Die Erfindung betrifft eine Sicherheitsgurtvorrichtung insbesondere für
Kraftfahrzeuge mit einem Sicherheitsgurt und einem Gurtstraffer nach
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1. Bei dem Sicherheitsgurt kann es
sich um einen Zwei-Punkt- oder Drei-Punkt-Sicherheitsgurt handeln, wo
bei ein Gurtteil vom Chassis über das Schloß zu einem Gurtaufroller ge
führt ist und außerdem von dem lösbaren Schloßteil ein Verbindungsele
ment zum Chassis des Fahrzeugs verläuft.
Der Gurtaufroller hat den Zweck, mittels eines Federmechanismus eine
Kraft in Aufwickelrichtung auf die Gurtrolle auszuüben, damit der Sicher
heitsgurt im abgelegten Zustand weitgehend eingerollt wird und im ange
legten Zustand nicht zu locker am Insassen anliegt. Die Abwickel-
Sperrvorrichtung hat den Zweck, den weiteren Gurtauszug beim Versuch
eines schnellen Ausziehens oder bei unfallbedingten Beschleunigungen
spätestens nach einer geringen Weiterdrehung der Gurtrolle zu unterbin
den. Der Gurtstraffer ist am Gurtaufroller vorgesehen, um bei unfallbe
dingten Beschleunigungen des Fahrzeugs die Gurtrolle um so viel Umdre
hungen in Aufwickelrichtung schlagartig zu verdrehen, daß der zunächst
locker am Fahrzeuginsassen anliegende Sicherheitsgurt so gestrafft wird,
daß der Insasse nicht in den locker angelegten Gurt hineinfällt und sich
dabei verletzt.
Für die Zwecke der Erfindung besonders geeignete Gurtstraffer sind aus
der EP 581 288 B1 und der US-PS 5 553 803 bekannt.
Während der Gurtstraffer normalerweise durch eine Kupplung von der
Gurtrolle getrennt ist, wird er im Falle einer Auslösung schlagartig mit der
Gurtrolle gekoppelt, um die Gurtstraffung veranlassen zu können. Ein
Problem besteht darin, daß nach erfolgter Gurtstraffung der Gurt unge
hindert vom verbrauchten Gurtstraffer ausgezogen werden könne soll,
damit der Fahrer sich nach dem Unfall vom Gurt leichter befreien kann,
und daß für den Fall, daß die Gurtrolle bei Gurtauszug sich relativ zur ge
sperrten Abwickel-Sperrvorrichtung noch ein Stück verdrehen kann, eben
diese die Nach-vorn-Bewegung des Insassen dämpfende begrenzte Dreh
bewegung der Gurtrolle möglich ist.
Das Ziel der Erfindung besteht darin, eine Sicherheitsgurtvorrichtung mit
Gurtstraffer der eingangs genannten Gattung zu schaffen, bei der der bei
spielsweise pyrotechnisch ausgelöste und betriebene Gurtstraffer nach
einer Auslösung und der anschließenden Straffung des Gurtes keinen
nachteiligen Einfluß mehr auf die erwünschten Bewegungen der Gurtrolle
ausübt.
Zur Lösung dieser Aufgabe sind die Merkmale des kennzeichnenden Teils
des Anspruches 1 vorgesehen.
Der Erfindungsgedanke ist also darin zu sehen, daß die während der
Gurtstraffung in Aufwickelrichtung drehfest mit der Gurtstrafferwelle ge
kuppelte Gurtrolle nach Beendigung der Gurtstraffung vom Gurtstraffer
entkuppelt wird, wenn die Auszugskraft am Gurt die Strafferkraft über
steigt, so daß eine nach einem Unfall erwünschte, definierte Auszieh-
Drehbewegung der Gurtrolle nicht vom noch arbeitenden oder schon ver
brauchten Gurtstraffer behindert wird.
Vorteilhafterweise ist nach Anspruch 2 oder 3 vorgesehen, daß eine Dreh
richtungsumkehr von Gurtrolle und/oder Abtrieb des Gurtstraffers die
Kupplung ausrückt.
Der Kupplungsantrieb bewirkt nach Anspruch 4, daß die Schließung bzw.
Einrückung der Kupplung durch die Drehung des Gurtstraffers unmittel
bar nach einer Auslösung erfolgt.
