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Die Erfindung bezieht sich auf ein modulares Halte- und Wandsystem für schlanke Glasbalken mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Schutzanspruches 1.
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Es ist grundsätzlich bekannt, Wände und Abtrennungen unter Verwendung von großflächigen Flachglasplatten oder -scheiben herzustellen. Man kennt z. B. Geländer von Treppen und Balkonen, die Glasscheiben als Füllungen enthalten. Auch Schallschutzwände werden teilweise unter Verwendung von Glasscheiben hergestellt, wodurch die Sichtbehinderung bei hoher Schalldämmung im Vergleich zu anderen Wandmaterialien stark vermindert wird (vgl. http://www.innsbruck.at/io30/download/Dokumente/Content/Medienservice/Pressearchiv/Jahr%202003/NOVEMBER2003/L%C3%84RMSCHUTZSIEGLANGER.PDF?disposition=inline, Stand Mai 2006).
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Der relativen Zerbrechlichkeit von Glasplatten wird in diesen Anwendungsfällen dadurch Rechnung getragen, dass entweder Verbundplatten (zwei oder mehr Glasplatten mit jeweils zwischenliegender Klebeschicht oder -folie) oder (thermisch oder chemisch) vorgespannte Glasscheiben mit gegenüber normalem Glas gleicher Dicke erhöhter mechanischer Belastbarkeit verwendet werden.
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Es ist ferner bekannt, Holzwände aus schmalen Brettern zusammenzusetzen, wobei oft mehrere Bretter nebeneinander mithilfe von entlang ihren Kanten verlaufenden (ggf. profilierten) Längsträgern oder Halteprofilen zu Panelen zusammengesetzt werden. Ein Beispiel hierfür gibt
DE 201 20 109 U1 an. Dort wird ein zwischen Rahmenträgern gebildetes Feld eines Plattenelements durch Bohlen gefüllt, die über Nut-Feder-Verbindungen mit den horizontalen Rahmenteilen und auch untereinander verbunden werden können.
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Demgegenüber bietet sich bei Glas an sich stets die Verwendung von einheitlichen großen Flächenelementen an.
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Bei der Verarbeitung der von Floatglasanlagen stammenden Großplatten (mit den Regel maßen 6,0 m × 3,21 m) zu Glasprodukten wie Auto- und Gebäudefenstern fallen sehr große Mengen an relativ kleinformatigem, insbesondere länglich-schmalem Verschnittglas an. Zwar kann grundsätzlich ein großer Teil davon der Schmelze wieder zugeführt werden, um Energiekosten zu reduzieren. In der Praxis der verarbeitenden Betriebe ohne eigene Glasschmelz- oder Floatglasanlage stellen sich aber Probleme des Rücktransports, der Zwischenlagerung und letztlich der Entsorgung.
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Ein möglicher Verwendungszweck für schmale lange Glasbalken sind Aussteifungselemente, sogenannte Glasschwerter meist aus Verbundglas, mit den großflächige Ganzglas-Fassadenkonstruktionen ausgesteift werden.
DE 10 2004 003 960 B4 beschreibt eine spezielle Verbindung für zwei aneinander zu setzende Abschnitte von schmalen Glasschwertern aus Verbund-Glasbalken.
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Unter dem Markennamen „Profilit” sind ferner Wandkonstruktionen aus schmalen, im Querschnitt u-förmigen, selbsttragenden Glasbalken oder -elementen mit vergleichsweise großer Glasdicke bekannt, die nebeneinander gesetzt oder auch in doppelschaliger Bauweise verschachtelt zu großflächigen Wänden kombiniert werden können. Die Oberflächen dieser Balkenelemente können relief-strukturiert oder milchig sein, ggf. auch mit Dekoren bedruckt werden.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, eine weitere Nutzung für schmale Glasstücke, insbesondere für Glasverschnitt, anzugeben, die mit wenig Herstellungsaufwand verbunden, kostengünstig und vielseitig einsetzbar ist.
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Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Schutzanspruches 1 gelöst. Die Merkmale der Unteransprüche geben vorteilhafte Weiterbildungen dieser Erfindung an.
