DE19945517B4 - Hochzirconiumoxidhaltiges Glas und seine Verwendungen - Google Patents
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Abstract
Hochzirconiumoxidhaltiges
Glas, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis)
von SiO2 54–72
Al2O3 0,5–7
ZrO2 >9–20
B2O3 0–< 5
Na2O 2–< 8
K2O 0–5
mit
Na2O + K2O 2–< 8
CaO 3–11
MgO 1–10
SrO 0–8
BaO 0,3–10
mit
CaO + MgO + SrO + BaO >5–24
La2O3 0–5
TiO2 0–4
+ ggf. übliche Läutermittel
in üblichen
Mengen
Description
- Die Erfindung betrifft ein hochzirconiumoxidhaltiges Glas sowie seine Verwendungen.
- Hochzirconiumoxidhaltige Gläser sind vor allem im Zusammenhang mit alkaliresistenten Glasfasern zur Betonverstärkung beschrieben.
- Im Vergleich zu E-Glas, einem weitgehend alkalifreien Aluminoborosilicatglas, weisen Fasern aus bekannten ZrO2-haltigen Gläsern zwar eine höhere Alkalibeständigkeit auf, jedoch ist insbesondere ihre Beständigkeit im Zement über lange Zeiträume hinweg noch unzureichend. Die Alkalibeständigkeit von betonverstärkenden Fasern ist von Bedeutung und steht daher bei der Glasentwicklung meist im Vordergrund, weil das Abbinden des Zementes unter stark alkalischen Bedingungen (pH-Werte bis ca. 12,5) erfolgt.
- Offensichtlich ist jedoch für den Langzeiteinsatz als Verstärkungsmittel in Beton neben der Alkalibeständigkeit auch die sonstige chemische Beständigkeit, insbesondere die hydrolytische Beständigkeit, von Bedeutung, da sie die Langzeitbeständigkeit verbessert.
- Gläser, die sowohl gegenüber Wasser, Säuren und Laugen eine hohe Resistenz zeigen, sind für die verschiedensten Anwendungen interessant, z B. für Pharmaverpackungen oder für Sichtkontrollfenster in Prozeßbehältern, insbesondere, wenn sie zusätzlich eine hohe Temperaturbelastbarkeit aufweisen.
- Ein Merkmal für eine hohe Temperaturbelastbarkeit ist eine hohe Transformationstemperatur Tg. Bei Gläsern mit hohem Tg ist erfahrungsgemäß die sogenannte "Compaction" (Schrumpf oder "Shrinkage") gering. Es handelt sich hierbei um den Schrumpf von Glasteilen bei Temperaturbehandlungen unterhalb von Tg, eine Eigenschaft, die selbst nur mit großem experimentellen Aufwand hinreichend genau bestimmt werden kann und beispielsweise für Anwendungen, bei denen sehr strenge Maßstäbe an die Formtreue der Glasteile gelegt werden, von Bedeutung ist, so z. B. für Anwendungen in der Displaytechnik.
- Ein hoher Tg und damit eine hohe Temperaturbelastbarkeit des Glases ist ebenso in der Dünnschichtphotovoltaiktechnologie, insbesondere in Solarzellen auf der Basis von Chalkopyriten wie Kupferindiumdiselenid (CIS), aber auch alternativen Verbindungshalbleitern wie CdTe von Bedeutung. In der Dünnschichtphotovoltaiktechnologie sind somit höhere Beschichtungstemperaturen möglich, die eine optimierte Aufbringung von Dünnschichten mit einer verbesserten Materialqualität gewährleisten, die sich, z. B. in einer Solarzelle, wirkungsgraderhöhend auswirkt.
