CH692730A5 - Einrichtung zum Fälzeln oder Hinterkleben von Buchblocks. - Google Patents

Description

  



  Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Fälzeln oder Hinterkleben von Buchblocks in einer Buchbindemaschine, mit von einer Vorratsrolle abgewickeltes Fälzel- oder Hinterklebematerial dem Buchblockrücken in Längsrichtung zuführenden Fördermitteln. 



  Für das Einfassen des Rückenbereiches von Buchblocks im Hinblick auf eine Rückenstabilisierung gelangen Materialien wie Shirtingstoff, TextiIstoff, Krepppapier und andere zum Einsatz. 



  Man unterscheidet grundsätzlich zwei Verarbeitungstechnologien, das Längsfälzeln von der Schmal- oder Längsrolle und das Querfälzeln von der Breit- oder Querrolle. 



  Aus der deutschen Patentschrift 1 073 440 ist beispielhaft eine Vorrichtung zum Aufbringen von Rückenstreifen auf den Buchblock bekannt, in der das Hinterklebematerial von einer Schmalrolle über Förderrollenpaare dem in einer Transporteinrichtung eingespannt gehaltenen Buchblock von unten in Laufrichtung zugeführt wird. 



  Unter der Buchblocktransporteinrichtung befindet sich ein um zwei Umlenkwalzen geführtes Gummiband sowie eine mit der einlaufseitigen Umlenkwalze in Wirkverbindung stehende Leimwalze. 



  Ein von der Schmalrolle mittels einer Schneideinrichtung abgelängter Rückenstreifen wird über das sich an der Leimwalze abwälzende Gummiband mit Klebstoff versehen und unterstützt durch Gegenrollen an den durchlaufenden Buchblockrücken gepresst. Im weiteren Verlauf erfolgt das seitliche Anpressen des Rückenstreifens an den Buchblock. 



  Die deutsche Patentschrift 1 206 389 zeigt wiederum beispielhaft eine Einrichtung zum Hinterkleben von Buchblockrücken mit einem von einer Breitrolle quer zur Laufrichtung der Buchblocks zugeführten Hinterklebestreifen. Die Buchblocks befinden sich mit nach unten weisendem Rücken in einer Transporteinrichtung und unter dieser ist ein Tisch installiert, dem die Hinterklebestreifen mittels Transport- und Andrückwalzen zugeführt werden. 



  Nach Ablängen des Hinterklebestreifens von der Breitrolle durch eine Schneideinrichtung erfolgt das Andrücken an den zuvor beleimten Buchblockrücken durch eine Vertikalbewegung und eine überlagerte Horizontalbewegung synchron zur Durchlaufbewegung der Buchblocks. 



  Fälzel- und Hinterklebematerialien müssen bei Verwendung für zu rundende Buchblockrücken ein richtungsabhängiges Dehnungsverhältnis parallel zur Rollenlaufrichtung haben. Bei Materialien in Form eines Gewebes aus miteinander verkreuzten Schuss- und Kettfäden liegt die Schussrichtung wegen der gegenüber der Kettrichtung höheren Elastizität aus Gründen der Rundefähigkeit quer zum Buchblockrücken, was eine Arbeitsweise direkt von der Schmalrolle zulässt. 



  Als Verstärkungsmaterial für Buchblockrücken gelangt vielfach das preiswertere Kreppmaterial zur Anwendung, dessen Dehnungsfähigkeit in der Laufrichtung der Breitrolle liegt und das sich folglich im Hinblick auf das Runden von Buchblocks lediglich quer zur Laufrichtung der Buchblocks verarbeiten lässt. 



  Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Einrichtung zum Fälzeln oder Hinterkleben von Buchblocks in einer Buchbindemaschine zu schaffen, die ein Verarbeiten von Fälzelmaterial oder Hinterklebematerial sowohl von der Schmalrolle als auch von der Breitrolle ermöglicht. Ferner soll die Einrichtung zum Fälzeln oder Hinterkleben von Buchblocks in einer Buchbindemaschine mit einem Transportsystem mit festen Taktabständen geeignet sein. 



