DE19958739A1 - Vorrichtung zum Falzen und zum Transport flacher Druckprodukte in einer Rotationsdruckmaschine - Google Patents
Vorrichtung zum Falzen und zum Transport flacher Druckprodukte in einer RotationsdruckmaschineInfo
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Abstract
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen und zum Transport flacher Druckprodukte (122) in einer Rotationsdruckmaschine. Die Vorrichtung umfaßt einen mit einem Falzmesser (120) versehenen Falzzylinder (104), auf welchem die von einer laufenden Bedruckstoffbahn abgetrennten Druckprodukte geführt werden. Des weiteren ist die Vorrichtung gekennzeichnet durch eine Verzögerungseinrichtung (114), welche mindestens einen um eine Achse (126) drehbaren Arm (124) mit einer an einem Ende des Arms (124) angeordneten Greifervorrichtung (128) aufweist, welche die Druckprodukte (122) unter Zusammenwirkung mit dem Falzmesser (120) ergreift, vom Falzzylinder (104) unter Erzeugung eines Falzes abhebt und nach einer Weiterdrehung des Arms (124) an eine nachgeordnete Fördereinrichtung (146) übergibt.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Falzen und zum Transport flacher
Druckprodukten in einer Rotationsdruckmaschine gemäß dem Oberbegriff von
Anspruch 1.
Herkömmliche Druckmaschinen enthalten Vorrichtungen zur Zufuhr flacher
Druckprodukte von einer Stufe der Druckmaschine zur anderen. Zum Beispiel wird eine
Bahn flachen Materials, die entlang ihrer Länge in mehrere Bänder zerteilt worden ist, in
der Regel zu einer Stelle transportiert, an der die Bänder anschließend über ihre Breite in
Signaturen geschnitten werden. Dann werden die Signaturen einmal oder mehrmals gefalzt
und bilden so die Seiten einer Zeitschrift, Zeitung etc. In der zuvor beschriebenen Weise
kann beispielsweise einem Falzapparat einer Zeitungsdruckmaschine eine Vielzahl von
Bahnsträngen zugeführt werden, welche zuvor schon einmal oder mehrmals gefalzt worden
sind, wobei der Falzapparat einen zusätzlichen Falz, z. B. in Form eines sogenannten
Klappenfalzes oder Querfalzes erzeugt. Die Anzahl der Seiten, die ein Falzapparat einer
Zeitungsdruckmaschine gleichzeitig falzen kann, liegt z. B. in einer Größenordnung von
100 und mehr Seiten im sogenannten Broadsheet-Format; es können jedoch auch weniger
sein. Die zur Herstellung dieser Falze verwendeten Falzapparate sind beispielsweise
bekannte Klappenfalzapparate und Schwertfalzapparate, bei welch letzteren ein rotierendes
Falzmesser oder Falzschwert zum Einsatz gelangt.
Die aus dem Stand der Technik bekannten Klappenfalzapparate, bei denen eine mit einem
feststehenden Falzmesser zusammenwirkende Falzklappe eingesetzt wird, weisen den
Vorteil auf, daß sie einen relativ präzisen Querfalz, oder allgemein Klappenfalz erzeugen,
ohne daß es zu einen Abschmieren der Druckprodukte kommt. Die aus dem Stand der
Technik bekannten Klappenfalzapparate sind jedoch hinsichtlich der Anzahl der maximal
gleichzeitig zu falzenden Seiten beschränkt, was auf den begrenzten Eingriff der
Falzmesser und der Falzklappen, sowie den Abstand zwischen dem Falzmesser und dem
Falzklappenzylinder bei der Erzeugung des Falzes zurückzuführen ist. So lassen sich
beispielsweise mit typischen Klappenfalzapparaten lediglich 64 oder weniger Seiten
gleichzeitig präzise falzen.
Bei den sogenannten Trommel- oder Räderfalzwerken werden die am Falz- oder
Sammelzylinder gehaltenen Signaturen durch ein aus der Umfangsoberfläche
herausstoßendes Falzmesser zwischen zwei federnd gelagerte rotierende Falzwalzen
gestoßen, welche die übereinanderliegenden Signaturen in Querrichtung falzen. Obwohl
mit diesen Trommel- oder Räderfalzwerken mit bis zu 160 gleichzeitig falzbaren
Zeitungsseiten hohe Produktionsleistungen erzielt werden können, besitzen diese
Vorrichtungen den Nachteil, daß der Querfalz nur eine sehr geringe Präzision aufweist und
hierdurch beispielsweise zum Einstecken von Beilagen nicht geeignet ist.
