-
Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Massenspektrometer.
-
Dem
Verfahren der Massenspektrometrie, bei dem die von einer Probe erzeugten
Ausgangs- bzw. Stammionen durch ein erstes Massenfilter/einen ersten
Massenanalysator ausgewählt
und dann zu einer Kollisionszelle geleitet werden, in der sie durch
Kollisionen mit neutralen Gasmolekülen fragmentiert werden, um
Tochterionen (oder "Produktionen") zu liefern, ist
der Name Tandemmassenspektrometrie (MS/MS) gegeben worden. Dann
wird die Massenanalyse der Tochterionen durch ein zweites Massenfilter/einen
zweiten Massenanalysator ausgeführt,
wobei die resultierenden Tochterionenspektren verwendet werden können, um
die Struktur des Stammions (oder "Vorgängerions") zu bestimmen und
es folglich zu identifizieren. Die Tandemmassenspektrometrie ist
besonders für
die Analyse komplexer Mischungen, wie z. B. von Biomolekülen, nützlich,
weil sie die Notwendigkeit für
eine chemische Reinigung vor der Massenspektralanalyse vermeidet.
-
Es
ist eine besondere Form der Tandemmassenspektrometrie bekannt, die
als Stammionenabtastung bezeichnet wird, bei der in einem ersten Schritt
das zweite Massenfilter/der zweite Massenanalysator so beschaffen
ist, dass es/er als ein Massenfilter wirkt, so dass es/er nur Tochterionen
durchlässt
und erfasst, die ein spezifisches Masse-Ladungs-Verhältnis besitzen.
Das spezifische Masse-Ladungs-Verhältnis ist
so festgelegt, dass es dem Masse-Ladungs-Verhältnis
von Tochterionen entspricht, von denen bekannt ist, dass sie charakteristische
Produkte sind, die sich aus der Fragmentierung eines speziellen
Stammions oder eines speziellen Typs von Stammionen ergeben. Dann
wird das erste Massenfilter/der erste Massenanalysator stromaufwärts der
Kollisionszelle abgetastet, während
das zweite Massenfilter/der zweite Massenanalysator fest verbleibt,
um das Vorhandensein von Tochterionen zu überwachen, die das spezifische Masse-Ladungs-Verhältnis besitzen.
Dann können die
Masse-Ladungs-Verhältnisse
der Stammionen, die die charakteristischen Tochterionen liefern,
bestimmt werden. Als einen zweiten Schritt kann dann ein vollständiges Tochterionenspektrum
für jedes
der Masse-Ladungs-Verhältnisse
der Stammionen, die die charakteristischen Tochterionen erzeugen,
erhalten werden, indem das erste Massenfilter/der erste Massenanalysator
so betrieben wird, dass es/er die Stammionen auswählt, die
ein spezielles Masse-Ladungs-Verhältnis besitzen, während das
zweite Massenfilter/der zweite Massenanalysator abgetastet wird,
um das resultierende volle Tochterionenspektrum aufzuzeichnen. Dies
kann dann für
die anderen Stammionen von Interesse wiederholt werden. Das Abtasten
der Stammionen ist nützlich,
wenn es nicht möglich
ist, auf Grund des Vorhandenseins von chemischem Rauschen, dem häufig begegnet
wird, z. B. in den Elektrospray-Massenspektren von Biomolekülen, die
Stammionen in einem direkten Massenspektrum zu identifizieren.
-
Die
Dreifach-Quadrupol-Massenspektrometer, die ein erstes Quadrupol-Massenfilter/einen
ersten Quadrupol-Massenanalysator, eine Quadrupol-Kollisionszelle,
in die ein Kollisionsgas eingeleitet wird, und ein zweites Quadrupol-Massenfilter/einen zweiten
Quadrupol-Massenanalysator besitzen, sind wohlbekannt. Ein weiterer
Typ des Massenspektrometers (ein Hybrid-Quadrupol-Flugzeit-Massenspektrometer)
ist bekannt, bei dem das zweite Quadrupol-Massenfilter/der zweite Quadrupol-Massenanalysator
durch einen orthogonalen Flugzeit-Massenanalysator ersetzt ist.
-
Wie
im Folgenden gezeigt wird, leiden beide Typen von Massenspektrometer,
wenn sie verwendet werden, um herkömmliche Verfahren der Stammionenabtastung
und des anschließenden
Erhaltens eines Tochterionenspektrums eines Stammionenkandidaten
auszuführen,
an niedrigen Arbeitszyklen, die sie für die Verwendung in Anwendungen
ungeeignet machen, die einen höheren
Arbeitszyklus erfordern, wie z. B. Online-Chromatographie-Anwendungen.
-
Die
Quadrupole besitzen einen Arbeitszyklus von etwa 100%, wenn sie
als ein Massenfilter verwendet werden, aber ihr Arbeitszyklus fällt auf
etwa 0,1%, wenn sie in einem Abtastmodus als ein Massenanalysator
verwendet werden, um z. B. für
einen Massenbereich von 500 Masseneinheiten mit Peaks, die an ihrer
Basis eine Masseneinheit breit sind, eine Massenanalyse auszuführen.
-
Die
orthogonalen Beschleunigungs-Flugzeit-Analysatoren besitzen in Abhängigkeit
von den relativen Masse-Ladungs-Werten
("m/z-Werten") der verschiedenen
Ionen im Spektrum typischerweise einen Arbeitszyklus im Bereich
von 1–20%.
Der Arbeitszyklus verbleibt jedoch derselbe, ungeachtet dessen,
ob der Flugzeitanalysator als ein Massenfilter verwendet wird, um
Ionen mit einem speziellen Masse-Ladungs-Verhältnis durchzulassen,
oder ob der Flugzeitanalysator verwendet wird, um ein volles Massenspektrum
aufzuzeichnen. Dies ist auf die Art des Betriebs der Flugzeitanalysatoren
zurückzuführen. Wenn
sie verwendet werden, um ein Tochterionenspektrum zu erfassen und
aufzuzeichnen, beträgt der
Arbeitszyklus eines Flugzeitanalysators typischerweise etwa 5%.
