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Die
Erfindung bezieht sich auf einen kaskadierten Sigma-Delta-Modulator,
insbesondere zur Wandlung zeitdiskreter Abtastwerte bzw. Samples
in entsprechende Analogsignale in digitalen Funkkommunikations-Empfangseinrichtungen,
wobei jeweils ein das Quantisierungsrauschen darstellendes Fehlersignal
eines Sigma-Delta-Modulators der Kaskade einem nächsten Sigma-Delta-Modulator dieser
Kaskade zugeführt
wird.
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In
Digital-Analog-Wandlern, wie sie zum Beispiel in digitalen Funkkommunikations-Empfangseinrichtungen
eingesetzt werden, wird üblicherweise
ein digitales Eingangssignal mit 2n Signalzuständen und
einer festen Abtastfrequenz fa in ein analoges
Signal überführt, das
im Frequenzbereich –fa/2 bis +fa/2 möglichst
gut mit dem digitalen Signal übereinstimmen
soll.
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Insbesondere
bei hohen Bitbreiten n stellt die durch analoge Schaltungstechnik
zu realisierende Anzahl von Signalzuständen ein wesentliches Problem
dar. Aus diesem Grund wird ein digitales Signal durch digitale Filter
interpoliert, und es werden sogenannte Sigma-Delta-Modulatoren eingesetzt,
die die Bitbreite n eines digitalen Signals bei erhöhter Abtastfrequenz
deutlich reduzieren.
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Das
dabei erzeugte Quantisierungsrauschen wird in bisher ungenutzte
Frequenzbereiche transformiert. Besonders effizient sind hierfür Strukturen,
die eine Formung des Rauschsignals durch Verwendung eines IIR-Filters
(Infinite Impulse Response-Filter) höherer Ordnung erzielen.
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Ein
Digital-Analog-Wandler unter Verwendung eines IIR-Filters als Interpolierglied
und eines oder mehrerer Sigma-Delta-Modulatoren zur Umsetzung der
interpolierten Signale ist bei spielsweise in
US 5 786 779 beschrieben. Ein kaskadierter
Sigma-Delta-Modulator für
einen Digital-Analogwandler gemäß dem Oberbegriff
des Patentanspruchs 1, ist ferner in
DE 197 22 434 C1 aufgezeigt. Eine ausführliche
Darstellung des Aufbaus und der Wirkungsweise von Sigma-Delta-Modulatoren wird
in S.R. Norswothy, R. Schreier, G. Temes: „Delta-Sigma Data Converters,
Theory, Design and Simulation",
IEEE Press 1997, ISBN 0-7803-1045-4 gegeben.
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Bei
den Sigma-Delta-Modulatoren existieren zwei Ansätze, um eine Rauschformung
zu erreichen. Nach einem ersten Ansatz werden Rückkoppelschleifen höherer Ordnung
eingesetzt, was eine Reduktion auf bis zu zwei Signalzuständen erlaubt
(1-Bit-Signaltechnik),
jedoch ab einer Rauschformung der Ordnung 3 zu möglichen Instabilitäten bei
hohen Eingangssignalen führt.
Es treten sehr leicht Überhöhungen des
Wertebereiches auf. Um dem zu begegnen, werden in der Praxis ein
in der Amplitude verringertes Eingangssignal sowie Zustandsspeicher
mit Clipping-Eigenschaften verwendet, wodurch sich eine empirisch
ermittelbare Stabilität
der Schaltung erreichen läßt. Nach
einem anderen Ansatz werden kaskadierte Strukturen erster und/oder zweiter
Ordnung eingesetzt, die mehrstufig sind und dadurch ein stabiles
Betriebsverhalten aufweisen.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Sigma-Delta-Modulator mit den
Vorteilen der Stabilität
im Betriebsverhalten und der einfacheren Realisierbarkeit eines
kaskadierten Ansatzes mit den Vorteilen einer geringen Stufenanzahl
einer Rückkoppelschleife
höherer
Ordnung zu verbinden.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe durch die im kennzeichnenden Teil, des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen zeigen die abhängigen Ansprüche auf.
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Die
Erfindung basiert auf einem kaskadierten Sigma-Delta- Modulator. Durch
das Einbringen einer zusätzlichen
Logik wird die Anzahl der Signalzustände auf bis zu 2 – entsprechend
1 Bit – reduziert.
Aufwendige Clipping-Schaltungen entfallen, ohne das die Stabilität der Schaltung
gefährdet
wäre. Indem
die Schaltung modular aufgebaut ist, kann ein bestehendes Design
eines Sigma-Delta-Modulators i.-ter Ordnung durch Hinzufügen einer
zusätzlichen
Stufe in eine Schaltung i+1.-ter Ordnung in einfacher Weise überführt werden.