Aus der US 4,132,403, US 4,290,595, US 4,629,175, US 4,767,112, US 4,629,175,
US 5,452,886 und US 5,560,599 sind weiterhin Transporteinrichtungen zum Erfassen und
zum Transport von in einem Falzapparat erzeugten gefalzten Druckereiprodukten bekannt,
bei denen die Produkte durch an rotierenden Armen geführte Greifer an einer ersten
Position erfaßt, während des Transports durch Verringerung der Winkelgeschwindigkeit
der Greiferarme verlangsamt und anschließend an einer zweiten Position mit verringerter
Geschwindigkeit z. B. als geschuppter Produktstrom abgelegt werden. Die Schriften geben
keinen Hinweis darauf, die an den Armen angeordneten Greiferelemente zum Falzen von
auf einem Zylinder geführten Signaturen zu verwenden.
Demgemäß ist es eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Verfahren und eine
Vorrichtung zu schaffen, welche es erlauben, Druckprodukte mit einer im Vergleich zu
bekannten Klappenfalzapparaten größeren Anzahl von Seiten sowie mit einer von
Klappenfalzapparaten her bekannten Genauigkeit in Querrichtung zu falzen.
Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale von Anspruch 1 gelöst.
Weitere Merkmale der Erfindung sind in den Unteransprüchen enthalten.
Gemäß einer ersten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung umfaßt eine
erfindungsgemäße Vorrichtung einen Falzzylinder, auf welchem das zu falzende, im
wesentlichen ebene Druckprodukt, bzw. die zu falzenden übereinanderliegenden, im
wesentlichen ebenen Druckprodukte geführt werden, sowie mindestens einen Arm, der an
seinem ersten Ende um eine Achse rotierbar angeordnet ist, und der an seinem zweiten
Ende mit einer Greifervorrichtung versehen ist, welche das auf dem Falzzylinder geführte
Druckprodukt im Bereich des vorzunehmenden Falzes ergreift, vom Falzzylinder abhebt,
weiter transportiert und während des Weitertransports mit einem Falz versieht.
Die vorhergehenden und andere Merkmale der vorliegenden Erfindung werden in der
folgenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsformen der Erfindung in Verbindung mit
den beigefügten Zeichnungen näher erläutert, wobei gleiche Elemente mit den gleichen
Bezugszahlen versehen worden sind.
Es zeigen:
Fig. 1 eine beispielhafte Schnittstelle zwischen einem Schneidzylinder, einem
Falzzylinder und einer Verzögerungstrommel, die gemäß einer beispielhaften
Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ausgebildet ist;
Fig. 2 Einzelheiten einer Schnittstelle zwischen dem beispielhaften Falzzylinder nach
Fig. 1 und der Verzögerungstrommel; und
Fig. 3 eine Schnittstelle zwischen der Verzögerungstrommel nach Fig. 1 und einer
nachgeordneten Fördereinrichtung zum Weitertransport eines flachen Produktes
von der Verzögerungstrommel.
Fig. 1 zeigt einen Falzabschnitt 100 einer Rotationsdruckmaschine, die welchem eine in
den vorgeordneten Druckwerken der Rotationsdruckmaschine bedruckte Bahn 106
zwischen einem Schneidzylinder 102 und einem nahe diesem angeordneten
Falzzylinder 104 zur Abtrennung von Signaturen, d. h. ganz allgemein gesprochen, zur
Erzeugung von flachen oder ebenen Produkten oder Druckprodukten, zugeführt wird.
Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 wird die Vorderkante von zum Beispiel einer Bahn
106 durch Zusammenwirken des Schneidzylinders 102 und des Falzzylinders 104
hergestellt. Insbesondere kann der Schneidzylinder 102 zwei Messer 108 umfassen, die
sich mit dem Schneidzylinder 102 entgegen dem Uhrzeigersinn drehen. Der Falzzylinder
104 kann auf eine beliebige bekannte Weise ausgebildet sein. Bei der Ausführungsform
nach Fig. 1 enthält der Falzzylinder zwei Schneidleisten oder Nutenleisten 110, die sich
mit dem Falzzylinder 104 im Uhrzeigersinn drehen. Die Bewegung des Schneidzylinders
und des Falzzylinders ist auf bekannte Weise synchronisiert, so daß ein Teil der Bahn 106
in einen Spalt zwischen dem Schneidzylinder und dem Falzzylinder eintritt, in dem er
durch eines der Messer 108 abgetrennt wird, welches durch die Bahn 106 hindurch gegen
eine zugeordnete Nutenleiste 110 am Falzzylinder 104 drückt. Während die Vorderkante
der Bahn 106 hergestellt wird, wird sie auf bekannte Weise z. B. von Punkturnadeln
aufgespießt, wobei eine von zwei kurvengesteuerten Punkturnadelanordnungen 112
verwendet wird, die auf bekannte Weise die Vorderkante auf der Oberfläche des
Falzzylinders 104 fixieren.
Der Falzzylinder 104 dient als Transportvorrichtung zum Transport eines flachen
Produktes, wie zum Beispiel der Bahn 106 oder eines beliebigen Teils davon, von dem
zwischen dem Schneidzylinder 102 und dem Falzzylinder 104 gebildeten Spalt zu einer
Verzögerungstrommel 114.
Der Falzzylinder 104 kann gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung mit
einer beliebigen bekannten Falzmesseranordnung zur Herstellung eines Querfalzes
ausgebildet werden. Beispielsweise kann der Falzzylinder 104 mindestens ein
feststehendes (zum Beispiel ausgefahrenes, nicht zurückziehbares) oder aber vorzugsweise
ein zurückziehbares Falzmesser 120 umfassen. Bei der Ausführungsform nach Fig. 1 sind
zwei Falzmesser 120 in Verbindung mit einer optionalen, feststehenden Steuerkurve 116
zum Zurückziehen und Ausfahren der Falzmesser 120 im Betrieb dargestellt.
Steuerrollen 118, die sich mit dem Falzzylinder 104 drehen, bewegen sich entlang des
Außenumfangs der Steuerkurve 116. Die Steuerrollen 118 sind mit den Falzmessern 120
gekoppelt, welche je nach Position einer Steuerrolle 118 aus der Umfangsoberfläche des
Falzzylinders 104 heraus oder in diese zurück bewegt werden. Um einen zuverlässigen und
fehlerfreien Transport der von der Bahn 106 abgetrennten Signaturen zur
Verzögerungstrommel 114 sicherzustellen, enthält der Falzzylinder 104 gemäß der
bevorzugten Ausführungsform der Erfindung vorzugsweise zwei
Punkturnadelanordnungen, mit welchen die nachlaufende Kante der Signatur aufgespießt
und auf der Umfangsüberfläche des Falzzylinders 104 gehalten werden kann, während eine
unmittelbar vorausgehende Signatur durch die Verzögerungstrommel von dem
Falzzylinder 104 abgenommen wird.
Wenn die beiden Falzmesser 120 als zurückziehbare Falzmesser ausgestaltet sind, kann der
Falzzylinder 104 zwei einander gegenüberliegende Steuerrollen 118 enthalten. Zur
Darstellung der Art und Weise, wie jede Steuerrolle 118 und ein dazugehöriges Falzmesser
120 mit der Verzögerungstrommel zusammenwirken, sind sechs aufeinanderfolgende
Positionen einer Steuerrolle 118 und eines dazugehörigen Falzmessers 120 in der unteren
Hälfte des Falzzylinders 104 gezeigt. Wie zu sehen ist, werden bei einer Drehung der
Steuerrolle 118 mit dem Falzzylinder 104 entlang der Steuerkurve 116 die Steuerrolle 118
und das dazugehörige Falzmesser 120 radial von der Drehachse des Falzzylinders 104 in
Richtung eines Spalts zwischen dem Falzzylinder 104 und der Verzögerungstrommel 114
wegbewegt. Durch diese Bewegung des Falzmessers 120 wird die Signatur 122 von dem
Falzzylinder 104 radial nach außen gedrückt, so daß sie von einer Greifervorrichtung der
Verzögerungstrommel 114 sicher ergriffen werden kann.
