Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Herstellung
mindestens eines SiC-Einkristalls. Die Herstellung erfolgt
mittels eines Sublimationsprozesses in einem Tiegel.
Aus der DE 32 30 727 C2 ist ein Verfahren und eine Vorrich
tung zur Sublimationszüchtung eines SiC-Einkristalls bekannt.
Dazu wird festes Siliciumcarbid (SiC), das sich in einem Vor
ratsbereich befindet, auf eine Temperatur zwischen 2000°C und
2500°C erhitzt und damit sublimiert. Eine durch die Sublima
tion entstehende SiC-Gasphase enthält als Komponenten unter
anderem reines Silicium (Si) sowie die Carbidverbindungen
Si2C, SiC2 und auch SiC. Das Gasgemisch dieser SiC-Gasphase
diffundiert durch eine poröse Graphitwand in einen Reaktions-
oder Kristallbereich, in dem sich ein SiC-Keimkristall be
findet. Auf diesem kristallisiert Siliciumcarbid aus der SiC-
Gasphase bei einer Kristallisationstemperatur zwischen 1900°C
und 2000°C aus. In dem Kristallbereich befindet sich neben
dem Gasgemisch der SiC-Gasphase auch ein Schutzgas, vorzugs
weise Argon (Ar). Über eine entsprechende Einleitung dieses
Argon-Gases wird ein im Kristallbereich gewünschter Druck
zwischen 1 mbar und 5 mbar eingestellt. Der Gesamtdruck im
Kristallbereich setzt sich aus dem Dampfpartialdruck der SiC-
Gasphase und dem Dampfpartialdruck des Argon-Gases zusammen.
Der zur Züchtung dabei verwendete Tiegel der bekannten Vor
richtung hat eine Zylinderform und besteht aus Graphit. Zur
Heizung wird eine außerhalb des Tiegels angeordnete induktive
Heizeinrichtung in Form einer Heizspule mit mehreren Spulen
wicklungen verwendet. Bei einer solchen Anordnung kann es in
einer Tiegelinnenzone, in der der eigentliche Sublimations-
und Züchtungsprozeß stattfindet, zu einer zumindest teilweise
inhomogenen oder zu einer vom Idealverlauf abweichenden Temperaturverteilung
kommen. Dies ist durch die verwendete
Tiegelform in Verbindung mit der induktiven Heizeinrichtung
begründet. Diese Inhomogenität betrifft sowohl den zwischen
einem Vorratsbereich und einem Kristallbereich eingestellten
Temperaturgradienten als auch eine Temperaturverteilung
innerhalb des Vorratsbereichs.
Ein ähnliches Sublimationsverfahren zur SiC-Einkristall
züchtung, bei dem ebenfalls ein zylinderförmiger Tiegel und
eine induktive Heizeinrichtung vorgesehen sind, wird in dem
Aufsatz Journal of Crystal Growth, Vol. 135, 1994, Seiten 61
bis 70 beschrieben.
Mit der EP 0 389 533 B1 wird ein weiteres Sublimationsver
fahren zur Züchtung eines SiC-Einkristalls offenbart. Auch
hier kommt ein zylinderförmiger Tiegel zum Einsatz, aller
dings mit einer Widerstandsheizeinrichtung. Diese wird gerade
deshalb verwendet, um die im Zusammenhang mit einer indukti
ven Heizeinrichtung auftretende Inhomogenität in der Tempe
raturverteilung, insbesondere innerhalb des Vorratsbereichs,
zu umgehen. Andererseits hat es sich jedoch gezeigt, daß auch
eine Widerstandsheizung bei der während der Sublimations
züchtung üblicherweise verwendeten Prozeßtemperatur von über
2000°C nicht uneingeschränkt geeignet ist, da es zu einer
Degradation des Widerstandsheizelements kommen kann. Insbe
sondere bei einem Einsatz bei einer so hohen Prozeßtemperatur
hat das Widerstandsheizelement dann nur eine begrenzte Le
bensdauer. Es muß deshalb in zyklischen Abständen ausge
tauscht werden. Dies verursacht unerwünschten Zusatzaufwand
und -kosten, die bei einer induktiven Heizeinrichtung nicht
anfallen, da kein vergleichbares Verschleißteil enthalten
ist.
