DE19959748C1 - Verfahren zur Messung der Korrosionsbeständigkeit von Weißblech - Google Patents
Verfahren zur Messung der Korrosionsbeständigkeit von WeißblechInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur Messung der Korrosionsbeständigkeit von Weißblech mit folgenden Schritten: DOLLAR A a) mehrere Weißblechproben (Kalibrierproben) mit bekannten, unterschiedlichen Verzinnungsqualitäten werden entfettet und entzinnt, DOLLAR A b) jeder Kalibrierprobe wird einmalig ein in Abhängigkeit von einer früher festgestellten Korrosionsbeständigkeit verschiedenhoher Wert Oberflächenreaktionswert (SRV) zugeorndet, DOLLAR A c) die entzinnten Kalibrierproben werden nacheinander in einen sauren Elektrolyten eingebracht und kathodisch polarisiert, DOLLAR A d) das sich nach einer vorbestimmten Verweildauer (t) einstellende Oberflächenpotential wird erfaßt und dieses dem dieser Kalibrierprobe zugehörigen Oberflächenreaktionswert zugeordnet, DOLLAR A e) eine zu prüfende Weißblechprobe (Prüfprobe) wird in gleicher Weise entfettet, entzinnt und in demselben sauren Elektrolyten, der vorher zur Polarisierung der Kalibrierproben diente, unter gleichen Prüfbedingungen kathodisch polarisiert, DOLLAR A f) nach einer der Verweildauer der Kalibrierproben entsprechenden Verweildauer wird das sich bei der Prüfprobe einstellende Oberflächenpotential erfaßt und DOLLAR A g) unter Zugrundelegung der zuvor bei den Kalibrierproben festgestellten Oberflächenpotentiale und der diesen zugeordneten Oberflächenreaktionswerte wird der bei der Prüfprobe vorhandene Oberflächenreaktionswert bestimmt.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Messung der Korrosionsbeständigkeit von
Weißblech.
Zur Herstellung von Behältnissen für Lebensmittel aus Weißblech, wie beispielsweise
Getränkedosen, sind Weißbleche erforderlich, die eine geschmacksneutrale
Konservierung sowie eine hohe Lagerstabilität ermöglichen. Solche Behältnisse werden,
insbesondere im Fall von Getränkedosen, in einem Tief- und Abstreckziehverfahren
(auch draw-wall-ironing-Verfahren oder kurz DWI-Verfahren) hergestellt und
innenseitig lackiert. Hierzu werden heutzutage üblicherweise Lacke auf Wasserbasis
verwendet, die im Spin-Sprühverfahren aufgebracht werden. Für die Lagerstabilität ist
neben der Lackierqualität auch die Qualität des verwendeten Weißbleches von
Bedeutung.
Aus der DE 35 11 706 A1 ist ein Verfahren zur Prüfung von Schutzschichten auf
Metallteilen, also auch zur Prüfung der Korrosionsbeständigkeit von Metallteilen
ersichtlich, bei dem eine Probe des Metallteils einem sauren Elektrolyten ausgesetzt und
die bei einem Konstantstromimpuls auftretende Spitzenspannung erfaßt wird.
Aus der US 36 49 472 A ist ein Verfahren bekannt, bei dem zur Bestimmung der
Porosität eines galvanisch beschichteten Teils dessen Korrosionspotential in einem
Elektrolyten bezogen auf eine Referenzelektrode bestimmt wird, wobei eine
Kalibrierkurve verwendet wird, die durch Messung des Korrosionspotentials reiner
Probestücke in dem gleichen Elektrolyten und bezogen auf die gleiche
Referenzelektrode ermittelt wird.
In der DE 30 08 611 A1 ist ein Verfahren zur Erkennung von Fehlstellen erdverlegter
Metallrohre beschrieben, bei dem das Potential des zu untersuchenden Rohres gegen
eine Bezugselektrode gemessen wird, wobei die Vergleichswerte aus einer
Kalibrierreihe genommen werden, die durch Messung des Potentials einwandfreier
Rohre gegen die gleiche Bezugselektrode ermittelt wurde.
