DE19922110A1 - Hanfglatt-Leder - Google Patents
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Abstract
Die vorliegende Erfindung beschreibt ein Lederersatzmaterial, welches mindestens eine im wesentlichen gewebeförmige Trägerschicht (1) aus feinen dünnen Hanf-Mikrofasern (2) sowie mindestens eine darauf aufgebrachte dünnere Deckschicht (3) umfaßt, welche im wesentlichen Gummi und/oder Wachs und/oder einen Lack und/oder einen Kunststoff und/oder mindestens einen Farbstoff oder eine Mischung hiervon enthält.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Lederersatzmaterial
mit den im Oberbergiff des Patentanspruchs 1 angegebenen
Merkmalen.
Aus dem Stand der Technik ist sogenanntes Nappaleder be
kannt, ein glacé gegerbtes Lamm-, Schaf- oder Ziegenleder,
welches durch Nachgerbung mit pflanzlichen Gerbstoffen
oder Chromsalz waschbar gemacht wird. Dieses weist zahl
reiche Nachteile auf:
Einerseits erlaubt Nappaleder nur in sehr beschränktem Um fange die Passage von Luft- oder Wasserdampf. Dies wirkt sich auf den Tragekomfort insbesondere bei körperlicher Anstrengung nachteilig aus.
Einerseits erlaubt Nappaleder nur in sehr beschränktem Um fange die Passage von Luft- oder Wasserdampf. Dies wirkt sich auf den Tragekomfort insbesondere bei körperlicher Anstrengung nachteilig aus.
Andererseits ist das spezifische Gewicht von Nappaleder
hoch. Der Tragekomfort wird auch hierdurch nachteilig be
einflußt.
Ferner wird der ausgeprägte Eigengeruch von Nappaleder
oftmals als störend empfunden.
Aufgrund des Gerbe- und Ausstattungsverfahrens ist Nappa
leder häufig mit Schwermetallsalzen oder anderen giftigen
Substanzen belastet, welche bei unmittelbarem Hautkontakt
oder im Falle ihrer Ausdunstung zur Beeinträchtigung des
Wohlbefindens des Träges oder gar zu organischen Schäden
führen können.
Schließlich ist das Herstellungsverfahren von Nappaleder
ausgesprochen mühsam und umweltbelastend sowie Zeit- und
kostenintensiv.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist daher die Bereit
stellung eines Lederersatzmaterials, welches sehr atmungs
aktiv ist, ein geringes spezifisches Gewicht besitzt, kei
nen ausgeprägten Eigengeruch aufweist, nicht mit giftigen
Stoffen belastet ist sowie umweltschonend, einfach,
schnell und kostengünstig herzustellen ist.
Erfindungsgemäß wir diese Aufgabe bei einem gattungsgemä
ßen Lederersatzmaterial durch die im kennzeichnenden Teil
des Patentanspruchs 1 angegebenen Merkmale gelöst.
Besonders bevorzugte Ausführungsformen sind Gegenstand der
Unteransprüche.
Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der
Zeichnung näher beschrieben. Es zeigt:
Abb. 1 einen schematischen Querschnitt durch ein er
findungsgemäßes Lederersatzmaterial.
Wie aus Abb. 1 hervorgeht, umfaßt das erfindungsgemä
ße Lederersatzmaterial eine Trägerschicht (1) aus feinen
und glatten Hanfmikrofasern (2).
Die Hanfmikrofasern (2) stehen in üblicher Weise derart
miteinander in Verbindung, daß die Trägerschicht (2) im
wesentlichen die Eigenschaften eines stoffförmigen Gewebes
aufweist. Die Dicke der Hanfmikrofasern (2) in der Träger
schicht (1) beträgt etwa 1 mm.
In bevorzugten Ausführungsformen wird die Trägerschicht
(1) aus Hanfmikrofasern noch vor dem Aufbringen der Deck
schicht (3) oder der Sperrschicht (4) beispielsweise mit
einer natürlichen Farbe auf Baumrindenbasis durchgefärbt.
