DE19835288A1 - Sprühnebelkammer und Sprühnebel-Prüfverfahren - Google Patents
Sprühnebelkammer und Sprühnebel-PrüfverfahrenInfo
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Abstract
Die Erfindung betrifft eine Sprühnebelkammer zur Durchführung von Sprühnebel-Korrosionsprüfung an wenigstens einem in die Sprühnebelkammer einbringbaren Prüfling, mit einer Einrichtung zum kontinuierlichen Versprühen einer wäßrigen Natriumchlorid-Lösung mit einer Massenkonzentration von 5 g/100 ml (Hauptbestandteil) als angreifendes Mittel mittels Druckluft, die sich dadurch auszeichnet, daß die Sprühnebelkammer eine Meßvorrichtung zur Messung von Potential- und/oder Stromspannungen zwischen dem wenigstens einen in die Kammer einbringbaren Prüfling als erster Meßelektrode und einer zweiten Meßelektrode aufweist, wobei die zweite Meßelektrode entweder ein Referenzelement oder ein zweiter Prüfling ist.
Description
Die Erfindung betrifft eine Sprühnebelkammer zur Durchführung von Sprühnebel-Kor
rosionprüfungen an wenigstens einem in die Sprühnebelkammer einbringbaren Prüf
ling, mit einer Einrichtung zum kontinuierlichen Versprühen einer wäßrigen Natrium
chlorid-Lösung mit einer Massenkonzentration von 5 g/100 ml (Haupbestandteil) als
angreifendes Mittel mittels Druckluft und ein Sprühnebel-Korrosionsprüfverfahren
nach dem Oberbegriff des Anspruches 8.
Sprühnebelkammern und Sprühnebel-Prüfverfahren der gattungsgemäßen Art
beschreibt die deutsche Norm DN N50 021, welche die Bedingungen festlegt, denen
die Prüfeinrichtung mit der Sprühnebelkammer und die ihr zugeordneten weiteren
Elemente sowie die angreifenden Mittel bei den Sprühnebelprüfungen genügen müs
sen.
Sprühnebelprüfungen werden mittels einer kontinuierlich versprühten, wäßrigen
Natriumchlorid-Lösung mit einer Massenkonzentration von 5 g/100 ml
(Haupbestandteil) als angreifendes Mittel durchgeführt. Das Versprühen geschieht
mit Hilfe von Druckluft. Durch die Norm definiert sind die Salzsprühnebelprüfung, die
Essigsäure-Sprühnebelprüfung und die Kupfer-Chlorid-Essigsäure-Salzsprühnebel
prüfung.
Die Prüfeinrichtung besteht im wesentlichen aus der Sprühnebelkammer mit der ihr
zugeordneten Sprühdüse, einem Niveaugefäß mit Zuleitung, einer Druckluftzuleitung
mit Luftbefeuchter und einer Vorrichtung zur Aufnahme der Probe bzw. des Prüflings.
Die Prüfkammer ist derart konstruiert, daß Tropfen des Sprühnebels von der Decke,
den Seitenwänden und den Prallplatten nicht auf die zu prüfenden Gegenstände fal
len.
Der während der Prüfung aus der Sprühnebelkammer abgeleitete Sprühnebel weist
bei 23° folgenden pH-Wert auf: falls die Prüflösung aus destilliertem oder salzfreiem
Wasser und Natriumchlorid gebildet wird: 6,5 bis 7,2; falls die Prüflösung aus destil
liertem oder salzfreiem Wasser und Natriumchlorid und Essigsäure gebildet wird: 3,1
bis 3,3; und falls die Prüflösung aus destilliertem oder salzfreiem Wasser und Natri
umchlorid und Kupferchlorid und Essigsäure gebildet wird: 3,1 bis 3, 3. Zur Sprühne
belerzeugung wird vorzugsweise Druckluft mit 0,7 bis 1,4 bar verwendet, wobei die
Menge der in der Zeiteinheit versprühten Prüflösung so bemessen wird, daß in einem
in der Sprühkammer aufgestellten Auffanggefäß mit einer horizontalen Auffangfläche
von 80 cm2 über eine Zeitspanne von mindestens 16 h (1,5 +-0,5) ml/h der ver
sprühten Lösung als Mittelwert ansammeln.
