DE2017393C - Verfahren zum Kuhlen von Knüppeln beim Stranggießen - Google Patents
Verfahren zum Kuhlen von Knüppeln beim StranggießenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Kühlen von Knüppeln beim Stranggießen von
Stahl, wobei deren Oberfläche unmittelbar nach dem Austritt aus der Kokille durch aus Zerstäuberdüsen
austretende Kühlflüssigkeit, deren Sprühfächer langgestreckte, rechteckige, quer zur Stranglängsachse
schmale Basisflächen aufweisen, beaufschlagt wird.
Bei der Anfangserstarrung eines Stranges in der Kokille werden die Kantenbereiche zwangläufig
einer stärkeren Kühlung ausgesetzt, was entsprechende Schrumpfvorgänge bewirkt, die schon kurz
unterhalb des Badspiegels zum Abheben dieser Bereiche von der Kokillenwandung führen. Da sich die
einzelnen Kantenbereiche gewöhnlich nicht gleichzeitig abheben, treten ungleiche Abkühlungsverhältnisse
und damit unterschiedliche Temperaturen, Spannungszustände und Krustendicken in den vergleichbaren
erstarrten Randzonen auf. Diese Nachteile werden beim weiteren Durchlauf des Stranges durch die Kokille
größer, wobei helle und dunkle Kanten nach Austritt des Stranges aus der Kokille sichtbar werden.
In der Kokille wird aber an den hellen Kanten die bereits erstarrte Randzone teilweise wieder aufgeschmolzen,
und es entstehen in den Eckenbereichen an der Erstarrungsfront Einbuchtungen in der Kruste.
An diesen Schwächestellen entstehen unter Einwirkung der in der Strangschale herrschenden Spannungen
Kantenlängsrisse, die unterhalb der Kokille Kantendurchbrüche ergeben. Wird die Gießgeschwindigkeit
erhöht, dann nimmt die Gefahr solcher Kantendurchbrüche zu, weil infoige verminderter Kühlzeit
des Stranges in der Kokille die Dicke und damit die Tragfähigkeit der Kruste abnimmt.
Die ungleichen Spannungszustände führen aber noch zu einem weiteren Nachteil, nämlich zum geometrischen
Verzug, genannt Spießkantigkeit, was die Weiterverarbeitung erschwert.
Es ist bekannt, den aus der Kokille austretenden Strang unmittelbar danach durch einen Kühlrost zu
ίο führen und den Strang zwischen den zahlreichen Führungsleisten
durch Flachstrahldüsen mit rechteckiger, quer zum Strang eine schmale und in Stranglängsrichtung
eine breite Basis aufweisendem Sprühfächer zu kühlen. Dabei weisen alle Düsen entlang des Strangumfangs
die gleiche Kühlwirkung auf. Die Kanten selbst werden nicht gekühlt, da sie durch die Führungsleisten
abgedeckt sind. Zwischen zwei Düsen befindet sich eine durch Wasser unbeaufschlagte Zone,
wodurch entlang des Strangumfanges momentan re-
ao gelmäßig variierende Oberflächentemperaturen entstehen, die in der Kruste zu Spannungszuständen führen,
bzw. die bereits in der Kruste bestehenden Spannungszustände vergrößern. Zudem ist die Kühlvorrichtung
insbesondere im Verein mit gebogenen Ko-
killen sehr aufwendig und anfällig gegen Beschädigungen durch flüssigen Stahl als Folge von Strangdurchbrüchen,
die auf Grund der vorgeschlagenen kurzen Kokille vermehrt auftreten dürften.
