DE2017356B2 - Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln - Google Patents
Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von SchädlingsbekämpfungsmittelnInfo
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Description
aktiven Hilfsstoffen in nach der Koazervierungstechnik
hergestellte, allseitig umhüllende Mikrokapseln eingeschlossen werden. Der erfindungsgemäße Einschluß
solcher Stoffkombinationen in Kapsein bringt insbesondere
den Vorteil, daß die möglichen und eünstigsten Kombinationen zwischen Wirkstoffen "und
Hilfsstoffen im Hinblick auf die Freiiandanwendung labormäßig erprobt werden können und daß die
Reaktionen zwischen Wirkstoffen und Hilfsstoffen bei der nachfoleenden Feldanwendung in der gleichen
Weise wie im Labor ablaufen. Die bisher sehr nachteiligen Veränderungen der Wirkstoffcigenschaften,
die bei den bisher angewandten Ausbringiingsarten (Spritz- und Sprühformen, Stäube und Granulate)
auf Grund der offenen bzw. offenporigen Systeme zwangläufig auftraten, werden vermieden, und es
wird erreicht, daß eine Stabilisierung der Wirkstoffe über die Lagerung hinaus möglich ist.
L ; weiterer Vorteil der erfindur,g.,j:...:38eii Maßnahme ist darin zu sehen, daß die Art und die Menge
der reaktiven Hilfsstoffe jeweils nach der Art der Pestizide und nach der beabsichtigten praktischen
ZieKorstellung genau vorbestimmt werden kann. Für den optimalen Ablauf des jeweils vorgesehenen gezielten
Reaktionsmechanismus ist von der Formu- as lierunc her vorteilhafterweisc nur die Voraussetzung
zu erfüllen, daß die Wirkstoffe und die regulierenden, reaktiven Hilfsstoffj sich in einem geschlossenen
Formulierungssystem befinden, so daß sie weder durch Regen ausgewaschen noch durch andere äußere Einflüsv;
unkontrolliert verändert werden können. In Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens werden
hierbei vorteilhafterweise Mikrokapseln von relativ kleinen Korngrößen eingesetzt, so daß dieselben als
Fraßinsektizide aufgenommen und als Magengifte wirken können.
In Ausgesta'tung der Erfindung ist vorgesehen, daß
solche, die Stabilisierung oder den Abbau fördernde Substanzen zugesetzt werden, die einen feuchtigkeitsbindenden
und oder pH-Wert regulierenden und ,oder katalytischem enzymatischen bzw. bakteriellen und/
oder metallkomplexbildenden und/oder sauerstoffbindenden Charakter haben oder die durch Anlagerungen
bzw. Einlagerungen zu veränderten Verbindungen führen. Auf Grund dieser erfinderischen Maßnähme
werden daher nicht nur Kombinationen der Wirkstoffe mit Insektiziden angesprochen, sondern
auch die Kombinationen mit Nichtinsektiziden und insbesondere mit solchen chemischen Stoffen, die
überhaupt nicht als Schädlingsbekämpfungs- oder Pflanzenschutzmittel wirken, sondern weiche die verwendeten
Wirkstoffe lediglich in bezug auf deren Wirksamkeitsdauer beeinflussen und/oder durch chemische
oder physikalische Reaktionen eine Verminderung der toxischen Rückstände der Wirkstoffe bewirken.
In Sonderfällen kann auch ein Lösungsmittel des Schädlingsbekämpfungsmittels gleichzeitig als reaktiver
Hilfsstoff im erfinderischen Sinne wirksam sein.
Hinsichtlich chemischer Reaktionen, die zur gesteuerten Stabilisierung oder zu mindertoxischeri
Produkten führen, sind im Sinne dieser Verfahrensmaßnahmen mit Vorteil die folgenden Richtungen
möglich:
65
Stabilisierung chemisch-labiler Wirksubstanzen im Sinne der· Bindung oder Weghaltung abbau-
■· aktiver Stoffe, wie beispielsweise von Feuchtigkeit
oder katalytisch aktiver Metalle oder Stabilisierung im Sinne der Bindung des Luftsauerstoffes
durch Antioxidantiea-Zusätie, Zusätze von pH-Wert-Pufferstoffen od. dgL
Bei hochtoxischen, relativ langsam zu mindertoxischen Verbindungen abbaubaren Produkten können zur Erreichung geringer schädlicher Rückstandswerte vorteilhafterweise Reaktionspartner in die Mikrokapseln bei der Herstellung mit eingeschlossenen werden, die entweder zur Zerstörung bzw. zum Abbau des Originalmoleküls beitragen oder die durch Umsetzung zu einer neuen, jedoch weniger warmblütergiftigen Verbindung führen oder die gegebenenfalls Umbildungen zu harmloseren Isomeren bewirken. Verbindungen, die zu festen Einlagerungen bzw. Einschlüssen führen, gehören ebenfalls in diese Reihe.