In der WO 94/23096 A1 sowie in dem Aufsatz Journal of Crystal
Growth, Vol. 174, 1997, Seiten 669 bis 674 werden ebenfalls
zylinderförmige Tiegel zum Einsatz bei der Sublimations
züchtung eines SiC-Einkristalls beschrieben. Mit der
WO 94/23096 A1 wird darüber hinaus auch eine mehrteilige
Heizeinrichtung offenbart, die eine exaktere Beeinflussung
der eingestellten Temperaturverteilung in der Tiegelinnenzone
bewirken soll. Jedoch auch die Mehrteilung einer Heizeinrich
tung führt nicht zu einer vollständigen Elimination der an
gesprochenen Inhomogenität oder Abweichung vom Idealverlauf
der Temperaturverteilung im Innern des Tiegels.
Auch mit der JP 10-291899 A wird ein zylinderförmiger Tiegel,
der zusammen mit einer mehrteiligen induktiven Heizeinrich
tung bei einem SiC-Sublimationszüchtungsverfahren eingesetzt
wird, offenbart. Darüber hinaus kommt ein Graphiteinsatz zur
Aufnahme des Vorrats aus festem SiC zum Einsatz. Der Graphit
einsatz ist im Tiegelinneren mit unmittelbarem Kontakt zu der
Tiegelwand angeordnet. Die vorstehend beschriebene, durch die
induktive Heizeinrichtung verursachte Inhomogenität der Tem
peraturverteilung im Tiegelinneren ist auch bei dieser Aus
führungsform des Tiegels mit Graphiteinsatz vorhanden.
Es ist nun die Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zur
Herstellung mindestens eines SiC-Einkristalls anzugeben, die
sich durch eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte,
insbesondere durch eine homogenere oder besser mit dem Ideal
verlauf übereinstimmende, Temperaturverteilung in der Tiegel
innenzone auszeichnet. Die verbesserte Temperaturverteilung
soll insbesondere auch bei Verwendung einer induktiven Heiz
einrichtung erreicht werden können.
Zur Lösung dieser Aufgabe wird eine Vorrichtung entsprechend
den Merkmalen des Patentanspruchs 1 angegeben.
Bei der Vorrichtung zur Herstellung mindestens eines SiC-Ein
kristalls handelt es sich um eine Vorrichtung, die mindestens
- a) einen zumindest teilweise doppelwandigen Tiegel mit
- 1. einer zwischen einer inneren Tiegelwand und einer
äußeren Tiegelwand angeordneten und mit einem Schutz
gas befüllten thermischen Homogenisierungszone
und
- 1. einer innerhalb der inneren Tiegelwand angeordneten
Tiegelinnenzone,
die
- 1. mindestens einen Vorratsbereich zur Aufnahme eines
Vorrats aus festem SiC
und
- 1. mindestens einen Kristallbereich zur Aufnahme
jeweils mindestens eines SiC-Keimkristalls, auf
den der SiC-Einkristall aufwächst,
beinhaltet,
und
- a) eine die äußere Tiegelwand im doppelwandigen Bereich um
gebende, mit der äußeren Tiegelwand induktiv gekoppelte
induktive Heizeinrichtung umfaßt.
Die Erfindung beruht dabei auf der Erkenntnis, daß der für
einen Gastransport des aus dem Vorrat sublimierten SiC's in
der Gasphase zum Kristallbereich eingestellte Temperaturgra
dient Inhomogenitäten aufweist, die insbesondere durch den
Einfluß der separaten, voneinander beabstandeten Spulenwick
lungen hervorgerufen werden. Per induktiver Kopplung wird in
einer Tiegelwand ein Stromfluß mit sehr hoher Stromstärke
erzeugt, der zur Erhitzung des stromdurchflossenen Bereichs
der Tiegelwand und damit auch des gesamten Tiegels sowie
insbesondere der Tiegelinnenzone führt. Die übliche Ausbil
dung der induktiven Heizeinrichtung als Heizspule mit Spulen
wicklungen, die insbesondere einen definierten Abstand von
einander haben, führt nun dazu, daß in der Tiegelwand kein
homogen verteilter Stromfluß induziert wird. Vielmehr wech
seln sich in der Tiegelwand Bereiche mit einem hohen und
solche mit einem niedrigen induzierten Stromfluß ab. Die
einzelnen Bereiche mit einem hohen induzierten Stromfluß
lassen sich dabei den einzelnen Spulenwicklungen zuordnen.