Fig. 1 zeigt den Einfluß unterschiedlicher Weißblechqualitäten bei mangelhafter
Lackierung anhand der Perforation der Lackschicht von DWI-Dosen in einem
Lagerversuch nach sechs Monaten. Die Perforationsrate gibt dabei den Anteil
schadhafter Dosen an. Wie anhand von Fig. 1 zu erkennen ist, nimmt insbesondere bei
schlechter Lackierqualität die Perforationsrate bei minderwertigen Weißblechqualitäten
deutlich zu.
Das in Fig. 1 zur Überprüfung der Weißblechqualität zugrundegelegte Verfahren ist
jedoch außerordentlich aufwendig. So müssen hierfür eine sehr große Anzahl von
Probenstücken, z. B. gefüllte Getränkedosen, in der Größenordnung von größer als
10.000 Stück bei Raumtemperatur über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten
bis zu vierundzwanzig Monaten gelagert werden. Überdies ist es erforderlich, in einem
bestimmten Rhythmus, in der Regel alle drei Monate, die Dosen individuell zu
kontrollieren und auf Leckagen zu untersuchen.
Mit diesem Verfahren läßt sich zwar das tatsächliche Lagerverhalten fertiger Dosen in
Abhängigkeit der verwendeten Weißblechqualität überprüfen, aufgrund der
langwierigen Testmethodik sind korrigierende Eingriffe im Hinblick auf die
Weißblechqualität jedoch nur sehr bedingt möglich.
Neben Lagerversuchen werden zur Überprüfung von fertigen Dosen elektrochemische
Untersuchungsverfahren, wie sogenannte Enamel-Rater-Meßverfahren eingesetzt.
Hierbei handelt es sich, wie bei dem oben beschriebenen Lagerversuch, ebenfalls um
eine Prüfung des Verbundsystems "fertige DWI-Getränkedose", d. h. eine Untersuchung
eines bereits innenseitig lackierten Endproduktes am Ende eines Herstellungsprozesses.
Bei einem ersten elektrochemischen Untersuchungsverfahren erfolgt eine anodische
Polarisation der fertigen Getränkedose in einem Natriumsulfat-Elektrolyten, dem ein
Netzmittel zugesetzt ist. Als Meßgröße wird der bei der Polarisation fließende Strom
erfaßt. Im Vergleich zu Lagerversuchen ergibt sich hierdurch eine erhebliche
Verkürzung des Meßzeitraumes. Dieses Verfahren ist jedoch dahingehend nachteilig,
daß es lediglich die Erfassung grober Fehler, wie Poren oder mechanische
Verletzungen, erlaubt. Überdies ist das Meßverfahren für das Lagerverhalten der Dose
wenig aussagekräftig, da es lediglich zur Beurteilung des Herstellungsverfahrens der
Dose dient. Wie bereits erwähnt, erfolgt die Messung an der bereits lackierten,
vollständig fertigen Dose, so daß sich dieses Verfahren für Aussagen über die Qualität
des Weißbleches im Hinblick auf dessen Korrosionsverhalten nicht eignet.
Weiterhin ist ein Meßverfahren bekannt, bei dem die fertige Dose in einem
Kupfersulfat-Elektrolyten kathodisch polarisiert wird. Auch dieses Meßverfahren
verwendet als Meßgröße den bei der Polarisierung fließenden Strom. Es dient
vornehmlich der Bestimmung der Lackporigkeit und ist, wie das zuvor beschriebene
Verfahren, für das Korrosionsverhalten des Weißbleches wenig aussagekräftig, so daß
auch mit diesem Verfahren eine rein werkstoffspezifische Qualitätskontrolle nicht
möglich ist.
Demgegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein Meßverfahren
anzugeben, das bereits zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in einem
Herstellungsverfahren eine präzise Aussage über das Korrosionsverhalten des
jeweiligen Weißbleches erlaubt.
Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung gelöst durch ein Verfahren zur Messung der
Korrosionsbeständigkeit von Weißblech mit folgenden Schritten:
- a) mehrere Weißblechproben (Kalibrierproben) mit bekannten, unterschiedlichen Verzinnungsqualitäten werden entfettet und entzinnt,
- b) jeder Kalibrierprobe wird einmalig ein in Abhängigkeit von einer früher festgestellten Korrosionsbeständigkeit verschiedenhoher Wert (Oberflächen reaktionswert SRV) zugeordnet,
- c) die entzinnten Kalibrierproben werden nacheinander in einen sauren Elektro lyten eingebracht und kathodisch polarisiert,
- d) das sich nach einer vorbestimmten Verweildauer (t) einstellende Oberflächen potentional wird erfaßt und dieses dem dieser Kalibrierprobe zugehörigen Ober flächenreaktionswert zugeordnet,
- e) eine zu prüfende Weißblechprobe (Prüfprobe) wird in gleicher Weise entfettet, entzinnt und in demselben sauren Elektrolyten, der vorher zur Polarisierung der Kalibrierproben diente, unter gleichen Prüfbedingungen kathodisch polarisiert,
- f) nach einer der Verweildauer der Kalibrierproben entsprechenden Verweildauer wird das sich bei der Prüfprobe einstellende Oberflächenpotentional erfaßt und
- g) unter Zugrundelegung der zuvor bei den Kalibrierproben festgestellten Ober flächenpotentiale und der diesen zugeordneten Oberflächenreaktionswerte wird der bei der Prüfprobe vorhandene Oberflächenreaktionswert bestimmt.
Im Gegensatz zu den eingangs beschriebenen Meßverfahren ermöglicht das
erfindungsgemäße Verfahren die Ermittlung der Qualität des Ausgangsmaterials für die
Dosenherstellung und läßt somit Rückschlüsse auf die Korrosionsbeständigkeit des
Weißbleches und damit auf die Lagerstabilität der fertigen Getränkedose zu. Die
Messung ist auf der Basis der erläuterten Kalibrierung durch hohe Reproduzierbarkeit
ausgezeichnet.
Überdies kann das erfindungsgemäße Verfahren bezogen auf den Herstellungsvorgang
der Getränkedose zu einem sehr frühen Zeitpunkt erfolgen, nämlich unmittelbar nach
der Herstellung des Ausgangsmaterials, d. h. des Weißbleches. Es besteht somit die
Möglichkeit, relativ früh regulierend in den Herstellungsvorgang von Weißblechteilen
wie Getränkedosen einzugreifen, um eine ausreichend hohe Lagerstabilität zu
gewährleisten und minderwertige Blechqualitäten bereits vor der eigentlichen Formung
der Teile bzw. Dosen auszusortieren.
Bei einer vorteilhaften Ausführung der Erfindung wird aus dem bei den Kalibrierproben
gemessenen Oberflächenpotentionalen eine Ausgleichskurve (Fit-Kurve) erstellt und
mittels dieser und dem bei der Prüfprobe gemessenen Oberflächenpotentional der
Oberflächenreaktionswert der Prüfprobe bestimmt.
Nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung erfolgt die Polarisierung mit einer
konstanten Stromdichte im Bereich von 10 bis 1000 µA/cm2.
Weitere vorteilhafte Maßnahmen bei der Durchführung des erfindungsgemäßen
Meßverfahrens sind in den Patentansprüchen 4 bis 10 angegeben.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beiliegenden Darstellungen näher erläutert.
Es zeigen:
Fig. 1 die bei Lagerversuchen von DWI-Dosen nach 6 Monaten bei unterschied
lichen Weißblechqualitäten (standard bzw. spezialverzinnt) in Abhängig
keit von der Lackierqualität festgestellten Perforationsraten,
Fig. 2 einen Meßaufbau zur Bestimmung des Oberflächenreaktionswertes (SRV),
Fig. 3 eine Potentional-Zeit-Kurve,
Fig. 4 die Zuordnung der bei Kalibrierproben erfaßten Oberflächenpotentionale
zu den zugehörigen Oberflächenreaktionswerten (SVR) mit einer Aus
gleichskurve,
Fig. 5 Bestimmung des Oberflächenreaktionswertes (SVR) einer Prüfprobe
mittels des erfaßten Oberflächenpotentionals und der Ausgleichskurve,
Fig. 6 die Perforationsraten von Softdrink-Getränkedosen im Lagerversuch in
Abhängigkeit von verschiedenen Oberflächenreaktionswerten (SVR).