Die in der eingangs benannten DIN-Norm aufgezeigte Sprühnebelkammer sowie das
in dieser Norm beschriebene Sprühnebel-Korrosionsprüfverfahren haben sich an sich
bewährt. Die eigentliche Überprüfung der Korrosionsverhalten des Prüflings erfolgt
mittels Sichtprüfung.
Demgegenüber geht die Erfindung einen anderen Weg. Sie setzt bei der Idee an,
alternativ oder zusätzlich zu der nunmehr seit Jahrzehnten praktizierten und grund
sätzlich nicht in Frage gestellten Sichtprüfung eine "Rauschmessung" durchzuführen,
welche eine "automatische" und wissenschaftlich fundierte Korrosionsprüfung
erlaubt.
Die Idee der Korrosionsprüfung von Prüflingen bzw. Werkstoffen mit Hilfe des elek
trochemischen Rauschens ist zwar an sich bekannt. Diese Messungen werden je
doch bisher in entsprechenden Lösungen durchgeführt. Nach der Idee der Erfindung
erfolgt die Rauschsignaluntersuchung dagegen in einem Sprühnebel, dessen Eig
nung für eine derartige Untersuchung bisher nicht in Erwägung gezogen und erkannt
worden ist. Ein Verdienst der Erfindung ist es, diese Anschauung durchbrochen zu
haben.
Die erfindungsgemäße Sprühnebelkammer weist ergänzend zum gattungsgemäßen
Stand der Technik eine Meßvorrichtung zur Messung von Potential- und/oder Strom
spannungen zwischen dem wenigstens einen in die Kammer einbringbaren Prüfling
als erster Meßelektrode und einer zweiten Meßelektrode auf, wobei die zweite Meß
elektrode entweder ein Referenzelement oder ein zweiter Prüfling ist. Im Gegensatz
zur Methode der Sichtprobe nach dem Stand der Technik wird es damit möglich, ge
nauere Informationen über den Korrosionsvorgang zu erhalten (zum elektrochemi
schen Rauschen siehe Göllner et al. "Untersuchung der Keimbildungsprozesse der
Korrosion mit Hilfe des elektrochemischen Rauschens", 3. elektrochemisches
Grundlagensymposium in Verbindung mit dem 2. Kurt-Schwabe-Symposium, Dres
den 17.-19.04.1997. Proc. S. 51).
Vorzugsweise erfolgt die die Messung außenstromlos und/oder potentiostatisch
und/oder galvanostatisch und es wird bei der Messung eine Rauschen-Zeit-Kurve
aufgezeichnet. Bei ersten Versuchen wurde das Stromrauschen zwischen zwei Alu
miniumblechen über ein Null-Widerstandsamperemeter sowie das Potentialrauschen
eines Aluminiumbleches gegen eine Pt-Referenzelektrode über ein hochohmiges
Potentialmeßgerät erfaßt. Die Untersuchung hat u. a. ergeben, daß eine Abtastfre
quenzbereich von 0,1 bis 1 Hz für die erfindungsgemäßen Untersuchungen geeignet
erscheint. Wird die Messung ohne die Erzeugung eines Sprühnebels durchgeführt, ist
kein Meßergebnis feststellbar. Wird die Messung dagegen im Sprühnebel wiederholt,
ergibt sich eine Meßkurve, welche bei Stromsignalen im Nanoamperebereich Rück
schlüsse auf das Korrosionsverhalten erlaubt. Eine Auswertung dieser Meßkurven
kann vorteilhaft mit mathematischen Standardmethoden wie der Ermittlung der qua
dratischen Mittelwerte, der Standardabweichungen und des arithmetischen Mittel
wertes erfolgen. Das Verhältnis zwischen den quadratischen Mittelwerten zur Stan
dardabweichung läßt sich als eine Art Gefährdungsindex des Korrosionsvorganges
definieren. Die Messung des Stromrauschens führt zudem sehr viel eher zu stabilen
Meßwerten als die Messung des Potentialrauschens.
