DE19954298A1

DE19954298A1 - Hocker bzw. Stuhl zur Ausführung von Bewegungen des Beckens und/oder der Wirbelsäule

Info

Publication number: DE19954298A1
Application number: DE19954298A
Authority: DE
Inventors: Maria Hoefer
Original assignee: Individual
Current assignee: Hoefer Maria 82392 Habach De
Priority date: 1999-11-11
Filing date: 1999-11-11
Publication date: 2001-05-17

Abstract

Es wird ein Hocker bzw. Stuhl zur Ausführung von Bewegungen des Beckens und/oder der Wirbelsäule vorgeschlagen, dessen Aufbau dafür sorgt, daß der Benutzer zu aktiven oder passiven Bewegungen dieses Körperbereichs veranlaßt wird.

Description

Die Erfindung bezieht sich auf einen Hocker bzw. Stuhl der im Oberbegriff des Anspruchs 1 genannten Art.

Ein solcher Stuhl ist durch die gattungsgemäße US-A-4 452 449 bekannt geworden. Dort wird ein Stuhl be schrieben, bei dem sowohl der Sitz, als auch die Rücken lehne und die Armlehnen gegen den Widerstand von Federn od. dgl. nach vorne und hinten bewegt werden können.

Eine andere Konstruktion, die aus US-A-4 372 606 bekannt ist, sieht einen Stuhl vor, dessen Stuhlsitz auf mehre ren Federn gelagert ist, so daß der Sitz nach allen Sei ten in eine taumelnde Bewegung versetzt werden kann.

Aus US-A-5 024 483 kann ein Stuhl entnommen werden, des sen Sitz gegenüber einem Grundgestell in eine nach vorne und hinten schaukelnde Bewegung gebracht werden kann.

Bei allen diesen Ausführungsarten ist nachteilig, daß es von der Motivation des Benutzers abhängt, ob die Bewegungs- und Übungsmöglichkeiten dieser Stühle auch tatsächlich genutzt werden, um den Nachteilen von oft stundenlangem und bewegungsarmem Sitzen entgegenzuwir ken.

Hier will die Erfindung Abhilfe schaffen.

Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine Hocker- bzw. Stuhlkonstruktion anzugeben, die den Benut zer auch dann zu Bewegungen veranlaßt, wenn er dazu nicht oder nur gering motiviert ist.

Diese Aufgabe wird durch die Merkmale im Kennzeichen des Anspruchs 1 gelöst.

Dadurch wird der Vorteil erzielt, daß Becken und/oder Wirbelsäule in Bewegung versetzt werden, ohne daß der Benutzer einen besonderen inneren Antrieb aufwenden muß.

Um diesen Grundgedanken zu verwirklichen, gibt es meh rere Möglichkeiten.

Eine erste Möglichkeit besteht gemäß Anspruch 2 darin, daß der Sitz auf einem nach allen Seiten beweglichen Ge lenk abgestützt ist. Dieses Gelenk kann ein Kardangelenk oder Kugelgelenk sein. Der Sitz soll dabei so konstru iert sein, daß sein Schwerpunkt über diesem Gelenk liegt derart, daß der Benutzer durch Aktivierung der Becken- und Beinmuskulatur angehalten ist, den Sitz in eine mittlere Gleichgewichtslage zu bringen.

Da somit die Lage des Sitzes gegenüber der Lage, in der der Benutzer normalerweise sitzt, instabil ist, wird der Benutzer somit zumindest kleine Bewegungen von Becken- und Wirbelsäulenmuskulatur ausführen, die ein statisches und für den Rücken nachteiliges Sitzen verhindern.

Um die instabile Lage des Stuhles an den Benutzer anpas sen zu können, sind die vorteilhaften Weiterbildungen nach den Ansprüchen 3 und 4 vorgesehen.

In den Ansprüchen 5 bis 7 sind weitere Möglichkeiten an gegeben, um die Schwierigkeit mit der der Sitz in seine Normallage zurückgeführt werden kann, zu variieren.

Gemäß Anspruch 8 kann das Gelenk blockiert werden und gemäß Anspruch 9 zeitgesteuert blockiert werden, um eine Überanstrengung des Benutzers zu vermeiden.

Eine zweite Möglichkeit, um den Erfindungsgedanken zu verwirklichen, ist in Anspruch 10 angegeben.

