DE19961141A1 - Pharmazeutische Zusammensetzung aus Spinnengiften sowie deren Herstellung und Verwendung zur Behandlung von Tumorerkrankungen - Google Patents
Pharmazeutische Zusammensetzung aus Spinnengiften sowie deren Herstellung und Verwendung zur Behandlung von TumorerkrankungenInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung beschreibt pharmazeutische wirksame Substanzen aus dem Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae sowie ihre Verwendung in der Medizin.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft pharmazeutische Zusammensetzungen, enthaltend
zumindest ein Peptidtoxin und/oder zumindest eine hierzu antagonistisch wirkende
Substanz in einer pharmazeutisch wirksamen Menge, wobei zumindest ein Peptidtoxin
und/oder zumindest eine antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift von Spinnen
der Familie der Sicariidae stammt, sowie die Herstellung und Verwendung der pharma
zeutischen Zusammensetzungen.
Bei lokal manifestierten Tumoren ist die möglichst vollständige operative Entfernung
des Tumors die derzeit gängigste Therapieform. Der Tumor wird im Vorfeld der Opera
tion über bildlich darstellende Verfahren lokalisiert und über einen öffnenden Eingriff
manuell herausgeschnitten. Dabei ist der Kontakt der Operationsfläche mit Luft nicht zu
verhindern. Aus der Literatur (Stegner H.-E. (1986): Histopathologie der Mammatumo
ren. Enke Verlag, Stuttgart; Garbe C., Dummer R., Kaufmann R. und Tielgen W. (1997):
Dermatologische Onkologie. Springer Verlag, Berlin (siehe auch Errata)) ist bekannt, dass durch den Luftkontakt mit einer 93%-igen Metastasierungsrate des Primärtumor gewebes zu rechnen ist.
Dermatologische Onkologie. Springer Verlag, Berlin (siehe auch Errata)) ist bekannt, dass durch den Luftkontakt mit einer 93%-igen Metastasierungsrate des Primärtumor gewebes zu rechnen ist.
Weitere Therapieformen zur Tumorbehandlung sind die Chemotherapie, die Be
strahlung, Antikörpertherapie, Behandlung mit Zytokinen, Hyperthermie oder die Sauer
stofftherapie.
Bei der Chemotherapie von Tumoren werden üblicherweise Zellgifte eingesetzt, um im
ganzen Körper verbreitete Tumoren und nach chirurgischer Behandlung lokaler Tumo
ren verbliebene Tumorzellen zu behandeln (Römpp, Chemielexikon, 9. Auflage, Band
1, 1989, S. 680). Substanzen, die in der Chemotherapie verwendet werden, sind bei
spielsweise alkylierende Substanzen, Antimetabolite, Alkaloide, Antibiotika und Hor
mone (Römpp Lexikon, Biotechnologie und Gentechnik, 2. Auflage, 1999, S. 153). Als
alkylierende Verbindungen sind beispielweise Cisplatin, Nitrosoharnstoffverbindungen
oder Thiotepa bekannt. Weiterhin werden Folsäureantagonisten, z. B. Aminopterin, Py
rimidinanaloga, wie Fluorouracile eingesetzt. Als Antibiotika mit hemmender Wirkung
auf die DNA-abhängige RNA-Polymerase seien Bleomycin, Doxorubicin oder Mitomycin
C genannt. Auch Enzyme, z. B. L-Asparaginase, werden in der Chemotherapie einge
setzt.
Nachteile der Chemotherapie sind, daß die Chemotherapeutika nur schwer gezielt ein
zusetzen sind und, daß diese Zytostatika äußerst agressive Zellgifte sind, die neben
Tumorgewebe auch im großen Maße gesundes Gewebe, einschließlich Leber- und Nie
renzellen schädigen. Die auftretenden Nebenwirkungen, wie z. B. Haarausfall, Schwin
del, Erbrechen, Magen-Darmblutungen, Kreislaufbeschwerden u. a. sind wegen der
systemischen Ausbreitung der Zytostatika nur schwer abzuwägen (Deutsches Krebsfor
schungszentrum DKFZ Heidelberg - Focus 19/1995). Diese zahlreichen, gefährlichen
und unerwünschten Nebenwirkungen erklären sich vor allem aus der Regenerations
hemmung schnell proliferierender Gewebe und betreffen insbesonders das blutbildende
System, die Epithelien der Schleimhäute und der Gonaden sowie die Haut und Hautan
hangsgebilde. Unter den lebensbedrohlichen Komplikationen stehen Infektionen an
erster Stelle gefolgt von Blutungen (Pschyrembel - Klinisches Wörterbuch 256. Auflage
1990, Seite 1866).
Die Bestrahlung erfolgt mit ionisierender Strahlung, üblicherweise verwendet man E
lektronen-, Gamma-, Neutronen- oder Röntgenstrahlen (Zetkin/Schaldach: Lexikon der
Medizin, 16. Auflage 1999, Seite 1922/1923 Ullstein Medical). Nachteil der Bestrahlung
ist, dass ähnlich wie bei der Chemotherapie eine räumliche Begrenzung nicht möglich
ist. Durch die Strahlungshärte werden auch gesunde Zellen nachhaltig geschädigt, vor
allem die DNA. Da Krebszellen sich meist schneller als gesunde Zellen teilen, werden
die Krebszellen unter normalen Umständen bei der Strahlentherapie als erstes abge
tötet. Allerdings besteht dabei die Gefahr eines Strahlenulkus (Pschyrembel - Klini
sches Wörterbuch 256, Auflage 1990, Seite 1602).
Es ist daher eine Aufgabe dieser Erfindung, verbesserte Mittel und Verfahren bereitzu
stellen, die für die Tumortherapie und/oder als Begleittherapie, z. B. bei der chirurgisch
en/operativen Behandlung von Tumorerkrankungen, eingesetzt werden können und die
genannten Nachteile des Stands der Technik nicht aufweisen.
Dies wird erfindungsgemäß durch eine pharmazeutische Zusammensetzung erreicht,
enthaltend zumindest ein Peptidtoxin und/oder zumindest eine hierzu antagonistisch
wirkende Substanz in einer pharmazeutisch wirksamen Menge, wobei zumindest ein
Peptidtoxin und/oder zumindest eine hierzu antagonistisch wirkende Substanz aus dem
Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae stammt.
Überdies können vorteilhafterweise weitere Substanzen aus dem Gift von Spinnen der
Familie der Sicariidae in den erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammenset
zungen enthalten sein.
Unter den Spinnen der Familie der Sicariidae sind die Gattungen Sicarius, Loxosceles,
Scytodes und Drymusa bevorzugt.
Bevorzugt sind pharmazeutische Zusammensetzungen, bei denen das Peptidtoxin
und/oder die antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift von Sicarius-, Loxosceles-,
Scytodes- und Drymusa-Spinnenarten stammen.
Bevorzugt sind weiterhin pharmazeutische Zusammensetzungen, bei denen das Pep
tidtoxin und/oder die antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift der Sicarius-Spin
nenarten Sicarius oweni, Sicarius testaceus, Sicarius hahni und Sicarius albospinosus,
der Loxosceles-Spinnenarten Loxosceles reclusa, Loxosceles rufipes und Loxosceles
laeta, und/oder der Scytodes-Spinnenarten Scytodes thoracica, Scytodes rufa und
Scytodes longipes stammen. Dies hat den Vorteil, daß dadurch das von der Natur ge
gebene Zusammenspiel von Peptidtoxinen und dazu antagonistisch wirkenden Sub
stanzen eines einzigen Organismus ausgenutzt werden kann.
Gemäß der vorliegenden Erfindung können das Peptidtoxin oder die hierzu antago
nistisch wirkende Substanz aber auch aus einem anderen Organismus stammen oder
synthetisch oder gentechnisch hergestellt worden sein. Beispielsweise kann das Pep
tidtoxin das Schlangengift Captopril sein oder die antagonistisch wirkende Substanz
kann eine Hyaluronidase aus Cobragiften sein.
Die antagonistisch wirkende Substanz ist bevorzugt eine Phospholipase oder eine Hy
aluronidase oder eine Kombination beider Substanzen. Weiterhin ist bevorzugt, daß die
antagonistisch wirkende Substanz eine Mischung aus im Gift von Spinnen der in dieser
Erfindung genannten Arten vorhandenen Phospholipasen und Hyaluronidasen ist.
Bevorzugt werden das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirksame Substanz
durch ein Fraktionierungsverfahren aus dem Spinnengift erhalten, und es ist weiterhin
bevorzugt, daß die pharmazeutische Zusammensetzung ein Peptidtoxin und eine hierzu
antagonistisch wirkende Substanz enthält, die aus verschiedenen Fraktionen stammen.
