-
Die
Erfindung betrifft eine Getränkeschankanlage
zum Zapfen mit Druckgas aus einem Getränkebehälter, bestehend aus einem den
Getränkebehälter aufnehmenden
Gehäuse
oder Gerät,
dem Getränkebehälter zur
Aufnahme von einem Getränk
und einem Ventil an dem Getränkeraum,
einer Zapfeinrichtung zum Anschluss an das Ventil des Getränkeraums
und an ein Kupplungselement des Gehäuses oder Gerätes für das Druckgas
zur Durchleitung an das Ventil am Getränkeraum.
-
Solche
Getränkeschankanlagen
sind vorzugsweise für
den privaten Bereich im wohnlichen Umfeld und für die Kleingastronomie konzipiert.
Für diese
Einsatzzwecke sind bereits einige Anlagen bekannt geworden, die
aber ein anderes Technikkonzept enthalten und unter anderem in
EP 1284918 und WO 04/050539
näher beschrieben
sind.
-
Beide
bekannten Anlagen weisen ein mit einer Kühleinrichtung ausgestattetes
Gehäuse
zur Aufnahme eines Getränkebehälters und
eine Zapfeinrichtung auf. Das Getränk ist innerhalb des Behälters in
einem Einweg-Folienbeutel, der aus hygienischen Gründen nicht
gereinigt werden kann, eingefüllt.
Der erforderliche Zapfdruck wird durch ein Luftpolster zwischen
Folienbeutel und Behälterwand
mittels Luftkompressor erzeugt.
-
Diese
bekannten Anlagen haben mehrere wesentliche Nachteile. Zum einen
erzeugt der Luftkompressor einen unangenehmen Lärm, der im wohnlichen Umfeld
als sehr störend
empfunden wird, zum anderen verbindet der Verbraucher in seiner subjektiven
Beurteilung den Genuss zum Beispiel von Bier aus einem Plastik-/Kunststoffbeutel
nicht unbegründet
als erheblich eingeschränkt.
Dabei ist auch nicht absolut auszuschließen, dass eine Stoffwanderung
vom Kunststoff in das Getränk
stattfindet. Hinzu kommen erhebliche immer wiederkehrende Kosten
für den
Einweg-Folienbeutel einschließlich dessen
Aus- und Einbau bei jeder Füllung
und dessen Entsorgung, was einen erheblichen Verbrauch von Ressourcen
und eine Umweltbelastung darstellt.
-
Auch
kann die Lagerzeit des Getränks
eingeschränkt
sein, weil Kunststoffoberflächen
zu verstärktem
Keimwachstum neigen, wenn die Folie und andere Kunststoffbauteile
des Folienbeutels nicht absolut diffusionsdicht für Luftsauerstoff
sind, erst recht, wenn auch der Außenbehälter aus Kunststoff hergestellt
ist.
-
Bei
beiden Anlagen werden weiterhin für die Durchleitung des Getränks vom
Folienbeutel zum Zapfhahn aus hygienischen Gründen Einwegteile aus Kunststoff
verwendet, was ebenfalls bei jeder neuen Befüllung des Behälters zur
Erhöhung
der laufenden Kosten führt.
-
Es
ist eine weitere andere Art von Getränkeschankanlagen aus einem
Behälter
und einer Zapfeinrichtung nach
EP
1293476 bekannt. Hier weist der Behälter einen unteren Getränkeraum
und einen oberen Druckgasraum auf. Diese wieder verwendbare Zapfeinrichtung
verbindet den Druckgasraum von einem außermittig angeordneten Ventil über einen Druckminderer
mit dem Ventil zum Getränkeraum und
dieses gleichzeitig wieder mit dem Zapfventil innerhalb der Zapfeinrichtung.
Sie wird mittels einer Kupplungsmechanik axial auf den flachen Flansch des
Ventils des Getränkeraums
gedrückt.
Eine nach innen abgewinkelte Lippendichtung erzeugt die druckdichte
Abdichtung des Druckgasweges der Zapfeinrichtung zum Ventilflansch.
