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Die
Erfindung betrifft ein korrosionsbeständiges Substrat, insbesondere
ein Substrat bzw. ein Teil mit einer Cr(VI)-freien korrosionsbeständigen Beschichtung.
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Metallbleche
und Metallteile zum Beispiel aus Stahl und Aluminium sind häufig mit
einer Beschichtung vorgesehen, die das Blech oder Teil gegen Angriffe
von korrosiven Medien schützt.
Durch diese Beschichtung kann ferner die Haftung von darauf aufgebrachten
Lackierungen verbessert werden, was die Korrosionsbeständigkeit
des Teils weiter verbessert. Der Korrosionsschutz, der die Beschichtung vorsieht,
wird nach vorgegebenen Prüfungsbedingungen,
beispielsweise über
Salzsprühnebeltests, wie
nach DIN 50 021 SS oder Freibewitterung, geprüft.
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Manche
Korrosionsschutzbeschichtungen weisen Cr(VI)-haltige Zusammensetzungen
auf. Wegen der Giftigkeit von Cr(VI) sind jedoch Cr(VI)-haltige
Beschichtungen nicht mehr gewünscht.
Folglich werden Cr(VI)-freie Ersatzprodukte in den letzten Jahren
entwickelt, wie dies zum Beispiel in der
US 6,375,726 beschrieben ist.
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Einige
Cr(VI)-freie Ersatzbeschichtungen mit akzeptablen Korrosionsschutzwerten
für diese
normalen Korrosionsschutzbedingungen sind bereits vorhanden. Die
Korrosionsbeständigkeit
dieser Cr(VI)-freien Beschichtungen ist jedoch unzureichend für manche
Substratmaterialien und in hoch korrosiven Umgebungen.
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Es
wird bei weiterer Prüfung
festgestellt, dass der Korrosionsschutz von den bisher erhältlichen
Cr(VI)-freien Beschichtungen in hoch korrosiven säurehaltigen
Atmosphären
unzureichend ist. Eine säurehaltige
Atmosphäre
entsteht zum Beispiel in Abgasanlagen von Fahrzeugen und Rauchgasrohren.
Bei diesen Anwendungen besteht die weitere Voraussetzung, dass die
Beschichtung auch bei höheren
Temperaturen beispielsweise bis zu 120°C oder bis zu 250°C korrosionsbeständig sein
soll. Die bereits entwickelten Cr(VI)-freien Beschichtungen zeigen
jedoch nach kurzer Zeit Korrosionserscheinungen unter diesen Bedingungen.
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Dieses
Problem ist noch kritischer für
manche Metalle und Legierungen, wie zum Beispiel Stähle, die
sich auf Grund der beigemengten Legierungsbestandteile nur schlecht
beschichten lassen. Außerdem
wird gewünscht,
dass das beschichtete Blankmetall ohne eine zusätzliche Lackierung, Verklebung oder
Gummierung auch ausreichend korrosionsbeständig ist. Dies ist bei Teilen,
wie zum Beispiel Schrauben gewünscht,
die in einer größeren Anlage eingebaut
werden und an ein zweites Teil genau passen sollen.
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Aufgabe
der Erfindung ist daher ein Cr(VI)-freies korrosionsbeständiges Substrat
anzugeben, das bessere Korrosionsbeständigkeit in hoch-korrosiven
Atmosphären,
insbesondere in säurehaltigen
Atmosphären
aufweist.
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Gelöst ist dies
durch den Gegenstand der unabhängigen
Ansprüche.
Weitere vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich
aus den abhängigen
Ansprüchen.
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Erfindungsgemäß wird ein
korrosionsbeständiges
Substrat mit einer Cr(VI)-freien korrosionsbeständigen dreilagigen Beschichtung
angegeben. Das Substrat besteht im Wesentlichen aus einem phosphatierbaren
Stahl oder aus einer phosphatierbaren Fe-basierten Legierung. Eine
erste Phosphatierungsschicht ist direkt auf dem Grundmaterial des
Substrats angeordnet. Die zweite Schicht der dreilagigen korrosionsbeständigen Beschichtung
ist eine Silanschicht, die direkt auf der Phosphatierungsschicht angeordnet
ist. Die oberste dritte Schicht ist eine organisch modifizierte
Polysiloxanschicht, die direkt auf der Silanschicht angeordnet ist.
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Die
erfindungsgemäße korrosionsbeständige Beschichtung
besteht somit aus drei Schichten, die jeweils frei von Cr(VI) sind.
