DE19948947A1 - Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polyisobutenen - Google Patents
Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von PolyisobutenenInfo
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Abstract
Beschrieben wird ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polyisobuten mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht DOLLAR I1 im Bereich von 500 bis 50000 und einem Gehalt endständiger Doppelbindungen von wenigstens 50 Mol-% durch einstufige oder mehrstufige kontinuierliche Polymerisation von Isobuten in flüssiger Phase in Gegenwart eines Katalysators aus Bortrifluorid und wenigstens einer sauerstoffhaltigen Verbindung bei Temperaturen unterhalb +40 DEG C, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige Reaktionsphase zumindest in der ersten Polymerisationsstufe eine Viskosität im Bereich von 6 bis 20 mm·2·/s (bestimmt nach DIN 51562) aufweist.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur kontinuier
lichen Herstellung von Polyisobuten mit einem zahlenmittleren Mo
lekulargewicht im Bereich von 500 bis 50 000 und einem Gehalt
endständiger Doppelbindungen von wenigstens 50 mol% durch ein- oder
mehrstufige, kontinuierliche Polymerisation von Isobuten in
flüssiger Phase in Gegenwart eines Katalysators aus Bortrifluorid
und wenigstens einer sauerstoffhaltigen Verbindung bei Temperatu
ren unterhalb +40°C.
Polyisobutene werden üblicherweise durch kationische Polymerisa
tion von Isobuten in flüssiger Phase oder in der Gasphase in Ge
genwart von Polymerisationskatalysatoren, wie Aluminiumtrichlorid
oder Aluminiumalkylchloriden hergestellt. So hergestellte Poly
isobutene weisen in der Regel nur einen geringen Gehalt (unter
halb 10 mol%) an endständigen Doppelbindungen und eine ver
gleichsweise breite Molekulargewichtsverteilung, charakterisiert
durch eine Dispersizität oberhalb 2, auf. Unter der Dispersizität
versteht man den Quotienten aus gewichtsmittlerem Molekularge
wicht MW geteilt durch das zahlenmittlere Molekulargewicht MN.
Für eine Reihe von Anwendungen sind Polyisobutene mit zahlenmitt
leren Molekulargewichten MN im Bereich von 500 bis 50 000 Dalton
und einem hohen Gehalt, d. h. mindestens 50 mol%, an endständigen
Doppelbindungen von Interesse. Derartige Polyisobutene werden als
hochreaktive Polyisobutene bezeichnet. Ihre Herstellung erfolgt
in der Regel durch Polymerisation von Isobuten oder isobutenhal
tigen Kohlenwasserstoffen mit BF3-Komplexen als Katalysatoren. Sie
finden Verwendung als Zwischenprodukte für die Herstellung von
Additiven für Schmier- und Kraftstoffe. Das molekulare Bauprinzip
dieser Additive beruht auf der Verknüpfung polarer Strukturen mit
dem unpolaren, oleophilen Polyisobutenylrest. Die Verknüpfung der
polaren Struktur mit dem unpolaren, oleophilen Rest erfolgt durch
Funktionalisierung der terminalen Doppelbindung im Polyisobuten,
wobei man zunächst eine reaktive Funktionalität, beispielsweise
durch Hydroformylierung, durch Epoxidierung, durch Umsetzung mit
Phenolen oder Umsetzung mit Maleinsäureanhydrid in das Polyisobu
ten einführt, die anschließend in einer Folgereaktion, beispiels
weise durch Umsetzung mit Ammoniak, Aminen, Aminoalkoholen, Halb
aminalen oder Polyalkylenoxiden, gegebenenfalls unter reduzieren
den Bedingungen, modifiziert werden.
Kraft- und Schmierstoffadditive auf Basis von Polyisobutenen sind
beispielsweise aus der DE-A 27 02 604, EP-A 244616, EP-A 277345,
EP-A 476485, EP-A 539821, EP-A 568873, WO-92/12221, WO-92/14806,
WO-94/24231, DE-A 36 11 230 und DE-A 196 45 430 bekannt. Da bei den
vorgenannten Funktionalisierungsreaktionen bevorzugt die endstän
digen Doppelbindungen (Vinyliden-Doppelbindungen) und nur in un
tergeordnetem Maße die weiter im Inneren der Polymerkette liegen
den Doppelbindungen reagieren, ist der Gehalt an endständigen
Doppelbindungen im Polyisobuten ein wesentliches Qualitätskrite
rium. Über die Bildung endständiger Doppelbindungen bei der ka
tionischen Polymerisation von Isobuten sei auf das von Puskas et
al., J. Polym. Sci., Symp. 56, (1996) S. 191 vorgeschlagene Formel
schema verwiesen (siehe auch WO-96/40808 S. 3).
Ein weiteres, wichtiges Qualitätskriterium für reaktive Polyiso
butene ist die Breite ihrer Molekulargewichtsverteilung, charak
terisiert durch die Dispersizität MW/MN. Dabei werden Dispersizi
täten MW/MN unterhalb 1,8 angestrebt.
Aus der DE-A 27 02 604 ist ein Verfahren zur Herstellung reaktiver
Polyisobutene bekannt, bei dem Isobuten in Gegenwart von Bortri
fluorid bei Temperaturen im Bereich von -50 W bis +30°C polymeri
siert wird. Hierbei werden Polyisobutene mit bis zu 88 mol% end
ständigen Doppelbindungen erhalten. Polyisobutene mit einer Dis
persizität < 1,8 werden nach diesem Verfahren nicht erhalten.
Die EP-A 145235 lehrt die Herstellung reaktiver Polyisobutene mit
einem Gehalt endständiger Doppelbindungen von wenigstens 70 mol%.
