DE19921130A1 - Verfahren zur Gestaltung einer Textilbahn sowie Vorrichtung hierfür - Google Patents
Verfahren zur Gestaltung einer Textilbahn sowie Vorrichtung hierfürInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Gestaltung einer
Textilbahn, bei dem die ggf. schon eingefärbte oder be
druckte Textilbahn mit einem oder mehreren Mustern in
Form eines Druckes und/oder einer Stickerei an vorbe
stimmten Orten versehen wird. Sie betrifft des weiteren
eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Es ist modern geworden, ein- oder mehrfarbig bedruckte
Textilien durch Stickmuster zu veredeln. Die Stickmuster
sind selbständige Muster und bilden Verzierungen oder
auch Markenzeichen, wobei durch das Sticken eine zusätz
liche räumliche Dimension geschaffen wird. Die Gestal
tungsmöglichkeiten sind unbegrenzt, da nicht nur weiße,
sondern auch unifarbene oder sogar gemusterte Garne, Gar
ne mit metallischen, glänzenden oder leuchtfarbenen Ef
fekten und strukturierte Garne sowie Umwindegarne, Flor
garne etc. zum Einsatz kommen können. Auch der Aufbau des
Stickmusters ist mit den Möglichkeiten der heutigen
Stickmaschinen beliebig wählbar (vgl. DesMarteau, New Era
for Embroidery, Screen Printing, Bobbin Magazine, April
1996, S. 60 bis 63).
Für das Aufsticken von Stickmustern werden elektronisch
gesteuerte Stickmaschinen eingesetzt, die über Datenträ
ger oder im Netzverbund mit den entsprechenden Musterda
ten versorgt werden (vgl. Elektronisch gesteuertes
Sticken, ITB Garn- und Flächenherstellung 2/1996, S. 69
bis 70; J. Henz, U. Meyer, Eine neue Strategie für die
Stickerei, ITB Garn- und Flächenherstellung 1/1996 S. 60
bis 63). Zur Erzeugung von Bilddaten für ein Stickmuster
ist es bekannt, das Ursprungsbild des Musters mittels ei
nes Bildabtasters einzulesen (DE 195 06 341 A1).
Gewöhnlich wird die Textilbahn zunächst eingefärbt oder
bedruckt, bevor das Stickmuster aufgebracht wird. Dabei
ist es wichtig, daß das Stickmuster reproduzierbar an dem
jeweils vorbestimmten Ort aufgebracht wird. Es gibt meh
rere Gründe, weshalb dies augenblicklich noch nicht in
der gewünschten Genauigkeit möglich ist.
Eine Textilbahn hat nämlich in ihrer Breite natürliche
Schwankungen um ±1%, und es ist auch nicht gesichert,
daß sie genau genug auf dem Drucktisch zum Aufliegen
kommt. Der Druck changiert - für den Betrachter meist un
merklich - zwischen den Kanten der Textilbahn. Beides
verhindert ein paßgenaues, örtlich begrenztes Sticken in
Teile des Druckes hinein.
Entsprechende Probleme können aber auch schon vor dem
Aufsticken eines Stickmusters auftreten, wenn auf eine
schon mit einem ersten Druck versehene Textilbahn ein
weiterer Druck, beispielsweise Goldpigmente zur Verschö
nerung, aufgebracht werden soll. Aufgrund der Nachbehand
lung des ersten Druckes durch Dämpfen, Waschen und/oder
Trocknen treten Quell- und Schrumpfprozesse auf, die zu
unterschiedlich langen und breiten Textilbahnen führen.
Dies hat häufig zur Folge, daß das zweite Druckmuster
nicht paßgenau zu dem ersten Druckmuster zu liegen kommt
und häufig deswegen die Filmdruckschablone nachgerichtet
werden muß. Selbst dann wird selten eine paßgenaue Anord
nung des zweiten Druckmusters in Relation zu dem ersten
Druckmuster erreicht.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren
bereitzustellen, mit dem sich ein Druckmuster und/oder
eine Stickerei möglichst paßgenau an einem vorbestimmten
Ort einer Textilbahn aufbringen läßt. Der zweite Teil der
Aufgabe betrifft eine Vorrichtung, die für dieses Verfah
ren geeignet ist.