Das Grundmaterial des Substrats besteht im Wesentlichen aus einem phosphatierbaren
Stahl oder aus einer phosphatierbaren Fe-basierten Legierung. Dieses
Teil dient somit als Grundsubstrat für die dreilagige Beschichtung.
Das beschichtete Teil sieht somit das korrosionsbeständiges Substrat
vor.
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Unter
direkt wird hierin bezeichnet, dass die Grenze zwischen einer Schicht
und seiner direkten Nachbarschicht bzw. zwischen dem Grundmaterial und
der Phosphatierungsschicht scharf sein kann, oder dass ein Übergangsbereich
zwischen den Schichten bzw. zwischen dem Grundmaterial und der Phosphatierungsschicht
angeordnet ist, der aus den Komponenten dieser zwei Schichten bzw.
des Grundmaterials und der Phosphatierungsschicht besteht. Dieser Übergangsbereich
wird durch das Herstellen der oberen Schicht erzeugt.
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Die
zweite Silanschicht ist direkt zwischen der ersten Phosphatierungsschicht
und der dritten Polysiloxanschicht an geordnet und dient als zusätzlicher
Haftvermittler. Die Kombination der drei Schichten der erfindungsgemäßen Beschichtung
auf dem phosphatierbaren Stahl oder Fe-basierten Fe-Legierungssubstrat
sieht eine bessere Korrosionsbeständigkeit vor.
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Die
dreilagige Beschichtung sieht die Möglichkeit vor, die Eigenschaften
der drei Schichten getrennt zu optimieren, um eine bessere Korrosionsbeständigkeit
zu realisieren. Zum Beispiel kann die Haftung der Silanschicht auf
der phosphatierten Oberfläche
des Grundsubstrats optimiert werden, so dass sich die gesamte dreilagige
Beschichtung nicht von dem Grundsubstrat löst und die Oberfläche des
Substrats vollständig
abgedeckt ist.
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Die
dritte organisch modifizierte Polysiloxanschicht kann optimiert
werden, so dass sie auf der Silanschicht gut haftet und die Silanschicht
gut abdeckt. Die dritte Schicht braucht im Prinzip keine gute Haftung
mit dem Substratmaterial oder mit der Phosphatierungsschicht zu
haben. Ferner kann die Oberfläche
der dritten organisch modifizierte Polysiloxanschicht optimiert
werden, so dass sie Eigenschaften aufweist, die nicht von den unteren
zwei Schichten gezeigt werden. Die dritte äußere Polysiloxanschicht kann
zum Beispiel auf Grund einer nanoskaligen Oberflächenmikrostruktur einen Selbstreinigungseffekt
aufweisen, den sogenannten Lotuseffekt.
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Die
Phosphatierungsschicht kann eine nasschemisch aufgebrachte Schicht
sein und kann eine Zinkphosphatierung, eine Zink-Calcium-Phosphatierung, eine Zink-Mangan-Phosphatierung
eine Manganphosphatierung oder eine chloratbeschleunigte Zinkphosphatierung
sein. Die Phosphatierungsschicht kann somit Zink oder Zink und Nickel
oder ein Alkalimetall oder Zink und Calcium oder Mangan aufweisen.
Die Phosphatierungsschicht kann eine bekannte Zusammensetzung aufweisen
und mittels bekannter Verfahren direkt auf dem Stahl oder der Fe-Legierung
aufgebracht werden.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung wird die Silanschicht aus einer Lösung abgeschieden, wobei die
Lösung
frei von Cr(VI) Salz ist. In einer weiteren Ausführungsform weist die Silanschicht
eine Dicke d2 auf, wobei 0,1 μm ≤ d2 ≤ 5 μm ist.
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Die
zweite nasschemisch aufgebrachte Silanschicht kann Aminopropyltriethoxysilan
aufweisen.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung weist die organisch modifizierte Polysiloxanschicht eine
Dicke d1 auf, wobei 1 μm ≤ d1 ≤ 30 μm, vorzugsweise
2 μm ≤ d1 ≤ 25 μm, 5 μm ≤ d1 ≤ 25 μm oder 5 μm ≤ d1 ≤ 15 μm ist. Eine
dünnere
Schicht hat den Vorteil, dass die Schicht schneller aufbringbar
ist, so dass die Herstellungskosten reduziert werden. Ferner sind
die Materialkosten reduziert. Eine dickere Schicht kann vorteilhaft
sein, um die Deckung der Schicht auf dem Substrat zu verbessern.