Wie in Fig. 1 gezeigt ist, wird die Signatur 122 nach dem Abtrennen durch das Messer 108
von dem Falzzylinder über einen Winkelbereich um z. B. 180° hinweg transportiert. In
dieser Position schiebt das kurvengesteuerte Falzmesser 120 einen Teil (in der Regel die
Mitte) der Signatur von der Falzzylinderoberfläche radial nach außen, so daß dieser von
einem Greiferelement der Verzögerungstrommel 114 ergriffen werden kann.
Die Verzögerungstrommel 114 enthält mindestens einen Arm 124, der um eine Achse 126
drehbar mit der Verzögerungstrommel 114 verbunden ist, und der sich mit der
Verzögerungstrommel 114 bei einer Drehung der Trommel um eine Achse 134 mit dreht.
Der Arm 124 weist eine Greifervorrichtung 128 auf, die an einem zweiten Ende des
Arms 124 angeordnet ist. Gemäß der vorliegenden Erfindung enthält die
Greifervorrichtung 128 einen Greifer mit einem beweglich angebrachten Greiferfinger 130
und einer fest angebrachten Greiferleiste 132, die mit dem sich radial nach außen
erstreckenden Falzmesser 120 des Falzzylinders 104 zusammenwirken, um die Signatur
122 an der Stelle zu erfassen, an der die Signatur gefalzt werden soll.
Im Gegensatz zu herkömmlichen Greiferelementen sind der Arm 124 und die dazugehörige
Greifervorrichtung 128 der erfindungsgemäßen Ausführungsform nach Fig. 1 so
konfiguriert, daß die Greifervorrichtung 128 in der ersten Position in Richtung der
Oberflächennormalen des Falzzylinders 104 ausgerichtet wird. Diese erste Position wird
vorzugsweise über einen vorbestimmten Drehwinkelbereich des Arms um eine
Drehachse 134 der Verzögerungstrommel hinweg beibehalten. Bei der Ausführungsform
nach Fig. 1 ist die Greifervorrichtung so ausgerichtet, daß die Greiferleiste 132 entlang
einer radialen Achse des Falzzylinders 104, d. h. einer senkrecht zur Oberfläche des
Falzzylinders 104 und zur Oberfläche der Signatur 122 verlaufenden Achse
(Oberflächennormale), ausgerichtet ist. Diese radiale Ausrichtung wird über einen
Drehwinkelbereich der Verzögerungstrommel 114 z. B. durch Nachschwenken der
Greifervorrichtung 128 bzw. der Greiferleiste 132 beibehalten, der dazu ausreicht, daß sich
die Greifervorrichtung 128 bezüglich der Signatur 122 in geeigneter Weise ausrichtet, um
dann die Signatur 122 an der Stelle zu ergreifen, an der sie gefalzt werden soll, und die
Signatur anschließend radial von dem Falzzylinder 104 abzuziehen. In der Darstellung der
Ausführungsform nach Fig. 1 beträgt dieser Winkelbereich ca. 45°; er kann jedoch
ebenfalls einen beliebigen Wert besitzen, der zur Ausrichtung der Greifervorrichtung und
zur Durchführung des Greifvorgangs bei einer vorgegebenen Drehgeschwindigkeit der
Verzögerungstrommel 114 und des Falzzylinders 104 ausreichend ist.
Die in Fig. 1 gezeigte Verzögerungstrommel 114 umfaßt vier Arme 124, an denen jeweils
eine Greifervorrichtung 128 befestigt ist. Jeder der Arme 124 ist an seiner Drehachse 126
durch einen Bolzen oder Stift 136 an einer Exzenterscheibe 140 befestigt, die sich um die
Achse 134 der Verzögerungstrommel bewegt.
Durch die Exzenterscheibenbefestigung erfolgt eine Änderung der Geschwindigkeit des
Arms 124 während seiner Drehung um die Achse 134 der Verzögerungstrommel 114.
