DE102009031643A1 - Verfahren und Vorrichtung zum Fügen von Zusatzteilen am Buchblockrücken - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Fügen von Zusatzteilen am Buchblockrücken Download PDF

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Abstract

In Buchfertigungsstraßen werden Zusatzteile, wie Gazestreifen (58), Hinterklebematerialstreifen (41) mit ggf. endseitig befestigten Kapitalbändern, Hülsen (87) o. dgl. Hinterklebeteilen, am Rücken (1a) eines in Rückenlängsrichtung intermittierend transportierten Buchblocks (1) gefügt. Der Buchblockrücken (1a) wird beleimt und das jeweilige Hinterklebeteil wird anschließend von einem Fördermittel auf den Buchblockrücken (1a) aufgelegt und abschließend angedrückt. Nach der Erfindung ist vorgesehen, dass zunächst aus wenigstens zwei Hinterklebeteilen (58, 41) ein Hinterklebeteilkomplex (2) gebildet wird und dass der Hinterklebeteilkomplex (2) in einem einzigen Fügeschritt auf den beleimten Buchblockrücken (1a) aufgelegt wird. Die Vorrichtung weist wenigstens zwei Zuführungseinrichtungen (30, 50) an einer Überführungseinrichtung (20) auf, wobei ein Fördermittel (23.1 ... 23.3) nacheinander zu den Übergabestellen (40, 55) der Zuführungseinrichtungen (30, 50) und abschließend zum Buchblockrücken (1a) bewegbar ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Fügen von Zusatzteilen, wie Gazestreifen, Hinterklebematerialstreifen mit ggf. endseitig befestigten Kapitalbändern, Hülsen u. dgl. Hinterklebeteile, am Rücken eines Buchblocks in Buchfertigungsstrassen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 bzw. Anspruch 6.
  • Das Hinterkleben dient dazu, den Buchblockrücken zu verfestigen und damit dem gerundeten oder geraden Rücken eine stabile, dauerhafte Form zu verleihen. Kapitalbänder sind Schmuckbänder an der Kopf- und Fußkante des Buchblockrückens. Das maschinelle Kapitalen erfolgt in einem Arbeitsgang mit dem Hinterkleben. Die Kapitalbänder werden dabei auf eine blockhohe Hinterklebepapierbahn geklebt. Die Bahn wird quer zum Buchblock zugeführt und in rückenbreite Streifen geschnitten. Diese werden auf den zuvor beleimten Buchblockrücken aufgelegt und in einer nachfolgenden Station mit einem flexiblen Kissen angedrückt.
  • Besonders stärkere Bücher erfordern eine große Stabilität im Rücken. Eine zusätzliche Verstärkung des Buchblockrückens ist durch das Begazen möglich, bei dem vor dem Kapitalen und Hinterkleben ein beidseitig übergreifender Gazestreifen eines offenen Gewebes auf den Buchblockrücken aufgeklebt wird. Die seitlichen Übergriffe legen sich um die Vorsätze und übernehmen die Scharnierfunktion in den Falzgelenken. Schließlich kann zur Rückenverstärkung noch eine schlauchartige Hülse aus Papier aufgeklebt werden, die die Rückeneinlage der Buchdecke mit dem Buchblockrücken verbindet, ohne die Charakteristik des hohlen Rückens aufzulösen.
  • Bei der industriellen Buchfertigung erfolgt das Begazen, das Hinterkleben und Kapitalen sowie das Hülsen in Buchfertigungstrassen, in denen die Buchblocks in einem gleichen gegenseitigen Abstand zwischen Förderketten einer Fördereinrichtung eingespannt, in Rückenlängsrichtung intermittierend transportiert werden. Die Zusatzteile werden in aufeinander folgenden Hinterklebestationen, jeweils bestehend aus einer Beleimeinrichtung für den Buchblockrücken und einer Zuführ- und Auflegeeinrichtung für das jeweilige Hinterklebeteil, auf den Buchblockrücken aufgelegt und abschließend von einem flexiblen Kissen gemeinsam angedrückt. Siehe auch [Industrielle Buchfertigung; Dieter Liebau, Inés Heinze; Verlag Beruf + Schule, 2001; S. 480 ff].