Dieses Ziel wird erreicht, indem man Isobuten in Gegenwart eines
vorgebildeten Komplexes aus Bortrifluorid und einem primären Al
kohol bei Temperaturen von -100°C bis +50°C bei einer Kontaktzeit
von mehr als 8 min polymerisiert. Zwar werden nach diesem Verfah
ren auch Polyisobutene mit vergleichsweise enger Molekularge
wichtsverteilung erhalten. Das Ziel einer engen Molekularge
wichtsverteilung bei gleichzeitig hohem Gehalt endständiger Dop
pelbindungen wird hier unter Inkaufnahme eines niedrigen
Isobutenumsatzes erzielt, so dass die so gewonnenen Polyisobutene
in ihrer Herstellung besonders teuer sind.
Die US 5,286,823 lehrt ein Verfahren zur Polymerisation von Iso
buten zu hochreaktivem Polyisobuten in Gegenwart eines Katalysa
tors aus Bortrifluorid und wenigstens einem sekundären Alkohol
mit 3 bis 20 Kohlenstoffatomen. In den Beispielen werden Polyiso
butene mit zahlenmittleren Molekulargewichten MN im Bereich von
800 bis 2200 Dalton mit einem Gehalt endständiger Doppelbindungen
von wenigstens 80 mol% bei Dispersizitäten im Bereich von 1,3 bis
2,0 erhalten. Nach diesem Verfahren gelingt es nicht, gezielt Po
lyisobutene mit einem bestimmten mittleren Molekulargewicht bei
einer gleichzeitig geringen Dispersizität und einem hohen Gehalt
endständiger Doppelbindungen herzustellen.
Aus der WO-96/40808 ist ein zweistufiges Verfahren zur Herstel
lung von hochreaktivem Polyisobuten mit zahlenmittleren Moleku
largewichten im Bereich von 500 bis 20 000 Dalton und einem Ge
halt an endständigen Doppelbindungen von über 80 mol% bekannt.
Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein
einfach zu realisierendes, wirtschaftliches Verfahren zur Her
stellung von hochreaktivem Polyisobuten bereitzustellen, das bei
gegebener Zusammensetzung der Reaktionsmischung das Erreichen ei
nes relativen Optimums hinsichtlich des Gehaltes an endständigen
Doppelbindungen erlaubt.
Es wurde überraschenderweise gefunden, dass diese Aufgabe durch
ein kontinuierliches Polymerisationsverfahren von Isobuten in
flüssiger Phase in Gegenwart von Bortrifluorid-Komplex-Katalysa
toren gelöst wird, wenn die flüssige Reaktionsphase unter Reakti
onsbedingungen, d. h. bei Reaktortemperatur bzw. der Temperatur
der Reaktionsphase unter Reaktionsbedingungen eine Viskosität im
Bereich von 6 bis 20 mm2/s (kinematische Viskosität, bestimmt ge
mäß DIN 51562, Teil 1-4) aufweist.
Demnach betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur kon
tinuierlichen Herstellung von Polyisobuten mit einem zahlenmitt
leren Molekulargewicht MN im Bereich von 500 bis 50 000 und einem
Gehalt endständiger Doppelbindungen von wenigstens 50 mol%
durch ein- oder mehrstufige, kontinuierliche Polymerisation von
Isobuten in flüssiger Phase in Gegenwart eines Katalysators aus
Bortrifluorid und wenigstens einer sauerstoffhaltigen Verbindung
bei Temperaturen unterhalb +40°C, dadurch gekennzeichnet, dass die
flüssige Reaktionsphase zumindest in der ersten Polymerisations
stufe eine Viskosität im Bereich von 6 bis 20 mm2/s (bestimmt nach
DIN 51562, Teil 1-4) aufweist.
Im Folgenden versteht man unter flüssiger Reaktionsphase die
flüssige Mischung aus Isobuten, Polyisobuten, gegebenenfalls Lö
sungsmittel und Polymerisationskatalysator, die sich unter Poly
merisationsbedingungen im Polymerisationsreaktor befindet. Kon
zentrationsangaben sind, sofern nichts anderes angegeben ist, auf
das Gesamtgewicht der flüssigen Reaktionsphase bezogen.
Die angegebenen Viskositätswerte entsprechen der kinematischen
Viskosität der flüssigen Reaktionsphase (flüssige Reaktionsmi
schung) unter Reaktionsbedingungen. Vorzugsweise wird das erfin
dungsgemäße Verfahren bei einer Viskosität der flüssigen Reakti
onsphase im Bereich von 6 bis 16 mm2/s und insbesondere im Bereich
von 7 bis 12 mm2/s durchgeführt. Es wird vermutet, dass bei zu
niedrigen Viskositätswerten die schlechte Löslichkeit der BF3-Ka
talysatorkomplexe im Reaktionsmedium zur Ausbildung einer zweiten
Flüssigphase führt, wohingegen bei zu hohen Viskositätswerten
eine wirksame Wärmeabfuhr aus der flüssigen Reaktionsphase nicht
mehr gewährleistet ist. Beide Effekte beeinträchtigen die Poly
merqualität, insbesondere hinsichtlich des Gehalts endständiger
Doppelbindungen. Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren
bei annähernd konstanter kinematischer Viskosität der flüssigen
Reaktionsphase durchgeführt.
Die Viskosität der flüssigen Reaktionsphase hängt von der Reakti
onstemperatur, der Konzentration des Polyisobutens in der flüssi
gen Reaktionsmischung, dem Molekulargewicht des Polyisobutens und
dem gewählten Lösungsmittel ab. So steigt die Viskosität der
flüssigen Reaktionsphase mit abnehmender Reaktionstemperatur an.
Mit steigender Polyisobutenkonzentration in der flüssigen Reakti
onsphase steigt auch deren Viskosität. Bei vorgegebener Polyiso
butenkonzentration steigt mit zunehmendem Molekulargewicht des
Polyisobutens auch die Viskosität der flüssigen Reaktionsphase.
