Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Regelung der Bremse(n) einer
Rolltreppe oder eines Rollsteiges gemäß gattungsbildendem Teil des ersten
Patentanspruches.
Zum Abbremsen des Stufen- bzw. Palettenbandes einer Rolltreppe bzw. eines
Rollsteiges beim Ansprechen von Sicherheitselementen werden bisher im
wesentlichen mechanisch oder elektromechanisch betätigbare Bremsen,
insbesondere Backenbremsen, eingesetzt. Diese sind in der Regel
federbelastet, wobei die Wirkung der Feder über eine Magnetspule aufgehoben
wird, so daß die Bremse im Betriebszustand geöffnet bleibt. Beim Anhalten der
Rolltreppe bzw. des Rollsteiges wird die Wirkung des Elektromagneten
aufgehoben und dadurch die dann überwiegende Federkraft zum Einsatz
gebracht. Üblicherweise sind die Bremsfläche und die Schwungmasse
unabhängig voneinander angeordnet, bilden aber in der Regel ein
zusammenhängendes System in Form einer Bremstrommel. Die Schwungmasse
bewirkt, daß der Bremsweg innerhalb der vorgegebenen Grenzen eingehalten
werden kann. Wesentliches Kriterium bei der Auslegung der Schwungmasse ist
die Belastung durch die Personenanzahl und bei Rollsteigen im wesentlichen
die Länge in Verbindung mit der darauf befindlichen Personenlast.
Bei Betätigung der Nothalteeinrichtung sowie bei Ansprechen von
Sicherheitsschaltern und anderen Sicherheitseinrichtungen wird die
Antriebseinheit von der Energieversorgung getrennt. Gleichzeitig erfolgt das
Auslösen der Bremse.
Nachteilig bei der bekannten Bremse ist festzustellen, daß die Abbremsung
teilweise lastabhängig erfolgt, keine gleichen Bremswege - da abhängig von
der Last - einhaltbar sind und, daß bei bestimmten konstruktiven
Gegebenheiten (z. B. Überlänge von Rollsteigen) derart große Schwungmassen
erforderlich sind, daß hier technische Grenzen für die Unterbringung erreicht
werden. Darüber hinaus muß mit einem höheren Verschleiß der Bremsbeläge
gerechnet werden, wodurch sich aus Sicherheitsgründen eine kontinuierliche
Nachstellung der mechanischen Bremsen ergibt.
Der DE 35 09 207 A1 sind ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Bremsen
von Personengleitförderern, beispielsweise einer Rolltreppe, zu entnehmen, bei
dem die Bewegung der Rolltreppe im wesentlichen unabhängig von der
Belastung und der Bewegungsrichtung der Rolltreppe auf gesteuerte Weise
abgebremst wird. Das Verlangsamungsereignis wird kontinuierlich mit einem
Signal überwacht und gesteuert, welches ein Geschwindigkeitswandler,
beispielsweise ein Tachometergenerator, liefert. Den Wicklungen eines als
Antriebsmotor dienenden Wechselstrommotors wird Gleichstrom zugeführt,
wobei die im Motor erzeugte elektrodynamische Bremswirkung in der
Bewegung der Rolltreppe ein vorherbestimmtes Verlangsamungsverhalten
hervorruft. Den Wicklungen des Antriebsmotors wird im Bremsfall
vorzugsweise eine pulsierende Gleichspannung zugeführt, die mittels einer
Thyristorschaltung geformt und gesteuert wird, welche durch elektronische
Bauelemente gesteuert wird, die für die Rolltreppe auf der Basis der von einem
Geschwindigkeitswandler, z. B. einem Tachometer, gelieferten Geschwindigkeit
der Rolltreppe einen Bezugsgeschwindigkeitswert bildet.
In neuerer Zeit werden zum Abbremsen von Personenförderanlagen,
insbesondere von Rolltreppen und Rollsteigen, auch Frequenzumformer
eingesetzt, die unter Umständen mechanische Bremsen als Betriebsbremsen
weitestgehend entbehrlich machen. Die Frequenzumformer stellen hierbei
jedoch Bauteile dar, die mit einem erhöhtem Kostenaufwand einhergehen und
somit unter Umständen kundenseitig nicht erwünscht werden.