Damit kommt es in der Tiegelwand jedoch auch zu einer in
homogen verteilten Wärmeentwicklung, die ihre Maxima gerade
in den Bereichen mit hohem induzierten Stromfluß aufweist.
Diese Inhomogenitäten übertragen sich dann auch in die
Tiegelinnenzone, so daß auch dort eine inhomogene Temperatur
verteilung resultiert.
Die inhomogene Temperaturverteilung ergibt sich dabei unab
hängig davon, ob die induktive Heizeinrichtung einteilig oder
mehrteilig ausgeführt ist. Bei einer mehrteiligen Heizein
richtung kann z. B. jedem Bereich des Tiegels eine separat
steuerbare Heizspule zugeordnet sein. Damit läßt sich dann
die Temperatur im Kristallbereich weitgehend unabhängig von
der im Vorratsbereich steuern. Die durch die Spulenwicklungen
verursachten Inhomogenitäten sind aber auch bei einer solchen
mehrteiligen Heizeinrichtung vorhanden.
Es wurde nun erkannt, daß die Temperaturverteilung durch eine
zweite Tiegelwand in einfacher Weise homogenisiert werden
kann. Die in der äußeren Tiegelwand per induktiver Kopplung
erzeugte, inhomogene Temperaturverteilung wird thermisch in
die innere Tiegelwand eingekoppelt. In der zwischen der
äußeren und der inneren Tiegelwand liegenden thermischen
Homogenisierungszone sowie auch in der inneren Tiegelwand
findet dabei ein Ausgleich der durch die beabstandeten Spu
lenwicklungen erzeugten Inhomogenitäten in der Temperatur
verteilung statt.
Vorteilhaft dienen die thermische Homogenisierungszone und
auch die inneren Tiegelwand dann keinem anderen Zweck als dem
der Homogenisierung der Temperaturverteilung. Insbesondere
ist die thermische Homogenisierungszone wenn überhaupt nur
einheitlich, d. h. homogen innerhalb der ganzen Homogenisie
rungszone, befüllt. Üblicherweise befindet sich in der Homo
genisierungszone dasselbe Schutzgas, das auch in der Tiegel
innenzone zum Einsatz kommt. Dadurch wird innerhalb der ther
mischen Homogenisierungszone ein sehr guter Ausgleich der
Inhomogenitäten in der Temperaturverteilung erreicht. Zu
mindest die innere Tiegelwand ist außerdem nicht für das
sublimierte Gasgemisch der SiC-Gasphase durchlässig. Eine
entsprechende Porosität würde nämlich den hier erwünschten
Homogenisierungseffekt beeinträchtigen.
Insgesamt resultiert dann eine weitgehend homogenisierter
Temperaturverteilung in der Tiegelinnenzone, wodurch sich ein
verbessertes Kristallwachstum mit hoher Kristallqualität und
hoher Ausbeute einstellt.
Besondere Ausgestaltungen der erfindungsgemäßen Vorrichtung
ergeben sich aus den abhängigen Unteransprüchen.
In einer bevorzugten Ausführungsform befindet sich zwischen
dem Tiegel und der induktiven Heizeinrichtung eine thermische
Isolierung, die eine Abstrahlung der in den Tiegel eingekop
pelten Wärmeenergie nach außen zumindest weitgehend verhin
dert. Insbesondere kann die thermische Isolierung mit einem
großporigen Graphit-Material, vorzugsweise mit Graphitschaum
oder Graphitfilz, hergestellt sein. Graphit ist ein Material,
das auch noch bei der sehr hohen Prozeßtemperatur während der
Sublimationszüchtung des SiC-Einkristalls verwendet werden
kann.
Vorteilhaft besteht der Tiegel in einer weiteren Ausführungs
form weitgehend aus Graphit. Da Graphit eine ausreichende
elektrische Leitfähigkeit aufweist, kann in eine Graphit-
Tiegelwand mittels einer induktiven Heizeinrichtung ein hoher
Stromfluß eingekoppelt werden, der den Tiegel auf die ge
wünschte Prozeßtemperatur aufheizt. Insbesondere die innere
und die äußere Tiegelwand, die die Wärmeeinkopplung in die
Tiegelinnenzone maßgeblich beeinflussen, können auch aus
Sonderformen des Graphit bestehen. Besonders günstig sind
dabei Graphit-Sorten mit einer anisotropen Wärmeleitfähig
keit. So kann z. B. stranggepresster Graphit mit einer Wärme
leitfähigkeit, die senkrecht zur Dickenrichtung der inneren
oder äußeren Tiegelwand größer ist in Dickenrichtung, ebenso
verwendet werden wie ein pyrokohlenstoffbeschichteter Graphit
oder wie eine bis zu 0,5 mm dicke Graphitfolie mit der Pro
duktbezeichnung Sigraflex®.