Dadurch kann die pharmazeutische Zusammensetzung in ihrer Wirkung vor
teilhafterweise auf die zu behandelnde Tumorart und/oder -größe abgestimmt werden.
Das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende Substanz können durch an sich
bekannte Fraktionierungsverfahren zur Auftrennung von Proteinen aus dem Spin
nengift-Rohgemisch (Spinnengiftcocktail) erhalten werden. Bevorzugt ist, daß das Pep
tidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende Substanz durch Gelchromatographie,
HPLC, Affinitätschromatographie und/oder Ionenaustauschchromatographie erhalten
werden.
Bevorzugt ist außerdem, daß das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende
Substanz in einer solchen Menge in der pharmazeutischen Zusammensetzung vorlie
gen, daß eine bezüglich Tumorzellen selektive Wirkung des Peptidtoxins und der hier
zu antagonistisch wirkenden Substanz vorliegt. Das Verhältnis des Peptidtoxins und der
hierzu antagonistisch wirkenden Substanz wird bevorzugt so gewählt, das eine in zeitli
cher und/oder räumlicher Richtung im zu behandelnden Gewebe kontrollierte Ausbrei
tung sichergestellt ist. Weiterhin wird die Menge so gewählt, das das Peptidtoxin keine
oder nur eine geringe toxische Nebenwirkung im zu behandelnden Patienten ausübt.
Die Mengen sind selbstverständlich auch auf den zu behandelnden Tumor und auf den
zu behandelnden Patienten abzustimmen. Die geeignete Menge der einzelnen Sub
stanzen und ihr Verhältnis zueinander sind vom Fachmann im Rahmen von Tierversu
chen und/oder ethisch vertretbaren Versuchen am Patienten festzulegen.
Weiterhin bevorzugt ist eine pharmazeutische Zusammensetzung, bei der die Menge
an Peptidtoxin und hierzu antagonistisch wirkender Substanz so ausgewählt ist, daß
eine räumlich und zeitlich kontrollierte Ausbreitung sichergestellt ist.
Die pharmazeutische Zusammensetzung weist bevorzugt eine Menge an Peptidtoxin
und antagonistisch wirkender Substanz auf, die in Abhängigkeit von dem zu behan
delnden Tumor gewählt ist.
Es ist weiterhin bevorzugt, daß die pharmazeutische Zusammensetzung übliche Trä
ger- und Hilfsstoffe enthält. Bevorzugt ist, daß die pharmazeutische Zusammensetzung
weitere Wirkstoffe wie Antibiotika, Antimykotika, Antituberkulotika, Mittel gegen Para
siten, Zytostatika, Aminosäuren, die Wundheilung begünstigende Enzyme und/oder
Mitosehemmstoffe enthält. Bevorzugt sind dabei Penicillin/Streptomycin, Polymy
xin/Gentamycin, Glutamin (5%), Mitopodozid, Vinca roselkaloide, Bromelaina oder
Bromelains.
In der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung werden das Peptidtoxin und
die antagonistisch wirkende Substanz in Kombination miteinander eingesetzt. Es ist
aber auch möglich, die Einzelsubstanzen in pharmazeutischen Zusammensetzungen zu
benutzen und sich hierbei die speziellen Wirkungen der Substanzen für eine therapeu
tische Anwendung nutzbar zu machen.
Das in der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zubereitung enthaltende Peptidtoxin
und/oder die hierzu antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift von Spinnen der
Familie der Sicariidae kann durch an sich bekannte Isolationsverfahren gewonnen wer
den. Ein bevorzugtes Beispiel hierfür ist ein Fraktionierverfahren. Die so gewonnenen
und durch Aufreinigungsverfahren in reiner Form erhaltenen Substanzen können dann
einer medizinisch-therapeutischen Anwendung zugeführt werden. Ein bevorzugtes
Verfahren wird nachfolgend näher beschrieben.
Es ist aber auch möglich, das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende Sub
stanz aus dem Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae chemisch-synthetisch oder
durch gentechnologische Methoden in rekombinanter Form herzustellen. Wie bei che
mischen Substanzen üblich umfaßt die vorliegende Erfindung auch Derivate und Salze
der erfindungsgemäß bereitgestellten Substanzen. Beispielsweise kann das Peptidtoxin
ein oder mehrere Additionen, Substitutionen und/oder Deletionen von Aminosäuren
umfassen, wobei sichergestellt sein muß, daß die erfindungsgemäße medizinische Wir
kung beibehalten bleibt.
Die Gewinnung des Peptidtoxins und der hierzu antagonistisch wirkenden Substanz
erfolgt durch in der chemischen Verfahrenstechnik übliche Methoden. Hierzu gehören
insbesondere Fraktionierverfahren; es sind aber auch andere Verfahren einsetzbar,
beispielsweise immunologische Verfahren, um die gewünschten Substanzen aus dem
Gesamtgift-Cocktail "herauszufischen".
Ein bevorzugtes Verfahren zur Herstellung einer erfindungsgemäßen pharmazeuti
schen Zusammensetzung, enthaltend zumindest ein Peptidtoxin und/oder zumindest
eine hierzu antagonistisch wirkende Substanz, wobei zumindest ein Peptidtoxin
und/oder zumindest eine antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift von Spinnen
der Familie der Sicariidae stammt, und der Peptidtoxine und antagonistisch wirkenden
Substanzen weist folgende Schritte auf:
- - Gewinnen eines Spinnengift-Rohgemischs durch an sich bekannte Verfah ren sowie Fraktionierung der Mischung, um das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende Substanz in möglichst voneinander getrennten Fraktionen zu erhalten; wahlweise
- - Kombination verschiedener Fraktionen miteinander oder mit aus anderen Organismen stammenden Peptidtoxinen oder antagonistisch wirkenden Substanzen, um eine pharmazeutisch wirksame Zusammensetzung zu er halten.
Das Spinnengift enthält verschiedene Peptidtoxine und verschiedene hierzu antagonis
tisch wirkende Substanzen und andere, ebenfalls medizinisch-therapeutisch relevante
Wirkstoffe. Alle diese Substanzen können in einem bestimmten, vom Fachmann zu be
stimmenden Verhältnis in einer pharmazeutischen Zubereitung therapeutisch einge
setzt werden. Die in den Ausführungsbeispielen gezeigten Versuche betreffen insbe
sondere die Fraktionen 1 bis 12, wobei auch die nachfolgenden Fraktionen des hier
speziell beschriebenen Fraktionierverfahrens therapeutisch wirksame Substanzen ent
halten. Es wird darauf hingewiesen, daß das Fraktionierverfahren lediglich beispielhaft
eine Möglichkeit zur Gewinnung der Peptidtoxine und der hierzu antagonistisch wirken
den Substanzen aufzeigt. Weitere Ausgestaltungen sind möglich.
Dabei ist bevorzugt, daß das Spinnengift-Rohgemisch aus weiblichen Spinnen der Fa
milie der Sicariidae gewonnen wird. Dies ist vorteilhaft, da weibliche Spinnen der Fami
lie der Sicariidae mehr Gift produzieren als männliche Spezies.
Es ist weiterhin bevorzugt, daß das Spinnengift-Rohgemisch durch manuelles Melken
erhalten wird. Dies hat den Vorteil einer besonders schonenden Gewinnung des Spin
nengift-Rohgemischs.
Bei dem erfindungsgemäßen Verfahren ist überdies bevorzugt, daß das Spinnengift-
Rohgemisch vor der Fraktionierung homogenisiert wird, und es ist weiterhin bevorzugt,
daß die Fraktionen vor der Weiterverarbeitung tiefgekühlt und weiter bevorzugt lyophili
siert werden.
Die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen eignen sich zur Ver
wendung in der Medizin.
Die pharmazeutischen Zusammensetzungen können erfindungsgemäß bevorzugt zur
Behandlung von Tumorerkrankungen verwendet werden, wobei eine unterstützende
Behandlung bei Tumoroperationen weiterhin bevorzugt ist.
Bevorzugt ist weiterhin die Verwendung eines Peptidtoxins aus dem Gift von Spinnen
der Familie der Sicariidae in einer pharmazeutischen Zusammensetzung zur Behandlug
von Tumorerkrankungen und weiterhin die Verwendung einer antagonistisch wirkenden
Substanz aus dem Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae in einer pharmazeuti
schen Zusammensetzung zur Behandlung von Tumorerkrankungen.
Außerdem sind die Verwendung eines Peptidtoxins aus dem Gift von Spinnen der Fa
milie der Sicariidae, einer antagonistisch wirkenden Substanz aus dem Gift von Spin
nen der Familie der Sicariidae und/oder eine Kombination eines Peptidtoxins und einer
antagonistisch wirkenden Substanz aus dem Gift von Spinnen der Familie der Sicarii
dae in der Medizin erfindungsgemäß vorgesehen.