Bei hochtoxischen, relativ langsam zu mindertoxischen Verbindungen abbaubaren Produkten können zur Erreichung geringer schädlicher Rückstandswerte vorteilhafterweise Reaktionspartner in die Mikrokapseln bei der Herstellung mit eingeschlossenen werden, die entweder zur Zerstörung bzw. zum Abbau des Originalmoleküls beitragen oder die durch Umsetzung zu einer neuen, jedoch weniger warmblütergiftigen Verbindung führen oder die gegebenenfalls Umbildungen zu harmloseren Isomeren bewirken. Verbindungen, die zu festen Einlagerungen bzw. Einschlüssen führen, gehören ebenfalls in diese Reihe.
Als alkalisch wirkend und den Abbau der Wirkstoffe fördernd kommen unter Anwendung der vorliegenden
Merkmale der technischen Lehre mit Vorteil die folgenden Reaktionspartner in Frage:
Die HydiOxyde der Alkalien und Erdalkalien,
wie z. B. KOH, NaOH usw., sowie Ammoniak. Weiterhin organische Basen wie beispielsweise
niedere Alkylamine (Mono-, Di-, Trimcthylamin, die entsprechenden Äthanolamine usw.), quaternäre,
Ammoniumbasen, wie beispielsweise Tetramethylammoniumhydroxyd. Guanidin, Morpholin,
Piperidin, Pyrrolidin, Pyrrolin. An Säurekomponenten kommen bevorzugt organische
Säuren, säureabspaltende Verbindungen oder saure Gase in Frage. Als weitere reaktive Zersetzungspartner
kommen grundsätzlich auch katalytisch wirkende Substanzen, wie beispielsweise Metalle sowie Enzyme bzw. Fermente und
Bakterien in Betracht.
Bei hydrolytisch empfindlichen Verbindungen sind gegebenenfalls Zusätze an wasscbindenden
Substanzen von Vorteil.
Als Stabilisatoren kommen für zu leicht oxydierbare Substanzen bekannte Anti^xydantien in Betracht, wie
beispielsweise:
Pyrogallol-, Propyl-, Octyl- oder Dodecylgallat;
Verbindungen der Vitamine C und E mit Essigsäure und höheren unverzweigten Fettsäuren wie
Ascorbylpalmitat, Tocopherol u. a.. außerdem auch Guajakharz und Butylhydroxy toluol. Zur
Ausschaltung von katalytisch wirkenden Metallspuren können Zusätze an Komplexbildnern,
beispielsweise äthylendiamintetraessigsaures Natrium u. a. vorgesehen werden.
Es muß jedoch bei der Vielzahl und Verschiedenartigkeit der chemischen Bekämpfungsmittel darauf
hingewiesen werden, daß trotz der oben angeführten Beispiele kein Universalrezept angegeben werden kann,
sondern daß von Fall zu Fall die geeignete Kombination unter Berücksichtigung alier Umstände ermittelt
werden muß.
In einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß als reaktive Zusatzstoffe Schädlingsbekämpfungsmittel
eingesetzt werden. Da die reaktiven Zusatzstoffe meistens keine eigene insektizide
Wirksamkeit haben, sind diese Produkte gewissermaßen als Ballaststoffe anzusehen. Infolgedessen
werden mit besonderem Vorteil diejenigen Zusatz-
stoffe eingesetzt, die selbst über eine schädlingsbekämpfende
Wirksamkeit verfugen und SGmit während
längerer Zeit bis zu ihrem endgültigen Abbau mit dazu beitragen, das Wirkungsspektram zu erhöhen.
Vorzugsweise sollten hierbei artverwandte oder wirkungsmäßig ähnliche Pestizide als Hilfsstoffe berücksichtigt
werden.