-
In
erster Approximation beträgt
der herkömmliche
Arbeitszyklus, wenn versucht wird, Stammionenkandidaten unter Verwendung
eines Dreifach-Quadrupol-Massenspektrometers zu entdecken, etwa
0,1% (das erste Quadrupol- Massenfilter/der
erste Quadrupol-Massenanalysator wird mit einem Arbeitszyklus von
0,1% abgetastet, während das
zweite Quadrupol-Massenfilter/der zweite Quadrupol-Massenanalysator
als ein Massenfilter mit einem Arbeitszyklus von 100% wirkt). Wenn
dann ein Tochterionenspektrum für
einen speziellen Stammionenkandidaten erhalten wird, ist der Arbeitszyklus außerdem etwa
0,1% (das erste Quadrupol-Massenfilter/der erste Quadrupol-Massenanalysator
wirkt als ein Massenfilter mit einem Arbeitszyklus von 100%, während das
zweite Quadrupol-Massenfilter/der zweite
Quadrupol-Massenanalysator mit einem Arbeitszyklus von etwa 0,1%
abgetastet wird). Der resultierende Arbeitszyklus des Entdeckens
einer Anzahl von Stammionenkandidaten und des Erzeugens eines Tochterspektrums
von einem der Stammionenkandidaten beträgt deshalb etwa 0,1%/2 (zurückzuführen auf
einen zweistufigen Prozess, wobei jede Stufe einen Arbeitszyklus
0,1% besitzt) = 0,05%.
-
Der
Arbeitszyklus eines Quadrupol-Flugzeit-Massenspektrometers zum Entdecken
von Stammionenkandidaten beträgt
etwa 0,005% (der Quadrupol wird mit einem Arbeitszyklus von etwa 0,1%
abgetastet, während
der Flugzeitanalysator als ein Massenfilter mit einem Arbeitszyklus
von etwa 5% wirkt). Sobald Stammionenkandidaten entdeckt worden
sind, kann ein Tochterionenspektrum eines Stammionenkandidaten mit
einem Arbeitszyklus von 5% erhalten werden (der Quadrupol wirkt
als ein Massenfilter mit einem Arbeitszyklus von etwa 100%, während der
Flugzeitanalysator mit einem Arbeitszyklus von 5% abgetastet wird).
Der resultierende Arbeitszyklus des Entdeckens einer Anzahl von
Stammionenkandidaten und des Erzeugens eines Tochterspektrums von
einem der Stammionenkandidaten beträgt deshalb etwa 0,005% (weil
0,005% « 5%
gilt).
-
Wie
gesehen werden kann, besitzt ein Dreifachquadrupol einen etwa eine
Größenordnung
höheren
Arbeitszyklus als ein Quadrupol-Flugzeit-Massenspektrometer zum
Ausführen
herkömmlicher
Verfahren der Stammionenabtastung und des Erhaltens bestätigender
Tochterionenspektren der entdeckten Stammionenkandidaten. Derartige
Arbeitszyklen sind jedoch nicht hoch genug, um praktisch und effizient
für das
Analysieren von Echtzeitdaten verwendet zu werden, was erforderlich
ist, wenn die Quelle der Ionen das Eluent der Ionen von einer Chromatographievorrichtung
ist.
-
Elektrospray-
und Laserdesorptions-Techniken haben es möglich gemacht, molekulare Ionen
mit sehr hohen Molekulargewichten zu erzeugen, wobei die Flugzeit-Massenanalysatoren
auf Grund ihres hohen Wirkungsgrades beim Aufzeichnen eines vollen Massenspektrums
für die
Analyse derartiger Biomoleküle
mit großen
Massen vorteilhaft sind. Sie besitzen außerdem eine hohe Auflösung und
eine hohe Massengenauigkeit.
-
Andere
Formen der Massenanalysatoren, wie z. B. Quadruprol-Ionenfallen,
sind in einigen Arten zu den Flugzeitanalysetoren ähnlich,
weil sie wie die Flugzeitanalysetoren keine kontinuierliche Ausgabe
bereitstellen können
und folglich einen niedrigen Wirkungsgrad besitzen, falls sie als
ein Massenfilter verwendet werden, um kontinuierlich Ionen durchzulassen,
was ein wichtiges Merkmal der herkömmlichen Verfahren der Stammionenabtastung
ist. Sowohl die Flugzeit-Massenanalysatoren als auch die Quadrupol-Ionenfallen
können
als "Massenanalysatoren
mit diskontinuierlicher Ausgabe" bezeichnet werden.
-
Es
ist erwünscht,
verbesserte Verfahren und verbesserte Vorrichtungen für die Massenspektrometrie
zu schaffen. Insbesondere ist es erwünscht, die Stammionen in Chromatographieanwendungen
zu identifizieren.
-
Gemäß der vorliegenden
Erfindung wird ein Massenspektrometer gemäß Anspruch 1 geschaffen.
-
Die
Stammionen, die zu einer speziellen Klasse der Stammionen gehören und
die durch ein charakteristisches Tochterion oder einen charakteristischen "neutralen Verlust" erkennbar sind,
werden traditionell durch die Verfahren des Abtastens der "Stammionen" oder des Abtastens
mit "konstantem neutralen
Verlust" entdeckt.
-
Frühere Verfahren
zum Aufzeichnen der Abtastungen der "Stammionen" oder der Abtastungen des "konstanten neutralen
Verlustes" umfassen
das Abtasten eines oder beider Quadrupole in einem Dreifach-Quadrupol-Massenspektrometer
oder das Abtasten des Quadrupols in einem orthogonalen Tandem-Quadrupol-TOF-Massenspektrometer
oder das Abtasten wenigstens eines Elements in anderen Typen der
Tandem-Massenspektrometer.
Als eine Folge leiden diese Verfahren am niedrigen Arbeitszyklus,
der den Abtastinstrumenten zugeordnet ist. Als eine weitere Folge
können
Informationen verworfen oder verloren werden, während das Massenspektrometer
in Anspruch genommen ist, wenn es eine Abtastung der "Stammionen" oder eine Abtastung
des "konstanten
neutralen Verlustes" aufzeichnet.
Als eine weitere Folge sind diese Verfahren nicht für die Verwendung
geeignet, wo es erforderlich ist, dass das Massenspektrometer Substanzen
analysiert, die direkt aus der Gas- oder Flüssigkeits-Chromatographie eluiert
werden.
-
Gemäß der bevorzugten
Ausführungsform wird
ein orthogonales Tandem-Quadrupol-TOF-Massenspektrometer verwendet.
Gemäß der Erfindung werden
die Stammionenkandidaten unter Verwendung eines Verfahrens entdeckt,
bei dem sequentielle Massenspektren mit niedriger und hoher Kollisionsenergie
aufgezeichnet werden. Das Hin- und Herschalten wird nicht unterbrochen.
Statt dessen wird ein vollständiger
Satz der Daten erfasst, wobei dieser dann später verarbeitet wird. Die Fragmentionen werden
den Stammionen durch die Nähe
der Anpassung ihrer entsprechenden Elutionszeiten zugeordnet. In
dieser Weise können
die Stammionenkandidaten bestätigt
werden oder nicht, ohne die Erfassung der Daten zu unterbrechen,
wobei keine Informationen verloren werden müssen.
-
Sobald
ein experimenteller Durchlauf abgeschlossen worden ist, werden die
Hochfragmentierungs- und Niederfragmentierungs-Massenspektren nachverarbeitet.