  • Die hintereinander angeordneten Hinterklebestationen bedingen bei einer Buchfertigungsstrasse in Abhängigkeit der gewählten Maschinenausstattung unterschiedlich lange Buchblockfördereinrichtungen. Die Fertigung und Montage der Fördereinrichtung kann erst beginnen, wenn der Kunde die endgültige Ausstattung festgelegt hat. Um ggf. weitere Hinterklebestationen nachrüsten zu können, wird häufig eine Leerstation eingeplant. Eine lange Fördereinrichtung beansprucht nicht nur einen entsprechend grollen Bauraum, sondern verteuert auch die Buchfertigungsmaschine. Außerdem verstärken sich mit zunehmender Förderlänge die durch Teilungsfehler und Verschleiß verursachten Ungenauigkeiten in der Fördereinrichtung.
  • Aus der DE 199 59 935 A1 ist eine Fügevorrichtung bekannt, in der das Begazen sowie das Hinterkleben und Kapitalen in einer Station erfolgt. Eine intermittierend rotierende Greifertrommel erfasst einen tangential zugeführten Gazestreifen an einer Längskante und führt ihn an eine Leimwalze vorbei, um ihn schließlich in einer radialen Auswärtsbewegung auf den Buchblockrücken abzulegen. In einer zweiten Rotationsbewegung wird in gleicher Weise ein Hinterklebestreifen zum Buchblockrücken transportiert. Eine Schaumstoffplatte drückt anschließend die aufgelegten Streifen auf den Buchblockrücken. Nachteilig ist, dass die Hinterklebeteile in aufeinander folgenden Fügeschritten auf den Buchblockrücken aufgelegt werden, wobei jeweils noch eine Beleimung des Hinterklebeteils vorgenommen wird. Dadurch weist die Fügevorrichtung nur eine geringe Taktleistung auf.
  • Aus der DE-OS 22 20 567 ist eine Fügevorrichtung bekannt, in der seitlich eingespannte, intermittierend vortransportierte Buchblocks zunächst am Rücken beleimt und in der nachfolgenden Position mit einer offenen Gaze und einem Hinterklebematerial versehen werden. Eine Gazebahn wird dabei von einem Transportwalzenpaar quer zur Fördereinrichtung der Buchblocks vorgeschoben und von einem schräg von unten gegen die Gaze gerichteten Luftstrom über den Buchblockrücken geführt. Der Luftstrom wird nach dem Abtrennvorgang unterbrochen, sodass sich der abgetrennte Gazestreifen auf den Buchblockrücken ablegt. Das Hinterklebematerial wird von der gegenüberliegenden Seite zugeführt und mittels einer schwenkbaren Saugplatte auf den Buchblockrücken aufgelegt, wobei die Saugplatte den Hinterklebestreifen gemeinsam mit den Gazestreifen auf den Buchblockrücken andrückt. Nachteilig ist auch hier die Taktleistungsbeschränkung durch die nacheinander erfolgenden Auflegevorgänge für die Gaze und das Hinterklebematerial.
  • Die aufgrund des Luftstroms flatternde Gazebahn muss in einem entsprechend großen Abstand über den Rücken geführt werden. Eine kantenparallele Ablage des abgetrennten Gazestreifens auf den Buchblockrücken ist dabei nicht gewährleistet.
  • Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung der genannten Art zu schaffen, welche bei kompakter und kostengünstiger Bauweise das Fügen mehrerer Hinterklebeteile mit hoher Taktleistung in der Buchfertigungsstrasse ermöglicht.
  • Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß bei dem Verfahren dadurch gelöst, dass zunächst aus wenigstens zwei Hinterklebeteilen ein Hinterklebeteilkomplex gebildet und dieses in einem einzigen Fügeschritt auf den beleimten Buchblockrücken aufgelegt wird. Bei der Vorrichtung ist vorgesehen, dass der Überführungseinrichtung wenigstens zwei Zuführungseinrichtungen für Hinterklebeteile zugeordnet sind, und dass das zur Aufnahme mehrerer Hinterklebeteile ausgebildete Fördermittel zur Bildung eines aus den Hinterklebeteilen kombinierten Hinterklebeteilkomplexes nacheinander zu den Übergabestellen der Zuführungseinrichtungen und abschließend zum Buchblockrücken bewegbar ist, zur Ablage des Hinterklebeteilkomplexes auf den Buchblockrücken in einem einzigen Fügeschritt.