-
Aus
hygienischen Gründen,
um die Genießbarkeit
des Getränks über einen
längeren
Zeitraum zu gewährleisten,
muss die Zapfeinrichtung bei jedem neu anzuschließenden Getränkebehälter absolut
sauber, d.h. nahezu keimfrei, aufgesetzt werden. An dieser Stelle
weist die Zapfeinrichtung nach
EP 1293476 einen
großen
Nachteil auf, weil der gesamte Bereich innerhalb der Lippendichtung,
insbesondere bei starker Verschmutzung, nur mit erheblichem Aufwand
bzw. überhaupt
nicht einwandfrei gereinigt werden kann. Die Folge ist eine Verkeimung
des Getränkeraums
beim Anstich eines neuen Behälters
und damit eine kürzere
Haltbarkeit z.B. vom Bier im Behälter.
-
Diese
bekannte Zapfeinrichtung arbeitet mit einem Kompensatorkolben und
-rohr zum möglichst laminaren
Abbau des Zapfdrucks z.B. bei CO2-haltigen
Getränken
wie Bier, der wie alle bisher bekannten Kompensatoreinrichtungen
an Zapfarmaturen eine Konusform mit einem relativ großen Konuswinkel
aufweist. Bei dieser bekannten Zapfeinrichtung muss jeder Kompensatorkolben
in seiner axialen Lage zum Kompensatorrohr in einem Testlauf exakt justiert
werden, um den geforderten Massenstrom (z.B. in Liter/Minute) über den
dafür einzustellenden Querschnitt
des Ringspaltes zu erzielen. Das ist ein sehr teurer Arbeitsprozess.
-
Ein
weiterer Nachteil dieser Zapfeinrichtung ist der hohe bauliche Aufwand
durch viele Bauteile für
die gesamte Mechanik für
Ankuppeln und Öffnen des
Behälterventils
und des Druckgasventils, für
den integrierten Druckminderer und die komplette Verkleidung der
Mechanik.
-
Darum
ist es die Aufgabe der Erfindung, eine Getränkeschankanlage zum Zapfen
mit Druckgas aus einem Behälter
mit einem Raum für
Getränk,
vorzugsweise für
den privaten Bereich und mit relativ kleinem Getränkeinhalt
vorzuschlagen, welche alle die vorgenannten Nachteile der bekannten
Anlagen nicht aufweist, kostengünstig
herstellbar ist und darüber
hinaus im weitesten Umfang die Schanktechnik von professionellen
Schankanlagen verwendet. Sie soll auch von ungeübten Anwendern problemlos bedient
werden können.
-
Die
Zapfeinrichtung soll darüber
hinaus im Bereich außerhalb
des Gehäuses
oder Gerätes
eine auf das Design der Gesamtanlage abgestimmte Gestaltung aufweisen,
leicht zu zerlegen sein und niedrige Kosten verursachen.
-
Diese
Aufgabe wird durch eine Getränkeschankanlage
zum Zapfen mit Druckgas und mit einer Zapfeinrichtung aus einem
Getränkebehälter gelöst, bei
der die Zapfeinrichtung aus einem Hauptrohr, einem Außenrohr,
einem Zapfhebel, einer Frontverkleidung, einer Kupplungsmechanik
und einem im Hauptrohr angeordneten Kompensatorkolben besteht, der über den
Hauptteil seiner Länge
nahezu zylindrisch einen Außendurchmesser
aufweist, der einen definierten Ringspalt zum ebenfalls nahezu zylindrischen
Innendurchmesser des Hauptrohres erzeugt.
-
Bei
dieser Getränkeschankanlage
werden alle wesentlichen Anlagenmerkmale einer professionelle Schankanlage
eingesetzt, die ein professionelles Zapfen ermöglichen, jedoch mit Verwendung
neuer und kostensparender Konstruktionsmerkmale.
-
Diese
Anlagen- und Konstruktionsmerkmale sind:
- – Eine Zapfeinrichtung
mit Anwendung einer neu konzipierten Kompensatortechnik in der Getränkeleitung
zum laminaren dynamischen Druckabbau für ein optimales Zapfergebnis.
- – Die
Verwendung von Druckgas zum Zapfen (z.B. CO2 für Bier,
N2 für
Wein oder Mischgase).
- – Ein
Getränkebehälter, dessen
getränkeseitige Wand
mit Kontakt zum Getränk
aus rostfreiem Edelstahl besteht.