Hierbei erreichen die Arme 124 vorzugsweise ihre maximale Drehgeschwindigkeit, wenn
sie in der Position ausgerichtet sind, in der eine Signatur 122 erfaßt wird. Im Anschluß
daran wird die Bewegung der Arme verlangsamt, wenn sich diese bei einer Bewegung
entgegen dem Uhrzeigersinn von der Übernahmeposition oberhalb der
Verzögerungstrommel 114 entgegen dem Uhrzeigersinn in eine untere Position bewegt,
wie dies in Fig. 1 gezeigt ist. Wenn die Arme in der unteren Position angelangt sind, in der
sie vorzugsweise ihre geringste Geschwindigkeit erreicht haben, wird die von der
jeweiligen Greifervorrichtung 128 erfaßte Signatur 122 an einen Greifer 144 einer
nachgeordneten Fördereinrichtung 146 übergeben, wobei die Übergabe vorzugsweise im
Greiferschluß erfolgt, so daß die Signatur 122 bei einem Transport vom Falzzylinder 104
zur nachgeordneten Fördereinrichtung 146 stets kontrolliert geführt wird.
Jeder der Arme 124 umfaßt ein Verbindungselement 139, welches eine Rolle aufweist, die
sich entlang dem Umfang einer feststehenden Steuerkurve 138 bewegt. Des weiteren wird
ein Verbindungselement 142 verwendet, um ein Zusammenwirken zwischen dem
Verbindungselement 139 und der Exzenterscheibe 140 zu erreichen. Die feststehende
Kurve 138 wird in Verbindung mit dem Verbindungselement 139 verwendet, um den
beweglich angebrachten Greiferfinger 130 jeder Greifervorrichtung 128 entweder zu
schließen oder zu öffnen. Aus diesem Grund ändert sich die Form der Steuerkurve 138 an
der Stelle, an der die Greifervorrichtung 128 eine Signatur übernimmt, und ändert sich
dann ebenfalls wieder an der Stelle, an der die Greifervorrichtung die Signatur an die
nachgeordnete Fördereinrichtung übergibt. Wie in Fig. 1 gezeigt ist, erstreckt sich die
hierdurch bedingte Ausnehmung der Steuerkurve 138 über einen Bereich von ca. 120°,
kann sich jedoch auch über einen größeren oder kleineren Bereich erstrecken.
Um zu gewährleisten, daß die Greifervorrichtungen über einen vorbestimmten
Drehwinkelbereich der Verzögerungstrommel auf eine radiale Achse (d. h. in
Oberflächennormalenrichtung) des Falzzylinders 104 ausgerichtet sind, kann jede
Greifervorrichtung unabhängig von dem Arm 124 um eine Achse gelenkig, vorzugsweise
schwenkbar angebracht sein. Die Gelenkbewegung jeder Greifervorrichtung wird des
weiteren als Reaktion auf die kombinierte seitliche und radiale Bewegung des
Verbindungselements 139 bei ihrer Drehung mit der Verzögerungstrommel gesteuert. Um
dies zu veranschaulichen, sind drei Positionen einer erfindungsgemäßen
Greifervorrichtung 128 in einer Position des Arms 124 und um diese herum dargestellt, in
der die Signatur 122 ergriffen wird. Diese drei dargestellten Positionen werden in Fig. 2
ausführlicher gezeigt.
Wie in Fig. 2 gezeigt ist, ist bei der bevorzugten Ausführungsform der Erfindung die
Greifervorrichtung 128 mittels einer Achse 202 gelenkig in der Weise mit einem Arm 124
der Verzögerungstrommel 114 verbunden, daß die vorzugsweise fest angeordnete
Greiferleiste 132 eine radial ausgerichtete Position bezüglich einer Senkrechten oder
Oberflächennormalen der Oberfläche des Falzzylinders 104 und der Oberfläche der zu
falzenden Signatur 122 beibehält. Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
wird das Beibehalten dieser Ausrichtung der Signatur 122 vorzugsweise durch den Einsatz
des Verbindungselements 139 zur Steuerung der Drehbewegung der
Greifervorrichtung 128 um die Achse 202 herum erreicht. Wie in Fig. 2 weiterhin gezeigt
ist, wirkt das Verbindungselement 139 oder ein weiteres, in den Figuren nicht dargestelltes
Verbindungselement dabei vorzugsweise ebenfalls mit der Steuerkurve 138 zusammen, um
ein Öffnen und Schließen des beweglich angebrachten Greiferfingers zu steuern, was z. B.
über zusätzliche Verbindungselemente und Hebel 204, 206 und 208 in der in Fig. 2
dargestellten Weise erfolgen kann.