Es ergeben sich im Sinne der erfinderischen Maßnahmen dadurch eine Reihe von interessanten Kopplungsmöglichkeiten aus den verschiedensten chemischen
Gruppen bekannter SchädlingsbekämpfungsmitteL Es sind im Prinzip nach diesem Einschlußverfahren
Kombinationen möglich, die in der bisherigen Anwendungstechnik nicht eingesetzt werden
konnten, weil nur die negative wirtschaftliche Seite in Betracht gezogen wurde.
Auf einige im Rahmen der erfindungsgemäßen Maßnahmen liegenden Beispiele sei aus der Fülle der
Möglichkeiten hingewiesen:
Nikotin ist als altbewährtes vielseitiges Insektizid als basische Komponente sehr geeignet,
insbesondere zu Umsetzungen mit chlorierten Kohlenwasserstoffen, wie z. B. DDT, Hexachlorcyclohexan
u. a., wobei durch alkalischen Abbau bereits bei Normaltemperatur eine Chlorwasserstoff-
bzw. Chlorabspaltung erfolgt und minder toxische Verbindungen übrigbleiben. Ein weiterer
Vorteil besteht dabei darin, daß die Nikotinbase als Lösungsmittel fungiert und daß der abgespaltene
Chlorwasserstoff sich mit der Nikotinbase zu einem entsprechenden Salz umsetzt. Bekanntlich
sind auch die Nikotinsalze insektizid wirksam, so daß kein doppelter Wirkstoffverlust
entsteht. Da die Reaktion relativ langsam anläuft (namentlich bei kühler Zwischenlagerung),
sind auch vor dem Ausbringen keine bedeutenden Wertminderungen zu erwarten. Weiterhin ist bekannt,
daß Nikotin an sich wegen seiner Flüchtigkeit, falls es aus den Kapseln freigesetzt wird,
keine Rückstände ergibt.
Es liegt in der Natur des wechselweisen Reaktionssystems, daß die eine Komponente auf Kosten der
anderen mehr oder schneller ihre Anfangswirksamkeit einbüßt. In diesem Sinne kann zwischen reaktiven
Haupt- und Nebenkomponenten unterschieden werden. Die Rangfolge richtet sich nach der jeweiligen
Wichtigkeit.
Als interessante reaktive basische Komponente aus dem Bereich der Organophosphor-Verbindungen
ist z. B. Amiton (Diäthyl-S-[2-diäthylamino-äthyl]-thiophosphat) zu nennen. Die meisten
der Insektizide aus der Gruppe der Organophosphor-Verbindungen sind im sauren pH-Bereich
stabiler als im neutralen oder alkalischen. Zu den letzteren gehören z. B. Dimefox (Bis-[Dimethylamino]-phosphoryl-fluorid).
Falls eine längere Haltbarkeit einer im sauren Bereich stabiler bleibenden Verbindung angestrebt wird,
kann ein Zusatz eines Organophosphorininsektizides erfolgen, das gegenüber der Hauptkomponente
schneller hydrolysiert und durch die abgespaltene Alkylphosphorsäure den stabilisierenden
pH-Bereich erbringt. Eine diesbezüglich günstige Substanz ist z. B. Tepp (Tetraäthylpyrophosphat),
das nicht nur von Natur aus sehr schnell hydrolysierbar ist, sondern auch
wegen seiner Hygroskopizität eine günstige Voraussetzung
zur schnellen hydrolytischen Abspaltung von Organophosphorsäuren mit sich
bringt.
In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß neben dem Wirkstoff und dem Reaktionsstoff
den Reaktionsablauf beeinflussende Lösungsmittel mit in die Kapseln eingeschlossen werden.
Durch diese erfindungsgemäße Maßnahme ist es möglich bei Schädlingsbckämpfungs- und/oder Pflanzenschutzmitteln
die Abbau reaktionen hinsichtlich des erwünschten zeitlichen Ablaufs genau zu steuern,
wobei nach der Auswahl der Reaktionspartner die Mengenzuordnung, Reaktionszeiten usw. im einzelnen
labormäßig vorgeklärt werden müssen. Während die stabilisierenden Maßnahmen sofort, d.h. von der
Herstellung ab voll wirksam werden sollen, sollen die veränderten, insbesondere die wirkstoff abbauende π
Reaktionen nicht zu stark vor dem Ausbringen bei ao Herstellung und Lagerung einsetzen, was einen Wirkstoffverlust
und damit einen wirtschaftlichen Verlust bedeuten würde.