Durch diese Maßnahme wird bei längerem Tragen die Entste
hung von hellen Flecken vermieden.
Auf der Oberseite der Trägerschicht (1) aus feinen und
glatten Hanfmikrofasern (2) ist in der Regel eine dünnere
Sperrschicht (4) vorgesehen.
In der Regel ist diese Sperrschicht (4) in Form einer
Haftvermittler-Schicht für die darüberliegende Deckschicht
(3) ausgebildet. Die Sperrschicht (4) kann beispielsweise
im wesentlichen aus Bienenwachs bestehen.
Der Sperrschicht (4) kommt neben der Haftvermittlerfunkti
on für die Deckschicht (3) die Aufgabe zu, die gegebenen
falls vorhandenen Unebenheiten auf der Oberseite der Trä
gerschicht (1) auszuglätten.
Oberhalb der Sperrschicht (4) ist vorzugsweise eine Deck
schicht (3) vorgesehen, welche einen beliebigen Farbstoff
enthalten kann.
Vorzugsweise handelt es sich auch bei dem Farbstoff in der
Deckschicht (3) beispielsweise um einen ungiftigen Baum
rindenfarbstoff.
In bevorzugten Ausführungsformen ist die Deckschicht (3)
beispielsweise mittels einer Sprühvorrichtung auf der
Sperrschicht (4) aufgebracht. Die Dicke der Deckschicht
(3) beträgt hierbei etwa 0,2 mm.
Aufgrund des stoffartigen, lockeren Verbundes der Hanfmi
krofasern (2) in der Trägerschicht (1) verfügt das erfin
dungsgemäße Lederersatzmaterial über eine ausgesprochen
hohe Atmungsaktivität.
Der lockere Verbund der Hanfmikrofasern (2) in der Träger
schicht (1) führt darüberhinaus zu einem spezifischen Ge
wicht des erfindungsgemäßen Lederersatzmaterials, welches
beispielsweise deutlich geringer als dasjenige von Nappa
leder ist.
Der oftmals als beißend und stechend empfundene Eigenge
ruch von Nappaleder tritt bei dem erfindungsgemäßen Le
derersatzmaterial nicht auf.
Nachdem das erfindungsgemäße Lederersatzmaterial vorzugs
weise aus reinen Naturprodukten besteht, ist dieses in der
Regel nicht mit giftigen Stoffen belastet und kann äußerst
umweltschonend hergestellt werden.
Aus dem Stand der Technik sind zahlreiche Verfahren zur
Herstellung beispielsweise von filzähnlichen Stoffen aus
Naturfasern bekannt. Die Herstellung der Trägerschicht (1)
aus Hanfmikrofasern (2) kann somit auf besonders einfache,
schnelle und kostengünstige Weise erfolgen.
Claims (9)
1. Lederersatzmaterial, dadurch gekennzeichnet, daß es
mindestens eine im wesentlichen gewebeförmige
Trägerschicht (1) aus feinen dünnen Hanf-Mikrofasern (2)
sowie mindestens eine darauf aufgebrachte dünnere
Deckschicht (3) umfaßt, welche im wesentlichen Gummi
und/oder Wachs und/oder einen Lack und/oder einen
Kunststoff und/oder mindestens einen Farbstoff oder
Mischungen hiervon enthält.
2. Lederersatzmaterial, nach Anspruch 1, dadurch
gekennzeichnet, daß die Hanf-Mikrofasern (2) in der
Trägerschicht (1) in der Art eines Nadel-Filzes mittels
Nadeln mit Widerhaken miteinander verschlungen sind
und/oder in der Art eines Walk-Filzes durch Druck und
Bewegung unter Wärme und Feuchtigkeit miteinander
verschlungen sind und/oder in der Art eines Web-Filzes
unvernadelt oder vernadelt miteinander verbunden sind.
3. Lederersatzmaterial nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine
Sperrschicht (4) zwischen der Trägerschicht (1) und der
Deckschicht (3) und/oder zwischen einer ersten Deckschicht
(3) und einer weiteren, darüberliegenden Deckschicht (3)
vorgesehen ist, wobei die Sperrschicht (3) im wesentlichen
ein Haftmittel und/oder ein Imprägniermittel und/oder
einen UV-Stabilisator enthält.