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Indem schlanke Glasbalken aus glattem und ebenem Floatglas in einem modularen Halte- und Wandsystem als Füllungselemente für Flächenfelder eingesetzt werden, wird zunächst die übliche Idee von Glasscheiben als großflächig-einheitlichen Gestaltungselementen verlassen. Zugleich ergibt sich eine hervorragende kommerzielle Nutzung für schmale Glasreste, die in allen glasverarbeitenden Betrieben, anfallen und normalerweise entsorgt bzw. in der Schmelze wiederverwertet werden.
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Es versteht sich, dass diese Glasbalken auch mit beliebigen Dekoren versehen sein können; es lassen sich insbesondere auch Reste von mit Oberflächenstrukturen produzierten Guss- oder Walzgläsern in der erfindungsgemäßen Weise verwerten. Will man gedruckte Dekore oder Muster auf den Oberflächen erhalten, so empfiehlt sich, diese in einem Durchlaufverfahren durch Siebdrucken, Tintenstrahldrucken oder vergleichbare schnelllaufende Verfahren aufzubringen. Der Wahl von Farben und Formen sind hierbei lediglich die Grenzen der Verfügbarkeit und industriellen Produktion gesetzt.
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Da die Glasbalken vorzugsweise aus Einscheiben-Sicherheitsglas gefertigt werden, kann das aufgebrachte Dekor beim Erhitzen der Glasbalken vor dem thermischen Vorspannen ohne einen zusätzlichen Prozessschritt eingebrannt werden. Die bevorzugte Verwendung von monolithischem Einscheiben-Sicherheitsglas schließt jedoch die Verarbeitung von Verbundglas-Verschnitt im Rahmen dieser Erfindung nicht aus.
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Es versteht sich auch, dass die – in der Regel durch Ritzen und Brechen entstandenen Kanten der Glasbalken vor der Nutzung im erfindungsgemäßen Rahmen zumindest gebrochen werden sollten. Im Hinblick auf Nutzungen im Außenbereich (Grundstücksabgrenzungen, Schallschutz, Trennwände, Wartekabinen) ist aber eine besonders hochwertige Kantenbehandlung eher nicht erforderlich.
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Um die Modularität des Systems zu unterstützen, werden die Glasbalken bevorzugt sämtlich gleiche Abmessungen oder Abmessungen von ganzen Vielfachen einer Mindestabmessung (in Länge und Breite) haben. Dies vereinfacht die Herstellung und die Lagerhaltung sowie die Nachbestellung. Individuelle Anfertigungen und Verwendungen solcher Glasbalken in Einscheiben und Verbundglas sind hierdurch natürlich nicht aus dem Rahmen der Erfindung ausgeschlossen. Ebenso kann es ein reizvolles Stilelement bilden, im Rahmen der Erfindung in Längsrichtung und/oder in Querrichtung gebogene Glasbalken zu verwenden, die entweder aus bereits gebogenen Glasplatten „abfallen” oder auch gesondert gebogen werden. Es ist auch daran zu denken, dass – relativ dünne – Glasbalken im System unter Vorspannung elastisch (in Längsrichtung) gebogen eingebaut werden könnten.
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Für die Anordnung der Glasbalken zwischen den Ständerprofilen gibt es zwei grundsätzliche Orientierungen, nämlich „Stirnkanten an den Ständerprofilen” und „Stirnkanten an sich zwischen den Ständerprofilen erstreckenden Halteprofilen”. Im ersten Fall wird man vorzugsweise lange Glasbalken (L > 2 m) verwenden, um die grundsätzliche Transparenz des Systems nicht durch relativ enge Abstände der Ständerprofile zu beeinträchtigen. Werden kürzere Glasbalken verwendet, so wird man diese bevorzugt sich parallel zu den Ständerprofilen erstrecken lassen und ihre kurzen Stirnkanten daran mit geeigneten Halteprofilen fixieren. Zumindest die obere Kante eines jeden Glasbalken wird man mithilfe eines Halteprofils einfassen, während die bodennahe Kante entweder unmittelbar im Boden – ggf. in einem Fundamentstreifen – angeordnet oder ebenfalls in einem bodennahen Halteprofil aufgenommen wird.