-
Die
Zapfeinrichtung dieser erfindungsgemäßen Getränkeschankanlage weist nach
dem Zusammenbau aufgrund der exakt definierten Kompensatorfunktion
beim Zapfen den geplanten Massenstrom auf. Eine Justage ist nicht
notwendig, weil die den Ringspalt bildenden Bauteile durch die nahezu
zylindrische Bauform auch als Serienprodukt sehr maß- und formgenau
herzustellen sind und auch eine axiale Verschiebung der Bauteile
zueinander zu keiner praktisch bedeutsamen Veränderung des Ringspaltmaßes führt.
-
Dieser
Umstand erlaubt es, in einer Weiterentwicklung der Erfindung den
Kompensatorkolben bewusst axial verschiebbar zu gestalten und mit
diesem axialen Hub die Ventilfunktion der Zapfeinrichtung, also
das Zapfventil, direkt durch den Kompensatorkolben zu erzeugen.
Zu diesem Zweck wird der Kompensatorkolben auslaufseitig mit einem
Dichtring versehen, der in geschlossener Position der Zapfeinrichtung
den Ringspalt zum Hauptrohr verschließt.
-
Zur
Betätigung
des axialen Hubs des Kompensatorkolbens ist dieser als im Durchmesser
reduzierter Zapfen durch die Auslaufkammer bis in den Bereich des
Außenrohres
geführt.
Dort setzt die Mechanik des Zapfhebels zum Öffnen und eine Druckfeder zum
Schließen
des Ventils an dem Zapfen an. Das spart Bauteile und Kosten.
-
In
einer Variante kann der Kompensatorkolben auch aus zwei Teilen zusammengefügt sein,
z.B. aus dem nahezu zylindrischen Kolbenteil aus Kunststoff und
dem Zapfen aus Metall. In dieser Bauform wird der Kolbenteil wie
das Hauptrohr als hohles Bauteil ausgebildet. Durch diese Maßnahme kann
er noch maßgenauer
als Spritzteil hergestellt werden, was die Exaktheit des Ringspaltes
noch verbessert. Die Ventildichtung wird an der Verbindungsstelle
des Kolbenteils zum Zapfen als Dichtring angeordnet.
-
Wie
vorstehend beschrieben, geht der Ringspalt auslaufseitig hinter
dem Ventil in eine Auslaufkammer über, die erfindungsgemäß innenseitig durch
eine abgerundete Einschnürung
am Zapfen des Kompensatorkolbens und außenseitig durch eine abgerundete
umlaufende Aufweitung des Haupt- bzw. des Außenrohres gebildet wird. Mit
dieser Gestaltung der Auslaufkammer wird die laminare Strömung des
Getränks
aus dem Ringspalt über
das Ventil erhalten und dem Auslaufrohr zugeführt, damit es nicht zu einer
starken Schaumbildung, z.B. eines CO2-haltigen
Getränks
wie Bier, kommt. Das Getränk wird
nahezu schaumfrei gezapft.
-
In
manchen Fällen
ist es erwünscht,
ganz gezielt eine bestimmte Menge Schaum zu einem bestimmten Zeitpunkt
des Zapfvorganges zu erzeugen, z.B. als Schaumkrone auf ein fast
vollständig
gefülltes
Glas. Zu diesem Zweck ist in einer Weiterentwicklung der Erfindung
der Einführbereich
im Hauptrohr auslaufseitig vor der Ventildichtung mit feinen Kerben ausgestattet, über die
bei einer Teilöffnung
des Ventils gezielt Schaum erzeugt werden kann.
-
Die
Mechanik der Zapfeinrichtung zum Betätigen des Zapfventils besteht
aus einem Gabelstück, dessen
beide Schenkel das Außenrohr
im Bereich des Zapfens seitlich umfassen und auf der Mitte des Zapfens
je eine Bohrung aufweisen, durch die eine Achse gesteckt ist, die
das Außenrohr
und eine Bohrung im Zapfen durchdringen. Das Außenrohr weist im Bereich der
Achse seitliche Längsschlitze
für den Öffnungsweg
des Kompensatorkolbens auf. Zum Erzeugen des Hubs durch eine Kippbewegung
des Gabelstücks
liegen die Enden der Gabelschenkel an rippenartigen Vorsprüngen an
der Außenseite
des Außenrohres
an. Der Zapfhebel ist auf dem Gabelstück steckbar befestigt und somit
auch austauschbar. Das ermöglicht
Designvarianten zur Gesamtgestaltung der Getränkeschankanlage nur durch Austausch
z.B. des Zapfhebels oder des Griffs.