Es sind im Hinblick auf diese erfindungsgemäßen Maßnahmen mit Hilfe des Kapselsystems ebenfalls
a5 mehrere Lösungen möglich:
Der Zusatz eines zeitlich relativ langsam wirkenden Reagenzes bzw. einer Reagenzienkombination
einschließlich verzögernder HilfsstorTe
Der Zusatz einer Zersetzungskomponente ohne Lösungsmittel, wobei erst die spontane Reaktion
bei sehr viel späterem Wasserzutritt ausgelöst wird. Es ist dabei davon auszugehen, daß schließlich
die nicht als Fraßinsektizide aufgenommenen restlichen Mikrokapseln auf die Dauer mechanische
oder Sikterielle Beschädigungen erleiden,
die einen r-edchtigkeitszutritt den Weg öffnen,
wodurch dann die Reaktion eingeleitet wird. Dieser Weg setzt eine gewisse Wasserlöslichkeit
des Wirkstoffes voraus.
Eine einfache praktische Maßnahme zur Unterdrückung der Abbaureaktionen vor dem Ausbringen
besteht darin, daß die Kapselprodukte während der Lagerungszeit kühl aufbewahrt werden. Es ist bekannt, daß alle diesbezüglichen
Reaktionen bei tieferer Temperatur wesentlich langsamer einsetzen und ablaufen. Es ist möglich, Wirkstoffe und regulierende
Hilfsstoffe getrennt zu verkapseln, dieselben an-So teilig zu einem entsprechenden Emulsionskonzentratgemisch
anzusetzen und die Kapselinhalte erst unmittelbar vor oder während der praktischen
Anwendung durch mechanische Druckeinwirkung, Erwärmung oder durch eine chemische Behandlung
freizusetzen.
Für die Fälle, bei denen eine ausschließliche Fraßgiftanwendung über das Mikrokapselangebot hinsichtlich
einer erstrebten Abtötungsrate aus bestimmten Gründen (Zeitdauer, zu geringe Magengiftwirkung
usw.) nicht effektiv genug ist und/oder für die Fälle, bei denen schon während der Lagerung die Zersetzungsreaktionen
zu schnell erfolgen, kann ohne den Rahmen der Erfindung zu verlassen auch folgende
Anwendungsform mit großem Vorteil praktiziert werden:
Die Schädlingsbekämpfungswirkstoffe und die regulierenden Verbindungen werden getrennt für
sich mikroverkapselt und gemäß ihrem reaktiven
Wirkungsmechanismus im anteiligen Mengenverhältnis für das spätere Ausbringen in eine
bekannte Zubereitungsform (z. B. Emulsionskonzentrate) gebracht. Trotz der Mischung
können die Stoffe wegen ihrer Einkapselung vorerst nicht miteinander reagieren. Sie sind in
dieser Form fast unbegrenzt lagerfällig, wobei während der Zwischenlagerung bis zum Verbrauch
kein vorzeitiger unerwünschter wirtschaftlicher Wirkstoffverlust insbesondere durch Zersetzung
eintreten kann. Unmittelbar vor dem praktischen Einsatz werden die Kapselinhalte
durch Zerstörung der Kapselwandungen freigesetzt. Dieses kann z. B. durch Erwärmung (Aufplatzen
der Wandungen), besonders aber durch mechanische Einwirkungen geschehen. Eine bevorzugte
diesbezügliche Form ist die Durchgabe der Kapselsuspensionen durch eine entsprechende
Zahnradpumpe. Dieser Vorgang kann gleich- ao zeitig zum Ausbringen dienen.
Durch diese Anwendungsform ist es somit möglich, nicht nur Fraß- und Magengiftstoffe einzusetzen, sondern durch die Wiederfreisetzung der Stoffe auch typische Kontaktgiftverbindungen as einzubeziehen. Durch diese Maßnahme läßt sich das Anwendungsspektrum des Verfahrens außerordentlich verbreitern. Es ist auch möglich, Mischungen von Wirkstoffen mit ergänzendem Wirkungsschwerpunkt (einschließlich synergistisch wirkender Produkte) miteinander in der gleichen Verkapselung zu kombinieren.