  • Die Hinterklebeteile werden nicht mehr wie bisher in einzelnen, aufeinander folgenden Fügeschritten auf den Buchblockrücken aufgelegt, sondern es werden mehrere Hinterklebeteile zunächst zu einem Hinterklebeteilkomplex zusammengetragen und dann in einem einzigen Fügeschritt auf den Buchblockrücken aufgelegt. So können die Hinterklebeteile in nur einer Station der Buchfertigungsstrasse mit nur noch einem Rückenleimwerk gefügt werden. Die Fördereinrichtung kann bei jeder Buchfertigungsstrasse in einer gleichen, kurzen Förderlänge verbaut werden. Das Verfahren bzw. die Vorrichtung ermöglicht eine hohe Taktleistung, da alle Hinterklebeteile in nur einem kurzen Fügeschritt auf den Buchblockrücken aufgelegt werden, sodass die Buchblocks von der Fördereinrichtung nach kurzem Halt sogleich weitertransportiert werden können. Ein wesentlicher Vorteil der Erfindung wird auch darin gesehen, dass eine Buchfertigungsstrasse hinsichtlich zu verarbeitender Hinterklebteile variabel ausgestattet und erweitert werden kann, wodurch unterschiedlichste Buchausstattungen in einer Buchfertigungsstrasse produziert werden können. Denn an der einen Überführungseinrichtung können die Zuführungseinrichtungen variabel angeordnet, gegeneinander ausgetauscht und/oder ergänzt werden.
  • Nach einer Weiterbildung des Verfahrens ist vorgesehen, dass zur Bildung des Hinterklebeteilkomplexes die wenigstens zwei Hinterklebeteile zumindest teilweise miteinander verklebt werden. Die verschiedenen Hinterklebeteile können zueinander ausgerichtet übernommen werden und verlieren aufgrund der Verklebung während ihres Transports zum Buchblockrücken nicht ihre gegenseitige Lage. Außerdem kann durch die gegenseitige Verklebung die Festigkeit des Buchblockrückens verstärkt werden.
  • Nach einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass die wenigstens zwei Hinterklebeteile quer zur Förderrichtung der Buchblocks zusammengetragen und zum Buchblockrücken transportiert werden. Hierdurch wird eine besonders kompakte Bauweise unabhängig von der Anzahl zusammenzutragender Hinterklebeteile ermöglicht.
  • Nach einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass ein Gazestreifen mit einem Hinterklebematerialstreifen kombiniert wird. Beim Auflegen eines solchen Hinterklebeteilkomplexes wird der Klebstoff durch das offene Gewebe des zuunterst angeordneten Gazestreifens gedrückt, sodass der Gazestreifen vollständig im Klebstoff eingebettet und der Hinterklebematerialstreifen mit dem Buchblockrücken verklebt ist.
  • Nach einer Weiterbildung ist vorgesehen, dass zwei Hinterklebematerialstreifen bei zumindest teilweiser Überdeckung zu einem blockhohen Hinterklebematerialstreifen kombiniert werden. Bei einer sich ändernden Blockhöhe muss nicht mehr wie bisher zeitaufwendig der Seitenbeschnitt der zugeführten Materialbahn verändert werden. Die jeweilige Blockhöhe kann durch relative Verschiebung der getrennt voneinander zugeführten Hinterklebematerialstreifen eingestellt werden.
  • Vorteilhafte Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung sind in den Unteransprüchen angegeben. Hinsichtlich der damit verbundenen Vorteile wird auf die nachfolgende Erläuterung der Ausführungsbeispiele verwiesen.