- Für optische Anwendungen sind zur Korrektur von Abbildungsfehlern Gläser mit hoher negativer anomaler Teildispersion im blauen Spektralbereich (ΔPg,F) höchst interessant. Nachteilig an den bisher bekannten Gläsern dieser Serie ist, daß sie entweder hohe Mengen an PbO aufweisen, was aus Umweltgesichtspunkten unerwünscht ist, und/oder eine schlechte chemische Beständigkeit besitzen oder daß für bleifreie Substitutionsprodukte große Mengen der sehr teuren Rohstoffe Nb2O5 und insbesondere Ta2O5 verwendet werden müssen, was die wirtschaftliche Fertigung stark erschwert. Solche bleifreien Gläser sind aus
DE-OS 27 29 706 bekannt. - In der Patentliteratur sind auch bereits die verschiedensten Schriften bekannt, die alkalibeständige Gläser mit hohen ZrO2-Gehalten beschreiben, welche jedoch noch Nachteile aufweisen.
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DE-OS 29 27 445 CZ 236 744 - Die britische Patentschrift
GB 1 290 528 - Gläser mit einem so hohen Alkaligehalt, wie sie auch in der Glasfasermateriallien für Komponenten von Abgassystemen für Verbrennungsmotoren beschreibenden europäischen Patentschrift
EP 0 446 064 B1 (13–18 Gew.% Na2O + K2O) vorkommen und wie auch die kommerziell erhältliche Cemfil-Faser mit einer Zusammensetzung V1 (s. u.), zeigen eine schlechte hydrolytische Beständigkeit. - Dasselbe gilt für die Glasfasern gemäß
DE 17 96 339 C3 auf der Grundlage eines Glases mit 11 Gew.-% Na2O und 1 Gew.-% Li2O sowie für die zu Fasern verarbeiteten Gläser derDE 40 32 460 A1 mit 10–15 Gew.-% Na2O und 0,1–2 Gew.-% K2O. - Die Patentschrift
DD 293 105 A5 - Die ebenfalls hochalkalihaltigen (10–25 Gew.-% R2O) Glaszusammensetzungen aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE-OS 2 406 888 - Seltenerdoxide, und zwar zusammen mit TiO2 0,5–16 Gew.-%, wobei der TiO2-Anteil höchstens 10 Gew.-% des Glases beträgt, sind auch in den Gläsern aus der deutschen Offenlegungsschrift
DE 31 07 600 A1 enthalten. Sie enthalten weiterhin 0,1–1 Gew.-% Cr2O3. Wesentlich ist hierbei, daß das Chrom vorwiegend im dreiwertigem Zustand vorliegt. - Die deutsche Offenlegungsschrift
DE-OS 26 14 395 -
DE-OS 30 09 953 - Aus
EP 0 500 325 A1 sind Glasfasern mit 5–18 mol-% TiO2 bekannt. Ihre resultierende chemische Beständigkeit wird erkauft mit einer sehr hohen Kristallisationsanfälligkeit, was insbesondere hinsichtlich der Spinnbarkeit von Nachteil ist. -
JP 62-13293 B2 -
DE-OS 2 323 932 -
GB 2 232 988 A -
DE 26 56 002 A1 beschreibt ZrO2-haltige Gläser für die Herstellung von Glasfasern für die Herstellung von Zementerzeugnissen. Die Gläser sind schlecht schmelz- und verarbeitbar und neigen zur Kristallisation. -
JP 55-16244 A -
EP 0853 070 A1 beschreibt ZrO2-arme Gläser als Substratgläser für Plasma-Displays. - Es ist nun Aufgabe der Erfindung, ein Glas bereitzustellen, das nicht nur eine hohe Laugenbeständigkeit, sondern auch eine hohe hydrolytische Beständigkeit und eine relativ gute Säurebeständigkeit aufweist, das thermisch belastbar und noch gut verarbeitbar ist.
- Diese Aufgabe wird durch das in den unabhängigen Ansprüchen beschriebene hochzirconiumoxidhaltige Glas gelöst.
- Das erfindungsgemäße Glas enthält 54 bis 72 Gew.-% SiO2. Bei höheren Gehalten würde die Schmelzbarkeit verschlechtert, bei niedrigeren Gehalten würde die Glasbildung erschwert. Wenigstens 55 Gew.-% sind besonders bevorzugt, wenigstens 59 Gew.-% sind ganz besonders bevorzugt.