Zur Durchführung der Messung besonders geeignet ist eine Meßvorrichtung aus ei
nem Verstärker oder einem Null-Widerstands-Amperemeter mit wenigstens zwei oder
mehr Eingängen, an dessen Eingänge die Meßelektroden anschließbar sind, wobei
die Ausgangssignale des Verstärkers oder des Null-Widerstands-Amperemeters ei
ner Einrichtung zur Meßwerterfassung und -analyse zugeführt werden, der ein Digi
tal-/Analogwandler und/oder ein Computer nachgeschaltet wird.
Weitere vorteilhafte Varianten der Erfindung sind den übrigen Unteransprüchen zu
entnehmen.
Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezug auf die Zeichnung anhand von Ausfüh
rungsbeispielen näher erläutert. Es zeigt:
Fig. 1 eine schematische Darstellung eines ersten Ausführungsbeispieles der Erfin
dung;
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines weiteren Ausführungsbeispieles der Er
findung; und,
Fig. 3A-K verschiedene Meßkurven.
Fig. 1 zeigt eine Prüfeinrichtung, die im wesentlichen aus der Sprühnebelkammer 1
mit der ihr zugeordneten Sprühdüse 2 zum Einsprühen des Sprühnebels 3 in den
Sprühraum der Sprühkammer 2 besteht. Die nur schematisch angedeutete Zufüh
rungseinrichtung 4 mit einer Zuleitung 5 zur Sprühdüse 2 umfaßt die (hier nicht dar
gestellten) Elemente Niveaugefäß mit Zuleitung und Druckluftzuleitung mit Luftbe
feuchter, welche in üblicher Weise nach Art der Darstellungen der eingangs genann
ten DIN-Norm beschaffen sein können. Ein Auffangbehälter 6 mit zugeordneter Ab
leitung 7 vervollständigen den konventionellen Teil der Sprühkammer.
Zur Korrosionsuntersuchung des in die Sprühkammer 1 eingebrachten Prüflings 8 ist
der Sprühkammer 1 eine Meßeinrichtung M zugeordnet, welche die an die Prüfling 8
angeschlossene Leitung (Pt-Draht) 9 sowie eine Referenzelektrode 10 aus Platin mit
der Zuleitung 11 aufweist. Die Zuleitungen 9 und 11 sind an die Eingänge 12, 13 ei
nes Verstärkers 14 (Potentiostat), geführt, wobei das Verstärkte Differenzsignal zwi
schen den Eingängen 12 und 13 als Ausgangssignal der Datenverarbeitungsanlage
16 (z. B. ein Notebook mit AD-Wandlerkarte) zugeführt werden.
Hiervon unterscheidet sich das Ausführungsbeispiel der Fig. 2 dadurch, daß anstelle
einer zweiten Referenzelektrode als zweite Elektrode ein weiterer Prüfling 17 ver
wendet wird, wobei die Signale der Elektroden einem Null-Ohm-Widerstandsmeter 18
mit Eingängen (19, 20) zugeführt werden. Während die Meßapparatur des Ausfüh
rungsbeispieles aus Fig. 1 l somit für die Messung von Potentialschwankungen ge
eignet ist, werden mit der Apparatur der Fig. 2 Stromschwanksuntersuchungen er
möglicht.
Fig. 3 veranschaulicht die Methode der Erfindung anhand verschiedener Meßkurven.