Somit kann der Fachmann bei der Herstellung eines Polyisobutens
mit bestimmtem Molekulargewicht die Viskosität der flüssigen Re
aktionsphase in einfacher Weise durch Variation der Polymerisati
onstemperatur, der stationären Konzentration des Polyisobutens in
der flüssigen Reaktionsphase oder durch die Art des Lösungsmit
tels einstellen.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird in der Regel bei einer Poly
merisationstemperatur im Bereich von -60°C bis +40°C, vorzugsweise
unterhalb 10°C, besonders bevorzugt im Bereich von 0°C bis -40°C,
und speziell im Bereich von -5°C bis -30°C durchgeführt. Bei Ein
satz von Lösungsmitteln oder Lösungsmittelmischungen mit geringer
Viskosität wird man die Reaktionstemperatur eher niedriger, bei
spielsweise unterhalb -20°C wählen, oder die Polymerkonzentration
erhöhen.
Für das erfindungsgemäße Verfahren sind solche Lösungsmittel oder
Lösungsmittelgemische geeignet, die unter Reaktionsbedingungen
eine Viskosität unterhalb 16 mm2/s aufweisen und die gegenüber den
eingesetzten Reagenzien inert sind. Geeignete Lösungsmittel sind
beispielsweise gesättigte Kohlenwasserstoffe, wie n- oder iso-Bu
tan, Pentane, Hexane und Hexanisomere, z. B. n-Hexan, i-Octan,
cyclo-Butan oder cyclo-Pentan, halogenierte Kohlenwasserstoffe
wie Methylchlorid, Dichlormethan oder Trichlormethan sowie Mi
schungen der vorgenannten Verbindungen. Geeignete Lösungsmittel
sind auch weniger reaktive Olefine wie Propen, 1-Buten, cis und
trans 2-Buten und Pentengemische. Bevorzugt sind neben n-Hexan
technische Hexan-Gemische, Pentangemische oder Olefingemische mit
aliphatischen Anteilen, C4-Kohlenwasserstoffgemische, die bereits
das zur Polymerisation erforderliche Isobuten enthalten können,
z. B. Steamcracker-Raffinate, C4-Schnitte aus der Isobutendehydrie
rung wie sie z. B. auch in der WO 96/40808 beschrieben sind. Vor
zugsweise werden die Lösungsmittel vor ihrem Einsatz im erfin
dungsgemäßen Verfahren von Verunreinigungen wie Wasser, Carbon
säuren oder Mineralsäuren befreit, beispielsweise durch Adsorp
tion an festen Adsorbentien, wie Aktivkohle, Molekularsieben oder
Ionenaustauschern. Geringe Mengen derartiger Verunreinigungen
können im erfindungsgemäßen Verfahren jedoch toleriert werden,
ohne dass es zu kritischen Selektivitätseinbußen bei der Polyme
risation kommt.
Die Konzentration an Polyisobuten in der flüssigen Reaktionsmi
schung kann im Bereich von 15 bis 70 Gew.-%, vorzugsweise 20 bis
60 Gew.-%, variiert werden, wobei diese Grenzen durch die Visko
sität der jeweiligen Polyisobutenlösung vorgegeben sind. Übli
cherweise wird man eine möglichst hohe Polyisobutenkonzentration
wählen, um Einflüsse durch Verunreinigungen im Lösungsmittel
weitgehend auszuschließen und die Kapazität der Anlage, d. h. des
Polymerisationsreaktors möglichst hoch zu halten. Da die Viskosi
tät einer Polyisobutenlösung bei vorgegebener Konzentration mit
zunehmendem Molekulargewicht des Isobutens ansteigt, stellt man
bei der Herstellung von Polyisobuten mit einem zahlenmittleren
Molekulargewicht MN im Bereich von 500 bis 5000 die Polyisobuten
konzentration vorzugsweise auf einen Wert im Bereich von 40 bis
70 Gew.-%, bezogen auf das Gesamtgewicht der Reaktionsphase, bei
der Herstellung von Polyisobuten mit höherem Molekulargewicht
entsprechend niedriger ein.
Die Konzentration des Isobutens in der flüssigen Reaktionsphase
liegt in der Regel im Bereich von 0,5 bis 50 Gew.-%, vorzugsweise
im Bereich von 1 bis 20 Gew.-%, bezogen auf die flüssige Reakti
onsphase. Konzentrationsangaben beziehen sich hier und im Folgen
den stets auf das Gewicht der flüssigen Reaktionsphase. Hierbei
ist zu berücksichtigen, dass das Molekulargewicht des erfindungs
gemäß gehaltenen Polyisobutens mit zunehmender Isobutenkonzentra
tion in der flüssigen Reaktionsphase ansteigt. Bei der Herstel
lung von Polyisobutenen mit zahlenmittleren Molekulargewichten MN
im Bereich von 500 bis 5000 arbeitet man vorzugsweise bei einer
Isobutenkonzentration im Bereich von 1 bis 20 Gew.-% und insbe
sondere 1,5 bis 15 Gew.-%, insbesondere 2 bis 10 Gew.-%. Bei der
Herstellung von Polyisobutenen mit einem zahlenmittleren Moleku
largewicht MN oberhalb 5000 arbeitet man bevorzugt bei einer Iso
butenkonzentration im Bereich von 4 bis 50 Gew.-%. Im erfindungs
gemäßen Verfahren arbeitet man bevorzugt bei stationären Isobu
tenkonzentrationen, d. h. die Konzentration des Polyisobutens in
der flüssigen Reaktionsphase (d. h. im Reaktor) wird während des
erfindungsgemäßen Verfahrens nahezu konstant gehalten.