- Al2O3, in Anteilen von 0,5 bis 7 Gew.-%, bevorzugt bis 6 Gew.-%, vorhanden, dient ähnlich wie SiO2 als Glasbildner und verbessert damit die Glasbildung und trägt wesentlich zur Verbesserung der chemischen Beständigkeit bei. Zu hohe Gehalte würden jedoch, insbesondere bei ZrO2-reichen und R2O-armen Zusammensetzungen, zu einer erhöhten Kristallisationsneigung führen.
- Wesentlich für die hohe Alkalibeständigkeit ist der ZrO2-Gehalt des Glases. Er beträgt daher wenigstens > 9 Gew.-%. Der maximale Gehalt beträgt 20 Gew.-%, da ansonsten die Entglasungstendenz zu sehr ansteigt. Auftretende Kristalle würden zu Glasfehlern führen. Bevorzugt ist ein Gehalt zwischen > 9 und 18 Gew.-%. Besonders bevorzugt ist ein Gehalt von wenigstens 10 Gew.-%. Besonders bevorzugt ist ein Gehalt von höchstens 15 Gew.-%.
- Es ist bevorzugt, daß das Gewichtsverhältnis ZrO2/Al2O3 größer als 2 ist.
- Das oder die Alkalioxide, vor allem Na2O, (2–< 8 Gew.-% Na2O, bevorzugt 3–< 8 Gew.-%, besonders bevorzugt bis 4 Gew.-%, und 0–5 Gew.-% K2O, bevorzugt 1–2 Gew.-%, mit 2–< 8 Gew.-% Na2O + K2O, bevorzugt 3–< 8 Gew.-%, besonders bevorzugt 3–< 6 Gew.-%) dienen der Verbesserung der Schmelzbarkeit, d. h. der Erniedrigung der Viskosität, und ermöglichen die hohen ZrO2-Gehalte, da sie die Löslichkeit des ZrO2 im Glas erhöhen. Bei zu hohen Alkaligehalten würde jedoch vor allem die hydrolytische Beständigkeit, aber auch, wenn auch in geringerem Maße die Laugenbeständigkeit verschlechtert. Es ist bevorzugt, daß sowohl Na2O als auch K2O vorhanden sind.
- Mit steigendem Anteil an Al2O3 sinkt indirekt die ZrO2-Löslichkeit; dem kann im durch die genannten Grenzen gegebenen Rahmen durch das Vorhandensein der Alkalioxide begegnet werden kann. Daher ist es bevorzugt, daß das Gewichtsverhältnis Al2O3/Na2O < 1,64 beträgt, was einem molaren Verhältnis Al2O3/Na2O < 1 entspricht. Es ist besonders bevorzugt, daß nicht nur das Verhältnis Al2O3/Na2O, sondern auch das molare Verhältnis Al2O3/R2O < 1 beträgt.
- B2O3 ist fakultative Komponente und verbessert durch Verringerung der Viskosität die Schmelzbarkeit. Ihr Gehalt soll jedoch auf weniger als 5 Gew.-%, bevorzugt auf 4 Gew.-%, beschränkt bleiben, da B2O3 die Alkalibeständigkeit und insbesondere die Säurebeständigkeit verschlechtert.
- Von den Erdalkalioxiden, die mit mehr als 5 Gew.-% und höchstens 24 Gew.-% im Glas vorhanden sind, liegen CaO mit 3–11 Gew.-%, bevorzugt 3–10 Gew.-%, MgO mit 1–10 Gew.-% und BaO mit 0,3–10 Gew.-% vor, während SrO mit 0–8 Gew.-% fakultative Komponente ist.