Der Tiegel kann jedoch neben den Tiegelelementen aus Graphit
auch mindestens ein weiteres Tiegelelement aus einem anderen
Material, beispielsweise aus Glaskohle, enthalten. Dieses
weitere Tiegelelement dient dann weniger der Tiegel-Aufhei
zung, es erfüllt vielmehr eine andere Funktionen während der
Sublimationszüchtung. Ein Beispiel hierfür ist ein zur Gas
führung verwendeter Einsatz aus Glaskohle.
Vorteilhaft ist auch eine Ausgestaltung, bei der die Tiegel
innenzone mit einem Belag aus einem chemisch stabilen und bei
der Prozeßtemperatur weder schmelzenden noch sublimierenden
Material ausgekleidet ist. Insbesondere kann dieser Belag aus
einem Material der Gruppe von Tantal, Wolfram, Niob, Molyb
dän, Rhenium, Iridium, Ruthenium, Hafnium und Zirkon bestehen
oder zumindest ein Element der Gruppe enthalten. Insbesondere
kann der Belag auch ein Carbid eines der genannten hoch
schmelzenden Materialien enthalten. Durch einen derartigen
Belag wird eine unerwünschte Reaktion der SiC-Gasphase mit
der Tiegelwand aus Graphit verhindert. Insbesondere wird auch
ein Ausdiffundieren von Silicium durch die Tiegelwand unter
bunden. Außerdem verhindert der Belag eine Verunreinigung der
Prozeßatmosphäre durch aus der Graphit-Tiegelwand austretende
Elemente. Der Belag kann insbesondere aus einer bis zu 200 µm
dicken Folie bestehen. Typischerweise ist die Folie etwa
50 µm dick.
Eine doppelwandige Ausführung des Tiegels bewirkt in erster
Linie eine Homogenisierung der Temperaturverteilung in Rich
tung einer Verbindungslinie zwischen dem Vorratsbereich und
dem Kristallbereich. Diese Richtung wird hier als axiale
Richtung bezeichnet. In einer dazu senkrechten Richtung, die
als radiale Richtung bezeichnet wird, ergibt sich bei den im
Stand der Technik offenbarten Tiegelausführungsformen jedoch
ebenfalls eine Temperaturverteilung, die vom Idealverlauf
abweicht. Ideal wäre hier nämlich eine durch ebene Isotherm
linien gekennzeichnete Verteilung. Beim Stand der Technik
heizt die im Außenbereich des Tiegels angeordnete Heizein
richtung dagegen eine nahe an der Tiegelwand gelegene Zone
stärker auf als eine von der Tiegelwand weiter entfernt
liegende Zone.
Bei einer rotationssymmetrischen Ausbildung des Tiegels weist
dann der zentrale Bereich der Rotationsachse aufgrund seiner
größten Entfernung zur Heizeinrichtung den niedrigsten Tempe
raturwert auf. Es besteht also ein vom Tiegelrand zum Tiegel
zentrum verlaufendes Temperaturgefälle. Dies gilt auch für
den Vorratsbereich, so daß sich der Vorrat aus festem SiC
nicht überall auf einheitlicher Temperatur befindet. Ins
besondere der Anteil des Vorrats, der sich in der Nähe der
inneren Tiegelwand befindet, wird dann aufgrund der hier
höheren Temperatur schneller sublimiert als der Vorrat im
Zentrum des Vorratsbereichs. Da der beispielsweise aus
pulverförmigem, polykristallinem SiC bestehende Vorrat eine
für Siliciumcarbid typische niedrige Wärmeleitfähigkeit
aufweist, gleicht sich das Temperaturgefälle innerhalb des
Vorrats auch praktisch nicht oder nur sehr langsam aus.