Durch die DE 20 03 951 A1 ist eine Bremsvorrichtung zum Abbremsen einer
rotierenden Welle bekannt geworden. Zum Einsatz gelangt ein Drehzahl-
Meßgerät, ein Sollwertgeber, ein auf die Bremsbacken-Bewegungseinrichtung
einwirkendes Stellglied und eine dem Stellglied vorgeschaltete Drehzahl-
Vergleichseinrichtung (Sollwert-Istwert), wobei letztere bei Differenzen
zwischen Ist- und Sollwert das Stellglied im Sinne einer Zurückführung der
Drehzahl auf den Sollwert beeinflußt. Es findet ein kontinuierlicher Soll-Ist-
Vergleich statt, wobei das Drehzahl-Meßgerät ein Tachogenerator ist. Das
Stellglied soll ein Thyristor sein. Die Vergleichseinrichtung soll ein
elektronischer Regelverstärker mit Rückführnetzwerk sein. Diese auch für
Rolltreppen einsetzbare Bremsvorrichtung ermöglicht zwar bereits einen Soll-
Ist-Vergleich mit Eingriffsmöglichkeiten in das Bremsverhalten, entspricht
jedoch nicht mehr den heutigen Sicherheitsanforderungen bezüglich ihres
Regelverhaltens.
Ziel des Erfindungsgegenstandes ist es, ein gattungsgemäßes Verfahren zur
Regelung der Bremse(n) einer Personenförderanlage dahingehend
weiterzubilden, daß ein, den heutigen Sicherheitsstandards entprechendes
preiswertes Regelschema gebildet wird, das gegebenenfalls auch in
bestehende Anlagen integriert werden kann, ohne daß es eines besonderen
Montage- und Kostenaufwandes bedarf.
Dieses Ziel wird durch die im kennzeichnenden Teil des ersten
Patentanspruches angegebenen Merkmale erreicht.
Vorteilhafte Weiterbildungen des Erfindungsgegenstandes sind den
Unteransprüchen zu entnehmen.
Der Erfindungsgegenstand ermöglicht somit einen, ggf. auch bei bestehenden
Anlagen nachrüstbaren, vorzugsweise geschlossenen Regelkreis, der ohne
größeren Kosten- und Montageaufwand einerseits in neue und andererseits in
bereits bestehende Anlagen integriert werden kann.
Durch das erfindungsgemäße Verfahren findet gegenüber dem bekannten
Stand der Technik eine lastunabhängige Abbremsung des Stufen- bzw.
Palettenbandes von Rolltreppen und Rollsteigen statt, die im wesentlichen
folgende Vorteile mit sich bringt:
- - stets gleiche Bremswege, da unabhängig von der Last;
- - Verschleißarmut der Betriebsbremse, insbesondere der Bremsbacken
einer Backenbremse.
- - zumindest teilweise Reduzierung der Schwungmasse
- - zumindest teilweise kleinere Dimensionierung des Antriebsmotors
Mit dem erfindungsgemäßen Verfahren kann somit die Geschwindigkeit der
Rolltreppe bzw. des Rollsteiges definiert mit im wesentlichen gleichbleibender
Verzögerung bis auf den Wert 0 m/s geführt werden. Zum Zeitpunkt des
Auslösens, beispielsweise eines Sicherheitselementes, wird eine Bremsrampe
aktiviert, wodurch gleichförmig und linear verzögert abgebremst werden kann,
und zwar unter Einhaltung des in den entsprechenden Richtlinien geforderten
Bremsweges. Der Regler beinhaltet als Sollwert(e) Verzögerungswerte, die
diskontinuierlich oder kontinuierlich vorzugsweise mit Drehzahlwerten des
Antriebsmotors der Personenförderanlage, insbesondere einer Rolltreppe oder
eines Rollsteiges, verglichen werden.
Einem weiteren Gedanken der Erfindung gemäß kann der Bremsmagnet
unabhängig von der Energieversorgung des Antriebsmotors angesteuert
werden. Dies bedingt zwar einen etwas höheren Aufwand, da eine
unabhängige Stromversorgung vorgesehen werden muß; für besondere
Anwendungsfälle, insbesondere unter sicherheitstechnischen Aspekten, wird
dieser Einsatzbereich jedoch als weitere Alternative angesehen, um den
Erfindungsgegenstand in sinnvoller Weise weiterzubilden.
Der Erfindungsgegenstand ist anwendbar auf alle Arten von Bremsen bei
Personenförderanlagen. Bevorzugt soll er jedoch angewendet werden auf mit
federbelasteten Bremshebeln versehene Backenbremsen.
Der Erfindungsgegenstand ist anhand eines Ausführungsbeispiels in der
Zeichnung dargestellt und wird wie folgt beschrieben.
