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Die Erfindung bezieht sich auf ein Bandsägeblatt zum Schneiden von
Hartschaumstoff. Hartschaumstoffe sind Kunststoffe mit Zellstruktur. Sie können
aus Polystyrol, Polyurethan od. dgl. bestehen. Hartschaumstoffe finden vor allem
Verwendung in der Verpackungsindustrie, beispielsweise zum Ausldeiden von Containern,
sowie für Verpackungsbehälter für bruch- und stoß empfindliche Güter, Frostschutzumhüllungen
u. dgl. Für alle diese Zwecke müssen großformatige Platten aus Hartschaumstoff auf
Größe zugeschnitten und gleichsam konfektioniert werden.
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Zum Zerteilen von Hartschaumstoff-Platten be ' nutzt man bisher,
wenn es auf glatte Schnitte ankommt, den Glühdraht, der aber den Nachteil hat, daß
die Schnittleistung nur gering ist. Man ist deshalb bisher auf das Zersägen der
Platten zurückgekommen und hat hierfür normale Bandsägeblätter benutzt.
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Beim Zersägen von Hartschaumstoffplatten lassen sich zwar wesentlich
höhere Schnittleistungen als mit dem Glühdraht erzielen, jedoch sind die Schnitt
kanten sehr unsauber. Infolge der Zellstruktur dieses Kunststoffes brechen einzelne
Partikeln aus. Es entstehen unsaubere Schnittflächen.
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Man hat sich trotz eines jahrelangen Bedürfnisses nach sauberen Schnittflächen
bei hoher Schnittleistung mit den bisher zur Verfügung stehenden Bandsägeblättern
zufriedengeben müssen. Man hat Sägeblätter benutzt, deren Zähne aus dem Vollen geschliffen
und geschränkt sind. Das Schränken der Zähne dient zum Freischneiden des Sägeblattes.
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Es ist auch bekannt, die Zähne von Sägeblättern zu stanzen. Man verwendet
hierzu einen Stempel, der auf die Bandfläche des Sägeblattes aufsetzt und die Zahnlücken
beim Niedergang des Stempels durch Abscheren des Materials innerhalb der Zahnlücke
herstellt. Dabei entsteht auf der Seite, auf die der Stempel aufsetzt, eine gewisse
Einwölbung des Materials, die sich als Abrundung an der Kante des Zahnes auswirkt.
Wird dieser Zahn in entgegengesetzter Richtung zu der Stanzrichtung geschränkt,
so schneidet dieser Zahn wegen seiner abgerundeten Kante schlechter als der Nachbarzahn.
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Mit den bekannten Bandsägeblättern sind die vorerwähnten Nachteile
verbunden, die bisher trotz vieler Bemühungen nicht behoben sind.
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Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, das Zerschneiden von Hartschaumstoff
bei guter Schnittleistung zu verbessern und saubere Schnittkanten zu erzielen.
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Diese Aufgabe wird bei einem Bandsägeb1att der eingangs angegebenen
Gattung erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die Schneidkanten der Zähne an deren
Zahnrücken und Zahnbrust als nach außen aufgeworfener Grat ausgebildet sind. Dieser
aufgeworfene Grat stellt im Mikrobild eine unregelmäßig geformte Schnittkante dar,
die äußerst scharf ist und über die Seitenflächen des Sägeblattes auf beiden Seiten
desselben vorsteht.
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Es hat sich gezeigt, daß der an den Schne#dkanten der Zähne aufgeworfene
Grat noch härter ist als das Material des Bandsägeblattes und sich durch hohe Standfestigkeit
auszeichnet. Ein weiterer Vorteil dieses neuen Bandsägeblattes ist der, daß die
Zähne desselben nicht mehr wie bisher geschränkt zu werden brauchen. Der aufgeworfene
Grat bildet die eigentliche Schneide. Es hat sich überraschenderweise gezeigt, daß
der Schnitt dieses Bandsägeblattes in Hartschaumstoff völlig saubere Schnittflächen
ohne
Ausbrechungen von Einzelpartikeln erzeugt und dabei bisher nicht erreichbare hohe
Schnittleistungen erzielt werden. Es besteht auch nicht mehr die Gefahr, daß der
beim Schnitt verspante Hartschaumstoff sich im gesägten Materialspalt festsetzt
und denselben verstopft, so daß das Bandsägeblatt im ungünstigsten Falle ausglühen
kann. Das neue Bandsägeblatt schneidet sich vielmehr im Hartschaumstoff, ohne daß
Störungen auftreten, frei und sorgt selbst für eine gute Späneabfuhr.