Das Einsteuerglied nach Anspruch 5, 6 oder 7 gewährleistet eine beson
ders betriebssichere, einwandfreie Kupplungsbetätigung.
Eine vorteilhafte und besonders platzsparend unterzubringende Ausfüh
rungsform ist durch Anspruch 8 gekennzeichnet. Sowohl die Scheibe als
auch die Koppelglieder und der Kupplungsring können sehr flach und
damit in axialer Richtung mit wenig Platz benötigend ausgebildet sein.
Anspruch 9 kennzeichnet eine besonders einfache und baulich vorteilhafte
Maßnahme zum Ein- und Aussteuern der Koppelglieder.
Eine weitere vorteilhafte Ausführungsform entnimmt man Anspruch 10.
Das Ratschenrad sorgt dafür, daß die Ein- bzw. Aussteueranschläge sich
während einer Auslösung mit der Kupplung drehen, jedoch am Beginn
und Ende einer Auslösung festgehalten werden, so daß sie in Verbindung
mit dem Verdrehen der Scheibe in der einen oder anderen Richtung die
Ein- bzw. Aussteuerung der Koppelglieder sicher vornehmen können.
Anspruch 11 zeigt eine baulich günstige und sehr betriebssichere Maß
nahme auf, um einerseits eine Verdrehung des Ratschenzahnrades in
Aufwickelrichtung gegen einen begrenzten Widerstand zu ermöglichen und
ein Rückdrehen des Ratschenzahnrades gänzlich zu unterbinden.
Vorteilhafte Ausführungen des Ratschenrades entnimmt man den An
sprüchen 12 und 13. Besonders wichtig sind die im Rahmen des Dreh
spiels wirksamen Drehfederelemente.
Die Koppelglieder sind zweckmäßig gemäß Anspruch 14 ausgebildet.
Eine besonders günstige Aufteilung der verschiedenen Bauelemente auf
die beiden Stirnseiten ist durch Anspruch 15 gekennzeichnet.
Baulich platzsparend kann die Kupplung nach Anspruch 16 unterge
bracht werden. Der das Ausgangsglied der Kupplung darstellende Kupp
lungsring ist dabei zweckmäßig nach Anspruch 17 in die Gurtrolle inte
griert.
Die Ausnehmung wird nach Anspruch 18 zweckmäßig durch den Kupp
lungsantrieb abgedeckt, welcher bevorzugt durch das Ratschenrad und
die an ihm angeordneten Bauelemente gebildet wird.
Besonders vorteilhaft ist es, wenn nach den Ansprüchen 19, 20, 21 oder
22 zwischen der Abwickel-Sperrvorrichtung und der Gurtrolle ein insbe
sondere durch einen Torsionsstab ermöglichtes begrenztes Drehspiel vor
liegt, welches es ermöglicht, daß die Gurtrolle im Falle einer unfallbe
dingten Zugkraft am Sicherheitsgurt noch einige Umdrehungen, insbe
sondere drei bis vier Umdrehungen machen kann, damit das Nach-vorn-
Fallen des Insassen bevorzugt in einen aufgeblähten Airbag entsprechend
gedämpft wird. Der Torsionsstab verformt sich also beim Verdrehen unter
unfallbedingten Kräften plastisch, d. h. bleibend.
Die Erfindung wird im folgenden beispielsweise anhand der Zeichnung be
schrieben; in dieser zeigt:
Fig. 1 eine schematische vertikale Schnittansicht des Gurtaufrollers
einer erfindungsgemäßen Sicherheitsgurtvorrichtung, wobei
der Sicherheitsgurt, das Schloß und das Zugglied nur sche
matisch strichpunktiert angedeutet sind,
Fig. 2 eine perspektivische Explosionsansicht der wesentlichen Bau
elemente eines erfindungsgemäßen Gurtaufrollers,
Fig. 3 eine axiale Draufsicht einer bevorzugten Ausführungsform der
erfindungsgemäßen Kupplung und des axial dahinter ange
ordneten Kupplungsantriebs,
Fig. 4 eine verkleinerte Ansicht des Gegenstandes der Fig. 3 ohne
Innenzahnkranz und Kupplungsring, wobei die Koppelglieder
wie in Fig. 3 in Ausrückposition beaufschlagt sind,
Fig. 5 eine Ansicht wie Fig. 4, wobei jedoch die Außenzähne des
Ratschenrades in der durch den Innenzahnkranz des Gehäu
ses radial nach innen gedrückten Position wiedergegeben sind
und die Koppelglieder in die Einrückposition der Kupplung
gedrückt sind,
Fig. 6 eine Ansicht der Gegenstände der Fig. 4, 5 von der entge
gengesetzte Seite, wobei die Außenzähne sich in einer Zwi
schenposition zwischen den Stellungen nach Fig. 4 und 5
befinden und
Fig. 7 eine Draufsicht des Gegenstandes der Fig. 6.