Was das Verfahren angeht, wird die Aufgabe dadurch ge
löst, daß die Textilbahn im Bereich des vorbestimmten Or
tes bzw. der vorbestimmten Orte jeweils mit wenigstens
einem maschinenlesbaren Steuerzeichen versehen wird, daß
das jeweilige Steuerzeichen von einem Sensor erfaßt und
in Ortsdaten umgewandelt wird und daß das Muster jeweils
unter Verwendung dieser Ortsdaten an dem vorbestimmten
Ort aufgebracht wird.
Grundgedanke der Erfindung ist es demnach, auf die Tex
tilbahn maschinenlesbare Steuerzeichen aufzubringen, die
dann für die Herstellung von Ortsdaten für das auf die
Textilbahn aufzubringende Muster - sei es in Form eines
Druckes und/oder einer Stickerei - herangezogen werden.
Die Steuerzeichen und deren Erfassung und Umwandlung zu
Ortsdaten stellen sicher, daß das jeweilige Muster paßge
nau und reproduzierbar an dem jeweils vorbestimmten Ort
aufgebracht wird. Soweit es um die Aufbringung eines
Stickmusters geht, sollte das jeweilige Steuerzeichen den
Anstickpunkt repräsentieren.
Das erfindungsgemäße Verfahren läßt sich grundsätzlich
unabhängig davon anwenden, ob die Textilbahn zuvor schon
mit einem Muster, beispielsweise einem Druckmuster, ver
sehen worden ist. Das Anpassungsproblem stellt sich je
doch in besonderer Weise, wenn die Textilbahn zunächst
bedruckt worden ist und ein zusätzliches Druckmuster
und/oder ein Stickmuster aufgebracht werden soll. In die
sem Fall empfiehlt es sich, daß mit der Bedruckung der
Textilbahn auch das bzw. die Steuerzeichen aufgedruckt
werden und daß dann die Textilbahn mit wenigstens einem
Druck- und/oder Stickmuster unter Verwendung der sich aus
dem bzw. den Steuerzeichen ergebenden Ortsdaten versehen
wird.
In besonders bevorzugter Ausbildung werden für das bzw.
die Steuerzeichen für die jeweilige Textilbahn geeignete
optische Aufheller verwendet (zum Begriff "optische Auf
heller": Römpp-Chemie-Lexikon, 9. Aufl., 1991, Band 4, S.
3128f). Ein solches Steuerzeichen kann in der Farbe der
Textilbahn - ggf. nach deren Einfärbung oder Bedruckung -
gehalten werden und ist dann nicht erkennbar. Die Auswahl
des optischen Aufhellers hängt in erster Linie von der
Art der Textilbahn und in zweiter Linie von dem zu mar
kierenden Druckmuster ab. Auch vorher oder nachher op
tisch aufgehellte Textilbahnen können auf diese Weise mit
Steuerzeichen markiert werden, da eine örtliche höhere
Konzentration an optischem Aufheller durch einen geeigne
ten Sensor erfaßt werden kann. Als Sensor kommt insbeson
dere eine Lumineszenztaster in Frage. Ein solcher Taster
sendet UV-Strahlung aus, die von den einen optischen Auf
heller enthaltenden Steuerzeichen in sichtbares Licht
transformiert wird, das vom Empfänger des Lumineszenzta
sters als Signal erfaßt wird.
Die Größe der Steuerzeichen sollte so bemessen sein, daß
der Ortungsfehler innerhalb eines akzeptablen Bereichs,
vorzugsweise möglichst klein ist. Danach sollte das Steu
erzeichen eine Größe von mindestens 0,5 × 0,5 mm, vor
zugsweise mindestens 1 × 1 mm haben.
Die die Vorrichtung betreffende Aufgabe wird erfindungs
gemäß dadurch gelöst, daß die Vorrichtung eine Abtastein
richtung aufweist, die mit einem Sensor zur Erfassung von
maschinenlesbaren Steuerzeichen auf einer Textilbahn ver
sehen ist und eine Steuereinrichtung mit Antrieb zur Auf
prägung einer Relativbewegung zwischen Textilbahn und
Sensor aufweist, wobei die Abtasteinrichtung eine Umwand
lungseinrichtung zur Bildung von Ortsdaten aus den vom
Sensor am jeweiligen Ort der Textilbahn erfaßten Signalen
der Steuerzeichen hat. Grundgedanke der Erfindung ist es
somit, eine Abtasteinrichtung vorzusehen, die eine Abta
stung über die Fläche der Textilbahn ermöglicht, wobei
sie die von den Steuerzeichen ausgehenden Signale erfaßt
und in dem Ort des Steuerzeichens auf der Textilbahn ent
sprechende Ortsdaten umwandelt. Vorzugsweise sollte die
Vorrichtung Teil einer Druckmaschine und/oder Stickerei
maschine sein, die dann die Aufbringung des Druckmusters
und/oder des Stickmusters bewirkt. Auf diese Weise bleibt
die Textilbahn innerhalb der Maschine und sorgt für die
Reproduzierbarkeit der Aufbringung des jeweiligen Mu
sters.