Eine dickere Schicht kann eine verbesserte Korrosionsbeständigkeit
vorsehen und folglich die Lebensdauer des Substrats verlängern.
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In
einer Ausführungsform
weist die organisch modifizierte Polysiloxanschicht ein ausgehärtetes vernetztes
Polymernetzwerk auf. Die Polysiloxanschicht nach dieser Ausführungsform
kann somit als Lack bezeichnet werden.
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In
einer Ausführungsform
weist die organisch modifizierte Polysiloxanschicht epoxysubstituierte
Polysiloxane auf, die über
inhärent
blockierte Isocyanate zu einem Polymernetzwerk vernetzt werden.
Solche Mischungen und die daraus gebildete Schicht sind zum Beispiel
in der
DE 101 52 853 beschrieben.
Die
DE 101 52 853 wird
explizit in vollem Umfang in Bezug genommen (incorporated by reference).
Die organisch modifizierte Polysiloxanschicht weist in einer Ausführungsform
Reaktionsprodukte aus Glycidyloxypropyltrimethoxysilan und blockierten Isocyanaten
auf.
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Die
dritte oberste Polysiloxanschicht wird so hergestellt, dass sie
dicht und homogen ist und auf Grund geringer Oberflächenspannungen über einen Selbstreinigungseffekt
verfügen
kann. Der Kontaktwinkel kann zum Beispiel bei 110° liegen.
Diese hohe Dichte und Homogenität
wird durch ein Sol-Gel Bildungsmechanismus realisiert, bei dem die
Schicht gebildet wird.
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Die
Abscheidungsbedingungen sowie die Aushärtebedingungen können so
ausgewählt
werden, dass die zweite obere Polysiloxanschicht über nanoskalige
Bestandteile gebildet wird, um eine dichte homogene Schicht zu erzeugen.
Abhängig
von diesen Bedingungen kann die ausgehärtete vernetzte Polysiloxanschicht
nanokristallin sein. Abhängig von
der Zusammensetzung der Mischung sowie der Aushärtebedingungen wird die organisch
modifizierte Polysiloxanschicht aus nanoskaligen Partikeln aufgebaut.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung besteht das Grundsubstrat aus einem Stahl, dessen
Legierungszusätze
Me maximal 5 Gewichtsprozent beitragen, wobei 0 < Me ≤ 5
Gew.%, Rest Fe, wobei Kohlenstoff nicht mitgerechnet wird. Bei Chrom
als Legierungszusatz liegt die maximale Grenzkonzentration bei maximal
4 Gewichtsprozent, 0 < Cr ≤ 4 Gew.%,
Rest Fe.
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Das
Grundsubstrat wird in einer Ausführungsform
in einer säurehaltigen
Atmosphäre
unter Temperaturen von bis zu ungefähr 250°C verwendet. Diese Atmosphäre entsteht
zum Beispiel bei Abgasen. Das Substrat kann ein Teil einer Abgasanlage
eines Fahrzeugs oder ein Teil einer Heizungsanlage oder einer Wärmeanlage
oder einer Rauchgasanlage sein.
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Im
Rahmen der EU-Altauto-Verordnung und der Elektroschrott-Verordnung werden
jedoch Cr(VI)-haltige Beschichtungen verdrängt. Erfindungsgemäß sind die
drei Schichten jeweils Cr(VI) frei, so dass die erfindungsgemäße Beschichtungskombination
aktuelle und zukünftige
Umweltverordnungen erfüllt.
Das erfindungsgemäße korrosionsbeständige Substrat
bzw. Teil kann somit vorteilhaft in Fahrzeuganwendungen verwendet
werden.
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Bei
manchen Anwendungen ist auch nicht gewünscht, die Größe von Teilen,
wie zum Beispiel Schrauben, durch eine zusätzliche Lackierung zu vergrößern, da
der Zusammenbau der Anlage erschwert wird. Außerdem sind Lackierungen bei
den erhöhten
Temperaturen einer Fahrzeugabgasanlage oder eines Motors nicht stabil.
Stahlsubstrate sowie Substrate aus einer Fe-basierten Legierung
jeweils mit einer erfindungsgemäßen Cr(VI)-freien
dreilagigen Beschichtung weisen auch ohne eine zusätzliche
Lackierung gute Korrosionsbeständigkeit
auf und können
somit für
diese Anwendungen ebenfalls vorteilhaft verwendet werden.