Nach Fig. 1 ist ein Dreipunkt-Sicherheitsgurt 11 einerseits teilweise auf
eine Gurtrolle 15 eines am Fahrzeugchassis 13 befestigten Gurtaufrollers
14 aufgerollt und andererseits über ein nur gestrichelt angedeutetes Gurt
schloß 12 zum Fahrzeugchassis 13 geführt. Das lösbare Gurtschloßteil 12'
ist über ein Zugglied 11' ebenfalls mit dem Fahrzeugchassis verbunden.
Die Gurtrolle 15 ist um eine Querachse 16 drehbar am fahrzeugfesten Ge
häuse 40 gelagert. Sie weist einen links offenen und rechts durch eine
Stirnwand 38 abgeschlossenen Hohlraum 36 auf, in den sich von einem
Sperrzahnrad 41 einer an der linken Stirnseite der Gurtrolle 15 vorgese
henen Abwickel-Sperrvorrichtung 19 ein Torsionsstab 37 bis zur nahe der
rechten Stirnseite gelegenen Stirnwand 38 erstreckt, wo das betreffende
Ende des Torsionsstabes 26 drehfest mit der einen integrierenden Be
standteil der Gurtrolle 15 bildenden Stirnwand 38 verbunden ist. Das
Sperrzahnrad 41 arbeitet mit einer oder mehreren Sperrklinken 42 zu
sammen, welche durch geeignete Steuermittel 43 entweder beim Versuch
eines schnellen Auszuges des Gurtes 11 oder bei unfallbedingten Be
schleunigungen des Fahrzeuges in solchen Eingriff mit dem Sperrzahnrad
41 gebracht wird bzw. werden, daß eine sonst mögliche Verdrehung des
Sperrzahnrads 41 in Gurtauszugsrichtung unterbunden wird.
Neben dem Sperrzahnrad 41 befindet sich ein Federmechanismus 17, der
einerseits am Gehäuse 40 und andererseits am Sperrzahnrad 41 in der
Weise angeordnet ist, daß auf den Torsionsstab 37 und damit auf die
Gurtrolle 15 ein Drehmoment in Aufwickelrichtung des Sicherheitsgurtes
11 ausgeübt wird.
Auf der vom Federmechanismus 17 und der Abwickel-Sperrvorrichtung 19
abgewandten Stirnseite der Gurtrolle 15 ist am Gehäuse 40 ein Gurt
straffer 18 vorgesehen, der bei unfallbedingten Beschleunigungen bevor
zugt pyrotechnisch ausgelöst und betrieben wird und auf seine beispiels
weise als Polygonhülse ausgebildete Ausgangswelle 21 ein in Aufwickel
richtung des Sicherheitsgurtes 11 wirkendes Drehmoment ausübt.
Die Welle 21 ist mit einer zur Gurtrolle 15 hin offenen koaxialen Bohrung
von etwa dreieckigem Querschnitt versehen, in welche von der Seite der
Gurtrolle 15 her ein Achsstummel 44 komplementären Querschnitts
(Fig. 1, 6, 7) einer Kupplung 20 drehfest eingreift. Nach Fig. 1 ist
auch der Achsstummel 44 hohl ausgebildet und in Richtung der Gurtrolle
15 offen. In diesen kreisrunden Hohlraum greift das Wellenende 45 der
Gurtrolle 15 drehbar ein und erstreckt sich mit einem Endzapfen 45' klei
neren Durchmessers in eine dort vorgesehene Lagerbuchse 53.
Nach den Fig. 1, 6 und 7 sitzt auf dem Achsstummel 44 auf der von
der Kupplung 20 abgewandten Seite ein Ratschenrad 28 mit deutlich grö
ßerem Durchmesser als die Kupplung 20. Das Ratschenrad 28 mit den
an ihm angeordneten Bauelementen stellt einen Kupplungsantrieb 34 dar.