Die Stammionen werden erkannt, indem ein Hochfragmentierungs-Massenspektrum mit
einem Niederfragmentierungs-Massenspektrum, die im Wesentlichen
zur gleichen Zeit erhalten sind, verglichen werden und die Ionen
mit einer größeren Intensität in dem
Niederfragmentierungs-Massenspektrum als in dem Hochfragmentierungs-Massenspektrum
beobachtet werden.
-
Ähnlich können Tochterionen
erkannt werden, indem Ionen mit einer größeren Intensität in dem Hochfragmentierungs-Massenspektrum relativ
zu dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum
beobachtet bzw. festgestellt werden.
-
Sobald
eine Anzahl von Stammionen erkannt worden ist, kann eine Untergruppe
von möglichen
Stammionkandidaten aus all den Stammionen ausgewählt werden.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
können
mögliche
Stammionkandidaten auf Grundlage ihrer Beziehung zu einem vorbestimmten
Tochterion ausgewählt
werden. Das vorbestimmte Tochterion kann z. B. Ionen umfassen, die
aus der Gruppe ausgewählt sind,
die umfasst: (i) Immoniumionen von Peptiden; (ii) funktionale Gruppen,
die die Ionen der Phosphatgruppe PO3 – aus
phosphorylierten Peptiden enthalten; und (iii) Massen-Anhängsel, die
vorgesehen sind, um von einem spezifischen Molekül oder einer spezifischen Klasse
von Molekülen
abgespalten zu werden und um anschließend identifiziert werden und
folglich das Vorhandensein des spezifischen Moleküls oder
der spezifischen Klasse von Molekülen zu melden. Ein Stammion
kann als ein möglicher
Stammionenkandidat in die engere Wahl gezogen werden, indem ein
Massenchromatogramm für
das vorgegebene Tochterion unter Verwendung der Hochfragmentierungs-Massenspektren
erzeugt wird. Dann wird das Zentrum eines jeden Peaks in dem Massenchromatogramm
zusammen mit der (den) korrespondierenden Vorbestimmtes-Tochterion-Elutionszeit(en)
bestimmt. Dann werden für
jeden Peak in dem Vorbestimmtes-Tochterion-Massenchromatogramm sowohl
das Niederfragmentierungs-Massenspektrum, das unmittelbar vor der
Vorbestimmtes-Tochterion-Elutionszeit erhalten ist, und das Niederfragmentierungs-Massenspektrum,
das unmittelbar nach der Vorbestimmtes-Tochterion-Elutionszeit erhalten
ist, nach dem Vorhandensein von zuvor erkannten Stammionen abgefragt.
Dann wird für
ein zuvor erkanntes Stammion, das sowohl in dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum,
das unmittelbar vor der Vorbestimmtes-Tochterion-Elutionszeit erhalten
ist, als auch in dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum, das unmittelbar
nach der Vorbestimmtes-Tochterion-Elutionszeit erhalten ist, als
vorhanden erkannt ist, ein Massenchromatogramm erzeugt, wobei das
Zentrum eines jeden Peaks in jedem Massenchromatogramm zusammen
mit der (den) korrespondierenden Möglicher-Stammionkandidat-Elutionszeit(en)
bestimmt wird. Die möglichen
Stammionkandidaten können
dann gemäß der Nähe der Anpassung
ihrer Elutionszeit mit der Vorbestimmtes-Tochterion-Elutionszeit
eingeordnet werden, wobei eine Liste von endgültigen Stammionkandidaten durch
das Zurückweisen
möglicher
Stammionkandidaten gebildet werden kann, wenn ihre Elutionszeit der
Vorbestimmtes-Tochterion-Elutionszeit
mehr als eine vorbestimmte Menge vorausgeht oder sie um mehr als
eine vorbestimmte Menge übertrifft.
-
Gemäß einer
alternativen Ausführungsform kann
ein Stammion als ein möglicher
Stammionenkandidat auf Grundlage seiner Verursachung eines vorbestimmten
Massenverlustes in die engere Wahl gezogen werden. Für jedes
Niederfragmentierungs-Massenspektrum wird eine Liste von Zieltochterion-Masse-Ladungs-Werten,
die aus dem Verlust eines vorbestimmten Ions oder neutralen Teilchen von
jedem zuvor erkannten Stammion, das in dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum
vorhanden ist, resultieren würde,
erzeugt. Dann werden sowohl das Hochfragmentierungs-Massenspektrum, das
unmittelbar vor dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum erhalten
ist, und das Hochfragmentierungs-Massenspektrum, das unmittelbar nach
dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum erhalten ist, nach dem
Vorhandensein von Tochterionen mit einem Masse-Ladungs-Wert, der mit einem Zieltochterion-Masse-Ladungs-Wert
korrespondiert, abgefragt. Eine Liste von möglichen Stammionkandidaten
(die optional ihre korrespondierenden Tochterionen enthält) wird
dann gebildet, indem in die Liste ein Stammion eingeschlossen bzw.
eingefügt
wird, wenn ein Tochterion mit einem Masse-Ladungs-Wert, der mit
einem Zieltochterion-Masse-Ladungs-Wert korrespondiert, sowohl in
dem Hochfragmentierungs-Massenspektrum, das unmittelbar vor dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum
erhalten ist, als auch in dem Hochfragmentierungs-Massenspektrum,
das unmittelbar nach dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum erhalten ist, als vorhanden erkannt
wird. Dann kann ein Massenverlustchromatogramm basierend auf möglichen
Stammionkandidaten und ihren korrespondierenden Tochterionen erzeugt
werden. Das Zentrum eines jeden Peaks in dem Massenverlustchromatogramm
wird zusammen mit der (den) korrespondierenden Massenverlust-Elutionszeit(en)
bestimmt. Dann wird für
jeden möglichen
Stammionkandidaten ein Massenchromatogramm unter Verwendung der
Niederfragmentierungs-Massenspektren erzeugt. Für das korrespondierende Tochterion
wird außerdem
ein Korrespondierendes-Tochterion-Massenchromatogramm erzeugt. Dann
wird das Zentrum eines jeden Peaks in dem Möglicher-Stammionkandidat-Massenchromatogramm
und dem Korrespondierendes-Tochterion-Massenchromatogramm zusammen
mit der (den) korrespondierenden Möglicher-Stammionkandidat-Elutionszeit(en)
und der (den) Korrespondierendes-Tochterion-Elutionszeit(en) bestimmt.
Dann kann eine Liste von endgültigen
Stammionkandidaten gebildet werden, indem mögliche Stammionkandidaten zurückgewiesen
werden, wenn die Elutionszeit eines möglichen Stammionkandidaten
der Korrespondierendes-Tochterion-Elutionszeit mehr als eine vorbestimmte
Menge vorausgeht oder sie um mehr als eine vorbestimmte Menge übertrifft.