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Die
Verwendung von einer Cr(VI)-freien Silanschicht als Mittelschicht
einer dreilagigen Cr(VI)-freien korrosionsbeständi gen Beschichtung wird auch
angegeben, wobei diese Mittelschicht auf einem Cr(VI)-freien phosphatierten
Stahlsubstrat oder auf einem Teil aus einer phosphatierten Fe-basierten
Legierung angeordnet ist.
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Die
Verwendung von einer Cr(VI)-freien Nanopartikel aufweisenden organisch
modifizierten Polysiloxanschicht als obersten Schicht einer Cr(VI)-freien
korrosionsbeständigen
dreilagigen Beschichtung wird auch angegeben, die auf einem phosphatierten
Stahlsubstrat oder auf einem Fe-basierten Legierungssubstrat aufgebracht
wird.
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Ein
Verfahren zur Herstellung eines korrosionsbeständigen Substrats weist folgende
Schritte auf. Ein Grundsubstrat, das im Wesentlichen aus einem phosphatierbaren
Stahl oder aus einer phosphatierbaren Fe-basierten Legierung besteht,
wird bereitgestellt. Eine Phosphatierungsschicht wird direkt auf
der Oberfläche
des Grundsubstrats aufgebracht. Eine Silanschicht wird über ein
nasschemisches Verfahren direkt auf der Phosphatierungsschicht aufgebracht
und danach eine organisch modifizierte Polysiloxanschicht direkt
auf der Passivierungsschicht aufgebracht.
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Bei
einem weiteren Verfahren zur Herstellung eines korrosionbeständigen Substrats
wird ein Grundsubstrat bereitgestellt, das im Wesentlichen aus einem
phosphatierten Stahl oder aus einer phosphatierten Fe-basierten
Legierung besteht. Das Grundsubstrat ist somit bereits mit einer
Phosphatierungsschicht bereitgestellt und eine Cr(VI)-freie korrosionsbeständige zweilagige
Beschichtung wird auf diesem bereits phosphatierten Substrat aufgebracht. Eine
Silanschicht wird über
ein nasschemisches Verfahren direkt auf der Phosphatierungsschicht aufgebracht
und danach eine organisch modifizierte Polysiloxanschicht direkt
auf der Passivierungsschicht aufgebracht.
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Bei
beiden dieser Verfahren werden die drei Schichten der korrosionsbeständigen dreilagigen
Beschichtung in getrennten Verfahrensschritten auf das Grundsubstrat
aufgebracht. Die drei Schichten können somit mittels unterschiedlicher
Abscheidungsmethoden aufgebracht werden, die auf unterschiedliche
Prinzipien basieren. Ferner können
die drei Schichten unterschiedliche Zusammensetzungen aufweisen.
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Die
Phosphatierungsschicht kann mittels Sprühen oder Tauchen aufgebracht
werden. Nach seiner Abscheidung kann die Phosphatierungsschicht
getrocknet und gegebenenfalls gereinigt werden.
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In
einer Ausführungsform
weist die organisch modifizierte Polysiloxanschicht epoxysubstituierte
Polysiloxane und blockierte Isocyanate auf. Beim Aushärten werden
die epoxysubstituierten Polysiloxane über die inhärent blockierten Isocyanate zu
einem Polymernetzwerk vernetzt. Die oberste dritte Schicht wird
dadurch geformt.
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Bei
einem Aushärteverfahren
kann die organisch modifizierte Polysiloxanschicht über nanoskalige
Partikel gebildet werden.
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Bei
einem Sol-Gel-Verfahren können
Nanopartikel aus einer Lösung
gebildet werden, um eine Verbindung zu formen, die Nanopartikel
in einem Polymernetzwerk aufweist. Diese Sol-Gel-Verbindung kann auf der darunter liegenden
Silanschicht aufgebracht werden, um die nanoskalige Polysiloxanschicht
zu bilden.
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Alternativ
oder zusätzlich
zu diesem Mechanismus können
sich Nanopartikel zuerst beim Auftragen auf der Silanschicht bilden.
Die aufzutragende Lösung
kann somit frei von Nanopartikeln sein.
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Als
Substrat kann ein Teil einer Abgasanlage eines Fahrzeuges, ein Rauchgasrohr
oder ein Teil, das in einer säurehaltigen
Atmosphäre
bei Temperaturen von bis zu 250°C
eingesetzt wird, bereitgestellt werden. Das Substrat kann ein Teil
einer Heizungsanlage oder einer Wärmeanlage sein.