Es gibt derzeit weltweit ca. 35000 Arten von Webspinnen. Mit Ausnahme von etwa 300
Arten sind dies alles aktiv giftige Tiere, die ihr Gift zum Beutefang benötigen. Da Spin
nen nur eine sehr kleine Mundöffnung haben, entwickelten sie Enzyme und Gifte, die
ihre Beutetiere außerhalb des Körpers verdauen, so daß die Spinnen verflüssigte Nah
rung einsaugen. Etwa 50 Spinnenarten können durch ihre Gifte auch dem Menschen
gefährlich werden. Trotzdem sind vor allem die Gifte dieser Arten nur oberflächlich o
der gar nicht erforscht. Die Hauptbestandteile von Spinnengiften sind:
- - Verdauungsenzyme
- - Biogene Amine
- - Organische Säuren
- - Peptide
- - Peptidtoxine.
Unter den Peptidtoxinen finden sich folgende Toxingruppen:
- - Herzgifte
- - Nervengifte
- - Blutgifte
- - Zellgifte
- - Gewebezerstörende Gifte.
Ursprünglich findet durch den Gesamtgiftcocktail von allen aktiv giftigen Tieren durch
das Zusammenwirken verschiedener Substanzen generell auch eine Vorverdauung
und damit eine gezielte Ursprungszellenveränderung tierischer Zellen statt.
Bei den in dieser Erfindung verwendeten Spinnenarten finden sich im Giftcocktail Sub
stanzen, die zytotoxisch, nekrotisch und apoptotisch wirken (verdauende Wirkung der
Gifte). Daneben finden sich auf die lysierend wirkenden Substanzen noch antagonis
tisch wirkende Stoppsubstanzen.
Da die Spinne noch verwertbare Nahrung (ganze Proteinstrukturen und intakte Amino
säuren) aufnehmen muss, hat sie im Laufe ihrer 350 Millionen Jahre dauernden Evolu
tion ihren hochwirksamen Giftcocktail entwickelt. Bei diesem Giftcocktail wird durch
das Zusammenspiel von Peptidtoxinen mit dagegen antagonistisch wirkenden Substan
zen die räumliche Ausbreitung des Peptidtoxins, von Zeit- und Konzentrationsfaktoren
abhängig, durch spezifisch wirkende Enzyme kontrolliert begrenzt.
Überraschenderweise wurde nun gefunden, daß Bestandteile der Spinnengifte von
Spinnen der Familie der Sicariidae zur Behandlung von Tumorerkrankungen verwendet
werden können.
Der Gesamtgiftcocktail ist auf Grund seiner in bereits geringen Dosen letalen Wirkung,
welche auf die Synergismen und Antagonismen verschiedener in diesem Gemisch ent
haltenen Substanzen zurückzuführen ist, nicht pharmazeutisch einsetzbar. Als Ab
wehrgift von den Spinnen abgegeben, erleidet der Gebissene folgende Symptomatik:
Der Biss wird von über 90 Prozent der Gebissenen nicht wahrgenommen. Nach ca. 90 Minuten findet man um die Bissstelle eine stark nässende, schon durch die Haut maze rierende Lokalnekrose von ca. 3 cm Durchmesser. Nach etwa 2 Stunden bricht örtlich die Bisswunde auf und erste systemische Wirkungen sind feststellbar, wie Kreislaufver sagen und/oder Herzarhythmen. Nach weiteren 2-3 Stunden beginnen die lysierenden Substanzen zu wirken. Der Gebissene verspürt starken Harndrang, wobei der Urin schon blutig ist. Schmerzen breiten sich im gesamten Bauchraum aus durch die or gano-nekrotische Wirkung des Giftes. Die Leber schafft es nicht, Gift in den von der Spinne abgegebenen Konzentrationen und Kombinationen zu metabolisieren. Hat die Spinne beim Biss sehr viel Gift injiziert, schafft der Körper den Abbau nicht mehr und der Patient verstirbt an Nierenversagen in Folge von akuter Blutvergiftung.
Der Biss wird von über 90 Prozent der Gebissenen nicht wahrgenommen. Nach ca. 90 Minuten findet man um die Bissstelle eine stark nässende, schon durch die Haut maze rierende Lokalnekrose von ca. 3 cm Durchmesser. Nach etwa 2 Stunden bricht örtlich die Bisswunde auf und erste systemische Wirkungen sind feststellbar, wie Kreislaufver sagen und/oder Herzarhythmen. Nach weiteren 2-3 Stunden beginnen die lysierenden Substanzen zu wirken. Der Gebissene verspürt starken Harndrang, wobei der Urin schon blutig ist. Schmerzen breiten sich im gesamten Bauchraum aus durch die or gano-nekrotische Wirkung des Giftes. Die Leber schafft es nicht, Gift in den von der Spinne abgegebenen Konzentrationen und Kombinationen zu metabolisieren. Hat die Spinne beim Biss sehr viel Gift injiziert, schafft der Körper den Abbau nicht mehr und der Patient verstirbt an Nierenversagen in Folge von akuter Blutvergiftung.
Überraschenderweise können jedoch Kombinationen von im Spinnengift enthaltenen
Peptidtoxinen und gegengerichteten (hierzu antagonistisch wirkenden) Enzymen in ent
sprechenden Konzentrationen und Mengenverhältnissen, wobei zumindest ein Peptid
toxin oder zumindest eine hierzu antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift von
Spinnen der Familie der Sicariidae stammt, zur Behandlung von Tumorerkrankungen
sowie parallel bzw. unterstützend zu Tumoroperationen eingesetzt werden und (Rest-)-
Tumorgewebe zerstört werden. Beispielsweise kann erfindungsgemäß die Zerstörung
von bei der Operation nicht erfassten Tumorgewebe sowie die Verhinderung der Lo
kaltumor-Metastasenbildung im Organismus erreicht werden. Bei der Therapie können
zum einen genetisch defekte Körperzellen (Tumorzellen) zerstört werden, da die Ober
flächenproteinstruktur solcher Zellen verändert ist und die erfindungsgemäß einge
setzten Phospholipasen diese in ihrer Oberflächenstruktur veränderten Tumorzellen
erkennen bzw. selektiv binden und lysieren können. Zum anderen kann Gewebe in ge
wünschten, örtlich abgegrenzten Bereichen - hier tumorzellprädestinierte Gewe-
bebereiche - komplikationsfrei abgetötet werden. Die Funktionsweise basiert auf nati
ven, sich gegenseitig beeinflussenden Wirkweisen der Peptidtoxine und der im Gift
cocktail vorhandenen hierzu antagonistisch wirkenden Substanzen wie folgt:
- - Phospholipasen und Hyaluronidasen sind auch als sogenannte Durchdrin gungsenzyme beschrieben. Dabei verhält es sich so, dass die genannten En zyme über verdauende Funktionen Gewebe für die Peptidtoxine durchlässiger machen. Daneben können sie genetisch defekte Körperzellen (Tumorzellen) er kennen und diese selbst oder durch Infiltration von nekrotisch bzw. zytotoxisch wirkenden Peptiden, die an sie gekoppelt sind, abtöten. In dieser Erfindung sind unter antagonistisch wirkenden Substanzen beispielsweise Phospholipasen und Hyaluronidasen aus Spinnen der Familie der Sicariidae zu verstehen, wobei nicht ausgeschlossen ist, daß weitere antagonistisch wirkende Substanzen in dem Spinnengift vorhanden sind, die erfindungsgemäß ebenfalls einsetzbar sind.
- - Humane Phospholipasen, vor allem Typ A-Phospholipasen wären zwar in einer Eigenblutpräparation als Therapie von Vorläuferkrebszellen (genetisch defekte, aber teilungsfähige Zellen) ebenfalls denkbar. Allerdings ist der Immunstatus so schlecht, dass die Menge dieser Phospholipasen nicht äquivalent zur Menge der genetisch defekten Zellen ist (Bisswanger H. (1994): Enzymkinetik. VCH Wein heim; Zollner H. (1993): Handbook of Enzym Inhibitors, Part A. 271-272 und 383-388, VCH Weinheim; Zollner H. (1993): Handbook of Enzyme Inhibitors, Part B. VCH Weinheim).
- - Die Peptidtoxine mit einem Molekulargewicht von ca. 100 kDa besitzen eine ge webezerstörende Wirkung. Auf Grund ihres hohen Molekulargewichtes und ihrer räumlichen Struktur haben sie in Geweben nur eine Ausbreitungstendenz von etwa 100 Zellschichten pro Pikogramm Substanz.
Gegebenenfalls können weitere im Spinnengift-Rohgemisch enthaltene Substanzen die
genannten Wirkungen unterstützen.
