DE2017356B2 - Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln - Google Patents

Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln

Info

Publication number
DE2017356B2
DE2017356B2 DE19702017356 DE2017356A DE2017356B2 DE 2017356 B2 DE2017356 B2 DE 2017356B2 DE 19702017356 DE19702017356 DE 19702017356 DE 2017356 A DE2017356 A DE 2017356A DE 2017356 B2 DE2017356 B2 DE 2017356B2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
substances
pesticides
agents
toxic
active ingredients
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Pending
Application number
DE19702017356
Other languages
English (en)
Other versions
DE2017356A1 (en
Inventor
Joseph Dr.Rer.Nat. 4630 Bochum Siebel
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
Erz- und Kohleflotation 4630 Bochum GmbH
Original Assignee
Erz- und Kohleflotation 4630 Bochum GmbH
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by Erz- und Kohleflotation 4630 Bochum GmbH filed Critical Erz- und Kohleflotation 4630 Bochum GmbH
Priority to DE19702017356 priority Critical patent/DE2017356B2/de
Publication of DE2017356A1 publication Critical patent/DE2017356A1/de
Publication of DE2017356B2 publication Critical patent/DE2017356B2/de
Pending legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • AHUMAN NECESSITIES
    • A01AGRICULTURE; FORESTRY; ANIMAL HUSBANDRY; HUNTING; TRAPPING; FISHING
    • A01NPRESERVATION OF BODIES OF HUMANS OR ANIMALS OR PLANTS OR PARTS THEREOF; BIOCIDES, e.g. AS DISINFECTANTS, AS PESTICIDES OR AS HERBICIDES; PEST REPELLANTS OR ATTRACTANTS; PLANT GROWTH REGULATORS
    • A01N25/00Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators, characterised by their forms, or by their non-active ingredients or by their methods of application, e.g. seed treatment or sequential application; Substances for reducing the noxious effect of the active ingredients to organisms other than pests
    • A01N25/26Biocides, pest repellants or attractants, or plant growth regulators, characterised by their forms, or by their non-active ingredients or by their methods of application, e.g. seed treatment or sequential application; Substances for reducing the noxious effect of the active ingredients to organisms other than pests in coated particulate form
    • A01N25/28Microcapsules or nanocapsules

Landscapes

  • Life Sciences & Earth Sciences (AREA)
  • General Health & Medical Sciences (AREA)
  • Health & Medical Sciences (AREA)
  • Toxicology (AREA)
  • Pest Control & Pesticides (AREA)
  • Plant Pathology (AREA)
  • Agronomy & Crop Science (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Dentistry (AREA)
  • Wood Science & Technology (AREA)
  • Zoology (AREA)
  • Environmental Sciences (AREA)
  • Agricultural Chemicals And Associated Chemicals (AREA)