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Die
Silanschicht kann mittels Tauchen oder Spritzen aufgebracht werden.
Die Polysiloxanschicht kann mittels Tauchen, Spritzen oder Pulvern
aufgebracht werden. Diese Abscheidungsverfahren haben den Vorteil,
dass komplizierte Formen vollständig und
zuverlässig
in geringerer Zeit beschichtet werden können.
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In
einer Durchführungsform
wird das Grundsubstrat vor dem Aufbringen der Phosphatierungsschicht
gründlich
gereinigt. Die Reinigungsmaßnahmen
werden entsprechend der Zusammensetzung des Substrats sowie der
aufzubringenden Schicht ausgewählt.
Das Grundsubstrat kann durch wässrig alkalische
Reiniger gereinigt werden. Dies kann die Haftung der ersten Passivierungsschicht
auf dem Grundsubstrat sowie die Deckung der ersten Passivierungsschicht
verbessern. In weiteren Schritten kann das Grundsubstrat danach
ferner durch eine saure Beize oder durch eine saure Aktivierung
der Oberfläche
gereinigt werden.
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In
einem weiteren Verfahrensschritt kann nach der Abscheidung der Silanschicht
mindestens die Oberfläche
der Silanschicht getrocknet werden. Dies verbessert die Haftung
der oberen dritten Polysiloxanschicht auf der zweiten Silanschicht
und sieht auch eine zuverlässigere
Beschichtung vor, da Wasser und/oder organische Bestandteile der
unteren Schicht nach dem Auftragen der Polysiloxanschicht nicht
abgedampft werden. Die Bildung von Blasen und Löcher in der Beschichtung wird
somit vermieden.
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Nach
der Abscheidung der Polysiloxanschicht kann in einem weiteren Verfahrensschritt
die Polysiloxanschicht ausgehärtet
werden.
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Die
Erfindung wird nun anhand der Zeichnungen sowie der folgenden weiteren
Ausführungsbeispiele
näher erläutert.
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1 zeigt
eine schematische Ansicht eines korrosionsbeständigen Substrats mit einer
dreilagigen Beschichtung,
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2 zeigt
Massenspektren eines ersten Vergleichssubstrats aus Stahl mit einer
Polysiloxanschicht,
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3 zeigt
ein Massenspektrum des Grenzbereichs zwischen dem Stahl und der
Polysiloxanschicht des ersten Vergleichssubstrats,
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4 zeigt
Massenspektren eines zweiten Vergleichssubstrats mit einer Phosphatierungsschicht
und einer darauf aufgebrachten Polysiloxanschicht,
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5 zeigt
Massenspektren der Phosphatierungsschicht sowie die Polysiloxanschicht
des zweiten Vergleichssubstrats,
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Die 6 bis 8 zeigen
Massenspektren eines erfindungsgemäßen Substrats mit einer dreilagigen
Beschichtung.
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6 zeigt
Massenspektren des Grenzbereichs zwischen dem Stahlgrundmaterial
und einer ersten darauf aufgebrachten Phosphatierungsschicht,
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7 zeigt
ein Massenspektrum der Übergangsphase
zwischen der Phosphatierungsschicht und der darauf aufgebrachten
Silanschicht,
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8 zeigt
Massenspektren der dritten obersten Polysiloxanschicht und der Grenzfläche zwischen
dieser Polysiloxanschicht und der darunterliegenden Silanschicht.
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1 zeigt
eine schematische Ansicht eines Substrats 10 aus einem
phosphatierbaren Stahlgrundsubstrat 1, das eine dreilagige
Beschichtung 2, 4, 5 gemäß der Erfindung
aufweist.
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Eine
Phosphatierungsschicht 2 ist direkt auf der Oberfläche 3 des
Stahlgrundsubstrats 1 angeordnet. Eine zweite Schicht 4,
die Silan aufweist, ist direkt auf der Phosphatierungsschicht 2 angeordnet und
eine dritte Schicht 5, die organisch modifiziertes Polysiloxan
aufweist, und die direkt auf der zweite Silanschicht 4 angeordnet
ist. Die zweite Silanschicht wird mittels eines nasschemischen Verfahrens
auf die Phosphatierungsschicht 2 aufgebracht. Ein Sol-Gel
Verfahren wird verwen det, um die organisch modifizierte Polysiloxanschicht
herzustellen.