Die Isobutenkonzentration kann beispielsweise durch Veränderung
der Isobutenzufuhr oder durch Anpassung des Zulauf/Umlaufverhält
nisses konstant gehalten werden. Vorzugsweise hält man jedoch
diese Parameter konstant und reguliert die Isobutenkonzentration
durch Manipulation der Polymerisationsgeschwindigkeit. Die Poly
merisationsgeschwindigkeit kann durch Reaktionstemperatur, d. h.
die Temperatur der flüssigen Phase im Reaktor, durch die Kataly
satorkonzentration und die Katalysatoraktivität manipuliert wer
den, wobei letztere durch Variation des Verhältnisses von Bortri
fluorid zu sauerstoffhaltiger Verbindung eingestellt werden kann.
Vorzugsweise manipuliert man die Reaktionsgeschwindigkeit (und
damit die Isobutenkonzentration) ausschließlich durch die Kataly
satoraktivät und hält alle übrigen Parameter nahezu konstant.
Hierbei gilt, daß die Katalysatoraktivität bei konstanter Bortri
fluorid-Konzentration mit steigender Konzentration an Sauerstoff-
haltiger Verbindung abnimmt.
Als Einsatzstoffe für das erfindungsgemäße Verfahren eignen sich
sowohl Isobuten selber als auch Isobuten-haltige C4-Kohlenwasser
stoffströme, beispielsweise C4-Raffinate, C4-Schnitte aus der Iso
buten-Dehydrierung, C4-Schnitte aus Steamcrackern, FCC-Crackern
(FCC: Fluid Catalysed Cracking), sofern sie weitgehend von darin
enthaltenen 1,3-Butadien befreit sind. Erfindungsgemäß geeignete
C4-Kohlenwasserstoffströme enthalten in der Regel weniger als
500 ppm, vorzugsweise weniger als 200 ppm Butadien. Die Anwesen
heit von Buten-1, cis- und trans-Buten-2 ist für das erfindungs
gemäße Verfahren weitgehend unkritisch und führt nicht zu Selek
tivitätsverlusten. Typischerweise liegt die Konzentration in den
C4-Kohlenwasserstoffströmen im Bereich von 10 bis 60 Gew.-%. Bei
Isobutenkonzentrationen <40 Gew.-% wird sie in der Regel durch
Mischen mit Reinisobuten auf Werte von mindestens 40 Gew.-% ange
hoben. Bei Einsatz von C4-Schnitten als Einsatzmaterial übernehmen
die von Isobuten verschiedenen Kohlenwasserstoffe die Rolle eines
inerten Lösungsmittels. Der Isobuten-Feedstock kann geringe Men
gen an Kontaminanten wie Wasser, Carbonsäuren oder Mineralsäuren
enthalten, ohne daß es zu kritischen Ausbeute- oder Selektivität
seinbrüchen bei der Polymerisation kommt. Dies bewirkt einen ge
ringeren Alkohol/Etherverbrauch, der die vorgenannten Molverhält
nisse zugunsten von BF3 verändert. Es ist aber zweckdienlich und
vorteilhaft, eine Anreicherung dieser Verunreinigungen in der An
lage zu vermeiden, indem man solche Schadstoffe beispielsweise
durch Adsorption an festen Adsorbentien, wie Aktivkohle, Moleku
larsiebe oder Ionenaustauscher aus dem isobutenhaltigen Feedstock
entfernt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren wird die Polymerisation in Gegen
wart von Bortrifluorid-Komplexkatalysatoren durchgeführt. Hierun
ter versteht man Katalysatoren aus Bortrifluorid und wenigstens
einer sauerstoffhaltigen Verbindung. Geeignete sauerstoffhaltige
Verbindungen sind neben Wasser organische Verbindungen mit bis zu
30 Kohlenstoffatomen, die wenigstens ein an Kohlenstoff gebunde
nes Sauerstoffatom enthalten. Beispiele hierfür sind C1-C10-Alka
nole und Cycloalkanole, C2-C10-Diole, C1-C20-Carbonsäuren,
C4-C12-Carbonsäureanhydride sowie C2-C20-Dialkylether. Hierunter
bevorzugt werden einwertige Alkanole mit 1 bis 20 C-Atomen, ins
besondere mit 1 bis 4 C-Atomen, die gegebenenfalls zusammen mit
den C1-C20-Dialkylethern eingesetzt werden können. Erfindungsgemäß
bevorzugt werden in Bortrifluorid-Komplex-Katalysatoren Molver
hältnisse von Bortrifluorid zu sauerstoffhaltiger Verbindung im
Bereich von 1 : 1 bis 1 : 2, insbesondere im Bereich von 1 : 1,1 bis
1 : 1,9 und speziell im Bereich von 1 : 1,2 bis 1 : 1,8. Die BF3-Konzen
tration im Reaktor wird man in der Regel im Bereich von 0,01 bis
1 Gew.-%, bezogen auf die flüssige Reaktionsphase, insbesondere
im Bereich von 0,02 bis 0,5 Gew.-% und speziell im Bereich von
0,03 bis 0,3 Gew.-% variieren.
Im erfindungsgemäßen Verfahren umfasst die sauerstoffhaltige Ver
bindung im Bortrifluorid-Komplex-Katalysator besonders bevorzugt
wenigstens einen einwertigen, sekundären Alkohol A mit 3 bis 20
Kohlenstoffatomen. Beispielhaft für geeignete sekundäre Alkohole
seien die folgenden genannt: Isopropanol, 2-Butanol, sowie ferner
sek.-Pentanole, sek.-Hexanole, sek.-Heptanole, sek.-Octanole,
sek.-Nonanole, sek.-Decanole oder sek.-Tridecanole. Außer einwer
tigen, sekundären Alkoholen können auch (poly-)Etherole des Pro
pen- und Butenoxids erfindungsgemäß verwendet werden. Bevorzugt
wird 2-Butanol und insbesondere Isopropanol verwendet.
