DE19959935A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Begazen und Hinterkleben von Buchrücken insbesondere für Kleinauflagen - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Begazen und Hinterkleben von Buchrücken insbesondere für KleinauflagenInfo
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Abstract
In einer kompakten Einheit werden Gazestreifen und Hinterklebestreifen mit Kapitalband durch ein schrittweise umlaufendes Transportsystem an einer Leimwalze nacheinander vorbeigeführt und dabei beleimt. Sie werden nacheinander im Stillstand des Transportsystems auf den Blockrücken positioniert und gemeinsam durch eine mit Schaumstoff beschichtete Platte an den Blockrücken angedrückt. DOLLAR A Durch Verwendbarkeit geschlossener Materialien beim Begazen entsteht Qualitätsverbesserung bezüglich Rückenfestigkeit und Stabilisierung der Rundung des Blockrückens. Außerdem werden Vereinfachungen bei der ganzflächigen Beleimung beim Einhängen im Falzbereich erreicht.
Description
Zur Stabilisierung des Blockrückens werden Blocks bei der Buchfertigung üblicherweise
mit Gaze beklebt, insbesondere, wenn es sich um fadengeheftete Blocks handelt, die ohne
Fälzelung rückenbeleimt wurden.
Werden Blocks gerundet, erfolgt eine beträchtliche Dehnung des Rückens. Eine bei der
Rückenbeleimung angebrachte Fälzelung muß entsprechend dehnfähig sein. Über diese
Dehnfähigkeit verfügen oft nur Krepppapiere, deren Krepprichtung parallel zum
Blockrücken verläuft. Diese bringen andererseits aber nicht die optimale Festigkeit des
Rückens. Durch eine zusätzliche Begazung im gerundeten Zustand kann der gedehnte
Zustand des Rückens fixiert werden und dadurch die Rundung erhalten werden.
Von seiten der Stabilisierung der Rundung empfiehlt sich stets eine Begazung.
Das für die Begazung verwendete Material kann über eine netzförmige textile Struktur
verfügen, um hohe Festigkeit aufzuweisen. Um auch die Verbindung zur Decke zu
unterstützen, greift es im fertigen Zustand um den Blockrückenfalz herum und befindet
sich dann zwischen Vorsatz und Decke.
Durch die Beleimung des Blockrückens wird die Gaze natürlich nur im Bereich des
Blockrückens verklebt. Die Verklebung im Falzbereich muß später über die flächige
Vorsatzbeleimung erfolgen. Die Gaze muß aus einem offenen Gewebe bestehen, damit
der Leim durch das Gewebe des Gazeüberstandes hindurch an den Falzbereich des
Blocks gedrückt werden kann.
Die offene Gaze schirmt den Leim auf dem Blockrücken nicht ab. Es wird darum mit
einem Papierstreifen, dessen Breite der gestreckten Breite des Blockrückens entspricht,
zusätzlich hinterklebt. Das Hinterklebematerial kann dabei durch Ankleben von
Kapitalstreifen ergänzt werden, so daß mit dem Hinterklebers gleichzeitig das Kapitalen
erfolgt.
Beim Aufbringen des Hinterklebematerials wird wiederum der runde Blockrücken
beleimt.
Dafür sind übrigens spezielle Formwalzen erforderlich, deren Austausch bei der
Formatumstellung die Zeit verlängert.
Bei Aufbringen des Leims kann eine Beeinträchtigung der noch frischen Verklebung der
Gaze, die wegen des runden Rückens nur linienförmig in der Mitte erfolgt, durch die
Leimwalzen verursacht werden. Die Viskositäten der Leime für Begazen und
Hinterklebers müssen genau abgestimmt sein.
In einer weiteren separaten Station nach dem Hinterklebers erfolgt das Andrücken der
aufgebrachten Streifen an die Rückenform.
Insgesamt ist für Begazen und Hinterklebers eine beträchtliche Maschinenlänge bei der
industriellen Buchfertigung erforderlich. Der maschinelle Aufwand ist hoch und es treten
die erwähnten technologischen Nachteile auf. Der Austausch der Form Leimwalzen in
zwei Leimwerken erzeugt hohen Rüstzeitaufwand.
Die Aufgabe der nachfolgend beschriebenen Erfindung ist es, die technologischen
Nachteile zu vermeiden und damit zu einer Qualitätsverbesserung zu kommen und
gleichzeitig durch Gestaltung einer kompakten Einheit für die kombinierte Funktion
Begazen, Hinterklebers und Kapitalen den maschinellen Aufwand und Platzbedarf für
industrielle Buchfertigung geringer Laufleistung insbesondere für Kleinauflagen zu
reduzieren und die Rüstzeit zu minimieren.
Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß die vorher auf Breite
abgelängten Streifen für Begazung und Hinterklebers in an sich bekannter Weise durch
Vorbeiführen an einer Leimwalze mit Hilfe von am Umfang einer Trommel angeordneten
Greiferleisten beleimt werden und dann nacheinander auf dem bereitstehenden
Blockrücken positioniert werden. Nach dem Auflegen des beleimten Gazestreifens, und
des belehrten Hinterklebestreifens eventuell mit angeklebten Kapitalbändern auf den
Blockrücken erfolgt das Andrücken beider Streifen insgesamt an den geraden oder
runden Blockrücken in an sich bekannter Weise mit einem Schaumstoffkissen, das sich
der Form des Rückens anpassen kann. So wird eine vollflächige Verklebung von Rücken
und Hinterklebematerial erreicht.
Der seitliche Überstand des Gazematerials ist dabei auch schon beleimt und kann beim
folgenden Weitertransport durch Rollen an den Falzbereich des Blocks angedrückt und
verklebt werden.
Für eine ganzflächige Beleimung beim Einhängen braucht nun der Leim nicht mehr
durch Maschen des Gazematerials gedrückt zu werden. Es kann normal beleimt werden.
Bei der Begazung kann andererseits geschlossene Gaze, Scharnierstoff oder
Schirtingmaterial verwendet werden. Es kann eine erheblich bessere Rückenfestigkeit
erreicht werden. Ohne diese Vorgehensweise wären Schirtingmaterialien und
Scharnierstoffe für Rücken mit starker Rundung nicht verwendbar, weil sie als
Fälzelmaterial bei der Blockherstellung vor dem Runden aufgebracht nicht über die
genügende Dehnfähigkeit verfügen. Als Hinterklebematerial bei herkömmlicher
Vorgehensweise aufgebracht wäre mit geschlossenen Materialien kein seitlicher
Überstand möglich und damit keine Verbindung zur Buchdecke.
Der Vorgang des Hinterklebens kann entfallen, wenn kein Kapitalen gewünscht ist, wenn
die Hinterklebung nicht zur Versteifung des Rückens ohnehin gewünscht wird.
Die Vorgehensweise der Beleimung der Hinterklebematerialien bietet demnach einen
großen technologischen Vorteil.
Besonders vorteilhaft ist es für die Beständigkeit der Rundung, wenn das Aufbringen der
beleimten Streifen auf einen Blockrücken erfolgt, der nach dem Runden wenig elastische
Rückstellkräfte aufweist, der z. B. nicht gefältelt sondern nur streifenweise beleimt ist.
Der Kontakt des Leimes mit dem Papier erfolgt dann zumindest auf dem größten Teil der
Rückenfläche direkt im gerundeten Zustand. Das ergibt eine starke Stabilisierung der
Rundung.
Gaze- und Hinterklebestreifen werden durch Greiferleisten transportiert, die auf dem
Umfang einer Trommel in einem Winkel von 120° angeordnet sind. In der 3. Position auf
dem Umfang befindet sich eine Andrückplatte mit Schaumstoffbelag.
Die Greiferleisten übernehmen die abgelängten Streifen in zugeordneten Positionen.
Bei schrittweiser Drehung der Trommel mit den Greiferleisten werden die Streifen
nacheinander an einer Leimwalze vorbeigeführt und ganzflächig beleimt bis auf kleine
Aussatzstellen an den Greiferspitzen. Die Umfangsgeschwindigkeit der Leimwalze
entspricht dabei in etwa der Transportgeschwindigkeit.
An den Stellen der Leimwalze, wo Kontakt mit einem eventuellen Kapitalstreifen wäre,
wird der Leim abgerakelt.
Die Beleimung kann mit beliebiger Leimsorte erfolgen.
Beide Streifen werden zwangsläufig mit dem gleichen Leim versehen.
Das Auflegen der Streifen auf den Rücken erfolgt jeweils im Stillstand der Trommel
durch eine radiale Auswärtsbewegung der Greiferleiste.
Das Ablängen der Streifen auf Breite erfolgt in an sich bekannter Weise durch einen
Messerschnitt.
Fig. 1 zeigt einen Schnitt durch eine beispielhafte Vorrichtung.
Auf einer Trommel 1 mit der Drehachse 1a befinden sich in den Winkelstellungen I und
II angeordnet Greiferleisten 2 mit Greifern 2a. Während eines Stillstandes der Trommel
1 erfolgt ein Vorschub des Gazematerials G über die Walze 3 mit den Gegendruckrollen
3a. Gleichzeitig erfolgt der Vorschub des Hinterklebematerials H gegebenenfalls mit
angeklebten Kapitalstreifen durch eine Walze 3 und Gegendruckrollen 3a. Der Vorschub
erfolgt in die geöffneten Greifer 2a, die nach erfolgtem Vorschub schließen. Die
Greiferspitzen drücken dabei gegen eine auf der Leiste 2 angebrachte Schneide 2b. Durch
die Messer 4 wird das zugeführte Material abgeschnitten. Die Trommel 1 macht nun eine
Drehbewegung angetrieben durch einen mechanischen oder elektrischen Schrittantrieb
um einen Winkel α und führt dabei den Gazestreifen an der Leimwalze 5 auf Kontakt
vorbei. Die Leimwalze 5 läuft mit einer Umfangsgeschwindigkeit, die der
Transportgeschwindigkeit des Gazestreifens entspricht. Die Spitzen der Greifer 2a laufen
dabei durch Rillen in der Walze, die im Abstand der Greifer angebracht sind. Dadurch
wird eine Verschmutzung der Greifer vermieden. Das Gazematerial wird an der
Vorderkante durch die Schneide 2b auf Kontakt an die Leimwalze 5 gedrückt und beim
weiteren Ablaufen durch Adhäsion des Leimes auf Kontakt gehalten.