  Gelöst werden die Aufgaben durch die Merkmale des unabhängigen Patentanspruchs. Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen. 



  Mit der erfindungsgemässen Einrichtung lässt sich in einer einzigen Station das Einfassen des Rückenbereichs von Buchblocks mit Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen, die einerseits von der Schmalrolle und andererseits von der Breitrolle zuführbar sind, durchführen. 



  Unter Beibehaltung des Längsfälzelprinzips kann somit für die Normalproduktion das preisgünstige Kreppmaterial für zu rundende Buchblocks eingesetzt werden. Dabei wird in bekannter Weise der Fälzelstreifen vor dem Zusammenfügen mit dem Buchblockrücken in einem Arbeitsgang beleimt. Die bisher beim Querfälzeln von der Breitrolle benötigten zusätzlichen Seitenleimwerke in Buchbindemaschinen zum Auftragen von Leimstreifen auf die am Buchblockrücken angrenzenden Seitenbereiche gelangen in Fortfall. 



  Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Zeichnung nachfolgend näher erläutert. Es zeigen: 
 
   Fig. 1 eine schematische Seitenansicht einer Einrichtung zum Fälzeln oder Hinterkleben von Buchblocks; 
   Fig. 2 eine Darstellung gemäss der Schnittlinie A-B in Fig. 1; 
   Fig. 3 die Zuführeinrichtung in einer abgewandelten Ausgestaltung in Seitenansicht; 
   Fig. 4 einen Querschnitt durch die Blasluft-Saugplatte der Zuführeinrichtung gemäss Fig. 3. 
 



  Die Einrichtung zum Fälzeln von Buchblocks 1 befindet sich unter einer Transporteinrichtung 2, die die Buchblocks 1 mit nach unten weisendem Rücken und in einem definierten gegenseitigen Abstand kontinuierlich gemäss Pfeilrichtung über die Fälzeleinrichtung hinwegführt. 



  Nach dem bekannten Längsfälzelprinzip wird das Fälzelmaterial 8 von einer Schmal- oder Längsrolle 3 in passender Breite von einer Abzugsrolle 4 mit Gegenrolle 5 sowie einer Vorabzugsrolle 6 zum Erzielen eines spannungsfreien Abzugs abgezogen und unter Umkehr der Laufrichtung einem taktgesteuerten umlaufend angetriebenen endlosen Saugband 9 zugeführt. 



  Nach Abzug der Fälzelstreifenlänge 8 durch die Abzugsrolle 4 erfolgt das Ablängen mittels einer Schneideinrichtung 10 bei still stehendem Saugband 9. 



  Zwischen Abzugsrolle 4 und Vorabzugsrolle 6 befindet sich eine weitere Schneideinrichtung 11 auf beiden Seiten der Fälzelmaterialbahn 8 zum Formatschneiden auf Breite. 



  Entsprechend dem Längsfälzelprinzip befindet sich eine Aufnahme 12 für die Längsrolle 3 in Form einer Rollenlagerung quer zur Laufrichtung der Buchblocks 1 in einem Maschinenrahmen 13. 



  Nach Ablängen des Fälzelstreifens 8a bei Stillstand des Saugbandes 9 erfolgt der Weitertransport des Fälzelstreifens 8a über ein Stützblech 18 hinweg an eine Anrolltrommel 14 mit Haltemitteln 15, hier in Form von Greifern, zum Erfassen der Vorderkante des Fälzelstreifens 8a. 



  Der Fälzelstreifen 8a wird von den Haltemitteln 15 der Anrolltrommel 14 an einer Leimauftragswalze 16, die in eine Leimwanne 17 eingreift, vorbeigeführt und beim Passieren der Berührungslinie mit einem flächigen Leimfilm versehen und unter Umkehr der Laufrichtung und von unten an den Buchblockrücken angerollt. 



  Um eine optimale Beleimung sicherzustellen, befindet sich im Spaltbereich zwischen Anrolltrommel 14 und Leimauftragswalze 16 eine Saugdüse 19, die infolge Unterdrucks einen intensiven Kontakt des Fälzelstreifens 8a zum Leimfilm auf der Auftragswalze 16 sicherstellt und dadurch eine gleichmässig dünne Beleimung ohne Luftblasen und Aussetzer bewirkt. 