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Nach
einem ersten Ausführungsbeispiel
eines Verfahrens wird zunächst
ein Teil 1 aus einem phosphatierbaren Stahl bereitgestellt,
das als Grundsubstrat 1 für die Beschichtung dient, und
durch handelsübliche
wässrig
alkalische Reiniger gereinigt.
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Das
Grundsubstrat 1 wird mit einer Zinkphosphatierungsschicht 2 beschichtet.
Eine Zink-Calcium-Phosphatierung, eine Zink-Mangan-Phosphatierung, eine Manganphosphatierung oder
eine chloratbeschleunigte Zinkphosphatierung kann ebenfalls verwendet
werden. Dazu kann eine handelsübliche
Phosphatierungslösung
verwendet werden. Die Lösung
wird mittels Tauchen auf dem Substrat aufgebracht und danach wird
die erste Phosphatierungsschicht der dreilagigen Beschichtung getrocknet
werden.
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Die
zweite Silanschicht 4 der korrosionsbeständigen dreilagigen
Beschichtung weist Aminopropyltriethoxysilan auf und wurde mit einem
handelüblichen
Produkt Gardolene 6890 der Firma Chemetall GmbH, Frankfurt, Deutschland
mittels Tauchen auf die phosphatierte Oberfläche 6 des Grundsubstrats 1 aufgebracht.
Danach wurde das beschichtete Teil 1 getrocknet.
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Die
dritte Polysiloxanschicht
5 wurde über ein Spritz-Verfahren auf der
zweiten Silanschicht
4 aufgebracht. Zur Herstellung der
Polysiloxanschicht
5 wurde eine dritte Lösung bereitgestellt.
Diese dritte Lösung
ist eine härtbare
Mischung, die mindestens ein Hydrolyseprodukt eines Organosilans,
der eine Epoxygruppe als funktionelle Gruppe aufweist, und mindes tens
ein blockiertes Polyisocyanat aufweist. Solche Lösungen sind in der
DE 10 52 853 beschrieben.
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Geeignete
Lösungen
auf dieser Basis sind von der Firma NTC Nano Tech Coatings GmbH,
kommerziell erhältlich.
Die Produkte Clearcoat U-Sil 120 BW sowie Clearcoat U-Sil 110 der
Firma NTC Nano Tech Coatings GmbH, Tholey, Deutschland wurden dabei
verwendet, um die dritte obere Polysiloxanschicht herzustellen.
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Die
dritte Polysiloxanschicht 5 wird durch Spritzen aufgebracht
und anschließend
ausgehärtet. Die
vom Hersteller vorgegebenen Informationen wurden verwendet, um die
dritte Polysiloxanschicht 5 abzuscheiden und die aufgebrachte
Schicht auszuhärten.
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Beim
Härten
wird das epoxysubstituierte Polysiloxan über die inhärent blockierten Isocyanate vernetzt.
Die dritte Schicht 5 bildet sich über Nanopartikel zu einem dichten
Polymernetzwerk.
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Die
Gesamtdicke d der dreilagigen Beschichtung 2, 4, 5 liegt
im Bereich 1 μm ≤ d ≤ 30 μm. Ein erhöhter Korrosionsschutz
wird bereits bei Schichtdicken ab 1 μm bis 2 μm erreicht. Eine Gesamtdicke
von 2 μm ≤ d ≤ 25 μm hat sich
auch als geeignet erwiesen.
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Teile 1 aus
Stahl oder einer phosphatierbaren Legierung auf Eisen-Basis, die
bereits mit einer Phosphatierungsschicht beschichtet sind, können als Substrat
verwendet werden. In diesem Ausführungsbeispiel
werden mittels eines Verfahrens nur die zweite Silanschicht und
die dritte Polysiloxanschicht, wie oben beschrieben, auf das Substrat
aufgebracht. Dieses Verfah ren wird bei Substraten verwendet, die bereits
mit einer Phosphatierungsschicht kommerziell erhältlich sind. Die Korrosionsbeständigkeit
von kommerziell erhältlichen
Fertigteilen kann somit verbessert werden.
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Die
Korrosionsbeständigkeit
der erfindungsgemäßen beschichteten
Substrate wird in hochkorrosiven Atmosphären untersucht.
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Zinkphosphatierte
Stahlsubstrate mit einer nasschemisch aufgebrachten Silanschicht
und einer darauf aufgebrachten dritten nanoskaligen Polysiloxanschicht
wurden erfindungsgemäß bereitgestellt. Die
Korrosionsbeständigkeit
dieser Substrate in hochkorrosiven Atmosphären wurde durch Kondenswasser-Wechselklima-Tests
(DIN ISO 3231) in einer Schwefeldioxid-Atmosphäre untersucht. 30 Zyklen wurden
durchgeführt.