Die resultierende lokal ungleichmäßig verteilte Sublimation
des SiC-Vorrats führt dann zu einem ebenfalls inhomogen über
der Querschnittsfläche der Tiegelinnenzone verteilten Gasfluß
des sublimierten SiC-Gasgemisches. Dies wirkt sich ungünstig
auf das Kristallwachstum des SiC-Einkristalls aus.
Bei einer vorteilhaften Ausgestaltung ist deshalb zumindest
eine Einbuchtung in der inneren Tiegelwand vorgesehen, die
sich innerhalb des Vorratsbereichs befindet. Über diese Ein
buchtung der inneren Tiegelwand wird Wärmestrahlung unmittel
bar in das Innere des Vorrats aus festem SiC eingekoppelt, so
daß auch der zentrale Bereich des Vorrats besser erhitzt
wird. Dadurch erreicht man eine über den Querschnitt der
Tiegelinnenzone praktisch homogene Erhitzung des SiC-Vorrats
und als Folge auch eine gleichmäßige Sublimation des SiC-
Vorrats. Ein solche Einbuchtung in der Tiegelwand in Höhe des
Vorratsbereichs kann nicht nur bei einem doppelwandigen,
sondern auch bei einem einwandigen Tiegel mit Vorteil zur
Homogenisierung einer radialen Temperaturverteilung im
Vorratsbereich eingesetzt werden.
Bei einer anderen vorteilhaften Ausgestaltungsform weist
zumindest die innere Tiegelwand eine von der Zylinderform
abweichende Geometrie auf. Die Geometrieform der inneren
Tiegelwand wird dabei jeweils so gewählt, daß eine höhere
Wärmeeinkopplung in das Zentrum des Vorratsbereichs erfolgt
und somit eine möglichst gleichmäßige Erhitzung des SiC-
Vorrats resultiert. Bevorzugte Ausgestaltungen zeichnen sich
dabei durch eine Querschnittsfläche der Tiegelinnenzone aus,
die durch mehrere im spitzen Winkel aneinandergesetzte
Kreisbögen begrenzt ist. Insbesondere bevorzugt ist eine
Ausführungsform mit insgesamt vier nach außen gewölbten
Dreiviertel-Kreisbögen oder eine Ausführungsform mit vier
nach innen gewölbten Einviertel-Kreisbögen.
Bevorzugt ist eine andere Ausführungsform, bei der der Vor
ratsbereich durch einen im wesentlichen kugelförmigen Hohl
körper gebildet ist. Der Kristallbereich wird dann insbe
sondere in Form eines zylinderförmigen Aufsatzes auf diesem
kugelförmigen Vorratsbereich angeordnet. Auch die beschrie
benen nicht-zylinderförmigen Tiegelgeometrien lassen sich
sowohl bei einem doppel- als auch bei einem einwandigen Tie
gel mit Vorteil zur Homogenisierung einer radialen Tempera
turverteilung im Vorratsbereich einsetzen.
Bevorzugte Ausführungsbeispiele werden nunmehr anhand der
Zeichnung näher erläutert. Zur Verdeutlichung ist die Zeich
nung nicht maßstäblich ausgeführt, und gewisse Merkmale sind
schematisiert dargestellt. Im einzelnen zeigen:
Fig. 1 einen doppelwandigen Tiegel zur Sublimationszüchtung,
Fig. 2 den doppelwandigen Tiegel von Fig. 1 mit eingetrage
nen Temperaturverteilungen in der thermischen Homo
genisierungszone und in der Tiegelinnenzone,
Fig. 3 den Tiegel von Fig. 1 mit eingetragener Temperatur
verteilung innerhalb des Vorratsbereichs,
Fig. 4 einen Tiegel mit Einbuchtungen innerhalb der Tiegel
innenwand im Bereich des Vorratsbereichs,
Fig. 5 einen Querschnitt des Tiegels von Fig. 5,
Fig. 6 einen Tiegel mit einer nicht-zylinderförmigen inneren
Tiegelwand,
Fig. 7 einen weiteren Tiegel mit einer nicht-zylinderförmi
gen inneren Tiegelwand und
Fig. 8 einen Tiegel mit einem kugelförmig ausgebildeten
Vorratsbereich.
Einander entsprechende Teile sind in den Fig. 1 bis 8 mit
denselben Bezugszeichen versehen.