Außerhalb des Formatbereichs wird der Leim durch auf Formathöhe einstellbare Schaber
6 abgeschabert, um Verschmutzung der Schneide 2b und des eventuellen Kapitalbandes
zu vermeiden.
Die Leimauftragsstärke wird durch den Abstand a der Leimwalze 5 zur Schöpfwalze 7
bestimmt.
Am Ende der Drehbewegung der Trommel 1 wird der beleimte Gazestreifen über dem
Blockrücken positioniert und im Stillstand der Trommel durch eine beispielsweise
pneumatisch erzeugte radiale Auswärtsbewegung der Greiferleiste 2 auf Kontakt zu dem
Blockrücken gebracht.
Die Greifer öffnen und es beginnt eine weitere Drehbewegung. Dabei wird nun der
Hinterklebestreifen an der Leimwalze 5 vorbeigeführt und beleimt. Am Ende dieser
Drehbewegung wird er über dem Blockrücken positioniert und in gleicher Weise zum
Kontakt mit dem Blockrücken gebracht wie der Gazestreifen. Danach wird der dritte
Schritt der Drehbewegung eingeleitet.
Am Ende des dritten Teils der Drehbewegung gelangen die Greifer wieder in ihre
Ausgangsposition, wo sie geöffnet den nächsten Materialstreifen erwarten. Gleichzeitig
wird eine mit Schaumstoff belegte Druckplatte 8 in Position über den Rücken gebracht
und beispielsweise durch pneumatische Mittel auf den Blockrücken gefahren, wodurch
die aufgelegten Gazestreifen G und Hinterklebestreifen mit Kapitalband H+K an den
Blockrücken angedrückt werden.
Der durch Transportschienen 9 eingeführte Block wird während des Rückhubes der
Transportschienen durch Halteplatten 10 genau in Position gehalten.
Das Gazematerial G wird in bekannter Weise von einer Rolle zugeführt, durch
Rollenmesser auf Breite geschnitten und durch eine Schneideinrichtung 4 beispielsweise
im Stanzschnitt gegen die Schneidplatte 4a abgelängt. Ebenso erfolgt die Zufuhr des
Hinterklebematerials H. Eventuell wird nach dem Seitenbeschnitt durch die Rollenmesser
der Kapitalstreifen in bekannter Weise zugeführt und über eine Leimspur mit dem
Hinterklebepapier verklebt.
Claims (8)
1. Verfahren und Vorrichtung zum Begazen und Hinterkleben (Kapitalen) in der
industriellen Buchfertigung, dadurch gekennzeichnet, daß das Begazen und
Hinterkleben gemeinsam in einer Einheit mit einem gemeinsamen Leimwerk erfolgt,
an dem die vorher zugeschnittenen Materialstreifen nacheinander durch ein
umlaufendes Transportsystem vorbeigeführt und beleimt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1 gekennzeichnet dadurch, daß die zu beklebenden
gerundeten Blockrücken nur eine teilweise vorzugsweise streifenförmige Beleimung
aufweisen.
3. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß nach dem
Auflegen der beleimten Streifen auf den Blockrücken in zwei Schritten in einem
dritten Schritt das Andrücken an den geraden oder gerundeten Blockrücken erfolgt.
4. Verfahren und Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3 gekennzeichnet dadurch, daß der
seitliche beleimte Überstand des Gazestreifens an den Falzbereich des Blocks
angedrückt wird.
5. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3 gekennzeichnet dadurch, daß der Transport der
Streifen an der Leimwalze vorbei zum Blockrücken durch am Umfang einer
Trommelgeometrie angeordnete Greiferleisten erfolgt.
6. Vorrichtung nach Anspruch 1, 3 und 5 gekennzeichnet dadurch, daß die
Transporttrommel schrittweise bewegt wird und nach einem aus mehreren Schritten
bestehenden Arbeitstakt wieder die Ausgangslage erreicht und daß das Auflegen der
beleimten Streifen auf den Blockrücken und das Aufnehmen der abgelängten Streifen
durch die Greiferleisten jeweils im Stillstand erfolgt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3 gekennzeichnet dadurch, daß das Auflegen der
beleimten Streifen auf den Blockrücken durch eine radiale Bewegung der
Greiferleisten erfolgt und das neben den Greiferleisten angebrachte Druckschienen
die Streifen auf den Rücken drücken.
8. Vorrichtung nach Anspruch 1 und 3 gekennzeichnet dadurch, daß das Andrücken der
Streifen an den gerundeten Blockrücken durch Schaumstoffbeschichtung einer
Andrückplatte erreicht wird.
Priority Applications (3)
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Applications Claiming Priority (1)
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