 5 praktisch
unmöglich ist, zumindest jedoch die Federkraft des hier
nicht dargestellten, vorgespannten Federelements nicht ausreicht.
Ein zusätzlicher Rastmechanismus ist daher entbehrlich.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- - DE 20300931
U1 [0007, 0008, 0015]