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Die
Erfindung betrifft ein Befestigungsmittel für therapeutische und/oder diagnostische
Medien, wie zum Beispiel therapeutische und/oder diagnostische Elektroden,
Kälte- beziehungsweise
Wärmeträger, Moorpackungen
und dergleichen, an Extremitäten
oder Körperteilen
von Tieren oder Menschen, und ein Verfahren für die Befestigung derartiger
Medien.
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Bekannte
Befestigungsmittel für
eine Reihe von therapeutischen und/oder diagnostischen Medien erfüllen zwar
hinsichtlich der Verbindung vom Medium mit der betreffenden Körperstelle
ihren Zweck, sind aber mit einer Reihe von Nachteilen behaftet.
So zum Beispiel müssen
bisher verwendete Gummigurte oder Kurzzugbinden zum Anbringen therapeutischer
Elektroden zeit- und kostenintensiv hygienisch vorbereitet werden,
wie etwa durch thermische Desinfektion oder Wischdesinfektion mit
chemischen Desinfektionsmitteln. Des weiteren können Gummigurte oder dergleichen
Allergien gegen Latex, Gummibestandteile oder ähnlichem hervorrufen.
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Bei
der Befestigung von EKG-Elektroden mittels bekannter selbstklebender
Kontakte verbleiben oft Rückstände des
Kontakt-Klebers am Körper, wobei
die Anwendung solcher medizinischer Einmalprodukte bei Verwendung
im größeren Maßstab schnell
sehr teuer wird. Bei der Benutzung von Unterdruck-Saugelektroden
an behaarten Körperstellen, fallen
diese oftmals während
der Aufzeichnung des EKG-Signals ab, was eine Wiederholung der Untersuchung
erforderlich macht.
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Befestigungsmittel
für Elektroden,
z. B. für die
Elektrotherapie müssen
darüber
hinaus möglichst mit
gleichem Anpressdruck an ihrer gesamten Fläche mit der Haut kraftschlüssig verbunden
werden können.
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Bisher
in der Elektrotherapie verwendete Befestigungsmittel waren im Stand
der Technik ausschließlich
- a) Gummibänder
von ca. 3 cm Breite,
- b) Kurzzugbinden aus elastischen Textilien oder
- c) Klettbänder
aus elastischen Textilien.
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In
Bezug auf Gummibänder
von ca. 3 cm Breite ergibt sich der Nachteil, dass infolge der im Vergleich
zur Elektrodengröße von meist
100, 200 oder 300 cm2 schmalen Breite der
Gummibänder
es zu einem äußerst unterschiedlichen
Anpressdruck in den einzelnen Zonen der Elektroden kommt.
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Daher
waren in der Vergangenheit immer wieder Verätzungen der Haut bedingt durch
einen zu hohen Übergangswiderstand
zwischen Elektrode und Haut an einzelnen Stellen der Elektrode mit
zu geringem Anpressdruck die Folge.
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Bei
den bisher verwendeten textilen elastischen Bandagen ändert sich
durch die zunehmende Feuchtigkeitsdurchtränkung der Bandage, die damit befestigte
Elektrode ist ebenfalls feuchtigkeitsgesättigt, kontinuierlich der Elastizitätskoeffizient,
sodass es zu einem Abnehmen des Anpressdruckes mit längerer Verweildauer
der Bandage kommt, was bei ungleichmäßiger Durchfeuchtung und einem
unregelmäßigen Anpressdruck
bis hin zu einem Abheben der Elektroden führen kann, woraus sich die
Gefahr von Verätzungen
der Haut ergibt.
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Weiters
ermöglichen
textile elastische Befestigungsbandagen nicht die Sicht auf die
mit Ihnen an den Patienten angewickelte Elektrode. Allfällige Falten
sind dadurch nicht sichtbar und können nicht korrigiert werden.
Entstehende Falten können
ebenfalls zu Verätzungen
führen.
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Bei
der Verwendung von Kettbänder
aus elastischen Textilien verlieren diese nach dem Waschen in der
Waschmaschine bei 85 Grad zur Desinfektion nach wenigen Durchgängen die
Elastizität. Ein
hygienisch einwandfreies Vorgehen wie das Waschen nach jedem Patienten,
ist daher aus wirtschaftlichen Gründen nicht möglich, da
diese Klettbänder sehr
teuer sind. Mit Alkohol sind sie aufgrund der rauen Oberfläche ebenfalls
nicht zufriedenstellend zu desinfizieren.