-
Die
einzelnen Bauteile der Zapfeinrichtung sind so weit wie möglich aus
Kunststoff kostengünstig
herstellbar gestaltet. Ihre Konstruktion beschränkt sich auf wenige unbedingt
erforderliche Bauteile.
-
Insbesondere
ist eine Verkleidung des vorderen Teils der Zapfeinrichtung, die
die formschöne Gestaltung
der Zapfeinrichtung und damit der erfindungsgemäßen Getränkeschankanlage deutlich bestimmt,
auf den Teil außerhalb
des Gehäuses
reduziert. Beides führt
zu niedrigen Kosten. Diese Frontverkleidung kann ebenso wie der
steckbare Griff auch variabel gestaltet und somit die gleiche Technik der
Zapfeinrichtung auf ein neues Design der Getränkeschankanlage abgestimmt
werden.
-
Die
Frontverkleidung der Zapfeinrichtung besteht nur aus einem konischen
Rohrstück
mit Öffnungen
für den
Durchtritt vom Auslaufrohr und vom Zapfhebel sowie einem frontseitigen
Deckel. Dieser Deckel ist in das Rohrstück eingeknöpft und trägt innenseitig konzentrisch
angeordnete Halteelemente zur Befestigung der gesamten Verkleidung
an der frontseitigen Kappe auf dem Außenrohr. Außenseitig wird der Deckel zusätzlich mit
einer transparenten Scheibe ausgestattet. Diese kann innenseitig
eine Kennzeichnung tragen, z.B. ein Marken-Logo, das auf den Getränkeinhalt
hinweist. Bei Wechsel der Marke kann die Scheibe ausgewechselt werden.
Auch das sind konstruktive Merkmale der Frontverkleidung, die weitere
Designvarianten ohne große
Kosten ermöglichen.
Die exakte Drehlage der Frontverkleidung wird durch die Öffnungen
für das
Auslaufrohr und den Zapfhebel bestimmt.
-
Die
Zapfeinrichtung ist aufgrund der Gestaltung des Behälteranschlusses
und der Dichtelemente, ihrer leichten Zerlegbarkeit in wenige Bauteile
und der großen
freien Querschnitte des Getränkeweges im
zerlegten Zustand leicht zu reinigen und erfüllt damit die erforderliche
hygienische Qualität.
Insbesondere ist der Anschluss an das Behälterventil in der Weise gestaltet,
dass auf die bekannte Lippendichtung verzichtet und ein Rundschnur-Dichtring
verwendet wird, der vollkommen frei zugänglich und leicht zu reinigen
ist.
-
Die
Zerlegbarkeit wird dadurch erzielt, dass die Trenn- bzw. Verbindungsstelle
zwischen Hauptrohr und Außenrohr
als Schnapp- oder Clipverschluss ausgelegt ist. So wird die komplette
Frontverkleidung vom Hauptrohr abgezogen, nachdem das eingesteckte
Auslaufrohr und der aufgesteckte Zapfhebel entfernt wurden. Die
eigentliche Zapfeinrichtung wird durch Öffnen des Schnappverschlusses zwischen
Haupt- und Außenrohr
in zwei Baugruppen zerlegt, bei denen die betreffend der Hygiene
und Reinigungsfähigkeit
besonders wichtigen Strömungsflächen des
gesamten Getränkekanals
und der Auslaufkammer sehr gut zugänglich sind. Das Hauptrohr
ist in das Außenrohr
gesteckt und weist an seinem auslaufseitigen Ende eine mit einem
Dichtring zum Außenrohr
und einer ersten Anschlagkante ausgestatteten Führungsfläche auf. In geschlossener Position
liegt diese Anschlagkante im Bereich der Auslaufkammer fugendicht
an einer zweiten Anschlagkante im Außenrohr an. In dieser Position
ist auch der Schnappverschluss zwischen Hauptrohr und Außenrohr,
der sich am offenen Ende des Außenrohres
befindet, geschlossen bzw. zu öffnen.
Dieser Schnappverschluss wird durch ein erstes Verschlussteil am
Außenrohr
und ein zweites Verschlussteil am Hauptrohr gebildet. Die beiden
Verschlussteile bilden gleichzeitig Positionierelemente für die drehlagenorientierte
Zuordnung von Haupt- und Außenrohr
und können
auch als Teile z.B. eines Bajonettverschlusses ausgebildet sein.