4. Lederersatzmittel nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Trägerschicht
(1) in einem einheitlichen Farbton vor der Aufbringung der
mindestens einen Deckschicht (3) und/oder der mindestens
einen Sperrschicht (4) und/oder der mindestens einen
Kaschierungs-Schicht (5) durchgefärbt ist.
5. Lederersatzmaterial, nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß auf der Unterseite
und/oder auf der Oberseite der Trägerschicht (1)
mindestens eine Kaschierungs-Schicht (5) vorgesehen ist.
6. Lederersatzmaterial nach Anspruch 5, dadurch
gekennzeichnet, daß die Kaschierungs-Schicht im
wesentlichen aus einem luftdurchlässigen Material
gefertigt ist, welches gegenüber Wasser durchlässig oder
nicht durchlässig ist.
7. Lederersatzmaterial nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß es eine erste
Deckschicht (3), welche bezüglich der Unebenheiten der
Trägerschicht (1) glättend wirkt und eine eingefärbte
Schicht ist, sowie eine zweite, darüberliegende
Deckschicht (3) umfaßt, welche ein Imprägniermittel
enthält.
8. Lederersatzmaterial nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens eine
Deckschicht (3) und/oder die mindestens eine Sperrschicht
(4) durch Sprühvorgänge aufgebracht sind.
9. Lederersatzmaterial nach einem der vorhergehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die oberhalb der
Trägerschicht (1) vorgesehene Deckschicht (3) oder
Sperrschicht (4) oder der Verbund aus mindestens einer
Deckschicht (3) und mindestens einer Sperrschicht (4) eine
Dicke im Bereich von 0,01 bis 1,5 mm, vorzugsweise von
0,01 bis 1 mm, insbesondere von 0,01 bis 0,5 mm aufweisen,
während die Dicke der Trägerschicht (1) im Bereich von 0,1 mm
bis 4 cm, vorzugsweise von 0,2 mm bis 1 cm,
insbesondere von 0,3 mm bis 5 mm liegt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19922110A DE19922110A1 (de) | 1999-04-27 | 1999-04-27 | Hanfglatt-Leder |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19922110A DE19922110A1 (de) | 1999-04-27 | 1999-04-27 | Hanfglatt-Leder |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE19922110A1 true DE19922110A1 (de) | 2000-12-07 |
Family
ID=7907978
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19922110A Withdrawn DE19922110A1 (de) | 1999-04-27 | 1999-04-27 | Hanfglatt-Leder |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE19922110A1 (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2021004582A1 (de) | 2019-07-11 | 2021-01-14 | Peter Schweiger | Materialzusammensetzung u.a. für aufbissschienen in der dentaltechnik, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19652081A1 (de) * | 1995-12-21 | 1997-06-26 | Hirsch Armbaender | Bahnförmiger Gegenstand, insbesondere Uhrarmband |
DE29715670U1 (de) * | 1997-09-01 | 1998-11-26 | Stöger, Johannes Michael, 84494 Neumarkt-Sankt Veit | Lederersatzmaterial |
-
1999
- 1999-04-27 DE DE19922110A patent/DE19922110A1/de not_active Withdrawn
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
DE19652081A1 (de) * | 1995-12-21 | 1997-06-26 | Hirsch Armbaender | Bahnförmiger Gegenstand, insbesondere Uhrarmband |
DE29715670U1 (de) * | 1997-09-01 | 1998-11-26 | Stöger, Johannes Michael, 84494 Neumarkt-Sankt Veit | Lederersatzmaterial |
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
"Faserstofflehre" Antennenkollektiv FachbuchverlagLeipzig 1972, 2.Aufl. * |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO2021004582A1 (de) | 2019-07-11 | 2021-01-14 | Peter Schweiger | Materialzusammensetzung u.a. für aufbissschienen in der dentaltechnik, verfahren zu ihrer herstellung und ihre verwendung |
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8130 | Withdrawal |