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Es versteht sich, dass Halteprofile aber auch mit Abstand von den kurzen Stirnkanten der Glasbalken diese einfassen können, wobei die Glasbalken die Halteprofile durchdringen.
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Vorzugsweise werden die kurzen Stirnkanten der Glasbalken in Aufnahmeschuhe eingeführt, die ihrerseits an den Ständer- und/oder Halteprofilen fixierbar sind. Eine einfache Option zum Verbinden der Ständer- und Halteprofile mit den Aufnahmeschuhen wird geschaffen, wenn die Profile mit Rillen versehen werden, in welche die Aufnahmeschuhe gleitfähig eingelegt werden können. Diese Rillen können jeden geeigneten Querschnitt haben, und können mit Hinterschnitt ausgeführt werden, so dass die Aufnahmeschuhe lediglich in Längsrichtung der Rille verschiebbar, jedoch nicht quer dazu herausnehmbar sind.
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Selbstverständlich können die Glasbalken in dem erfindungsgemäßen Halte- und Wandsystem auch schräg zu den Ständerprofilen und/oder Halteprofilen verlaufen. Man wird dazu geeignete Zwischenstücke oder Aufnahmeschuhe vorsehen.
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Von besonderem Vorteil ist es, wenn die Abmessungen der Verbindungselemente zwischen den Aufnahmeschuhen und den Ständer- und/oder Halteprofilen vereinheitlicht werden, da dies die freie Verwendung der Aufnahmeschuhe in einem modularen Baukastensystem ermöglicht. Dies wird noch weiter optimiert, wenn auch die Verbindungsbereiche zwischen den Ständer- und den Halteprofilen diesem Einheitsmaß entsprechen.
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Im Regelfall werden sämtliche Glasbalken innerhalb eines Systems parallel zueinander verlaufen, wobei sie aber gleiche oder unterschiedliche Anstellwinkel haben können. Sie können also konkret eine abgesehen von den Fugen glatte Wandfläche äufspannen; sie können eine zick-zack-förmige oder sonstwie gewellte Wandfläche bilden, und sie können auch z. B. schuppenartig mit oder ohne gegenseitige Überlappung einheitlich schräg angestellt sein.
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Die Orientierung der Längserstreckung der Glasbalken kann im erfindungsgemäßen System von Feld zu Feld gleich bleiben oder auch wechseln; auch müssen nicht alle Felder dieselbe Flächenausdehnung haben.
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Es versteht sich, dass die Ständer- und Halteprofile miteinander sicher durch geeignete Befestigungsmittel (z. B. Schrauben, Kleber) verbunden werden, und dass auch die Aufnahmeschuhe für die Glasbalken in den Aufnahmerillen entsprechend gesichert werden können, wenn sie nicht ohnehin so dicht aufeinander folgen, dass keine Bewegungsmöglichkeit besteht.
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Die Ständer- und Halteprofile werden bevorzugt aus Metall (z. B. Aluminium) gefertigt, können aber auch aus (wetterbeständigen) Hölzern hergestellt werden. Die Aufnahmeschuhe werden vorzugsweise aus Kunststoff gefertigt, können aber ebenfalls aus Holz oder Metall bestehen. Zumindest im letzteren Fall wird man ihre Aufnahmerille aber mit einer Kunststoffeinlage versehen, um direkten Kontakt zwischen Glas und Metall zu vermeiden.
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Weitere Einzelheiten und Vorteile des Gegenstands der Erfindung gehen aus der Zeichnung eines Ausführungsbeispiels und deren sich im Folgenden anschließender eingehender Beschreibung hervor.
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Es zeigen in vereinfachter, nicht maßstäblicher Darstellung
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1 eine Ansicht zweier unterschiedlich gefüllter Felder eines erfindungsgemäßen modularen Halte- und Wandsystems für schlanke Glasbalken;
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2 eine weitere Ausführungsvariante zum Ausfüllen eines Feldes des Halte- und Wandsystems;
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3 einen (verkürzten) Längsschnitt durch einen der Glasbalken des linken Feldes der 1;
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4 einen (ebenfalls verkürzten) Längsschnitt durch einen der Glasbalken des rechten Feldes der 1;
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5 eine besonders bevorzugte maßliche Vereinheitlichung des erfindungsgemäßen modularen Systems;
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6a–6d unterschiedliche Ausführungsformen von Aufnahmeschuhen für die kurzen Stirnkanten der Glasbalken.
