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Die
Erfindung betrifft einen Lauf einer Handfeuerwaffe und eine Handfeuerwaffe
mit einem derartigen Lauf.
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Bei
herkömmlichen
Handfeuerwaffen werden die Patronen üblicherweise von hinten in
den Laufanfang eingeschoben und nach Abgabe des Schusses auch wieder
nach hinten aus dem Laufanfang ausgeworfen. Bei Repetiergewehren
wird hierzu die in einer Kammerhülse
verschiebbar geführte
oder in einem verschiebbaren Kammergehäuse angeordnete Verschlusskammer
nach dem Entriegeln zurückgezogen
und gibt dabei den Laufanfang nach hinten frei.
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Aus
der
DE 43 05 700 C1 ist
eine Handfeuerwaffe bekannt, die einen mit dem Lauf verbundenen
Verriegelungskopf und einen Verschluss mit einer Verriegelungskammer
enthält.
Die Verriegelungskammer enthält
ein als Spreizhülse
ausgebildetes Verriegelungselement, über das die Verriegelungskammer
innerhalb des Verriegelungskopfes lösbare verriegelt werden kann.
Die Spreizhülse
enthält
hierzu über
einen Spreizkonus radial bewegliche Spreizzungen, die in der Verriegelungsstellung
in Eingriff mit einer als Ringnut ausgeführten Verriegelungseinrichtung
innerhalb des mit dem Lauf verbundenen Verriegelungskopfs gelangen.
Die Verriegelungskammer und die Spreizhülse sind in einem in Laufrichtung
verschiebbaren Schieber untergebracht. Zum Patronenwechsel wird
der Schieber zurückgezogen
und gibt den Laufanfang nach hinten frei. Die Patronen werden am
Laufanfang von hinten zugeführt
und auch wieder nach hinten ausgeworfen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen Lauf und eine mit einem derartigen Lauf
versehene Handfeuerwaffe der eingangs genannten Art zu schaffen,
bei denen wesentliche Elemente für
die Patronenzuführung
und den Patronenauswurf im Lauf integriert sind.
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Diese
Aufgabe wird durch einen Lauf mit den Merkmalen des Anspruchs 1
und durch eine Handfeuerwaffe mit den Merkmalen des Anspruchs 10
gelöst.
Zweckmäßige Weiterbildungen
und vorteilhafte Ausführungsformen
der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Im
Gegensatz zu herkömmlichen
Handfeuerwaffen weist der erfindungsgemäße Lauf eine radiale Patronenzuführöffnung auf,
die zwischen dem Patronenlager und einer im Lauf vorgesehenen Verriegelungseinrichtung
zur lösbaren
Verriegelung einer Verriegelungskammer für den Abschluss des Patronenlagers
angeordnet ist. Die Patronen müssen
daher nicht von hinten in den Lauf eingeschoben werden, sondern
können
auch seitlich in den Lauf eingeführt werden.
Der Lauf ist durch die spezielle Patronenzufuhr besonders als Wechsellauf
für Jagd-
und Sportgewehre zur Verwendung für Kleinkalibermunition geeignet.
Dadurch können
herkömmliche
Jagdgewehre auch ohne größere Umbaumaßnahmen
für Kleinkalibermunition
eingesetzt werden.
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Im
Falle einer Einzelladerwaffe kann eine leere Patronenhülse über die
Patronenzuführöffnung auch
wieder ausgeworfen werden. In einer besonders vorteilhaften Ausführung ist
jedoch in Laufumfangsrichtung versetzt zur Patronenzuführöffnung eine
separate Patronenauswurföffnung
vorgesehen. Die Patronenzuführöffnung und
die Patronenauswurföffnung
sind zweckmäßigerweise
in Laufumfangsrichtung unter einem Winkel von weniger als 180°, vorzugsweise
im Bereich von 120°,
zueinander versetzt. Sie können
aber auch diametral gegenüberliegend
angeordnet sein.
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Weitere
Besonderheiten und Vorzüge
der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines
bevorzugten Ausführungsbeispiels
anhand der Zeichnung. Es zeigen:
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1 den
hinteren Teil eines Gewehrlaufs mit einem zugehörigen Verschluss in einer Explosionsdarstellung;
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2 einen
Längsschnitt
durch den Lauf und den Verschluss von 1 und
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3 einen
Querschnitt durch den Lauf von 1.
