DE19958855C2 - Handgerät zur Präparation eines Vollhaut-Transplantats durch Abtragen von Hautgewebeschichten - Google Patents

Handgerät zur Präparation eines Vollhaut-Transplantats durch Abtragen von Hautgewebeschichten

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Description

Technischer Hintergrund der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Handgerät gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
Die Transplantation von Haut für chirurgische und kosmetische Zwecke bildet einen festen Bestandteil chirurgischer Behandlungsmethoden, insbesondere von Verletzungen oder ergänzenden Behandlungen nach Entfernung von Hauttumoren. Je nach medizinischem Anwendungsgebiet und lokaler Anwendung des Hauttransplantats auf dem Körper des Empfängers, beispielsweise im Gesichtsbereich bei kosmetischen Operationen, werden hierfür Transplantate verschiedener Dicke verwendet, die die Gewebeschichten der Haut vollständig oder nur teilweise umfassen. Dementsprechend unterscheidet man beispielsweise Vollhaut-Transplantate (FTSG = full-thickness skin grafts), bei denen die Epidermis, die gesamte Dermis und angrenzende Strukturen des Hautgewebes beinhaltet sind, von solchen Transplantaten, die die Epidermis und nur einen Teil der Dermis umfassen und deswegen Spalthaut-Transplantate (STSG = split-thickness skin grafts) genannt werden.
Zur Entnahme solcher Transplantate von einem Spender gibt es verschiedene, im Rahmen der vorliegenden Erfindung im einzelnen nicht interessierende Techniken, wozu beispielsweise die Abtragung einer für das Transplantat vorgesehenen Hautschicht mittels mechanischer oder elektromechanischer Geräte (sogenannte Dermatome) gehört, neben der manuellen Entfernung des Transplantats gewünschter Größe mit Klinge, Messer oder Skalpell.
Die oben geschilderten Zusammenhänge und medizinischen Voraussetzungen sind im einzelnen in der Veröffentlichung "Journal of the American Academy of Dermatology", Vol. 27, No. 2, part 1 (August 1992) geschildert, verschiedene Ausführungsformen von Dermatomen sind in der Medizintechnik bekannt, beispielsweise soll hier auf die Patente US 4 690 139 und GB 774 689 hingewiesen werden.
Stand der Technik
In der Regel ist es nicht möglich, das gewonnene "Roh-Transplantat" unmittelbar auf die zu behandelnde Stelle des Transplantat-Empfängers in geeigneter medizinischer Weise aufzubringen, da die Dicke und Art der Hautschichten einer Nachbehandlung bzw. einer Vorbereitung bedarf, um unerwünschte Hautschichten, beispielsweise Fettschichten, zu entfernen und die Unterseite des künftigen Transplantats auf die Empfängerstelle optimal abzustimmen.
In der erstgenannten Veröffentlichung (Seite 155, rechte Spalte, letzter Abs.) wird ein manuelles Verfahren zur Präparation eines Vollhauttransplantats kurz beschrieben: Das Vollhaut-Transplantat des Spenders wird beispielsweise zur Entfernung der Fettschicht mit der Haut-Innenseite nach oben auf die Finger oder die Handfläche des Operateurs aufgelegt und die überflüssigen Fettschichten oder sonstigen, nicht erwünschten Dermis- und/oder Subkutisschichten werden mit einer Schere nacheinander entfernt, bis die gewünschte Hautdicke erreicht ist. Es versteht sich von selbst, dass diese konventionelle Methode insbesondere zur Entfettung des Transplantats nicht optimal ist, da sie ausschließlich vom Geschick des Operateurs abhängt und eine gleichmäßige Schichtdicke über den gesamten Zuschnitt des Transplantats nicht gewährleistet ist. Es besteht hierbei auch eine Kontaminationsgefahr des Hautstücks durch den engen Kontakt mit der Hand des Operateurs, für diesen besteht bei der Handhabung der Schere nur geringfügig oberhalb der Handfläche eine erhöhte Verletzungsgefahr. Schließlich kann eine Perforation des Vollhaut-Transplantats nicht ausgeschlossen werden.
Diese grundsätzlich handwerkliche und zeitaufwendige Methode schafft daher auch in hygienischer Hinsicht keine optimalen Voraussetzungen für einen medizinischen Erfolg der Transplantation.
