DE19917158C2 - Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen für Fenster, Türen und sonstige bewegliche Flügel zum Verschließen von Öffnungen - Google Patents

Abstract

Ein Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen für öffnende und schließende Funktionen für Fenster, Türen und sonstige Schließarten von Öffnungen mit einem ersten Flügel, der beweglich in einem mit einem Bauwerk in Verbindung stehenden ersten Rahmen gelagert ist, wobei erster Flügel und erster Rahmen über ein erstes Schließsystem verriegelbar sind, soll derart weitergebildet werden, daß er vielseitig einsetzbar ist, eine hohe Betriebssicherheit aufweist und einfach gewartet und instandgesetzt werden kann. Dies wird dadurch erreicht, daß der erste Flügel (2) als zweiter Rahmen (8) ausgebildet ist, in dem ein zweiter Flügel (9) beweglich gelagert ist, wobei zweiter Flügel (9) und zweiter Rahmen (8) über ein zweites Schließsystem (11) verriegelbar sind.

Description

Die Erfindung betrifft einen Mehrfachfunktions- und Sicher­ heitsrahmen für Türen und Fenster gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

Aus der DE 30 38 315 A1 ist eine automatische Sicherheits­ schiebetür bekannt, deren normalerweise feststehende Außen­ flügel in Drehzapfen gelagert sind, so daß sie im Notfall aus­ schwenkbar sind.

Weiterhin werden bei Türen, die hohe Sicherheitsanforderungen erfüllen müssen, besondere Sicherheitstüröffner eingesetzt. Derartige Sicherheitstüröffner sind jedoch sehr reparaturan­ fällig.

Für den Einsatz in Fertigungshallen ist aus der DE 87 00 034 ein Tor mit mehreren verwindungssteifen gleich großen recht­ eckigen Türblättern bekannt, die in Schwenkgelenken aufgehängt und gelenkig miteinander verbunden sind. Dieses Tor ist zum Verschluß breiterer Türöffnungen geeignet. Weiterhin ist für den Durchgang von Personen in einem der Türblätter ein weite­ res Türblatt schwenkbar gelagert.

Die eingangs beschriebenen Türsysteme sind nur für ein be­ grenztes Anwendungsgebiet einsetzbar oder erfüllen nicht alle Sicherheitsanforderungen.

Aus der US 5,535,550 ist eine Tür bekannt, bei der ein erster Flügel beweglich in einem mit einem Bauwerk in Verbindung stehendem ersten Rahmen gelagert ist. Erster Flügel und erster Rahmen sind über ein Schließsystem verriegelbar.

Weiterhin ist der erste Flügel als zweiter Rahmen ausgebildet, in dem ein zweiter Flügel beweglich gelagert ist. Zweiter Flügel und zweiter Rahmen sind über ein zweites Schließsystem verriegelbar.

Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen für Türen und Fenster zu schaffen, der vielseitig einsetzbar ist, eine hohe Betriebssicherheit aufweist und einfach gewartet und instand gesetzt werden kann.

Diese Aufgabe wird durch die im Patentanspruch 1 angegebenen kennzeichnenden Merkmale gelöst.