Fig. 3a zeigt eine Messung, die ohne das Versprühen einer Prüfflüssigkeit durchge
führt würde, d. h. die Proben und die Kammer befinden sich in einem trockenen Zu
stand. Dabei wurde für das Stromschrauben ein Rauschspiegel von ca. ± 0,1 nA
festgestellt (Fig. 3a). Ein Potentialsignal war - wie nicht anders zu erwarten - unter
diesen Bedingungen nicht meßbar. Für die Messung eingesetzt wurden insbeson
dere Geräte der Firma Jaissle Elektronik GmbH, Waiblingen, DE, welche geeignete
Potentionstaten, hochohmige mehrkanalige Potentialmeßgeräte, Nullwiderstandsam
peremeter usw. entwickelt hat, die sich spezielle zur Realisierung elektrisch-chemi
scher Rauschmessungen eignen. Störsignale wie das 50 Hz-Störsignal werden durch
Bandsperre unterdrückt. Über Verstärkerkarten wird eine ca. 1.000-fache Verstär
kung des Meßsignals im Frequenzbereich realisiert. Bei der Signalaufbereitung in
den einzelnen Frequenzbereichen wird der gleiche Anteil des Meßsignales abge
trennt, um evtl. auftretende langsame Drifteffekte der abhängigen Systemvariablen
von der Auswertung auszuschließen. Der Einsatz von Besselfiltern für die Realisie
rung einzelner Frequenzbereiche ermöglicht auch an den Rändern des erfaßten Fre
quenzbereiches noch ausreichende Aussagen über die Flankensteilheit der Signale.
Fig. 3b zeigt eine Untersuchung in destilliertem Wasser, bei der neben dem Strom
rauschen auch ein Potentialsignal gemessen wurde. Dieses Potentialsignal war aller
dings sehr instabil und lag häufig außerhalb des Meßbereiches.
Die Darstellung der Fig. 3c veranschaulicht, daß auch in destilliertem Wasser bzw.
beim Besprühen mit destilliertem Wasser keine korrosionsrelevante Meßinformation
erzielbar ist. Es liegt vielmehr eine instabile Meßbedingung vor.
Fig. 3d zeigt eine Messung, bei der dem destillierten Wasser Natriumsulfat zugefügt
wurde. Dabei wird ein geringfügig erhöhtes Stromrauschen meßbar. Die Schwan
kungsbreite bei der Potentialmessung geht deutlich zurück (Fig. 3e).
Nach einem Zusatz von 0,5 g/l NaCl werden vereinzelt größere Transienten im
Stromrauschen beobachtet (Fig. 3e), die zu einem Anstieg der berechneten rms-
Werte führen. Der allgemeine Rauschpegel bleibt gegenüber den vorherigen Mes
sungen in Na2SO4 nahezu unverändert. Wie in Fig. 3f zu erkennen, geht gleichzeitig
die Schwankungsbreite des Potentialsignalverlaufes nochmals deutlich zurück. Der
ruhige Potentialverlauf (Fig. 3g) kann allerdings durch einen Zusammenbruch des
Meßsignals gestört werden. Aufgrund dieses Effektes scheint die Nutzung des Po
tentialrauschens für eine Instrumentierung des Salzsprühtestes weniger geeignet als
das Stromrauschen. Das Potentialrauschen spricht nämlich viel stärker auf die Ände
rung der Leitfähigkeit des Sprühmediums an als auf korrosionsrelavante Verände
rungen.
Sehr viel vorteilhafter als das Potentialrauschen erscheint die Untersuchung des
Stromrauschens. Fig. 3h zeigt eine Beaufschlagung der Proben mit einer NaCl-Kon
zentration von 5 g/l, welche im Stromrauschen zu deutlichen Veränderungen führt.
Das Rauschen wird jetzt durch einige relativ langsame, große Transienten aber auch
durch eine große Anzahl kleinerer und schneller Transienten geprägt. Noch deutli
cher wird der Unterschied, wenn das Rauschenverhalten über einen längeren Meß
zeitraum betrachtet wird (Fig. 3i).
Diese Transienten sind der deutliche Ausdruck für eine beginnende korrosive Schä
digung der untersuchten Bleche. Um völlig sicher zu gehen, daß die gemessenen Si
gnale auf Korrosionsprozesse zurückzuführen sind, wurde abschließend versucht,
die beginnende Schädigung durch den Zusatz eines Inhibitors zu stoppen. Dazu
wurde dem Versuchsmedium 10 g/l NaNO3 zugesetzt (Fig. 3j).