  • Beispielhafte Ausführungsformen der Erfindung werden anhand der folgenden Figuren detailliert beschrieben. Es zeigen
  • 1 eine schematische Darstellung einer erfindungsgemäßen Hinterklebestation mit einer ersten Ausführungsform einer Überführungseinrichtung;
  • 2a den prinzipiellen Ablauf beim Fügen von Gaze und Hinterklebematerial;
  • 2b den prinzipiellen Ablauf beim Fügen eines aus zwei Teilen gebildeten Hinterklebematerialstreifens;
  • 2c die redundante Zuführung von Hinterklebematerial;
  • 2d den prinzipiellen Ablauf beim Fügen von Hinterklebematerial und elektronischen Bauteilen;
  • 3a eine Detailansicht eines Fördermittels gemäß Ausschnitt IIIa in 1;
  • 3b eine Detailansicht eines Fördermittels mit ausfahrbaren Nadeln;
  • 4 eine zweite Ausführungsform einer Überführungseinrichtung; und
  • 5 eine dritte Ausführungsform einer Überführungseinrichtung.
  • 1 zeigt eine Hinterklebestation 15 für eine Buchfertigungsstrasse, in der Buchblocks 1 mit nach oben weisenden Buchblockrücken 1a in einem gleichen gegenseitigen Abstand zwischen zwei sich gegenüberliegenden, umlaufenden Förderketten 11a, b einer Fördereinrichtung 10 eingespannt und in Rückenlängsrichtung intermittierend transportiert werden. Im Bereich der Hinterklebestation 15 werden die Buchblocks 1 durch seitliche Führungen 12a, b ausgerichtet und gestützt.
  • Die Hinterklebestation 15 besteht im Wesentlichen (siehe 1 und 2a) aus einer den Buchblockrücken 1a mit einer der Rückenform angepassten Auftragswalze 17 vollflächig beleimenden Beleimeinrichtung 16, einer Überführungseinrichtung 20 mit zugeordneten Zuführungseinrichtungen 30, 50 zum Auflegen von Hinterklebeteilen 41, 58 auf den beleimten Buchblockrücken 1a und einer die aufgelegten Hinterklebeteile 41, 58 mit einem flexiblen Kissen 61 auf den Buchblockrücken 1a fest andrückenden Andrückvorrichtung 60.
  • Die Überführungseinrichtung 20 nach 1 weist einen dreiarmigen, intermittierend angetriebenen Rotor 21 auf, mit an teleskopierbaren Armen 22 endseitig angeordneten Saugplatten 23.1 bis 23.3 als Fördermittel für die Hinterklebeteile 41, 58. Die Saugplatten 23.1 bis 23.3 werden nacheinander zu den Übergabestellen 40, 55 der Zuführungseinrichtungen 30, 50 und abschließend zum Buchblockrücken 1a bewegt, wobei in radialen Auswärtsbewegungen der Saugplatten 23.1 bis 23.3 Hinterklebeteile 41, 58 übernommen bzw. auf den Buchblockrücken 1a abgelegt werden. In 1 ist die Trajektorie 24 für eine Hinterkante der Saugplatten 23.1 bis 23.3 dargestellt.
  • Bei der in 1 gezeigten Arbeitsphase befindet sich eine erste Saugplatte 23.1 an der Übergabestelle 40 für die Hinterklebematerialstreifen 41, eine zweite Saugplatte 23.2 befindet sich an der Übergabestelle 55 für Gazestreifen 58 und eine dritte Saugplatte 23.3 liegt an dem Buchblockrücken 1a an.
  • In der Zuführungseinrichtung 30 wird von einer Rolle 31 abgezogenes Hinterklebematerial 32 durch eine Schneideinrichtung 33 auf eine blockhohe Breite beschnitten, mittels Leimdüsen 34 an den beiden Rändern beleimt und mit von jeweils einer Rolle 35 abgewickelte Kapitalbänder 36 zu einer Hinterklebematerialbahn 37 verklebt. Diese wird von einem Abzugswalzenpaar 38 in rückenbreiter Länge zu der Übergabestelle 40 taktweise vorgeschoben, wobei das vordere Ende der Hinterklebematerialbahn 37 durch von Venturidüsen erzeugten Unterdruck an einer Platte 39 gehalten wird. Die Saugplatte 23.1 bewegt sich abgefedert gegen die Platte 39. Ein Hinterklebematerialstreifen 41 wird durch ein Quermesser 42 von der Hinterklebematerialbahn 37 abgetrennt und von der Saugplatte 23.1 übernommen, indem Öffnungen 25 der Saugplatte 23.1 taktgemäß mit Saugluft beaufschlagt werden.