Wie weiterhin der Fig. 2 entnommen werden kann, wird eine Stop-Position des beweglich
angebrachten Greiferfingers 130 vorzugsweise über einen federbelasteten Anschlag 210
gesteuert. Der federbelastete Anschlag 210 kann beispielsweise eine Druckfeder 212
enthalten, welche einen Feder-Stößel 214 gegen eine an einer Gelenkverbindung 208
angebrachte bewegliche Rolle 216 drängt. Hierdurch kann die Greifervorrichtung 128 in
vorteilhafter Weise ohne vorherige Einstellung an eine große Anzahl von Signaturen
unterschiedlicher Dicke bzw. an eine unterschiedliche Signaturanzahl angepaßt werden, die
durch die erfindungsgemäße Vorrichtung gefalzt werden soll, wobei zusätzlich der
maximale Seitenumfang erheblich über dem maximalen Seitenumfang liegt, der mit
herkömmlichen Klappenfalzeinrichtungen gleichzeitig verarbeitet werden kann. Weiterhin
kann der beweglich angebrachte Greiferfinger 130 selbst ebenfalls federbelastet sein,
wodurch sich eine Vergrößerung des Bereichs der maximal gleichzeitig falzbaren Seiten
oder Signaturen, und damit eine höhere Flexibilität der Vorrichtung ergibt.
Sobald eine Signatur von einer Greifervorrichtung der Verzögerungstrommel ergriffen
worden ist, dreht sich der Arm 124 entgegen dem Uhrzeigersinn um die Achse 134, um die
Signatur zu verlangsamen. Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung
verlangsamen sich der Arm 124 und die dazugehörige Greifervorrichtung auf eine
Geschwindigkeit, die ca. 20% der Spitzengeschwindigkeit zu dem Zeitpunkt der Erfassung
einer Signatur entspricht. Es können jedoch beliebige gewünschte
Geschwindigkeitsänderungen der Verzögerungstrommel gemäß einem bestimmten
Druckmaschinenbetrieb implementiert werden können. Eine zunehmende Verlangsamung
des Arms 124 wird in den Figuren durch eine Vergrößerung des Winkels zwischen dem
Arm 124 und dem Verbindungselement 142 angedeutet. So ist der Winkel zwischen diesen
Elementen z. B. relativ groß (z. B. ca. 145°), wenn sich das Verbindungselement 142 in
der mit "8" bezeichneten Position bezüglich des äußeren Zahlenkreises 1-24 in Fig. 1
befindet (wobei der innere Zahlenkreis die Positionen 1-24 der Arme 124 darstellt). Im
Gegensatz dazu ist der Winkel zwischen dem Arm 124 und dem Verbindungselement 142
während eines Beschleunigungsmodus - bei dem sich das Verbindungselement 142 z. B. in
der mit "20" bezeichneten Position in Fig. 1 befindet - viel kleiner.
Nachdem sich der Arm 124 in eine Position gedreht hat, in der er die gefalzte Signatur 122
freigeben soll, wird der beweglich angebrachte Greiferfinger 130 geöffnet. In der
Darstellung nach Fig. 1 und Fig. 3 ist gezeigt, wie sich eine erfindungsgemäße
Greifervorrichtung 128 in eine Position nahe einem Fördereinrichtungsgreifer 144 bewegt.
An dieser Stelle wird der beweglich angebrachte Greiferfinger 130 durch
Zusammenwirkung des Verbindungselements 139 und der Steuerkurve 138 geöffnet.
Weiterhin kann eine in den Figuren nicht dargestellte Steuerkurveneinrichtung vorgesehen
sein, über welche ein mit dem Öffnen des beweglichen Greiferfingers 130 zeitgleiches
Schließen des Fördereinrichtungsgreifers 144 gesteuert wird, in der Weise, daß die
Übergabe der Signatur 122 im sogenannten Greiferschluß erfolgt, der z. B. von
Bogenrotationsdruckmaschinen her bekannt ist. Hierdurch ergibt sich der Vorteil eines
stets kontrollierten Transports der gefalzten Signatur 122.