Im erfindungsgemäßen Verfahren hat es sich als besonders vorteil
haft herausgestellt, wenn die sauerstoffhaltige Verbindung neben
dem sekundären Alkohol A zusätzlich einen Dialkylether B der all
gemeinen Formel R1-O-R2 umfasst, worin die Reste R1 und R2 unab
hängig voneinander für einen primären oder sekundären Alkylrest
mit 1 bis 10 Kohlenstoffatomen stehen. Vorzugsweise steht wenig
stens einer der Reste R1, R2 und insbesondere beide für einen se
kundären Alkylrest. Im einzelnen sind beispielsweise für R1 und R2
folgende Reste zu nennen: Isopropyl-, 2-Butyl-, sek.-Pentyl-, He
xyl-, Heptyl- und Octyl-, für R2 zusätzlich Methyl-, Ethyl-, Pro
pyl-, Butyl-, Pentyl- und Hexylreste. Besonders bevorzugte Dial
kylether B sind Diisopropylether, Isopropyl-2-butylether und
Bis-2-butylether. Günstig ist auch, wenn einer der Reste R1 oder
R2 ein tertiärer Alkylrest, z. B. ein tert. Butylrest oder ein
2,4, 4-Trimethylpent-2-yl-Rest, ist.
In diesen bevorzugten Bortrifluorid-Komplex-Katalysatoren beträgt
das molare Verhältnis von Alkohol A zu Dialkylether B in der Re
gel 1 : 100 bis 10 : 1, vorzugsweise 1 : 50 bis 2 : 1 und ganz besonders
bevorzugt 1 : 10 bis 1 : 1.
Die Bortrifluorid/Ether/sek.-Alkoholkomplexe werden zweckmäßiger
weise durch Einleiten von gasförmigem Bortrifluorid in die be
treffende sauerstoffhaltige Verbindung oder vorzugsweise in eine
Lösung der betreffenden sauerstoffhaltigen Verbindungen in einem
Lösungsmittel hergestellt. Die Darstellung dieser Komplexe er
folgt in der Regel bei Temperaturen von -60 bis +40°C, vorzugs
weise bei -20 bis +40°C. Geeignete Lösungsmittel sind beispiels
weise Kohlenwasserstoffe, wie Pentan, Hexan, Isooctan oder halo
genierte Kohlenwasserstoffe, wie Methylenchlorid oder Chloroform.
Die Bortrifluorid-Komplexe können in separaten Reaktoren vor ih
rem Einsatz im erfindungsgemäßen Verfahren vorgebildet werden,
nach ihrer Bildung zwischengelagert und je nach Bedarf in die Po
lymerisationsapparatur eindosiert werden. Dabei kann die Aktivi
tät des Katalysators durch Zugabe weiterer sauerstoffhaltiger
Verbindungen eingestellt werden.
Eine andere, bevorzugte Variante besteht darin, daß man die Bor
trifluorid-Komplexe in situ in der Polymerisationsapparatur er
zeugt. Bei dieser Verfahrensweise wird die betreffende Sauerstoff-
haltige Verbindung gegebenenfalls gemeinsam mit einem Lösungsmit
tel in die Polymerisationsapparatur eingespeist und Bortrifluorid
in der erforderlichen Menge in dieser Mischung der Reaktanten
dispergiert. Hierbei setzt sich das Bortrifluorid und die sauer
stoffhaltige Verbindung zum Bortrifluorid-Komplex um. Anstelle
eines zusätzlichen Lösungsmittels kann bei der in situ-Erzeugung
des Bortrifluorid-Katalysator-Komplexes Isobuten oder die Reakti
onsmischung aus nicht umgesetztem Isobuten und Polyisobuten als
Lösungsmittel fungieren. Dient die Reaktionsmischung aus Polyiso
buten-haltigem Isobuten als Lösungsmittel, wird selbstverständ
lich das Isobuten in der Regel nicht vollständig umgesetzt und
zweckmäßigerweise ein Isobuten-Teilumsatz von max. 80% vorzugs
weise max. 70% eingestellt.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird zunächst ein Komplex
aus Dialkylether B und BF3 getrennt oder im Lösemittelzulauf, der
in diesem Fall kein Isobuten enthält, zum Reaktor hergestellt und
erst dann im Komplexzulauf oder Lösemittelzulauf zum Reaktor oder
erst im Reaktor mit dem sekundären Alkohol A zusammengebracht.
Dadurch kann die Energie der Komplexbildung ohne schädliche Ne
benproduktbildung bei der Erzeugung des Alkoholkomplexes abge
führt werden. Außerdem ermöglicht diese Vorgehensweise eine sim
ple Manipulation der Katalysatoraktivität über das Verhältnis von
Bortrifluorid zu Alkohol.
Als Rohstoff zur Herstellung der Bortrifluorid-Komplexe wird
zweckmäßigerweise gasförmiges Bortrifluorid benutzt, wobei tech
nisches, noch geringe Mengen Schwefeldioxid und SiF4 enthaltenes
(Reinheit: 96,5 Gew.-%), vorzugsweise aber hochreines Bortrifluo
rid (Reinheit: 99,5 Gew.-%) verwendet werden kann.
Zur erfindungsgemäßen Herstellung hochreaktiver Polyisobutene
wird also die vorgebildete Bortrifluorid-Komplexlösung, Emulsion
oder Suspension entsprechend dem Katalysatorbedarf im Isobuten
verteilt oder alternativ der Katalysator im sek.-Alkohol-Ether
haltigen Isobutenstrom durch Einleiten von gasförmigem Bortri
fluorid in situ erzeugt.
