-
Anwendungsgebiet der Erfindung
-
Die
vorliegende Erfindung bezieht sich – als physikalisches Hilfsmittel – auf das
Gebiet der Musikpraxis (Musizieren), kann aber auch als Ergänzung in der
Musiktheorie (Veranschaulichung, Üben und Anwenden) einbezogen
werden.
-
Diese
Vorrichtung kommt einer breiten Menschenmasse zugute, die singen
kann und sich selbst auf ein Musikinstrument begleiten möchte, ohne
dafür Musikwissenschaften,
insbesondere Harmonielehre, studiert zu haben: Anfänger, Fortgeschrittene, Laienspieler,
Musikliebhaber, Musikanten u.a.
-
Die
meisten dieser Musizierenden benötigen eine
visuelle, konkrete und leicht zu begreifende Veranschaulichung der
Musiktheorie, betreffend: Versetzungszeichen, Kreuz- und Be-Tonarten,
Dur- und Moll-Tonarten, deren Parallelität, Akkordfolgen, harmonische
Zusammenhänge
und vieles mehr.
-
Technischer Stand und Fundstellen
-
Die
bisherigen Publikationen, die sich auf solche Hilfsmittel beziehen,
illustrieren die Lied- oder Instrumentalbegleitung anhand des in
der Barockzeit entwickelten Quintenzirkels. Dieser bildet das Modell eines
Tonarten-Rundganges in Quintenschritten (3), das
bei „C" beginnt und dort
auch wieder endet. Folgt man dem Quintenzirkel im Uhrzeigersinn,
so gelangt man in steigenden Quintenschritten durch die Kreuz-Tonarten
(rein theoretisch bis 12#-Vorzeichen) zu C-Dur, enharmonisch als
His-Dur notiert; folgt man dem Zirkel gegen den Uhrzeigersinn in
Quartenschritten, so gelangt man durch alle Be-Tonarten (rein theoretisch
bis 12b-Vorzeichen)
zu C-Dur, enharmonisch als Deses-Dur notiert.
-
In
der Praxis dient der Gebrauch von maximal 6# und 6b der besseren
und einfacheren Lesbarkeit. Nur in Ausnahmefällen werden mitunter 7# statt 5b
notiert (z.B: J. S. Bach, Wohltemperiertes Klavier I, Präludium und
Fuge in Cis-Dur).
-
Ähnliche
Vorrichtungen zur illustrativen Musiktheorie sind entweder zu kompliziert
für Laien
oder zu umfassend und eher für
die Theorie als für
die Praxis geeignet (z.B. die Gebrauchsmuster
DE 20 2006 009 101 U1 und
DE 295 05 398 U1 ),
oder viel zu einfach, wie es die
3 im Anhang
der Zeichnungen beweist, oder die Gebrauchsmuster
DE 34 09 025 A1 und G 8301929.4
-
Problemstellung
-
Der
im Hauptanspruch angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde,
eine leicht manövrierbare
und übersichtliche,
aus möglichst
wenigen Teilen bestehenden, in verschiedenen musikalischen Situationen
hilfsreiche Vorrichtung zu schaffen, die den „Kreis" der Quinten in einen Quinten-„Schieber und
-Verschieber" umwandelt,
um alle Tonarten in Moll und Dur, mit #- und b-Vorzeichen, in ihrer
Verwandtschaft und Zusammengehörigkeit,
in ihrer Unterschiedlichkeit und Vielfaltigkeit, auf einem Blick,
in linearer Form zu erfassen, um diese danach einfacher und schneller
verfügbar
zu machen, der Stimmlage anzupassen und die entsprechenden Akkorde und
Akkordfolgen zu ermitteln.
-
Problemlösung
-
Die
Ziele der vorliegenden Erfindung befriedigen den oben erwähnten Bedarf
und lösen
die gestellten Probleme, indem die beiden vertikal beweglichen Schieber
die wichtigsten Elemente der Musiktheorie im Westlichen Tonsystem
veranschaulichen und praktisch umsetzen.
-
Deshalb
könnte
man die vorliegende Vorrichtung, als physikalisches Hilfsmittel,
auch als Quinten- und Quarten-Schieber bezeichnen, der im Vergleich zu
den erwähnten
Fundstücken
in seiner Synthese und Übersicht
viele Vorteile aufweist.