- Die Erdalkalioxide verringern die Schmelzviskosität, drängen die Kristallisation zurück und tragen auch zur Verbesserung der Alkaliresistenz bei. Insbesondere BaO verringert die Kristallisationsneigung. Bei zu geringem Erdalkalioxidgehalt würde sich in diesen alkaliarmen Gläsern die Schmelz- und Verarbeitbarkeit zu sehr verschlechtern, sie wären nicht mehr zu Fasern verarbeitbar, und die ZrO2-Löslichkeit wäre zu gering. Bei einem höheren als dem genannten Maximalgehalt würden die Gläser entmischen und es käme ebenfalls zur Kristallisation. Bevorzugt ist ein Gesamtgehalt an Erdalkalioxiden von weniger als 23 Gew.-%.
- Das Glas kann weiter 0–5 Gew.-% La2O3, besonders bevorzugt 0–4 Gew.-%, sowie 0–4 Gew.-% TiO2 enthalten. Ein Zusatz von La2O3 verbessert die Schmelzbarkeit des Glases, es erweitert den Glasbildungsbereich und erhöht den Brechwert. La2O3 und TiO2 betragen hauptsächlich zur Verbesserung der hydrolytischen und der Laugenbeständigkeit bei, wobei La2O3 effektiver ist als TiO2. Zu hohe Gehalte von La2O3 und TiO2 verringern die Säurebeständigkeit und führen zu Kristallisation.
- In einer anderen Ausführungsform der Erfindung enthält das Glas 0,6–5 Gew.-% La2O3 neben 54–72 SiO2, 0,5–7 Al2O3, 8–20 ZrO2, 0–< 5 B2O3, 2–< 8 Na2O, 0–5 K2O mit Na2O + K2O 2–< 8, 3–11 CaO, 0–10 MgO, 0–8 SrO, 0–10 BaO, mit CaO +MgO + SrO + BaO > 5–24, 0–4 TiO2.
- Daher ist es bevorzugt, daß die Summe aus La2O3, TiO2 und ZrO2 > 10 ist.
- Das Glas kann weiter jeweils bis zu 2 Gew.-%, vorzugsweise bis zu 1 Gew.-%, Fe2O3, MnO2, CeO2 enthalten, wobei auch die Summe dieser drei Komponenten nicht mehr als 2 Gew.-%, vorzugsweise nicht mehr als 1 Gew.-%, betragen soll. Bei diesen Verbindungen handelt es sich um übliche Verunreinigungen in natürlich vorkommenden Rohstoffen der Glasbestandteile. Insbesondere bei der Verwendung der erfindungsgemäßen Gläser zur Herstellung von Fasern für die Betonverstärkung und als Substrat in der Photovoltaiktechnik sind preisgünstige Rohstoffe von Bedeutung. Bei der Verwendung der Gläser für optische Zwecke sind die Anforderungen an die Reinheit der Gläser und damit auch an die Reinheit der Rohstoffe i.a. deutlich höher. Hier liegt die genannte Summe und insbesondere der Fe2O3-Gehalt bevorzugt jeweils unter 0,005 Gew.-%.
- Das Glas kann zur Läuterung übliche Läuterungsmittel in üblichen Mengen, also beispielsweise Arsenoxid, Antimonoxid, Chloride oder auch Fluoride, z. B. jew. als Ca- oder Ba-Halogenid, oder, wie bevorzugt, SnO2 enthalten.
- Innerhalb des Zusammensetzungsbereiches des Hauptanspruchs gibt es zwei bevorzugte Zusammensetzungsbereiche (in Gew.-% auf Oxidbasis).
- Dies ist zum einen:
SiO2 54–72, Al2O3 0,5–6, ZrO2 > 9–18, B2O3 0–4, Na2O 3–< 8, K2O 0–5, mit Na2O + K2O 3–< 8, CaO 3–10, MgO 1–10, SrO 0–8, BaO 0,3–10, mit CaO + MgO + SrO + BaO > 5–< 23, La2O3 0–5, TiO2 0–4. - Die Gläser dieses Zusammensetzungsbereiches sind hoch temperaturbeständig. Sie weisen Transformationstemperaturen von wenigstens 670 °C auf.
