DE19930626C2 - Vorrichtung zur Reinigung von Ober- und/oder Unterstempeln an einer Rundlaufpresse - Google Patents
Vorrichtung zur Reinigung von Ober- und/oder Unterstempeln an einer RundlaufpresseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Reinigung von
Ober- und/oder Unterstempeln an einer Rundlaufpresse, insbe
sondere an einer Rundlauftablettenpresse mit wenigstens einer
drehend angetriebenen Reinigungsbürste, die im Laufweg der
Stempel in dem Bereich des Matrizentisches der Rundlaufpresse
angeordnet ist, in welchem sich die Stempel in von der jewei
ligen Matrize entfernter Position befinden.
Rundlauftablettenpressen zum Pressen von Formkörpern, wie
Wasch- und Reinigungsmittelformkörpern, sind bekannt. Sie be
stehen üblicherweise aus einem Rotor mit einem Matrizentisch
mit einem Ober- und mit einem Unterteil, wobei das Unterteil
und das Oberteil die in die Matrizen des Matrizentisches ein
greifenden Ober- bzw. Unterstempel führen. Die Ober- bzw. Un
terstempel werden dabei an bestimmten Stellen, den Drucksta
tionen, durch Druckrollen in Richtung Matrize abgesenkt bzw.
abgehoben und üben auf diese Weise den Pressdruck auf die zu
tablettierende Mischung aus.
Es hat sich herausgestellt, dass die beim Pressen von derarti
gen Tabletten entstehenden Ablagerungen auf den Pressstempel
flächen die spätere Löslichkeit der Wasch- oder Reinigungsmit
telformkörper (negativ) beeinflussen. Diese Ablagerungen haben
eine Presswegverkürzung und somit eine nicht beabsichtigte,
nicht kontrollierbare Pressdruckerhöhung zur Folge. Durch die
se Pressdruckerhöhung aufgrund der Ablagerungen werden die
Tabletten unregelmäßig verdichtet, was eine negative Beein
flussung der Löslichkeit der so hergestellten Tabletten zur
Folge hat.
Aufgrund der großen Produktionsgeschwindigkeit von Tabletten
pressen und der Senk- und Hebebewegung der Stempel ist die
Verweildauer jedes einzelnen Stempels an einem bestimmten Ort
sehr gering. Außerdem sind die Platzverhältnisse in derartigen
Tablettenpressen sehr beengt, so dass eine Reinigung der Stem
pel äußerst schwierig ist, zumal dafür Sorge getragen werden
muss, dass die abgereinigten Ablagerungen der Oberstempel
nicht auf die darunterliegenden Unterstempel fallen.
Eine gattungsgemäße Vorrichtung ist aus JP 1-27799 A bekannt.
Mit einer solchen Vorrichtung ist es möglich, eine automati
sche Reinigung von Stempeln in Rundlaufpressen, insbesondere
Tablettenrundlaufpressen, durchzuführen, allerdings ist eine
vollständig zufriedenstellende Reinigung mit einer solchen
Vorrichtung noch nicht gegeben.
Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, eine gattungsgemäße Vor
richtung so zu verbessern, dass das Reinigungsergebnis, insbe
sondere auch an schlecht zugänglichen Stellen wesentlich ver
bessert werden kann.
Diese Aufgabe wird mit einer Vorrichtung der eingangs bezeich
neten Art erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass wenigstens zwei
entgegengesetzt angetriebene Reinigungsbürsten vorgesehen
sind.
Mit einer derartigen Vorrichtung ist es möglich, auch schlecht
zugängliche Stellen, beispielsweise die Stempelfacetten,
gründlich zu reinigen, welche beim Einsatz einer Reinigungs
bürste aufgrund der Entstehung eines toten Winkels nicht abge
reinigt werden können. Mit wenigstens zwei entgegengesetzt an
getriebenen Reinigungsbürsten und dem daraus resultierenden
entgegengesetzt arbeitenden Bürstendrall werden auch diese
schlecht zugänglichen Stellen genau gereinigt. Dies ist insbe
sondere dann von Vorteil, wenn die Stempel als Muldenstempel
ausgebildet sind.
Die Vorrichtung ist sehr platzsparend herstellbar, so dass sie
auch für die beengten Platzverhältnisse in derartigen Tablet
tenpressen geeignet ist. Die Reinigungsbürsten, deren Bürsten
material grundsätzlich beliebig sein kann, mit der Einschrän
kung, dass ein Zerkratzen der Stempelflächen durch die Bürsten
selbstverständlich ausgeschlossen sein muss, sind aufgrund der
kurzen Verweildauer der Stempel am Reinigungsort mit hohen
Drehzahlen anzutreiben, beispielsweise 30.000 Umdrehungen/min.
Durch den Bürstendrall werden dann Ablagerungen an den Stem
peln in kürzester Zeit von den Stempeln entfernt und können
abtransportiert werden. Die von der Bürste entfernten staubförmigen
Ablagerungen können sofort mit Hilfe einer benachbart
anzuordnenden Absaugeinrichtung wegtransportiert werden und
können dann nicht in andere Bereiche der Presse, beispielweise
auf die Unterstempel, gelangen. Das Reinigungsergebnis läßt
sich im Übrigen noch weiter steigern, wenn die Reinigungsbür
sten derart angeordnet sind, dass ihre Drehachse etwa recht
winklig zur Längsachse der Stempel verläuft.