Durch diese Anwendungsform ist es somit möglich, nicht nur Fraß- und Magengiftstoffe einzusetzen, sondern durch die Wiederfreisetzung der Stoffe auch typische Kontaktgiftverbindungen as einzubeziehen. Durch diese Maßnahme läßt sich das Anwendungsspektrum des Verfahrens außerordentlich verbreitern. Es ist auch möglich, Mischungen von Wirkstoffen mit ergänzendem Wirkungsschwerpunkt (einschließlich synergistisch wirkender Produkte) miteinander in der gleichen Verkapselung zu kombinieren.
Außer der ausschließlichen Anwendung von geschlossenen Mikrokapseln (Fraßaufnahme) und außer
der ausschließlichen Umwandlung von ursprünglich geschlossenen, dann aber freigelegten Wirkstoffen
(Kontakt- und Fraßwirkung) kann es in gewissen Fällen auch von Vorteil sein, mikroverkapselte Produkte
mit unverkapselten Kontaktinsektiziden gemeinsam auszubringen, wenn z. B. eine schnellere Anfangswirkung
erzielt werden soll.
Versuchsbeispiele
1. Eine Mischung bzw. Lösung von 20°/0 DDT
(Dichlordiphenyltrichloräthan) und 80°/0 Reinnikotin wurde nach dem Koazervierungsverfahren
mit Gelatine mikroverkapselt. Die Mikrokapselgrößen lagen unter 0,015 mm, zum größten Teil
bei 0,010 mm, wobei der Wirkstoffinhalt etwa so
90% betrug. Ein Teil der Proben wurde bei 5°C gelagert, und ein anderer Teil wurde unter
praxisnahen Bedingungen in SpritzbrüMorm auf eine Unterlage fein verteilt. Die Abbaugeschwindigkeit
wurde durch die analytische Erfassung des abgespaltenen Chlorwasserstoffes verfolgt,
wobei bekanntlich als Rest das minder toxische Dichlordiphenyldichloräthylen (DDE) entsteht.
Die Aboaurate bei kühler Temperatur betrug über Wochen weniger als l°/0 des DDT. Die Halbwertzeit bei 200C lag bei etwa 10 Tagen.
Die Aboaurate bei kühler Temperatur betrug über Wochen weniger als l°/0 des DDT. Die Halbwertzeit bei 200C lag bei etwa 10 Tagen.
2. Die Dauerwirkung des Nikotins ist unter anderem der Autoxidation wegen gering. Es wurde zur
Stabilisierung einer Reinnikotinprobe 3°/0 Pyrogallol zugesetzt und diese Mischung mikroverkapselt.
Es konnte im Vergleich zu einer Probe ohne Zusatz nach mehrmonatlicher Lagerung keine Wertminderung festgestellt werden.
3. Die Halbwertzeit des Dimefox, eines äußerst giftigen Fraßinsektizides, beträgt bei einem pH-Wert
von 4 acht Tage, bei pH-Wert 6 zwei Jahre und bei einem pH-Wert 8 zehn Jahre. Wegen der
Gefahr äußerst haltbar hoch toxischer Rückstände ist bei dieser Substanz anzustreben, die
Abbauzeiten durch Schaffung eines pH-Bereiches unter 7 und tiefer erheblich zu verringern. Dazu
wurde das Insektizid in einem organischen Lösungsmittel gelöst und Schwefeldioxyd eingeleitet,
bis sich ein pH-Wert von 4 bis 5 ergab, und dann mikroverkapselt. Durch diese Maßnahme reduzierte
sich der extrem lange Halbzeitwert praktisch auf einige Wochen.
4. Der Halbzeitwert des Methyl-Parathion liegt im sauren Bereich um ein Mehrfaches höher als in
neutralen und alkalischen Lösungen. Zur Verlängerung der Stabilität wurde eine Lösung des
Insektizides in einem üblichen organischen Lösungsmittel mittels eines entsprechenden Säurezusatzes
in einem pH-Bereich unter 4 gebracht und anschließend mikroverkapselt.
5. Rotenon, ein pflanzliches Insektizid mit Magengiftwirkung, das bekanntlich bei Verwendung im
Freiland wegen seiner Oxydations- und Lichtempfindlichkeit zu kurze Zeit haltbar und ohne
Beimischung eines synergistisch stabilisierend wirkenden Hilfsstoffes biologisch zu wenig aktiv ist,
wurde zusammen mit 3,4-Methylendioxy-6-propylbenzylbutyldiäthylen-glykoläther
(Piperonylbutoxid) mikroverkapselt. Der Anteil betrug 10°/0.