-
Sobald
eine Liste von endgültigen
Stammionkandidaten gebildet worden ist (die vorzugsweise nur einige
der ursprünglich
erkannten Stammionen und möglichen
Stammionenkandidaten enthält), kann
dann jeder endgültige
Stammionenkandidat identifiziert werden.
-
Die
Identifikation der Stammionen kann ausgeführt werden, indem von einer
Kombination von Informationen Gebrauch gemacht wird. Diese kann
die genau bestimmte Masse des Stammions enthalten. Sie kann außerdem die
Massen der Fragmentionen enthalten. In einigen Fällen können die genau bestimmten Massen
der Tochterionen bevorzugt sein. Es ist bekannt, dass ein Protein
aus den Massen, vorzugsweise den genauen Massen, der Peptidprodukte
aus den Proteinen, die enzymatisch digeriert worden sind, identifiziert
werden kann. Diese können mit
jenen verglichen werden, die aus einer Bibliothek bekannter Proteine
erwartet werden. Es ist außerdem
bekannt, dass, wenn die Ergebnisse dieses Vergleichs mehr als ein
mögliches
Protein vorschlagen, dann die Mehrdeutigkeit durch die Analyse der
Fragmente von einem oder mehreren der Peptide aufgelöst werden
kann. Die bevorzugte Ausführungsform erlaubt,
dass eine Mischung von Proteinen, die enzymatisch digeriert worden
sind, in einer einzigen Analyse identifiziert wird. Die Massen oder
die genauen Massen aller Peptide und ihrer zugeordneten Fragmentionen
können
in einer Bibliothek bekannter Proteine gesucht werden. Alternativ
können
die Peptidmassen oder die genauen Massen in der Bibliothek der bekannten
Proteine gesucht werden, wobei, wenn mehr als ein Protein vorschlagen
wird, das richtige Protein bestätigt
werden kann, indem nach Fragmentionen gesucht wird, die jenen entsprechen,
die von den relevanten Peptiden von jedem Proteinkandidaten erwartet
werden.
-
Der
Schritt des Identifizierens eines jeden endgültigen Stammionkandidaten umfasst
vorzugsweise: Abfragen der Elutionszeit des endgültigen Stammionkandidaten,
Erzeugen einer Liste von möglichen
Tochterionkandidaten, welche die zuvor erkannten Tochterionen umfasst,
welche sowohl in dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum, das unmittelbar
vor der Elutionszeit des endgültigen Stammionkandidaten
erhalten ist, als auch in dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum,
das unmittelbar nach der Elutionszeit des endgültigen Stammionkandidaten erhalten
ist, vorhanden sind, Erzeugen eines Massenchromatogramms von jedem
möglichen
Tochterionkandidaten, Bestimmen des Zentrums eines jeden Peaks in
jedem Möglicher-Tochterionkandidat-Massenchromatogramm,
und Bestimmen der korrespondierenden Möglicher-Tochterionkandidat-Elutionszeit(en).
Die möglichen
Tochterionkandidaten können
dann gemäß der Nähe der Anpassung
ihrer Elutionszeit mit der Elutionszeit des endgültigen Stammionkandidaten eingeordnet
werden. Dann kann eine Liste von endgültigen Tochterionkandidaten
gebildet werden, indem mögliche Tochterionkandidaten
zurückgewiesen
werden, wenn die Elutionszeit des möglichen Tochterionkandidaten der
Elutionszeit des endgültigen
Stammionkandidaten mehr als eine vorbestimmte Menge vorausgeht oder
sie um mehr als eine vorbestimmte Menge übertrifft.
-
Die
Liste von endgültigen
Tochterionkandidaten kann noch weiter verfeinert oder verringert werden,
indem eine Liste von benachbarten Stammionen, die in dem Niederfragmentierungs-Massenspektrum,
das in der Zeit am nächsten
zu der Elutionszeit des endgültigen
Stammionkandidaten erhalten ist, vorhanden sind, erzeugt wird. Dann
wird ein Massenchromatogramm für
jedes Stammion, das in der Liste enthalten ist, erzeugt, wobei das
Zentrum eines jeden Massenchromatogramms zusammen mit der (den)
korrespondierenden Benachbartes-Stammion-Elutionszeit(en) erzeugt
wird. Dann kann ein endgültiger
Tochterionkandidat mit einer Elutionszeit, welche eher einer Benachbartes-Stammion-Elutionszeit
als der Elutionszeit des endgültigen
Stammionkandidaten entspricht, von der Liste der endgültigen Tochterionkandidaten
zurückgewiesen
werden.
-
Die
endgültigen
Tochterionkandidaten können
einem endgültigen
Stammionkandidaten gemäß der Nähe der Anpassung
ihrer Elutionszeiten zugeordnet werden, wobei alle endgültigen Tochterionkandidaten,
welche mit den endgültigen
Stammionkandidaten verknüpft
sind, aufgelistet werden können.
-
Eine
alternative Ausführungsform,
die eine größere Menge
der Datenverarbeitung umfasst, die aber trotzdem an sich einfacher
ist, wird außerdem betrachtet.
Sobald die Stamm- und Tochterionen identifiziert worden sind, wird
dann ein Stammionen-Massenchromatogramm für jedes erkannte Stammion erzeugt.
Dann werden das Zentrum eines jeden Peaks in dem Stammion-Massenchromatogramm
und die korrespondierenden Stammion-Elutionszeit(en) bestimmt.
-
Ähnlich wird
ein Tochterion-Massenchromatogramm für jedes erkannte Tochterion
erzeugt, wobei dann das Zentrum eines jeden Peaks in dem Tochterion-Massenchromatogramm
und die korrespondierenden Tochterion-Elutionszeit(en) bestimmt werden.
Anstatt dann nur eine Teilmenge der erkannten Stammionen zu identifizieren,
werden dann alle (oder fast alle) der erkannten Stammionen identifiziert.
Die Tochterionen werden gemäß der Nähe der Anpassung
bzw. des Fits ihrer jeweiligen Elutionszeiten zu Stammionen zugeordnet,
wobei dann alle Tochterionen, welche mit einem Stammion verknüpft worden
sind, aufgelistet werden können.
-
Obwohl
es für
die vorliegende Erfindung nicht wesentlich ist, können die
durch die Ionenquelle erzeugten Ionen durch ein Massenfilter, vorzugsweise
ein Quadrupol-Massenfilter, geführt
werden, bevor sie zu den Fragmentierungsmitteln geführt werden. Dies
stellt ein alternatives oder ein zusätzliches Verfahren zum Erkennen
eines Tochterions dar. Ein Tochterion kann erkannt werden, indem
die Ionen in einem Hochfragmentierungs-Massenspektrum, die ein Masse-Ladungs-Verhältnis aufweisen,
das durch die Fragmentierungsmittel nicht durchgelassen wird, erkannt
werden, d. h., die Tochterionen werden auf Grund dessen erkannt,
dass sie ein Masse-Ladungs-Verhältnis
aufweisen, das außerhalb
des Transmissionsfensters des Massenfilters liegt. Wenn die Ionen
nicht durch das Massenfilter durchgelassen werden würden, dann
müssen
sie in den Fragmentierungsmitteln erzeugt worden sein.