-
Die
Vorteile gegenüber
des klassischen Quintenzirkels bestehen in der Praxis darin, dass:
- a) alle Dur- und Moll-Tonarten mit #-Vorzeichen auf
den oberen Hälften
der beiden Schieber in steigender Reihenfolge (d.h. von 1# bis 8#),
in linearen Quintenschritten nach oben übersichtlich angeordnet sind,
nicht im Kreis rechtsherum, wie in 3;
- b) alle Dur- und Moll-Tonarten mit b-Vorzeichen auf den unteren
Hälften
der beiden Schieber in steigender Reihenfolge (d.h. von 1b bis 8b),
in linearen Quartenschritten nach unten übersichtlich angeordnet sind,
nicht im Kreis linksherum, wie in 3;
- c) alle Dur-Tonarten mit #- und b-Vorzeichen auf einem Schieber
(links, 1) und alle Moll-Tonarten mit #- und b-Vorzeichen
auf einem anderen Schieber (rechts, 1) angeordnet
sind;
- d) die Moll-Paralleltonarten („verwandte Tonarten" mit denselben Vorzeichen – vulgo
auch „kleine Schwestern" genannt) – durch
einfaches Verschieben auf die graue Markierung (1) rasch
abgelesen werden können
(1), nicht „berechnet" (z.B.: kleine Terz
tiefer) werden müssen;
- e) die Reihenfolge und die Bezeichnung der in den Dur- und Moll-Tonarten
vorkommenden #-Vorzeichen in Richtung „Roter Pfeil" (3) einfach abgelesen
werden kann (1), nicht „errechnet" werden muss;
- f) die Reihenfolge und die Bezeichnung der in den Dur- un Moll-Tonarten
vorkommenden b-Vorzeichen in Richtung „Blauer Pfeil" (4) einfach
abgelesen werden kann (1), nicht „errechnet" werden muss;
- g) die Anzahl der #- und b-Vorzeichen der jeweiligen Tonartbezeichnung
in jedem einzelnen Feld visuell dargestellt ist (1);
- h) je nach ausgewählter
und passenden Tonart in Dur oder Moll („TONIKA"), können
die jeweiligen Dominant- und Subdominant-Akkorde auf der fixen Tafel
(Skala) (5) abgelesen (bzw. ermittelt) werden (1),
müssen
also nicht „errechnet" werden;
- i) durch das Verschieben der Tonarten je nach Stimmlage und
Tonhöhe
(Transponieren) die vorherigen Akkordfolgen automatisch korrekt
verschoben werden und einfach abgelesen werden können (1), ohne spezielle
Transponiertabellen hernehmen zu müssen; sämtliche Töne in der Zieltonart sind übersichtlich
dargestellt und leicht auf dem rechten Schieber ablesbar;
- j) die namensidentischen aber nicht strukturgleichen Tonarten,
einmal in Dur und einmal in Moll, durch einfaches Verschieben auf
die schwarze Markierung (2) ermittelt, d.h. einfach abgelesen werden
können
(2), müssen
also nicht „errechnet" werden;
- k) mehrere enharmonische Töne
ermittelt und erklärt
werden können,
da auf den Schiebern bis zu 8 Vorzeichen angegeben sind.
-
Im
Folgenden werden u.a. die erwähnten Vorteile
anhand einiger Beispiele erklärt
und vertieft.
-
Einige Anwendungsbeispiele
-
- der Erfindung werden anhand der 1 und 2 erläutert. (3 zeigt
den weitbekannten Quintenzirkel, der u.a. auch Anlass für die beschriebene
Erfindung war.)
-
I. Ermitteln der Akkordfolgen, der möglichen
Modulationen und der Moll-Paralleltonarten
-
1 zeigt
die Vorrichtung in der Position, in der die graue Markierung (1)
der beiden Schieber übereinstimmt.
In dieser Lage liest der Nutzer einfach auf der fixen Skala die
Haupttonart (TONIKA) und die dazu gehörenden Dominant-Akkorde I.-,
II.-, III.-, IV.-Grades – diese
reihen sich nacheinander und übereinander
auf – und
unterhalb der TONIKA die passende Subdominant-Akkorde ab.
-
Gleichzeitig
kann man auf dem rechten Schieber mögliche Modulationen (Abweichungen von
der üblichen
Kadenz) ermitteln.
-
Z.B.
Bei einem Musikstück
in C-Dur könnte die
Tonika „C" in „A-Moll" (a am rechten Schieber)
abgeleitet, moduliert werden. Statt des Dominant-Septimakkordes „G" könnte man
in manchen Liedern „E-Moll" (e am rechten Schieber)
benutzen; oder statt der Subdominante „F-Dur" auch „D-Moll" (d am rechten Schieber) „greifen".
-
Bei
einem Stück
in „A-Moll" z.B. (TONIKA a am
rechten Schieber) kann man erkennen, dass die Subdominante auch
eine Moll-Tonart sein muss (hier: d) und ein b-Vorzeichen hat.
-
Mit
Großbuchstaben
sind sind auf dem linken Schieber die Namen der Dur-Tonleitern vermerkt,
mit Kleinbuchstaben auf dem rechten die Namen der Moll-Tonleitern.