Nach Fig. 1 und 3 bis 7 besteht die Kupplung 20 aus einer am gurtrol
lenseitigen Ende des Achsstummels 44 befestigten kreisrunden Scheibe
22, die über ihren Umfang verteilt drei Ausnehmungen 23 mit einem teil
kreisförmigen radial inneren Ende aufweist, in denen als Klauen ausgebil
dete Kuppelglieder 25 der insbesondere aus Fig. 3 ersichtlichen Formge
bung so angeordnet sind, daß sie begrenzt um eine parallel zur Gurtrol
lenachse 16 verlaufende Achse 32 verschwenken können. Hierzu sind die
Koppelglieder 25 radial innen analog zu den Ausnehmungen 23 teilkreis
förmig ausgebildet.
Radial außen sind die Koppelglieder 25 mit einer Klemmzahnung 33 ver
sehen, die mit der Innenwand eines umgebenden kreiszylindrischen
Kupplungsringes 24 zusammenarbeiten, welcher gemäß Fig. 1 von der
dem Gurtstraffer 18 zugewandten Stirnseite der Gurtrolle 15 axial vor
steht und mit dieser einstückig ist. Auch das Ratschenrad 28 ist gemäß
den Fig. 1 und 7 im wesentlichen als flache kreisartige Scheibe ausge
bildet, die an der von der Gurtrolle 15 abgewandten Seite der Scheibe 22
der Kupplung 20 anliegt.
Von der der Gurtrolle 15 zugewandten Oberfläche des Ratschenrades 28
springen in Richtung der Gurtrolle drei Anschlagtragelemente 46 vor
(Fig. 3 bis 5), die im wesentlichen teilkreisförmig ausgebildet sind und
sich jeweils über einen solchen Winkel relativ zur Achse 16 erstrecken,
daß zwischen jeweils zwei Anschlagtragelementen 46 eine Lücke 47 ver
bleibt, in die mit Umfangsspiel jeweils eines der Koppelglieder 25 eingreift.
Die beiden Enden jedes Anschlagtragelementes 46 bilden Einsteuer- bzw.
Aussteuer-Anschläge 26, 27, die wahlweise mit den radial äußeren Berei
chen der Koppelglieder 25 in Eingriff kommen können. Während die An
schlagtragelemente 46 außen teilkreisförmig und konzentrisch zur Quer
achse 16 ausgebildet sind, weisen sie innen einen Rücksprung 54 auf, der
sich auf der Seite der Aussteueranschläge 27 befindet. Hierdurch wird ei
ne platzsparende Unterbringung der Koppelglieder 25 in der Scheibe 22
ermöglicht.
Auf seinem Außenumfang weist das Ratschenrad 28 um jeweils eine par
allel zur Achse 26 verlaufende Achse federnd verschwenkbare Außenzähne
29 auf, die in Vertiefungen 48 zwischen den Innenzähnen 31 eines Innen
zahnkranzes 30 federnd eingreifen, welcher am Gehäuse 40 ausgebildet
ist. Die Zahl der Innenzähne 31 ist doppelt so groß wie die der Außenzäh
ne 29, so daß nur in jede zweite Zahnvertiefung 48 des Innenzahnkranzes
30 ein Außenzahn 29 des Ratschenrades 28 eingreift.
Von wesentlicher Bedeutung ist, wie das Ratschenrad 28 radial innen von
den Außenzähnen 29 ausgebildet und auf dem Achsstummel 44 gelagert
ist. Nach Fig. 6 besteht das Ratschenrad 28 aus einem im wesentlichen
kreisscheibenförmigen Einsteuerglied 28', einem drehfest auf dem Achs
stummel 44 sitzenden Innenteil 28", das faktisch den Abtrieb des Gurt
straffers 18 darstellt, und sich zwischen diesen beiden Teilen 28', 28" er
streckenden Federelementen 28''', von denen über den Umfang verteilt
drei Stück vorgesehen sind.