Bei der Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird der in Fig. 2
dargestellte Meßaufbau verwendet. Dieser umfaßt eine Meßzelle 1 mit einem
synthetischen Elektrolyten in den 3 Elektroden 2, 3, 4 hineinragen. Eine dieser
Elektroden dient als Arbeitselektrode 2, an deren Stelle eine zu untersuchende
Weißblechprobe, nämlich entweder eine Kalibrierprobe oder eine zu prüfende
Weißblechprobe (Prüfprobe) angeordnet wird. Die Arbeitselektrode 2 ist an die Kathode
eines Konstant-Stromgebers 5 angeschlossen. An die Anode des Konstant-Stromgebers
5 ist die Gegenelektrode 4 angeschlossen. Die Arbeitselektrode 2 sowie die
Bezugselektrode 3 sind jeweils mit einer Vorrichtung 6 (XT-Schreiber) zur Erfassung
des Spannungsverlaufes über einen gewissen Zeitraum gekoppelt.
Der Elektrolyt in der Meßzelle 1 basiert auf einer Fruchtsäure, zweckmäßig einer
Zitronensäure. Er kann dabei zweckmäßig 1 bis 5% Zitronensäure enthalten. Der pH-
Wert des Elektrolyten sollte kleiner als 4 sein und vorzugsweise im pH-Wert-Bereich
von 2 bis 3 liegen.
Bei der elektrochemischen Messung mittels des in Fig. 2 dargestellten Meßaufbaus
wird das Oberflächenpotentional einer kathodisch polarisierten Oberfläche nach einer
vorbestimmten Verweildauer entsprechend Fig. 3 erfaßt. Da das Oberflächenpotentional
gerätebedingten Schwankungen unterliegt, wie sie üblicherweise von Tag zu Tag
vorkommen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, mittels bekannter Weißblechproben
(Kalibrierproben) mit bekannten, unterschiedlichen Verzinnungsqualitäten den
Meßaufbau tageweise zu kalibrieren und zweckmäßigerweise eine Ausgleichskurve zu
erstellen. Zu diesem Zweck werden mehrere, z. B. vier Weißblechproben A, B, C und D
unterschiedlicher Verzinnungsqualität verwendet. Die Verzinnungsqualität dieser
Weißbleche wurde durch Lagerversuche von einfach lackierten Getränkedosen, die mit
Soft-Drink gefüllt und hinsichtlich ihrer Perforationsraten während einer Lagerzeit von
6 Monaten beobachtet wurden, bestimmt. Jede dieser unterschiedlichen
Weißblechproben, in Folgendem Kalibrierproben genannt, wird in Abhängigkeit von
der mittels der Perforationsraten festgestellten Korrosionsbeständigkeit ein verschieden
hoher Wert zugeordnet, der hier als Oberflächenreaktionswert oder auch "Steelsurface
Reaktive Value" (SRV) bezeichnet wird. Folgende Zuordnungen wurden getroffen:
Kalibrierprobe A mit einer Perforationsrate von 120‰ wird ein SRV von 80
zugeordnet, Kalibrierprobe B mit einer Perforationsrate von 40‰ ein SRV von 35,
Kalibrierprobe C mit einer Perforationsrate von 4‰ ein SRV von S und Kalibrierprobe
D mit einer Perforationsrate von 1,5‰ ein SRV von 2. Diese Zuordnung ist auch in
Fig. 4 dargestellt.
Bevor die Weißblech-Kalibrierproben in den Meßaufbau gemäß Fig. 2 gebracht
werden, müssen sie zunächst sorgfältig entfettet und entzinnt werden. Dies gilt auch für
die anschließend zu prüfenden Weißblechproben (Prüfproben) deren
Korrosionsbeständigkeit geprüft werden soll. Kalibrierproben werden zunächst in einer
5-prozentigen Natrium-Karbonat-Lösung entfettet. Hierbei wird die zu prüfende
Oberfläche mit einer Spannung von 3 V über einen Zeitraum von 30 bis 45 Sekunden
kathodisch polarisiert. Nach dieser Entfettung erfolgt in einem weiteren Arbeitsgang ein
Entzinnen der Oberfläche in einer alkalischen Kaliumiodat-Lösung (40 bis 60 g/l
NaOH; 7-15 g/l KIO3) bei einer Temperatur von 50°C über einen Zeitraum von 30
bis 80 Sekunden. Anschließend werden die Kalibrierproben zunächst mit
Leitungswasser und dann mit destilliertem Wasser und mit Alkohol gewaschen und mit
einem Fön getrocknet.