Description

aktiven Hilfsstoffen in nach der Koazervierungstechnik hergestellte, allseitig umhüllende Mikrokapseln eingeschlossen werden. Der erfindungsgemäße Einschluß solcher Stoffkombinationen in Kapsein bringt insbesondere den Vorteil, daß die möglichen und eünstigsten Kombinationen zwischen Wirkstoffen "und Hilfsstoffen im Hinblick auf die Freiiandanwendung labormäßig erprobt werden können und daß die Reaktionen zwischen Wirkstoffen und Hilfsstoffen bei der nachfoleenden Feldanwendung in der gleichen Weise wie im Labor ablaufen. Die bisher sehr nachteiligen Veränderungen der Wirkstoffcigenschaften, die bei den bisher angewandten Ausbringiingsarten (Spritz- und Sprühformen, Stäube und Granulate) auf Grund der offenen bzw. offenporigen Systeme zwangläufig auftraten, werden vermieden, und es wird erreicht, daß eine Stabilisierung der Wirkstoffe über die Lagerung hinaus möglich ist.
L ; weiterer Vorteil der erfindur,g.,j:...:38eii Maßnahme ist darin zu sehen, daß die Art und die Menge der reaktiven Hilfsstoffe jeweils nach der Art der Pestizide und nach der beabsichtigten praktischen ZieKorstellung genau vorbestimmt werden kann. Für den optimalen Ablauf des jeweils vorgesehenen gezielten Reaktionsmechanismus ist von der Formu- as lierunc her vorteilhafterweisc nur die Voraussetzung zu erfüllen, daß die Wirkstoffe und die regulierenden, reaktiven Hilfsstoffj sich in einem geschlossenen Formulierungssystem befinden, so daß sie weder durch Regen ausgewaschen noch durch andere äußere Einflüsv; unkontrolliert verändert werden können. In Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden hierbei vorteilhafterweise Mikrokapseln von relativ kleinen Korngrößen eingesetzt, so daß dieselben als Fraßinsektizide aufgenommen und als Magengifte wirken können.
In Ausgesta'tung der Erfindung ist vorgesehen, daß solche, die Stabilisierung oder den Abbau fördernde Substanzen zugesetzt werden, die einen feuchtigkeitsbindenden und oder pH-Wert regulierenden und ,oder katalytischem enzymatischen bzw. bakteriellen und/ oder metallkomplexbildenden und/oder sauerstoffbindenden Charakter haben oder die durch Anlagerungen bzw. Einlagerungen zu veränderten Verbindungen führen. Auf Grund dieser erfinderischen Maßnähme werden daher nicht nur Kombinationen der Wirkstoffe mit Insektiziden angesprochen, sondern auch die Kombinationen mit Nichtinsektiziden und insbesondere mit solchen chemischen Stoffen, die überhaupt nicht als Schädlingsbekämpfungs- oder Pflanzenschutzmittel wirken, sondern weiche die verwendeten Wirkstoffe lediglich in bezug auf deren Wirksamkeitsdauer beeinflussen und/oder durch chemische oder physikalische Reaktionen eine Verminderung der toxischen Rückstände der Wirkstoffe bewirken. In Sonderfällen kann auch ein Lösungsmittel des Schädlingsbekämpfungsmittels gleichzeitig als reaktiver Hilfsstoff im erfinderischen Sinne wirksam sein.
Hinsichtlich chemischer Reaktionen, die zur gesteuerten Stabilisierung oder zu mindertoxischeri Produkten führen, sind im Sinne dieser Verfahrensmaßnahmen mit Vorteil die folgenden Richtungen möglich:
65
Stabilisierung chemisch-labiler Wirksubstanzen im Sinne der· Bindung oder Weghaltung abbau-
■· aktiver Stoffe, wie beispielsweise von Feuchtigkeit oder katalytisch aktiver Metalle oder Stabilisierung im Sinne der Bindung des Luftsauerstoffes durch Antioxidantiea-Zusätie, Zusätze von pH-Wert-Pufferstoffen od. dgL
Bei hochtoxischen, relativ langsam zu mindertoxischen Verbindungen abbaubaren Produkten können zur Erreichung geringer schädlicher Rückstandswerte vorteilhafterweise Reaktionspartner in die Mikrokapseln bei der Herstellung mit eingeschlossenen werden, die entweder zur Zerstörung bzw. zum Abbau des Originalmoleküls beitragen oder die durch Umsetzung zu einer neuen, jedoch weniger warmblütergiftigen Verbindung führen oder die gegebenenfalls Umbildungen zu harmloseren Isomeren bewirken. Verbindungen, die zu festen Einlagerungen bzw. Einschlüssen führen, gehören ebenfalls in diese Reihe.
Als alkalisch wirkend und den Abbau der Wirkstoffe fördernd kommen unter Anwendung der vorliegenden Merkmale der technischen Lehre mit Vorteil die folgenden Reaktionspartner in Frage:
Die HydiOxyde der Alkalien und Erdalkalien, wie z. B. KOH, NaOH usw., sowie Ammoniak. Weiterhin organische Basen wie beispielsweise niedere Alkylamine (Mono-, Di-, Trimcthylamin, die entsprechenden Äthanolamine usw.), quaternäre, Ammoniumbasen, wie beispielsweise Tetramethylammoniumhydroxyd. Guanidin, Morpholin, Piperidin, Pyrrolidin, Pyrrolin. An Säurekomponenten kommen bevorzugt organische Säuren, säureabspaltende Verbindungen oder saure Gase in Frage. Als weitere reaktive Zersetzungspartner kommen grundsätzlich auch katalytisch wirkende Substanzen, wie beispielsweise Metalle sowie Enzyme bzw. Fermente und Bakterien in Betracht.
Bei hydrolytisch empfindlichen Verbindungen sind gegebenenfalls Zusätze an wasscbindenden Substanzen von Vorteil.
Als Stabilisatoren kommen für zu leicht oxydierbare Substanzen bekannte Anti^xydantien in Betracht, wie beispielsweise:
Pyrogallol-, Propyl-, Octyl- oder Dodecylgallat; Verbindungen der Vitamine C und E mit Essigsäure und höheren unverzweigten Fettsäuren wie Ascorbylpalmitat, Tocopherol u. a.. außerdem auch Guajakharz und Butylhydroxy toluol. Zur Ausschaltung von katalytisch wirkenden Metallspuren können Zusätze an Komplexbildnern, beispielsweise äthylendiamintetraessigsaures Natrium u. a. vorgesehen werden.
Es muß jedoch bei der Vielzahl und Verschiedenartigkeit der chemischen Bekämpfungsmittel darauf hingewiesen werden, daß trotz der oben angeführten Beispiele kein Universalrezept angegeben werden kann, sondern daß von Fall zu Fall die geeignete Kombination unter Berücksichtigung alier Umstände ermittelt werden muß.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß als reaktive Zusatzstoffe Schädlingsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. Da die reaktiven Zusatzstoffe meistens keine eigene insektizide Wirksamkeit haben, sind diese Produkte gewissermaßen als Ballaststoffe anzusehen. Infolgedessen werden mit besonderem Vorteil diejenigen Zusatz-
stoffe eingesetzt, die selbst über eine schädlingsbekämpfende Wirksamkeit verfugen und SGmit während längerer Zeit bis zu ihrem endgültigen Abbau mit dazu beitragen, das Wirkungsspektram zu erhöhen. Vorzugsweise sollten hierbei artverwandte oder wirkungsmäßig ähnliche Pestizide als Hilfsstoffe berücksichtigt werden.
Es ergeben sich im Sinne der erfinderischen Maßnahmen dadurch eine Reihe von interessanten Kopplungsmöglichkeiten aus den verschiedensten chemischen Gruppen bekannter SchädlingsbekämpfungsmitteL Es sind im Prinzip nach diesem Einschlußverfahren Kombinationen möglich, die in der bisherigen Anwendungstechnik nicht eingesetzt werden konnten, weil nur die negative wirtschaftliche Seite in Betracht gezogen wurde.
Auf einige im Rahmen der erfindungsgemäßen Maßnahmen liegenden Beispiele sei aus der Fülle der Möglichkeiten hingewiesen:
Nikotin ist als altbewährtes vielseitiges Insektizid als basische Komponente sehr geeignet, insbesondere zu Umsetzungen mit chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie z. B. DDT, Hexachlorcyclohexan u. a., wobei durch alkalischen Abbau bereits bei Normaltemperatur eine Chlorwasserstoff- bzw. Chlorabspaltung erfolgt und minder toxische Verbindungen übrigbleiben. Ein weiterer Vorteil besteht dabei darin, daß die Nikotinbase als Lösungsmittel fungiert und daß der abgespaltene Chlorwasserstoff sich mit der Nikotinbase zu einem entsprechenden Salz umsetzt. Bekanntlich sind auch die Nikotinsalze insektizid wirksam, so daß kein doppelter Wirkstoffverlust entsteht. Da die Reaktion relativ langsam anläuft (namentlich bei kühler Zwischenlagerung), sind auch vor dem Ausbringen keine bedeutenden Wertminderungen zu erwarten. Weiterhin ist bekannt, daß Nikotin an sich wegen seiner Flüchtigkeit, falls es aus den Kapseln freigesetzt wird, keine Rückstände ergibt.
Es liegt in der Natur des wechselweisen Reaktionssystems, daß die eine Komponente auf Kosten der anderen mehr oder schneller ihre Anfangswirksamkeit einbüßt. In diesem Sinne kann zwischen reaktiven Haupt- und Nebenkomponenten unterschieden werden. Die Rangfolge richtet sich nach der jeweiligen Wichtigkeit.