Nach dem Wirksamwerken des Inhibitors auf der Probenoberfläche wird eine deutli
che Verringerung der Rauschintensität beobachtet. Das zeigt, daß der beginnende
Korrosionsangriff durch den Nitratzusatz inhibiert werden konnte.
Zum Abschluß der Versuchsreihe wurde das Versprühen der Versuchslösung einge
stellt und der Abtrocknungsprozeß der Proben mit Hilfe der Rauschmessung verfolgt.
Dabei zeigte sich, daß mit zunehmender Abtrocknung die Rauschintensität geringer
wird. In Fig. 3k ist das Rauschverhalten nach der nahezu vollständigen Abtrocknung
dargestellt (Skalierung entspricht Abb. 1).
Im Vergleich zu Abb. 1 liegt der allgemeine Rauschpegel sogar noch etwas tiefer.
Jedoch treten noch vereinzelt größere Transienten auf. Ursache dafür könnte die
noch nicht vollständige Abtrocknung der Proben sein bzw. die in der Kammer vor
handene Restfeuchtigkeit. Die visuelle Betrachtung der Proben nach dem Versuch
ließ an der Schnittkante eines Bleches zwei geringfügige Angriffsstellen erkennen,
die unter praktischen Gesichtspunkten wahrscheinlich keine Beachtung gefunden
hätten.
Die Auswertung der Rausch-Zeit-Kurven erfolgt über die Ermittlung der quadrati
schen Mittelwerte, der Standardabweichungen und des arithmetischen Mittelwertes
über je 10 Minuten.
Fig. 31 zeigt die berechneten quadratischen Mittelwerte über die gesamte Meßzeit.
Die vertikalen Linien unterteilen das Diagramm in verschiedene Bereiche, die den je
weiligen Versuchsbedingungen zugeordnet sind.
Aus dieser Abbildung wird deutlich, daß sich die vorgenommenen Änderungen in der
Zusammensetzung des Sprühmediums anhand der quadratischen Mittelwerte (Q)
des Stromrauschens unterscheiden lassen. Insbesondere die zunehmende Korrosi
onsgefährdung nach Einstellung einer 0,5%-igen NaCl-Konzentration im Sprühme
dium (Bereich E) wird sehr gut erkannt.
Durch die gleichzeitige Ermittlung der Standardabweichungen S läßt sich aus dem
Verhältnis von Q2/S ein Gefährdungsindex (G) berechnen, der angibt, wie stark die
aktuelle Korrosionsneigung der untersuchten Proben ist. In Fig. 3m ist der berech
nete Gefährungsindex für die verschiedenen Systemzustände dargestellt.
Anhand der vorliegenden Ergebnisse an den untersuchten Aluminiumblechen lassen
sich für den Gefährungsindex beispielsweise folgende Grenzen festlegen:
Diese Einschätzungen stellen natürlich keine endgültige Festlegung dar. Sie zeigen
jedoch die Möglichkeit der Erfindung auf, aus gemessenen Signalen eine indikale
Größe für die aktuelle Korrosionsgefährdung zu ermitteln, was für den praktischen
Einsatz des Salzsprühtestes von großer Bedeutung ist.
Über die dritte berechnete Größe, den arithmetischen Mittelwert, kann eine Aussage
getroffen werden, welche der beiden Proben zu bestimmten Zeiten eine verstärkte
Korrosionsneigung hat bzw. einem verstärkten Korrosionsangriff unterliegt (Fig. 3n).
Die Höhe der beiden ist nur ein Maß für den relativen Unterschied zwischen den bei
den Probeblechen. Eine Interpretation erfolgt im Zusammenhang mit den Fig. 31 und
3m. Es zeigt sich insbesondere, daß die Angriffsverteilung zum Zeitpunkt der
höchsten Korrosionsaktivität (5 g/l NaCl im Sprühmedium) nicht gleichmäßig war.