Die so vorbereiteten Kalibrierproben werden nacheinander als Arbeitselektroden 2 in
den in Fig. 2 dargestellten Meßaufbau eingesetzt, um sie kathodisch zu polarisieren
und das sich nach einer vorbestimmten Verweildauer t einstellende Oberflächen
potentional zu messen. Hierbei wird von jeder Kalibrierprobe A, B, C, D eine
Potentional-Zeit-Kurve gemäß Fig. 3 aufgenommen. Nach kathodischer Polarisation in
einem Stromdichtebereich von 10 bis 1000 µA/cm2 wird das sich nach einer
vorbestimmten Verweilzeit im Bereich von 20 bis 180 Sekunden einstellende
Oberflächenpotentional erfaßt. Die so nach einer jeweils gleich großen Verweilzeit von
z. B. 120 Sekunden ermittelten Oberflächenpotentionale werden dann gemäß Fig. 4
dem vorgenannten SRV von 80, 45, 5 und 2 zugeordnet. Aus den bei den
Kalibrierproben gemessenen Oberflächenpotentionalen wird dann zweckmäßig eine
Ausgleichskurve (Fit-Kurve) K erstellt, wie es in Fig. 4 gezeigt ist. Somit ist die
jeweilige (Tages-)Ausgleichskurve festgelegt.
Eine zu prüfende Weißblechprobe (Prüfprobe) wird in der gleichen Weise entfettet und
entzinnt und in demselben sauren Elektrolyten, der vorher zur Polarisierung der
Kalibrierproben diente, in dem Meßaufbau unter gleichen Prüfbedingungen kathodisch
polarisiert. Hierbei wird ebenfalls eine Potentional-Zeit-Kurve aufgenommen und das
sich nach einer Verweildauer, die der Verweildauer der Kalibrierproben, hier wie
angenommen 120 Sekunden, entspricht, einstellende Oberflächenpotentional erfaßt.
Wird bei der Prüfprobe hierbei z. B. ein Oberflächenpotentional von 776 mV festgestellt,
so kann mittels der vorher erstellten Ausgleichskurve K gemäß Fig. 5 ein
Oberflächenreaktionswert oder SRV von 18 bestimmt werden.
Auf der Basis der zuvor erstellten Ausgleichskurve K (vgl. Fig. 5) wird also dem bei
der Prüfprobe gemessenen Oberflächenpotentional ein Oberflächenreaktionswert oder
ein SRV zugeordnet. Die Ausgleichskurve K stellt eine Potenzfunktion von Typ
Y = a . Xb dar. Beispiel einer Ausgleichsfunktion ist die Funktion Y = 2 . 1057 . X-19,379,
der Faktor 2 . 1057 und der Exponent -19,379 entsprechen der Tageskalibrierung, die
Zahlenwerte sind keine Fixgrößen, sondern geräte- und meßbedingungs-abhängige
Variable.
Die Messung ist auf der Basis der erläuterten Kalibrierung durch hohe
Reproduzierbarkeit ausgezeichnet. Das Quadrat des Korrelationskoeffizienten auf der
Basis der o. g. Potenzfunktion liegt für das genannte Beispiel bei R2 = 0,9995. Die
Erfassung des SRV ist mit einer Reproduzierbarkeit von +/-0,5 in einem Bereich von
SRV 1-5 zu erzielen.