  • In einer 120°-Drehung des Rotors 21 bewegt sich anschließend die Saugplatte 23.1 mit dem Hinterklebematerialstreifen 41 zur nächsten Übergabestelle 55. Dabei passiert die Saugplatte 23.1 eine Beleimeinrichtung 45. Mittels Leimdüsen 46 wird der Hinterklebematerialstreifen 41 wenigstens streifenweise beleimt.
  • In der Zuführungseinrichtung 50 wird von einem Abzugswalzenpaar 54 eine Gazebahn 52 von einer Rolle 51 abgezogen, durch eine Schneideinrichtung 53 auf eine Breite etwas kürzer als die Blockhöhe beschnitten und taktweise in einer Länge größer als die Rückenbreite zur Übergabestelle 55 vorgeschoben, in der das vordere Ende der Gazebahn 52 durch von Venturidüsen 59 erzeugten Unterdruck an einer Platte 56 gehalten wird. Durch ein Quermesser 57 wird ein Gazestreifen 58 von der Gazebahn 52 abgetrennt. Dieser wird von der Saugplatte 23.2 übernommen, indem der Gazestreifen 58 an dem bereits aufgenommenen Hinterklebematerialstreifen 41 angeklebt und im überstehenden Randbereich von der Saugplatte 23.2 angesaugt wird (siehe 3a).
  • Das gebildete Hinterklebeteilkomplex 2 aus Hinterklebematerialstreifen 41 und beidseitig überstehenden Gazestreifen 58 wird in der folgenden 120°-Drehung des Rotors 21 von der Saugplatte 23.2 zum Buchblockrücken 1a transportiert und darauf abgelegt (siehe Saugplatte 23.3 in 1), wobei die Öffnungen 25 von Saugluft auf Blasluft umgeschaltet werden.
  • Durch die zumindest teilweise Verklebung der beiden Hinterklebeteile 41, 58 ist eine sichere Mitnahme des Gazestreifens 58 gegeben. Die Hinterklebeteile 41, 58 können zueinander ausgerichtet übernommen werden und verlieren aufgrund der Verklebung während ihres Transports zum Buchblockrücken 1a nicht ihre gegenseitige Lage. Außerdem kann durch die gegenseitige Verklebung die Festigkeit des Buchblockrückens 1a verstärkt werden.
  • Die Saugplatten 23.1 bis 23.3 können mit in Kanälen der Saugplatten verfahrbaren Nadeln 26 ausgestattet sein (siehe 3b). Diese stechen durch die Hinterklebeteile 41, 58 und ermöglichen einen sicheren Transport auch ohne Verklebung des Hinterklebematerialstreifens 41 mit dem Gazestreifen 58.
  • Das aufgelegte Hinterklebeteilkomplex 2 wird in der Andrückvorrichtung 60 fest auf den Buchblockrücken 1a angedrückt. Dabei gelangt auf dem Buchblockrücken 1a befindlicher Klebstoff durch das offene Gazegewebe bis an das Hinterklebematerial, sodass der Gazestreifen 58 im Klebstoff eingebettet und der Hinterklebematerialstreifen 41 mit dem Buchblockrücken 1a verbunden ist.
  • Gazestreifen 58 und Hinterklebematerialstreifen 41 mit seitlich angeklebten Kapitalbändern werden also in einer einzigen Hinterklebestation 15 auf den Buchblockrücken 1a aufgelegt. Die Hinterklebeteile 41, 58 werden zunächst zusammengetragen und abschließend in einem kurzen Fügeschritt auf den Buchblockrücken 1a aufgelegt. In dem Ausführungsbeispiel nach 1 ist ein dreiarmiger, in drei 120°-Schritten drehender Rotor 21 vorgesehen, welcher es ermöglicht, zeitgleich aus zwei Übergabestellen 40, 55 Hinterklebeteile 41, 58 zu entnehmen und an dritter Stelle ein Hinterklebeteilkomplex 2 auf den Buchblockrücken 1a aufzulegen. Dies ermöglicht eine hohe Taktleistung.