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In
den 1 und 2 sind der hintere Teil eines
Laufs 1 mit einem erweiterten Laufanfang 2, eine
Magazinaufnahme 3, ein Magazin 4 und ein Verschluss 5 einer
Handfeuerwaffe in einer Explosionsdarstellung bzw. einem Längsschnitt
gezeigt. Wie aus diesen Figuren hervorgeht, weist der hier als Gewehrlauf
eines Repetiergewehrs ausgeführte
Laufs 1 am Laufanfang 2 einen nach hinten offenen
Aufnahmeraum 6 und ein in Schussrichtung gesehen vor dem
Aufnahmeraum 6 angeordnetes Patronenlager 7 auf.
Innerhalb des Aufnahmeraums 6 ist an dessen Eingang eine
als Verriegelungsnut ausgeführte
Verriegelungseinrichtung 8 vorgesehen. Der Verschluss 5 enthält eine
in den Aufnahmeraum 6 des Laufs 1 einführbare Verriegelungskammer 9 und
ein hier als Spreizhülse
ausgeführtes
Verriegelungselement 10, durch das die in Axialrichtung
verschiebbare Verriegelungskammer 9 in einer in den Aufnahmeraum 6 eingeschobenen
Schließstellung
innerhalb des Lauf 1 verriegelt werden kann.
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In 1 ist
erkennbar, dass der Lauf 1 zwischen dem Patronenlager 7 und
der am Eingang des Aufnahmeraums 6 befindlichen Verriegelungseinrichtung 8 eine
radiale Patronenzufuhröffnung 11 enthält. Über die sich in Richtung der Lauflängsachse
ersteckende längliche
Patronenzuführöffnung 11,
die in den an das Patronenlager 7 anschließenden Aufnahmeraum 6 mündet, kann
eine Patrone in den Aufnahmeraum 6 des Laufs 1 seitlich
eingeführt
und in das vor dem Aufnahmeraum 6 liegende Patronenlager 7 eingeschoben
werden. Bei der in 1 dargestellten Ausführung weist
der Lauf 1 ferner eine zur Patronenzufuhröffnung 11 in
Laufumfangsrichtung versetzte radiale Patronenauswurföffnung 12 auf.
Auch die Patronenauswurföffnung 12 ist
als ein in den Aufnahmeraum mündendes
Langloch ausgeführt,
das in Richtung der Lauflängsachse
verläuft.
Bei dem in 1 gezeigten Ausführungsbeispiel
sind die Patronenzuführöffnung 11 und
die Patronenauswurföffnung 12 in
Laufumfangsrichtung unter einem Winkel von etwa 120° zueinander
versetzt angeordnet. Die Patronenzuführöffnung 11 und die
Patronenauswurföffnung 12 können aber
auch unter einem anderen Winkel oder diametral gegenüberliegend
angeordnet sein. An der Außenseite
des Laufs 1 ist über
der Patronenzuführöffnung 11 die
schachtförmige
Magazinaufnahme 3 mit einem Magazinhalter 13 befestigt.
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Wie
besonders aus 2 hervorgeht, ist innerhalb
der Verriegelungskammer 9 eine Schlagbolzenanordnung mit
einem vorderen Schlagbolzenteil 14, einem mittleren Verlängerungssteil 15 und
einem hinteren Schlagbolzenteil 16 axial verschiebbar angeordnet.
Das vordere Schlagbolzenteil 14 enthält eine zur Laufachse seitlich
versetzte Schlagbolzenspitze 17, die zur Zündung einer
Randfeuerpatrone 18 (Kleinkaliberpatrone) dient. Durch
eine um das vordere Schlagbolzenteil 14 angeordnete Kammerfeder 19 wird
das vordere Schlagbolzenteil 14 nach hinten gedrückt. Das
mittlere Verlängerungsteil 15 ist auf
das hintere Schlagbolzenteil 16 aufgesteckt, wobei das
hintere Schlagbolzenteil 16 bei der gezeigten Ausführung ein
durch eine Schlagbolzenfeder 20 nach vorne in Richtung
der Patrone beaufschlagter üblicher
Schlagbolzen eines Jagd- oder Sportgewehres ist. Zwischen dem hinteren
Schlagbolzenteil 16 und dem mittleren Verlängerungsteil 15 ist
eine Rückholfeder 21 eingespannt.