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Die
Ergebnisse dieser Tests zeigen, dass die Substrate mit einer erfindungsgemäßen dreilagigen Beschichtung
unter den oben genannten Testbedingungen erheblich länger beständig sind
als Substrate, die nur eine einzige Schicht der erfindungsgemäßen Beschichtungskombination
aufweisen. Stahlsubstrate, die eine erfindungsgemäße Cr(VI)-freie
dreilagige Beschichtung aufweisen, sind gegen hochkorrosive Medien,
wie Abgase und Rauchgase, auch bei erhöhter Temperatur langzeitig
korrosionsbeständig.
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Diese
Substrate weisen auch gute Korrosionsbeständigkeit in säurehaltigen
Medien bei erhöhten
Temperaturen auf. Dieses Ergebnis wurde auch durch Kondenswasser-Wechselklima-Tests
(DIN ISO 3231) in Schwefeldioxid-Atmosphäre nachgewiesen.
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Der
Schichtaufbau einschließlich
der Zusammensetzung sowie die Schichtdicke der erfindungsgemäßen Substrate
wurde mittels Laserdesorptionsmassenspektroskopie, LAMMA, und Sekundärneutralteilchenspektroskopie,
SNMS, untersucht.
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Erfindungsgemäße Substrate
mit einer dreilagigen Beschichtung aus einer ersten Phosphatierungsschicht,
einer zweiten Silanschicht und einer dritten isocyanatvernetzten
Polysiloxanschicht wurden untersucht. In den 2 bis 8 wird
die dritte Schicht als Sol-Gel-Schicht bzw. SG bezeichnet, da die
dritte isocyanatvernetzten Polysiloxanschicht mittels eines Sol-Gel-Verfahrens
aufgebracht wurde.
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Zwei
Arten von Vergleichssubstraten wurden auch mittels dieser Messtechnik
untersucht. Ein erstes Vergleichssubstrat mit einer einzigen isocyanatvernetzten
Polysiloxanschicht sowie ein zweites Vergleichssubstrat mit einer
Phosphatierungsschicht und einer darauf aufgebrachten Polysiloxanschicht wurden
mittels der oben genannten Materialien und Verfahren hergestellt
und untersucht.
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Die
zweite Silanschicht wird mit dem Produkt Gardoline 6890 und die
dritte Polysiloxanschicht mit dem Produkt Clearcoat U-Sil 120 BW mittels
eines Sol-Gel-Verfahrens hergestellt.
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Die
Oberfläche
jeder Probe wurde an mehreren Stellen mit dem Laser bestrahlt. Die
Aufnahme der Massenspektren erfolgte an verschiedenen Orten ausgehend
von der Oberfläche
bis in die Tiefe zum Stahlgrundmaterial. Die analysierte Probenfläche pro
Laserpuls betrug ca. 1 bis 20 μm2. Der Restgasdruck im Probenraum war 0,5
nbar. Die Analyse wurde so ausgeführt, dass an jeder Stelle ein
Tiefenprofil erzeugt wurde. Die annähernd konstante Abtragrate
pro Laserpuls betrug ca. 80 bis 120 Nanometer.
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Der
Beschichtungsaufbau wird an der Oberfläche mit einem Nd:YAG-Laser
bestrahlt und die Beschichtung über
ein Tiefenprofil schichtweise ausgehend von der oberen Sol-Gel-Schicht
(organisch modifiziertes Polysiloxan) über die Silanschicht und Phosphatierungsschicht
bis zum Stahlsubstrat massenspektroskopisch analysiert.
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2 zeigt
LAMMA-Massenspektren des ersten Vergleichssubstrats. Das Spektrum
des Stahlsubstrats (Stahl St 37/2) wird in der 2a und
das Spektrum der Polysiloxanschicht in der 2b dargestellt.
Aus den LAMMA-Untersuchungen wird unter Zugrundelegung einer Erosionsrate
von 200 bis 250 Nanometer pro Laserpuls mit einer Schichtdicke in der
Nähe von
5 μm gerechnet.
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Die
Grenze zwischen der Polysiloxanschicht und dem Grundmaterial des
Substrats ist im Vergleich zu den nachfolgenden Substraten scharf.