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Der durch das neue Bandsägeblatt erzielte technische Fortschritt
auf dem Gebiet des Schneidens von Hartschaumstoff kann nicht hoch genug bewertet
werden. Das neue Bandsägeblatt füllt eine seit vielen Jahren bestehende Lücke und
hat einen Überraschungseffekt in der Fachwelt ausgelöst.
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Soweit sich die Erfindung auf ein Verfahren zur Herstellung eines
Bandsägeblattes zum Schneiden von Hartschaumstoff richtet, besteht dieses darin
daß die Zähne aus dem vollen gehärteten Stahlband kalt gehauen werden. Das Hauen
der Zähne kann maschinell oder auch von Hand erfolgen. Handgehauene Sägezähne sind
zwar teurer als maschinell gehauene Zähne, doch haben sie oftmals bessere Schneideigenschaften
für das Schneiden von Hartschaumstoff. Offenbar wirken sich gewisse Unregelmäßigkeiten
an den handgehauenen Zähnen günstig auf die Zerspanungsleistung und die Erzielung
sauberer Schnittflächen im Hartschaumstoff aus.
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Der Sägeblattwerkstoff wird vorteilhaft von Zahnlücke zu Zahnlücke
spanlos zum Grat an den Zähnen verformt. Das Bandsägeblatt ist dementsprechend fein
gezahnt. Für das Hauen der Zähne wird ein Meißelwerkzeug verwendet, das je herzustellender
Zahnlücke schräg zu der Oberkante des Bandsägeblattes angesetzt wird.
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Beim Hauen der Zähne entsteht der nach außen aufgeworfene Grat, dessen
Materialgefüge außerordentlich hoch verdichtet ist. Wenn der Grat, der im Wege der
Kaltverformung durch Zusammenballung des Materials des Bandsägeblattes entsteht,
stellen-- weise reißt, wie dies der; Fall sein kann, so wird durch einen derartigen
Grat das Schneiden von Hartschaumstoff sogar noch verbessert. Die rissige Struktur
der durch den Grat gebildeten neuen Schneidkante ist nur im Werkstattmikroskop-
bei einer vielhundertfachen Vergrößerung erkennbar. Sie wirkt sich auf die Schnittleistung
positiv aus, denn sie verbessert dieselbe um ein Mehrfaches.
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Die Erfindung ist in der Zeichnung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt
und wird nachfolgend beschrieben. Es zeigt Fig. 1 einen Ausschnitt des Bandsägeblattes
in Seitenansicht, dessen linke Seite noch unverzahnt ist, mit Zähnen in stark vergrößerter
Darstellung, Fig. 2 eine Aufsicht auf das Bandsägeblatt nach Fig. 1, Fig. 3 einen
Schnitt in Richtung 111-111 der Fig. 1, Fig. 4 einen Schnitt in Richtung IV-IV der
Fig. 1 und Fig. 5 einen Schnitt in Richtung V-V der Fig. 1.
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Das Bandsägeblatt 1 besteht aus einem gehärteten Stahlband, dessen
freie Enden zu einem endlosen Band zusammengelötet sind. Dieses endlose Bandsägeblatt
1 läuft über zwei Räder von verhältnismäßig großem Durchmesser, wird durch diese
umgelenkt und zugleich angetrieben.
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Das Bandsägeblatt 1 ist an seiner Oberkante 2 mit aus dem Vollen
gehauenen Zähnen 3 versehen, deren Zahnrücken mit 4 und deren Zahnbrust mit s bezeichnet
ist. Die Zahnbrust 5 steht bei dem Bandsägeblatt 1 rechtwinklig zur Oberkante 2,
während der Zahnrücken 4 unter einem schrägen Winkel von dem Zahngrund 6 zur Zahnspitze
7 verläuft. Die Zahnlücken sind mit 8 bezeichnet.