In Fig. 1 ist in Schnittdarstellung eine Vorrichtung zur
Sublimationszüchtung eines SiC-Einkristalls 32, der insbeson
dere in Form eines Volumeneinkristalls auf einem SiC-Keim
kristall 31 aufwächst, gezeigt. Für die Sublimationszüchtung
wird ein Tiegel 10 mit einer Tiegelinnenzone 11 eingesetzt.
Das Kristallwachstum findet dann in einem Kristallbereich 13
des Tiegels 10 statt. Der SiC-Keimkristall 31 ist an einem
Tiegeldeckel 101 des Tiegels 10 befestigt. In einem Tiegel
topf 102 befindet sich in einem Vorratsbereich 12 ein Vorrat
aus festem SiC 30, das bei einer Prozeßtemperatur von über
2000°C sublimiert wird. Dadurch entsteht eine SiC-Gasphase,
die als Gasspezies mindestens die Komponenten Si, Si2C, SiC2
und SiC enthält. Die Komponenten der SiC-Gasphase werden
durch einen Gasfluß 26 vom Vorratsbereich 12 zum Kristall
bereich 13 transportiert und kristallisieren hier an einer
Kristallisationsoberfläche 33 des aufwachsenden SiC-Einkri
stalls 32 aus.
Das feste SiC 30 im Vorratsbereich 12 kann sowohl aus einem
kompakten SiC-Materialblock, insbesondere aus gesintertem
SiC, oder auch aus pulverförmigem, polykristallinem SiC
bestehen.
Die der Tiegelinnenzone 11 zugewandten Seite der Tiegelwände
ist mit einem Belag 17 in Form einer 50 µm dicken Tantal-
Folie ausgekleidet. Die Tantal-Folie verhindert dabei einen
unerwünschten Austausch zwischen den aus Graphit bestehenden
Tiegelwänden und der SiC-Gasphase. Außerdem carbidisiert die
Tantalfolie bei der Prozeßtemperatur von über 2200°C zumin
dest teilweise aus. Damit verbunden ist eine Volumenvergröße
rung, die den vorteilhaften Nebeneffekt hat, daß die Tiegel
innenzone 11 abgedichtet wird. Ein Austritt insbesondere von
gasförmigem Silicium, beispielsweise durch eine Fuge 103, die
zwischen dem Tiegeldeckel 101 und dem Tiegeltopf 102 vorhan
den ist, wird dadurch vermieden oder zumindest weitgehend
unterdrückt.
Der Tiegel 10 wird mittels einer induktiven Heizeinrichtung
16 auf die Prozeßtemperatur aufgeheizt. Die induktive Heiz
einrichtung 16 besteht aus einer Heizspule mit mehreren
voneinander beabstandet angeordneten Spulenwicklungen 161.
Zwischen der induktiven Heizeinrichtung 16 und dem Tiegel 10
ist eine thermische Isolierung 18 aus Graphitschaum angeord
net, so daß eine Wärmeabstrahlung von dem Tiegel 10 in einen
Außenraum weitgehend vermieden wird.
Durch die doppelwandige Ausführung mit einer inneren und
einer äußeren Tiegelwand 14 bzw. 15 erreicht man in der
Tiegelinnenzone 11 einen homogenen Verlauf des Temperatur
gradienten zwischen dem Vorratsbereich 12 und dem Kristall
bereich 13. Zwischen der inneren und äußeren Tiegelwand 14
bzw. 15 befindet sich eine mit einem Schutzgas, wie z. B.
Argon, befüllte, thermische Homogenisierungszone 19. Das
Zusammenwirken der induktiven Heizeinrichtung 16, der äußeren
Tiegelwand 15, der thermischen Homogenisierungszone 19 und
der inneren Tiegelwand 14 wird nun anhand von Fig. 2 näher
erläutert.
In Fig. 2 ist ein Ausschnitt des Tiegels 10 von Fig. 1 im
Bereich der thermischen Homogenisierungszone 19 dargestellt.
Die einzelnen Spulenwicklungen 161 der induktiven Heizein
richtung 16 erzeugen in der äußeren Tiegelwand 15 durch
Induktion einen Stromfluß 162 mit lokal inhomogener Strom
verteilung. Dabei lassen sich insbesondere Bereiche mit
erhöhter Stromstärke den einzelnen Spulenwicklungen 161 der
Heizeinrichtung 16 zuordnen. Die inhomogene Stromverteilung
innerhalb der äußeren Tiegelwand 15 führt dann auch zu einer
entsprechend inhomogenen Erhitzung der äußeren Tiegelwand 15.