Es ist weiter eine Strangkühlung mittels Spritzwasser bekannt, bei welcher die Kantenbereiche mit eine.-größeren Spritzwassermenge beaufschlagt werden als die zwischen diesen Kantenbereichen liegenden Oberflächen. Die Kühleinrichtung besteht aus einem rund um den Strang verlaufenden Rohr, wobei in den den
Es ist weiter eine Strangkühlung mittels Spritzwasser bekannt, bei welcher die Kantenbereiche mit eine.-größeren Spritzwassermenge beaufschlagt werden als die zwischen diesen Kantenbereichen liegenden Oberflächen. Die Kühleinrichtung besteht aus einem rund um den Strang verlaufenden Rohr, wobei in den den
Kantenbereichen zugeordneten Rohrabschnitten eine größere Anzahl Wasseraustrittsbohrungen mit größeren
Durchmessern angeordnet sind als bei den Rohrabschnitten, die den Oberflächen zwischen den Kantenbereichen
zugeordnet sind. Beim Stahlstranggießen hat sich im Gegensatz zum Aluminiumstranggießen
das Kühlen mittels Spritzwasser nicht bewährt. Würde aber eine solche Anordnung der Wasseraustrittsbohrungen
auf eine Sprühkühlung übertragen, so würde dabei durch Überschneidung und dadurch bedingte
♦5 gegenseitige Störungen der Sprühfächer in den Kantenbereichen
eine unregelmäßige und relativ schwache Kühlung erzeugt. Zusätzlich würde sich an
den Grenzen der Kantenbereiche zur dazwischenliegenden Oberfläche eine Zone mit sehr schwacher
Kühlung und entsprechend nachteiligen Folgen ergeben, weil sich mehrere Sprühfächer gegenseitig in unterschiedlichen
und für die Kühlleistung ungünstigen Winkeln überschneiden würden.
Bei einem weiteren Vorschlag zur Kühlung von Knüppeln kamen acht Zerstäuberdüsen zur Anwendung,
um eine gleichmäßige Kühlung entlang des ganzen Strangumfanges zu erzielen. Dabei wurden je vier
Düsen in den Mittelachsen der Flächen und den Diagonalen angeordnet, wobei sich die benachbarten
Sprühfächer stark überschnitten. Es wurde nicht erkannt, daß stark überschneidende Sprühfächer örtlich
unkontrollierte Kühlung ergeben. Somit vergrößern sich die in der Kokille entstandenen Spannungen weiter,
was die Gefahr für die Bildung von Kantenrissen, Durchbrüchen und Spießkantigkeit zusätzlich erhöht.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren zum Kühlen von Knüppeln mit Zerstäuberdüsen
zu schaffen, das bei großen Gießgeschwindiß-
keiten erlaubt, die Entstehung von Kantenlängsrissen
und damit von Durchbrüchen zu vermindern, sowie die Spießkantigkeit auf ein die Weiterverarbeitung
nicht mehr beeinträchtigendes Maß zu verringern.
Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, daß auf jeder Kniippelseite beide Kantenbereiche mit hoher durchschnittlicher
Sprühleistung sowie mil annähernd" rechteckigen Sprühcharakteristiken beaufschlagt werden
und daß gleichzeitig die Oberflächen zwischen diesen Kantenbereichen mit niedrigerer durchschnittlicher
Sprühleistung quer zum Strang sowie gegen die beuiiischlagten Kantenbereiche hin abfallenden
Sprühcbarakteristiken beaufschlagt werden.
Dieses Verfahren erlaubt die Anwendung erhöhter Gießgeschwindigkeiten. Trotz, dieser Erhöhung benötigt
Jer Strang aber nach seinem Austritt aus der Koki'll·:
keine unmittelbare Führung, so daß ein ungehindeMes Beaufschlagen der Oberfläche stattfinden kann.
Ks hat sich als Vorteil erwiesen, daß durch die die Karjenbereiche beaufschlagende zerstäubte Kühlflüssigkeit
von den Kanten aus quer zum jirang 10 bis 25 mm breite Bereiche beidseits der Kanten beaufschlagt
werden.
r 5 ist zweckmäßig, wenn zwei schmale Sprühfächc!
die Kante längs der Knüppeldiagonale beaufschlagen, wobei die rechteckige Sprühcharakteristik
ve; ieilhaft durch aus Flachstrahldüsen austretende
Kühlflüssigkeit erzeugt wird.
Nach einer bevorzugten Lösung werden von der tii-j Oberfläche zwischen den Kantenbereichen kühlenden
zerstäubten Kühlflüssigkeit annähernd quadratische Flächen beaufschlagt.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird im nachfolgenden an Hand von Figuren näher erläutert. Es zeigt
Fig. 1 eine Ansicht einer Knüppelseite, wobei die
Kantenbereiche durch Flachstrahldüse^ mit einem annähernd rechteckige Basis aufweisenden Sprühfächer
und die Oberfläche zwischen fliesen Bereichen durch eine Düse mit einer quadratischen Basis der
Sprühfächer gekühlt werden,
Fig.2 die Sprühcharakteristiken der über den Knüppelumfang verteilten Düsen,
Fig.? die Sprühcharakteris'ik einer Flachstrahldüse
in Stranglängsrichtung,
Fig.4 einen Düsenkörper einer Flachstrahldüse zur Erzeugung von zwei schmalen Sprühfächern,
F i g. 5 eine Ansicht dieses Düsenkörpers und
Fig. 6 die Sprühcharakteristiken der über den
Knüppeiumfang verteilten Düsen bei Anwendung von Flachstrahldüsen gemäß F i g. 4 und 5.
