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Die Erfindung betrifft eine Handgriffanordnung einer Schere, insbesondere eine Handgriffanordnung, die über einen ersten Teilknochen des Daumens des Benutzers geführt ist und mit einem gewölbten Abschnitt für den Durchtritt des ersten Gelenks versehen ist, wodurch ein Griffabschnitt der Schere zwischen dem ersten Teilknochen und der Daumenbasis vorgesehen ist. Auf diese Weise wird der Griffabschnitt beim Schneiden synchron mit der Hand mitbewegt. Außerdem wird ein weiterer Griffabschnitt von den anderen vier Fingern betatigt, um die zugeordnete Klinge zu bewegen. Hierdurch ergibt sich eine erhöhte Schneidestabilität. Außerdem ist ein praktischer Gebrauch gewährleistet, wobei die Schneidequalität in erheblichem Maße verbessert wird.
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In 1 und 2 ist eine herkömmliche Schere 10 dargestellt, die aus zwei quer übereinander liegenden Klingen 11, 12 bestehen. Die beiden Klingen 11, 12 gehen hierbei in zwei Griffabschnitte 13, 14 über. Auf einem anderen Endabschnitt des jeweiligen Griffabschnitts 13, 14 ist ein ringförmig auslaufender Handgriff 15, 16 vorgesehen. Zum Schneiden führt ein Benutzer seinen Daumen durch den ersten Handgriff 15 hindurch, derart, dass die erste Klinge 11 mittels des ersten Griffabschnitts 13 mitbewegt wird. Hingegen werden die anderen vier Finger des Benutzers durch den zweiten Handgriff 16 so hindurchgeführt, dass die zweite Klinge 12 unter Wirkung des zweiten Griffabschnitts 14 zur Bewegung mitgenommen wird.
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Der zum Schneiden bereitgestellte Daumen 21 der Hand 20 des Benutzers besteht hierbei aus einem ersten und einem zweiten Teilknochen 212, 214. Der erste Teilknochen ist von dem Grundgelenk 211 des Daumens ausgehend auf dem anderen Endabschnitt mit einem ersten Gelenk 213 versehen, durch das der erste und der zweite Knochenteil 212, 214 gelenkig miteinander verbunden sind. Hierbei ist die Fingerspitze des Daumens 21 durch den ersten Handgriff 15 so hindurchgeführt, dass der erste Handgriff 15 auf den zweiten Teilknochen 214 des Daumens 21 aufgesteckt ist. In 2 ist die Bewegung des Daumens 2 bei der Bedienung der Schere 20 dargestellt. Zum Scheiden bewegt sich der Daumen 21 um sein Grundgelenk 211. Wird der erste Teilknochen 212 des Daumens 21 um das Grundgelenk 211 in einem Versatzwinkel α bewegt, dann wird die Schere 10 in einem Verschwenkungswinkel β bewegt. In diesem Fall wird der zweite Teilknochen 214 um das erste Gelenk 213 so mit bewegt, dass ein Verlagerungswinkel σ zu der Ausgangsposition des zweiten Teilknochens 214 entsteht. Im Zusammenhang damit wird der Bewegungsumfang der Schere 10 durch Addierung des Verschwenkungswinkels β und des Verlagerungswinkels σ dargestellt. Von daher kann die Bewegung der beiden Klingen 11, 12 beim Schneiden eines Objekts nicht gut kontrolliert werden, was eine unstabile Bewegung der Schere 10 zur Folge hat. Drauf basierend ist die Schnittqualität schwer zu kontrollieren. Darüber hinaus bewegen sich die beiden Klingen 11, 12 beim Schneiden hin und her. Im schlimmeren Fall können die beiden Klingen 11, 12 sogar zu der anderen zum Halten bzw. zum Drücken eines Gewerbes bzw. eines Objekts zur Verfügung stehenden Hand bewegt werden, was schließlich zu unerwarteten Verletzungen führen kann.
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In 3 ist ein anderer Aufbau einer herkömmlichen Schere dargestellt, bei der sich die Handgriffe 15, 16 an die Handpalme einer Person anpassen. Hierbei ist der Handgriff 15, durch den der Daumen 21 hindurch geführt ist, auf einem Endabschnitt mit einem größeren Loch und auf einem anderen Endabschnitt mit einem kleineren Loch versehen. Dadurch passt sich der Handgriff 15 beim Aufstecken auf den Daumen 21 mehr an die Handpalme. Allerdings befindet sich hierbei der Handgriff 15 immer noch auf dem zweiten Teilknochen 214.