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Beim
Platzieren von Verbänden,
Moor- oder Heilpackungen, werden oft mehrere Befestigungsmittel
benötigt,
wie etwa Mullbinden, Pflaster, elastische Stützgewebe, etc., wobei die Anwendung
meist aufwändig
ist und in manchen Fällen
oftmaligen Verbandwechsel erfordert, da die Befestigungsmittel meist
durchlässig
sind und schnell verschmutzen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es nun ein Befestigungsmittel für therapeutische
und/oder diagnostische Medien zu schaffen, welches hygienisch, schnell
und einfach Anzubringen und zu Entfernen ist, keine Allergien an
der betroffenen Person oder dem betroffenen Tier hervorruft und
bei der Anschaffung und Verwendung die Kosten gering hält.
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Gelöst wird
diese Aufgabe durch die Erfindung in der Art, dass das Befestigungsmittel
für die therapeutischen
und/oder diagnostischen Medien ein oder mehrere Streifen einer Stretchfolie
sind. Da es sich bei diesen Folien um in der Anschaffung billige Einmalprodukte
handelt, entfällt
die Desinfektion des Befestigungsmittels, was die Hygiene verbessert
und Zeit und Kosten spart.
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Gemäß einem
Merkmal der Erfindung sind diese Folien im wesentlichen aus Polyethylen
hergestellt, welches nur aus Kohlenwasserstoff besteht und damit
keine der bekannten Allergien gegen Latex, Gummibestandteile oder
dergleichen hervorrufen kann.
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Ein
weiteres Merkmal der Erfindung sieht vor, dass die Bündelstretchfolie
eine Dehnspannung beim Zerreißen
nach ISO 527-3 Norm von 250% bis 550% aufweist, einen Reibungskoeffizienten
von in etwa 0,8 hat und vorzugsweise in einer Breite von etwa 10
cm und einer Dicke von 10 μm
bis 60 μm
Verwendung findet. Durch diese besonderen Eigenschaften haftet die
Folie beim Umwickeln aufgrund ihrer besonderen Glätte mittels
der Wirkung von Adhäsionskräften aneinander.
Aus diesem Grund benötigt
man keine weiteren Befestigungen zum Anbringen der therapeutischen
und/oder diagnostischen Medien, da die Folie die entsprechenden
Medien sicher an der gewünschten
Stelle fixiert.
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Weiters
wird durch die Anwendung einer Stretchfolie in einer Breite von
100 mm ein gleichmäßiger Anpressdruck
der Elektrode gewährleistet.
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Der
Elastizitätskoeffizient
der in der erfindungsgemäßen Befestigung
verwendeten Folie wurde so gewählt,
dass ein Herabfallen beispielsweise einer Elektrode in Folge einer
Ausdehnung durch den Gegendruck der Elektrode verhindert wird, andererseits
aber ein Einschnüren
der Körperteile
an denen die Elektroden befestigt sind verhindert wird. Eine derartige
Befestigung bleibt zeitunabhängig
konstant.
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Die
Breite der Folie, die Dicke der Folie und die Festlegung der Glätte wurden
so ge wählt,
dass eine optimale Befestigung erzielbar ist. Schmälere Folien
führen
zu ungleichmäßigem Anpressdruck
der Elektroden mit Verätzungsgefahr,
breitere Folien überstehen
die verwendeten Elektroden und sind im Handling nicht verwendbar,
da aufgrund der sphärischen
Körperform
Faltenbildungen zu verzeichnen sind.
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Die
verwendete Glätte
und die übrigen
Materialeigenschaften verhindern auch das Entwickeln eines kapillaren
Feuchtigkeitsfilms zwischen den einzelnen Lagen der Anwicklung der
Folie, der zur Verbreitung von Kriechströmen Anlass geben könnte, wodurch
unerwünschte
Effekte bei der Anwendung von Elektrotherapie bishin zum Auftreten
von Verätzungen
möglich
wären.
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Des
weiteren umfasst die Erfindung ein Verfahren zur Befestigung von
therapeutischen und/oder diagnostischen Medien, wie zum Beispiel
therapeutische und/oder diagnostische Elektroden, Kälte- beziehungsweise
Wärmeträger, Moorpackungen
und dergleichen, an Extremitäten
oder Körperteilen
von Tieren oder Menschen. Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet,
dass das therapeutische und/oder diagnostische Medium an einer Extremität oder einem
Körperteil
eines Tieres oder eines Menschen platziert wird und durch zumindest
einmaliges Umwickeln mit Bündelstretchfolie
befestigt wird. Gegebenenfalls wird die Befestigung durch die genannte Bündelstretchfolie
nach durchgeführter
Therapie und/oder Diagnose durch Zerschneiden, anderwärtiges Durchtrennen
oder Abwickeln der Folie wieder entfernt.
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Weitere
vorteilhafte Merkmale der Erfindung sind der Beschreibung, den Ansprüchen und
den Zeichnungen zu entnehmen. Nachfolgend wird die Erfindung anhand
einiger Ausführungsbeispiele
und der Zeichnungen näher
beschrieben.