Ist dabei das in Anspruch 10 genannte Gewicht gemäß An spruch 11 frei beweglich rotierbar, dann wird der Benut zer immer versuchen den Sitz in einer vorderen oder hin teren Lage gegen die Wirkung des Gewichts zu stabilisieren. Weicht der Benutzer von dieser Gleichge wichtslage ab, dann beginnt das Gewicht sich zu bewegen und verstärkt damit das Ungleichgewicht, damit aber auch die Tendenz des Benutzers sich bzw. das Gewicht in die Gleichgewichtslage zurückzubewegen.

Mit dieser Ausbildung läßt sich aber der Sitz auch in der Weise einsetzen, daß der Benutzer das Gewicht ab sichtlich in eine rotierende Bewegung versetzt und somit aktiv durch die Taumelbewegung des Sitzes die Muskulatur von Becken und Wirbelsäule trainiert.

Auch dann, wenn das Gewicht nach Anspruch 12 motorisch angetrieben ist, wird der Benutzer versuchen dem Gewicht entgegenzuwirken, so daß er auch hierdurch die Muskula tur von Becken und Wirbelsäule trainiert.

Die vorteilhaften Ausbildungen gemäß den Ansprüchen 13 und 14 schafft zusätzliche Variationsmöglichkeiten.

Für den Fall, daß sich die Instabilität von Sitz und ggfs. Rückenlehne und Armlehnen für den Benutzer als zu anstrengend erweisen sollte, kann die Instabilität durch die Maßnahme des Anspruchs 15 verringert werden.

Eine dritte Möglichkeit den Gedanken des Anspruchs 1 weiterzuentwickeln enthalten die Ansprüche 16, 17 und 18. Dabei werden Becken und Wirbelsäule allerdings nur auf rein passive Weise bewegt.

Die Merkmale der Ansprüche 19 und 20 geben die Möglich keit, die Bewegung des Sitzes an den jeweiligen Benutzer anzupassen.

Eine Kombination von zunächst passiven mit anschließend aktiven Bewegungen kann durch die Maßnahme des Anspruchs 21 erreicht werden. Will der Benutzer den Antrieb stop pen, dann kann er das nur, wenn er z. B. im Fall der taumelnden Bewegung des Anspruchs 17 eine bestimmte An zahl von Bewegungen schneller ausführt. Dies kann z. B. mittels einer Überholkupplung zwischen Antrieb und Taumelscheibe verwirklicht werden, wobei ein Sensor in der Überholkupplung auf die Überholbewegung anspricht und über ein Zeitglied oder eine Zähleinrichtung den An trieb stoppt.

Eine Bewegung von Becken oder Wirbelsäule kann auch da durch verwirklicht werden, daß entweder alleine, oder in Kombination mit den vorstehend aufgezeigten Möglichkei ten gemäß Anspruch 22 eine Vibrationseinrichtung in den Sitz eingebaut ist. Dadurch kommt es vor allem in den Bandscheiben zu schnellen Druckbe- und Entlastungen und damit zu einem gesteigerten Stoffwechsel.

Einen zusätzlichen Effekt erhält man, wenn man gemäß An spruch 23 man auch in die Rückenlehne eine Vibrationseinrichtung einbaut, da dadurch Verspannungen in der Rückenmuskulatur gelöst werden können.

Gemäß den Merkmalen der Ansprüche 24 und 2 läßt sich die Vibrationseinrichtung den individuellen Bedürfnissen des Benutzers anpassen.

Sorgt man dafür, daß gemäß Anspruch 26 die Höhenlage der Vibrationseinrichtung verändert werden kann, dann kann man diese zur Behandlung eines größeren Teils des Rückens einsetzen.

Auf die zeichnerische Darstellung von Ausführungsbei spielen wurde verzichtet, da dem durchschnittlichen Fachmann ohne weiteres die technischen Mittel zur Verfü gung stehen, um die oben aufgezeigten Möglichkeiten zu verwirklichen.

Claims

1. Hocker bzw. Stuhl, mit einer auf fünf Spreizfüßen ab gestützten Mittelsäule, auf der ein beweglicher Sitz, ggfs. mit Rückenlehne und Armstützen, angebracht ist, so daß der Benutzer Bewegungen des Beckens und/oder der Wirbelsäule ausführen kann, dadurch gekennzeichnet, daß mit dem Sitz und/oder der Rückenlehne Einrichtungen verbunden sind, die den Benutzer zu aktiven oder passi ven Bewegungen des Beckens und/oder der Wirbelsäule ver anlassen.

2. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz auf einem nach allen Seiten beweglichen und mit der Mittelsäule verbundenen Gelenk abgestützt und so konstruiert ist, daß der Schwerpunkt des Sitzes über diesem Gelenk liegt derart, daß der Benutzer durch Aktivierung der Becken- und Beinmuskulatur angehalten ist, den Sitz in eine mittlere Gleichgewichtslage zu bringen.

3. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Abstand zwischen Gelenk und Sitz einstellbar ist.

4. Hocker bzw. Stuhl nach den Ansprüchen 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Auslenkbewegung des Gelenks einstellbar ist.

5. Hocker bzw. Stuhl nach den Ansprüchen 2, 3 oder 4 dadurch gekennzeichnet, daß innerhalb des Sitzes in einem radialen Abstand zur lotrechten Achse des Hockers bzw. Stuhls Zusatzgewichte fixiert sind derart, daß die Rückführung des Sitzes in die Gleichgewichtslage erschwert ist.

6. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Gewichte gleich schwer sind und in gleichem Ab stand von der lotrechten Mittelachse, angebracht sind.

7. Hocker bzw. Stuhl nach den Ansprüchen 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, daß die radiale Auslenkung der Gewichte einstellbar ist.

8. Hocker bzw. Stuhl nach einem oder mehreren der vorange henden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenk blockierbar ist.

9. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß das Gelenk zeitgesteuert blockierbar ist.

10. Hocker bzw. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 2-4, 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Sitz und Gelenk ein Gewicht angebracht ist, das den Sitz aus seiner Gleichgewichtslage zieht, und daß das Gewicht um eine zum Sitz senkrechte Drehachse rotieren kann, die mit der Mittelsäule des Hockers bzw. Stuhls koaxial verläuft.

11. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht frei beweglich rotieren kann.

12. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht motorisch angetrieben rotiert.

13. Hocker bzw. Stuhl nach den Ansprüchen 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, daß der radiale Abstand des Gewichts von seiner Dreh achse einstellbar ist.

14. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Rotationsgeschwindigkeit des Gewichtes einstell bar ist.

15. Hocker bzw. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 5-14, dadurch gekennzeichnet, daß das Gewicht oder die Gewichte oberhalb des Gelenks mit dem Sitz oder der Mittelsäule verbunden sind und sich in einen Bereich unterhalb des Gelenks erstrecken derart, daß ein Teil des Ungleichgewichts von Sitz und ggfs. Rückenlehne und Armlehnen ausgeglichen wird.

16. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz mittels eines Antriebes in eine Bewegung nach vorne und hinten und/oder in eine Bewegung nach den Seiten gebracht werden kann.

17. Hocker oder Stuhl nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz mittels eines Antriebes in eine taumelnde Bewegung gebracht werden kann.

18. Hocker oder Stuhl nach den Ansprüchen 1, 16 oder 17, dadurch gekennzeichnet, daß der Sitz des Benutzers mittels eines Antriebes in eine hin- und herdrehende Bewegung gebracht werden kann.

19. Hocker oder Stuhl nach den Ansprüchen 16, 17 oder 18, dadurch gekennzeichnet, daß die Amplitude und/oder die Frequenz der Bewegung va riiert werden kann.

20. Hocker oder Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 16-20, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungen nach einem zeitgesteuerten Programm ablaufen.

21. Hocker bzw. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 16-19, dadurch gekennzeichnet, daß die Bewegungen des Stuhlsitzes nur dadurch gestoppt werden können, daß der Benutzer eine vorgebbare Anzahl von durch, den Sitz ausgeführten Bewegungen schneller ausführt.

22. Hocker bzw. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-21, dadurch gekennzeichnet, daß in den Sitz eine Vibrationseinrichtung eingebaut ist.

23. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 1-22, mit einer Rückenlehne, dadurch gekennzeichnet, daß in die Rückenlehne eine Vibrationseinrichtung einge baut ist.

24. Hocker bzw. Stuhl nach den Ansprüchen 22 oder 23, dadurch gekennzeichnet, daß Amplitude und/oder Frequenz der Vibrationseinrichtung veränderbar sind.

25. Hocker bzw. Stuhl nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Vibrationseinrichtung zeitgesteuert ein- und ausschaltbar ist.

26. Stuhl nach einem oder mehreren der Ansprüche 22-25, dadurch gekennzeichnet, daß die Vibrationseinrichtung höhenverstellbar ist.