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Wird der Handgriff 15 auf den zweiten Teilknochen 214 aufgesteckt, dann ist ein in 2 vorkommendes Ausweichen der Bewegung nicht auszuschließen. Von daher sind die herkömmlichen Scheren verbesserungsbedürftig.
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Da sich die Handgriffe 15, 16, die Griffabschnitte 13, 15 sowie die Klingen 11, 12 einer herkömmlichen Schere auf einer Ebene befinden, kann die lineare Bewegungsrichtung der beiden Klingen 11, 12 nur dadurch aufrechterhalten werden, dass das Handgelenk zum Schneiden ebenfalls bewegt wird. Dies kann leicht zur Müdigkeit führen. Außerdem ist es schwierig, die auf einem Tisch liegende Schere 10 zur erneuten Benutzung aufzunehmen, weil das Durchführen des Daumens durch die Handgriffe 15, 16 der auf dem Tisch liegenden Schere 10 nicht leicht ausgeführt werden kann. In diesem Fall muss eine Hand des Benutzers zur Verfügung gestellt werden, um die Schere 10 von dem Tisch weg zu nehmen. Erst danach kann der Daumen der anderen Hand durch die Handgriffe 15, 16 der Schere 10 hindurchgeführt werden. Dies bereitet dem Benutzer viele Umstände.
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Aus der
US 968 219 A ist eine Schere bekannt, in der eine bogenförmig ausgeführte Daumenaufnahme vorgesehen ist. Die Daumenaufnahme ist im Bezug zur Schnittachse abgewinkelt und ermöglicht dadurch ein schräges Einführen des Daumens.
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Ferner ist aus der
US 4 635 363 A ein Schneidewerkzeug ersichtlich, das ebenfalls eine Daumenaufnahme vorschlägt, die den Daumen beim Schneiden in eine naturgemäß abgeschrägte Lage bringt.
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Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Handgriffanordnung für eine Schere bereitzustellen, die eine bessere Führung der Schere durch den Benutzer beim Schneidvorgang ermöglicht.
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Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Handgriffanordnung für eine Schere mit den Merkmalen des Anspruchs 1. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
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Durch die Erfindung wird eine Handgriffanordnung einer Schere bzw. eine Schere mit einer entsprechenden Handgriffanordnung geschaffen, bei welcher ein über den Daumen geführter Griffabschnitt einen im gewissen Winkel von der Klingen-Längsachse ausweichenden Anlageabschnitt aufweist. Am distalen Ende des Anlageabschnitts ist eine hohl ausgebildete Aufnahme ausgebildet. Die Aufnahme wird allmählich so vergrößert, dass deren Randabschnitt eine an die Oberfläche der Daumenbasis angepasste Krümmung aufweist. Das heißt, dass an einer Seite der Aufnahme ein als divergierende Öffnung ausgebildeter Eintrittsabschnitt angeordnet ist, während ein als konvergierende Öffnung ausgebildeter Austrittsabschnitt an der anderen Seite der Aufnahme liegt. Der Griffabschnitt ist nahe am ersten Gelenk des ersten Teilknochens des Daumens mit einem gewölbten Abschnitt für den Durchtritt des ersten Gelenks versehen. Damit kann der Griffabschnitt der Krümmung des ersten Teilknochens des Daumens entsprechen. Dadurch wird der Griffabschnitt stets in einem stabilen Zustand gehalten, wenn die Schere in ihre Offen- bzw. Schließstellung gebracht wird. So wird vermieden, dass die beiden Klingen der Schere seitlich ausweichen. Gleichzeitig werden diese in einer optimalen Senkrechtlage gehalten. Deshalb wird das Schneiden von zu schneidenden Gegenständen qualitäts- bzw. sicherheitsmäßig verbessert.
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Im Folgenden werden die Erfindung und ihre Ausgestaltungen anhand der Zeichnung näher erläutert. In der Zeichnung zeigt:
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1 eine perspektivische Darstellung einer herkömmlichen Schere, die von einer Hand eines Benutzers bedient wird;
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2 eine Endansicht auf die in Offen- und Schließstellung befindlichen herkömmlichen Schere, die von einer Hand eines Benutzers bedient wird;
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3 eine perspektivische Darstellung einer weiteren herkömmlichen Schere, die von einer Hand eines Benutzers bedient wird;
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4 eine perspektivische Darstellung eines Ausführungsbeispiels gemäß der Erfindung;
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5 eine perspektivische Darstellung einer erfindungsgemäßen Schere, die von einer Hand eines Benutzers bedient wird;
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6 eine Endansicht auf die erfindungsgemäße Schere;
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7 eine Endansicht auf die Vorgehensweise der erfindungsgemäßen Schere, die von einer Hand eines Benutzers bedient wird; und
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8 eine schematische Darstellung der erfindungsgemäßen Schere, die auf einer Arbeitsfläche liegt und in die Hand genommen wird.