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7a/7b zwei Ausführungsvarianten der Bestückung von Halte- und Ständerprofilen.
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1 stellt einen Ausschnitt eines Halte- und Wandsystems 1 auf einem Boden 2 dar, das im Wesentlichen aus Ständerprofilen 3 gebildet ist, die zwischen sich Felder 4 einschließen. Hier sind zwei Felder 4 mit unterschiedlichen Füllungen dargestellt.
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Im linken Feld 4 erstrecken lange Glasbalken 5 sich längs zwischen den beiden senkrechten Ständerprofilen 3. Ihre kurzen Stirnkanten sind in den Ständerprofilen 3 so aufgenommen, dass die Glasbalken 5 hochkant stehen (ihre größere Biegesteifigkeit in Schwerkraftrichtung).
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Im rechten Feld 4 erstrecken sich zwei Halteprofile 6 zwischen den beiden Ständerprofilen 3, eines bodennah, das andere im Bereich des oberen Endes der Ständerprofile 3. Hier sind zwischen den Halteprofilen 6 kurze Glasbalken 5 parallel zueinander so angeordnet, dass ihre kurzen Stirnkanten in den Halteprofilen 6 aufgenommen werden können. Es sei angemerkt, dass im Rahmen der vorliegenden Erfindung das untere Halteprofil nicht unbedingt erforderlich ist, wenn die Glasbalken 5 bodenseitig anderweitig, z. B. in einem Streifenfundament oder in individuellen bodenfesten Halterungen, festgelegt werden können.
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Ersichtlich sind alle Glasbalken 5 deutlich weniger breit als lang, wobei ihre Breiten zwischen 5 und 20 cm und ihre Längen im linken Feld über 2 Meter und im rechten Feld etwa 80 cm betragen mögen. Ihre Dicken können zwischen 4 und 20 mm oder noch höher liegen, je nach Dicke des Ausgangsmaterials (Floatglas oder Guss-/Walzglas, sowie Verbundglas). Innerhalb eines Feldes haben hier alle Glasbalken gleiche Abmessungen. Selbstverständlich können aber auch innerhalb eines Feldes z. B. Glasbalken 5 mit unterschiedlichen Breiten eingesetzt werden Auch die Dicken der Glasbalken 5 können innerhalb eines Feldes unterschiedlich sein.
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Man erkennt auch, dass die Glasbalken 5 mit unterschiedlichen Dekors ausgeführt sind. Wie bereits weiter oben erwähnt, können die Glasbalken 5 aus Gläsern mit glatten oder reliefartig strukturierten Oberflächen, aus gefärbten, getönten oder klaren oder milchigen Gläsern bestehen. Sie können ferner mit auf ihre Oberflächen aufgetragenen Dekors bis hin zu Verspiegelungen versehen sein. Bevorzugt sind sie aus thermisch vorgespanntem Glas, wobei aufgetragene Dekors vorzugsweise beim Erhitzen vor dem Vorspannen eingebrannt werden. Die Art des Dekors und des Glasmaterials ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Erfindung jedoch eher nachrangig.
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2 zeigt eine Feldausführung, die gleichermaßen eine Mischung aus den Feldern der 1 ist. Rechts und links der Mitte des hier gezeigten einzelnen Feldes 4 zwischen zwei Ständerprofilen 3 sind hier parallel zu den weiteren Glasbalken 5 wiederum kurze (senkrechte) Halteprofile 6' zwischen die beiden langen (waagerechten) Halteprofile 6 eingesetzt. Zwischen den beiden kurzen Halteprofilen 6', die ein Teilfeld 4' zwischen sich bilden, erstrecken sich in waagerechter Anordnung wiederum kurze Glasbalken 5. Diese haben vorzugsweise dieselbe (modulare) Länge wie die Glasbalken 5 rechts und links von den Halteprofilen 6'. Man könnte die Glasbalken dieses Mittelfeldes aber auch mit anderen Längen ausführen, z. B. mit der doppelten Länge der außerhalb des Teilfeldes 4' eingesetzten Glasbalken 5.