Als interessante reaktive basische Komponente aus dem Bereich der Organophosphor-Verbindungen ist z. B. Amiton (Diäthyl-S-[2-diäthylamino-äthyl]-thiophosphat) zu nennen. Die meisten der Insektizide aus der Gruppe der Organophosphor-Verbindungen sind im sauren pH-Bereich stabiler als im neutralen oder alkalischen. Zu den letzteren gehören z. B. Dimefox (Bis-[Dimethylamino]-phosphoryl-fluorid). Falls eine längere Haltbarkeit einer im sauren Bereich stabiler bleibenden Verbindung angestrebt wird, kann ein Zusatz eines Organophosphorininsektizides erfolgen, das gegenüber der Hauptkomponente schneller hydrolysiert und durch die abgespaltene Alkylphosphorsäure den stabilisierenden pH-Bereich erbringt. Eine diesbezüglich günstige Substanz ist z. B. Tepp (Tetraäthylpyrophosphat), das nicht nur von Natur aus sehr schnell hydrolysierbar ist, sondern auch
wegen seiner Hygroskopizität eine günstige Voraussetzung zur schnellen hydrolytischen Abspaltung von Organophosphorsäuren mit sich bringt.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß neben dem Wirkstoff und dem Reaktionsstoff den Reaktionsablauf beeinflussende Lösungsmittel mit in die Kapseln eingeschlossen werden. Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme ist es möglich bei Schädlingsbckämpfungs- und/oder Pflanzenschutzmitteln die Abbau reaktionen hinsichtlich des erwünschten zeitlichen Ablaufs genau zu steuern, wobei nach der Auswahl der Reaktionspartner die Mengenzuordnung, Reaktionszeiten usw. im einzelnen labormäßig vorgeklärt werden müssen. Während die stabilisierenden Maßnahmen sofort, d.h. von der Herstellung ab voll wirksam werden sollen, sollen die veränderten, insbesondere die wirkstoff abbauende π Reaktionen nicht zu stark vor dem Ausbringen bei ao Herstellung und Lagerung einsetzen, was einen Wirkstoffverlust und damit einen wirtschaftlichen Verlust bedeuten würde.
Es sind im Hinblick auf diese erfindungsgemäßen Maßnahmen mit Hilfe des Kapselsystems ebenfalls a5 mehrere Lösungen möglich:
Der Zusatz eines zeitlich relativ langsam wirkenden Reagenzes bzw. einer Reagenzienkombination einschließlich verzögernder HilfsstorTe Der Zusatz einer Zersetzungskomponente ohne Lösungsmittel, wobei erst die spontane Reaktion bei sehr viel späterem Wasserzutritt ausgelöst wird. Es ist dabei davon auszugehen, daß schließlich die nicht als Fraßinsektizide aufgenommenen restlichen Mikrokapseln auf die Dauer mechanische oder Sikterielle Beschädigungen erleiden, die einen r-edchtigkeitszutritt den Weg öffnen, wodurch dann die Reaktion eingeleitet wird. Dieser Weg setzt eine gewisse Wasserlöslichkeit des Wirkstoffes voraus.
Eine einfache praktische Maßnahme zur Unterdrückung der Abbaureaktionen vor dem Ausbringen besteht darin, daß die Kapselprodukte während der Lagerungszeit kühl aufbewahrt werden. Es ist bekannt, daß alle diesbezüglichen Reaktionen bei tieferer Temperatur wesentlich langsamer einsetzen und ablaufen. Es ist möglich, Wirkstoffe und regulierende Hilfsstoffe getrennt zu verkapseln, dieselben an-So teilig zu einem entsprechenden Emulsionskonzentratgemisch anzusetzen und die Kapselinhalte erst unmittelbar vor oder während der praktischen Anwendung durch mechanische Druckeinwirkung, Erwärmung oder durch eine chemische Behandlung freizusetzen.
Für die Fälle, bei denen eine ausschließliche Fraßgiftanwendung über das Mikrokapselangebot hinsichtlich einer erstrebten Abtötungsrate aus bestimmten Gründen (Zeitdauer, zu geringe Magengiftwirkung usw.) nicht effektiv genug ist und/oder für die Fälle, bei denen schon während der Lagerung die Zersetzungsreaktionen zu schnell erfolgen, kann ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen auch folgende Anwendungsform mit großem Vorteil praktiziert werden:
Die Schädlingsbekämpfungswirkstoffe und die regulierenden Verbindungen werden getrennt für
sich mikroverkapselt und gemäß ihrem reaktiven Wirkungsmechanismus im anteiligen Mengenverhältnis für das spätere Ausbringen in eine bekannte Zubereitungsform (z. B. Emulsionskonzentrate) gebracht. Trotz der Mischung können die Stoffe wegen ihrer Einkapselung vorerst nicht miteinander reagieren. Sie sind in dieser Form fast unbegrenzt lagerfällig, wobei während der Zwischenlagerung bis zum Verbrauch kein vorzeitiger unerwünschter wirtschaftlicher Wirkstoffverlust insbesondere durch Zersetzung eintreten kann. Unmittelbar vor dem praktischen Einsatz werden die Kapselinhalte durch Zerstörung der Kapselwandungen freigesetzt. Dieses kann z. B. durch Erwärmung (Aufplatzen der Wandungen), besonders aber durch mechanische Einwirkungen geschehen. Eine bevorzugte diesbezügliche Form ist die Durchgabe der Kapselsuspensionen durch eine entsprechende Zahnradpumpe. Dieser Vorgang kann gleich- ao zeitig zum Ausbringen dienen.