Es zeigen:
Fig. 1 Teildarstellung der Bremseinrichtung, beispielsweise einer Rolltreppe;
Fig. 2 Bremseinrichtung gemäß Fig. 1 samt Istwert-Drehzahlerfassung;
Fig. 3 Funktionsschema des erfindungsgemäßen Regelverfahrens der
Bremseinrichtung nach den Fig. 1 und 2.
Fig. 1 zeigt als Teildarstellung die Bremse 1 einer nicht weiter dargestellten
Rolltreppe. Erkennbar ist eine Bremstrommel 2, ein Bremshebel 3, ein
Federpaket 4, eine Halterung 5 sowie ein Bremsmagnet 6, der in diesem
Beispiel mit Gleichstrom betrieben wird.
Fig. 2 zeigt die gleichen Bauteile wie bereits beschrieben. Darüber hinaus
erkennbar sind noch folgende Komponenten: das Gehäuse 7 des
Antriebsmotors 8 sowie Sensoren 9 (z. B. Näherungschalterinitiatoren) zum
Abgreifen der Drehzahl des Antriebsmotors 8.
Die Über- und Unterdrehzahl des als Elektromotor ausgebildeten Antriebes 8
wird über die Initiatoren 9 erfaßt und einem nicht weiter dargestellten
Motorwächter zur Verfügung gestellt. Im Normalzustand der Rolltreppe ist die
am Bremshebel 3 angeordnete Backenbremse 10 gelüftet, d. h. liegt nicht auf
dem als Bremstrommel ausgebildeten Antriebsmotor 8 auf. Bei Abschaltung
des Antriebes würde die Feder 4 den Bremshebel 3 auf die den Antriebsmotor
8 bildende Bremstrommel andrücken und so ein Bremsmoment erzeugen. Der
Bremshebel 3 wird hierbei auf die Bremstrommel gepreßt und bringt das
Stufenband zum Stillstand.
Derartige mechanisch wirkende Bremseinrichtungen 1 zählen zum Stand der
Technik, wobei auch jede andere, gegebenenfalls nicht mechanische, Bremse
zum Einsatz gelangen kann.
Fig. 3 zeigt als Prinzipskizze ein Regelschema für die Bremseinrichtung 1
gemäß Fig. 1 und 2. Mit dem Bezugszeichen 11 ist die Energieversorgung
angesprochen. Das Bezugszeichen 12 betrifft einen Regler und das
Bezugszeichen 13 einen Bremsmagneten. Der Elektromotor 8 ist ebenso
angedeutet, wie die Bremshebel 3 sowie die Drehzahlsensoren 9. Im Regler 12
sind Sollwertvorgaben bezüglich möglicher Verzögerungsrampen abgelegt. In
diesem Beispiel wird eine kontinuierliche Ermittlung der jeweiligen Drehzahl des
Antriebsmotors 8 über die Drehzahlsensoren 9 bewirkt und als Istwert dem
Regler 12 zur Verfügung gestellt. Im Regler 12 wird ein kontinuierlicher Soll-
Ist-Abgleich vorgenommen, dessen Ergebnisse dem Bremsmagneten 13 als
Stellwerte zur Verfügung gestellt werden, so daß dieser wiederum regulierend
auf den Bremshebel 3 einwirken kann.
In der Darstellung gemäß Fig. 1 und 2 wird der Bremshebel 3 - sobald die
Rolltreppe antriebslos werden sollte - über den dann energiemäßig nicht mehr
versorgten Bremsmagneten 6 schlagartig einfallen, da dann die Kraft der Feder
4 wirksam wird. Dieses schlagartige Einfallen kann Probleme im Hinblick auf
ein ruckartiges Verzögern des Stufenbandes der Rolltreppe bewirken, mit
welcher unter Umständen Verletzungsgefahren einhergehen können, sofern
nicht geeignete Maßnahmen ergriffen werden.
Infolge der Regelung durch Soll-Istwert-Vergleich wird dieser Vorgang nun
überbrückt, indem der Bremsmagnet 13 gezielt, ggf. auch bei Stromausfall,
angesteuert wird, so daß ein im wesentlichen lineares Abbremsen nach
vorgegebenen Kriterien (Bremsrampe) möglich ist.
Ebenfalls denkbar ist, daß im Bereich des Reglers mehrere Sollwerte (S) in
Sollwertfeldern bzw. Sollwertbereichen als Bremsrampen abgelegt werden, die
eine sogenannte Fuzzy-Logik-Schaltung möglich machen, wobei dann der
Regler 12 in Abhängigkeit der zugeleiteten Istwerte (I) die bestmögliche
Bremsregelung bzw. Bremsrampe vorgibt.