Zur radialen Zentrierung des Außenrohres
trägt das
Hauptrohr Zentrierelemente für
die Innenseite des Außenrohres.
-
In
einer Weiterentwicklung der Erfindung werden einzelne oder alle
Dichtringe der Zapfeinrichtung in 2-Komponenten-Spritztechnik hohlraum-
und spaltfrei direkt an die Bauteile angespritzt. Das verbessert
nochmals die Reinigungsfähigkeit
und die hygienische Qualität
der Zapfeinrichtung.
-
Der
Getränkekanal
des Hauptrohres ist im Bereich des Anschlusses an das Behälterventil
um ca. 90° zur
Achse des Ringspaltes in die Vertikale abgewinkelt. Er tritt dort
als Einströmquerschnitt
im Anschlussteil für
das Getränk
offen aus. Dieses Anschlussteil ist in Anschlussposition druckdicht
mit einer Ventildichtung des Behälterventils
verbunden.
-
Das
Hauptrohr weist in diesem Bereich einen weiteren vertikalen Kanal
für das
Druckgas auf, das von einem Kupplungselement im Gehäuse oder
Gerät über diesen
Kanal, in dem sich ein Rückschlagventil
befindet, dem Behälterventil
zugeführt
wird. Dieser Kanal hat eine radiale Öffnung zum Ventilgehäuse hin,
die sich zwischen einem Dichtring am Anschlusselement für das Druckgas
und der Ventildichtung befindet.
-
Die
gesamte Zapfeinrichtung wird über
eine am Hauptrohr im Bereich des Ventilanschlusses angeordnete Kupplungsmechanik
mechanisch am Behälterventil
befestigt, bei deren Betätigung
in einem Vorgang nach der Befestigung auch der Getränke- und
Gasweg des Ventils durch eine Abwärtsbewegung des Hauptrohres
in der verfahrenstechnisch richtigen Reihenfolge geöffnet wird.
Das Schließen der
Ventile und Lösen
der Zapfeinrichtung erfolgt in umgekehrter Bewegungsrichtung der
Kupplungsmechanik.
-
Das
An- und Abkuppeln der Zapfeinrichtung an dem Behälterventil über die Kupplungsmechanik erfolgt
außerhalb
des Gehäuses.
Es kann aber auch innerhalb des Gehäuses durch eine mechanisch oder
elektromechanisch angetriebene Betätigungseinrichtung z.B. im
Gehäusedeckel
erfolgen, wobei auch bei dieser Variante das An- und Abkuppeln des Kupplungselementes
gemeinsam mit dem Öffnen und
Schließen
des Behälterventils
geschieht.
-
Die
Zapfeinrichtung ist bis auf den eigentlichen Zapfhahn mit Zapfhebel,
Ventil- und Auslaufrohr komplett im Gehäuse gekühlt angeordnet. Dadurch wird
die für
das Zapfergebnis schädliche
Erwärmung
des größten Teils
der Masse der Zapfeinrichtung vermieden. Auch nach einer Zapfpause kann
schon das erste Getränk,
z.B. Bier, mit der gewünschten
Temperatur und ohne übermäßigen Schaum
gezapft werden.
-
Diese
erfindungsgemäße Getränkeschankanlage
hat deutlich niedrigere Betriebskosten und eine bessere Umweltverträglichkeit
als die erstgenannten Anlagen aufgrund der Vermeidung von Einweg-Folienbehältern und
Einweg-Zapfleitungen.
-
Das
Reinigen und Befüllen
der Behälter
erfolgt in bekannter Verfahrenstechnik auf entsprechenden je nach
geforderter Kapazität
mehr oder weniger automatisierten brauereiüblichen Anlagen.
-
Das
Gehäuse
der Getränkeschankanlage
ist mit einer Kühleinrichtung
des Innenraums ausgestattet ist und nimmt den Behälter mit
der aufgesetzten Zapfeinrichtung auf. Es besteht aus einer Rückwand, die
an beiden Seiten bis zur Trennfuge zur Tür weitergeführt ist, einem Boden und einem
Gehäusedeckel.
Die Tür
hat einen oder zwei Flügel,
der Gehäusedeckel
ist im hinteren Teil ganz oder teilweise über ein Scharnier nach oben
klappbar zu öffnen.