Blech 2 zeigte einen stärkeren Angriff. Dieses Ergebnis deckt sich auch mit den Be
obachtungen an Blechen nach dem Versuch, bei dem an Blech 2 an einer Schnitt
kante zwei kleine Angriffspunkte gefunden wurden.
Zusammengefaßt lassen sich mit der Erfindung elektrochemische Messungen unter
den Bedingungen in der Salzsprühkammer effektvoll durchführen. Die Erfassung des
Stromrauschens sollte in einem eher niederfrequenten Bereich erfolgen, da die be
obachteten Ereignisse doch relativ langsam auftreten. Eine Abtrennung des Gleich
anteils ist daher nicht unbedingt nötig, da die fließenden Ströme relativ gering sind.
Bedingt durch den Frequenzbereich und die beabachteten Signalformen hat sich für
die Aufwertung der Messungen und die Berechnungen des quadratischen Mittelwer
tes (rms-Wert) als sinnvoll erwiesen. Wird der Gleichanteil nicht vom Meßsignal ab
getrennt, so können ergänzend über die Berechnung des arithmetischen Mittelwertes
und der Standardabweichungen Informationen gewonnen werden.
Die Auswertung der Meßdaten ergibt insbesondere seine sehr gute Korrelation zwi
schen dem erwarteten Korrosionsverhalten und den Meßergebnissen. So konnte
nach der Einstellung einer Chloridkonzentration von 5 g/l ein signifikanter Anstieg des
rms-Wertes um mehr als eine Zehnerpotenz im Vergleich zum chloridfreien Zustand
beobachtet werden. Dies ist ein deutlicher Hinweis auf die zunehmende Korrosions
gefährdung. Ebenso konnte der Effekt der Inhibition der Korrosionsprozesse durch
die Zugabe von Natriumnitrat sicher erkannt werden.
Claims (11)
1. Sprühnebelkammer zur Durchführung von Sprühnebel-Korrosionprüfungen an
wenigstens einem in die Sprühnebelkammer einbringbaren Prüfling, mit einer
Einrichtung zum kontinuierlichen Versprühen einer wäßrigen Natriumchlorid-
Lösung mit einer Massenkonzentration von 5 g/100 ml (Haupbestandteil) als
angreifendes Mittel mittels Druckluft,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Sprühnebelkammer eine Meßvorrichtung zur Messung von Potential-
und/oder Stromspannungen zwischen dem wenigstens einen in die Kammer
einbringbaren Prüfling als erster Meßelektrode und einer zweiten Meßelek
trode aufweist, wobei die zweite Meßelektrode entweder ein Referenzelement
oder ein zweiter Prüfling ist.
2. Sprühnebelkammer nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Meß
vorrichtung zur Messung einer Vielzahl der Prüflinge ausgebildet ist.
3. Sprühnebelkammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßvorrichtung einen Verstärker mit wenigstens zwei oder mehr Eingän
gen aufweist, an dessen Eingänge die Meßelektroden anschließbar sind.
4. Sprühnebelkammer nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß
die Meßvorrichtung ein Null-Widerstands-Amperemeter aufweist, mit wenig
stens zwei oder mehr Eingängen aufweist, an dessen Eingänge die Meßelek
troden anschließbar sind.
5. Sprühnebelkammer nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß
dem Verstärker oder dem Null-Widerstands-Amperemeter eine Einrichtung zur
Meßwerterfassung und -analyse nachgeschaltet ist.
6. Sprühnebelkammer nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Ein
richtung zur Meßwerterfassung und -analyse einen Digital-/Analogwandler und
einen Computer aufweist.
7. Sprühnebelkammer nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß an die zwei Prüfelektroden Drähte, insbesondere aus Pt,
angeschlossen sind, welche aus der Sprühnebelkammer herausführen.