Eine sich in der thermischen Homogenisierungszone 19 aus
bildende axiale Temperaturverteilung 163 ist dann ebenfalls
durch die von den Spulenwicklungen 161 hervorgerufenen In
homogenitäten geprägt.
In die Homogenisierungszone 19 von Fig. 2 ist ein Diagramm
einer solchen inhomogenen axialen Temperaturverteilung 163
eingetragen. Auf der Abszisse dieses Diagramms ist eine
Temperatur T und auf der Ordinate eine axiale Ortskoordinate
x aufgetragen. Neben dem üblicherweise bei einer Sublima
tionszüchtung zwischen dem Vorratsbereich und dem Kristall
bereich eingestellten Temperaturgradienten, der eine Abnahme
der Temperatur zum Kristallbereich hin vorsieht, sind die
durch die Spulenwicklungen 161 hervorgerufenen Inhomogeni
täten deutlich zu erkennen.
Durch eine thermische Kopplung über die innere Tiegelwand 14
gleichen sich diese Inhomogenitäten aus, so daß innnerhalb
der Tiegelinnenzone 11 eine homogenisierte axiale Temperatur
verteilung 164 vorliegt. Die Temperaturverteilung 164 ent
spricht im wesentlichen dem durch den erwünschten Tempera
turgradienten zwischen dem Vorratsbereich 12 und dem Kri
stallbereich 13 Idealverlauf. Damit verbessert sich auch die
Qualität und die Ausbeute des Kristallwachstums. Die resul
tierende homogenisierte axiale Temperaturverteilung 164 ist
in einem weiteren Diagramm, das in Fig. 2 in die Tiegel
innenzone 11 eingetragen ist, dargestellt.
Die Aufheizung der Tiegelinnenzone 11 durch eine benachbart
zur äußeren Tiegelwand 15 angeordnete Heizeinrichtung 16 hat
zur Folge, daß sich über einen Querschnitt der Tiegelinnen
zone 11 eine in radialer Richtung ungleichmäßige Temperatur
verteilung 165 (siehe Fig. 3) ausbildet. In einem zur
inneren Tiegelwand 14 benachbarten Randbereich der inneren
Tiegelzone 11 stellt sich eine höhere Temperatur ein als in
einem zentralen Bereich der inneren Tiegelzone 11. Dies gilt
insbesondere auch für den Vorratsbereich 12 mit dem zu sub
limierenden Vorrat aus festem SiC 30.
In dem Diagramm von Fig. 3 ist die radiale Temperaturver
teilung 165, die sich insbesondere auch in dem Vorratsbereich
12 einstellt, mit durchgezogener Linie dargestellt. Die Temperatur
T ist diesmal als Ordinate und eine radiale Orts
koordinate y als Abszisse aufgetragen. Aufgrund der inhomo
genen radialen Temperaturverteilung 165 sublimiert auch das
feste SiC 30 des Vorrats nicht gleichmäßig. Wegen der höheren
Temperatur im Randbereich ergibt sich hier auch eine höhere
Sublimationsrate.
Der Gasfluß 26 weist dann ungünstigerweise im Randbereich
eine höhere Materialkonzentration als in seinem Zentrum auf.
Dies bedeutet aber, daß ein erheblicher Anteil des sublimier
ten SiC-Materials durch den Gasfluß 26 an den im Zentrum an
geordneten SiC-Keimkristall 31 und dem darauf aufwachsenden
SiC-Einkristalls 32 vorbeigeleitet oder zumindest nur in den
Randbereich der Kristallisationsoberfläche 33 geleitet wird.
Für ein gleichmäßiges und möglichst effizientes Kristall
wachstum wird dagegen eine in radialer Richtung homogen ver
teilte Materialkonzentration in dem Gasfluß 26 benötigt.
Diese läßt sich am besten bereits an der Quelle, d. h. im
Vorratsbereich 12, über eine möglichst homogene radiale
Temperaturverteilung 166 erzeugen. Dann erfolgt eine gleich
mäßige Sublimation des SiC-Vorrats 30 über die gesamte Quer
schnittsfläche des Vorratsbereichs 12. Die gewünschte homo
gene radiale Temperaturverteilung 166 ist in dem Diagramm von
Fig. 3 mit einer gestrichelten Linie eingetragen. Die
homogene radiale Temperaturverteilung 166 zeichnet sich durch
planare Isothermlinien aus.