  • In 4 ist eine alternative Überführungseinrichtung 70 mit einer einzelnen Saugplatte 71 dargestellt. Die Drehbewegung ist derart steuerbar, dass bei der ausschließlichen Verarbeitung von Hinterklebematerial die Saugplatte 71 zwischen der Übergabestelle 40 und dem Buchblockrücken 1a um 120° hin und her schwenkt oder in jeweils aufeinander folgenden 240° und 120° Schritten umläuft, während bei der Verarbeitung von Hinterklebematerial und Gaze die einzige Saugplatte 71 in 120° Schritten umläuft.
  • 5 zeigt eine Überführungseinrichtung 80 mit einem vierarmigen Rotor 81, welcher in 90° Schritten intermittierend umläuft. Es können bis zu drei Zuführungseinrichtungen 30, 50, 85 an der Überführungseinrichtung 80 angeordnet sein. Zusätzlich zum Hinterklebematerialstreifen 41 und Gazestreifen 58 kann damit ein weiteres Hinterklebeteil aufgenommen und zu einem Hinterklebeteilkomplex 3 vereinigt werden, welches dann im abschließenden Fügeschritt auf den Buchblockrücken 1a aufgelegt wird. Das weitere Hinterklebeteil kann eine die Festigkeit des Rückens zusätzlich verstärkende Hülse 87 sein, die aus einem Magazin 86 der Zuführungseinrichtung 85 entnommen wird. Für eine vollflächige Verklebung der Hülse 87 mit dem nachfolgend aufgenommenen Hinterklebematerialstreifen 41 ist eine Breitschlitzdüse 47 zwischen den Zuführungseinrichtungen 85 und 30 vorgesehen.
  • Die Erfindung ist nicht auf Überführungseinrichtungen mit rotierenden Saugplatten beschränkt. Es können z. B. auch linear hin und her bewegte Fördermittel zum Einsatz kommen oder die Fördermittel sind an einem umlaufenden Zugmittel angeordnet.
  • Wie bereits oben dargelegt, können an der einen Überführungseinrichtung 20, 70 oder 80 die Zuführungseinrichtungen variabel angeordnet, gegeneinander ausgetauscht und/oder ergänzt werden. Dadurch wird bei einer Buchfertigungsstrasse mit einer Fördereinrichtung in fester Länge eine variable Ausstattung im Hinblick auf das Fügen von Zusatzteilen ermöglicht. Die 2a bis 2d zeigen mögliche Alternativen am Beispiel einer maximal zwei Zuführungseinrichtungen aufweisenden Überführungseinrichtung.
  • In der 2a ist der bereits oben beschriebene prinzipielle Ablauf bei der Verarbeitung von Hinterklebematerial und Gaze dargestellt. Soll keine Gaze aufgelegt werden, wird der Vorschub der Gaze einfach ausgeschaltet. Mit einer im Wesentlichen vollflächigen Beleimung des Hinterklebematerialstreifens 41 kann auch alternativ ein weiteres Papier über die zweite Zuführungseinrichtung 50 zugeführt und auf den Buchblockrücken 1a aufgelegt werden.
  • In der 2b ist der prinzipielle Ablauf eines Hinterklebeverfahrens dargestellt, bei dem ein aus zwei Hinterklebematerialstreifen 4a, b gebildeter Hinterklebeteilkomplex 4 gefügt wird. Die zwei über die Zuführungseinrichtungen 90a, b separat zugeführten Hinterklebematerialstreifen 4a, b mit jeweils einseitig befestigten Kapitalbändern werden bei zumindest teilweiser Überdeckung zu einem blockhohen Hinterklebematerialstreifen 4 kombiniert. Bei einer sich ändernden Blockhöhe muss nicht mehr wie bisher zeitaufwendig der Seitenbeschnitt der zugeführten Hinterklebematerialbahn verändert werden. Die jeweilige Blockhöhe kann durch relative Verschiebung 65 der Zuführungseinrichtungen 90a, b zueinander eingestellt werden.