-
Die
Ionenquelle kann entweder eine Elektrospray-Ionenquelle, eine Atmosphärendruck-Ionenquelle
mit chemischer Ionisation oder eine matrixunterstützte Laserdesorptions-Ionenquelle ("MALDI-Ionenquelle") sein. Derartige
Ionenquellen können über eine
Zeitspanne mit einem Eluent ausgestattet sein bzw. werden, wobei
das Eluent aus einer Mischung mittels eines Flüssigkeitschromatographen oder
Kapillarelektrophorese abgetrennt worden ist.
-
Alternativ
kann die Ionenquelle eine Elektronenstoß-Ionenquelle, eine chemische Ionisations-Ionenquelle
oder eine Feldionisations-Ionenquelle sein. Derartige Ionenquellen
können über eine
Zeitspanne mit einem Eluent ausgestattet sein bzw. werden, wobei
das Eluent aus einer Mischung mittels eines Gaschromatographen abgetrennt
worden ist.
-
Ein
Massenfilter, vorzugsweise ein Quadrupol-Massenfilter, kann stromaufwärts der
Kollisionszelle vorgesehen sein. Ein Massenfilter ist jedoch für die vorliegende
Erfindung nicht wesentlich. Das Massenfilter kann eine Hochpass-Filtercharakteristik
aufweisen und z. B. eingerichtet sein, um Ionen mit einem Masse-Ladungs-Verhältnis durchzulassen
bzw. zu transmittieren, das ausgewählt ist aus der Gruppe, die
umfasst: (i) ≥ 100;
(ii) ≥ 150;
(iii) ≥ 200;
(iv) ≥ 250; (v) ≥ 300; (vi) ≥ 350; (vii) ≥ 400; (viii) ≥ 450; und
(ix) ≥ 500.
Alternativ kann das Massenfilter eine Tiefpass- oder Bandpass-Filtercharakteristik
aufweisen.
-
Obwohl
es nicht wesentlich ist, kann stromaufwärts der Kollisionszelle eine
Ionenführung
vorgesehen sein. Diese Ionenführung
kann entweder ein Hexapol, ein Quadrupol oder ein Oktopol sein.
-
Alternativ
kann die Ionenführung
eine Anzahl von Ringelektroden mit im Wesentlichen konstanten inneren
Durchmessern ("Ionentunnel") oder eine Anzahl
von Ringelektroden mit im Wesentlichen sich verjüngenden inneren Durchmessern
("Ionentrichter") umfassen.
-
Der
Massenanalysator ist vorzugsweise entweder ein Quadrupol-Massenfilter,
ein Flugzeit-Massenanalysator (vorzugsweise ein orthogonaler Beschleunigungs-Flugzeit-Massenanalysator),
eine Ionenfalle, ein Magnetsektoranalysator oder ein Fouriertransformations-Ionenzyklotonresonanz-Massenanalysator
("FTICR-Massenanalysator").
-
Die
Kollisionszelle kann entweder ein Quadrupolstabset, ein Hexapolstabset
oder ein Oktopolstabset sein, wobei benachbarte Stäbe auf im
Wesentlichen der gleichen Gleichspannung aufrechterhalten werden,
wobei eine HF-Spannung
an die Stäbe
angelegt ist. Die Kollisionszelle bildet abgesehen von einer Ioneneintritts-
und Ionenaustrittsöffnung vorzugsweise
ein im Wesentlichen gasdichtes Gehäuse. Ein Kollisionsgas, wie
z. B. Helium, Argon, Stickstoff oder Methan, kann in die Kollisionszelle eingeführt werden.
-
In
einem ersten Modus des Betriebs (d. h. Hochfragmentierungs-Modus)
kann eine Spannung an die Kollisionszelle angelegt sein, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, die umfasst: (i) ≥ 15
V; (ii) ≥ 20
V; (iii) ≥ 25
V; (iv) ≥ 30
V; (v) ≥ 50
V; (vi) ≥ 100
V; (vii) ≥ 150
V; und (viii) ≥ 200
V. In einem zweiten Modus des Betriebs (d. h. Niederfragmentierungs-Modus)
kann eine Spannung an die Kollisionszelle angelegt sein, die ausgewählt ist
aus der Gruppe, die umfasst: (i) ≤ 5
V; (ii) ≤ 4,5
V; (iii) ≤ 4
V; (iv) ≤ 3,5
V; (v) ≤ 3
V; (vi) ≤ 2,5
V; (vii) ≤ 2
V; (viii) ≤ 1,5
V; (ix) ≤ 1
V; (x) ≤ 0,5
V; und (xi) im Wesentlichen 0 V. Gemäß weniger bevorzugten Ausführungsformen
können
im ersten Modus Spannungen unter 15 V angelegt sein und/oder können im
zweiten Modus Spannungen über
5 V angelegt sein. Sowohl im ersten als auch im zweiten Modus kann
z. B. eine Spannung von etwa 10 V angelegt sein. Vorzugsweise beträgt die Spannungsdifferenz
zwischen den zwei Modi wenigstens 5 V, 10 V, 15 V, 20 V, 25 V, 30
V, 35 V, 40 V, 50 V oder mehr als 50 V.
-
Nun
werden verschiedene Ausführungsformen
der vorliegenden Erfindung lediglich beispielhaft und unter Bezugnahme
auf die beigefügte
Zeichnung beschrieben, worin:
-
1 eine
schematische Zeichnung eines Massenspektrometers gemäß einer
bevorzugten Ausführungsform
ist;
-
2 ein
Schema einer Ventilumschaltanordnung während des Ladens und Entsalzen
einer Probe ist. Das Nebenbild zeigt die Desorption einer Probe
aus einer analytischen Säule;
-
3(a) zeigt ein Tochterionen-Massenspektrum,
während 3(b) das entsprechende Stammionen-Massenspektrum
mit einem Massenfilter, das erlaubt, das Ionen mit einem m/z > 350 durchgelassen
werden, zeigt;
-
4(a)–(e)
zeigen Massenchromatogramme, die das Zeitprofil der verschiedenen
Massenbereiche zeigen; und
-
5 zeigt
die Massenchromatogramme nach den 4(a)–(e), die
aufeinander überlagert sind;
-
6 zeigt
ein Massenchromatogramm von 87,04 (Asparagin-Immoniumion);
-
7 zeigt
ein Fragment T5 von der ADH-Sequenz ANEL-LINVK MW 1012,59;
-
8 zeigt
ein Massenspektrum für
die Niederenergiespektren eines tryptischen Digerierens bzw. Digestes
bzw. Verdaus des β-Kaseins;
-
9 zeigt
ein Massenspektrum für
die Hochenergiespektren eines tryptischen Digestes des β-Kaseins;
und
-
10 zeigt
eine verarbeitete und erweiterte Ansicht des gleichen Massenspektrums
wie in 9.