Ausgehend vom Innenteil 28" verlaufen die mit den Teilen 28', 28" ein
stückigen Federelemente 28''' zunächst im wesentlichen radial nach au
ßen in eine entsprechende Ausnehmung 49 des Außenteils 28', biegen
dann in Straffungsrichtung um etwas weniger als 180° nach innen um
und gehen schließlich über einen Schrägsteg 39 und einen weiteren
Krümmungsbereich 55 in einen radial vom Außenteil 28' nach innen in
die Ausnehmung 49 vorstehenden Steg 50 über.
Die Federkonstante der Federelemente 28''' ist im Vergleich zur Federkon
stante der Außenzähne 29 so gewählt, daß sich beim Drehen des Achs
stummels 44 in Richtung des Pfeiles 51 in Fig. 6 zunächst nur der In
nenteils 28" des Ratschenrades 28 unter teilweise ziehharmonikaartiger
Zusammendrückung der Federelemente 28''' verdreht, während das Ein
steuerglied 28' durch Massenträgheit und die in die Zahnvertiefungen 48
(Fig. 3) eingreifenden Außenzähne 29 gegen eine Verdrehung festgehal
ten wird. Nachdem die Federelemente 28''' so weit verformt sind, daß ein
vorbestimmtes Drehmoment auf das Einsteuerglied 28' ausgeübt wird, ra
sten die Außenzähne 29 aus den Rastvertiefungen 48 aus und jeweils in
die nächste Zahnvertiefung ein.
Zu betonen ist, daß sich die Anschlagtragelemente 46 am Einsteuerglied
28' des Ratschenrades befinden, sodaß sich während der ersten Phase
der Drehbewegung des Achsstummels 44 bis zum teilweisen Zusammen
drücken der Federelemente 28''' zwar die Scheibe 22 der Kupplung 20 in
Richtung des Pfeiles 51 in Fig. 3 verdreht, das Einsteuerglied 28' des
Ratschenrades 28 aber zunächst noch stehen bleibt. Während dieser Be
wegungsphase nähern sich die Außenbereiche der Koppelglieder 25 den
Einsteueranschlägen 26 und stoßen schließlich an diese an (Fig. 5). Bei
weiterer Relativverdrehung zwischen der Scheibe 22 und dem Außenteil
28' schwenken die Koppelglieder 25 um ihre Achsen 32 in Richtung auf
die Innenwand des Kupplungsringes 24 zu, bis die Klemmzahnungen 33
mit dem Kupplungsring 24 in festem Eingriff stehen. Bei weiterer Verdre
hung des Achsstummels 44 nehmen nunmehr die Koppelglieder 25 den
Kupplungsring 24 und damit auch die Gurtrolle 15 zu einer Drehbewe
gung in Richtung des Pfeiles 51 mit.
Nachdem bei teilweise zusammengedrückten Federelementen 28''' auch
das Einsteuerglied 28' die Drehbewegung des Achsstummels 44 mitmacht,
drehen sich jetzt die Kupplungsscheibe 22 und das Ratschenrad 28 bei
mit dem Kupplungsring 24 in Eingriff befindlichen Koppelglieder 25 ge
meinsam so lange, bis eine vorbestimmte Gurtkraft erreicht ist oder die
pyrotechnische Ladung des Gurtstraffers 18 verbraucht ist.
Die Kupplung 20 bleibt also so lange eingerückt, bis das durch die z. B.
von einem in den Gurt fallenden Insassen erzeugte Gurtzugkraft auf die
Gurtrolle 15 ausgeübte Drehmoment das gegenläufige Drehmoment des
Gurtstraffers 18 übersteigt. Jetzt nimmt der Kupplungsring 24 unter Ver
windung des Torsionsstabes 37 über die Koppelglieder 25 die Scheibe 22
in Gurtauszugsrichtung mit, wodurch bei stehenbleibendem Ratschenrad
28 die Koppelglieder 25 sich von den Einsteueranschlägen 26 lösen und
mit den Aussteueranschlägen 27 in Eingriff gelangen, was das Ausrücken
der Kupplung 20 zur Folge hat. Der Gurt kann nunmehr unter den brem
senden Einfluß der Abwickel-Sperrvorrichtung 19 und des Torsionsstabes
37 noch ein begrenztes Stück ausgezogen werden.