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Bei großen Längen und/oder Gewichten der Felder und ihrer Füllungen kann es zweckmäßig sein, ein bodennahes Halteprofil 6 mit Zwischenstützen zum Boden 2 auszustatten, wie in 2 in der Mitte des unteren Halteprofils 6 angedeutet ist.
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In allen Ausführungen sind abweichend von der schematischen Darstellung grundsätzlich mit geringem Mehraufwand stilistische Varianten herstellbar, die z. B. das Freilassen von größeren Lücken zwischen einzelnen Glasbalken, zur Horizontalen und/oder zur Vertikalen geneigte schräge Verläufe der Glasbalken. Solche Ausführungen verlassen allerdings den Rahmen eines rein modular mit geringstmöglicher Teilevarianz aufgebauten Systems.
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3 zeigt einen Schnitt durch zwei einander gegenüber stehende Ständerprofile 3 mit einem direkt zwischen diesen angeordneten langen Glasbalken 5 (aus dem linken Feld 4 der 1). Die Ständerprofile 3 haben einen H-Querschnitt, d. h. ihre den Glasbalken zugewandten Flächen weisen jeweils eine längs verlaufende Aufnahmerille 3N auf. Darin werden die kurzen Stirnkanten der Glasbalken 5 mittels Aufnahmeschuhen 7 aufgenommen, die ihrerseits Aufnahmeschlitze 7N haben. In letztere können die kurzen Stirnkanten der Glasbalken 5 eingeführt werden. Die Aufnahmeschuhe 7 bestehen bevorzugt aus einem hochwertigen Kunststoff, der mit hoher Maß-Präzision hinsichtlich der Außenabmessungen und der Maße des Aufnahmeschlitzes 7N (durch Spritzen) gefertigt werden kann. Die Breiten der Aufnahmeschlitze 7N sollten mit einem geringen Untermaß auf die Dicke der aufzunehmenden Glasbalken abgestimmt werden, damit der Aufnahmeschuh 7 nach dem Einstecken der kurzen Stirnkante des Glasbalkens 5 vorläufig (reibschlüssig) fixiert ist. Die kurze Stirnkante bzw. der gesamte Stirnbereich jedes Glasbalkens ist ferner formschlüssig in dem jeweiligen Aufnahmeschlitz aufgenommen.
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4 zeigt nur scheinbar eine Variante zu 3, denn hier sieht man einen Schnitt durch die beiden Halteprofile 6 des rechten Feldes 4 der 1 mit der Kantenansicht des zwischen diesen (hier schräg) verlaufenden Glasbalken 5. Ein im Bereich des angedeuteten Schnitts in der Mitte des Glasbalkens real vorhandener geringer seitlicher Versatz ist hier zur Vereinfachung vernachlässigt. Diese Halteprofile 6 haben ihrerseits Längsrillen 6N, in welche Aufnahmeschuhe 7 einpassbar sind. Hier bestätigt sich der modulare Aufbau des erfindungsgemäßen Systems. Die Aufnahmeschuhe 7 können nämlich grundsätzlich identisch mit den Aufnahmeschuhen 7 in 2 ausgeführt werden, und die Enden der Halteprofile 6 können in die Aufnahmerillen 3N der Ständerprofile 3 eingelegt werden. Dies setzt natürlich voraus, dass die besagten Enden der Halteprofile 6 gegenüber deren globalem Querschnitt im Bereich der Aufnahmerillen 6N etwas verjüngt sind (vgl. dazu 5).
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Als wesentlicher Unterschied zur 3 ist der Glasbalken 5 in 4 bezüglich seiner Längserstreckung geneigt eingebaut. Dafür ist natürlich auch eine andere Ausführung der Aufnahmeschuhe 6 zu verwenden. Von den Aufnahmeschuhen der 2 unterscheidet sie sich im Wesentlichen durch außermittige Anordnung ihrer Aufnahmerillen, wenn man davon ausgeht, dass die beiden Halteprofile 6 im Einbauzustand genau lotrecht übereinander liegen. Die beiden Aufnahmeschuhe oben und unten in 3 sind aber an sich identisch und lediglich spiegelverkehrt zueinander in die jeweiligen Ständerprofile 3 eingesetzt.