Um ungewollte Zellzerstörungen zu verhindern, kann erfindungsgemäß in Abhängigkeit
von Art und Größe des zu behandelnden Tumors ein Abgleich bezüglich absoluter und
relativer Mengen der Bestandteile des Peptidtoxin/Enzymgemisches in vitro an le
benden menschlichen Zellen (gesund und tumorös) des zu therapierenden Gewebetyps
erfolgen. Hierbei kommt der Beachtung der Ausbreitungstendenz die größte Bedeutung
zu. Diese kann im Vergleich der Tumorgewebsfestigkeit zu dem Tumor umgebenden
Gewebe in Vorversuchen abgeklärt werden (s. auch Beispiel 2).
Die Wirkweise von Gesamttiergiftcocktails bzw. einzelner daraus säulenchromatogra
phisch abgetrennter und über das Molekulargewicht charakterisierter Substanzen kann
durch Austestung dieser in entsprechenden gesunden und tumorösen humanen Zelli
nien erfolgen.
Erfindungsgemäß stammt zumindest eine der in den pharmazeutischen Zusammenset
zungen enthaltenen Substanzen aus dem Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae.
Bevorzugt sind die Gattungen Sicarius, Loxosceles, Scytodes und/oder Drymusa. Im
Bereich der Gattung Sicarius können die Sicarius-Spinnenarten Sicarius oweni, Sicari
us testaceus, Sicarius hahni und Sicarius albospinosus besonders bevorzugt verwendet
werden. Unter den Spinnen der Gattung der Loxosceles sind erfindungsgemäß die Ar
ten Loxosceles rufescens, Loxosceles reclusa und/oder Loxosceles laeta einsetzbar.
Unter den Spinnen der Gattung der Scytodes sind erfindungsgemäß die Arten Scytodes
thoracica, Scytodes rufa und/oder Scytodes longipes einsetzbar.
Gemäß der vorliegenden Erfindung stammen die Peptidtoxine bevorzugt aus dem glei
chen Organismus wie die hierzu antagonistisch wirkenden Substanzen und/oder wahl
weise enthaltenen weiteren Wirksubstanzen. Auf diese Weise kann das effektive, von
der Natur entwickelte Zusammenspiel dieser Substanzen ausgenutzt werden.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen kann
so erfolgen, daß zunächst ein Spinnengift-Rohgemisch durch an sich bekannte Verfah
ren aus den Spinnen gewonnen wird, und eine Fraktionierung des Spinnengift-Rohge
mischs durch ebenfalls an sich bekannte Fraktionierungsverfahren zur Auftrennung von
Proteinen vorgenommen wird, um die Peptidtoxine und die hierzu antagonistisch wir
kenden Substanzen in möglichst voneinander getrennter Form beziehungsweise in ge
trennten Fraktionen zu erhalten. Anschließend können zur Herstellung einer pharma
zeutischen Zusammensetzung verschiedene Fraktionen kombiniert werden oder ein
zelne Fraktionen können mit aus anderen Organismen stammenden Peptidtoxinen oder
hierzu antagonistisch wirkenden Substanzen kombiniert werden. Zur Herstellung einer
pharmazeutischen Zusammensetzung können auch einzelne Fraktionen verwendet
werden. Bevorzugt können als Peptidtoxine auch Schlangengifte, beispielsweise das
Grubenottern-Schlangengift Captopril, und als antagonistisch wirkende Substanzen
Hyaluronidasen aus Schlangengiften, beispielsweise aus Cobragiften, eingesetzt wer
den, jeweils kombiniert mit ein oder mehreren Fraktionen des Sicarius-
Spinnengiftcocktails.
Es ist erfindungsgemäß auch möglich, zur Herstellung pharmazeutischer Zusammen
setzungen, die Fraktionen auch zusätzlich mit weiteren geeigneten Wirkstoffen
und/oder mit in der Pharmazie übliche Träger- und Hilfsstoffen zu kombinieren.
Zur Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen kön
nen aus dem Giftcocktail, der über manuelles Melken der oben genannten Spinnenar
ten gewonnen werden kann, z. B. über säulenchromatographische Aufreinigung spezifi
sche Giftkomponenten (nekrotisch und zytotoxisch wirkende Peptidtoxine) sowie natür
liche hierzu antagonistisch wirkende Substanzen (Stoppsubstanzen) vom Phospholipa
se- und Hyaluronidase Typ selektiert werden.
Die Analytik zur Differenzierung der in den Fraktionen enthaltenen Komponenten kann
über HPLC-MS-MS (z. B. mit einem Gerät der Firma Perkin-Elmer) erfolgen. Dabei
konnte nachgewiesen werden, dass es sich bei den hochmolekularen Substanzen auf
Grund ihres MS-MS-analysierten Grundgerüstes um Enzyme vom Phopholipase-und
Hyaluronidase-Typ handelt. Neben diesen Enzymen konnten noch Polypeptide gefun
den werden, die auf Grund ihrer Herkunft, ihrer Wirkungsweise und ihrer über die MS-
MS-Analyse dargestellten, toxischen Gruppen vom NX-, NHX-, NOX- und SX-Typ, als
Peptidtoxine zu klassifizieren sind.
Die erfindungsgemäß für die pharmazeutische Zusammensetzung verwendeten Sub
stanzen können auf natürlichem Wege von Webspinnen der Gattung Sicarius produ
zierte Gifte, die ursprünglich zum Beutefang und zur Vorverdauung tierischen Proteins
entwickelt wurden, enthalten. Diese natürliche Wirkweise kann durch eine funktionser
haltende, schonende Gewinnung des Giftgrundstoffes (z. B. durch manuelles Melken)
erhalten werden.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Melkweisen von Arthropoden mittels eines elektri
schen Verfahrens (Weickmann D. (1991): Haltung und Giftigkeit von Sicariidae. Arach
nologischer Anzeiger 16 : 12-13; Weickmann D, Burda R. (1994): Electrophoresis of
scorpion venoms. Electrophoresis Forum 1994, Abstracts, Technische Universität Mün
chen, Okt. 24-26), bei dem den Tieren das Gift über einen elektrischen Impuls, der bei
den Tieren die Kontraktion der Giftdrüsen auslöst, entzogen wird (die Tiere sind hierbei
bevorzugt unterkühlt), wird gemäß der vorliegenden Erfindung der Giftcocktail über ein
manuelles Verfahren, bei dem die Tiere über die Ausnutzung ihres natürlichen Abwehr
verhaltens zur Abgabe ihres Giftes stimuliert werden, erhalten.
Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung ist eine manuelle Melkweise der Spinnen
vorgesehen. Dadurch werden echte, unverfälschte native Gifte erhalten, während im
Gegensatz dazu zum Beispiel bei der elektrischen Melkweise durch Elektronenfluss
umstrukturierte Substanzen bzw. Moleküle erhalten werden, die in ihrer Wirkweise ge
ändert sein können, oder auch Substanzen in den Giften vorhanden sein können, die
das Tier sonst nicht abgeben würde. Diese Substanzen können, müssen aber nicht
zwingend, die Effizienz der im Giftcocktail enthaltenen medizinisch wirksamen Verbin
dungen negativ beeinflussen. Standardmäßig kann eine Analyse und/oder Qualitäts
kontrolle des Rohgiftgemischs über elektrophoretische Verfahren erfolgen.
Die folgenden Beispiele zeigen vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung, sollen
den Schutzumfang der Erfindung jedoch nicht beschränken.
In den Beispielen und der Beschreibung wird auf die folgenden Figuren Bezug genom
men:
Fig. 1 zeigt eine SDS-PAGE-Elektrophorese (5 cm Sammelgel, 15 cm Trenngel, Mole
kulargewichtsbereich von 10 bis 200 kDa) von Gesamtgiftcocktails aus Sicarius testa
ceus und Sicarius sp. Argentinien. Spuren 1 bis 3 sind Molekulargewichtsstandards,
Spuren 4 und 5 sind Gesamtgiftcocktails aus Sicarius testaceus und Spur 6 ist ein Ge
samtgiftcocktail von Sicarious sp. Argentinien.
Fig. 2 zeigt die Wirkung eines Sicarius-Gesamtgiftcocktails auf eine Mischkultur von
gesunden Hautzellen mit Melanomzellen.
Fig. 3 zeigt eine mikroskopische Aufnahme zur Wirkung einer erfindungsgemäßen
Zusammensetzung (Sic. Tox. 3 + Sic. Enz. 1) auf in einer Brustgewebezellkultur befindli
che Mamma-Carcinom-Zellen, 48 Stunden nach Injektion.
Fig. 4 zeigt den gleich Ausschnitt wie Fig. 3, jedoch 72 Stunden nach Injektion der
Substanzkombination (Sic. Tox. 3 + Sic. Enz. 1).