  Im weiteren Verlauf passiert der Buchblock 1 mit dem zugeführten Fälzelstreifen 8a ein umlaufend angetriebenes endloses Andrückband 21 sowie nicht dargestellte Andrückrollen zum Anpressen des Fälzelstreifens 8a an die an den Buchblockrücken angrenzenden Seitenbereiche. 



  Erfindungsgemäss ist in der Einrichtung am Maschinenrahmen 13 eine weitere Aufnahme 22 in Form einer Rollenlagerung in paralleler Anordnung zum Saugband 9 und rechtwinklig zur Aufnahme 12 installiert für die Aufnahme einer Breit- oder Querrolle 23 mit einem Fälzelmaterial 24 in passender Länge, das unter Umkehr der Laufrichtung über eine Abzugsrolle 25 mit Gegenrolle 26 sowie über eine Vorabzugsrolle 27 einem Auflagetisch 28 in einem bestimmten Abstand unterhalb des Saugbandes 9 zugeführt und mittels einer Schneideinrichtung 29 auf Breite abgelängt wird. Während der Zufuhr des Fälzelmaterials 24 befindet sich das Stützblech 18 in einer gemäss Pfeilrichtung abgesenkten Position. 



  Zwischen Abzugsrolle 25 und Vorabzugsrolle 27 befindet sich eine weitere Schneideinrichtung 30 auf beiden Seiten der Fälzelmaterialbahn 24 zum Formatschneiden auf Buchblocklänge. 



  Das Schneiden des dem Auflagetisch 28 zugeführten Fälzelmaterials 24 auf Breite erfolgt wiederum bei Stillstand des Saugbandes 9 und wird ausgeführt durch eine Vertikalbewegung des von dem Auflagetisch 28 zusammen mit dem Stützblech 18 mitgeführten Untermessers 29a gegen das ortsfeste Obermesser 29b der Schneideinrichtung. 



  Über die Vertikalbewegung des Auflagetisches 28 wird der abgelängte Fälzelstreifen 24a an das Saugband 9 abgegeben und der Anrolltrommel 14 zugeführt sowie im weiteren Verlauf beleimt und letztlich an den Buchblockrücken angerollt. 



  In einer abgewandelten Ausführung kann die Längsrolle 3 auf der Aufnahme 22 für die Querrolle 23 positioniert sein und das Fälzel- oder Hinterklebematerial 8a wird über eine 45 DEG -Stange in seine Verarbeitungsrichtung umgelenkt. 



  Zudem kann sich auf der Aufnahme 22 eine weitere Längsrolle 3 als Reserverolle befinden. 



  Fig. 3 in Verbindung mit Fig. 4 zeigt die Zuführeinrichtung in einer weiteren abgewandelten Ausgestaltung. Darin ist an Stelle des Saugbandes 9 eine Blasluft-Saugeinrichtung mit einer Saugplatte 36 vorgesehen, der das Fälzelmaterial 8a von der Abzugsrolle 4 mit Gegenrolle 5 zugeführt wird. 



  Die Blasluft-Saugplatte 36 transportiert gemeinsam mit der Abzugsrolle 4 und Gegenrolle 5 das Fälzelmaterial 8a unter seitlicher Ausrichtung an einer Führungsleiste 34 bis zu den Haltemitteln 15 der Anrolltrommel 14. Hierzu befindet sich in der Blasluft-Saugplatte 36 eine Vielzahl von Bohrungen 31 mit in Transportrichtung und zur Führungsleiste 34 unter einem flachen Winkel verlaufenden Austrittsöffnungen 32. 



  Über den aus den Austrittsöffnungen austretenden und schräg auf das Fälzelmaterial 8 auftreffenden Blasstrom wird eine Saugkraft erzeugt, die das Fälzelmaterial 8 ansaugt und ausgerichtet mitnimmt. 