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Zwischen den jeweiligen Aufnahmerillen und den darin eingesetzten Bauteilen (Aufnahmeschuhe, Halteprofile) besteht eine formschlüssige Lagebeziehung, welche eine Beweglichkeit nur in Längsrichtung der Rillen zulässt.
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5 stellt eine besonders bevorzugte Ausführungsform mit hoher maßlicher Einheitlichkeit der modularen Bauteile, insbesondere der Verbindungsbereiche, dar. Das hier wiederum im Querschnitt gezeigte Ständerprofil 3 besitzt zwei Aufnahmerillen 3N mit der Breite B. Diese findet. sich wieder in dem Kopfteil 6Z des Halteprofils 6, das in die rechte Aufnahmerille 3N des Ständerprofils 3 eingesteckt ist, sowie in der Breite der hier nur gestrichelt (unsichtbar) angedeuteten Aufnahmerille 6N desselben Halteprofils. Erkennbar ist der Kopfteil 6Z gegenüber dem Querschnitt des Halteprofils 6 verjüngt.
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Dementsprechend haben vorzugsweise auch die kurzen Halteprofile 6 der 2 den gleichen wesentlichen Profil-Aufbau nebst Kopfteilen, die sich in die Aufnahmerillen 6N der langen Halteprofile 6 praktisch spielfrei einlegen lassen.
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Da die Aufnahmerillen der kurzen Halteprofile 6' der 2 – wie auch die der langen Halteprofile 6 – bevorzugt dieselben Abmessungen haben wie die Aufnahmerillen 3N der Ständerprofile, ist es auch möglich, in einem „gemischten” Feld wie in 2 zwischen zwei langen Halteprofilen 6 nur ein kurzes Halteprofil 6' vorzusehen, wobei auf einer seiner Seiten waagerechte (lange) Glasbalken 5 und auf der anderen Seite senkrechte (kurze) Glasbalken 5 zur Füllung eingesetzt werden.
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Generell müssen lange und kurze Halteprofile 6 nur eine Aufnahmerille 6N haben, während die Ständerprofile 3 in der Regel beidseitig mit Aufnahmerillen 3N versehen sind. Natürlich können End-Ständerprofile mit nur einer Aufnahmerille 3N vorgesehen werden.
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Zur generellen Vereinfachung können die Ständerprofile 3 und die Halteprofile 6 aber auch aus demselben Profil-Grundmaterial mit H-Querschnitt gefertigt werden. Die Kopfteile 6Z der Halteprofile sowie zur Bodenfixierung der Ständerprofile 3 benötigte Ansätze lassen sich nach dem Ablängen der Abschnitte nachträglich anbringen.
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In 5 ist schematisch auch eine Abdeckung 3C angedeutet, welche die nach oben offenen Aufnahmerillen des Ständerprofils 3 nach Einlegen aller Aufnahmeschuhe, Halteprofile, Zwischenstücke etc. abdecken kann.
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Zur Breite der Aufnahmerillen 3N bzw. 6N passend sind gemäß 6a und 6b die Aufnahmeschuhe 7 mit ihren Aufnahmeschlitzen 7N (für die Glasbalken-Enden) ebenfalls mit der Breite B ausgeführt, die quer zur Längserstreckung der Aufnahmerillen 7N zu messen ist. Die Glasbalken werden, wie erwähnt und in 1 und 2 ersichtlich, hochkant oder leicht um ihre Längsachse zur Senkrechten geneigt, eingebaut. Während der Aufnahmeschuh 7 in 6a für den senkrechten/hochkant stehenden Einbau vorgesehen ist, ermöglicht die schräge Anordnung des Aufnahmeschlitzes 7N im Aufnahmeschuh 7 der 6b den geneigten Einbau des darin aufgenommenen Glasbalken. Mit dieser Ausführung lassen sich Felder mit unterschiedlichen Anstellwinkeln der Glasbalken 5 füllen, wie eingangs schon erwähnt. Für senkrecht eingebaute Glasbalken 5 kann der Anstellwinkel der Aufnahmeschlitze 7N auch bis 90° gegenüber der „Normalstellung” betragen, da in dieser Einbaulage keine Biegebelastungen in Schwerkraftrichtung auftreten.