Die Polymerisation des Isobutens wird erfindungsgemäß kontinuier
lich durchgeführt. Zu diesem Zweck arbeitet man in an sich her
kömmlichen Reaktoren, wie Rohrreaktoren, Rohrbündelreaktoren oder
Rührkesseln. Bevorzugt wird das erfindungsgemäße Verfahren in ei
nem Schlaufenreaktor, also einem Rohr- oder Rohrbündelreaktor mit
stetigem Umlauf des Reaktionsgutes, durchgeführt. In der Regel
wird man das Verhältnis von Zulauf zu Umlauf zwischen 1 : 1 und
1 : 1000, vorzugsweise im Bereich von 1 : 5 bis 1 : 500, insbesondere
im Bereich von 1 : 20 und 1 : 200 v/v variieren. Es versteht sich von
selbst, daß die Zulaufmenge nach Äquilibrierung der Polymerisati
onsreaktion gleich der Menge des Reaktionsaustrages ist.
Zur Vermeidung hoher lokaler und stationärer Katalysatorkon
zentrationen in der Polymerisationsapparatur, die Anlaß zu Dop
pelbindungsverschiebungen geben können, ist es zweckmäßig, sowohl
bei der Einleitung vorgeformter Katalysatorkomplexe in den Reak
tor, als auch bei der in situ-Darstellung der Bortrifluorid-Kom
plexe im Reaktor für eine gute Durchmischung aller Reaktionspart
ner schon bei der Einleitung in den Reaktor zu sorgen. Des wei
teren ist es zweckdienlich, eine turbulente Strömung des Reakti
onsgutes im Reaktor zu erzeugen, wozu der Reaktor beispielsweise
mit geeigneten Einbauten, wie Umlenkblechen, versehen oder die
Rohrquerschnitte so dimensioniert werden können, daß sich eine
geeignete Strömungsgeschwindigkeit einstellt. Bei Rohr- oder
Rohrbündelreaktoren liegt das Verhältnis von Rohrlänge zu Rohr
querschnitt im Bereich von 50 bis 5000, insbesondere 100 bis
2000.
Die Verweilzeit des zu polymerisierenden Isobutens im Reaktor
kann 5 sec bis mehrere Stunden betragen, vorzugsweise wird eine
Verweilzeit von 1 bis 30 und besonders bevorzugt, von 2 bis 20
Minuten gewählt. Die Bruttoreaktionsgeschwindigkeit ist von der
Menge, vor allem aber dem Molverhältnis des eingesetzten Komple
xes abhängig. Über dieses Verhältnis ist nahezu jede Bruttoreak
tionsgeschwindigkeit einstellbar. Die optimale Reaktionsgeschwin
digkeit ist apparativ bedingt und richtet sich nach der Wärmeab
fuhr. Kurze Reaktionszeiten sind bevorzugt.
Da die Polymerisationsreaktion exotherm verläuft, wird die Poly
merisationswärme in der Regel mit Hilfe einer Kühlvorrichtung,
die beispielsweise mit flüssigem Ammoniak als Kühlmittel betrie
ben werden kann, abgeführt. Eine andere Möglichkeit die Polyme
risationswärme abzuleiten, ist die Siedekühlung. Dabei wird die
freiwerdende Wärme durch die Verdampfung des Isobutens und/oder
anderer leicht flüchtiger Bestandteile des Isobuten-Feedstocks
oder des gegebenenfalls leichtflüchtigen Lösungsmittels wie
Ethan, Propan oder Butan abgeführt, wodurch die Temperatur kon
stant bleibt.
Der Isobutenumsatz kann prinzipiell beliebig eingestellt werden.
Es versteht sich aber von selbst, daß bei sehr niedrigen Isobu
tenumsätzen die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens in Frage ge
stellt ist, wohingegen bei sehr hohen Isobutenumsätzen von mehr
als 99% die Gefahr von Doppelbindungsverschiebungen, ein Einbau
von Oligomeren oder von n-Buten, wenn dieses im Feed enthalten
ist, immer größer wird und kürzere Reaktionszeiten, d. h. verbes
serte Wärmeabfuhr zwingend erforderlich werden. Üblicherweise be
trägt der Isobutenumsatz aus diesen Gründen zwischen 20 und 99%,
besonders bevorzugt sind Isobutenumsätze zwischen 90 und 98%.
Überraschenderweise finden bei diesen hohen Isobutenumsätzen un
ter Verwendung des erfindungsgemäßen Katalysatorsystems Doppel
bindungsverschiebungen nur in geringem Umfang statt und das dabei
erhältliche Polymerisat hat immer noch einen Anteil von mehr als
80 mol% endständigen Vinylidengruppen. Zur Erzeugung von Polyiso
buten mit mehr als 90 mol% endständigen Doppelbindungen wird be
vorzugt (bei einem Feed mit einer Isobutenkonzentration von we
nigstens 50 Gew.-%) ein Isobutenumsatz von bis zu 99%, vorzugs
weise ein Isobutenumsatz zwischen 90 und 99% und insbesondere
zwischen 94 und 99% eingestellt.
Das erfindungsgemäße Verfahren kann ein- oder mehrstufig durchge
führt werden, wobei die einstufige Fahrweise bevorzugt ist. Dabei
gelten die vorstehend beschriebenen Reaktionsbedingungen zunächst
für die erste Reaktionsstufe, bei der in der Regel das Isobuten
bis zu einem Teilumsatz von 95% polymerisiert wird, wenn weitere
Polymerisationsstufen vorgesehen sind. Die Ausgestaltung der
zweiten und weiteren Polymerisationsstufen erfolgt dann, wie in
der WO 96/40808 beschriebenen Weise.
Zur Aufarbeitung wird der Reaktionsaustrag zweckmäßigerweise in
ein Medium geleitet, das den Polymerisationskatalysator desakti
viert und auf diese Weise die Polymerisation abbricht. Dazu kön
nen beispielsweise Wasser, Ether, Alkohole, Nitrile wie Acetoni
tril, Ammoniak oder wäßrige Lösungen von Mineralbasen, wie Alka
limetall- und Erdalkalimetall-Hydroxidlösungen, Lösungen von Car
bonaten dieser Metalle u. ä. verwendet werden.