  • In 2c ist die Möglichkeit dargestellt, zwei redundante Zuführungseinrichtungen 91a, b für gleiche Hinterklebeteile, z. B. Hinterklebematerialstreifen 41 mit daran befestigten Kapitalbändern, an der einen Überführungseinrichtung anzuordnen. Während über die eine Zuführungseinrichtung 91a Hinterklebematerialstreifen 41 zugeführt werden, kann die andere Zuführungseinrichtung 91b für den nächsten Fertigungsauftrag eingerichtet werden, ohne dass dafür die Buchfertigungsstrasse angehalten werden muss. Oder die zweite Zuführungseinrichtung 91b übernimmt die Zuführung der Hinterklebematerialstreifen 41, falls die erste Zuführungseinrichtung 91a aufgrund einer Störung ausfällt.
  • 2d zeigt den prinzipiellen Ablauf beim Fügen von Hinterklebematerialstreifen 41 und elektronischen Bauteilen 83, wie z. B. RFID-Chip. Die elektronischen Bauteile 83 werden als endloses Band 84 von einer Zuführungseinrichtung 82 zugeführt.
  • ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
  • Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
  • Zitierte Patentliteratur
    • - DE 19959935 A1 [0006]
    • - DE 2220567 [0007]
  • Zitierte Nicht-Patentliteratur
    • - Industrielle Buchfertigung; Dieter Liebau, Inés Heinze; Verlag Beruf + Schule, 2001; S. 480 ff [0004]

Claims (19)

  1. Verfahren zum Fügen von Zusatzteilen, wie Gazestreifen (58), Hinterklebematerialstreifen (41) mit ggf. endseitig befestigten Kapitalbändern, Hülsen (87) o. dgl. Hinterklebeteilen, am Rücken (1a) eines in einer Fördereinrichtung (10) einer Buchfertigungsstrasse in Rückenlängsrichtung intermittierend transportierten Buchblocks (1), bei dem der Buchblockrücken (1a) beleimt und anschließend das jeweilige Hinterklebeteil (58, 41, 87) von einem Fördermittel auf den Buchblockrücken (1a) aufgelegt und abschließend angedrückt wird, dadurch gekennzeichnet, dass zunächst aus wenigstens zwei Hinterklebeteilen (58, 41, 83, 87, 4a, 4b) ein Hinterklebeteilkomplex (2, 3, 4) gebildet wird und dass das Hinterklebeteilkomplex (2, 3, 4) in einem einzigen Fügeschritt auf den beleimten Buchblockrücken (1a) aufgelegt wird.
  2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Bildung des Hinterklebeteilkomplexes (2, 3, 4) die wenigstens zwei Hinterklebeteile (58, 41, 83, 87, 4a, 4b) zumindest teilweise miteinander verklebt werden.
  3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens zwei Hinterklebeteile (58, 41, 83, 87, 4a, 4b) quer zur Förderrichtung der Buchblocks (1) zusammengetragen und zum Buchblockrücken (1a) transportiert werden.
  4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass ein Gazestreifen (58) mit einem Hinterklebematerialstreifen (41) kombiniert wird.
  5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Hinterklebematerialstreifen (4a, 4b) bei zumindest teilweiser Überdeckung zu einem blockhohen Hinterklebematerialstreifen (4) kombiniert werden.