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Ein
weiterer Vorteil der Erfindung besteht darin, daß durch die Logik eines Sigma-Delta-Modulators, seinen
Entscheider und die Additionen der Entscheidungsausgangssignale
die untersten Bits einer Zahlendarstellung nicht beeinflußt werden.
Zahlenwerte werden nämlich
für gewöhnlich als
eine Summe von Zweierpotenzen (z.B. Zweierkomplementdarstellung),
kodiert. Während
der in einem Sigma-Delta-Modulator ablaufenden Operationen, speziell
Additionen, beeinflussen hierbei die betragsmäßig größeren Summenterme nicht das
Resultat der betragsmäßig kleineren
Summenterme. Das Entscheiderausgangssignal nach den erfindungsgemäßen Ausführungsbeispielen
besitzt einen betragsmäßig hohen
Zahlenwert. Dieser beeinflußt
also nicht die niederwertigen Summenglieder (Bits), die sich getrennt
sehr effizient berechnen lassen. In einem zweiten Teil eines Sigma-Delta-Modulators
lassen sich dann die aus der Berechnung hervorgehenden Überläufe, das
Entscheiderausgangssignal und der höherwertige Teil des Eingangssignals
des Sigma-Delta-Modulators berechnen.
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Die
Erfindung soll anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert werden.
In der zugehörigen Zeichnung
zeigt
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1:
Das Grundprinzip eines kaskadierten Sigma-Delta-Modulators mit erfindungsgemäßer Konditionierung,
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2:
Ein erstes Ausführungsbeispiel,
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3:
Ein lineares Ersatzmodell zur Erläuterung des ersten Ausführungsbeispiels,
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4:
Ein zweites Ausführungsbeispiel
und
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5:
Ein lineares Ersatzmodell zur Erläuterung des zweiten Ausführungsbeispiels.
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1 zeigt
das Grundprinzip eines erfindungsgemäßen kaskadierten Sigma-Delta-Modulators.
Als erste Stufe ist ein Sigma-Delta-Modulator M1 1. oder 2. Ordnung
herkömmlicher
Ausführung
eingesetzt. Dieser erzeugt aus einer digitalen Eingangssignalfolge
x(k) einerseits eine Ausgangssignalfolge y(k) geringer Stufenanzahl
und andererseits eine das Quantisierungsrauschen darstellende Fehlersignalfolge
e(k).
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Bei
vorbekannten kaskadierten Strukturen wird ausschließlich das
Fehlersignal e(k) dem Eingang eines zweiten Sigma-Delta-Modulators M2 zugeführt. Dieser
erzeugt eine geringstufige Nachbildung des Signals e(k), die durch
ein digitales Filter F2 eine Spektralformung derart erfährt, daß der Fehler
e(k) am Ausgang eines Summierers S1 kompensiert wird und außerdem einen
Quantisierungsfehler e2(k), der auf den
Eingang eines dritten Sigma-Delta-Modulators M3 geführt ist.
Der Summierer S1 weist zwei positive Eingänge auf, wobei ein positiver
Eingang mit dem Ausgang des ersten Sigma-Delta-Modulators M1 verbunden
ist und der zweite positive Eingang mit dem Ausgang des digitalen
Filters F2 des zweiten Sigma-Delta-Modulators M2. Der Ausgang des
Summierers S1 liefert das kompensierte Signal y2(k)
und ist mit dem positiven Eingang eines weiteren Summierers S2 verbunden,
dem an einem zweiten positiven Eingang das Ausgangssignal eines
digitalen Filters F3 eines dritten Sigma-Delta-Modulators M3 zugeführt wird.
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Sowohl
das Ausgangssignal des zweiten Sigma-Delta-Modulators M2 als auch
die nachfolgende Spektralformung im Filter F2 erhöhen die
Stufenanzahl des Signals y2(k). Das gleiche
geschieht sinngemäß bei dem
nachgeschalteten Sigma-Delta-Modulator M3.
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Um
eine Erhöhung
der Stufenanzahl des Ausgangssignals yi(k)
zu verhindern, wird erfindungsgemäß zusätzlich das Ausgangs signal der
i-1 Sigma-Delta-Modulatoren dem Entscheidungsprozeß des i.-ten
Sigma-Delta-Modulators zugeführt.
Dies ist in 1 durch die gestrichelten Verbindungen
hervorgehoben. Danach ist der Ausgang des Sigma-Delta-Modulators
M1 zusätzlich
zu dem Entscheidereingang des Sigma-Delta-Modulators M2 der zweiten
Stufe geführt
und der Ausgang des Summierers S1, an dem das kompensierte Signal
y2(k) anliegt, zusätzlich auf den Entscheidereingang
des Sigma-Delta-Modulators M3 der dritten Stufe geführt. Es
liegt im Bereich der Erfindung, weitere Sigma-Delta-Modulatoren
in dieser Weise anzuschließen.