Die Kapselgrößen lagen unter 20 Mikron.
Bei Vergleichsversuchen mit einer verkapselten Rotenon-Probe ohne Hilfsstoff unter gleichen Bedingungen
wurde festgestellt, daß die verkapselte Lösung gegenüber der Vergleichsprobe eine etwa
dreimal so lange Aktivitätszeit ergab, was anwendungsmäßig sehr befriedigte.
309538/51
Claims (4)
1. Verfahren zur Optimierung der Wirksamkeits- substanzen (anorganische Trägermaterialien, Lösungsdauer und/oder Verminderung der toxischen Rück- 5 mittel, Emulgatoren usw.) gelöst. Das gilt gleicherstände
von Schädlingsbekämpfungs- und/oder maßen für Kontakt-, Fraß- und Atemgiftstoffe. Von
Pflanzenschutzmitteln, insbesondere bei der Frei- diesen Hilfssubstanzen können mitunter chemische
landanwendung, dadurch gekennzeich- oder physikalische Rückwirkungen auf die Wirknet,
daß die Wirkstoffe gemeinsam mit regulie- substanzen ausgehen, beispielsweise durch pH-Wertrenden
Hilfsstoffen in nach der Koazervierungs- io Einflüsse, Hydrolysen-Vorgänge u. a. Diese von Fa1J
technik hergestellte, allseitig umhüllende Mikro- zu FaU eintretenden Rückwirkungen sind jedoch als
kapseln eingeschlossen werden. negativ anzusehen, weil sie nicht gesetzmäßig, nicht
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- kontinuierlich und von zu vielen Zufallen abhängig
zeichnet, daß solche, die Stabilisierung oder den sind. Abgesehen von den unstöchiometrischen Reak-Abbau
fördernde Substanzen zugesetzt werden, xs üonsverhältnissen der nicht optimalen Reaktionen
die einen feuchtigkeitsbindenden und/oder pH- hängt die mal in positiver, mal in negativer Richtung
Wert regulierenden und/oder katalytischen, enzy- beliebig und unbeeinflußbar verlaufende Tendenz
manschen bzw. bakteriellen und/oder metallkom- nicht zuletzt damit zusammen, daß es sich um offene
plexbildenden und'oder sauerstoffbindenden Cha- Formulierungssysteme handelt, auf die alle Umweltrakter
haben oder die durch Anlagerungen bzw. ao einfluss, * ie Regen, direkte Sonneneinstrahlung usw..
Einlagerungen zu veränderten Verbindungen füh- unregelmäßig und unmittelbar einwirken können,
ren. Auf die grundsätzliche Anwendungsmöglichkeit
ren. Auf die grundsätzliche Anwendungsmöglichkeit
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekciui- einer geschlossenen Formulierung für giftige Schädzeichnet,
daß als reaktive Zusatzstoffe Schädlings- lingsbekämpfungsmittel mit HiUe der Koazervierungsbekämpfungsmittel
eingesetzt werden. 35 technik wurde bereits in der Literatur hingewiesen.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekenn- Diese Hinweise beziehen sich aber nur auf Mikrozeichnet,
daß neben dem Wirkstoff und dem Re- verkapselungen von einzelnen Wirkstoffen, wobei die
aktionsstoff, den Reaktionsablauf beeinflussende Grundverfahren der Verkapselungstechnik, wie Pha-Lösungsmittel
mit in die Kapseln eingeschlossen sentrennungsverfahren, physikalische Verfahren sowie
werden. 30 Grenzschichtreaktionen und Zerstäubungsverfahren
an sich seit längerem bekannt sind, wobei als Wand-
materialien für die Mikrokapseln Polymere synthetischen oder natürlichen Ursprungs dienen.