  6. Vorrichtung zum Fügen von Zusatzteilen, wie Gazestreifen (58), Hinterklebematerialstreifen (41) mit ggf. endseitig befestigten Kapitalbändern, Hülsen (87) u. dgl. Hinterklebeteile, am Rücken (1a) eines Buchblocks (1) in Buchfertigungsstrassen, • mit einer in gleichen Taktabständen Buchblocks (1) seitlich einspannenden und in Rückenlängsrichtung intermittierend transportierenden Fördereinrichtung (10), • mit einer Beleimeinrichtung (16) für den Buchblockrücken (1a), • mit einer das Hinterklebeteil in einer vom Buchblockrücken (1a) beabstandeten Übergabestelle (40, 55) bereitstellenden Zuführungseinrichtung, • mit einer mittels eines Fördermittels das Hinterklebeteil aus der Übergabestelle (40, 55) übernehmenden und auf den beleimten Buchblockrücken (1a) auflegenden Überführungseinrichtung (20), und • mit einer Andrückeinrichtung (60) zum vollflächigen Andrücken des Hinterklebeteils auf den Buchblockrücken (1a), dadurch gekennzeichnet, • dass der Überführungseinrichtung (20, 70, 80) wenigstens zwei Zuführungseinrichtungen (30, 50, 90a, 90b, 91a, 91b, 82, 85) für Hinterklebeteile (58, 41, 83, 87, 4a, 4b) zugeordnet sind, und • dass das zur Aufnahme mehrerer Hinterklebeteile (58, 41, 83, 87, 4a, 4b) ausgebildete Fördermittel (23.1...23.3, 71) zur Bildung eines aus den Hinterklebeteilen (58, 41, 83, 87, 4a, 4b) kombinierten Hinterklebeteilkomplexes (2, 3, 4) nacheinander zu den Übergabestellen (40, 55) der Zuführungseinrichtungen (30, 50, 90a, 90b, 91a, 91b, 82, 85) und abschließend zum Buchblockrücken (1a) bewegbar ist, zur Ablage des Hinterklebeteilkomplexes (2, 3, 4) auf den Buchblockrücken (1a) in einem einzigen Fügeschritt.
  7. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel eine Kontaktplatte (23.1...23.3, 71) mit von Saugluft beaufschlagbaren Öffnungen (25) aufweist.
  8. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel eine Kontaktplatte (23.1...23.3, 71) aufweist, mit in Kanälen der Kontaktplatte verfahrbaren und durch die Hinterklebeteile stechenden Nadeln (26).
  9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel (23.1...23.3, 71) zur Übernahme und Ablage im Wesentlichen senkrecht zu den Übergabestellen bzw. zum Buchblockrücken bewegbar ist.
  10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel (23.1...23.3, 71) intermittierend rotierend mit einer überlagerten radialen Auswärtsbewegung angetrieben ist.
  11. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein Rotor (21, 81) mit mehreren Fördermitteln (23.1...23.3) vorgesehen ist, welche jeweils um ein Takt versetzt nacheinander zu den Übergabestellen (40, 55) und zum Buchblockrücken (1a) bewegbar sind.
  12. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Rotationsachse des rotierenden Fördermittels (23.1...23.3, 71) bzw. des Rotors (21, 81) parallel zur Förderrichtung der Buchblocks (1) liegt.
  13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Fördermittel (23.1...23.3, 71) nach der Übernahme eines Hinterklebeteils (58, 41, 83, 87, 4a, 4b) an einer Beleimeinrichtung (45, 46, 47) vorbeiführbar ist, zum Auftragen wenigstens eines Leimstreifens auf das Hinterklebeteil.
  14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass als Zuführungseinrichtung eine Zuführungsvorrichtung (30, 90a) für Hinterklebematerialstreifen (41, 4a) mit ggf. ein- oder beidseitig befestigten Kapitalbändern vorgesehen ist.
  15. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass als eine weitere Zuführungseinrichtung eine Zuführungseinrichtung (50) für Gazestreifen (58) vorgesehen ist.
  16. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass als eine weitere Zuführungseinrichtung eine Zuführungseinrichtung (82) für elektronische Bauteile (83), wie RFID, Speicher, usw., vorgesehen ist.
  17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass als eine weitere Zuführungseinrichtung eine Zuführungseinrichtung (85) für Hülsen (87) vorgesehen ist, mit ggf. in den Hülsen (87) aufgenommenen und vom Leser entnehmbaren Hilfsmitteln, wie Zeichenband, Schreibstifte, usw.
  18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass als eine weitere Zuführungseinrichtung eine Zuführungseinrichtung (90b) für Hinterklebematerialstreifen (4b) mit ggf. einseitig befestigtem Kapitalband vorgesehen ist, wobei der Hinterklebematerialstreifen (40b) einen zuvor aufgenommenen Hinterklebematerialstreifen (40a) zumindest teilweise überdeckt.
  19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass zwei Zuführungseinrichtungen (91a, 91b) für ein gleiches Hinterklebeteil (41) vorgesehen sind, wobei das Fördermittel das Hinterklebeteil (41) auswählbar von einer der beiden Zuführungseinrichtungen (91a, 91b) übernimmt.
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