Durch diese Anwendungsform ist es somit möglich, nicht nur Fraß- und Magengiftstoffe einzusetzen, sondern durch die Wiederfreisetzung der Stoffe auch typische Kontaktgiftverbindungen as einzubeziehen. Durch diese Maßnahme läßt sich das Anwendungsspektrum des Verfahrens außerordentlich verbreitern. Es ist auch möglich, Mischungen von Wirkstoffen mit ergänzendem Wirkungsschwerpunkt (einschließlich synergistisch wirkender Produkte) miteinander in der gleichen Verkapselung zu kombinieren.
Außer der ausschließlichen Anwendung von geschlossenen Mikrokapseln (Fraßaufnahme) und außer der ausschließlichen Umwandlung von ursprünglich geschlossenen, dann aber freigelegten Wirkstoffen (Kontakt- und Fraßwirkung) kann es in gewissen Fällen auch von Vorteil sein, mikroverkapselte Produkte mit unverkapselten Kontaktinsektiziden gemeinsam auszubringen, wenn z. B. eine schnellere Anfangswirkung erzielt werden soll.
Versuchsbeispiele
1. Eine Mischung bzw. Lösung von 20°/0 DDT (Dichlordiphenyltrichloräthan) und 80°/0 Reinnikotin wurde nach dem Koazervierungsverfahren mit Gelatine mikroverkapselt. Die Mikrokapselgrößen lagen unter 0,015 mm, zum größten Teil bei 0,010 mm, wobei der Wirkstoffinhalt etwa so 90% betrug. Ein Teil der Proben wurde bei 5°C gelagert, und ein anderer Teil wurde unter praxisnahen Bedingungen in SpritzbrüMorm auf eine Unterlage fein verteilt. Die Abbaugeschwindigkeit wurde durch die analytische Erfassung des abgespaltenen Chlorwasserstoffes verfolgt, wobei bekanntlich als Rest das minder toxische Dichlordiphenyldichloräthylen (DDE) entsteht.
Die Aboaurate bei kühler Temperatur betrug über Wochen weniger als l°/0 des DDT. Die Halbwertzeit bei 200C lag bei etwa 10 Tagen.
2. Die Dauerwirkung des Nikotins ist unter anderem der Autoxidation wegen gering. Es wurde zur Stabilisierung einer Reinnikotinprobe 3°/0 Pyrogallol zugesetzt und diese Mischung mikroverkapselt. Es konnte im Vergleich zu einer Probe ohne Zusatz nach mehrmonatlicher Lagerung keine Wertminderung festgestellt werden.
3. Die Halbwertzeit des Dimefox, eines äußerst giftigen Fraßinsektizides, beträgt bei einem pH-Wert von 4 acht Tage, bei pH-Wert 6 zwei Jahre und bei einem pH-Wert 8 zehn Jahre. Wegen der Gefahr äußerst haltbar hoch toxischer Rückstände ist bei dieser Substanz anzustreben, die Abbauzeiten durch Schaffung eines pH-Bereiches unter 7 und tiefer erheblich zu verringern. Dazu wurde das Insektizid in einem organischen Lösungsmittel gelöst und Schwefeldioxyd eingeleitet, bis sich ein pH-Wert von 4 bis 5 ergab, und dann mikroverkapselt. Durch diese Maßnahme reduzierte sich der extrem lange Halbzeitwert praktisch auf einige Wochen.
4. Der Halbzeitwert des Methyl-Parathion liegt im sauren Bereich um ein Mehrfaches höher als in neutralen und alkalischen Lösungen. Zur Verlängerung der Stabilität wurde eine Lösung des Insektizides in einem üblichen organischen Lösungsmittel mittels eines entsprechenden Säurezusatzes in einem pH-Bereich unter 4 gebracht und anschließend mikroverkapselt.
5. Rotenon, ein pflanzliches Insektizid mit Magengiftwirkung, das bekanntlich bei Verwendung im Freiland wegen seiner Oxydations- und Lichtempfindlichkeit zu kurze Zeit haltbar und ohne Beimischung eines synergistisch stabilisierend wirkenden Hilfsstoffes biologisch zu wenig aktiv ist, wurde zusammen mit 3,4-Methylendioxy-6-propylbenzylbutyldiäthylen-glykoläther (Piperonylbutoxid) mikroverkapselt. Der Anteil betrug 10°/0. Die Kapselgrößen lagen unter 20 Mikron.
Bei Vergleichsversuchen mit einer verkapselten Rotenon-Probe ohne Hilfsstoff unter gleichen Bedingungen wurde festgestellt, daß die verkapselte Lösung gegenüber der Vergleichsprobe eine etwa dreimal so lange Aktivitätszeit ergab, was anwendungsmäßig sehr befriedigte.
309538/51