Sofern während des Arbeitens des Gurtstraffers 18 keine Gurtzugkraft auf
den Gurt ausgeübt wird, nimmt das Drehmoment auf den Achsstummel
44 ab und verschwindet schließlich ganz. Daraufhin können die zunächst
noch zusammengedrückten Federelemente 28''' sich entspannen und bei
durch Einrasten der Außenzähne 29 in die Zahnvertiefungen 48 (Fig. 3)
gegen Drehung entgegen dem Pfeil 51 festgehaltenem Einsteuerglied 28'
das Innenteil 28" in Fig. 6 entgegen dem Sinn des Pfeiles 51 um ein sol
ches Stück verdrehen, daß die Koppelglieder 25 sich von den Einsteuer
anschlägen 26 lösen und nunmehr mit den umfangsmäßig gegenüberlie
genden Aussteueranschlägen 27 in Kontakt kommen (Fig. 3, 4), wodurch
die Koppelglieder 25 um ihre Achsen 32 so verschwenkt werden (in Fig.
3 im Uhrzeigersinn), daß die Klemmzahnungen 33 außer Eingriff mit der
Innenwand des Kupplungsringes 24 kommen. Nunmehr kann sich die
Gurtrolle 15 ungehindert durch den ausgelaufenden Gurtstraffer 18 so
verdrehen, wie das der Federmechanismus 14 (Fig. 1), die Abwickel-
Sperrvorrichtung 19, der Torsionsstab 37 und die auf den Sicherheitsgurt
11 ausgeübten Zugkräfte erlauben.
Die Kupplung 20 ist in einer Stirnausnehmung 35 der Gurtrolle 15 unter
gebracht und nach Fig. 3 gemäß den Fig. 1, 2 und 7 durch eine Ab
deckplatte 52 auf der der Gurtrolle 15 zugewandten Seite abgedeckt.
Die Funktion der beschriebenen Sicherheitsgurtvorrichtung ist wie folgt:
Solange der Gurtstraffer 18 nicht ausgelöst ist, befinden sich die Koppel
glieder 25 in der ausgerückten Position nach den Fig. 3 und 4. Die
Gurtrolle 15 kann sich jetzt je nach dem Einfluß des Federmechanismus
17, der Abwickel-Sperrvorrichtung 19 und der auf den Sicherheitsgurt 11
ausgeübten Zugkräfte ungehindert verdrehen oder festgehalten werden.
Löst jetzt der Gurtstraffer 18 bei einem Unfall aus, so werden zunächst
nur das Innenteil 28" (Fig. 6) des Ratschenrades 28 und die Scheibe 22
der Kupplung 20 (Fig. 3) in Richtung des Pfeiles 51 verdreht, während
das Einsteuerglied 28' noch stillsteht, wobei die Koppelglieder 25 an den
Einsteueranschlägen 36 zur Anlage kommen und aus der ausgerückten
Position nach den Fig. 3 und 4 in die eingerückte Position nach Fig.
5 gelangen und mit ihrer Klemmzahnung 33 kraftübertragend an der In
nenwand des Kupplungsringes 24 angreifen. Die Kupplung 20 ist nun
mehr durch den Kupplungsantrieb 34 eingerückt.
Bei weiterer Verdrehung des Gurtstraffers 18 nehmen die Koppelglieder 25
den Kupplungsring 24 und damit die Gurtrolle 15 in Aufwickelrichtung
mit. Sobald die Federelemente 28'''. (Fig. 6) soweit zusammengedrückt
sind, daß sie ein ausreichendes Drehmoment auf das Einsteuerglied 28'
übertragen können, wird das Einsteuerglied 28' des Ratschenrades 28 zu
einer Drehbewegung mitgenommen, wobei die Außenzähne 29 sukzessive
in die aufeinanderfolgenden Zahnvertiefungen 48 des Innenzahnkranzes
80 einschnappen.
Während der unfallbedingten Gurtstraffung fällt im allgemeinen der vom
Gurt gehaltene Insasse in den Gurt und übt eine entsprechend zuneh
mende Zugkraft auf diesen aus, welche ein entsprechendes Drehmoment
in Abwickelrichtung an der Gurtrolle 15 zur Folge hat. Sobald dieses
Drehmoment das vom Gurtstraffer 18 erzeugte Gegendrehmoment über
steigt, dreht sich der Kupplungsring 24 zunächst synchron mit den Kop
pelgliedern 25, der Scheibe 20 und dem Innenteil 28" ein Stück in Abwic
kelrichtung, wobei sich die Federelemente 28''' zunehmend entspannen
und das Einsteuerglied 28' stehenbleibt, bis die Koppelglieder 25 an den
Aussteueranschlägen 27 zur Anlage kommen und anschließend vom
Kupplungsring 24 gelöst werden.