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Alternativ
oder auch zusätzlich
können
die Ausgangssignale ỹi-1(k) aller
vorhergehenden Kaskadenstufen dem Entscheider des i.-ten Sigma-Delta-Modulators
der Kaskade zugeführt
werden. Dies ist in 1 für die dritte Kaskadenstufe
M3 durch die gepunkteten Verbindungen vom Ausgang der Sigma-Delta-Modulatoren M1, M2
zum Entscheidereingang des dritten Sigma-Delta-Modulators M3 dargestellt.
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Als
erstes Anwendungsbeispiel ist in 2 ein erfindungsgemäß konditionierter
kaskadierter Sigma-Delta-Modulator 2. Ordnung mit zweistufigem Ausgangssignal
(1 Bit) dargestellt. Die erste Stufe bildet ein konventioneller
Sigma-Delta-Modulator M1 1. Ordnung mit 1 Bit Ausgangssignal (–1, 1),
der bei einem Eingangssignal x(k) im Zahlenbereich: –1 < x < +1 stabil arbeitet,
von dem ein Entscheider E1 und ein Verzögerer V1 näher bezeichnet sind. Der Betrag
des Fehlersignals e(k) ist immer kleiner 1, so daß für die zweite
Stufe ein zahlenbereichsmäßig begrenztes
Eingangssignal bereitsteht.
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Die
Aufgabe des zweiten Sigma-Delta-Modulators M2 ist es, eine Rauschformung
zweiter Ordnung des Ausgangssignals y2(k)
unter der durch die Erfindung eingebrachten Bedingung zu erzielen,
daß die
Stufenanzahl von y2(k) nicht erhöht wird
und y2(k) wieder ein 1 Bit Ausgangssignal
(–1, +1)
ist. Da wegen des Summieres S1 die Beziehung y2(k)
= y(k) + ỹ2(k) gilt, darf der Zahlenwert
des Ausgangssignals ỹ2(k) des in 1 dargestellten
Filters F2 zum Zeitpunkt k lediglich die Signalwerte –2, 0, +2
annehmen.
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Es
bestehen nun zwei Möglichkeiten:
Zum einen kann das Eingangssignal des in
2 nicht
näher dargestellten
Filters im zweiten Sigma-Delta-Modulator M2 derart gewählt werden,
daß das
Ausgangssignal ỹ
2(k) die oben genannte
Bedingung erfüllt.
Zum anderen kann, wie in
2 als Modifikation von
1 dargestellt
ist, die Funktion des Filters F2 nach
1 mit der
Funktion des zweiten Sigma-Delta-Modulators M2 verknüpft werden.
Hierzu wird das Ausgangssignal y(k) des ersten Sigma-Delta-Modulators
M1 auf den Entscheider E2 des zweiten Sigma-Delta-Modulators M2
geführt
(gestrichelte Verbindung), das Ausgangssignal des Entscheiders E2
in einem Integrator I2 integriert und das Integrationsergebnis mit
dem zu approximierenden Signal verglichen. Der Integrator I2 und
der Entscheider E2 bilden gemeinsam einen erweiterten Entscheider mit
dem Ausgangssignal y ^
2(k). Die für den Entscheidungsprozeß verwendeten
Gleichungen lauten für
das Ausgangssignal y(k) der ersten Stufe:
und für das Ausgangssignal y ^
2(k) am Integrierer I der zweiten Stufe:
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Aufgrund
der für
den Entscheidungsprozeß verwendeten
Gleichungen nimmt das Integrationsergebnis y ^2(k)
des Integrators I2 zum Zeitpunkt k nur einen der drei Zahlenwerte
(–2,0,+2)
an. Das Integrationsergebnis y ^2(k) wird von
dem zu approximierenden Signal x ~2(k) subtrahiert
und so der Approximationsfehler e2(k) berechnet.
Das Verzögerungsglied
V2 verzögert
den Approximationsfehler e2(k) um einen
Zeittakt, so daß dieser
im nächsten
Zeittakt zu dem Eingangssignal der zweiten Stufe e(k+1) addiert
und das Signal x ~2(k+1) berechnet wird.