Weitere Details über die Bewegung, Betätigung und Steuerung der
Greifervorrichtungen 128 bzw. der Greiferleisten 132 und Greiferfinger 130 sind in den auf
Seite 2 angeführten US-Schriften beschrieben, auf die in diesem Zusammenhang verwiesen
wird.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, anstelle eines Falzzylinders mit einem zurückziehbaren
Falzmesser beispielsweise einen Falzzylinder mit einem feststehenden Falzmesser zu
verwenden, der mit den Greifervorrichtungen 128 an den Armen 124 der
Verzögerungstrommel 114 zusammenwirkt.
Anstatt der Erzeugung eines Klappenfalzes, wie er in Fig. 1 dargestellt wurde, kann
darüber hinaus prinzipiell eine beliebige Falzart einschließlich eines doppelten
Parallelfalzes erzeugt werden. Obgleich die zuvor beschriebenen Ausführungsformen im
Zusammenhang mit der Übergabe eines flachen Produktes mittels eines Falzzylinders
beschrieben worden sind, versteht es sich weiterhin, daß eine gemäß der vorliegenden
Erfindung konfigurierte Verzögerungstrommel in Verbindung mit einer beliebigen
zylindrischen Transfervorrichtung einer Druckmaschine verwendet werden kann.
Weiterhin können beispielhafte Ausführungsformen in Verbindung mit dem Transport
einzelner Signaturen oder Bahnen verwendet werden.
Weiterhin besteht die Möglichkeit, die Arme 124 der Verzögerungstrommel 114, die in den
Figuren lediglich im Querschnitt gezeigt sind, nicht als einteiligen Arm, sondern in Form
von mehreren nebeneinanderliegenden Armen auszubilden, die sich quer über die Breite
der Verzögerungstrommel 114 hinweg erstrecken, wobei jeder Arm 124 eine
entsprechende erfindungsgemäße Greifervorrichtung 128 tragen kann. Als Alternative dazu
können die Arme 124 und/oder Greifervorrichtungen 128 als einzelner Arm und/oder als
einzelne Greifervorrichtung mit einer Breite, die einer Breite einer gegebenen Signatur
entspricht, oder einer beliebigen gewünschten Breite konfiguriert sein. Darüber hinaus
besteht die Möglichkeit, daß zur Ermöglichung einer Übergabe von Greifer zu Greifer
während der Übergabe einer Signatur von der Verzögerungstrommel 114 zu der
nachgeordnete Fördereinrichtung 146 gewisse Vorkehrungen zum Überlappen der
Greifervorrichtungen 128 und der Fördereinrichtungsgreifer 144 getroffen werden können,
um zu gewährleisten, daß eine sichere Kontrolle einer Signatur während des gesamten
Transport- und Übergabevorgangs sichergestellt wird. Beispielsweise können die
Greifervorrichtungen 128 und die Fördereinrichtungsgreifer 144 wechselweise
nebeneinanderliegend quer über die Breite einer Signatur 122 überlappend angeordnet sein,
wie dies z. B. von Bogenrotationsdruckmaschinen her bekannt ist, um einen ständigen
Greiferschluß bei der Übergabe einer Signatur 122 an die Fördereinrichtungsgreifer 144
sicherzustellen.
Die erfindungsgemäße Vorrichtung bietet somit den Vorteil, daß mit einer einzigen
Vorrichtung sowohl ein Falzen von Signaturen oder allgemein von flachen Produkten, als
auch eine kontrollierte Übergabe der Produkte an eine nachgeordnete
Greiferfördereinrichtung ermöglicht wird, wobei gleichzeitig noch eine Verlangsamung der
auf dem Falzzylinder mit einer der Druckmaschinengeschwindigkeit entsprechenden hohen
Geschwindigkeit erzeugten Signaturen auf eine für die Weiterverarbeitung in einer
Nachverarbeitungseinrichtung geeignete niedrige Geschwindigkeit erfolgt. Hierdurch kann
eine weitere Verlangsamungseinrichtung für die Signaturen, wie sie bei herkömmlichen
Falzapparaten eingesetzt wird, entfallen, wodurch sich ein erheblich niedrigerer Platzbedarf
der gesamten Falzanordnung ergibt.