-
Alle
Außenwände, Türen, Boden
und Deckel des Gehäuses
sind wärmeisolierend
ausgeführt.
Die passgenaue Ausbildung aller Öffnungsfugen
und der Öffnung
für die
Zapfeinrichtung verhindert möglichen Luftaustausch
von innen und außen
des Gehäuses, um
Energieverluste und Kondensatbildung im Gehäuseinnenraum zu vermeiden.
-
Die
Versorgung der Zapfeinrichtung mit Druckgas über das Kupplungselement erfolgt
aus einem Gasspeicher über
eine Druckgasleitung und einen Druckminderer. Der Druckgasspeicher
ist innerhalb des Gehäuses
als Teil des Getränkebehälters oder
als Hochdruckspeicher in Form von einer oder mehreren Druckgaskapseln
oder -flaschen angeordnet. Er kann aber auch als externer Druckgasspeicher über eine
weitere Kupplung mit der Druckgasleitung verbunden sein. Der Druckminderer
reduziert den Primärdruck
des Behältergasraums
auf den Zapfdruck, z.B. von 0,9 barÜ. Das Kupplungselement leitet
im Betriebszustand der Getränkeschankanlage über das
Ventil des Getränkeraums
diesen Zapfdruck in die gasgefüllte
Zone des Behälters.
-
Weitere
Einzelheiten der Erfindung werden in den Ansprüchen und anhand der 1 und 2 wie
folgt näher
beschrieben:
-
Es
zeigen
-
1:
Eine Getränkeschankanlage
in Schnittdarstellung.
-
2:
Eine Zapfeinrichtung mit einer Kupplungsmechanik auf dem Ventil
des Getränkebehälters als
Teilschnitt-Darstellung.
-
Die
insgesamt (1) mit 1 bezeichnete
Getränkeschankanlage
besteht aus einem Gehäuse oder
Gerät 2 mit
einem Kühlaggregat 29,
einem Behälter 3 und
einer Zapfeinrichtung 4.
-
Das
Gehäuse 2 besteht
aus einer Rückwand 32,
die an den Seiten des Gehäuses 2 bis
zur Trennfuge zu den beiden Flügeln
der Tür 33 geführt ist, dem
Boden 21 und dem Gehäusedeckel 28 mit
dem Scharnier 27.
-
Weiter
ist ein Druckgasspeicher 60, z.B. als ein oder mehrere
Druckgaskapseln dargestellt, aus dem das Druckgas mittels einer
Druckgasleitung 18 zu einem Druckminderer 19 geführt wird,
der diesen Druck auf das niedrigere Niveau des gewünschten Zapfdrucks
in der Gaszone 31 des Getränkeraums 5 reduziert.
-
Der
Behälter 3 mit
einem Getränkeraum 5 weist
in dem Behälterdeckel 9 konzentrisch
angeordnet ein Ventil 7 auf, das einen Getränkeweg und
einen Gasweg in den Getränkeraum 5 öffnet bzw. schließt und das
mit einem Steigrohr 39 bis nahe zum Behälterboden 10 hin ausgestattet
ist.
-
Die
insgesamt mit 4 bezeichnete Zapfeinrichtung (2)
besteht aus dem Hauptrohr 6, dem Außenrohr 8, dem insgesamt
mit 16 bezeichneten Zapfhebel, der Frontverkleidung 11,
der Kupplungsmechanik 59 und dem im Hauptrohr 6 im
Getränkekanal 57 angeordneten
Kompensatorkolben 12. Dieser ist über den Hauptteil seiner Länge nahezu
zylindrisch und hat einen Außendurchmesser,
der mit dem ebenfalls nahezu zylindrischen Innendurchmesser des
Hauptrohres 8 einen definierten Ringspalt 13a erzeugt.
-
Der
Kompensatorkolben 12 ist auslaufseitig hinter dem Ventildichtring 20a in
einen im Durchmesser abgesetzten Zapfen 44 fortgeführt, der
durch die Auslaufkammer 23 bis in den vorderen Teil des
Außenrohres 8 führt. Dort
sitzt auf dem Zapfen 44 eine Druckfeder 46 und
der Achsstift 41 in einer Bohrung des Zapfens 44,
der in den beiden Schenkeln 42 des Gabelstücks 30 gelagert
ist und über
den der Öffnungs-
und Schließhub
des Kompensatorkolbens 12 erfolgt. Auf den Steckzapfen 34 des
Gabelstücks 30 ist
der Griff 37 aufgesteckt.