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1 zeigt
eine perspektivische Querschnitts-Detailansicht einer Extremität mit therapeutischer
Elektrodenanordnung. 2 ist eine Querschnittsansicht
einer Extremität
mit befestigter therapeutischer Elektrodenanordnung. 3 ist
eine Detailansicht einer Extremität mit befestigter therapeutischer
Elektrodenanordnung. 4 zeigt eine Querschnittsansicht
einer Extremität
mit einer befestigten Moorpackung. 5 ist eine
Querschnittsansicht einer Extremität mit einem befestigten Wärme- bzw. Kälteträger. 6 zeigt
einen Torso mit befestigten EKG-Elektroden.
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Die 1 zeigt
eine perspektivische Querschnitts-Detailansicht einer Extremität (1)
wie zum Beispiel eines Unterarms mit therapeutischer Elektrodenanordnung.
An der Extremität
(1) werden zunächst
angefeuchtete Zwischenlagen (2) aus Schaumgummima terial,
Frotte oder dergleichen aufgelegt. Durch die mit Wasser getränkten Zwischenlagen
(2) wird die Elektrolytbildung, welche bei der Zufuhr therapeutischer
Ströme
in der Größenordnung von
bis zu 60 Volt Spannung und bis zu 60 mA Stromstärke entsteht, unschädlich gemacht
und ein gleichmäßiger Übertragungswiderstand
für den
zugeführten
Strom sichergestellt. Auf die angefeuchteten Zwischenlagen (2)
werden die Elektroden (3) platziert, welche mittels Stromleitungen
(4) an einem Gerät
zur Abgabe therapeutischer Ströme
(nicht gezeigt) angeschlossen sind. Über diese Extremität (1)
mit den angeordneten Elektroden wird nun die Bündelstretchfolie (5)
als Befestigungsmittel (11) gewickelt, welche mittels Adhäsion an
sich selbst haftet und daher die Anordnung sicher befestigt. Durch
mehrmaliges Umwickeln kann die Festigkeit der Befestigung (11)
erhöht
werden. Beim Wickeln ist der Druck vom Arzt oder der von diesem
betrauten Hilfsperson gut dosierbar. Es versteht sich, dass eine
Anordnung zur Abnahme von diagnostischen Strömen im Prinzip zu 1 gleich
aufgebaut ist, nur dass die Stromleitungen (4) anstelle
an einem Gerät
zur Abgabe therapeutischer Ströme,
an einem Messgerät
wie zum Beispiel einem EKG angeschlossen sind.
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In 2 sieht
man einen Querschnitt durch die in 1 beschriebene
Anordnung nach dem Wickeln. Auf der Extremität (1) befinden sich
die angefeuchteten Zwischenlagen (2) und darauf die Elektroden
(3). Die gesamte Anordnung ist durch die umwickelte Bündelstretchfolie
(5) sicher und dennoch angenehm für den Patient befestigt.
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3 zeigt
eine seitliche Detailansicht der Extremität (1) mit den angefeuchteten
Zwischenlagen (2) und Elektroden (3) von welchen
die Stromleitungen (4) wegführen. Wie hier ersichtlich
ist, wird die Anordnung durch mehrmaliges spiralförmiges Umwickeln
mit Bündelstretchfolie
(5), welche hier strichliert dargestellt ist, befestigt.
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In 4 ist
ein Querschnitt durch eine Extremität (1) mit einer aufgebrachten
Moorpackung (6). Die aufgetragene Moorpackung (6)
wird zusammen mit einem darüber
angeordneten Wärme-
bzw. Kälteträger (7)
ebenfalls durch umwickeln mittels Bündelstretchfolie (5)
an der gewünschten
Stelle fixiert.
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5 zeigt
einen Querschnitt durch eine Extremität (1), auf welcher
ein Wärme-
bzw. Kälteträger (7)
mittels Bündelstretchfolie
(5) befestigt ist. Der Wärme- bzw. Kälteträger (7) kann entweder
direkt befestigt werden, oder aber unter einer textilen Zwischenlage
am Körper
befestigt sein (nicht gezeigt).
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6 zeigt
einen Torso mit befestigten EKG-Elektroden. Am Brustkorb (10)
eines Patienten werden die EKG-Elektroden (8) angeordnet
und mittels mehrmaligen Umwickelns mit Bündelstretchfolie (5)
befestigt. In der Abbildung ist eine Anordnung der Brustwandableitung
einer 10-poligen EKG-Ableitung gezeigt. Äquivalent zu den Brustwandelektroden werden
die 4 weiteren Elektroden durch Umwickelung mit Bündelstretchfolie
an den 4 Extremitäten (nicht
gezeigt) befestigt.