Aus der deutschen Patentschrift 1 185 153 ist bei-
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur 35 spielsweise die Mikroverkapselung von Emulsions-Optimierung
der Wirksamkeitsdauer und/oder Ver- teilchen bekannt, die in der Emulsionsphase bestimmte
minderung der toxischen Rückstände von Schäd- Wirkstoffe enthalten, die als Schädlingsbekämpfungslingsbekämpfungs-
und/oder Pflanzenschutzmitteln, mittel für landwirtschaftliche Zwecke verwendet werinsbesondere
bei der Freilandanwendung. den können. In der deutschen Patentschrift 1 185 154
Trotz der großen Anzahl der auf dem Markt be- 40 wurden für Rodentizide zur Vermeidung von abfindlichen
und insbesondere auf dem Insektiziden schreckenden Gerüchen undurchlässige Überzüge vor-Sektor
zum Einsatz gelangenden Schädlingsbekämp- geschlagen. Aus der deutschen Patentschrift 1 185 155
fungsmittel und trotz ihrer Vielseitigkeit und An- ist ein spezielles Koazervierungsverfahren bekannt,
wendungsbreite, sind bisher bei manchen Stoffen das sich nur auf ein Verfahren zur Mikroverkapselung
wichtige Probleme ungelöst geblieben. Abgesehen von 45 von hydrophilen Stoffen mit einer hydrophoben
unterschiedlichen spezifischen Wirkungsweisen ist die Kapsel bezieht. Bei diesem bekannten Verfahren soll
chemische Stabilität der Wirksubstanzen bekanntlich die hydrophobe Kapsel zusätzlich mit einer hydroinsbesondere
unter Berücksichtigung der praktischen philen Schicht überzogen werden, um die Anwen-Freilandanwendung
sehr verschieden. Manche bei- dungsmöglichkeiten zu verbessern. In der französispielsweise
auf Pflanzen aufgebrachte Wirkstoffe zer- 50 sehen Patentschrift 1 427 085 wird in einem Anwensetzten
sich unter dem Einfluß von Regen, Wärme, dungsbeispiel die Mikroverkapselung von Malathion,
Licht usw. im Hinblick auf eine Dauerwirkung zu einem bekannten Insektizid, das im allgemeinen
schnell. Andererseits gibt es eine Reihe von Be- speziell gegen saugende und fressende Insekten wirkt,
kämpfungsmitteln, deren Abbau zu langsam erfolgt. erwähnt. Das Ziel einer optimalen Wirksamkeits-Dies
führt zwar zu einem nachhaltigen Dauerschutz, 55 dauereinstellung und einer Verminderung toxischer
ist aber hinsichtlich zu hoher toxischer Rückstands- Rückstände von an sich in ihrer Wirksamkeit bekannwerte
höchst unerwünscht. Der Verseuchung der ten Schädlingsbekämpfungsmitteln ist in der bekannten
Kreisläufe der Natur durch nicht abgebaute schädliche Literatur in keinem Fall angesprochen.
Verbindungen von Pflanzenschutzmittelresten, die in Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, unter
Verbindungen von Pflanzenschutzmittelresten, die in Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, unter
die biologische Ernährungskette eingehen und unter öo Vermeidung der Nachteile der bisherigen Formulie-Umständen
eine langlebige Einlagerungsfähigkeit im rungssysteme die Abbaureaktionen von Insektiziden
menschlichen und tierischen Körper besitzen, wird bei der Freilandanwendung mit Hilfe der an sich beeine
weltweite erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt. kannten Koazervierungstechnik zeitlich so zu be-Diesen
zum Teil extremen Abbaueigenschaften man- einflussen, daß einerseits eine Verzögerung, anderercher
Schädlingsbekämpfungsmittel wurde die Praxis 65 seits aber auch eine Beschleunigung im Abbau der
bisher nur unvollkommen gerecht. giftigen Wirkstoffe eintritt.
Mit der bisherigen Konfektionierung bzw. Formu- Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst,
lierung giftiger Schädlingsbekämpfungsmittel wurden daß die Wirkstoffe gemeinsam mit regulierenden, re-
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19702017356 DE2017356B2 (de) | 1970-04-11 | 1970-04-11 | Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln |
Applications Claiming Priority (1)
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---|---|---|---|
DE19702017356 DE2017356B2 (de) | 1970-04-11 | 1970-04-11 | Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE2017356A1 DE2017356A1 (en) | 1972-01-05 |
DE2017356B2 true DE2017356B2 (de) | 1973-09-20 |
Family
ID=5767771
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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DE19702017356 Pending DE2017356B2 (de) | 1970-04-11 | 1970-04-11 | Verfahren zur Optimierung der Wirk samkeit von Schädlingsbekämpfungsmitteln |
Country Status (1)
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-
1970
- 1970-04-11 DE DE19702017356 patent/DE2017356B2/de active Pending
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