Nach F ig. 1 wird jede Seile eines aus einer Durchlaufkokille
1 austretenden Knüppels 2 in den Kantenbercichen3 von zwei Flachstrahl-Zerstäuberdüsen
besprüht. Die Basis der Sprühfächer, d. h. die beaufschlagte Fläche, weist annähernd eine rechteckige
Form auf. Quer zum Strang ist die Basis schmal, während in Stranglängsrichtung dieselbe breit ist. Der
Schlitz des Düsenkörpers ist demzufolge parallel zur Stranglängsachse angeordnet.
In Fig. 3 ist die Sprühcharakteristik einer solchen
Flachstrahldüse in Stranglängsrichtung gezeichnet. In Richtung des Pfeiles 7 ist die Regenhöhe aufgetragen.
Beim gezeigten Beispiel handelt es sich um eine Spitzbogencharakteristik.
Es können aber auch andere Charakteristiken, beispielsweise eine flache Charakteristik,
Anwendung finden. Ein mit einer durchschnittlichen Sprühleistung von etwa 0,45 l/cm2 · min beaufschlagter
Kantenbereich 3 hat sich bei einem Knüppel der Analyse 0,44% C, 0,330ZoSi und
0,95 °/o Mn und der Abmessung 115 ■ 115 mm bei
einem Wasserdruck von 4 atü als genügend erwiesen, um die Gießgeschwindigkeit von 2,5 auf 3,5 m/min zu
erhöhen. Das Maß 4 von der benachbarten Knüppelseite bis zur beaufschlagten Fläche beträgt für den erwähnten
Knüppel etwa 2 m, und das Maß 5 dsr schmalen Basis weist eine Größe von etwa 14 mm auf.
Das Maß der Breite 6 der Basis beträgt etwa 18 cm. ίο Die beaufschlagte Fläche würde somit 25 cm'2 betragen.
Da aber diese Fläche nicht genau rechteckig ist, kann mit 23 cm2 gerechnet werden. Entsprechend der
Knüppelgröße werden durch die die Kantenbereiche besprühenden Düsen von den Kanten aus quer zum
la Strang vorteilhaft Bereiche 3 von IO bis 25 mm auf jeder
Seite derselben beaufschlagt.
Aus F ig. 2 sind die Sprühcharakceristiken und indirekt
die Kühlwirkungen der Düsen entlang des Strangumfanges ersichtlich. D'; die Kantenbereiche 3
»ο besprühenden Flachstrahldüse^ weisen eine annähernd
rechteckige Charakteristik 8 quer zum Strang auf.
Von der die Oberfläche des Knüppels 2 zwischen der. Kantenbereichen 3 kühlenden Kühlflüssigkeit
a5 wird eine annähernd quadratische Fläche 9 beaufschlagt,
d. h., die Düse weist eine quadratische Basis des Sprühfächers auf. Wie F i g. 2 zeigt, hat diese Düse
eine Spitzbogencharakteristik 10. Ihre durchschnittliche Sprühleistung beträgt im erwähnten Beispiel
eiwa 0,08 l/cm2 ■ min. Da aber diese Düse gegen den
Kantenbereich hin abfallende Charakteristik aufweist, beträgt der Unterschied der Sprühkistung in den Berührungsbereichen
mit den Fächern der Flachstrahldüsen ein Mehrfaches. Die Fläche 9 wird mit einer
niedrigeren durchschnittlichen Sprühleistung pro Flächeneinheit beaufschlagt als die. Kartenbereiche 3. An
Stelle einer Düse mit quadratischer Basis des Sprühfächers können beispielsweise auch mehrere Flachstiahldüsen
mit flacher Charakteristik Anwendung finden, wobei aber der Aufwand an Düsen größer
wird.