8. Sprühnebel-Prüfverfahren zur Durchführung von Sprühnebelprüfungen an
wenigstens einem in eine Sprühnebelkammer einbringbaren Prüfling, wobei
mittels Druckluft kontinuierlich wäßrige Natriumchlorid-Lösung mit einer Mas
senkonzentration von 5 g/100 ml (Haupbestandteil) als angreifendes Mittel in
die Sprühnebelkammer eingesprüht und das Korrosionsverhalten des wenig
stens einen Prüflings ermittelt wird,
dadurch gekennzeichnet,
daß mittels einer Meßvorrichtung Potential- und/oder Stromspannungen zwi
schen dem wenigstens einen in die Kammer einbringbaren Prüfling als erster
Meßelektrode und einer zweiten Meßelektrode gemessen werden, wobei die
zweite Meßelektrode von einem Referenzelement oder einem zweiten Prüfling
gebildet wird.
9. Sprühnebel-Prüfverfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Meßung außenstromlos und/oder potentiostatisch und/oder galvanostatisch
durchgeführt wird.
10. Sprühnebel-Prüfverfahren nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß
bei der Messung eine Rauschen-Zeit-Kurve aufgezeichnet wird.
11. Sprühnebel-Prüfverfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch
gekennzeichnet, daß die Messung mittels eines Verstärkers oder eines Null-
Widerstands-Amperemeters mit wenigstens zwei oder mehr Eingängen erfolgt,
an dessen Eingänge die Meßelektroden anschließbar sind, wobei die Aus
gangssignale des Verstärkers oder des Null-Widerstands-Amperemeters einer
Einrichtung zur Meßwerterfassung und -analyse zugeführt werden, der ein
Digital-/Analogwandler und/oder ein Computer nachgeschaltet wird.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998135288 DE19835288B4 (de) | 1998-08-05 | 1998-08-05 | Sprühnebelkammer und Sprühnebel-Prüfverfahren |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE1998135288 DE19835288B4 (de) | 1998-08-05 | 1998-08-05 | Sprühnebelkammer und Sprühnebel-Prüfverfahren |
Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
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DE19835288A1 true DE19835288A1 (de) | 2000-02-10 |
DE19835288B4 DE19835288B4 (de) | 2015-01-08 |
Family
ID=7876485
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE1998135288 Expired - Lifetime DE19835288B4 (de) | 1998-08-05 | 1998-08-05 | Sprühnebelkammer und Sprühnebel-Prüfverfahren |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19835288B4 (de) |
Cited By (4)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE10010250A1 (de) * | 2000-03-02 | 2001-09-06 | Volkswagen Ag | Vorrichtung und Verfahren zur Erzeugung von Salznebeln für eine Salztestkammer |
AT507993B1 (de) * | 2009-02-11 | 2011-07-15 | Vatron Gmbh | Vorrichtung und verfahren zur reaktionsbelastung |
CN106371014A (zh) * | 2016-11-30 | 2017-02-01 | 广东电网有限责任公司电力科学研究院 | 一种电力系统隔离开关的性能测试系统及方法 |
CN108722711A (zh) * | 2018-08-06 | 2018-11-02 | 国网青海省电力公司电力科学研究院 | 一种高电压盐雾试验用人工造雾装置 |
Family Cites Families (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US5310470A (en) * | 1992-09-10 | 1994-05-10 | The United States Of America As Represented By The Secretary Of The Navy | Corrosivity sensor |
-
1998
- 1998-08-05 DE DE1998135288 patent/DE19835288B4/de not_active Expired - Lifetime
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DE10010250A1 (de) * | 2000-03-02 | 2001-09-06 | Volkswagen Ag | Vorrichtung und Verfahren zur Erzeugung von Salznebeln für eine Salztestkammer |
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DE19835288B4 (de) | 2015-01-08 |
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8110 | Request for examination paragraph 44 | ||
8127 | New person/name/address of the applicant |
Owner name: GEBR. LIEBISCH GMBH & CO. KG, 33649 BIELEFELD, DE |
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Inventor name: BURKERT, ANDREAS, DR.-ING., 39112 MAGDEBURG, DE |
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R016 | Response to examination communication | ||
R018 | Grant decision by examination section/examining division | ||
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