Durch den erfindungsgemäßen Mehrfachfunktions- und Sicher­ heitsrahmen werden zwei unabhängig voneinander durch getrennt betätigbare Schließsysteme arbeitende Flügel-/Rahmensysteme gebildet. Durch die getrennt arbeitenden und öffnenden Flügel- /Rahmensysteme wird eine hohe Betriebssicherheit erzielt. Der erste Rahmen bildet mit dem ersten Flügel ein erstes bewegli­ ches Flügel-/Rahmensystem. Der zweite Rahmen bildet mit dem zweiten Flügel ein zweites bewegliches Flügel-/Rahmensystem. Beide Flügel-/Rahmensysteme sind jeweils über ein Schließsy­ stem verriegelbar. Dies hat den Vorteil, daß bei Ausfall eines der Schließsysteme das andere Flügel-/Rahmensystem geöffnet werden kann und somit der Durchgang freigegeben werden kann. Hierdurch können höchste Sicherheitsanforderungen bei der An­ wendung des erfindungsgemäßen Mehrfachfunktions- und Sicher­ heitsrahmens erfüllt werden. Beispielsweise kann in einem Ge­ bäude nur einer begrenzten Anzahl zutrittsberechtigter Mit­ arbeiter durch das erste Schließsystem der Durchgang freigege­ ben werden. Für weitere Personen ist der Durchgang nicht ge­ stattet. In einem Notfall, z. B. bei Feuer, wird das zweite Schließsystem beispielsweise fernbetätigbar geöffnet und die Durchgänge sind für alle Personen freigegeben. Selbst bei Aus­ fall eines Systems kann der Durchgang durch das andere System freigegeben werden.

Ein weiterer Vorteil des erfindungsgemäßen Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmens besteht darin, daß der erste Flügel, der aus einem zweiten Rahmen mit beweglich darin gelagerten zweiten Flügel besteht, mit geringem Aufwand in ein bereits vorhandenes herkömmliches Türsystem eingesetzt werden kann.

Das erste und zweite Schließsystem ist jeweils derart am ersten bzw. zweiten Rahmen angeordnet ist, daß bei geöffnetem ersten Schließsystem das zweite Schließsystem zugänglich ist und bei geöffnetem zweiten Schließsystem das erste Schließ­ system zugänglich ist. Dies hat den Vorteil, daß die Schließ­ systeme ohne Zerstörung oder Schwächung der Sicherheitsansprü­ che inspiziert, gewartet und instandgesetzt werden können. Bei Funktionsausfall des ersten Schließsystems kann das zweite Schließsystem geöffnet werden und anschließend kann das erste funktionsuntüchtige Schließsystem ohne Zerstörung instandge­ setzt werden bzw. umgekehrt.

Eine besonders bevorzugte Ausgestaltung des Erfindungsgedan­ kens sieht hierzu vor, daß in dem zweiten Rahmen ein Schließ­ blech eingesetzt werden kann, wobei das Schließblech im einge­ bauten Zustand im Rahmen eine Ausnehmung im zweiten Rahmen abdeckt, so daß der Riegel des zweiten Schließsystems arre­ tiert ist. Wenn das zweite Schließsystem funktionsuntüchtig ist, kann das erste Schließsystem geöffnet werden. Bei geöff­ netem ersten Schließsystem kann dann das Schließblech aus dem zweiten Rahmen entfernt werden und der Riegel des zweiten Schließsystems wird dann freigegeben.

In einer Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist vorgesehen, daß die beiden getrennt voneinander beweglichen Flügel-/Rah­ mensysteme durch verschiedene bekannte Schließsysteme verrie­ gelt werden können. Hierbei kann ein Schließsystem fernbetä­ tigbar sein. Dies hat den Vorteil, daß unterschiedlichen Per­ sonengruppen das erste oder das zweite Schließsystem zur Be­ tätigung zugeordnet werden kann.

In Fig. 1 ist schematisch ein erfindungsgemäßer Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen 1 für öffnende bzw. schließende Funktionen dargestellt. Ein erster Flügel 2 ist in einem mit einem Bauwerk 3 in Verbindung stehenden ersten Rah­ men 4 um eine erste vertikale Achse 5 schwenkbar gelagert. Erster Flügel 2 und erster Rahmen 4 sind über ein erstes Schließsystem 6 verriegelbar. Das erste Schließsystem 6 ist unten, mittig und oben an einem der Lagerungen des ersten Flü­ gels 2 gegenüberliegenden vertikalen Rahmenteil 7 des ersten Rahmens 4 angeordnet.