Ein Spektrum dieses Grenzbereichs ist in der 3 zu sehen.
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Das
zweite Vergleichssubstrat weist eine zweilagige Beschichtung auf.
Eine erste Zink-Calcium-Phosphatschicht wird auf dem Stahl aufgebracht und
eine zweite Polysiloxanschicht, wie beim ersten Vergleichsubstrat,
auf diese untere Phosphatierungsschicht. LAMMA-Untersuchungen dieses
zweiten Vergleichssubstrat sind in den 4 und 5 dargestellt.
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Die 4 zeigt
ein Massenspektrum des Grundmaterials in der 4a und
ein Massenspektrum des Übergangsbereichs
zwischen dem Grundmaterial und der Phosphatierungsschicht in der 4b des zweiten Vergleichssubstrats.
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Im
Vergleich zum Massenspektrum des Grundmaterials des ersten Vergleichssubstrats
der 2a ist eine leichte Veränderung,
zum Beispiel der Peaks bei 43 und 103 erkennbar. Dies zeigt, dass
die Phosphatierungsschicht bis ins Grundmaterial reicht. Es sind
Fragmente einer Eisenphosphatverbindung nachweisbar, was eine Konversion,
d. h. eine Umsetzung des Grundmaterials mit der Phosphatierungsschicht
bestätigt.
Die Phosphatierungsschicht kann somit als Konversionsschicht bezeichnet
werden.
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In
der 4b ist das Spektrum des Übergangsbereichs
zwischen dem Grundmaterial und der Phosphatierungs- bzw. Konversionsschicht
abgebildet. Hier ist zu erkennen, dass die Phosphatierungsschicht
Zink-Calcium-Phosphatverbindungen aufweist.
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Das
Massenspektrum der Phosphatierungsschicht und die Polysiloxan Sol-Gel
Schicht dieses zweiten Vergleichssubstrats sind in der 5a bzw. 5b gezeigt. Über das
Tiefenprofil der LAMMA-Messungen der 4 und 5 ist
ersichtlich, dass die Übergangsphase
zwischen dem Stahlgrundmaterial und der Zink-Calcium-Phosphatschicht wesentlich breiter
als die Übergangsphase
zwischen der Phosphatschicht und der Sol-Gel-Schicht ist.
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In
den 6 bis 9 sind die über LAMMA-Spektroskopie
analysierten Massenfragmente eines erfindungsgemäßen Substrats mit einer dreilagigen
Beschichtung gezeigt.
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Ausgehend
von einer Erosionsrate von 200 bis 250 nm/Laserpuls wurden die folgenden
Schichtdicken gerechnet: Phosphatierungsschicht 2 μm bis 4 μm, Silanschicht
0,5 μm und
Polysiloxanschicht 5 μm
bis 10 μm.
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Die 6 zeigt
das Konversionsverhalten der Zink-Calcium-Phosphatierung an der Grenzschicht zum
Grundmaterial. Keine scharfe Schichtentrennung wird gezeigt, wie
beim zweiten Vergleichssubstrat. In 7 ist das
LAMMA-Spektrum der Übergangsphase
zwischen der ersten Phosphatierungsschicht und der zweiten Silanschicht
gezeigt. In diesem Bereich sind Massenfragmente der beiden Schichten
zuzuordnen.
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Während die
Grenzfläche
zwischen der Phosphatierungs- bzw. Konversionsschicht und der Silanschicht
gut erkennbar ist, ist der Übergang
von der Silanschicht zur Polysiloxanschicht weniger detektierbar,
da die Silane und Siloxane ähnliche
Massensprektren erzeugen. In der 8a ist
ein Massenspektrum der Polysiloxandeckschicht dargestellt. Die 8b zeigt ein Massenspektrum des Grenzbereichs
zwischen der Silanschicht und der Polysiloxanschicht.
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Das
Substrat wird beispielsweise mit einem der folgenden mit Ziffern
durchnummerierten Verfahren hergestellt. Rückbezüge deuten an, dass das betreffende
Verfahren auch als Unterkombination der zuvor genannten allgemeinen
Verfahrensschritte ausgeführt
werden kann.
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- 1
- Stahlgrundsubstrat
- 2
- Phosphatierungsschicht
- 3
- Oberfläche des
Grundsubstrats
- 4
- Silanschicht
- 5
- Polysiloxanschicht
- 6
- Oberfläche des
phosphatierten Grundsubstrat
- 10
- korrosionsbeständiges Substrat