Fig. 5 zeigt die selektive Wirkung einer erfindungsgemäßen Zusammensetzung
(Sic. Tox. 2 + Sic. Enz. 4) auf in einer Hautzellkultur befindliche Melanomzellen.
Fig. 6 zeigt den gleichen Ausschnitt wie Fig. 5, jedoch 3 Stunden nach Injektion.
Zur manuellen Melkung wurden subadulte bzw. adulte Weibchen der Sicarius-Spinnen
arten Sicarius oweni, Sicarius testaceus, Sicarius hahni oder Sicarius albospinosus mit
den Fingern einer Hand in Rückenlage fixiert, dabei mit einer in der anderen Hand be
findlichen sterilen Spritze (2 ml Brauninject v. Fa. B. Braun) mit aufgesetzter steriler
Kanüle (20 oder 21 v. Becton Dickinson), die Tageszeit spielte keine Rolle, bei einer
Raumtemperatur von 21 bis 27 Grad Celsius, bei einer Luftfeuchtigkeit von 50 bis 70%,
an den Chelizeren durch Berühren mit der stumpfen Seite der Kanüle zur Abgabe
des Giftes stimuliert.
Dabei war es bevorzugt, daß die Stimulationszeit nicht länger als 90 Sekunden dauerte,
da ansonsten das Tier einem unnötigen Stress ausgesetzt würde. Nach Erscheinen des
Gifttropfens an den Giftklauen, wurde dieser mit der Spritze über die Kanüle aufgezo
gen. Für jedes Tier wurde eine neue Spritze mit neuer Kanüle verwendet. Anschließend
wurde die Kanüle mit der Kanülenschutzhülle wieder verschlossen. Die verschlossene
Spritze samt aufgezogenem Gift wurde direkt anschließend in einen Exsikator ver
bracht. Dieser wurde dann für mindestens 12 Stunden in einer Tiefkühltruhe bei min
destens minus 14 Grad Celsius aufbewahrt.
Der Spritze mit dem gefrorenen Gesamtgift wurde nach Entnahme aus der
Tiefkühltruhe die Kanülenschutzhülle entfernt. Die Kanüle wurde in Lösungsmittel z. B.
Proteinlösungsmittel von Fa. Carl Roth Gmbh & Co, KG (Lösungsmittel für Protein-
Säulenchromatographie: 0,25 M Tris/HCl, pH 6,5 bis 7,3, 1,92 M Glycin, in destilliertem,
deionisiertem Wasser/wegen Denaturierung wird kein SDS im Puffer verwendet) ein
getaucht und 1 mL aufgezogen. Dadurch wurde Gift in Lösung erhalten. Im Anschluß
wurde die Kanüle entfernt. Die so aufbereiteten einzelnen Giftlösungen in Spritzen (5
Stück) wurden durch Ausdrücken (Ausspritzen) in einem sterilen, sauberen Teflonvial
bei Raumtemperatur gesammelt. Das verschlossene Teflonvial wurde anschließend auf
einem Vortex ohne Schaumbildung 30 Sekunden lang geschüttelt, wobei eine homoge
ne Lösung erhalten wurde.
Nach der Durchmischung wurde die gesamte Lösung über einen Plexiglastrichter (um
Kontamination zu vermeiden) in eine stehende transparente Plexiglassäule, die einen
Innendurchmesser von 1,5 cm, eine Wandstärke von 2 mm und einer Höhe von 50 cm
aufwies und unten konisch bis auf 1,5 mm zulaufend, offen war, gefüllt mit 20 mL Gel
(Fa. Sigma/Supelco, AcA 34; Matrix: 3% Acrylamid/ 4% Agarose; Fraktionierungsbe
reich (MW): Proteine: 20 bis 350 kDa; Ausschlußgrenze: 750 kDa; Kügelchendurch
messer: 60-140 Micrometer), eingebracht. Die so eingebrachte Giftlösung durchlief
das Gel und verdrängte dabei den im Gel befindlichen Puffer.
Nach vollständigem Eindringen der Giftlösung in das Gel, wurden zusätzliche 165 mL
Lösungsmittel (0,25 M Tris/HCl, pH 6,5 bis 7,3, 1,92 M Glycin) auf die Säule gebracht.
Dieses zusätzliche Lösungsmittel verdrängt bei ihrem Durchlauf durch das Gel die darin
befindliche Giftlösung. Die ersten 15 mL, die unten aus der Säule liefen, waren Rest
puffer und wurden verworfen. Nach diesen 15 mL wurden 40 Fraktionen zu je 4 mL auf
gefangen. Die Trennung in jeweils 4 mL war bedingt durch die physikalischen und
chemischen Eigenschaften der einzelnen Fraktionen, nachgewiesen durch Elektropho
rese, bevorzugt SDS-PAGE. Als Auftragspuffer zum Peptidbindungs- und Proteinschutz
wurden Roti Load 1 +2 (Carl Roth GmbH & Co. KG, Karlsruhe: SDS-, Glycerol-, Brom
phenolblau-, Phosphatpuffer, Roti Load 1 mit Mercaptoethanol, Roti Load 2 ohne Mer
captoethanol) verwendet. Die einzelnen Fraktionen wurden in steril sauberen
verschraubbaren 5 mL Teflonvials getrennt aufgefangen. Die Qualitätskontrolle der
Einzelfraktionen erfolgte mittels Elektrophorese.
Für die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen wurden verschie
dene Kombinationen der Fraktionen 1 bis 12 verwendet. Diese Fraktionen enthielten
Spinnengift-Proteinbestandteile in einem Molekulargewichtsbereich von ca. 75 bis 175
kDa.
Eine SDS-PAGE-Elektrophorese des Gesamtgiftcocktails von Sicarius testaceus ist in
Fig. 1 gezeigt.
Um die Struktur der Substanzen aufzuklären, wurden die einzelnen Fraktionen über
eine HPLC-MS-MS sowie über eine DAD-UV-Spektrometrie (DAD bzw. DADI: Direct
Analysis of Daughter Ions, direkte Analyse von Tochterionen) untersucht. Bekannte
Substanzen konnten in höherem Molekulargewichtsbereich (ab 10.000 Da) nicht darge
stellt werden. Allerdings deuten die Grundgerüstbestimmungen auf die Zugehörigkeit
der Substanzen zum Polypeptidtyp mit toxischen Komponenten (= Polypeptidtoxinen),
und andererseits zum Phospholipase- und Hyaluronidase-Typ, hin.
Fraktionen mit gleicher Zusammensetzung können zusammen gesammelt werden. Für
die weitere Verarbeitung und Lagerung wurden die einzelnen Fraktionen gefrierge
trocknet, bspw. mit folgenden Parametern:
Die zu lyophilisierende Fraktion wurde in einem offenen, mit perforierter Aluminiumfolie locker bedeckten Teflonvial auf minus 22 Grad Celsius gekühlt. Zur sicheren Durchfrie rung der Probe wurde eine Kühlzeit von 11 Stunden eingehalten. Dann wurde ein Va kuum von 0,200 mbar angelegt. Nach Erreichen des Vakuums wurde die Fraktion auf plus 4 Grad Celsius erwärmt und mindestens 24 Stunden unter Aufrechterhaltung des Vakuums auf dieser Temperatur gehalten. Nach dem Gefriertrocknungsvorgang wurde das Teflonvial mit der lyophiliserten Fraktion luftdicht verschraubt. Die Lagerzeit beträgt bei Raumtemperatur ca. 3 Monate, bei plus 7 Grad Celsius ca. 1 Jahr und bei minus 14 Grad Celsius ca. 5 Jahre.
Die zu lyophilisierende Fraktion wurde in einem offenen, mit perforierter Aluminiumfolie locker bedeckten Teflonvial auf minus 22 Grad Celsius gekühlt. Zur sicheren Durchfrie rung der Probe wurde eine Kühlzeit von 11 Stunden eingehalten. Dann wurde ein Va kuum von 0,200 mbar angelegt. Nach Erreichen des Vakuums wurde die Fraktion auf plus 4 Grad Celsius erwärmt und mindestens 24 Stunden unter Aufrechterhaltung des Vakuums auf dieser Temperatur gehalten. Nach dem Gefriertrocknungsvorgang wurde das Teflonvial mit der lyophiliserten Fraktion luftdicht verschraubt. Die Lagerzeit beträgt bei Raumtemperatur ca. 3 Monate, bei plus 7 Grad Celsius ca. 1 Jahr und bei minus 14 Grad Celsius ca. 5 Jahre.
Substanzinhalt, -wirkung und Molekulargewicht der Fraktionen können der folgenden
Tabelle entnommen werden.