Da bei einem Unfall auch die Abwickel-Sperrvorrichtung 19 in die Sperr
stellung gelangt, ist die Drehrichtungsumkehr der Gurtrolle 15 nur mög
lich, weil zwischen ihr und der Abwickel-Sperrvorrichtung 19 der ein defi
niertes relatives Drehspiel ermöglichende Torsionsstab 37 zugeordnet ist.
Nunmehr ist die Kupplung 20 ausgerückt, und der in den Gurt gefallene
Insasse wird unter weiterer Verwindung des Torsionsstabes 37 sanft ab
gefangen. Normalerweise fällt der Insasse dabei gleichzeitig in einen all
gemein vorhandenen, aufgeblähten Airbag.
Sollte aus irgendeinem Grund bis zur Erschöpfung der pyrotechnischen
Ladung des Gurtstraffers 18 noch keine merkliche Zugkraft am Gurt ent
standen sein, entspannen sich die Federelemente 28''' in die aus Fig. 6
ersichtliche Position, sobald das vorn Gurtstraffer 18 ausgeübte Drehmo
ment geringer ist als das von den Federelementen 28''' erfolgte Rückstell
moment. Hierbei verdreht sich das Innenteil 28" und damit der Achs
stummel 44 entgegen dem Pfeil 51. Auch in diesem Fall bewegen sich die
Koppelglieder 25 aus der Einrückposition nach Fig. 5 in die ausgerückte
Stellung nach den Fig. 3, 4, so daß nunmehr die Gurtrolle 15 den die
Drehbewegung gegebenenfalls behindernden Einflüssen des ausgelaufe
nen Gurtstraffers 18 entzogen ist.
Ein wesentlicher Vorteil der vorliegenden Erfindung besteht darin, daß
durch Lösung der Kupplung 20 während der Straffung durch den Gurt
straffer 18 der Gurtkraftverlauf nach einem zunächst relativ gleichmäßigen
Anstieg annähernd konstant ist und keinen überhöhten Spitzenwert auf
weist. Ein weiterer Vorteil besteht darin, daß die Kupplung auch unter
Last problemlos öffnet. Das Ratschenrad erfüllt dabei eine Mehrfachfunk
tion.
Der Ausrückung der Kupplung 20 ist zwischen der Abwickel-
Sperrvorrichtung 19 und der Gurtrolle 15 ein Drehspiel von ca. 15° vorzu
sehen, d. h., daß die Gurtrolle 15 sich unter dem Einfluß einer bestimmten
Gurtzugkraft relativ zur sperrenden Abwickel-Sperrvorrichtung 19 um
diesen Winkel in Abwickelrichtung verdrehen kann.
Bezugszahlenliste
11
Sicherheitsgurt
11
' Zugglied
12
Gurtschloß
13
Chassis
14
Gurtaufroller
15
Gurtrolle
16
Querachse
17
Federmechanismus
18
Gurtstraffer
19
Abwickel-Sperrvorrichtung
20
Kupplung
21
Welle
22
Scheibe
23
Ausnehmung
24
Kupplungsring
25
Koppelglied (Klaue)
26
Einsteueranschlag
27
Aussteueranschlag
28
Ratschenrad
28
' Einsteuerglied (Ringscheibe)
28
" Innenteil (Abtrieb)
28
''' Federelement
29
Außenzahn
30
Innenzahnkranz
31
Innenzahn
32
Achse
33
Klemmzahnung
34
Kupplungsantrieb
35
Ausnehmung
36
Hohlraum
37
Torsionsstab
38
Stirnwand
39
Schrägsteg
40
Gehäuse
41
Sperrzahnrad
42
Sperrklinke
43
Steuermittel
44
Achsstummel
45
Wellenende
45
' Endzapfen
46
Anschlagtragelement
47
Lücke
48
Zahnvertiefung
49
Ausnehmung
50
Steg
51
Pfeil
52
Abdeckplatte
53
Lagerbuchse
54
Rücksprung
55
Krümmungsbereich