DE199728C

DE199728C -

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Publication number: DE199728C
Application number: DENDAT199728D
Authority: DE
Publication date: 1900-01-01

Description

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KAISERLICHES

PATENTAMT.

PATENTSCHRIFT

' -'Ja 199728 KLASSE 39^. GRUPPE

Patentiert im Deutschen Reiche vom 19. Dezember 1906 ab.

Um die Widerstandsfähigkeit von Gummiartikeln, z. B. von pneumatischen Radreifen, Gummischläuchen, Gummiriemen, Gummimänteln, Transportbändern, zu erhöhen, pflegt man die für sie verwendete Gummimasse mit einer Gewebeeinlage zu versehen.

Es ist auch bekannt, derartige Gummistoffe in der Weise herzustellen, daß man tierische oder vegetabilische Fasern oder beide zusammen filzartig vereinigt oder sie zu Vließen verarbeitet und drei oder mehrere der Vließe derart aufeinanderschichtet, daß sich die Faserndecke selbst zu tragen vermag. Der so erhaltene Faserstoff wird dann mit einer Gummilösung imprägniert, getrocknet und gepreßt.

Bei allen diesen Gummistoffen hat sich aber vielfach herausgestellt, daß entweder die Verbindung der Gummimasse mit der Gewebe-

ao einlage nicht innig genug oder aber die Durchdringung des Fasermaterials mit Gummilösung nicht gleichmäßig genug ist.

Beide Nachteile vermeidet der nach der Erfindung hergestellte Gummistoff, welcher unmittelbar zur Verfertigung der genannten Gegenstände oder nur als Einlage für die zu ihrer Herstellung dienende Gummimasse verwendet wird.

Das Herstellungsverfahren gemäß der Erfindung ist folgendes: Man nimmt vegetabilische oder Seiden-Fasern und verarbeitet sie zu ganz dünnen, lockeren Vließen. Da aber diese dünnen Vließe sich selbst nicht zu tragen vermögen, kann man sie auch nicht durch eine Imprägnierflüssigkeit hindurchziehen. Man führt daher eine größere Zahl derartiger Vließe zwischen Preßwalzen hindurch und bringt dabei zwischen sie geschwefelte Gummilösung, so daß die Vließe mit der letzteren von innen nach außen vollkommen durchtränkt und sämtliche Fasern mit Gummi umhüllt werden. Die so durchtränkten und gepreßten Vließe ergeben nach dem Verlassen der Preßwalzen immer noch einen außerordentlich dünnen und trotzdem sehr festen Gummistoff, welcher selbst in einer größeren Zahl von Lagen bzw. Einlagen das Volumen des herzustellenden Gegenstandes nur in geringem Maße vergrößert, seine Federkraft und Festigkeit aber wesentlieh erhöht.

Der Gummistoff kann, wie erwähnt, unmittelbar zur Herstellung z. B. eines Schlauches, eines Transportbandes, eines Riemens verwendet werden, indem man ihn in so viel, Lagen zusammenlegt, bis die erforderliche Dicke erreicht ist. Die Vulkanisation erfolgt entweder schon vor oder erst nach der Verarbeitung. Der Gummistoff kann aber auch als Einlage an Stelle der bisher verwendeten Gewebeeinlagen benutzt werden. Man versieht ihn in diesem Falle in an sich bekannter Weise vor der Vulkanisation auf der einen oder auf beiden Seiten mit einer weiteren Gummischicht und vulkanisiert danach das Ganze.

Wird der Gummistoff beispielsweise zum Zwecke der Herstellung eines Schlauches oder Pneumatikreifens verwendet, dann schneidet man aus ihm unter 45 ° zur Hauptfasern-

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richtung verlaufende Streifen, die dann, ähn-■ lieh wie ein Diagonalgewebe, nach allen'Richtungen hin dehnbar sind. . . -

Der Vorteil der aus bzw. mit diesem Gummistoff hergestellten Gegenstände besteht also im wesentlichen darin, daß sie*-bei erheblich größerer Anzahl von GtyjjgiistoflF-lagen ein kleineres bzw. kein gäj^&fcSS^°- ■ lumen aufweisen und ferner bei^epjeblich

ίο größerer Widerstandsfähigkeit und Hältbar^: keit weniger oder nicht mehr Gummimasse verbrauchen und daher bei gleicher oder größerer Festigkeit den bisher hergestellten Gegenständen gegenüber wesentlich leichter und transportfähiger sind. Außerdem lassen sie sich infolge der größeren Geschmeidigkeit des Stoffes leichter biegen, was besonders für-Transportbänder und Riemen von großer Bedeutung ist.

'Das vorliegende Verfahren ermöglicht aber auch eine wesentlich günstigere Herstellungder sogenannten armierten Schläuche, die, sei es mit einer eingebetteten oder den Schlauch umgebenden Metallspirale versehen sind. Ein derartiger armierter Schlauch wird, mit der bekannten Fasermaterialeinlage versehen, vielfach zu steif und zu schwer, dagegen aus einem gemäß der vorliegenden Erfindung hergestellten Gummistoff wesentlich leichter und geschmeidiger.

Claims

Patent-Ansprüche:

1. Verfahren zur Herstellung von Gummistoff, dadurch gekennzeichnet, daß aus vegetabilischen oder Seiden-Fasern gebildete dünne und lockere Vließe in größerer Zahl zusammengelegt und durch Preßwalzen hindurchgeführt werden, hierbei zwischen die Vließe geschwefelte Gummilösung gebracht wird, so daß ein inniges Durchtränken der Vließe von innen nach außen erfolgt, und daß schließlich in bekannter Weise entweder vor ' oder nach der weiteren Verarbeitung die Vulkanisation erfolgt. " "' "

2. Gummistoff nach Anspruch I, dadurch gekennzeichnet, daß er in an sich bekannter Weise auf einer oder auf beiden Seiten noch mit einer Gummiauflage versehen ist.