Vorzugsweise können die Reinigungsbürsten in Anpassung an un
terschiedliche örtliche Gegebenheiten unterschiedliche Durch
messer aufweisen. So kann aufgrund der Senk- und Hebebewegung
der Stempel, der kurzen Verweildauer an einer Stelle und der
beengten Platzverhältnisse es erforderlich sein, daß die zu
letzt reinigende Bürste im Durchmesser der Hebebewegung der
vorbeilaufenden Stempel angepaßt wird, d. h. in diesem speziel
len Falle einen größeren Durchmesser aufweist, da die Reini
gungsbürste dann von den Stempeln mit einem höheren Hub pas
siert wird.
Wenn zwei Reinigungsbürsten vorgesehen sind, werden diese vor
teilhaft über ein Getriebe, beispielsweise ein Stirnradgetrie
be, von einem gemeinsamen Motor angetrieben.
Der Motor ist bevorzugt als elektrischer Gleichstrommotor aus
gebildet, der auch in kleinsten Baugrößen verfügbar ist und so
direkt im Bereich der Reinigungsbürsten angeordnet werden
kann. Er kann aber auch an entfernter Stelle angeordnet werden
und über eine biegsame Welle oder dgl. mit den Reinigungsbür
sten verbunden werden.
Um eine möglichst kompakte Vorrichtung zu erreichen, ist vorteilhaft
vorgesehen, daß die Reinigungsbürsten in einem Gehäu
se gelagert sind, in das das Getriebe integriert und an dem
der Motor befestigt ist. Eine beim Reinigen etwa entstehende
elektrostatische Aufladung wird durch die Reinigungsbürsten
über das Gehäuse abgeleitet. Durch die spezielle Anordnung der
Reinigungsbürsten und ihre hohe Drehzahl werden diese bei je
der Umdrehung selbsttätig gereinigt, die staubförmigen Ablage
rungen werden über die Absaugeinrichtung wegtransportiert.
Die Vorrichtung ist insbesondere für die Abreinigung von Ober
stempeln von Rundlauftablettenpressen geeignet. Die Reini
gungsbürsten können grundsätzlich aus unterschiedlichen Bür
stenmaterialien bestehen, z. B. Metallborsten, Faserborsten auf
der Basis von Naturprodukten, Kunststoffe, wie Polyethylen,
Polypropylen, Polyamid, Polyurethan, Polycarbonate, Poly
acetale, Polyvenylenoxide und -sulfide, Styrolcopolymere,
Polyvinylchlorid oder daraus hergestellte Verbundmaterialien,
wie z. B. glasfaserverstärkter Kunststoff. Bevorzugt ist dabei
Polyamid. Die zu reinigenden Stempel sind in erster Linie
Rechteckstempel, Rundstempel und Stempel mit Prägelementen.
Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispiels
weise näher erläutert. Diese zeigt in
Fig. 1 teilweise in Explosionsdarstellung eine erfindungs
gemäße Vorrichtung,
Fig. 2 eine Prinzipdarstellung der Vorrichtung in Seiten
ansicht mit den wesentlichen Teilen derselben und
Fig. 3 eine Draufsicht auf einen Teil einer Rundlaufpresse
mit Darstellung der Anordnung der Vorrichtung.
In Fig. 1 ist teilweise eine allgemein mit 1 bezeichnete Rund
lauftablettenpresse gezeigt, die in grundsätzlich bekannter
Weise ausgebildet ist. Sie weist einen im einzelnen nicht dar
gestellten Rotor mit einem Matrizentisch 3 mit einem Ober- und
einem Unterteil auf, wobei das Oberteil und das Unterteil in
die Matrizen 4 eingreifende Ober- bzw. Unterstempel führen,
von denen beispielhaft in Fig. 2 ein Stempel 5 angedeutet ist.
Diese Ober- bzw. Unterstempel 5 werden dabei an bestimmten Po
sitionen, den Druckstationen durch Druckrollen in Richtung Ma
trize 4 abgesenkt bzw. angehoben und üben auf diese Weise den
Pressdruck auf eine zu tablettierende Mischung auf. Anschlie
ßend werden die Stempel 5 wieder in eine vom Matrizentisch
entfernte Position gebracht, beispielsweise in dem mit dem
Pfeil 6 angedeuteten Bereich des Laufweges der Stempel 5. In
diesem Bereich 6 kann vorzugsweise eine allgemein mit 7 be
zeichnete erfindungsgemäße Vorrichtung angeordnet werden.