Bei Anwendung der in diesem Beispiel angegebenen Reinigungsparameter waren die
ses Elutionsprofil und die Zusammensetzungen der Fraktionen weitgehend reprodu
zierbar.
Die Fraktionen 13-40 besitzen ein Molekulargewicht bis ca. 350 KDa. Je höher mole
kular diese Giftbestandteile sind, desto schwieriger sind sie für weitere Untersuchungen
in Lösung zu bringen. Erste Versuche haben jedoch gezeigt, dass die Gesamtrestfrak
tion (13-40) zum Beispiel menschliche Knochenhautzellen lysieren kann. Weiterhin
kann bei der Austestung des Restgiftcocktails an verschiedenen humanen Zellinien der
Abbau von Kollagenen beobachtet werden. Ferner gelang über die Wirkung der Nach
weis, dass darin Insektotoxine zu finden sind. Der lösliche Teil dieser Fraktionen wirkt
auf Drosophila-, Schistocerca- und Locusta-Zellinien zerstörend. Es ist nicht davon
auszugehen, daß ein oder mehrere der Fraktionen 13 bis 40 Substanzen aufweisen,
die für die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet
werden können.
Derzeit ist es nicht möglich, auf Grund der vielfältigen Arten der Pathogenese von
Tumorerkrankungen eine umfassende Präventivtherapie anzubieten. So steht bei lokal
diagnostizierten Tumoren (primäre oder nachfolgende) die operative Entfernung an
erster Stelle. Ein sich hierbei zeigendes Problem ist die Metastasierung, wenn nicht
vollständig entferntes Tumorgewebe beim Durchschneiden in Kontakt mit Luft kommt.
Dieses Problem kann durch das Aufbringen erfindungsgemäßer pharmazeutischer Zu
sammensetzungen auf die Schnittflächen bei einer operativen Tumorentfernung gelöst
werden.
Für die im folgenden beschriebenen Versuchsreihen wurden die nachstehenden Tu
morzellinien verwendet:
Mamma-Ca- Mischzellenkultur: Dieser Zelltyp wurde aus einem Tumorzellengemisch von 11 Patientinnen herauskultiviert und seit 1989 in Langzeit- und Subkulturen beob achtet.
Mamma-Ca- Mischzellenkultur: Dieser Zelltyp wurde aus einem Tumorzellengemisch von 11 Patientinnen herauskultiviert und seit 1989 in Langzeit- und Subkulturen beob achtet.
Lungen-Ca: 2 Zellinien (1 männlicher und 1 weiblicher Patient) vom Labor
KKH Weißenburg identifiziert und seit 1987 ebenfalls als Langzeit- und
Subkultur beobachtet.
Malig. Melanom: Sicher als diese identifizierte Zellen vom Patienten nach Absprache
mit diesem erhalten seit 1995 ebenfalls als Langzeit- und
Subkultur beobachtet.
Prostata-Adenom: Mischzellkultur von 3 Patienten seit 1988 in Langzeit- und Subkultur
beobachtet. In vitro bisher kein Therapieerfolg.
Zu Beginn der Versuchsreihen wurde der gemolkene frische, bzw. gelöste Gesamtgift
cocktail und dessen Wirkung in Abhängigkeit von der Konzentration auf unterschiedli
che Zellinien ausgetestet. Dabei konnten keine befriedigenden Ergebnisse erreicht
werden, da das Gift immer die gesamten Zellkulturen abtötete, wobei die für das Abtö
ten benötigte Zeit mit zunehmender Konzentration des eingesetzten Gifts abnahm.
Die Wirkung des Sicarius-Gesamtgiftcocktails auf eine Mischkultur von gesunden Haut
zellen mit Melanomzellen ist in Fig. 2 beispielhaft dargestellt. Das Kulturmedium war
DMEM/Ham's F-12. Man erkennt nur vereinzelt helle und dunkle Flecken, die Zellreste
darstellen. Dies sind die einzigen Überbleibsel, die am Kulturflaschenboden, etwa 11
Stunden nach Injektion des Gesamtgiftcocktails vorgefunden werden.
Um die zellzerstörende/n Substanz bzw. Substanzen ausfindig zu machen, wurde der
Gesamtgiftcocktail säulenchromatographisch, wie in Beispiel 1 beschrieben, fraktioniert
und eine Molekulargewichtsbestimmung der einzelnen Komponenten über Elektro
phorese durchgeführt. Die einzelnen Fraktionen (im Mittel 40) wurden an verwandten
Zellkulturlinien, d. h. an gesunden Zellinien, im Vergleich zu den korrespondierenden
tumorösen/entarteten Zellen unter gleichen Bedingungen vergleichsweise ausgetestet.
Dabei wurden jeweils an bestimmten Bereichen Tumorzellen in Kulturen gesunder Zell
linien eingefügt. Anschließend wurden die Fraktionen, gelöst in isotonischer Kochsalz
lösung, auf die Bereiche mit Tumorzellen und zum Vergleich auch auf Bereiche mit ge
sunden Zellen aufgetragen (injiziert) und die Wirkung auf die behandelten Zellen wurde
lichtmikroskopisch verfolgt.
Hierbei konnte beobachtet werden, dass etwa 40% der in den einzelnen Fraktionen
befindlichen untersuchten Substanzen gewebezerstörende Wirkung aufweisen. Diese
Substanzen können überdies in vitro konzentrationsabhängig bestimmte, mit Tumor
zellen bedeckte Bereiche lysieren. Nach Ausschwemmung der Gifte mit dem normalen
Mediumwechsel wuchsen diese Bereiche wieder zu. Lediglich bei 1 von 8 Kulturen
(12,5%) trat anschließend wieder eine Zellenartung auf.
Wie oben bereits beschrieben, wurde festgestellt, daß es sich bei den antagonistisch
wirkenden Substanzen im wesentlichen um die Enzyme von Hyaluronidasen- und
Phospholipasen-Typ handelt.
Da diese Enzymtypen auch als Durchdringungsenzyme beschrieben sind und die
Phospholipasen im speziellen auch als Immunhilfsstoffe gegen genetisch defekte Zel
len im Organismus vorhanden sind, wurden nun Versuche mit Substanzkombinationen
aus den Enzymen und Peptidtoxinen durchgeführt. Hierbei wurde wegen der besseren
Handhabbarkeit zunächst mit den Fraktionen 1-12 experimentiert. Die Versuche er
folgten dabei wie unter Beispiel 2b) beschrieben, jedoch wurden keine Einzelfraktionen
eingesetzt sondern Kombinationen von Fraktionen. Lösungsmittelwar wiederum isoto
nische Kochsalzlösung.
Substanzkombination 1 enthielt 10 Gew.-% Sic. Enz. 2, 15 Gew.-% Sic. Tox. 5 und 75
Gew.-% einer isotonischen Kochsalzlösung.
Die Wirkung von Substanzkombination 1 (vgl. auch Tabelle 4, V5) auf in Brustgewebe
zellen befindliche Mamma-Ca-Zellen war derart, daß nach Injektion der Substanzkom
bination im Bereich der Mamma-Ca-Zellen alle Brustkrebszellen zerstört wurden, wäh
rend die gesunden Brustgewebezellen verschont blieben. Überdies wurde beobachtet,
daß die durch die Substanzkombination 1 lysierte Fläche wieder zuwuchs.
Durch die molekulare Struktur und die physikalischen Eigenschaften der Substanzkom
bination 1 wird die Krebszelle von den Enzymen durch ihre natürlichen Eigenschaften
aufgespürt und erkannt. Es kann vermutet werden, daß die Peptidtoxine über deren
Eindringen in die Krebszelle die krebszelleigene Kommunikation (Transmitterzerstö
rung) vernichten. Auf Grund ihrer Molekularstruktur greifen die meisten der im Sicari
ustoxin vorhandenen Peptidtoxine Proteine bzw. proteinähnliche Verbindungen an.
Krebszellen haben eine raffinierte Abwehr gegen das körpereigene Immunsystem ihres
Wirtes/Trägers entwickelt, bei welcher Botenstoffe wie Interferone, Tumornekrosefakto
ren und Zytokine eine wichtige Rolle spielen. Da diese Botenstoffe im flüssigen Medium
vorhanden sind, bieten sie eine optimale Angriffsfläche für die ebenfalls im flüssigen
Medium eingesetzten Peptidtoxine. Da nachweislich die von den erfindungsgemäßen
Peptidtoxinen stark geschädigte Krebszellen nicht mehr teilungsfähig sind und benach
barte Krebszellen keine Schutzmechanismen gegen die Peptidtoxine entwickeln kön
nen, kann man eine Kommunikationszerstörung der Krebszellen untereinander vermu
ten.