- Ein weiterer bevorzugter Zusammensetzungsbereich ist folgender:
SiO2 59–72, Al2O3 0,5–6, ZrO2 > 9–15, B2O3 0–4, Na2O 2–4, K2O 1–2, mit Na2O + K2O 3–< 6, CaO 3–10, MgO 1–10, SrO 0–8, BaO 0,3–10, mit CaO + MgO + SrO + BaO > 5–< 23, La2O3 0–5, TiO2 0–4. - In diesem Zusammensetzungsbereich finden sich Gläser mit thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 4,5 und 6,0·10–6/K.
- Aus üblichen Rohstoffen wurden sechs Beispiele erfindungsgemäßer Gläser in Pt/Rh-Tiegeln geschmolzen und zu Blöcken gegossen. Außerdem wurden Fasern im Wiederziehverfahren gezogen.
- In Tabelle 1 sind die Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) der Ausführungsbeispiele (A1–A6) und eines alkalireichen Vergleichsbeispiels V1 angegeben. Der bei A1–A6 zum jeweiligen Gesamtgehalt von 100,0 % noch fehlende Anteil ist das in der Tabelle 1 nicht angegebene Läutermittel SnO2. In Tabelle 2 sind die wesentlichen Eigenschaften der Gläser angegeben. Dies sind der thermische Ausdehnungskoeffizient α20/300 [10–6/K] , die Transformationstemperatur Tg [°C] , die Verarbeitungstemperatur VA [°C] , die Dichte ρ [g/cm3] der Elastizitätsmodul E [GPa], die Temperatur, bei der das Glas einen spezifischen elektrischen Volumenwiderstand von 108 Ω cm hat, TK100 [°C], sowie die hydrolytische Beständigkeit H nach DIN/ISO 719 [μg Na2O/g] , die Säurebeständigkeit S nach DIN 12116 [mg/dm2] und die Laugenbeständigkeit L nach ISO 675 (= DIN 52322) [mg/dm2] . Für einige Beispiele sind außerdem die optischen Daten Brechwert nd, Abbezahl νd und die Anomalie der Teildispersion im blauen Bereich des Spektrums ΔPg,F angegeben.
- Die erfindungsgemäßen Gläser weisen sehr gute chemische Beständigkeiten auf:
Bei der Bestimmung der hydrolytischen Beständigkeit H nach DIN/ISO 719, bei der das Basenäquivalent des Säureverbrauchs als μg Na2O/g Glasgrieß angegeben ist, bedeutet ein Wert ≤ 31 die Zugehörigkeit eines Glases zur Hydrolytischen Klasse 1 ("chemisch hochresistentes Glas"). Dies ist für die erfindungsgemäßen Gläser erfüllt. - Bei der Bestimmung der Säurebeständigkeit S nach DIN 12116 bedeutet ein Gewichtsverlust bis 0,7 mg/dm2 die Zugehörigkeit zur Säureklasse 1 ("säurebeständig"), über 0,7 bis 1.5 mg/dm2 zur Säureklasse 2 ("schwach säurelöslich") und über 1,5 bis 15 mg/dm2 zur Säureklasse 3 ("mäßig säurelöslich). Die erfindungsgemäßen Gläser gehören der Säureklasse 3 und besser an.
- Bei der Bestimmung der Laugenbeständigkeit nach ISO 675 (=DIN 52322) bedeutet ein Gewichtsverlust bis 75 mg/dm2 die Zugehörigkeit zur Laugenklasse 1 ("schwach laugenlöslich"), was für die erfindungsgemäßen Gläser erfüllt ist.
- Die Gläser sind sehr gut geeignet als Behälterglas, speziell für chemisch aggressive Substanzen, insbesondere Flüssigkeiten.
- Das Vergleichsbeispiel V1 erfüllt weder die Anforderungen an eine hohe hydrolytische Beständigkeit noch an eine hohe Transformationstemperatur. Dagegen besitzen die erfindungsgemäßen Gläser hohe Transformationstemperaturen Tg von wenigstens 650 °C, meist sogar wenigstens 670 °C. Damit sind sie für Verwendungen geeignet, bei denen thermisch hoch belastbare Gläser benötigt werden, beispielsweise auch als Komponenten für hochtemperaturbelastete Teile in Abgassystemen mit Katalysatoren. Aufgrund ihrer mit einer hohen Transformationstemperatur einhergehenden geringen Compaction sind die Gläser auch gut für die Verwendung als Substratgläser in der Displaytechnik geeignet.