Trotz dieses schroffen Unterschiedes der Kühlwirkung im Berührungsbereich konnten überraschenderweise
keine Kantenlängsrisse festgestellt werden, auch
nicht bei einer um 1 m/min erhöhten Gießgeschwindigkeit. Die Spießkantigkeit wurde zudem beträchtlich
verringert, so daß bei der Weiterverarbeitung keine Schwierigkeiten entstanden. Dieser Erfolg ist
darauf zurückzuführen, daß infolge der intensiven Kühlung in den Kantenbereichen die früher erwähnten
schwachen Stellen zuerst verfestigt und anschließend sofort beseitigt werden. Die Kantenbereiche verfestigen
unter Bildung einer Art von Winkelträgern, die den auftretenden Spannungen widerstehen und die
Spießkantigkeit unter l°/o halten.
Die Erfahrung hat gezeigt, daß bereits zwei in Stranglängsrichtung nacheinander angeordnete Düsensätze
zur Erzeugung der sogenannten Winkelträger für das erwähnte Beispiel genügen.
Um die Anzahl der Flachstrahldüsen für das Beispiel nach F i j.2 und die dafür erforderlichen Zuleitungen
zu vermindern, kann die rechteckige Sprühcharakteristik durch zwei aus einem gemeinsamen
Düsenkörper austretende, schmale Sprühfächer er-
zeugt werden, wobei die Düse in der Winkelhalbierenden der Kante liegt. F i g. 4 und 5 zeigen einen solchen
Düsenkörper 15. Er weist zwei parallele Bohrungen 16 für den Wasserdurchgang auf. Diese Bohrungen 16
lind in einem Abstand 17 im Düscnkö.pcr angefacht.
Mit 18 sind die Kcrbwinkel bezeichnet. Durch
/cränderung des Abstandes 17 und der Kerbwinke! 18 lassen sich empirisch die Größe der Basis und die
cchtcckigc Spriiheharaktcristik verändern. In Strangängsrichtung weist diese Düse Spitzbogcncharaktcritik
auf. Fig. 6 zeigt die Sprühcharaktcristikcn der Düsen entlang des Knüppclumfanges. Die Basis 20
quer zum Strang ist aber etwa doppelt so groß wie der Bereichs. Die beaufschlagten Ausmaße auf jeder
Seite der Kanten sind etwa gleich groß wie in Fig. 2
gezeigt, doch ist die Kühlwirkung der Düse etwas kleiner als jene der zwei senkrecht auf eine Kante wirkenden
Flachstrahldüscii.
Claims (4)
1. Verfahren zum Kühlen von Knüppeln beim Stranggießen von Stahl, wobei deren Oberfläche
unmittelbar nach dem Austritt aus der Kokille durch aus Zerstäuberdüsen austretende Kühlflüssigkeit,
deren Sprühfächer langgestreckte, rechteckige, quer zur Stranglängsachse schmale Basisflächen
aufweisen, beaufschlagt wird, dadurch
gekennzeichnet, daß auf jeder Knüppelseite beide Kantenbereiche mit hoher durchschnittlicher
Sprühleistung sowie mit annähernd rechteckigen Spr'' harakteristiken beaufschlagt
werden und daß gleichzeitig die Oberflächen zwischen diesen Kantenbereichen mit niedrigerer
durchschnittlicher Sprühleistung quer zum Strang sowie ge/, ^n die beaufschlagten Kantenbereiche
hin abfallenden· Sprühcharakteristiken beaufschlagt werden.
2. Verfahren nach Anspruch !,dadurch gekennzeichnet,
daß die Kiiatenbereiche von den Kanten aus quer zum Sfr°ng entsprechend der Knüppelgröße
in eir.er Breite von 10 bis 25 mm beaufschlagt werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß zwei schmale Sprühfächer
die Kante lHngs der Knüppeldiagonale beaufschlagen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß annähernd quadratische
Flächen zwischen den kantenbereichen von Kühlflüssigkeit beaufschlagt werden.
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
CH564769A CH505659A (de) | 1969-04-15 | 1969-04-15 | Verfahren zum Kühlen von Knüppeln beim Stranggiessen |
CH564769 | 1969-04-15 |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2017393A1 DE2017393A1 (de) | 1970-10-22 |
DE2017393C true DE2017393C (de) | 1973-04-26 |
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