Bei pharmazeutischen Zusammensetzungen, enthaltend Substanzkombination 1, sind
die Enzyme in Bezug auf die Gesamtzusammensetzung quantitativ relativ stark ange
reichert.
Substanzkombination 2 enthielt 5 Gew.-% Sic. Enz. 1, 5 Gew.-% Sic. Tox. 3 und
90 Gew.-% isotonische NaCl-Lösung.
Bei Substanzkombination 2 kann eine allgemeine, räumlich optimal zu begrenzende
Zellzerstörung erreicht werden. Hierbei können die gewählten Peptidtoxine das bear
beitete Gewebe zerstören. Die Beimischung der natürlichen peptidverdauenden En
zyme kontrolliert die räumlich und zeitlich zellzerstörende Wirkweise der Peptidtoxine.
Die Wirkung von Substanzkombination 2 auf in einer Brustgewebezellkultur befindliche
Mamma-Carcinom-Zellen ist in den Fig. 3 und 4 gezeigt. Auf der Aufnahme in Fig. 3
sind gesunde Brustgewebezellen erkennbar, die in DMEM/Ham's F-12 Medium ange
zogen wurden. In der linken Bildhälfte wuchsen ursprünglich Mamma-Carcinom-Zellen,
die durch die Peptid-Enzym-Kombination zerstört wurden und nach 48 Stunden mit dem
zweiten Mediumwechsel ausgespült wurden. Die gesunden Zellen wurden nicht beein
trächtigt und beginnen, in den entstandenen Freiraum hereinzuwachsen. Fig. 4 zeigt
den gleichen Ausschnitt wie Fig. 3, jedoch 72 Stunden nach Injektion. Die linke, ehe
mals leere Fläche beginnt wieder mit gesunden Zellen zuzuwachsen (neben dem
Kreuz). Zunächst entsteht erkennbar ein loser Zellverband, der dann durch echtes Ge
webe wieder ergänzt wird.
Diese Beispiele zeigen, daß die Anwendung der Kombinationen 1 oder 2 abhängig von
der Art, Größe und Lokalisation des zu entfernenden Tumors gewählt werden kann.
Substanzkombinationen 1 und 2 können auf die Schnittflächen bei Tumoroperationen
aufgebracht werden. Die Anwendung von Kombination 1 kann vorteilhaft bei Operatio
nen sein, bei denen möglichst wenig gesundes angrenzendes Gewebe zerstört werden
soll. Die Anwendung von Substanzkombination 2 kann bei Operationen vorteilhaft sein,
bei denen auf das umliegende Gewebe nicht so viel Rücksicht genommen werden
muss.
Der Operateur kann sich bei der Mischung der Substanzen in Bezug auf Qualität und
Quantität, je nach Art und Lokalität des Tumors, der beispielhaft beigefügten Tabellen 2
und 3 bedienen, die auch eine weitere Substanzkombination 3 enthalten.
Tumorart | |
Substanzmischung | |
Mamma-Ca | S 1 |
Lungen-Ca | S 2 |
Melanom, malig. | S 3 |
AL=L<S 1 = Sic. Enz. 2 + Sic. Tox. |
In den nachfolgend angegebenen Tabellen 4 bis 7 sind die Wirkungen weiterer Sub
stanzkombinationen auf Mamma-Ca-Zellen, Lungen-Ca-Zellen und Melanomzellen dar
gestellt. Die Versuche wurden wie oben beschrieben durchgeführt. Die eingesetzten
Substanzmengen betrugen bei diesen Versuchen: 2 mg Peptidtoxin und 2 mg Enzym
/100 ml 0,9%-iger Kochsalzlösung.
Beispielhaft ist in den Fig. 5 und 6 die Wirkung der Substanzkombination (Sic. Tox. 2 +
Sic. Enz. 4) aus Tabelle 7 auf Melanomzellen gezeigt. Die Aufnahme zeigt einen Aus
schnitt einer Hautzellkultur, herangezogen in DMEM/Ham's/F12, an der an verschiede
nen Stellen Melanomzellen der gleichen Person geimpft wurden, 30 Minuten nach In
jektion der Peptidtoxin-Enzymkombination. In der Mitte des Bildes sind noch unregel
mäßige Melanomzellen sichtbar, welche alle nach Giftinjektion in Lyse begriffen sind.
Vereinzelte runde, gesunde Hautzellen wurden vom Peptidtoxin-Enzymgemisch nicht
angegriffen und sind deshalb noch sichtbar. Fig. 6 zeigt den gleichen Ausschnitt wie
Fig. 5, jedoch 3 Stunden nach Injektion. Es ist gut erkennbar, daß alle Tumorzellen
aufgelöst wurden. An der Grenze vom Tumorbereich zum gesunden Gewebe sind nur
noch gesunde Hautzellen erkennbar, und im ehemaligen Tumorbereich sind einzelne
gesunde Hautzellen erkennbar.
Es wurde weiterhin festgestellt, daß bei Langzeitkulturen (dickere Zellschicht in vitro)
auch eine Zerstörung von Tumorgewebe in unteren Zellschichten erreicht wurde, wenn
die Enzyme in höherer Konzentration zugegeben wurden und diese das Gewebe für die
Gifte augenscheinlich durchdringbarer und durch ihre Spezifität die genetisch defekten
Zellen für das Gift angreifbar machten.
In den Tabellen 4 bis 7 sind die Ergebnisse der Einwirkung verschiedener Substanz
kombinationen auf verschiedene Zellinien zusammenfassend dargestellt.
Weitere Versuche wurden dahingehend durchgeführt, um zu testen, ob bei vorgegebe
ner Konzentration an Peptidtoxin und Enzym, bestimmte Enzymfraktionen bestimmte
Peptidtoxin-Fraktionen neutralisierten.
Bei den in den nachfolgenden Tabellen 8 und 9 zusammengefaßten Versuchen wurden
Brustgewebszellen, Mamma-Ca Zellen, Hautzellen, Stammzeilen, Leberzellen, Lungen
zellen und Lungen-Ca Zellen sowie eine PHA-stimulierte Mischzellkultur aus verschie
denen Hautzellininen verwendet.
Die untersuchten Zellen wurden mit 3 ml einer Lösung aus 2 mg Enzym/100 ml Medium
(DMEM/Ham's F-12 mit ca. 1, 2% Glutamin, 2,5% Penicillin/Streptomycin und 10% feta
lem Kälberserum) versetzt. Nach 12 Stunden wurden 3 ml einer Peptidtoxinlösung (2 mg
Peptidtoxin/100 ml 0,9%ige Kochsalzlösung) zugegeben. Die Auswirkungen auf die in
der Zellkulturflasche befindlichen Zellen wurden lichtmikroskopisch beobachtet.
Wenn eine Neutralisation/Abblockung der Peptidtoxine erfolgte, wurde dies daran er
kannt, daß das Peptidtoxin keine erkennbare Wirkung auf die in der Kultur befindlichen
Zellen hatte, da es sofort durch das Enzym neutralisiert wurde. Andernfalls erfolgte eine
Zerstörung/Lyse der Zellen.
Die in den nachfolgenden Tabellen zusammenfassend dargestellten Ergebnisse deuten
darauf hin, dass bei den gewählten Konzentrationen und den oben angegebenen Zelli
nien bestimmte Enzyme spezifisch immer die gleichen Peptidtoxine neutralisieren. Bei
diesen Konzentrationsverhältnissen scheint eine Verwendung dieser Kombinationen bei
den genannten Zellinien also vorteilhaft, da dadurch eine weite räumliche Ausdehnung
der Peptidtoxine vermieden werden kann. Bei Änderung der Enzym- und Peptidkon
zentration und bei Verwendung anderer Zellinien können die Ergebnisse jedoch anders
ausfallen.
Claims (32)
1. Pharmazeutische Zusammensetzung, enthaltend zumindest ein Peptidtoxin
und/oder zumindest eine hierzu antagonistisch wirkende Substanz in einer
pharmazeutisch wirksamen Menge, wobei zumindest ein Peptidtoxin und/oder
zumindest eine antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift von Spinnen der
Familie der Sicariidae stammt.
2. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein oder mehrere weitere Substanzen aus dem Gift von Spinnen der Familie der
Sicariidae enthalten sind.
3. Pharmazeutische Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Peptidtoxin und/oder die antagonistisch wirkende Substanz aus dem Gift von
Sicarius-, Loxosceles-, Scytodes- und/oder Drymusa-Spinnenarten stammen.
4. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Sicarius-Spinnenarten Sicarius oweni, Sicarius testaceus, Sicarius hahni und
Sicarius albospinosus, die Loxosceles-Spinnenarten Loxosceles rufescens,
Loxosceles reclusa und Loxosceles laeta, und/oder die Scytodes-Spinnenarten
Scytodes thoracica, Scytodes rufa und Scytodes longipes sind.
5. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als Peptidtoxin zumindest ein Schlangengift, bevorzugt das Grubenottern-
Schlangengift Captopril, enthalten ist.
6. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
als antagonistisch wirkende Substanz zumindest eine Hyaluronidase aus
Schlangengiften, bevorzugt aus Cobragiften, enthalten ist.
7. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die antagonistisch wirkende Substanz eine Phospholipase oder eine
Hyaluronidase oder eine Kombination beider Substanzen ist.
8. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirksame Substanz durch ein
Fraktionierungsverfahren aus dem Spinnengift erhalten wurden.
9. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende Substanz durch
Gelchromatographie, HPLC, Affinitätschromatographie und/oder Ionenaus
tauschchromatographie aus dem Spinnengift erhalten wurden.
10. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Peptidtoxin und die antagonistisch wirkende Substanz wie folgt erhalten
wurden:
bei Verwendung einer Säule mit einem Innendurchmesser von 1,5 cm und einer Höhe von 50 cm, die unten konisch bis auf 1,5 mm zuläuft und die mit 20 ml eines Gelchromatographiegels AcA 34, Matrix: 3% Acrylamid/4% Agarose, Fraktionierbereich: 20 bis 350 kDa, Ausschlußgrenze: 750kDa, Kügelchendurchmesser 60-140 µm gefüllt ist, Spinnengift aus Sicarius oweni, Sicarius testaceus, Sicarius hahni oder Sicarius albospinosus in 0,25M Tris/HCl, pH 6,5 bis 7,3, und 1,92M Glycin in destilliertem, deionisiertem Wasser im homogenen Zustand auf das Gel aufgebracht wurde, wenn die Giftlösung das Gel durchlaufen hat und 165 ml einer Lösung von 0,25 M Tris/HCl, pH 6,5 bis 7,3, und 1,92M Glycin in destilliertem, deionisiertem Wasser aufgebracht wurden und die ersten 15 ml des Durchlaufs verworfen wurden und je 4 ml Fraktionen gesammelt werden, sich die Peptidtoxine in den Fraktionen 1, 2, 4, 7, 9 und 10 und sich die antagonistisch wirkenden Substanzen in den Fraktionen 3, 5, 6, 8, 11 und 12 befinden.
bei Verwendung einer Säule mit einem Innendurchmesser von 1,5 cm und einer Höhe von 50 cm, die unten konisch bis auf 1,5 mm zuläuft und die mit 20 ml eines Gelchromatographiegels AcA 34, Matrix: 3% Acrylamid/4% Agarose, Fraktionierbereich: 20 bis 350 kDa, Ausschlußgrenze: 750kDa, Kügelchendurchmesser 60-140 µm gefüllt ist, Spinnengift aus Sicarius oweni, Sicarius testaceus, Sicarius hahni oder Sicarius albospinosus in 0,25M Tris/HCl, pH 6,5 bis 7,3, und 1,92M Glycin in destilliertem, deionisiertem Wasser im homogenen Zustand auf das Gel aufgebracht wurde, wenn die Giftlösung das Gel durchlaufen hat und 165 ml einer Lösung von 0,25 M Tris/HCl, pH 6,5 bis 7,3, und 1,92M Glycin in destilliertem, deionisiertem Wasser aufgebracht wurden und die ersten 15 ml des Durchlaufs verworfen wurden und je 4 ml Fraktionen gesammelt werden, sich die Peptidtoxine in den Fraktionen 1, 2, 4, 7, 9 und 10 und sich die antagonistisch wirkenden Substanzen in den Fraktionen 3, 5, 6, 8, 11 und 12 befinden.
11. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie ein Peptidtoxin und eine hierzu antagonistisch wirkende Substanz enthält, die
aus verschiedenen Fraktionen des Spinnengifts stammen.
12. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende Substanz in einer solchen
Menge vorliegen, daß eine bezüglich Tumorzellen selektive Wirkung des
Peptidtoxins und der hierzu antagonistisch wirkenden Substanz vorliegt.
13. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Menge so ausgewählt ist, daß eine räumlich und/oder zeitlich kontrollierte
Ausbreitung im Gewebe sichergestellt ist.
14. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die antagonistisch wirkende Substanz eine Mischung aus im Gift vorhandenen
Phospholipasen und Hyaluronidasen ist.
15. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Menge an Peptidtoxin und antagonistisch wirkender Substanz in Abhängigkeit
vom zu behandelnden Tumor gewählt ist.
16. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie übliche Träger- und Hilfsstoffe und/oder weitere Wirkstoffe enthält.
17. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
sie als übliche Träger- und Hilfsstoffe isotone Lösungen, Eiweißlösungen,
Aminosäurelösungen und/oder keimtötende Lösungen, bevorzugt Ringerlösung,
0,9%-ige NaCl-Lösung, Human-Albuminlösung und/oder Glutaminlösung, enthält,
und daß sie als weitere Wirkstoffe Antibiotika, Antimykotika, Antituberkulotika,
Mittel gegen Parasiten, Aminosäuren, die Wundheilung begünstigende Enzyme,
Mitosehemmstoffe und/oder Zytostatika enthält.
18. Pharmazeutische Zusammensetzung nach einem oder mehreren der
vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, daß
ein Derivat des Peptidtoxins und/oder der antagonistisch wirkenden Substanz in
der pharmazeutischen Zubereitung enthalten ist und/oder das Peptidtoxin
und/oder die hierzu antagonistisch wirkende Substanz chemisch-synthetisch oder
durch rekombinante biotechnologische Methoden hergestellt ist und sie in ihrer
Wirkung dem im Gift von Spinnen der Familie Sicariidae enthaltenen Toxinen
oder den hierzu antagonistisch wirkenden Substanzen und Derivaten hiervon
entsprechen.
19. Verfahren zur Herstellung einer pharmazeutischen Zusammensetzung,
enthaltend zumindest ein Peptidtoxin und/oder zumindest eine hierzu
antagonistisch wirkende Substanz in einer pharmazeutisch wirksamen Menge,
wobei zumindest ein Peptidtoxin und/oder zumindest eine antagonistisch
wirkende Substanz aus dem Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae stammt,
und des Peptidtoxins und der antagonistisch wirkenden Substanz mit den
folgenden Schritten:
- - Gewinnen eines Spinnengift-Rohgemischs durch an sich bekannte Verfahren sowie Fraktionierung der Mischung, um das Peptidtoxin und die hierzu antagonistisch wirkende Substanz und wahlweise die weiteren Substanzen in möglichst voneinander getrennten Fraktionen zu erhalten; wahlweise
- - Kombination verschiedener Fraktionen miteinander oder mit aus anderen Organismen stammenden Peptidtoxinen oder antagonistisch wirkenden Substanzen, um eine pharmazeutisch wirksame Zusammensetzung zu erhalten.
20. Verfahren nach Anspruch 19,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Spinnengift-Rohgemisch aus weiblichen Spinnen der Familie der Sicariidae
gewonnen wird.
21. Verfahren nach den Ansprüchen 19 und 20,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Spinnengift-Rohgemisch durch manuelles Melken erhalten wird.
22. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 21,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Spinnengift-Rohgemisch vor der Fraktionierung homogenisiert wird.
23. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 19 bis 22,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Fraktionen vor der Weiterverarbeitung zu einer pharmazeutischen
Zusammensetzung tiefgekühlt und weiter bevorzugt lyophilisiert werden.
24. Verwendung von pharmazeutischen Zusammensetzungen nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 18 in der Medizin.
25. Verwendung von pharmazeutischen Zusammensetzungen nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 18 zur Behandlung von Tumorerkrankungen.
26. Verwendung von pharmazeutischen Zusammensetzungen nach einem oder
mehreren der Ansprüche 1 bis 18 zur unterstützenden Behandlung bei
Tumoroperationen.
27. Verwendung eines Peptidtoxins aus dem Gift von Spinnen der Familie der
Sicariidae zur Behandlung von Tumorerkrankungen.
28. Verwendung einer zum Peptidtoxin antagonistisch wirkenden Substanz aus dem
Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae zur Behandlung von
Tumorerkrankungen.
29. Verwendung eines Peptidtoxins aus dem Gift von Spinnen der Familie der
Sicariidae in der Medizin.
30. Verwendung einer antagonistisch wirkenden Substanz aus dem Gift von Spinnen
der Familie der Sicariidae in der Medizin.
31. Verwendung einer Kombination eines Peptidtoxins und einer hierzu
antagonistisch wirkenden Substanz, je aus dem Gift von Spinnen der Familie der
Sicariidae, in der Medizin.
32. Peptidtoxine und hierzu antagonistisch wirkende Substanzen, erhalten aus dem
Gift von Spinnen der Familie der Sicariidae.
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