- Die erfindungsgemäßen Gläser besitzen thermische Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 4,1 × 10–6/K und 7,4 × 10–6/K und sind damit mit Wolfram und Molybdän verschmelzbar und gut als Einschmelzglas für diese Metalle bzw. Legierungen geeignet.
- Gläser mit thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 4,5·10–6/K und 5,2·10–6/K sind angepaßt an das Ausdehnungsverhalten der in der CIS-Technologie als Elektrode aufgebrachten Mo-Schicht, während Gläser mit thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 5,0 und 6,0·10–6/K an das Ausdehnungsverhalten von CdTe angepaßt sind. Damit sind diese thermisch hoch belastbaren Gläser hervorragend geeignet als Substrate in der Photovoltaik, speziell in diesen Dünnschichttechnologien.
- Die erfindungsgemäßen Gläser sind durch Ionenaustausch chemisch vorspannbar, wodurch sie auch für Anwendungen, bei denen eine erhöhte Bruchfestigkeit wichtig ist, z. B. als Substrate für EDV-Speichermedien, gut geeignet sind.
- Die erfindungsgemäßen Gläser lassen sich gut zu Glasfasern verarbeiten. Aufgrund der sehr guten chemischen Beständigkeit der Gläser, die eine erhöhte Langzeitbeständigkeit bewirkt, sind diese Glasfasern hervorragend geeignet zur Verstärkung von Betonbauteilen. Sowohl der Einsatz als Kurzfaser wie auch als Endlosfaser (Herstellung von Beton-Glasfaser-Kompositen) ist möglich.
- Die Gläser weisen Verarbeitungseigenschaften auf, um z.B. Blöcke, Platten, Stangen, Röhren und Fasern herzustellen; und sie sind je nach Verwendungszweck auch in diesen Formen einsetzbar.
- Die optischen Daten der Gläser, nämlich ein Brechwert nd zwischen 1,53 und 1,63, eine Abbezahl νd zwischen 47 und 66 und insbesondere eine negative Abweichung der Teildispersion von der Normalgeraden (= negative anomale Teildispersion) im blauen Spektralbereich ΔPg,F bis –0,0130, machen sie auch für optische Anwendungen, z. B. für Gläser zur Korrektur chromatischer Ausbildungsfehler, interessant.
- Die Gläser stellen sogenannte Kurzflintsondergläser dar. Es ist überraschend, daß die Gläser neben den beschriebenen guten Eigenschaften hinsichtlich thermischer, mechanischer und chemischer Kenngrößen auch sehr interessante optische Eigenschaften, insbesondere eine negative anomale Teildispersion in blauen Spektralbereich (Δ Pg,F) aufweisen. Hier ist bisher nur be kannt gewesen, daß diese Eigenschaft in Kombination mit relativ niedrigen Abbezahlen (Gläser von Flinttyp νd < ca. 55) durch PbO, Nb2O5 und Ta2O5 verursacht wird. Bei Gläsern mit hoher Abbezahl (Krontyp νd > ca. 55) kann diese Eigenschaft auch durch die Erdalkalioxide MgO – BaO und Seltenerdelemente La2O3, Gd2O3, Yb2O3, Lu2O3 usw. verursacht werden, oft in Kombination mit dem Glasbildner B2O3.
- Hier liegen nun erstmalig Gläser mit negativem ΔPg,F mit niedrigen bis mittleren Abbezahlen vor, die relativ niedrige Konzentrationen an Erdalkalioxiden, B2O3 und ggf. La2O3 als Seltenerdoxid aufweisen und frei von den teuren Komponenten Nb2O5 und Ta2O5 sind.