Nach der Erfindung ist ferner vorgesehen, daß der Vor
richtung eine Textildruckmaschine vorgeschaltet ist, die
eine Druckeinrichtung zur Aufbringung von mit dem Sensor
lesbaren Steuerzeichen auf die Textilbahn aufweist. Diese
Textildruckmaschine kann von der Vorrichtung getrennt
sein. Es besteht jedoch auch die Möglichkeit, sie mit der
Vorrichtung zu kombinieren, und zwar auch dann, wenn die
Vorrichtung Teil einer weiteren Druckmaschine und/oder
Stickereimaschine ist.
In der Zeichnung ist die Erfindung anhand eines schemati
schen Ausführungsbeispiels näher veranschaulicht. Sie
zeigt einen Ausschnitt einer Textilbahn 1, die mit einem
Druckmuster 2, das beliebiger Art sein kann, versehen
ist. Die Textilbahn 1 ist - was hier nicht näher darge
stellt ist - in einer Stickereimaschine üblicher Bauart
aufgespannt und darin in Richtung des Pfeils A beweglich
geführt.
Oberhalb der Bewegungsebene der Textilbahn 1 ist ein Lu
mineszenztaster 3 angeordnet. Er weist einen UV-Sender 4
auf, der eine auf die Textilbahn 1 gerichtete UV-
Strahlung 5 aussendet. Benachbart zu dem UV-Sender 4
weist der Lumineszenztaster 3 einen Empfänger 6 auf, der
empfindlich für sichtbares Licht ist. Der Lumineszenzta
ster ist quer zur Bewegungsrichtung (Pfeil A) der Textil
bahn 1 in den Richtungen des Doppelpfeils B beispielswei
se auf einer Schiene beweglich, so daß er über die gesam
te Breite der Textilbahn 1 verfahren werden kann.
Auf das Druckmuster 2 der Textilbahn 1 ist ein Steuerzei
chen 7 in Form einer ovalen Fläche aufgedruckt. Das Steu
erzeichen 7 hat die Farbe der Umgebung des Druckmusters
2, enthält jedoch einen optischen Aufheller. Aufgrund
dieses optischen Aufhellers wird die auf das Steuerzei
chen 7 auftreffende UV-Strahlung 5 in sichtbares Licht
transformiert, welches als Signal 8 von dem Empfänger 6
des Lumineszenztasters 3 empfangen wird, wenn er das
Steuerzeichen 7 passiert. Das empfangene Signal 8 wird in
einer mit dem Lumineszenztaster 3 verbundenen, elektroni
schen Umwandlungseinrichtung in Ortsdaten umgewandelt,
die dem Ort des Steuerzeichens 7 auf der Textilbahn 1
entsprechen, und zwar aufgrund der jeweiligen Lage der
Textilbahn 1 und des Lumineszenztasters 3 bei Erfassung
des Steuerzeichens 7 bzw. des von ihm abgegebenen Signals
8.
Die Ortsdaten werden der elektronischen Steuerung der
Stickereimaschine zugeführt, und aufgrund der Ortsdaten
wird das Stickmuster auf der Textilbahn 1 an dem vorbe
stimmten Ort aufgebracht. In der Regel markiert dabei das
Steuerzeichen 7 den Anstickpunkt.
Die Größe des Steuerzeichens 7 bemißt sich nach der zu
erzielenden Ortungsgenauigkeit sowie der Empfindlichkeit
und der Abtastgeschwindigkeit des Lumineszenztasters 3.
Mit einem Steuerzeichen 7 von beispielsweise 1 mm × 1 mm
kann eine sehr gute Ortungsgenauigkeit bei ausreichender
Abtastgeschwindigkeit erzielt werden.
Für das Steuerzeichen 7 können folgende Beispiele angege
ben werden.