-
Das
Außenrohr 8 ist
in dem Bereich des Achsstiftes 41 mit zwei gegenüber liegenden
Schlitzen 38 in einer Länge
von mindestens dem Öffnungshub
des Kompensatorkolbens 12 und kopfseitig mit einer Kappe 45 zur
axialen Anlage der vorgespannten Druckfeder 46 versehen.
Auslaufseitig unmittelbar hinter dem Ventildichtring 20a ist
der Zapfen 44 mit einer abgerundeten Einschnürung 22 versehen, die
die Innenkontur der Auslaufkammer 23 bildet und dann in
eine Zylinderform als Lagerzapfen innerhalb einer Durchführung durch
das Außenrohr 8 übergeht. Im
Bereich dieser Durchführung
mit einem Ringspalt 13b zum Zapfen 44 ist auf
dem Zapfen 44 ein weiterer Dichtring 20b angeordnet,
der sich bei geöffneter Zapfeinrichtung 4 innerhalb
der Durchführung
und bei geschlossener Zapfeinrichtung 4 innerhalb der Auslaufkammer 23 befindet.
Die äußere Kontur
der Auslaufkammer 23 wird von einer abgerundeten umlaufenden
Aufweitung 24 des Hauptrohres 6 und des Außenrohres 8 gebildet.
-
Das
Hauptrohr 6 ist in das Außenrohr 8 bis zu einer
Anschlagkante 53 eingesteckt und über einen Dichtring 20c im
Bereich einer Führungsfläche 52 am
Hauptrohr 6 zum Außenrohr 8 hin
druckfest abgedichtet. Die axiale Endlage vom Hauptrohr 6 im Außenrohr 8 wird
durch Verschlussteile 54a am Außenrohr und 54b am
Hauptrohr z.B. als Teile eines Bajonettverschlusses fixiert, die
außerdem
die exakte Drehlage von Hauptrohr 6 und Außenrohr 8 zueinander
sicherstellen. Das Hauptrohr 6 weist weiterhin Zentrierelemente 15 für das Außenrohr 8 auf.
In einfachster Ausführung
wird der Kompensatorkolben 12 mit dem Zapfen 44 massiv
als ein Teil gefertigt. Das erfordert besondere Sorgfalt und Aufwand,
um die geometrische Form des Kompensatorkolbens 12 aufgrund
der relativ großen
Materialdicke im Bereich des Ringspaltes 13 als Kunststoffspritzteil
exakt herzustellen. 2 zeigt darum eine erfindungsgemäße Variante
des Kompensatorkolbens 12, dessen Kolbenteil 12a als
präziser
Hohlkörper
gespritzt ist und der Zapfen 44 als separates Teil, z.B.
aus Metall, mit dem Kolbenteil 12a fest verbunden ist.
Die Ventildichtung als Dichtring 20a ist an der Verbindungsstelle des
Zapfens 44 zum Kolbenteil 12a angeordnet.
-
Weiter
sind am Hauptrohr 6 auslaufseitig unmittelbar vor dem Dichtring 20a nicht
dargestellte Kerben 26 angeordnet, die bei Teilöffnung der
Ventildichtung 20a nur einen Teil des Ringspaltes 13 öffnen.
-
Der
Getränkekanal 57 des
Hauptrohres 6 verbindet die Eintrittsöffnung des Getränks im Anschlussteil 55c mit
dem Zapfventil an dem Dichtring 20a. Der vertikal verlaufende
Teil des Getränkekanals 57 ist
außermittig
im Anschlussteil 55c, daneben ist der Druckgaskanal 56 angeordnet.
Das Anschlussteil 55c öffnet über Rippen
an seiner Stirnfläche
den Getränkeweg
des Ventils 7. Das Anschlussteil 55a hat einen
größeren Durchmesser
als das Anschlussteil 55c, trägt einen Dichtring 20d zur
zylindrischen Innenfläche 40 des
Ventils 7 und öffnet
mit seiner unteren Ringfläche
den Gasweg des Ventils 7. An dieser unteren Ringfläche tritt
der Druckgaskanal 56 abgewinkelt radial aus und verbindet
das obere Anschlussteil 55b über ein Rückschlagventil 58 mit
dem Gasweg des Ventils 7. Das Anschlussteil 55b ist
als zylindrische Kupplungsfläche
für das
Kupplungselement 17 zur Druckgaszuführung ausgebildet.