Der erste Flügel 2 ist als zweiter Rahmen 8 ausgebildet in dem ein zweiter Flügel 9 um eine zweite vertikale Achse 10 schwenkbar gelagert ist. Zweiter Flügel 9 und zweiter Rahmen 8 sind über ein zweites Schließsystem 11 verriegelbar. In der Zeichnung ist als zweites Schließsystem 11 ein herkömmliches mechanisches Schließsystem dargestellt, das mittig im der La­ gerung des zweiten Flügels 9 gegenüberliegenden Seitenbereich des zweiten Flügels 9 angeordnet ist.

Bei einer anderen Ausgestaltung des Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmens können die Schließsysteme als pneumatisch, elektrisch, hydraulisch oder mechanisch betätigbare Schließ­ systeme ausgebildet sein.

In Fig. 2 ist in perspektivischer Darstellung der dem zweiten Schließsystem 11 gegenüberliegende Teilbereich des zweiten Rahmens 8 sowie ein darin einsetzbares Schließblech 12 dar­ gestellt. Der zweite Rahmen 8 besteht im wesentlichen aus ei­ nem im Querschnitt rechteckigen Profilrohrrahmen 13, der im hinteren Bereich einen rechteckigen seitlichen Vorsprung 14 aufweist. Der seitliche Vorsprung 14 dient als Anschlagfläche für den zweiten Flügel 9. Der zweite Rahmen 8 weist in dem dem zweiten Schließsystem 11 gegenüberliegenden Bereich eine rechteckige Ausnehmung 15 im Bereich einer Kante 16 des zweiten Rahmens 8 auf. Die Ausnehmung 15 erstreckt sich sowohl in einen ersten Seitenbereich 17 als auch in einen Vorderbereich 17' des zweiten Rahmens 8. Die Breite c des Vorderbereichs 17' des zweiten Rahmens 8 wird vorteilhafterweise zwischen 10 und 200 mm gewährt. Die Ausnehmung 15 dient zur Aufnahme eines Riegels des zweiten Schließsystems 11 im verriegelten Zustand. Die Breite b der Ausnehmung in dem Vorderbereich 17' des zwei­ ten Rahmens 8 ist derart gewählt, daß der Riegel in verriegel­ tem Zustand des zweiten Schließsystems 11 bei nicht eingesetz­ tem Schließblech 12 nicht im zweiten Rahmen 8 arretiert ist, sondern daß der zweite Flügel mit Riegel in Schließstellung aus dem zweiten Rahmen 8 frei herausgeschwenkt werden kann.

Damit das zweite Schließsystem 11 mit dem zweiten Rahmen 8 funktionsfähig ist, wird das Schließblech 12 in den zweiten Rahmen 8 eingesetzt. Hierzu ist in einen dem ersten Seiten­ bereich 17 gegenüberliegenden zweiten Seitenbereich 18 des zweiten Rahmens 8 eine rechteckige zweite Ausnehmung 19 einge­ bracht. Das Schließblech 12 ist im Querschnitt im wesentlichen rechteckig ausgebildet und weist einen oberen und unteren Vor­ sprung 20 auf, in dem je eine Bohrung 21 eingebracht ist. Das Schließblech 12 weist weiterhin eine seitlich vorspringende längliche Nase 22 auf, die derart dimensioniert ist, daß das Schließblech 12 in eingebautem Zustand im zweiten Rahmen 8 die erste Ausnehmung 15 im Vorderbereich 17' des zweiten Rahmens 8 abdeckt. Dadurch wird eine Arretierung des Riegels im zweiten Rahmen 8 bei verriegeltem zweiten Schließsystem 11 erreicht. Im eingebauten Zustand wird das Schließblech 12 mittels Schrauben, die sowohl in die Bohrungen 21 des oberen und u­ nteren Vorsprungs 20 als auch in entsprechende Bohrungen 23 des zweiten Rahmens 8 eingreifen, fixiert.