So kann der Nutzer bei Übereinstimmung
der grauen Markierung (1) auf einen Blick die Tonleiter
mit denselben Vorzeichen erkennen: links die Dur-Tonleiter, rechts die dazu gehörende Moll-Tonleiter.
Ohne viel nachzudenken, ohne Sprüchleinaufsagen,
erkennt der Nutzer, dass z.B. A (Dur) und fis (Moll) je drei #-Vorzeichen
haben, aber As (dur) und f (Moll) je vier b-Vorzeichen.
-
II. Ermitteln der Vorzeichen jeder Tonleiter
-
Auf
den beiden Streifen (Schieber) ist in der Spalte der jeweiligen
Tonartbenennung auch die Anzahl der Vorzeichen symbolisch dargestellt.
Z.B.: H (Dur) hat 5#-Vorzeichen, genau wie gis (Moll); oder B (Dur)
hat genau wie g (Moll) 2b-Vorzeichen.
-
Wie
die jeweiligen Vorzeichen (Versetzungszeichen) heißen, zeigt
ein roter (3) und ein blauer (4) Pfeil.
-
Die
#-Vorzeichen werden vom roten Pfeil beginnend nach oben benannt,
die b-Vorzeichen vom blauen Pfeil beginnend nach unten; so heißt das erste
Kreuz fis, das zweite hinzukommende cis, das dritte gis, das vierte
dis usw; das erste b-Vorzeichen heißt b, das zweite es, das dritte
as, das vierte des usw.
-
III. Ermitteln der Akkordfolgen bei höheren oder
tieferen Stimmlagen (Transponieren)
-
Egal
auf welchen Grundtonakkord (Tonika) die beiden Schieber (mit Übereinstimmung
der grauen Markierung) gestellt werden, ist am festen Teil der Vorrichtung
(Skala) nach oben der Dominantseptim-Akkord und nach unten der Subdominant-Akkord abzulesen – rechts
die dazugehörenden
Moll-Parallelen.
-
Sollte
dem Nutzer ein Lied in „C-Dur" z.B. zu tief erscheinen,
und möchte
einen Ton höher
singen, so schiebt er die Streifen auf Tonika „D" und kann automatisch die zur Tonika „D" passenden Begleitakkorde
ablesen: A-Dominantseptim-Akkord – also 5. Stufe
der „D-Dur-Tonleiter – und G-Subdominant-Akkord – also 4.
Stufe der „D-Dur-Tonleiter".
-
Ähnlich,
wenn der Grundtonakkord zu hoch erscheint und er möchte tiefer
singen: Der Nutzer stellt die Schieber auf Tonika „B" – und schon kann er alle Begleitakkorde,
tiefergestellt, ablesen.
-
Eine
andere Möglichkeit
des Transponierens besteht darin, dass auf dem linken Schieber die
Ausgangstonleiter als Tonika eingestellt wird und auf dem rechten
Schieber die Zieltonleiter daneben geschoben wird; nun können sämtliche
Tonverschiebungen, einfach, leicht und übersichtlich abgelesen werden.
-
Z.B.
möchte
der Nutzer ein Musikstück
von C nach E transponieren und die Noten aufschreiben; er stellt
den linken Schieber (Ausgangstonleiter) auf C und schiebt das e
vom rechten Schieber (Zieltonleiter) daneben. Nun kann er leicht
die neuen Noten schreiben, denn aus c wird e, aus d wird fis, aus
e wird gis, aus f wird a, aus g wird h, aus a wird cis, aus h wird
dis und aus c wiederum e. Aus dem linken Schieber kann er erkennen,
dass „E-Dur" vier #-Vorzeichen
hat und am rechten Schieber welches diese 4 Vorzeichen sind. Nun
liegt einer transponierenden Transskription nichts mehr im Wege.
-
Eine
Merkwürdigkeit:
Unterschied von 1 Ton bedeutet Überspringen
eines Feldes; z.B. von C auf D: 1 Ton höher, G wird übersprungen;
von E auf Fis: 1 Ton höher,
H wird übersprungen;
von C auf B: 1 Ton tiefer, F wird übersprungen; von Es auf Des:
1 Ton tiefer, As wird übersprungen
u.s.w.
-
IV. Ermitteln der Vorzeichen für namensidentische aber
nicht strukturgleiche Tonleiter
-
2 zeigt
die Vorrichtung in der Position, in der die schwarzen Markierungen
(2) der beiden Schieber übereinstimmt. In dieser Lage
erkennt der Nutzer die Anzahl und Art der Vorzeichen für die namensgleichen
Tonleitern in den jeweiligen Feldern. Z.B. C (Dur) hat keine Vorzeichen,
aber c (Moll, daneben) hat 3b; oder A (Dur) hat 3#-Vorzeichen, a (Moll)
hingegen keine; oder F (Dur) hat 1b-Vorzeichen, f (Moll) hingegen
4b, u.s.w. Welches diese Vorzeichen sind, kann anhand der roten
und blauen Pfeile abgelesen werden (s.o.).