-
Nun
wird unter Bezugnahme auf 1 eine bevorzugte
Ausführungsform
beschrieben. Ein Massenspektrometer 6 umfasst eine Ionenquelle 1,
vorzugsweise eine Elektrospray-Ionisationsquelle, eine Ionenführung 2,
ein Quadrupol-Massenfilter 3, eine Kollisionszelle 4 und
einen orthogonalen Beschleunigungs-Flugzeit-Massenanalysator 5,
der ein Reflektron enthält.
Die Ionenquelle 2 und das Massenfilter 3 können nötigenfalls
weggelassen werden. Das Massenspektrometer 6 ist vorzugsweise
an einen Chromatographen, wie z. B. einen (nicht gezeigten) Flüssigkeitschromatographen,
angeschlossen, so dass die in die Ionenquelle 1 eintretende
Probe vom Eluent des Flüssigkeitschromatographen
genommen werden kann.
-
Das
Quadrupol-Massenfilter 3 ist in einer evakuierten Kammer
angeordnet, die auf einem relativ niedrigen Druck gehalten wird,
z. B. kleiner als 10–5 mbar. Die Stabelektroden,
die das Massenfilter 3 umfassen, sind mit einer Leistungsquelle
verbunden, die sowohl HF- als auch DC-Potentiale erzeugt, die den Bereich
der Masse-Ladungs-Werte
bestimmen, die durch das Massenfilter 3 durchgelassen werden.
-
Die
Kollisionszelle 4 kann entweder ein Quadrupolstabset bzw.
-satz oder ein Hexapolstabset umfassen, das in einem im Wesentlichen
gasdichten Gehäuse
(bis auf eine kleine Ioneneintritts- und -austrittsöffnung)
eingeschlossen ist, in das ein Kollisionsgas, wie z. B. Helium,
Argon, Stickstoff oder Methan, bei einem Druck zwischen 10–4 und
10–1 mbar,
bevorzugter 10–3 mbar und 10–2 mbar,
eingeleitet werden kann. Geeignete HF-Potentiale für die Elektroden, die
die Kollisionszelle 4 umfassen, werden durch eine (nicht
gezeigte) Leistungsquelle bereitgestellt.
-
Die
durch die Ionenquelle 1 erzeugten Ionen werden durch die
Ionenführung 2 durchgelassen
und gehen über
eine Zwischenkammeröffnung 7 in
eine Vakuumkammer 8. Die Ionenführung 2 wird auf einem
Druck aufrechterhalten, der zwischen dem der Ionenquelle und dem
der Vakuumkammer 8 liegt. In der gezeigten Ausführungsform
wird die Massenfilterung der Ionen 3 durch das Massenfilter 3 ausgeführt, bevor
sie in die Kollisionszelle 4 eintreten. Die Massenfilterung
ist jedoch für
die vorliegende Erfindung nicht wesentlich. Die aus der Kollisionszelle 4 austretenden
Ionen gehen in einen Flugzeit-Massenanalysator 5. Andere
ionenoptische Komponenten, wie z. B. weitere Ionenführungen
und/oder elektrostatische Linsen, können vorhanden sein (wobei
sie weder in den Figuren gezeigt sind noch hierin beschrieben sind),
um die Ionentransmission zwischen den verschiedenen Teilen oder
Stufen der Vorrichtung zu maximieren. Um optimale Vakuumbedingungen
in der Vorrichtung aufrechtzuerhalten, können verschiedene (nicht gezeigte)
Vakuumpumpen vorgesehen sein. Der Flugzeit-Massenanalysator 5,
der ein Reflektron enthält,
arbeitet in einer bekannten Weise, indem er die Durchgangszeit der
Ionen misst, die in einem Paket der Ionen enthalten sind, so dass
ihre Masse-Ladungs-Verhältnisse
bestimmt werden können.
-
Steuermittel
(die nicht gezeigt sind) stellen Steuersignale für die verschiedenen (nicht
gezeigten) Leistungsversorgungen bereit, die jeweils die notwendigen
Betriebspotentiale für
die Ionenquelle 1, die Ionenführung 2, das Quadrupol-Massenfilter 3, die
Kollisionszelle 4 und den Flugzeit-Massenanalysator 5 bereitstellen.
Diese Steuersignale bestimmen die Betriebsparameter des Instruments,
z. B. die Masse-Ladungs-Verhältnisse,
die durch das Massenfilter 3 durchgelassen werden, und
den Betrieb des Analysators 5. Die Steuermittel werden
typischerweise durch die Signale von einem (nicht gezeigten) Computer
gesteuert, der außerdem
verwendet werden kann, um die erfassten Massenspektraldaten zu verarbeiten.
Der Computer kann außerdem die
vom Analysator 5 erzeugten Massenspektren anzeigen und
speichern und Befehle von einer Bedienungsperson empfangen und verarbeiten.
Die Steuermittel können
automatisch eingestellt werden, so dass sie ohne das Eingreifen
einer Bedienungsperson verschieden Verfahren ausführen und
verschiedene Bestimmungen ausführen,
oder sie können
optional eine Eingabe einer Bedienungsperson in verschiedenen Stufen
erfordern.
-
Die
Steuermittel sind außerdem
so beschaffen, dass sie die Kollisionszelle 4 zwischen
wenigstens zwei verschiedenen Modi hin- und herschalten. In einem
Modus ist eine relativ hohe Spannung, wie z. B. ≥ 15 V, an die Kollisionszelle
angelegt, die in Kombination mit der Wirkung der verschiedenen anderen
ionenoptischen Vorrichtungen stromaufwärts der Kollisionszelle 4 ausreichend
ist, um einen beträchtlichen
Grad der Fragmentierung der hindurchgehenden Ionen zu verursachen.
In einem zweiten Modus ist eine relativ niedrige Spannung, wie z.
B. ≤ 5 V,
angelegt, die eine relativ kleine (wenn überhaupt eine) signifikante
Fragmentierung der hindurchgehenden Ionen verursacht.