Das Schließblech 12 kann nur bei geöffnetem ersten Schließ­ system 6 in den zweiten Rahmen 8 eingesetzt bzw. aus dem zwei­ ten Rahmen 8 entfernt werden. Vorteilhafterweise wird das erste Schließsystem 6 in entsprechende Ausnehmungen im vertika­ len Seitenteil 24 des zweiten Rahmens 8 angeordnet (zeichne­ risch nicht dargestellt). Die Ausnehmungen werden in den ersten Seitenbereich 17 eingebracht. Die Ausnehmungen, in die die Schließsysteme eingesetzt werden, werden über Abdeckbleche verschlossen. Wenn das erste Schließsystem funktionsuntüchtig ist, kann das zweite Schließsystem freigegeben werden, so daß die Abdeckungen für die ersten Schließsysteme frei zugänglich sind und eine Reparatur der ersten Schließsysteme erfolgen kann.

Selbstverständlich kann die zweite vertikale Achse 10 auch auf der gegenüberliegenden Seite des zweiten Rahmens 8 angeordnet sein. Der zweite sowie der erste Flügel könnten auch um eine horizontale Achse schwenkbar gelagert sein. Weiterhin können der erste und zweite Rahmen auch als geschlossene Rahmen aus­ gestaltet sein. vorbeschriebene Flügel-/Rahmensysteme könnten auch in drehende Türen bzw. Schiebetüren eingesetzt werden.

Alle Teile der Flügel-/Rahmensysteme könnten derart ausgebil­ det sein, daß sie einer geforderten Sicherheitsklasse entspre­ chen und die gewünschten Anforderungen ohne Schwachstellen erfüllen. Wenn die Einheit, Flügel mit Rahmen, geschlossen ist, erfüllt sie dann die der Bauklasse erforderlichen Sicher­ heitsstufen und schützt gegen Sabotage und Aufbruch.

Der oben beschriebene Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen für öffnende bzw. schließende Funktionen kann für eine Viel­ zahl von Anwendungen eingesetzt werden. Nachfolgend werden einige Beispiele aufgeführt:

• - Einfache Sicherheitstüren
• - Sicherheitstüren für hohe und höchste Ansprüche
• - Tresore bzw. Tresorräume
• - Fenster, Durchreichen
• - Brand-, Feuerschutz-, Panik- und Fluchttüren mit Rückmel­ dung des Zustandes (offen oder geschlossen) und mit Fern­ betätigung (öffnen), durch Hand bzw. Automatik im Be­ darfsfall, für Stadien, Theater, Lager, Messehallen, usw.

Um Gefahren für Leib und Leben abzuwenden oder ein geordnetes zügiges Füllen bei Großveranstaltungen zu gewährleisten, ist es notwendig, die Besucherströme zu lenken. Mit dem erfin­ dungsgemäßen Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen für Türen ist dies ganz einfach durch Verstellen der Flügel- Rahmenkonstruktion möglich.

Claims (3)

1. Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen für Fenster, Türen und sonstige bewegliche Flügel zum Verschließen von Öffnungen mit einem ersten Flügel, der beweglich in einem mit einem Bauwerk in Verbindung stehenden ersten Rahmen gelagert ist, wobei erster Flügel und erster Rahmen über ein erstes Schließsystem verriegelbar sind, wobei erster Flügel als zweiter Rahmen ausgebildet ist, in dem ein zweiter Flügel beweglich gelagert ist, und wobei zweiter Flügel und zweiter Rahmen über ein zweites Schließsystem verriegelbar sind, dadurch gekennzeichnet, daß das erste und zweite Schließsystem (6/11) jeweils derart am ersten bzw. zweiten Rahmen (4/8) angeordnet ist, daß bei geöffnetem ersten Schließsystem (6) das zweite Schließsystem (11) zugänglich ist und bei geöffnetem zweitem Schließsystem (11) das erste Schließsystem (6) zugänglich ist.

2. Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen nach Patentan­ spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das erste und das zweite Schließsystem (6/11) verschiedene Schließsysteme sind.

3. Mehrfachfunktions- und Sicherheitsrahmen nach Patentan­ spruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zumindestens ein Schließsystem (6/11) fernbetätigbar ist.