-
In
dem Anschlussbereich an das Ventil 7 weist das Hauptrohr 6 eine
Kupplungsmechanik 59 auf, mit der die Zapfeinrichtung 4 mit
dem Ventil 7 mechanisch verbunden und der Öffnungshub
des Ventils 7 erzeugt wird.
-
Das
Auslaufrohr 25 ist im Bereich des größten Strömungsquerschnittes der Auslaufkammer 23 in
einer als Muffe ausgebildeten Öffnung
im Außenrohr 8 steckbar
befestigt, deren Innendurchmesser gleich dem Innendurchmesser des
Auslaufrohres ist.
-
Der
außerhalb
des Gehäuses 2 oder
Gerätes sich
befindende Teil der Zapfeinrichtung 4 weist eine insgesamt
mit 11 bezeichnete Frontverkleidung auf, die der Anpassung
an unterschiedliche Gestaltungen der Getränkeschankanlage 1 ermöglicht bei
unveränderter
Technik der Zapfeinrichtung 4. Sie besteht aus einem konischen
Rohrstück 47 mit Öffnungen 51b und 51c für den Durchtritt
vom Auslaufrohr 25 und vom Zapfhebel 16 sowie
einem frontseitigen Deckel 48. Der Deckel 48 ist über Halteelemente 50a in
das Rohrstück 47 eingeknöpft und
trägt innenseitig
konzentrisch angeordnete Halteelemente 50b zur Befestigung
der gesamten Verkleidung 11 an der Kappe 45 am
Außenrohr 8.
Außenseitig
ist der Deckel 48 zusätzlich
mit einer transparenten Scheibe 49 ausgestattet. Diese
trägt innenseitig
eine Kennzeichnung, z.B. ein Marken-Logo, das auf den Getränkeinhalt hinweist.
-
Ebenso
kann der Griff 37 bei Designwechsel ausgetauscht werden.
Er ist zu diesem Zweck und zur Montage des Rohrstücks 47 über einen
Steckzapfen 34 auf das Gabelstück 30 aufgesteckt.
Zur Montage des Griffs 37 und des Auslaufrohres 25 weist
das Rohrstück 47 eine
obere geschlossene Öffnung 51b und
eine untere Öffnung 51c auf,
die auch einseitig offen sein kann.
-
- 1
- Getränkeschankanlage
- 2
- Gehäuse
- 3
- Behälter
- 4
- Zapfeinrichtung
- 5
- Getränkeraum
- 6
- Hauptrohr
- 7
- Ventil
Getränkeraum
- 8
- Außenrohr
- 9
- Behälterdeckel
- 10
- Behälterboden
- 11
- Frontverkleidung
- 12
- Kompensatorkolben
- 13
- Ringspalt
- 14
- Einführbereich
- 15
- Zentrierelement
- 16
- Zapfhebel
- 17
- Kupplungselement
- 18
- Druckgasleitung
- 19
- Druckminderer
- 20
- Dichtring
- 21
- Boden
- 22
- Einschnürung
- 23
- Auslaufkammer
- 24
- Aufweitung
- 25
- Auslaufrohr
- 26
- Kerbe
- 27
- Scharnier
- 28
- Gehäusedeckel
- 29
- Kühlaggregat
- 30
- Gabelstück
- 31
- Gaszone
- 32
- Rückwand
- 33
- Tür
- 34
- Steckzapfen
- 35
- Flanschring
- 36
- Ventilgehäuse
- 37
- Griff
- 38
- Schlitz
- 39
- Steigrohr
- 40
- Innenfläche
- 41
- Achsstift
- 42
- Schenkel
- 43
- Vorsprung
- 44
- Zapfen
- 45
- Kappe
- 46
- Druckfeder
- 47
- Rohrstück
- 48
- Deckel
- 49
- Scheibe
- 50
- Halteelement
- 51
- Öffnung
- 52
- Führungsfläche
- 53
- Anschlagkante
- 54
- Verschlussteil
- 55
- Anschlussteil
- 56
- Druckgaskanal
- 57
- Getränkekanal
- 58
- Rückschlagventil
- 59
- Kupplungsmechanik
- 60
- Druckgasspeicher