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6c zeigt eine Variante eines Aufnahmeschuhs 7 mit außermittig angeordneten Aufnahmeschlitz 7N, 6d zeigt, dass in einem Aufnahmeschuh 7 auch mehr als ein Aufnahmeschlitz 7N angebracht sein kann. Es können also z. B. in einem Feld auch Doppel- oder Mehrfach-Glasbalken angeordnet werden, um damit zusätzliche optische Effekte und eine ggf. noch bessere mechanische Belastbarkeit zu erreichen.
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Generell lassen sich durch Variieren der Oberflächengestaltungen und Anstellwinkel der Glasbalken auch interessante optische Effekte nicht nur in der direkten Ansicht, sondern auch durch (in verschiedenen Winkeln) reflektiertes Licht erzielen.
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Bevorzugt werden die ineinander zu setzenden Bauteile (Aufnahmeschuhe 7 bzw. Kopfteile 6Z einerseits und Aufnahmerillen 3N, 6N andererseits) mit möglichst geringem gegenseitigem Spiel (Gleitpassung) dimensioniert, um noch eben ein zwängungsfreies Verschieben zu ermöglichen.
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Abweichend von der vereinfachten Darstellung in den vorliegenden Schemazeichnungen können die Aufnahmerillen 3N und 6N natürlich auch nicht-rechteckige, vorzugsweise hinterschnittene, freie Querschnitte haben, z. B. einen Schwalbenschwanz-Querschnitt. Mit darauf abgestimmten Querschnitten der Aufnahmeschuhe 7 bzw. des Kopfteils 6Z der Halteprofile lässt sich damit bei guter Verschiebbarkeit längs der Aufnahmerillen 3N bzw. 6N eine formschlüssige Sicherung erreichen. Damit erübrigt sich auch ein Festlegen der Aufnahmeschuhe gegen Herausfallen aus der jeweiligen Rille.
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Es wären aber grundsätzlich auch offene Kerb- oder Dreiecksquerschnitte der Aufnahmerillen möglich, da auch damit ein seitliches Herausnehmen oder -fallen der Aufnahmeschuhe aus den Rillen verhindert wird, sobald zwischen diesen paarweise ein Glasbalken eingebaut ist.
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7a zeigt noch die Bestückung der Aufnahmerille 3N eines Ständerprofils mit Aufnahmeschuhen 7 mit schräg angestellten Aufnahmeschlitzen 7N. Die Aufnahmeschuhe haben hier eine Parallelogrammform, wobei die Aufnahmeschlitze 7N sich entlang der längeren Diagonalen der Parallelogramme erstrecken. Die Aufnahmeschuhe 7 sind lückenlos aneinandergesetzt. In der Projektion senkrecht auf die in die Aufnahmeschlitze 7N eingesteckten Glasbalken 5 überlappen sich deren Längskanten lamellen- oder schuppenartig.
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Demgegenüber zeigt 7b die Bestückung der Aufnahmerille 6N eines Halteprofils 6 mit rechteckigen Aufnahmeschuhen 7, deren Aufnahmeschlitze 7N hier dank der modularen Systemgestaltung so arrangiert sind, dass ihre Verbindungslinie eine Wellenform bildet, ohne dass sich die eingeschobenen Glasbalken in der senkrechten Projektion auf das von ihnen gebildete Feld überlappen.
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Hiernach folgen einige Hinweise zur Montage des vorstehend beschriebenen modularen Halte und Wandsystems, wobei davon ausgegangen wird, dass das damit erstellte Wandelement (Trennwand, Zaun, Schallschutz etc.) im Wesentlichen senkrecht auf einem Boden steht.
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Die Ständerprofile 3 werden in der Regel als erste Bauteile im oder am Boden 2 festgelegt. Ihre Aufnahmerillen 3N sollten dabei nach oben offen sein. Sie können später nach dem Auffüllen der Felder mit geeigneten Abdeckungen (wie in 5 angedeutet) überdeckt werden, die auf der Oberseite der Ständerprofile 3 in geeigneter Weise befestigt werden.