-
V. Andere Anwendungsbeispiele
-
Musiklehrer
können
ihren Schülern
alle erwähnten
Anwendungsbeispiele der Musiktheorie in der Praxis anhand dieser
Vorrichtung erklären
und illustrieren, visuell verständlich
machen.
-
Ebenso
können
junge und fortgeschrittene Musikanten in der Praxis von dieser Vorrichtung
Gebrauch machen und die erwähnten
Beispiele durchführen
oder auch nachvollziehen, warum in gewissen Musikstücken der
eine oder andere Akkord (auch Akkordfolge) vorkommt.
-
Musikstudenten
kann diese Vorrichtung zum Einüben
o.g. Bespiele oder der nachfolgenden Fragen von Nutzen sein.
-
Problemfragen:
-
- a) Wie heißt
das 3. #-Vorzeichen einer Tonleiter?
Lösung: Die Namen der #-Vorzeichen
sind in Richtung „Roter
Pfeil" (3)
einfach und übersichtlich
abzulesen; das dritte #-Vorzeichen heißt also: GIS.
- b) Wie heißt
das 4. B-Vorzeichen einer Tonleiter?
Lösung: Die Namen der b-Vorzeichen
sind in Richtung „Blauer
Pfeil" (4)
einfach und übersichtlich
abzulesen; das 4. B-Vorzeichen heißt also: DES.
- c) Wie viele und welche Vorzeichen hat die „Fis-Dur-Tonleiter"? Lösung:
1.
Schritt: Die Anzahl der Vorzeichen ist im Fis-Feld (im linken Schieber)
vermerkt: 6#;
2. Schritt: Die Namen der #-Vorzeichen werden
in Richtung „Roter
Pfeil" abgelesen:
Die
Reihenfolge lautet: Fis, Cis, Gis, Dis, Ais und Eis.
- d) Wie viele und welche Vorzeichen hat die „Es-Moll-Tonleiter"?
Lösung:
1.
Schritt: Auf dem Feld es (im rechten Schieber) kann die Anzahl der
Vorzeichen abgelesen werden: 6b;
2. Schritt: Die Namen der
b-Vorzeichen werden in Richtung „Blauer Pfeil" einfach abgelesen:
Die
Reihenfolge lautet: B, Es, As, Des, Ges und Ces.
-
VI. Enharmonische Lösungen ermitteln und erklären
-
Um
die Problematik der Enharmonie anhand der Vorzeichen deuten und
verstehen zu können, kann
man im Dreizehn-Felder-Schritt (oder das Überspringen von 11 Feldern)
die Töne,
die 2 Namen haben, ermitteln und erklären; z.B. Fes = E; Ces = H; Ges
= Fis; Des = Cis; As = Gis; Es = Dis; B = Ais; F = Eis; u.s.w.
-
Herstellung
-
Zum
Herstellen dieser Vorrichtung können verschiedene
Materialien verwendet werden: Holzplättchen, Kunststoff, laminierter
Karton, Metallstreifen u.a.
-
Die
Beschriftung und die Symbole müssen gut
lesbar und erkennbar sein, einzelne Inschriften auf der Skala können auch
farbig hervorgehoben werden.
-
Wegen
der Lesbarkeit und der optimalen Handhabung wäre ein „Taschenformat" im Maßstab von
1:1 oder auch 1:2 ideal.
-
Anhang:
-
- – 3
(drei) Zeichnungen: 1, 2 und 3
- – Bezugszeichen-Liste
zu 1, 2 und 3
-
1
- 1
- graue
Markierung
- 3
- roter
Pfeil
- 4
- blauer
Pfeil
- 5
- Skala
-
2
- 2
- schwarze
Markierung
-
3
-
- Unter dem Quintenzirkel befand sich – im Internet – folgender
Text:
- Der Quintenzirkel ist ein beliebtes Mittel um die zu einer Tonart
gehörigen
Harmonien zu ermitteln. Hat man die Tonika bestimmt, dann steht
auf der folgenden – im
Uhrzeigersinn gesehen – Position,
die Dominante. Eine Position vor der Tonika befindet sich die Subdominante.
Die nebenstehenden Moll-Akkorde, sind die entsprechenden Parallelklänge. Die
Doppeldominante folgt eine Position hinter der Dominante.
- Heruntergeladen von www.gitarrehamburg.de