Claims (13)
- Hochzirconiumoxidhaltiges Glas, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) von
SiO2 54–72 Al2O3 0,5–7 ZrO2 >9–20 B2O3 0–< 5 Na2O 2–< 8 K2O 0–5 mit Na2O + K2O 2–< 8 CaO 3–11 MgO 1–10 SrO 0–8 BaO 0,3–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–24 La2O3 0–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen - Glas nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) von
SiO2 54–72 Al2O3 0,5–6 ZrO2 >9–18 B2O3 0–4 Na2O 3–< 8 K2O 0–5 mit Na2O + K2O 3–< 8 CaO 3–10 MgO 1–10 SrO 0–8 BaO 0,3–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–< 23 La2O3 0–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen - Glas nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) von
SiO2 59–72 Al2O3 0,5–6 ZrO2 >9–15 B2O3 0–4 Na2O 2–4 K2O 1–2 mit Na2O + K2O 3–< 6 CaO 3–10 MgO 1–10 SrO 0–8 BaO 0,3–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–< 23 La2O3 0–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen - Hochzirkoniumoxidhaltiges Glas, gekennzeichnet durch eine Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis) von
SiO2 54–72 Al2O3 0,5–7 ZrO2 8–20 B2O3 0–< 5 Na2O 2–< 8 K2O 0–5 mit Na2O + K2O 2–< 8 CaO 3–11 MgO 0–10 SrO 0–8 BaO 0–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–24 La2O3 0,6–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen - Glas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4 dadurch gekennzeichnet, daß das Gewichtsverhältnis ZrO2/Al2O3 > 2 ist.
- Glas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Summe aus ZrO2 , La2O3 und TiO2 > 10 ist.
- Glas nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 6, mit einer hydrolytischen Beständigkeit H der hydrolytischen Klasse 1, einer Säurebeständigkeit S der Säureklasse 3 oder besser, einer Laugenbeständigkeit L der Laugenklasse 1, einer Transformationstemperatur Tg von wenigstens 650 °C, einem thermischen Ausdehnungskoeffizienten α20/300 zwischen 4,1×10–6/K und 7,4×10–6/K, einem Brechwert nd zwischen 1,53 und 1,63, einer Abbezahl νd zwischen 48 und 58 und einer negativen Abweichung der Teildispersion von der Normalgeraden im blauen Spektralbereich ΔPg,F bis –0,0130.
- Verwendung eines Glases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7 zur Verarbeitung zu Glasfasern, insbesondere für die Betonverstärkung.
- Verwendung eines Glases nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 7 als Substratglas in der Displaytechnik.
- Verwendung eines Glases der Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis)
SiO2 54–72 Al2O3 0,5–7 ZrO2 8–20 B2O3 0–< 5 Na2O 2–< 8 K2O 0–5 mit Na2O + K2O 2–< 8 CaO 3–11 MgO 0–10 SrO 0–8 BaO 0–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–24 La2O3 0–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen - Verwendung eines Glases der Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis)
SiO2 54–72 Al2O3 0,5–7 ZrO2 8–20 B2O3 0–< 5 Na2O 2–< 8 K2O 0–5 mit Na2O + K2O 2–< 8 CaO 3–11 MgO 0–10 SrO 0–8 BaO 0–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–24 La2O3 0–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen - Verwendung eines Glases der Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis)
SiO2 54–72 Al2O3 0,5–7 ZrO2 8–20 B2O3 0–< 5 Na2O 2–< 8 K2O 0–5 mit Na2O + K2O 2–< 8 CaO 3–11 MgO 0–10 SrO 0–8 BaO 0–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–24 La2O3 0–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen - Verwendung eines Glases der Zusammensetzung (in Gew.-% auf Oxidbasis)
SiO2 54–72 Al2O3 0,5–7 ZrO2 8–20 B2O3 0–< 5 Na2O 2–< 8 K2O 0–5 mit Na2O + K2O 2–< 8 CaO 3–11 MgO 0–10 SrO 0–8 BaO 0–10 mit CaO + MgO + SrO + BaO >5–24 La2O3 0–5 TiO2 0–4 + ggf. übliche Läutermittel in üblichen Mengen
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