Diese erfindungsgemäße Vorrichtung 7 zur Reinigung der Stempel
5 der Rundlauftablettenpresse 1 weist beim dargestellten Aus
führungsbeispiel (Fig. 1) zwei in einem Gehäuse 8 drehbar ge
lagerte Reinigungsdrallbürsten 9 auf, deren Durchmesser unterschiedlich
sein kann und deren Borsten vorzugsweise aus Kunst
stoff bestehen, aber grundsätzlich aus einem beliebigen Mate
rial bestehen können mit der Einschränkung, daß dieses Materi
al nicht zu einer Zerkratzung der Pressflächen der Stempel 5
führen darf. Diese Reinigungsdrallbürsten 9 sind drehbar im
Gehäuse 8 gelagert und werden gegenläufig angetrieben, was
durch Pfeile 10 in Fig. 2 angedeutet ist. Dabei ist die An
ordnung der Reinigungsdrallbürsten 9 bevorzugt so getroffen,
daß ihre Drehachsen 11 etwa rechteckig zur Längsachse 5a des
jeweiligen, zu reinigenden Stempels 5 verläuft.
Die Drehachsen 11 der Reinigungsbürsten 9 sind mit einem vor
zugsweise in das Gehäuse 8 integrierten Getriebe 12 gekuppelt,
welches vorzugsweise von einem elektrischen Gleichstrommotor
13 angetrieben wird. Dieser Gleichstrommotor 13 weist ein Mo
torgehäuse 14, eine Motorbefestigung 15, eine Getriebeaufnahme
16, eine Spannungsversorgung 17 und eine Motorbelüftung 18
auf. Der Motor läßt sich auf einfache Weise mittels seiner Mo
torbefestigung 15 an einer Montageschiene 19 des Gehäuses 8
befestigen, wobei die Getriebeaufnahme 16 mit einer Getriebe
kupplung 20 des Getriebes 12 gekuppelt wird.
Die Vorrichtung 7 weist darüber hinaus eine kanalförmige Ab
saugeinrichtung 21 auf, die benachbart zu den Reinigungsdrall
bürsten 9 angeordnet ist.
Das Getriebe 12 ist vorzugsweise als Stirnradgetriebe ausgebildet
und die Getriebeaufnahme 16 des Gleichstrommotors 13
ist mit einer Schnellspannvorrichtung versehen. Die Bürsten 9
können mit extrem hohen Drehzahlen von beispielsweise 30.000
Umdrehungen/min angetrieben werden, der jeweilige Stempel 5
der Rundlauftablettenpresse 1 gelangt auf seinem Laufweg in
vom Matrizentisch 3 entfernte Position mit den Reinigungs
drallbürsten 9 in Kontakt. Die Reinigungswirkung ist radial
und axial, durch die entgegengesetzt laufenden
Reinigungsdrallbürsten 9 wirkt diese zusätzlich versetzt. Die
Bürsten 9 reinigen sich durch ihre Drehbewegung selbsttätig,
die staubförmigen Partikel werden von der Absaugeinrichtung 21
wegtransportiert.
Der Gleichstrommotor 13 kann zusätzlich auch noch mit einem
Prozessorkühler am Motorgehäuse 14 versehen sein, was im ein
zelnen nicht dargestellt ist.
Die in Fig. 1 dargestellte Vorrichtung weist einen ausgespro
chen kompakten Aufbau auf, so daß sie besonders gut an die en
gen Einbauverhältnisse in einer Rundlauftablettenpresse 1 an
gepaßt ist. So beträgt beispielsweise die Länge der Reini
gungsdrallbürsten 9 100 mm bei einem Bürstendurchmesser von 25 mm,
die Länge des Getriebes beträgt etwa 50 mm und die Einbau
länge des Motorgehäuses 13 200 mm, so daß die Gesamtlänge der
Vorrichtung 7 nur etwa 350 mm beträgt.
Natürlich ist die Erfindung nicht auf das dargestellte Ausfüh
rungsbeispiel beschränkt. Weitere Ausgestaltungen sind mög
lich, ohne den Grundgedanken zu verlassen. So kann die
Vorrichtung 7 auch über eine biegsame Welle von einem entfern
ten Motor angetrieben werden. Es können auch mehr als zwei
Reinigungsbürsten 9 vorgesehen sein und dgl. mehr.
Claims (5)
1. Vorrichtung zur Reinigung von Ober- und/oder Unterstempeln
an einer Rundlaufpresse, insbesondere an einer Rundlauftablet
tenpresse mit wenigstens einer drehend angetriebenen Reini
gungsbürste, die im Laufweg der Stempel in dem Bereich des
Matrizentisches der Rundlaufpresse angeordnet ist, in welchem
sich die Stempel in von der jeweiligen Matrize entfernter Po
sition befinden,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens zwei entgegengesetzt angetriebene Reinigungs
bürsten (9) vorgesehen sind.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungsbürsten (9) unterschiedliche Durchmesser
aufweisen.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungsbürsten (9) über ein Getriebe (12) von ei
nem gemeinsamen Motor (13) angetrieben werden.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Motor (13) als elektrischer Gleichstrommotor ausge
bildet ist.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Reinigungsbürsten (9) in einem Gehäuse (8) gelagert
sind, in das das Getriebe (12) integriert und an dem der Motor
(13) befestigbar ist.
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