Im weiteren Gang der Aufarbeitung wird das Polyisobuten, zweckmä
ßigerweise nach einer oder mehreren Extraktionen zur Entfernung
von Restmengen an Komplex - üblicherweise Methanol- oder Wasser
wäschen - destillativ in nicht umgesetztes Isobuten, Lösungsmit
tel, Oligomere und Polyisobuten getrennt. Das Isobuten, das Lö
sungsmittel und die Oligomeren können in die Polymerisationsappa
ratur zurückgeführt werden. Das gewünschte Polyisobuten fällt als
Sumpfprodukt an.
Das vorliegende Verfahren erlaubt in einfacher Weise die gezielte
Herstellung von Polyisobutenen mit einem bestimmten Molekularge
wicht, wobei das jeweils erhältliche Polyisobuten sowohl eine
enge Molekulargewichtsverteilung, charakterisiert durch ein
MW/MN ≦ 1,8, z. B. bei einem MN von 1000 Dalton, und einen Gehalt
an endständigen Doppelbindungen (Vinyliden Gruppierungen) von we
nigstens 50 mol%, insbesondere wenigstens 80 mol% und speziell
wenigstens 90 mol% auch bei hohen Isobutenumsätzen erlaubt.
Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Verfahrens ist seine
einfache Steuerung. So kann sowohl die Temperatur TR der flüssigen
Reaktionsphase als auch ihre Viskosität ηR und die Isobutenkonzen
tration cI in der flüssigen Reaktionsphase durch die Aktivität des
Katalysators und damit durch die Zugabe an sauerstoffhaltiger
Verbindung manipuliert werden. Steigt also die Temperatur TR an
als Folge einer erhöhten Polymerisationsgeschwindigkeit, kann
diese Abweichung durch verstärkte Zugabe sauerstoffhaltiger Ver
bindung korrigiert werden. Sinkt die Viskosität ηR wegen einer ab
nehmenden Polyisobutenkonzentration bzw. einer Zunahme der Isobu
tenkonzentration in der flüssigen Reaktionsphase ab, so kann die
ser Effekt durch Verringerung des Verhältnisses von BF3 zu sauer
stoffhaltiger Verbindung, bei konstanter BF3-Konzentration durch
Verlangsamung der Zugabe der sauerstoffhaltigen Verbindung ausge
glichen werden. Die Bestimmung der Temperatur TR, der Viskosität
ηR (indirekt über die Pumpleistung der Umwälzpumpe oder den Druck
verlust im Reaktor, wenn es sich um einen Rohr- oder Rohrbündel
reaktor handelt) und der Isobutenkonzentration cI (beispielsweise
durch IR- oder NIR-Spektroskopie) ist "online" möglich und er
laubt damit eine Kopplung mit dem Verhältnis BF3 zu der sauer
stoffhaltigen Verbindung, z. B. über die Zugabegeschwindigkeit von
BF3 und/oder der sauerstoffhaltigen Verbindung. Besonders einfach
gestaltet sich das erfindungsgemäße Verfahren, wenn man die
BF3-Konzentration und die Temperatur TR konstant hält, letztere
z. B. durch Thermostatisierung oder Siedekühlung und Veränderungen
der Viskosität ΔηR bzw. der Isobutenkonzentration ΔcI durch Verän
derung der Zugabegeschwindigkeit der sauerstoffhaltigen Verbin
dung ausgleicht. Zu diesem Zweck kann man beispielsweise die "on
line" ermittelten Größen ηR (über die Pumpleistung oder den Druck
verlust im Reaktor) oder cI (z. B. durch IR- oder NIR-Spektrosko
pie) mit der Zugabegeschwindigkeit der sauerstoffhaltigen Verbin
dung koppeln. Die Zugabegeschwindigkeit kann beispielsweise durch
regulierbare Ventile oder regulierbare Pumpen gesteuert werden.
Maßnahmen hierzu sind dem Fachmann bekannt.
- 1. Unter endständigen Vinylidengruppierungen oder endständigen
Doppelbindungen werden im Sinne der vorliegenden Anmeldung
solche Doppelbindungen verstanden, deren Lage im Polyisobu
tenmakromolekül, durch die allgemeine Formel II
beschrieben wird, in der R für einen Polyisobutylenrest steht. Die Art und der Anteil der im erfindungsgemäß herge stellten Polyisobuten vorhandenen Doppelbindungen wird mit Hilfe der Methode der 13C-NMR-Spektroskopie bestimmt, wobei die beiden in Formel IIa mit α und β markierten Kohlenstoffatome der endständigen Doppelbindung im 13C-NMR-Spektrum durch ihre Signale bei der chemischen Verschiebung von 143,6 bzw. 114,4 ppm identifizierbar sind und der molare Anteil der endständigen Doppelbindungen bezüglich anderer Arten von Doppelbindungen über die Ermittlung der Peakflächen der Signale in Relation zum Gesamtintegral der Olefinsignale errechnet wird. - 2. Die mittleren Molmassen (MN) der gemäß den Beispielen herge
stellten Polymere wurden mittels Gelpermeationschromato
graphie (GPC) bestimmt, wobei standardisierte Polyisobutene
zur Eichung verwendet wurden. Aus den erhaltenen Chromato
grammen wurde das Zahlenmittel MN nach der Gleichung
berechnet, in der ci für die Konzentration der einzelnen Po lymerspecies i im erhaltenen Polymergemisch steht und in der Mi das Molekulargewicht der einzelnen Polymerspecies i bedeu tet. Die Molekulargewichtsverteilung, im folgenden als Dis persizität D bezeichnet, wurde aus dem Verhältnis von Gewichtsmittel des Molekulargewichts (MW) und Zahlenmittel des Molekulargewichts (MN) nach der Gleichung
errechnet. Das Gewichtsmittel MW wurde aus den erhaltenen Chromatogrammen mit Hilfe der Formel
bestimmt.