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3 verdeutlicht
die Funktionsweise des kaskadischen Ansatzes anhand eines linearen
Ersatzmodells. Der erste Delta-Sigma-Modulator
M1 fügt
ein das Quantisierungsrauschen darstellendes Fehlersignal e(k) dem
ursprünglichen
Signal x(k) hinzu, das entsprechend einem FIR-Filter erster Ordnung
(Filter D1) hochpaßgeformt
wird. Dieses Fehlersignal e(k) bildet zugleich das Eingangssignal
des zweiten Sigma-Delta-Modulators M2, der wiederum ein erster Ordnung
gefärbtes
Quantisierungsfehlersignal addiert. Dargestellt wird die Spektralformung
des Fehlersignals durch das Filter D2/1. Aufgrund der Architektur
des in 3 nicht dargestellten zweiten Entscheiders ist
das am Differenzierer D2/2 differenzierte Ausgangssignal des zweiten
Sigma-Delta-Modulators M2 verfügbar.
Es besteht aus dem differenzierten Fehlersignal der ersten Stufe,
das den Fehler in y(k) kompensiert, sowie einem zweiter Ordnung
gefärbten
Rauschsignal.
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4 zeigt
als weiteres Ausführungsbeispiel
einen dreistufigen kaskadierten Sigma-Delta-Modulator 3. Ordnung
mit den Sigma-Delta-Modulatoren M1 bis M3 und einem dreistufigen
Ausgangssignal y3(k) von 1,5 Bit.
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Das
Ausgangssignal y(k) des ersten Sigma-Delta-Modulators M1 ist außer zu einem
positiven Eingang des Summierers S1 erfindungsgemäß auf einen
Eingang des Entscheiders E2 des analog aufgebauten zweiten Sigma-Delta-Modulators
M2 geführt
(gestrichelte Linie), dessen Ausgang über einen Differenzierer D2
auf einen zweiten positiven Eingang des Summierers S1 geführt ist.
Am Ausgang des Summierers S1 liegt das Fehlersignal y2(k)
an, das außer
an einen positiven Eingang eines Summierers S2 zur Bildung des Ausgangs-Fehlersignals
y3(k) erfindungsgemäß auch auf den aus dem Entscheider
E3 und dem Integrierer I3 gebildeten erweiterten Entscheider des
dritten Sigma-Delta-Modulators M3 geführt ist.
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Zu
dem im zweiten Sigma-Delta-Modulator M2 erzeugten Quantisierungsfehler
e2(k) wird im Summierer S3 eine Dithersignalfolge
r(k) zwecks Unterdrückung
diskreter Störlinien
addiert und an den Eingang des dritten Sigma-Delta-Modulators M3
geführt.
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Der
Ausgang des dritten Sigma-Delta-Modulators M3 ist über einen
Differenzierer D3 zu dem zweiten positiven Eingang des Summierers
S2 geführt.
Am Ausgang des Summierers S2 liegt das Ausgangssignal y3(k)
zur Weiterverarbeitung, beispielsweise Verstärkung, an.
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Die
für den
Entscheidungsprozeß verwendeten
Gleichungen lau- ten für
das Ausgangssignal y(k) der ersten Stufe:
für das Ausgangssignal der zweiten
Stufe:
und für das Ausgangssignal
y
3(k) am Integrierer I der dritten Stufe:
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Zusätzlich oder
auch alternativ zu der gestrichelt dargestellten Verbindung vom
Ausgang des Summierers S1 (Ausgangssignal y2(k))
können
die Ausgänge
der Sigma-Delta-Modulatoren M1, M2 der ersten und zweiten Stufe
(Ausgangssignale ỹ(k) und ỹ2(k)
bzw. der Ausgang des Differenzierers D2) auf den Entscheider E3
des dritten Sigma-Delta-Modulators M3 der Kaskade geführt sein.
Dies ist in 4 für die dritte Kaskadenstufe
durch die gepunkteten Verbindungen dargestellt.
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5 gibt
das linearisierte Modell des Modulators nach 4 an. Zum
Aufbau der ersten und zweiten Stufe mit den Sigma-Delta-Modulatoren
M1, M2 kann auf die Erläuterungen
zu 3 verwiesen werden. Der im zweiten Sigma-Delta-Modulator
M2 erzeugte Quantisierungsfehler e2(k) wird
im Summierer S3 mit einem Dithersignal rr ~(k) aufsummiert und an den
Eingang des dritten Sigma-Delta-Modulators M3 geführt. Das
im dritten Sigma-Delta-Modulator M3 erzeugte Ausgangssignal ỹ3(k) wird in D3 differenziert und zu dem
Signal y2(k) in dem Summierer S2 zwecks
Fehlerkompensation addiert.
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Der
Ausgang des dritten Sigma-Delta-Modulators M3 ist über einen
Differenzierer D3 zu dem zweiten positiven Eingang des Summierers
S2 geführt.
Am Ausgang des Summierers S2 liegt eine geringstufige Ausgangssignalfolge
y3(k) zur Weiterverarbeitung, beispielsweise
Verstärkung,
an.