  Die Bohrungen 31 stehen mit einem Blasluftkanal 33, der an eine Blasluftquelle angeschlossen ist, in leitender Verbindung. 



  In der Führungsleiste 34 sind ferner \ffnungen 35 vorgesehen, um ein behinderungsfreies Entweichen des Luftstromes zu ermöglichen. 



  Nach Abzug des Fälzelmaterials 8 durch die Abzugsrolle 4 mit der Gegenrolle 5 sowie durch die Blasluft-Saugplatte 36 erfolgt das Ablängen mittels der Schneideinrichtung 10.

Claims (9)

1. Einrichtung zum Fälzeln oder Hinterkleben von Buchblocks in einer Buchbindemaschine, mit von einer Vorratsrolle abgewickeltes Fälzel- oder Hinterklebematerial dem Buchblockrücken in Längsrichtung zuführenden Fördermitteln, gekennzeichnet durch eine in Längsrichtung orientierte Zuführeinrichtung (9, 14, 15. 18, 31-36), der das Fälzel- oder Hinterklebematerial (8a, 24a) wahlweise von einer als Vorratsrolle dienende Längsrolle (3) oder von einer als Vorratsrolle dienende Querrolle (23) zuführbar ist, mit Abzugsrollen (4, 5) und mit einer Schneideinrichtung (10) zum Ablängen von Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (8a) von der Längsrolle (3) und mit Abzugsrollen (25, 26) und einer Schneideinrichtung (29) zum Ablängen von Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (24a) von der Querrolle (23).

2.

Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung eine Anrolltrommel (14) mit Haltemitteln (15) für die Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (8a, 24a) umfasst, sowie ein in Längsrichtung orientiertes taktgesteuertes umlaufend antreibbares Saugband (9) vor der Anrolltrommel (14), dem die Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (8a, 24a) über die Abzugsrollen (4, 5, 25, 26) zuführbar sind.

3.

Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung eine Anrolltrommel (14) mit Haltemitteln (15) für die Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (8a, 24a) umfasst sowie eine in Längsrichtung orientierte Blasluft-Saugeinrichtung (31-36) vor der Anrolltrommel (14), die mit den Abzugsrollen (4, 5, 25, 26) zum taktgesteuerten gemeinsamen Transport der Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (8a, 24a) zu den Haltemitteln (15) der Anrolltrommel (14) unter Anlage an seitlichen Ausrichtmitteln (34, 35) in Wirkverbindung steht.

4.

Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Blasluft-Saugeinrichtung aus einer Platte (36) mit einer Vielzahl von mit einer Blasluftquelle in leitender Verbindung stehenden Bohrungen (31) besteht mit in Transportrichtung und zu den seitlichen Ausrichtmitteln (34, 35) unter einem flachen Winkel verlaufenden Austrittsöffnungen (32).

5. Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (8a, 24a) der Blasluft-Saugeinrichtung (31-36) oder dem Saugband (9) über einen relativ zur Blasluft-Saugeinrichtung (31-36) oder zum Saugband (9) verfahrbaren Auflagetisch (28) zuführbar sind.

6.

Einrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Anrolltrommel (14) eine Leimauftragsvorrichtung (16, 17) zugeordnet ist mit einer Leimauftragswalze (16), an der die von der Anrolltrommel (14) übernommenen Fälzel- und Hinterklebematerialstreifen (8a, 24a) zum Auftragen eines Leimfilmes vorbeigeführt werden.

7. Einrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführeinrichtung (9, 14, 15, 18, 31-36) eine quer zur Transportrichtung der Buchblocks (1) orientierte Aufnahme (12) für die Längsrolle (3) und eine in Transportrichtung der Buchblocks (1) orientierte Aufnahme (22) für die Querrolle (23) aufweist.

8.

Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsrolle (3) auf der Aufnahme (22) für die Querrolle (23) positionierbar und das Fälzel- oder Hinterklebematerial (8a) über eine 45 DEG -Stange in seine Verarbeitungsrichtung umlenkbar ist.

9. Einrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Aufnahme (22) für die Querrolle (23) eine weitere Längsrolle (3) als Reserverolle positionierbar ist.