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Für alle Feld-Konfigurationen der 1 und 2 können die Glasbalken 5 beidseitig vorab mit den passenden (modular einheitlichen) Aufnahmeschuhen 7 des Baukastensystems bestückt werden.
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Für die Konfiguration im linken Feld 4 der 1 sollte der zwischen den Böden der Aufnahmerillen 3N gemessene Abstand der Ständerprofile 3 sorgfältig auf die Gesamtlänge der einzusetzenden Glasbalken 5 nebst Aufnahmeschuhen 7 abgestimmt werden. Für die Konfiguration im rechten Feld 4 der 1 ist der in den Aufnahmerillen 3N gemessene Abstand der Ständerprofile auf die Gesamtlänge der Halteprofile 6 einschließlich deren Kopfteile 6Z abzustimmen.
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Dann können – für das linke Feld in 1 – die mit den Aufnahmeschuhen 7 bestückten Glasbalken 5 von oben her in die Aufnahmerillen 3N beider Ständerprofile 3 eingeführt werden. Variierende Abstände oder balkenfreie Abschnitte können durch Einlegen von geeigneten Zwischenstücken/Abstandhaltern oder einfach von leeren Aufnahmeschuhen in der gewünschten Anzahl hergestellt werden. Sind die beiden zueinander weisenden Aufnahmerillen vollständig aufgefüllt – ggf. auch noch unter Verwendung von oberen Passstücken-, so kann die erwähnte obere Abdeckung auf – dem Ständerprofil 3 angebracht werden.
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Zur Montage eines Feldes entsprechend dem rechten Feld 4 der 1 wird zunächst das untere Halteprofil 6 mit nach oben weisender Aufnahmerille 6N zwischen die beiden Ständerprofile 3 eingeführt (Kopfteile 6Z in die Aufnahmerillen 3N) und in der gewünschten Höhe fixiert (z. B. durch Distanzstücke, leere Aufnahmeschuhe, Zwischenstützen oder dgl.).
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Soll kein unteres Halteprofil verwendet werden, so sind die Glasbalken 5 unter Zuhilfenahme geeigneter provisorischer Fixierungen auf dem Boden 2 zwischen den beiden Ständerprofilen 3 zu positionieren. In diesem Fall werden nur ihre oberen Enden mit den Aufnahmeschuhen 7 versehen.
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Sind die Glasbalken eines Feldes vollständig eingesetzt, so wird abschließend das obere Halteprofil 6 mit nach unten weisender Aufnahmerille 6N aufgelegt, so dass sämtliche Aufnahmeschuhe 7 in seine Aufnahmerille 6N eingeführt werden. In gleicher Weise wird auch das Teilfeld 4' in 2 montiert.
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Zur Herstellung eines Feldes entsprechend 2 sind die beiden kurzen Halteprofile 6' zwischen die und parallel zu den senkrechten Glasbalken 5 einzusetzen, worauf dann entsprechend der Montage des linken Feldes der 1 die waagerechten Glasbalken eingesetzt werden. Auch hier wird abschließend das obere Halteprofil aufgesetzt, gesichert, und die Ständerprofile werden mit den oberen Abdeckungen versehen.
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Abschließend sei angemerkt, dass zwar die hier eingehend beschriebene Verwendung von Aufnahmeschuhen die bevorzugte, weil hochgradig modulare und gestaltungsfreie Ausführungsform des Halte- und Wandsystems ist, dass man aber die Glasbalken durchaus auch unmittelbar mit den entsprechend vorgerüsteten, konkret direkt mit Aufnahmeschlitzen versehenen Ständer und Halteprofilen verbinden könnte.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
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Zitierte Patentliteratur
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- DE 20120109 U1 [0004]
- DE 102004003960 B4 [0007]
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Zitierte Nicht-Patentliteratur
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- http://www.innsbruck.at/io30/download/Dokumente/Content/Medienservice/Pressearchiv/Jahr%202003/NOVEMBER2003/L%C3%84RMSCHUTZSIEGLANGER.PDF?disposition=inline, Stand Mai 2006 [0002]