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Wie in 4 gezeigt, ist die erfindungsgemäße Schere großtenteils der herkommlichen Schere ahnlich und besteht aus zwei quer übereinander liegenden Klingen 30, 40, welche streifend gegeneinander bewegt werden. Die zentrale Achse der beiden Klingen 30, 40 ist als lange Achse X bezeichnet. Der anderen Endabschnitt der jeweiligen Klinge 30, 40 ist mit einem Schenkel 31, 41 versehen. Die beiden Griffabschnitte 31, 41 sind hierbei drehbar miteinander verbunden und gehen auf ihrem Endabschnitt in einen Griffabschnitt 32, 42 über. Hierbei ist der erste Griffabschnitt 32 angepasst an die Basis des Daumens 21 der Hand 20 eines Benutzers ausgebildet.
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Der Schenkel 31 geht in den ersten Griffabschnitt 32 so über, dass ein Anlageabschnitt 310 an einer der Handfläche der Hand 20 des Benutzers entsprechenden Stelle gebogen ausgebildet ist. Das distale Ende des Anlageabschnitts 310 ist mit dem ersten Griffabschnitt 32 so verbunden, dass der erste Griffabschnitt 32 eine optimale Anlagefläche für die Handfläche des Benutzers bietet. Aus der Draufsicht in 5 ist der Winkel des Anlageabschnitts 310 zum Klingen 30 zu erkennen. Die ausgehend vom Anlageabschnitt 310 sich erstreckende, zentrale Achse ist als Anlageabschnitt-Achse X1 bezeichnet, die in einem Winkel θ zur langen Achse X verläuft. Der Winkel θ liegt im Bereich von 10 bis 65 Grad, vorzugsweise bei 28 Grad. Der erste Griffabschnitt 32 grenzt mittig eine Aufnahme 320 für den Daumen 21 der Hand 20 des Benutzers so ab, dass die Basis 210 des Daumens 21 durch den oben erwähnten Winkel θ gerade am Anlageabschnitt 310 anliegen kann.
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Die Aufnahme 320 des ersten Griffabschnitts 32 ist als langliche, gebogene Bohrung ausgeführt. An einer Seite der Aufnahme 320 ist ein als divergierende Öffnung ausgebildeter Eintrittsabschnitt 321 angeordnet, während ein als konvergierende Öffnung ausgebildeter Austrittsabschnitt 322 an der anderen Seite der Aufnahme 320 liegt. Damit kann die Spitze des Daumens 21 durch den Eintrittsabschnitt 321 in die Aufnahme 320 eintreten und aus dem Austrittsabschnitt 322 austreten [siehe 4]. Der erste Griffabschnitt 32 ist an einer dem ersten Gelenk 213 des Daumens 21 entsprechenden Stelle mit einem gewölbten Abschnitt 323 versehen. Das erste Gelenk 213 des Daumens 21 gelangt in die Aufnahme 320 und liegt in einem Bereich außerhalb des gewölbten Abschnitts 323. Das heißt, dass der erste Griffabschnitt 32 über den ersten Teilknochen 212 des Daumens 21 geführt ist, wenn die Basis 210 des Daumens 21 in der Aufnahme 320 des ersten Griffabschnitts 32 untergebracht ist. Außerdem lässt der gewölbte Abschnitt 323 den Durchtritt des Endabschnitts des ersten Teilknochens 212 an der Stelle des ersten Gelenks 213 zu, das die größte Bewegung durchführt. Auf diese Weise wird der erste Griffabschnitt 32 über den Bereich zwischen dem ersten Gelenk 213 und der Basis 210 geführt. Beim Schneiden bleibt die Basis 210 des Daumens 21 stets im nahezu unbeweglichen Zustand. Damit ist eine optimale Stabilität gewährleistet, wenn der Benutzer die Schere bedient.