Es sind daher verschiedene, mehr oder weniger aufwendige Geräte bekannt geworden, um dieses Verfahren zuverlässiger auszuführen (DE 297 22 914 U1; DE 94 03 937 U1); ein gattungsgemäßes Gerät ist aus der US 3,364,920 bekannt. Es ist dort eine hobelähnliche Vorrichtung gezeigt, in der eine Klinge zur Abtragung der unerwünschten Hautschichten auf eine bestimmte Position einstellbar ist, in der ein vorgegebener Abstand der Schneideebene von einer Unterlage, auf der das Transplantat aufliegt, und damit die verbleibende Dicke des Transplantats beim Abtragen eingehalten wird, wenn die seitlichen Schenkel dieses Geräts auf der Unterlage beidseitig des Transplantats entlang gleiten.
Dieses Gerät bietet zwar mehr Zuverlässigkeit als das in der oben genannten Veröffentlichung beschriebene manuelle Verfahren mittels einer Schere, ist aber schwerfällig und die Einstellung der Klingenposition ist umständlich, was sich insbesondere dann nachteilig auswirkt, wenn der einmal eingestellte Abstand zwischen Klinge und Unterlage nicht unmittelbar zur gewünschten, verbleibenden Dicke des Transplantats führt. Die Vielzahl der Bauteile erfordert hohe Präzision bei der Herstellung und macht dieses vorbekannte Geräte unwirtschaftlich.
Darstellung der Erfindung
Es ist daher Aufgabe der Erfindung, das vorbekannte Handgerät bei Einhaltung einer vorgegebenen Schichtdicke des Transplantats in seiner Handhabung und seinem Aufbau wesentlich zu vereinfachen.
Diese Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1 gelöst.
Der Grundgedanke der Erfindung besteht darin, beim Durchführen der Klinge durch das Vollhaut-Transplantat eine definierte Schneidebene der Klinge zum Transplantat über die gesamte Abtragbewegung allein durch die Handhabung des Geräts zu gewährleisten, aber auch Höhenkorrekturen während des Durchziehens der Klinge einfach durchzuführen; zur Ermöglichung dieses Vorteils sieht die erfindungsgemäße Vorrichtung vor, dass die Endbereiche der Halteschenkel als variable Abstandshalter dienen, so dass je nach Handhabungswinkel des Handgeräts relativ zu der als Unterlage dienenden Oberfläche eine bestimmte Dicke der verbleibenden Hautschicht sicher und schnell vorgebbar und einhaltbar ist. Auch ein mehrschichtiger Abtrag wird dadurch möglich, bei dem durch Verringerung des Anstellwinkels und der daraus resultierenden Absenkung der Schneidebene eine schnelle und dennoch präzise und sensible "Annäherung" an diejenige Hautschicht des Vollhaut-Transplantats erreicht wird, die die spätere Kontaktfläche des Transplantats mit der zu versorgenden Operationsstelle des Transplantatempfängers bildet.
Das erfindungsgemäße Handgerät ist leicht handhabbar und einfach in der Herstellung. Die Präparationszeit des Vollhaut-Transplantats wird bei Verwendung dieses Geräts deutlich verkürzt, Kontaminations- und Verletzungsgefahren werden minimiert.
Vorteilhafte Ausgestaltungen sind den Unteransprüchen zu entnehmen.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel wird nun anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 eine perspektivische Gesamtdarstellung der erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Fig. 2 eine Explosionsdarstellung der einzelnen Bauteile der Vorrichtung nach Fig. 1,
Fig. 3 eine Detaildarstellung der Gestaltung der Endbereiche der Halteschenkel,
Fig. 4 eine perspektivische Darstellung der Vorrichtung bei ihrem bestimmungsgemäßen Einsatz zur Erläuterung des erfindungsgemäßen Verfahrens, und
Fig. 5 einen Querschnitt durch das Schneideelement mit eingesetzter Klinge.
Beschreibung des bevorzugten Ausführungsbeispiels
Die erfindungsgemäße Vorrichtung besteht aus einem Handgerät 10, bei dem sich an ein Griffstück 11 entlang dessen Längskanten zwei Halteschenkel 12, 13 erstrecken, zwischen denen ein Schneidelement um eine Schwenkachse X-X verschwenkbar gehalten ist (Fig. 1).