100
Falzabschnitt
102
Schneidzylinder
104
Falzzylinder
106
Bahn
108
Messer
110
Nutenleiste
112
Punkturnadelanordnung
114
Verzögerungstrommel
116
Steuerkurve
118
Steuerrolle
120
Falzmesser
122
Signatur
124
Arm
126
Achse
128
Greifervorrichtung
130
Greiferfinger
132
Greiferleiste
134
Drehachse
136
Stift
138
feststehende Steuerkurve
139
Verbindungselement
140
Exzenterscheibe
142
Verbindungselement
144
Fördereinrichtungsgreifer
146
Fördereinrichtung
202
Achse
204
Hebel
206
Hebel
208
Hebel
210
Anschlag
212
Druckfeder
214
Federstößel
216
bewegliche Rolle
Claims (11)
1. Vorrichtung zum Falzen und zum Transport flacher Druckprodukte (122) in einer
Rotationsdruckmaschine, mit einem ein Falzmesser (120) aufweisenden
Falzzylinder (104), auf welchem die von einer laufenden Bedruckstoffbahn
abgetrennten Druckprodukte (122) geführt werden,
gekennzeichnet durch
eine Verzögerungseinrichtung (114), welche mindestens einen um eine Achse (126)
drehbaren Arm (124) mit einer an einem Ende des Arms (124) angeordneten
Greifervorrichtung (128) aufweist, welche die Druckprodukte (122) unter
Zusammenwirkung mit dem Falzmesser (120) ergreift, vom Falzzylinder (104) unter
Erzeugung eines Falzes abhebt und nach einer Weiterdrehung des Armes (124) an
eine nachgeordnete Fördereinrichtung (146) übergibt.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Winkelgeschwindigkeit des Armes (124) nach der Übernahme des
Druckprodukts und vor der Übergabe des Druckprodukts (122) an die nachgeordnete
Fördereinrichtung (146) reduziert wird.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Greifervorrichtung (128) einen bezüglich des Armes (124) beweglichen
Greiferfinger (130) sowie eine mit dem Arm (124) im wesentlichen positionsfest
verbundene Greiferleiste (132) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mit dem Arm (124) gelenkig verbundenes Verbindungselement (139) zum
Halten und Positionieren der Greiferleiste (132) vorgesehen ist, welche die
Greiferleiste (132) bei der Übernahme des Druckprodukts (122) vom
Falzzylinder (104) in der Weise führt, daß die Greiferleiste (132) über einen
vorgegebenen Drehwinkelbereich des Armes (124) hinweg im wesentlichen in
Richtung der Oberflächennormalen des Falzzylinders (104) neigend ausgerichtet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der bewegliche Greiferfinger (130) durch federelastische Mittel (212) gegen die
Greiferleiste (132) gedrängt wird, und daß Steuerungsmittel (138, 139, 140, 142)
vorgesehen sind, durch welche die Bewegung des beweglichen Greiferfingers (130)
gesteuert wird.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerungsmittel eine Steuerkurve (138) sowie ein über die
Steuerkurve (138) bewegtes und mit der Greifervorrichtung (128) gelenkig
gekoppeltes Verbindungselement (139, 142) aufweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein federbelasteter Anschlag (210) vorgesehen ist, welcher über
Verbindungselemente (208, 216) beim Ergreifen der Druckprodukte (122) in der
Weise mit dem beweglichen Greiferfinger (130) zusammenwirkt, daß sich eine
automatische Anpassung an die Dicke der zu falzenden Druckprodukte (122) ergibt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorspannung der auf den federbelasteten Anschlag (210) wirkenden
federelastischen Mittel (212) einstellbar ist.
9. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß mehrere Arme (124) mit daran angeordneten Greifervorrichtungen (128)
vorgesehen sind, die sich gemeinsam um eine Achse (134) bewegen.
10. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Falzmesser (120) bezüglich des Falzzylinders (104) radial beweglich
angeordnet ist, und daß Steuermittel (116, 118) vorgesehen sind, welche das
Falzmesser (120) beim Ergreifen der Druckprodukte (122) durch die
Greifervorrichtung (128) aus der Peripherie des Falzzylinders (104) heraus bewegen.
11. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die nachgeordnete Fördereinrichtung (146) Fördereinrichtungsgreifer (144)
aufweist, welche das gefalzte Druckprodukt von der Greifervorrichtung (128) im
Greiferschluß übernehmen, in der Weise, daß ein durchgehend kontrollierter
Transport des Druckprodukts erfolgt.
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