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Gemäß 5 befindet sich der Boden des ersten Griffabschnitts 32 in der Nähe der Handfläche der Hand 20 des Benutzers. Am oberen Ende des ersten Griffabschnitts 32 ist der gewölbte Abschnitt 323 so ausgebildet, dass das die großte Bewegung durchführende erste Gelenk 213 des ersten Teilknochens 212 durch die Aufnahme 320 des ersten Griffabschnitts 32 durchtritt und der erste Griffabschnitt 32 richtig auf die Basis 210 des Daumens 21 aufgesetzt wird. Bei Bedienung der Schere wird die Hand 20 des Benutzers entlang der horizontalen Richtung A bewegt [siehe 7]. Beim Betätigen des ersten Griffabschnitts 32 bleiben der erste Teilknochen 212 und der erste Griffabschnitt 32 an der Höhe der horizontalen Richtung A. Gleichzeitig bewegt sich die mit dem am Ende des ersten Griffabschnitts 32 angeordneten ersten Schenkel 31 verbundene, erste Klinge 30 nach vorne, deren Spitze auf einer Arbeitsfläche B aufliegt. Dadurch wird sichergestellt, dass die dem ersten Griffabschnitt 32 zugeordneten Bauteile eine stabile Horizontalbewegung ohne ungewollte Verlagerung oder Verschwenkung durchführen. Gleichzeitig wird die erste Klinge 30 in einer optimalen Senkrechtlage gehalten, wobei die andere vier Finger der Hand 20 des Benutzers den zweiten Griffabschnitt 42 so betätigen, dass der zweite Griffabschnitt 42 in eine erste Höhe C1, eine zweite Höhe C2 und eine dritte Höhe C3 überführt werden kann. Auf diese Weise werden die erste Klinge 30 und die zweite Klinge 40 streifend gegeneinander bewegt, wodurch die zweite Klinge 40 im Zusammenwirken mit der ersten Klinge 30 einen Schneidevorgang durchführt. Wie in 5 gezeigt, können die beiden Klingen 30, 40 in der senkrechten Stellung die Schneidefunktion erfüllen, was eine einwandfreie Stabilität gewährleistet.
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Durch Abwinkeln des Anlageabschnitts 310 und die Formänderung des ersten Griffabschnitts 32 sowie durch die versetzte Stellung des Daumens 21 werden die Verlagerung und die Verschwenkung des ersten Griffabschnitts 32 in erheblichem Maße minimiert, wenn die Schere betätigt wird. Außerdem kann der erste Griffabschnitt 32 vollstandig auf dem ersten Teilknochen 212 an der Basis des Daumens 21 aufliegen und nahe an der Handfläche angeordnet sein. Damit ist eine stabile und sichere Bedienung sichergestellt. Durch das Abwinkeln des Anlageabschnitts 310 wird erreicht, dass der Benutzer einen geraden Schneidevorgang durchführen kann, ohne sich das Handgelenk drehen muss. Hierdurch ergibt sich eine optimale Steuerung der Schneiderichtung, wobei die Schneidequalität verbessert werden kann. Gemäß 8 ist der Anlageabschnitt 310 so ausgestaltet, dass der am distalen Ende des ersten Schenkels 31 angeordnete, erste Griffabschnitt 32 so seitlich ausweicht, dass der erste Griffabschnitt 32 weg von der Arbeitsfläche 50 liegt, wenn die Schere 10 flach auf der Arbeitsfläche 50 liegt. Damit können die Finger des Benutzers ohne Hilfe der anderen Hand die Schere 10 leicht umgreifen kann. So ist eine erhöhte Bedienungsfreundlichkeit gewährleistet.
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Bezugszeichenliste
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- 11
- erste Klinge
- 12
- zweite Klinge
- 13
- erster Griffabschnitt
- 14
- zweiter Griffabschnitt
- 15
- erster Handgriff
- 16
- zweiter Handgriff
- 20
- Hand
- 21
- Daumen
- 211
- Grundgelenk
- 212
- erster Teilknochen
- 213
- erstes Gelenk
- 214
- zweiter Teilknochen
- α
- Versatzwinkel
- β
- Verschwenkungswinkel
- σ
- Verlagerungswinkel
- 30
- erste Klinge
- 40
- zweite Klinge
- 31
- erster Schenkel
- 41
- zweiter Schenkel
- 32
- erster Griffabschnitt
- 42
- zweiter Griffabschnitt
- 310
- Anlageabschnitt
- 320
- Aufnahme
- 321
- Eintrittsabschnitt
- 322
- Austrittsabschnitt
- 323
- gewölbter Abschnitt
- A
- horizontale Richtung
- B
- Arbeitsfläche
- C1
- erste Höhe
- C2
- zweite Höhe
- C3
- dritte Hohe
- 50
- Arbeitsfläche
- X
- lange Achse
- X1
- Anlageabschnitt-Achse