Die Bestimmung der Viskosität erfolgte nach DIN 51562, Blatt 1 bis
4 bei der jeweiligen Reaktorinnentemperatur.
Der Polymerisationsreaktor besteht aus einem Teflonschlauch mit
einem Innendurchmesser von 6 mm und einer Länge von 7,6 mm sowie
einer Zahnradpumpe, die einen Reaktorinhalt mit einer Fließge
schwindigkeit von 50 l/h im Kreis führt. Schlauch und Pumpe haben
ein Leervolumen von 200 ml. Schlauch und Pumpenkopf befinden sich
in einem Kältebad, das auf -15,5°C mittels eines Kryostaten ge
kühlt wird. Zusätzlich weist der Reaktor noch Einlässe für Lö
sungsmittel und Isobuten und einen etwa 2 cm stromaufwärts vom
Einlaß angeordneten Auslaß für das Reaktionsprodukt auf.
Die Einsatzstoffe Hexan und Isobuten werden über Molekularsieb
3 Å auf <3 ppm Wasser getrocknet und über eine 2 mm Kapillare,
die auf -15,5°C gekühlt wird, dem Reaktor zugeführt. Mit dem Hexan
wird Isopropanol, Diisopropylether (als Lösung von 2 m Isopropa
nol und 2 m Diisopropylether in Hexan) und Bortrifluorid zuge
führt.
Dem Reaktor wurden 300 g/h Isobuten und 300 g/h Hexan zugeführt.
Die Zufuhr von Bortrifluorid über den Hexanzulauf wurde auf 12,2
mmol/h eingestellt. Über den Hexanzulauf wurde die Zugaberate der
Komplexbildner-Lösung solange variiert, bis eine stationäre Iso
butenkonzentration erreicht war. Die Reaktionstemperatur betrug
-10°C. Der Zulauf an Diisopropylether und Isopropanol betrug je
10 mmol/h. Die Viskosität der im Reaktor befindlichen flüssigen
Phase betrug 6,80 mm2/sec (bestimmt bei -10°C nach DIN 51562,
Blatt 1 bis 4). Der Austrag wurde einer Wäsche mit Wasser unter
worfen und anschließend im Vakuum (2 mbar) bei 230°C entgast. Das
so erhaltene Polyisobuten hatte ein Molekulargewicht MN von 910
Dalton, eine Dispersizität Mw/MN von etwa 1,65 und einen Gehalt an
endständigen Doppelbindungen von 94,2 mol%.
In der in Beispiel 1 beschriebenen Apparatur wurde gemäß der dort
beschriebenen Vorgehensweise 200 g/h Isobuten und 400 g Hexan zu
geführt. Die stationäre Isobutenkonzentration lag bei 2,0 Gew.-%
bei einer Reaktorinnentemperatur von -10°C und einer Badtemperatur
von -13,5°C. Der BF3-Zulauf betrug 12,2 mmol/h. Unter diesen Be
dingungen lag der Zulauf an Diisopropylether und Isopropanol je
weils bei 9,6 mmol/h. Die Viskosität der im Reaktor befindlichen
flüssigen Phase lag bei 2,37 mm2/sec (bestimmt bei -10°C). Das
nach Aufarbeitung erhaltene Polyisobuten hatte ein MN von 820 Dal
ton, die Dispersizität lag bei 1,69. Der Gehalt an endständigen
Doppelbindungen lag lediglich bei 88,3 mol%.
Claims (10)
1. Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Polyisobuten
mit einem zahlenmittleren Molekulargewicht MN im Bereich von
500 bis 50 000 und einem Gehalt endständiger Doppelbindungen
von wenigstens 50 mol% durch einstufige oder mehrstufige kon
tinuierliche Polymerisation von Isobuten in flüssiger Phase
in Gegenwart eines Katalysators aus Bortrifluorid und wenig
stens einer sauerstoffhaltigen Verbindung bei Temperaturen
unterhalb +40°C, dadurch gekennzeichnet, dass die flüssige
Reaktionsphase zumindest in der ersten Polymerisationsstufe
eine Viskosität im Bereich von 6 bis 20 mm2/s (bestimmt nach
DIN 51562) aufweist.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man
die Polymerisation bei einer stationären Isobutenkonzentra
tion im Bereich von 1 bis 20 Gew.-% durchführt.
3. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass man die Polymerisation bei konstanter
Viskosität durchführt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die Konzentration des Katalysators in
der flüssigen Reaktionsphase, berechnet als Bortrifluorid, im
Bereich von 0,01 bis 1 Gew.-% liegt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass das Molverhältnis von Bortrifluorid zu
sauerstoffhaltiger Verbindung im Bereich von 1 : 1 bis 1 : 2
liegt.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass die sauerstoffhaltige Verbindung wenig
stens einen sekundären Alkohol A mit 3 bis 20 C-Atomen um
fasst.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
sauerstoffhaltige Verbindung zusätzlich wenigstens einen
Dialkylether B der Formel R1-O-R2 umfasst, worin R1 und R2 un
abhängig voneinander für primäre oder sekundäre Alkylreste
mit 1 bis 10 C-Atomen stehen.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass man die Polymerisation einstufig durch
führt.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass man die Polymerisation als ein Umlauf-
Verfahren mit einem Zulauf-/Umlauf-Verhältnis im Bereich von
1 : 5 bis 1 : 500 durchführt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, dass man wenigstens einen der Reaktionspara
meter, ausgewählt unter der Temperatur TR der flüssigen Reak
tionsphase, der Viskosität ηR der flüssigen Reaktionsphase
oder der Isobutenkonzentration CI der flüssigen Reaktions
phase durch Zugabe der sauerstoffhaltigen Verbindung manipu
liert.
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