Das Schneidelement ist aus einer um eine Längsachse Y-Y geknickten Platte 14 gebildet, in deren Mittelbereich ein Längsschlitz 14C vorgesehen ist, der das Schneidelement räumlich und funktionell in einen Klingenhalter 14D zur Aufnahme einer Klinge 15 und einen Straffer 14E zur Auflage auf dem Vollhaut-Transplantat unterteilt. Auf dem Klingenhalter 14D ist die Klinge 15 so gehalten, dass ihre Schneide 15A aus dem Längsschlitz 14C des Schneidelements auf dessen Unterseite herausragt und somit aus der Ebene des Straffers 14E heraussteht, um eine Schneidwirkung zu erzielen. Die Knickachse Y-Y verläuft hierbei entlang der dem Klingenhalter 14D zugewandten Kante des Längsschlitzes 14C (Fig. 5).
Gegenüber den Schmalseiten des Längsschlitzes 14C sind zwei Laschen 14A, 14B an der Platte 14 angeformt, mit denen das Schneidelement mit der Klinge 15 mittels Schrauben 17A, 17B in Haltebohrungen 12F, 13F der Schenkel 12, 13 in der Schwenkachse X-X gehalten sind. Durch diese Anordnung wird es dem Schneidelement ermöglicht, eine wippenähnliche Bewegung in Richtung der in Fig. 1 angedeuteten Doppelpfeile durchzuführen und so eine parallel zur Oberfläche 30 verlaufende Schneidebene beizubehalten, wenn das Handgerät 10 in unterschiedlicher Winkelstellung α zur Oberfläche 30 bewegt wird, wie dies weiter unten noch erläutert wird.
Die Endbereiche 12A, 13A der Halteschenkel 12, 13 sind in ihrem vorderen Ende so ausgebildet (Fig. 3), dass der Abstand R zwischen der Schwenkachse X-X und dem die Auflagefläche des Handgeräts 10 auf der Oberfläche 30 bildenden Rand des Endbereichs 12A, 13A in Richtung zum Griffstück 11 hin kontinuierlich abnimmt, so dass sich ein minimaler Abstand R1 (im dargestellten Ausführungsbeispiel senkrecht zur Ebene des Handgeräts 10) und ein maximaler Abstand R2 (im dargestellten Ausführungsbeispiel in der Ebene des Handgeräts 10) bildet, so dass der Abstand R eine Funktion des Winkels α ist.
Die Handhabung des erfindungsgemäßen Handgeräts zur Vorbereitung des Transplantats aus einem vom Spender entnommenen Vollhaut-Transplantat ist aus Fig. 4 ersichtlich:
Das entnommene Vollhaut-Transplantat 50 wird mit der Oberseite (Epidermis 52) auf die ebene Oberfläche 30 aufgelegt und dort mittels einer Klemme 40 fixiert. Danach wird das Handgerät 10 am Rand des Vollhaut-Transplantats 50 angesetzt und durch das Vollhaut-Transplantat 50 gezogen, wobei die Schneide 15A der Klinge 15 einen schichtweisen Abtrag von der Subkutis-Hautschicht 51 bewirkt. Bei diesem Arbeitsschritt liegen die beiden Endbereiche 12A, 13A der Halteschenkel 12, 13 auf der Oberfläche 30 auf, so dass der Abstand R auch den Abstand der Schwenkachse X-X und damit der Schneide 15A von der Oberfläche 30 definiert. Da dieser Abstand R vom Winkel α (Fig. 3) abhängt und die Neigung des Handgerätes 10 gegenüber der Oberfläche 30 ebenfalls durch diesen Winkel α als Handhabungswinkel zwischen der Oberfläche 30 und der Ebene des Griffstücks 30 (Wechselwinkel) definiert ist, lässt sich über den Handhabungswinkel α vom Operateur die "Schneidhöhe" der Klinge 15 über der Oberfläche 30 und damit die Dicke der abgetragenen Gewebeschicht zuverlässig vorgeben und einhalten.
Zur Sicherstellung einer gleichmäßigen Schichtdicke dient hierzu der Straffer 14E, der auf der Oberseite der jeweils letzten verbliebenen Hautschicht aufliegt oder auch leicht mittels eines Fingers aufgedrückt wird, so dass ein sauberer und flächenplaner Schnitt durch die Klinge 15A erfolgen kann. Die bei jedem Arbeitsschritt abgetragene Gewebeschicht hängt hinsichtlich ihrer Dicke auch von der Höhendifferenz zwischen Klinge 15A und Straffer 14E ab, wobei der Straffer 14E das entnommene Vollhaut- Transplantat vor dem Schnitt durch die Klinge 14E entfaltet und strafft.