-
Die
Steuermittel schalten zwischen den Modi gemäß der bevorzugten Ausführungsform
etwa jede Sekunde um. Wenn das Massenspektrometer im Zusammenhang
mit einer Ionenquelle verwendet wird, die mit einem Eluent versehen
wird, das von einer Mischung mittels Flüssigkeits- oder Gas-Chromatographie
getrennt wird, kann das Massenspektrometer 6 während mehrerer
Zehn Minuten betrieben werden, wobei über diese Zeitspanne mehrere
hundert Hochfragmentierungs-Massenspektren und mehrere hundert Niederfragmentierungs-Massenspektren
erhalten werden können.
-
Am
Ende des experimentellen Durchlaufs werden die Daten, die erhalten
worden sind, analysiert, wobei die Stammionen und die Tochterionen auf
der Grundlage der relativen Intensität eines Peaks in einem Massenspektrum,
das erhalten wird, wenn sich die Kollisionszelle 4 in einem
Modus befunden hat, im Vergleich zur Intensität desselben Peaks in einem
Massenspektrum, das zeitlich etwa eine Sekunde später erhalten
worden ist, als sich die Kollisionszelle 4 im zweiten Modus
befunden hat, erkannt werden.
-
Gemäß einer
Ausführungsform
werden die Massenchromatogramme für jedes Stamm- und Tochterion
erzeugt, wobei die Tochterionen den Stammionen auf der Grundlage
ihrer relativen Elutionszeiten zugeordnet werden.
-
Es
ist ein Vorteil dieses Verfahrens, dass, weil alle Daten erfasst
und anschließend
verarbeitet werden, dann alle Fragmentionen einem Stammion durch
die Nähe
der Anpassung ihrer entsprechenden Elutionszeiten zugeordnet werden
können.
Dies erlaubt, dass alle Stammionen aus ihren Fragmentionen identifiziert
werden, ungeachtet dessen, ob sie durch das Vorhandensein eines
charakteristischen Tochterions oder eines charakteristischen "neutralen Verlustes" entdeckt worden
sind.
-
Gemäß einer
weiteren Ausführungsform
wird ein Versuch unternommen, die Anzahl der Stammionen von Interesse
zu verringern. Eine Liste möglicher (d.
h. noch nicht endgültiger)
Stammionenkandidaten wird gebildet, indem nach Stammionen gesucht
wird, die ein vorbestimmtes Tochterion von Interesse verursacht
haben, z. B. ein Immoniumion von einem Peptid. Alternativ kann eine
Suche nach Stamm- und Tochterionen ausgeführt werden, bei der das Stammion
in eine erste Komponente, die ein vorgegebenes Ion oder ein vorgegebenes
neutrales Teilchen umfasst, und eine zweite Komponente, die ein
Tochterion umfasst, fragmentiert worden sein könnte. Dann können verschiedene
Schritte unternommen werden, um die Liste der möglichen Stammionenkandidaten
zu verringern/zu verfeinern, um eine Anzahl endgültiger Stammionenkandidaten übrigzulassen, die
anschließend
identifiziert werden, indem die Elutionszeiten der Stamm- und Tochterionen
verglichen werden. Wie klar ist, könnten zwei Ionen ähnliche Masse-Ladungs-Verhältnisse,
aber unterschiedliche chemische Strukturen besitzen, wobei sie folglich
am wahrscheinlichsten unterschiedlich fragmentiert würden, was
es ermöglicht,
dass ein Stammion auf der Grundlage eines Tochterions identifiziert
wird.
-
Beispiel 1
-
Gemäß einer
Ausführungsform
wurden mittels eines modularen Micromass-CapLC-System Proben in
das Massenspektrometer eingebracht. Die Proben wurden auf eine C18-Kassette
(0,3 mm × 5 mm)
geladen und während
3 Minuten bei einer Strömungsgeschwindigkeit
von 30 μl
pro Minute mit 0,1% HCOOH entsalzt (siehe 2). Dann
wurde das Zehnwegeventil so umgeschaltet, dass die Peptide für die Trennung
auf die analytische Säule
eluiert wurden, siehe das Nebenbild in 2. Die Strömung von
den Pumpen A und B wurde aufgespalten, um eine Strömungsgeschwindigkeit
bzw. -rate durch die Säule
von etwa 200 nl/min zu erzeugen.
-
Die
verwendete analytische Säule
war eine PicoFritTM-Säule (www.newobjective.com),
die mit Waters SymmetryTM C18 (www.waters.com)
gefüllt war.
Dies wurde aufgebaut, um direkt in das Massenspektrometer zu sprühen. Das
Elektrospray-Potential (ca. 3 kV) wurde über einen Stutzen aus rostfreiem Stahl
mit niedrigem Totvolumen an die Flüssigkeit angelegt. Eine kleine
Menge (etwa 5 psi (3,4 × 104 Nm–2)) von Sprühgas wurde
um die Sprayspitze eingeleitet, um den Elektrospray-Prozess zu unterstützen.
-
Die
Daten wurden unter Verwendung eines orthogonalen Quadrupol-Beschleunigungs-Flugzeit-Hybridmassenspektrometers
Q-TOF2 (www.micromass.co.uk) erfasst, an das eine Z-Spray-Nanoströmungs-Elektrospray-Ionenquelle
angepasst war. Das Massenspektrometer wurde im Modus für positive
Ionen mit einer Quellentemperatur von 80°C und einer Kegelgas-Strömungsgeschwindigkeit
bzw. einer konischen Gasströmungsrate
von 40l/h betrieben.
-
Das
Instrument wurde mit einer Vielpunkteichung unter Verwendung ausgewählte Fragmentionen
geeicht, die sich aus der kollisionsinduzierten Zerlegung (CID)
von Glufibrinopeptid b ergaben. Alle Daten wurden unter Verwendung
der Software-Suite MassLynx verarbeitet.
-
3(a) und 3(b) zeigen
Tochter- bzw. Stammionenspektren eines tryptischen Digestes bzw.
Verdaus des ADH, das als Alkoholdehydrogenase bekannt ist. Das in 3(a) gezeigte Tochterionenspektrum wurde
erhalten, während
die Spannung der Kollisionszelle hoch war, z. B. etwa 30 V, was
zu einer signifikanten Fragmentierung der hindurchgehenden Ionen
führte.
Das in 3(b) gezeigte Stammionenspektrum
wurde bei einer niedrigen Kollisionsenergie erhalten, z. B. ≤ 5 V. Die
in 3(b) dargestellten Daten wurden
unter Verwendung eines Massenfilters 3 erhalten, das eingestellt
war, um Ionen mit einem Masse-Ladungs-Wert > 350 durchzulassen. Die Massenspektren
in diesem speziellen Beispiel wurden aus einer Probe erhalten, die
aus einem Flüssigkeitschromatographen
eluiert wurde, wobei die Spektren ausreichend schnell und zeitlich
eng zusammen erhalten wurden, so dass sie im Wesentlichen derselben
Komponente oder denselben Komponenten entsprachen, die aus dem Flüssigkeitschromatographen
eluiert wurden.