Bei einem Steuerzeichen für einen Reaktivdruck auf cellu
losischen Textilien wird zu dem Stammansatz der Druckpa
ste 0,2 bis 2 Gew.-%-Anteile eines geeigneten optischen
Aufhellers (z. B. ein farbloses Luminophor Typ Stilben)
zugegeben und auf die Textilbahn aufgedruckt. Geeignete
optische Aufheller sind alle, die für cellulosische Tex
tilen zur dauerhaften optischen Aufhellung bekannt sind.
Der Druck wird bei 140°C eine Minute getrocknet und neun
Minuten unter Sattdampfatmosphäre fixiert. Anschließend
wird die bedruckte Textilbahn kochend gewaschen und ge
trocknet. Die Dosierung des optischen Aufhellers richtet
sich nach der Größe und dem Gewicht der zu bedruckenden
Fläche.
Bei einem Steuerzeichen für einen Dispersionsdruck auf
Polyester-Textilien wird zu dem Stammansatz der Druckpa
ste 0,1 bis 1 Gew.-% -Anteile eines geeigneten optischen
Aufhellers (z. B. Stilbenderivat) zugegeben und auf die
Textilbahn aufgedruckt. Geeignete optische Aufheller sind
alle, die für Polyester-Textilien zur dauerhaften opti
schen Aufhellung bekannt sind. Der Druck wird bei 100°C
getrocknet und anschließend bei 170°C fixiert. Danach
wird die bedruckte Textilbahn mit warmem und heißem, dis
pergier- und reduktive Mittel enthaltendem Waschwasser
gespült und getrocknet.
Bei Pigmentdrucken muß zu der Druckpaste zusätzlich zu
dem optischen Aufheller ein geringer Anteil eines Weiß
pigments zugegeben werden.
Claims (9)
1. Verfahren zur Gestaltung einer Textilbahn (1), bei
dem die Textilbahn (1) mit einem oder mehreren Mu
stern in Form eines Drucks und/oder einer Stickerei
an vorbestimmten Orten versehen wird, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Textilbahn (1) im Bereich
dieser Orte jeweils mit wenigstens einem maschinen
lesbaren Steuerzeichen (7) versehen wird, daß das je
weilige Steuerzeichen (7) von einem Sensor (3) erfaßt
und in Ortsdaten umgewandelt wird und daß das Muster
jeweils unter Verwendung dieser Ortsdaten an dem vor
bestimmten Ort aufgebracht wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Textilbahn (1) zunächst bedruckt wird und da
mit auch das bzw. die Steuerzeichen (7) aufgedruckt
werden und daß dann die Textilbahn (1) mit wenigstens
einem Druck- und/oder Stickmuster unter Verwendung
der sich aus dem bzw. den Steuerzeichen (7) ergeben
den Ortsdaten versehen wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß für das bzw. die Steuerzeichen (7) op
tische Aufheller verwendet werden.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß als Sensor ein Lumineszenztaster (3) verwendet
wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch
gekennzeichnet, daß das bzw. die Steuerzeichen (7)
in einer Größe von mindestens 0,5 × 0,5 mm, vorzugs
weise mindestens 1 × 1 mm aufgebracht werden.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach ei
nem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung eine Abtasteinrichtung aufweist,
die mit einem Sensor (3) zur Erfassung von maschinen
lesbaren Steuerzeichen (7) auf einer Textilbahn (1)
versehen ist und eine Steuereinrichtung mit Antrieb
zur Aufprägung einer Relativbewegung zwischen Textil
bahn (1) und Sensor (3) aufweist, wobei die Ab
tasteinrichtung eine Umwandlungseinrichtung zur Bil
dung von Ortsdaten aus den vom Sensor (3) am jeweili
gen Ort der Textilbahn (1) erfaßten Signalen (8) der
Steuerzeichen (7) hat.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeich
net, daß der Sensor als Lumineszenztaster (3) ausge
bildet ist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekenn
zeichnet, daß die Vorrichtung Teil einer Druckma
schine und/oder Stickereinmaschine ist.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeich
net, daß der Vorrichtung eine Textildruckmaschine
vorgeschaltet ist, die eine Druckeinrichtung zur Auf
bringung von mit einem Sensor (3) lesbaren Steuerzei
chen (7) auf die Textilbahn (1) aufweist.
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DE1999121130 DE19921130C2 (de) | 1999-05-07 | 1999-05-07 | Verfahren zur Gestaltung einer Textilbahn sowie Vorrichtung hierfür |
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EP0611664B1 (de) | Bahnförmiges Aufzeichnungsmaterial |
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