Claims (4)

hauptsächlich anwendungstechnische Aufgaben hin- Patentansprüch'·: sichth'ch der Feiaverteilung der geringen spezifischen Mengen an Wirkstoffen durch dispergierende Hilfs-
1. Verfahren zur Optimierung der Wirksamkeits- substanzen (anorganische Trägermaterialien, Lösungsdauer und/oder Verminderung der toxischen Rück- 5 mittel, Emulgatoren usw.) gelöst. Das gilt gleicherstände von Schädlingsbekämpfungs- und/oder maßen für Kontakt-, Fraß- und Atemgiftstoffe. Von Pflanzenschutzmitteln, insbesondere bei der Frei- diesen Hilfssubstanzen können mitunter chemische landanwendung, dadurch gekennzeich- oder physikalische Rückwirkungen auf die Wirknet, daß die Wirkstoffe gemeinsam mit regulie- substanzen ausgehen, beispielsweise durch pH-Wertrenden Hilfsstoffen in nach der Koazervierungs- io Einflüsse, Hydrolysen-Vorgänge u. a. Diese von Fa1J technik hergestellte, allseitig umhüllende Mikro- zu FaU eintretenden Rückwirkungen sind jedoch als kapseln eingeschlossen werden. negativ anzusehen, weil sie nicht gesetzmäßig, nicht
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- kontinuierlich und von zu vielen Zufallen abhängig zeichnet, daß solche, die Stabilisierung oder den sind. Abgesehen von den unstöchiometrischen Reak-Abbau fördernde Substanzen zugesetzt werden, xs üonsverhältnissen der nicht optimalen Reaktionen die einen feuchtigkeitsbindenden und/oder pH- hängt die mal in positiver, mal in negativer Richtung Wert regulierenden und/oder katalytischen, enzy- beliebig und unbeeinflußbar verlaufende Tendenz manschen bzw. bakteriellen und/oder metallkom- nicht zuletzt damit zusammen, daß es sich um offene plexbildenden und'oder sauerstoffbindenden Cha- Formulierungssysteme handelt, auf die alle Umweltrakter haben oder die durch Anlagerungen bzw. ao einfluss, * ie Regen, direkte Sonneneinstrahlung usw.. Einlagerungen zu veränderten Verbindungen füh- unregelmäßig und unmittelbar einwirken können,
ren. Auf die grundsätzliche Anwendungsmöglichkeit
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekciui- einer geschlossenen Formulierung für giftige Schädzeichnet, daß als reaktive Zusatzstoffe Schädlings- lingsbekämpfungsmittel mit HiUe der Koazervierungsbekämpfungsmittel eingesetzt werden. 35 technik wurde bereits in der Literatur hingewiesen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- Diese Hinweise beziehen sich aber nur auf Mikrozeichnet, daß neben dem Wirkstoff und dem Re- verkapselungen von einzelnen Wirkstoffen, wobei die aktionsstoff, den Reaktionsablauf beeinflussende Grundverfahren der Verkapselungstechnik, wie Pha-Lösungsmittel mit in die Kapseln eingeschlossen sentrennungsverfahren, physikalische Verfahren sowie werden. 30 Grenzschichtreaktionen und Zerstäubungsverfahren
an sich seit längerem bekannt sind, wobei als Wand-
materialien für die Mikrokapseln Polymere synthetischen oder natürlichen Ursprungs dienen.
Aus der deutschen Patentschrift 1 185 153 ist bei-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur 35 spielsweise die Mikroverkapselung von Emulsions-Optimierung der Wirksamkeitsdauer und/oder Ver- teilchen bekannt, die in der Emulsionsphase bestimmte minderung der toxischen Rückstände von Schäd- Wirkstoffe enthalten, die als Schädlingsbekämpfungslingsbekämpfungs- und/oder Pflanzenschutzmitteln, mittel für landwirtschaftliche Zwecke verwendet werinsbesondere bei der Freilandanwendung. den können. In der deutschen Patentschrift 1 185 154