-
In 3(b) gibt es mehrere Peaks mit hoher Intensität im Stammionenspektrum,
z. B. die Peaks bei 418,7724 und 568,7813, die im entsprechenden Tochterionenspektrum
eine beträchtlich
geringere Intensität
besitzen. Diese Peaks können
deshalb als die Stammionen erkannt werden. Ebenso können die Ionen,
die im Tochterionenspektrum intensiver als im Stammionenspektren
sind (oder die in der Tat im Stammionenspektrum auf Grund des Betriebs
eines Massenfilters stromaufwärts
der Kollisionszelle nicht vorhanden sind), als die Tochterionen
erkannt werden. Alle Ionen mit einem Masse-Ladungs-Wert < 350 in 3(a) können
deshalb entweder auf der Grundlage, dass sie einen Masse-Ladungs-Wert besitzen,
der kleiner als 350 ist, oder bevorzugter auf der Grundlage ihrer
relativen Intensität
in Bezug auf das entsprechende Stammionenspektrum leicht als Tochterionen
erkannt werden.
-
4(a)–(e)
zeigen jeweils Massenchromatogramme (d. h. graphische Darstellungen
der erfassten Ionenintensität
gegen die Erfassungszeit) für drei
Stammionen und zwei Tochterionen. Es wurde bestimmt, dass die Stammionen
Masse-Ladungs-Verhältnisse
von 406,2 (der Peak "MC1"), 418,7 (der Peak "MC2") und 568,8 (der
Peak "MC3") besaßen, während bestimmt
wurde, dass die zwei Tochterionen Masse-Ladungs-Verhältnisse
von 136,1 (die Peaks "MC4" und "MC5") und 120,1 (der Peak "MC6") besaßen.
-
Es
ist ersichtlich, dass der Stammionen-Peak MC1 gut mit dem Tochterionen-Peak
MC5 korreliert ist, d. h., es erscheint, dass ein Stammion mit m/z
= 406,2 fragmentiert wurde, um ein Tochterion mit m/z = 136,1 zu
erzeugen. Ähnlich
sind die Stammionen-Peaks MC2 und MC3 gut mit den Tochterionen-Peaks
MC4 und MC6 korreliert, es ist aber schwierig, zu bestimmen, welches
Stammion welchem Tochterion entspricht.
-
5 zeigt
die Peaks nach den 4(a)–(e), die
einander überlagert
sind (wobei sie in einem unterschiedlichen Maßstab gezeichnet sind). Durch
den sorgfältigen
Vergleich der Peaks MC2, MC3, MC4 und MC6 ist ersichtlich, dass
in der Tat das Stammionen MC2 und das Tochterion MC4 gut korreliert
sind, wohingegen das Stammion MC3 gut mit dem Tochterion MC6 korreliert
ist. Dies deutet daraufhin, dass die Stammionen mit m/z = 418,7 fragmentiert
wurden, um Tochterionen mit m/z = 136,1 zu erzeugen, und dass die
Stammionen mit m/z = 568,8 fragmentiert wurden, um Tochterionen mit
m/z = 120,1 zu erzeugen.
-
Diese
Kreuzkorrelation der Massenchromatogramme kann durch eine Bedienungsperson
oder bevorzugter durch ein automatisches Peak-Vergleichsmittel,
wie z. B. ein geeignetes Peak-Vergleichs-Software-Programm, das
auf einem geeigneten Computer ausgeführt wird, ausgeführt werden.
-
Beispiel 2 – Die automatische Entdeckung
eines Peptids, das das Aminosäure-Asparagin
enthält
-
6 zeigt
das Massenchromatogramm für m/z
87,04, das aus einer HPLC-Trennung und der unter Verwendung des
Micromass Q-TOF-Massenspektrometers erhaltenen Massenanalyse extrahiert wurde.
Das Immoniumion für
das Aminosäure-Asparagin
besaß einen
m/z-Wert von 87,04. Dieses Chromatogramm wurde aus allen hochenergetischen Spektren
extrahiert, die im Q-TOF aufgezeichnet wurden.
-
7 zeigt
das volle Massenspektrum, das der Abtastnummer 604 entspricht. Dies
war ein im Q-TOF aufgezeichnetes niederenergetisches Massenspektrum,
wobei es das nieder energetische Spektrum neben dem hochenergetischen
Spektrum bei der Abtastung 605 war, die dem größten Peak im Massenchromatogramm
von m/z 87,04 entspricht. Dies zeigt, dass das Stammion für das Asparagin-Immoniumion
bei m/z 87,04 eine Masse von 1012,54 besitzt, weil es das einfach
geladene (M + H)+-Ion bei m/z 1013,54 und
das doppelt geladene (M + 2H)++-Ion bei
m/z 507,27 zeigt.
-
Beispiel 3 – Die automatische Entdeckung
der Phosphorylierung eines Proteins durch neutralen Verlust
-
8 zeigt
ein Massenspektrum von den niederenergetischen Spektren, die in
einem Q-TOF-Massenspektrometer von einem tryptischen Digerieren
des Proteins β-Kasein
aufgezeichnet wurden. Die Produkte des Digestes bzw. Verdaus des Proteins
wurden durch HPLC getrennt, wobei eine Massenanalyse ausgeführt wurde.
Die Massenspektren wurden im Q-TOF aufgezeichnet, das im MS-Modus
arbeitete und für
aufeinanderfolgende Spektren zwischen niedriger und hoher Kollisionsenergie
in der Gaskollisionszelle wechselte.
-
9 zeigt
das Massenspektrum aus den hochenergetischen Spektren, die während der
gleichen Periode der HPLC-Trennung
wie der in der obigen 8 aufgezeichnet wurden.
-
10 zeigt
eine verarbeitete und erweiterte Ansicht des gleichen Massenspektrums
wie in der obigen 9. Für dieses Spektrum sind die
Kontinuumdaten so verarbeitet worden, um die Peaks zu identifizieren
und als Linien anzuzeigen, deren Höhen proportional zur Peak-Fläche sind,
wobei an ihnen Massen vermerkt sind, die ihren Schwerpunktsmassen
entsprechen. Der Peak bei m/z 1031,4395 ist das doppelt geladene
(M + 2H)++-Ion eines Peptids, während der
Peak bei m/z 982,4515 ein doppelt geladenes Fragmention ist. Es
muss ein Fragmention sein, weil es im niederenergetischen Spektrum nicht
vorhanden ist. Der Massenunterschied zwischen diesen Ionen beträgt 48,9880.
Die theoretische Masse für
H3PO4 beträgt 97,9769,
wobei der m/z-Wert für
das doppelt geladene H3PO4 ++-Ion 48,9884 beträgt, ein Unterschied von nur
8 ppm vom beobachteten Wert.