In Fig. 4 ist ein Tiegel 10a dargestellt, bei dem eine
solche homogene radiale Temperaturverteilung 166 im Vorrats
bereich 12 durch Einbuchtungen 121 in der inneren Tiegelwand
14 generiert wird. Über die innerhalb des Vorratsbereichs 12
angeordneten Einbuchtungen 121 wird dem Zentrum des Vorrats
bereichs 12 eine höhere Wärmeenergie zugeführt. Damit erhitzt
sich der SiC-Vorrat 30 dann gleichmäßig. In Fig. 5 ist ein
Querschnitt durch den Tiegel 10a von Fig. 4 in Höhe der
Einbuchtungen 121 gezeigt. Die Einbuchtungen 121 reichen sehr
nahe an das Zentrum des Vorratsbereichs 12 heran. Damit ergibt
sich auch im Zentrum des Vorratsbereichs 12 eine gute
Wärmeeinkopplung, so daß insgesamt die gewünschte homogene
radiale Temperaturverteilung 166 mit ebenen Isothermlinien
resultiert. In einem anderen nicht dargestellten Ausführungs
beispiel ist in der inneren Tiegelwand 14 in Höhe des Vor
ratsbereichs 12 nur eine einzige, dafür aber eine rotations
symmetrische, rundumlaufende Einbuchtung vorgesehen.
In den Fig. 6 bis 8 sind weitere Ausführungsbeispiele für
Tiegel 10b, 10c und 10d dargestellt, mit denen ebenfalls die
gewünschte homogene radiale Temperaturverteilung 166 im Vor
ratsbereich 12 erreicht wird. Bei allen drei Ausführungs
beispielen wird aufgrund der speziellen Formgebung der je
weiligen Tiegel 10b, 10c und 10d eine höhere Wärmemenge als
bei den im Stand der Technik üblichen zylinderförmigen
Tiegelgeometrien in das Zentrum des Vorratsbereichs 12 ein
gekoppelt. Um dies zu erreichen, weisen zumindest die inneren
Tiegelwände 14 der jeweiligen Tiegel 10b, 10c und 10d eine
nicht-zylinderförmige Gestalt auf. Entsprechend der Quer
schnittsdarstellung von Fig. 6 setzt sich der Tiegel 10b aus
vier Schalenelementen 141 zusammen, die jeweils eine Quer
schnittsfläche in Form eines Dreiviertel-Kreisbogens haben
und im spitzen Winkel aneinandergesetzt sind. Der in Fig. 7
dargestellte Tiegel 10c setzt sich ebenfalls aus vier Scha
lenelementen 142 zusammen, die jedoch eine Querschnittsfläche
in Form eines Einviertel-Kreisbogens haben und wiederum im
spitzen Winkel aneinandergesetzt sind.
Der in Fig. 8 gezeigte Tiegel 10d besteht aus einem kugel
förmigen Hohlkörper 122, der den Vorratsbereich 12 aufnimmt,
und einem auf dem kugelförmigen Hohlkörper 122 angeordneten
zylinderförmigen Aufsatz 131, in dem sich der Kristallbereich
13 befindet.
Von den in den Fig. 6 bis 8 gezeigten Tiegeln 10b, 10c und
10d sind teilweise nur die nicht-zylinderförmigen inneren
Tiegelwände 14 dargestellt. Es gibt Ausführungsbeispiele, bei
denen die zugehörigen äußeren Tiegelwände 15 eine zylinder
förmige oder auch eine nicht-zylinderförmige Gestalt haben.
Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele sind je
weils nur zur Züchtung eines SiC-Einkristalls 32 ausgelegt.
Die in den Ausführungsbeispielen gezeigten Vorrichtungen
lassen sich jedoch auch ohne weiteres mit geringfügigen
Modifikationen zur Herstellung mehrerer SiC-Einkristalle
heranziehen.
Der Polytyp des gezüchteten SiC-Einkristalls 32 ist prinzi
piell beliebig. Mit den Vorrichtungen lassen sich jeweils
alle gängigen SiC-Polytypen wie z. B. 4H-SiC, 6H-SiC oder 15R-
SiC herstellen. Auch kubisches SiC vom 3C-SiC-Polytyp kann
gezüchtet werden.