Mittels des oben beschriebenen Meßverfahrens und zum Vergleich durchgeführter
herkömmlicher Lagerversuche hat die Patentinhaberin festgestellt, daß das Korrosions
verhalten und damit die Lagerstabilität von Weißblech außerordentlich gut sind, wenn
sich bei dem erfindungsgemäßen Meßverfahren Oberflächenreaktionswerte oder SRV
ergeben, die unter dem Wert 10, vorzugsweise unter 5 liegen.
Eine Korrelation zwischen Weißblechqualität definiert durch Oberflächenreaktionswert
oder SRV und der Perforationsrate, die bei einem Lagerversuch festgestellt wurde, ist in
Fig. 6 wiedergegeben. Die Messungen wurden mit Probenkollektiven von jeweils
mehr als 800 Dosen für Zinnauflagen von 2,0 bis 2,4 g/m2 für einmal lackierte Dosen
durchgeführt. Die Dosen waren mit kohlensäurehaltigen Soft-Drinks gefüllt und wurden
bei Raumtemperatur über einen Zeitraum von 6 Monaten gelagert. Wie aus Fig. 6 zu
entnehmen ist, ergibt sich zwischen dem Oberflächenreaktionswert und der
Perforationsrate ein nahezu linearer Zusammenhang.
Claims (10)
1. Verfahren zur Messung der Korrosionsbeständigkeit von Weißblech mit folgenden
Schritten:
- a) mehrere Weißblechproben (Kalibrierproben) mit bekannten, unterschiedlichen Verzinnungsqualitäten werden entfettet und entzinnt,
- b) jeder Kalibrierprobe wird einmalig ein in Abhängigkeit von einer früher festgestellten Korrosionsbeständigkeit verschiedenhoher Oberflächen reaktionswert (SRV) zugeordnet,
- c) die entzinnten Kalibrierproben werden nacheinander in einen sauren Elektrolyten eingebracht und kathodisch polarisiert,
- d) das sich nach einer vorbestimmten Verweildauer (t) einstellende Oberflächen potentional wird erfaßt und dieses dem dieser Kalibrierprobe zugehörigen Ober flächenreaktionswert zugeordnet,
- e) eine zu prüfende Weißblechprobe (Prüfprobe) wird in gleicher Weise entfettet, entzinnt und in demselben sauren Elektrolyten, der vorher zur Polarisierung der Kalibrierproben diente, unter gleichen Prüfbedingungen kathodisch polarisiert,
- f) nach einer der Verweildauer der Kalibrierproben entsprechenden Verweildauer wird das sich bei der Prüfprobe einstellende Oberflächenpotential erfaßt und
- g) unter Zugrundelegung der zuvor bei den Kalibrierproben festgestellten Ober flächenpotentiale und der diesen zugeordneten Oberflächenreaktionswerte wird der bei der Prüfprobe vorhandene Oberflächenreaktionswert bestimmt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß aus dem bei den Ka
librierproben gemessenen Oberflächenpotentionalen eine Ausgleichskurve (Fit-
Kurve) erstellt und mittels dieser und dem bei der Prüfprobe gemessenen Ober
flächenpotentional der Oberflächenrekationswert der Prüfprobe bestimmt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Polarisierung
bei einer konstanten Stromdichte im Bereich von 10 bis 1000 µA/cm2 erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß das sich nach
einer Verweildauer (t) im Bereich von 20 bis zu 180 Sekunden einstellende
Oberflächenpotentional erfaßt wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß während der Polarisierung einer Probe eine Potentional-Zeit-Kurve
aufgenommen und aus dieser das sich nach jeweils nach einer bestimmten
Verweildauer (t) einstellende Oberflächenpotentional entnommen wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Oberflächenreaktionswert (SRV) der Kalibrierproben entsprechend den bei
diesen Proben jeweils früher festgestellten Perforationsraten festgelegt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt eine Fruchtsäure enthält.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Elektrolyt eine Zitronensäure-Puffer enthält.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß in dem Elektrolyten 1
bis 5 Prozent Zitronensäure enthalten sind.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der pH-Wert des Elektrolyten kleiner als 4 ist, vorzugsweise im pH-Bereich von
2 bis 3 liegt.
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Publication number | Publication date |
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EP1106986A2 (de) | 2001-06-13 |
EP1106986A3 (de) | 2003-10-29 |
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