Trotz der großen Anzahl der auf dem Markt be- 40 wurden für Rodentizide zur Vermeidung von abfindlichen und insbesondere auf dem Insektiziden schreckenden Gerüchen undurchlässige Überzüge vor-Sektor zum Einsatz gelangenden Schädlingsbekämp- geschlagen. Aus der deutschen Patentschrift 1 185 155 fungsmittel und trotz ihrer Vielseitigkeit und An- ist ein spezielles Koazervierungsverfahren bekannt, wendungsbreite, sind bisher bei manchen Stoffen das sich nur auf ein Verfahren zur Mikroverkapselung wichtige Probleme ungelöst geblieben. Abgesehen von 45 von hydrophilen Stoffen mit einer hydrophoben unterschiedlichen spezifischen Wirkungsweisen ist die Kapsel bezieht. Bei diesem bekannten Verfahren soll chemische Stabilität der Wirksubstanzen bekanntlich die hydrophobe Kapsel zusätzlich mit einer hydroinsbesondere unter Berücksichtigung der praktischen philen Schicht überzogen werden, um die Anwen-Freilandanwendung sehr verschieden. Manche bei- dungsmöglichkeiten zu verbessern. In der französispielsweise auf Pflanzen aufgebrachte Wirkstoffe zer- 50 sehen Patentschrift 1 427 085 wird in einem Anwensetzten sich unter dem Einfluß von Regen, Wärme, dungsbeispiel die Mikroverkapselung von Malathion, Licht usw. im Hinblick auf eine Dauerwirkung zu einem bekannten Insektizid, das im allgemeinen schnell. Andererseits gibt es eine Reihe von Be- speziell gegen saugende und fressende Insekten wirkt, kämpfungsmitteln, deren Abbau zu langsam erfolgt. erwähnt. Das Ziel einer optimalen Wirksamkeits-Dies führt zwar zu einem nachhaltigen Dauerschutz, 55 dauereinstellung und einer Verminderung toxischer ist aber hinsichtlich zu hoher toxischer Rückstands- Rückstände von an sich in ihrer Wirksamkeit bekannwerte höchst unerwünscht. Der Verseuchung der ten Schädlingsbekämpfungsmitteln ist in der bekannten Kreisläufe der Natur durch nicht abgebaute schädliche Literatur in keinem Fall angesprochen.
Verbindungen von Pflanzenschutzmittelresten, die in Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, unter
die biologische Ernährungskette eingehen und unter öo Vermeidung der Nachteile der bisherigen Formulie-Umständen eine langlebige Einlagerungsfähigkeit im rungssysteme die Abbaureaktionen von Insektiziden menschlichen und tierischen Körper besitzen, wird bei der Freilandanwendung mit Hilfe der an sich beeine weltweite erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. kannten Koazervierungstechnik zeitlich so zu be-Diesen zum Teil extremen Abbaueigenschaften man- einflussen, daß einerseits eine Verzögerung, anderercher Schädlingsbekämpfungsmittel wurde die Praxis 65 seits aber auch eine Beschleunigung im Abbau der bisher nur unvollkommen gerecht. giftigen Wirkstoffe eintritt.
Mit der bisherigen Konfektionierung bzw. Formu- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
lierung giftiger Schädlingsbekämpfungsmittel wurden daß die Wirkstoffe gemeinsam mit regulierenden, re-
DE19702017356 1970-04-11 1970-04-11 Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln Pending DE2017356B2 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19702017356 DE2017356B2 (de) 1970-04-11 1970-04-11 Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln

Applications Claiming Priority (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE19702017356 DE2017356B2 (de) 1970-04-11 1970-04-11 Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE2017356A1 DE2017356A1 (en) 1972-01-05
DE2017356B2 true DE2017356B2 (de) 1973-09-20

Family

ID=5767771

Family Applications (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE19702017356 Pending DE2017356B2 (de) 1970-04-11 1970-04-11 Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln

Country Status (1)

Country Link
DE (1) DE2017356B2 (de)

Families Citing this family (8)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US4464434A (en) * 1978-03-13 1984-08-07 Celanese Corporation Microencapsulated alkaloidal material and method of producing same
EP0047261B1 (de) * 1980-03-05 1984-06-20 Imperial Chemical Industries Plc Stabilisierte zubereitungen von verbindungen, die das verhalten ändern
US4914084A (en) * 1984-05-09 1990-04-03 Synthetic Blood Corporation Composition and method for introducing heme, hemoproteins, and/or heme-hemoprotein complexes into the body
GB8603061D0 (en) * 1986-02-07 1986-03-12 Wellcome Found Pesticidal formulations
NZ231218A (en) * 1988-11-11 1990-12-21 Sumitomo Chemical Co Pesticidal composition comprising part of the poorly soluble active agent encapsulated in a water insoluble polymer coating and the remainder emulsified in water
US5223477A (en) * 1989-02-03 1993-06-29 Imperial Chemical Industries Plc Single-package agricultural formulations combining immediate and time-delayed delivery of thiocarbamate herbicides and dichlormid as safener
US5049182A (en) * 1989-02-03 1991-09-17 Ici Americas Inc. Single-package agricultural formulations combining immediate and time-delayed delivery
AU641944B2 (en) * 1989-11-10 1993-10-07 Sumitomo Chemical Company, Limited Improved pesticidal composition

Also Published As

Publication number Publication date
DE2017356A1 (en) 1972-01-05

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE3821807C2 (de) Verwendung eines insektiziden Mittels in der Landwirtschaft
DE3032616C2 (de)
DE2226941C2 (de) Insektizide Mikrokapseln aus Parathionderivaten
DE69814846T2 (de) Verfahren zum einkapseln und gekapselte produkte
DE60318259T2 (de) Pestizide Zusammensetzungen und Verfahren
EP0304416A1 (de) Verfahren zur Bildung von Mikrokapseln oder Mikromatrixkörpern
DE2239222A1 (de) Copolymer
DE2425713C3 (de) Insektizides Mittel auf Basis von Benzylphenolderivaten
CH669087A5 (de) Zur schaedlingsbekaempfung geeignete oel-in-wasser-emulsion, verfahren zu ihrer herstellung und verwendung derselben.
DE69530913T2 (de) Mikroverkapselte zusammensetzung von chlorpyrifos und endosulfan
DE2017356B2 (de) Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln
DE1046391B (de) Schaedlingsbekaempfungsmittel
DD153325A5 (de) Emetische zusammensetzungen
DE3020694C2 (de)
EP2560485A2 (de) Triglyzerid-enthaltende winterspritzmittel
DE1960430A1 (de) Anwendung von mikroverkapselten Pflanzenschutz- und sonstigen Schaedlingsbekaempfungsmitteln
DD155383A5 (de) Lockstoffpraeparat
DE476293C (de) Verfahren zur Herstellung von Schaedlingsbekaempfungsmitteln
EP0084310A1 (de) Ameisenköder, Verfahren zu deren Herstellung und deren Verwendung
DE2017808A1 (en) Microencapsulated pesticides compns
DE2207440A1 (de) Verwendung von mikroverkapselten pflanzenschutz- und schaedlingsbekaempfungsmitteln
DE3342529A1 (de) Aldecid
DE879032C (de) Schaedlingsbekaempfungsmittel
DE2425237A1 (de) Organophosphorverbindungen
DE1493276C3 (de) Sulfitdiester, Verfahren zu deren Herstellung und ihrer Verwendung