Das mittlere Verlängerungsteil 15 weist
ein abgerundetes vorderes Ende 22 auf, das an einer nach
innen gewölbten
schalenförmigen
Anlagefläche 23 am
hinteren Ende des vorderen Schlagbolzenteils 14 anliegt.
Dadurch wird eine Art Kugelgelenk zwischen dem vorderen Schlagbolzenteil 14 und
dem Verlängerungsteil 15 geschaffen,
wodurch eine Pendelbewegung des Schlagbolzens ermöglicht wird.
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In
der Verriegelungskammer 9 ist ferner eine Einrichtung für die Zwangsrückstellung
der Schlagbolzenspitze 17 untergebracht. Diese enthält eine
innerhalb einer Querbohrung 24 der Verrieglungskammer 9 radial
bewegliche Kugel 25 und einen Rückstellbolzen 26,
der in einer parallel zur Mittelachse der Verriegelungskammer 9 verlaufenden
Längsbohrung 27 verschiebbar
angeordnet ist. Durch eine innerhalb der Längsbohrung 27 angeordnete
Rückstellfeder 28 wird
der Rückstellbolzen 26 nach
hinten an die Kugel 25 angedrückt. Der Rückstellbolzen 26 enthält an seinem
der Kugel 25 zugewandten Ende eine Schrägfläche 29, durch welche
die Kugel 25 radial nach außen gedrückt wird. Durch einen Verschlussbolzen 30 wird
die Querbohrung 24 nach der Montage der Kugel 25 verschlossen.
An der Innenwand der Aufnahmekammer 6 des Laufs 1 ist
für die Kugel 25 eine
seitliche Vertiefung 31 mit einer ersten Steuerfläche 32 vorgesehen,
durch welche die Kugel 25 beim Herausziehen der Verriegelungskammer 9 aus
dem Lauf radial nach innen gedrückt
wird. Das vordere Schlagbolzenteil 14 weist an seiner Außenseite
ebenfalls eine Vertiefung 33 mit einer zweiten Steuerfläche 34 zur
Anlage der Kugel 25 auf. Die Steuerfläche 34 an dem vorderen
Schlagbolzenteil 14 ist derart ausgeführt, dass das vordere Schlagbolzenteil 14 bei
Eindrücken
der Kugel 25 nach hinten gedrückt wird, sofern es nicht bereits
durch die Rückstellfeder 19 in
seine zurückgezogene
Position verschoben wurde. Die Kugel 25 wird also durch
Zurückziehen
der Verriegelungskammer 9 beim Öffnen der Verschlusses 5 über die
im Lauf 1 befindliche Steuerfläche 32 radial nach
innen in die seitliche Vertiefung 33 des vorderen Schlagbolzenteils 14 gedrückt. Für den Fall,
das sich das vordere Schlagbolzenteil 14 in einer vorderen
Zündstellung
verklemmt, drückt
die Kugel 25 das vordere Schlagbolzenteil 14 über die Steuerfläche 34 so
weit zurück,
dass eine ungewollte Schussauslösung
durch die Schlagbolzenspitze 17 und zugeführter Patrone
beim schnellen Schließen des
Verschlusses 5 ausgeschlossen werden kann. Wenn das vordere
Schlagbolzenteil 14 in regulärer Weise durch die Kammerfeder 19 zurückgedrückt wird,
tritt die Einrichtung für
die Zwangszurückstellung
nicht in Funktion. Um die reguläre
Funktionsweise nicht zu beeinflussen, wird die Kugel 25 bei
geschlossenem Verschluss 5 vom Rückstellbolzen 26 in
die Vertiefung 31 des Laufs 1 gedrückt. Das
vordere Schlagbolzenteil 14 mit der Schlagbolzenspitze 17 wird
so beim Abschlagen nicht behindert.
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Das
bei der gezeigten Ausführung
als Spreizhülse
ausgebildete Verriegelungselement 10 ist vom vorderen Ende
her durch mehrere Längsschlitze
in mehrere radial federnde Spreizzungen 35 unterteilt,
die ein verdicktes vorderes Ende 36 zum Eingriff in die
als Verriegelungsnut ausgeführte
Verriegelungseinrichtung 8 des Laufs 1 aufweisen.