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Die Ränder der Zähne3 haben an dem Zahnrücken4 und an der Zahnbrust
5 einen zu beiden Seiten des Bandsägeblattes 1 nach außen aufgeworfenen Grat. Derjenige
längs des Zahnrückens 4 ist mit 9 und derjenige längs der Zahnbrust 5 mit 10 bereich
net. Diese beiden Grate 9 und 10 bilden die Schneidkanten 11 und 12 der Zähne3.
Sie flankieren die Grate 9 und 10 und bilden von Zahn 3 zu Zahn 3 eine fortlaufende
Schneidkante 11, 12 entlang des Zahnrückens 4 und der Zahnbrust 5. Die beiden Grate
9 und 10 treffen an der Zahnspitze 7 und im Zahngrund 6 zusammen.
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Das Bandsägeblatt 1 hat eine Blattdicke, die mit a bezeichnet ist.
Der zu beiden Seiten des Bandsägeblattes 1 nach außen aufgeworfene Grat9,10 hat
eine Breite, die mit b bezeichnet ist. Die beiden Schneidkanten 11 und 12 beider
Grate 9, 10 haben einen Abstand voneinander, der etwa der doppelten Stärke des Bandsägeblattes
1 entspricht.
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Bei dem dargestellten Bandsägeblatt 1 beträgt der Abstand t von Zahnspitze
7 zu Zahnspitze 7 etwa 2 bis 3 mm. Das Bandsägeblatt 1 hat eine Höhe H von etwa
25 mm. Diese Maße sind als Beispiel angegeben. Die Zähne3 des Bandsägeblattes 1
sind in F i g. 1 etwa in zehnfacher Vergrößerung dargestellt Es handelt sich somit
um ein feingezahntes Bandsägeblatt 1, dessen durch die Grate 9 und 10 gebildete
neue Schneidkanten 11 und 12 sich durch außerordentlich hohe Härte des Werkstoffes
auszeichnen, der durch die kaltgehauenen Zähne 3 hoch verdichtet ist.
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Die höhere Härteverteilung im Zahugrund 6 ist durch die Linien 13
angedeutet.
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Die Zähne3 werden aus dem vollen gehärteten Stahlband kalt gehauen.
Sie können mit großer Gleichmäßigkeit handgehauen werden. Da der Säge-
blattwerkstoff
von Zahnlücke 8 zu Zahnlücke 8 spanlos zum Grat 9 und 10 an den Zähnen 3 verformt
wird, entsteht bei der Herstellung des Bandsägeblattes 1 kein Materialabfall. Für
das Hauen wird ein Meißelwerkzeug verwendet, das durch den Pfeil 14 in Fig. 1 angedeutet
ist.
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Das Meißelwerkzeug wird, wie es die Richtung des Pfeils 14 zeigt,
von Zahnlücke 8 zu Zahnlücke 8 schräg zu der Oberkante 2 des Bandsägeblattes 1 angesetzt,
und zwar unter einem Winkel von etwa 70 bis 800. Beim Eindringen der Schneide in
den gehärteten Stahl des Bandsägeblattes 1 wird der sich bildende Grat 9, 10 nach
außen aufgeworfen. Er behält werkstoffmäßig seinen Zusammenhalt mit dem Werkstoff
des Bandsägeblattes 1. Seine scharfen Ränder schneiden den Hartschaumstoff.
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Patentansprüche: 1. Bandsägeblatt zum Schneiden von Hartschaumstoff
mit Zähnen, deren Schneidkanten zu beiden Seiten des Bandsägeblattes nach außen
überstehen, dadurch gekennzeichnet, daß die Schneidkanten (11, 12) der Zähne (3)
an deren Zahnrücken (4) und Zahnbrust (5) als nach außen aufgeworfener Grat (9,
10) ausgebildet sind.
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2. Verfahren zur Herstellung eines feingezahnten Bandsägeblattes
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne (3) aus dem vollen gehärteten
Stahlband kalt gehauen werden.
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3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Zähne
(3) handgehauen werden.
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4. Verfahren nach den Ansprüchen 2 und 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Sägeblattwerkstoff von Zahnlücke (8) zu Zahnlücke (8) spanlos zum Grat (9,
10) an den Zähnen (3) verformt wird.