Dieser Vorgang wird so oft wiederholt, bis die Schneidhöhe entsprechend dem eingestellten Maß des Abstandes R der gewünschten Dicke des vorgesehenen Transplantats entspricht, das dann von der Oberfläche 30 entnommen und seiner Verwendung zugeführt wird.
Bei den nächsten Arbeitsgängen, d. h. mit abnehmender Dicke des verbleibenden Vollhaut-Transplantats, muss die Schneidebene der Klinge 15A abgesenkt werden, was durch eine Verringerung des Handhabungswinkels α, also bei einer flacheren Haltung des Handgerätes 10 erreicht wird; hierdurch wird deutlich, dass die Endbereiche 12A, 13A als Abstandshalter der Schneidebene der Klinge 15A bezüglich der Oberfläche 30 wirken, durch deren Formgebung über die Handhabung des Handhabungswinkels α eine stufenlos regulierbare Höhe der Schneidebene eingestellt werden kann.
Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel ist die Formgebung der Endbereiche 12A, 13A so gewählt, dass der Minimalwert R1 des Abstandes R bei einem Handhabungswinkel α von etwa 35° erreicht wird, wobei R1 beispielsweise als 0,75 mm und R2 bei 5 mm gewählt sind.
Durch die erfindungsgemäße Vorrichtung ist es also besonders vorteilhaft möglich, in einem oder ggf. mehreren Arbeitsschritten die unerwünschten Haut-Gewebeschichten von der Epidermisschicht präzise und gleichmäßig derart abzutragen, dass die zur Transplantation verbleibende Epidermisschicht ggf. mit Kutis-Bestandteilen in einer präzise vorgebbaren und über die gesamte Fläche konstanten Dicke erzeugt wird.

Claims (8)

1. Handgerät zur Präparation eines von einem Spender entnommenen und auf eine ebene Oberfläche aufgelegten Vollhaut-Transplantats durch Abtragen von Haut- Gewebeschichten unterhalb der Epidermis zur Herstellung eines Transplantats, mit einer Klinge, die zwischen zwei auf der Oberfläche aufsetzbaren und mit einem Griffstück verbundenen Halteschenkeln um eine parallel zur Oberfläche höhenverstellbar gelegene Achse schwenkbar gehalten ist, dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich (12A, 13A) der Halteschenkel (12, 13) so ausgebildet ist, dass der Abstand (R) zwischen der Achse (X-X) und dem die Auflage auf der Oberfläche (30) bildenden Rand des Endbereichs (12A, 13A) in Richtung zum Griffstück (11) hin zumindest abschnittsweise abnimmt, so dass der Abstand der Schneidebene durch einen Handhabungswinkel (α) zwischen der Ebene der Halteschenkel (12, 13) und der Oberfläche (30) bestimmt ist.
2. Handgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Endbereich (12A, 13A) jedes Halteschenkels (12, 13) etwa die Form einer Halbellipse aufweist.
3. Handgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Abstand (R) zwischen R1 = 0,75 mm und R2 = 5 mm liegt.
4. Handgerät nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass parallell zur Klinge (15) und zwischen den Halteschenkeln (12, 13) ein Straffer (14E) zur Straffung des Vollhaut-Transplantats (50) angeordnet ist.
5. Handgerät nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass Klinge (15) und Straffer (14E) ein wippenähnliches Schneidelement bilden.
6. Handgerät nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass Form und Anordnung von Klinge (15) und Straffer (14E) und Wert des Abstands (R) derart aufeinander abgestimmt sind, dass die tiefste Schneidebene bei einem Handhabungswinkel (α) von etwa 30°-40° zwischen der Ebene der Halteschenkel (12, 13) und der Oberfläche (30) erreicht wird.
7. Handgerät nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Schneidelement eine in ihrer Längsachse (Y-Y) geknickte Platte (14) ist, in deren Mittelbereich ein Längsschlitz (14C) vorgesehen ist, der das Schneidelement (14) in einen Klingenhalter (14D) zur Aufnahme der Klinge (15) und den Straffer (14E) unterteilt.
8. Handgerät nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Platte (14) an ihren Stirnseiten in Fortsetzung des Längsschlitzes (14C) Laschen (14A, 14B) aufweist, mit denen sie mittels Schrauben (17A, 17B) in Haltebohrungen (12F, 13F) der Endbereiche (12E, 13E) der Halteschenkel (12, 13) in der Achse (X-X) schwenkbar gehalten ist.
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