Der Verriegelungskopf 9 enthält einen Spreizkonus 37, an
dem sich die Spreizzungen 35 mit ihrem vorderen Ende 36 abstützen. Durch
Verschiebung des Verriegelungselements 10 in Richtung der
Patrone können so
die verdickten vorderen Enden 36 radial nach außen in die
hier als Verriegelungsnut ausgeführte
Verriegelungseinrichtung 8 gedrückt werden und somit die Verriegelungskammer 9 in
der in 2 dargestellten Schließstellung arretieren.
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In
den 1 und 3 ist erkennbar, dass die Verriegelungskammer 9 an
ihrem vorderen Ende zwei diametral gegenüberliegende Auszieherkrallen 38 und 39 mit
dazugehörigen
Auszieherstiften 40 enthält. Die Auszieherkrallen können aber
auch eine andere Lage zueinander aufweisen oder die Verriegelungskammer
kann aber auch nur einen Auszieher enthalten. Bei der gezeigten
Ausführung
sind die Auszieherstifte 40 mit nicht dargestellten Auszieherfedern
in Längsbohrungen 41 der
Verriegelungskammer 9 untergebracht. In dem Lauf 1 ist
ferner ein Patronenauswerfer 42 befestigt. Die in 3 rechte Auszieherkralle 38 weist
eine spitze Kante auf, während
die in 3 linke Auszieherkralle 39 eine abgerundete
Kante enthält.
Durch die Auszieherkralle 38 mit der spitzen Kante wird
die Patrone beim Herausziehen aus dem Patronenlager 7 möglichst
lange festgehalten. Die Auszieherkralle 39 mit der abgerundeten
Kante gibt dem Widerstand des Patronenauswerfers 42 nach
und die Patrone wird über
die Auszieherkralle 38 hinwegdrehend ausgeworfen. Der Patronenauswerfer 42 ist
ein mit dem Lauf fest verbundenes Bauteil, das der von den beiden
Auszieherkrallen 38 und 39 gehaltenen Patrone
beim Repetiervorgang entgegensteht.
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In 2 ist
der Lauf 1 mit geschlossenem Verschluss 5 gezeigt.
Die im Patronenlager 7 befindliche Patrone 18 wird
nach hinten durch die Verriegelungskammer 9 abgedeckt.
In dieser Stellung wird die Verriegelungskammer 9 durch
die vom Spreizkonus 37 radial nach außen gedrückten Spreizzungen 35, die
mit ihren vorderen verdickten Enden 36 in die als Verriegelungsnut
ausgeführte
Verriegelungseinrichtung 8 eingreifen, innerhalb des Laufes 1 arretiert. Durch
die Schlagbolzenspitze 17 kann die Randfeuerpatrone 18 gezündet und
ein Schuss abgegeben werden. Zum Öffnen des Verschlusses 5 wird
das als Spreizhülse
ausgeführte
Verriegelungselement 10 nach hinten geschoben, während die
Verriegelungskammer 9 zunächst in der vorderen Stellung
verbleibt. Dabei gleiten die vorderen Enden 36 der Spreizzungen 35 an
dem Spreizkonus 37 radial nach innen und geben die Verriegelung
der Verriegelungskammer 9 innerhalb des Laufs 1 frei.
Bei der weiteren Rückwärtsbewegung
des Verriegelungselements 10 wird auch die Verriegelungskammer 9 mitgenommen und
gibt das Patronenlager 7 nach hinten frei. Über die
beiden Auszieherkrallen 38 und 39 wird bei der Rückwärtsbewegung
der Verriegelungskammer 9 die leere Hülse der Patrone 18 aus
dem Patronenlager 7 herausgezogen, bis diese auf den im
Lauf 1 befestigten Patronenauswerfer 42 trifft.
Dann gibt die Auszieherkralle 39 mit der abgerundeten Kante
dem Widerstand des Patronenauswerfers 42 nach und die leere Hülse wird über die
Auszieherkralle 38 hinwegdrehend über die Patronenauswurföffnung 12 ausgeworfen.
Durch die Patronenzuführöffnung 11 kann dann
eine neue Patrone von der Seite her in den Lauf 1 eingeführt werden.
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Die
Erfindung ist nicht auf das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel
beschränkt.
Vielmehr können
anstelle der Spreizhülse
auch andere Verriegelungseinrichtungen, wie z.B. Verriegelungswarzen
oder ähnliche
Verriegelungselemente, für
die Verriegelung der Verriegelungskammer 9 innerhalb des
Laufs 1 verwendet werden.