DE19906975A1 - Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung von Alzheimer'scher Demenz - Google Patents
Vorrichtung und Verfahren zur Behandlung von Alzheimer'scher DemenzInfo
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Abstract
Eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Behandlung von Alzheimerischer Demenz mit Desoxypeganin und/oder einem pharmazeutische annehmbaren Säureadditionssalz von Desoxypeganin wird beschrieben.
Description
Die Erfindung ist auf eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Behandlung
von Alzheimer'scher Demenz mit Desoxypeganin und/oder einem
pharmazeutisch annehmbaren Säureadditionssalz von Desoxypeganin
gerichtet.
Unter Alzheimer'scher Demenz (Morbus Alzheimer, Senile Demenz vom
Alzheimer Typ, SDAT, AD, präsenile Demenz, Alzheimer'sche Krankheit,
senile Demenz, primary degenerative dementia, PDD) versteht man die
klinische Manifestation einer Störung der am höchsten entwickelten
Bereiche des Gehirns. Genauere Beschreibungen sind z. B. bei L. L. Heston
et al., Arch. Gen. Psychiatry, (1981) 1085 oder bei R. Terry, R. Katzman:
"Senile Dementia of the Alzheimer Type: Defining a Disease" in The
Neurology of Aging, ed.: R. Katzman, Chapter 3, p. 51 nachzulesen.
Eine exakte Diagnose von Alzheimer'scher Demenz ist nur postmortal durch
Autopsie möglich. Für den Fachmann ist aber aufgrund typischer Symptome
(zunehmender Verlust intellektueller Fähigkeiten und Gedächtnisverlust im
Frühstadium; Verwirrung, Verlust des Orientierungssinns, abnormale
Gefühlslabilität, Depression, Angstzustände, fehlende Motivation, gestörtes
Sozialverhalten, Müdigkeit, geschwächte Antriebskraft, Magersucht etc. im
fortgeschrittenen Stadium) und bei Abwesenheit von Hinweisen auf andere
Ursachen die Alzheimer'sche Demenz mit hoher Wahrscheinlichkeit zu
diagnostizieren.
Die Ursache für Alzheimer'sche Demenz ist auch heute noch nicht bekannt.
Folglich existiert keine medikamentöse oder sonstige Therapieform für die
ursächliche Behandlung der Alzheimer'schen Demenz.
Der von Alzheimer'scher Demenz betroffene Patient, besonders aber auch
die unmittelbar mit diesem Patienten zusammenlebenden Angehörigen
erleben diese Krankheit als starke Belastung wegen ihres unaufhaltbar
fortschreitenden Charakters und weil an ihrem Ende unweigerlich der Tod
steht.
Es hat daher viele Strategien gegeben, das Fortschreiten der
Alzheimer'schen Demenz zu verlangsamen, d. h. die geistigen (kognitiven)
Fähigkeiten zu verbessern. Zu den medikamentösen Strategien zählen die
Verabreichung von:
- - Psychostimulatien wie Dihydroergotoxin,
- - Vasodilatatoren wie Papaverin, Isoxuprin, Cyclandelat,
- - Stimulantien wie Methylphenidat, Pentylentetrazol,
- - Substanzen zur Verbesserung der cerebralen Durchblutung wie Naftidofuryl, Pentoxifyllin, Suloctidil, Vincamin,
- - Calciumkanalblocker wie Nimodipin,
- - Nootrope Substanzen wie Piracetam, Oxiracetam, Rolziracetam, Pramiracetam, Aniracetam, CI-844, CI-933,
- - Cholinerge Wirkstoffe wie Arecolin, Physostigmin, RS-86, Bethanecol, BM-5,
- - Analoge von ACTH wie ORG 2766,
- - Vasopressin, wie DDAVP, DGAVP,
- - Somatostatin, wie L-363,586,
- - Serotonin-Wirkstoffe wie Alaproclat, Zimelidin,
- - adrenerge Substanzen wie Clonidin,
- - Hormone wie Oestradiol
aber auch von Vitaminen, Lecithin, Nicotin, Tacrin und anderen.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Vorrichtung und ein
Verfahren zur Verfügung zu stellen, durch die die Symptome von Patienten
mit Alzheimer'scher Demenz verringert werden. Insbesondere sollen die
kognitiven Fähigkeiten dieser Patienten verbessert bzw. der fortschreitende
Charakter der Abnahmne der geistigen Fähigkeiten verlangsamt werden. Die
Aufgabe der Erfindung besteht also nicht in einer Behandlung im
klassischen Sinne mit der Zielsetzung Heilung, sondern um eine palliative
Behandlung der Symptome, um dem Patienten eine weitgehend
selbständige Lebensführung zu ermöglichen und somit den Angehörigen
und dem Pflegepersonal die Betreuung des Patienten zu erleichtern.
Gelöst wird die Aufgabe durch eine Vorrichtung, durch die befähigt ist, den
Wirkstoff Desoxypeganin und/oder ein pharmazeutisch annehmbares
Säureadditionssalz von Desoxypeganin an den Patienten abzugeben.
Bei Desoxypeganin handelt es sich um ein Alkaloid der Summenformel
C11H12N2 mit obiger Struktur, das in Pflanzen aus der Familie der
Zygophyllaceae enthalten ist. Als Säureadditionsssalz (Hydrochlorid,
C11H12N2.HCl.H2O) ist es kommerziell erhältlich.
Desoxypeganin ist in der ehemaligen Sowjetunion zwar ausführlich
untersucht und seine pharmakologischen Wirkungen intensiv erforscht
worden, die erfindungsgemässe Verwendung einer desoxypeganin-haltigen
Formulierung zur Behandlung von Patienten mit Alzheimer'scher Demenz
wurde aber bisher nicht beschrieben.
Aufgrund seiner pharmakologischen Eigenschaften gehört Desoxypeganin
zur Gruppe der reversibel wirkenden Cholinesterasehemmstoffe, steht in
seinen Wirkungen dem Physostigmin, dem Neostigmin und dem
Galanthamin nahe, zeichnet sich jedoch durch besondere spezifische
Eigenschaften aus. Desoxypeganin hemmt nämlich nicht nur die
Acetylcholinesterase und damit den Abbau von Acetylcholin, sondern auch
die Monoaminoxydase und damit den Abbau von Dopamin. Dieser Vorteil
wiegt seine auf die Gewichtseinheit bezogene etwas geringere
Cholinesterasehemmwirkung (im Vergleich zu Physostigmin) auf.
Im Gegensatz zu Neostigmin überwindet Desoxypeganin die
Bluthirnschranke und antagonisiert die cerebralen Wirkungen cholinerger
Gifte.
Die Gewinnung des Desoxypeganin erfolgt durch Isolierung aus der
Steppenraute (Peganum harmala) oder durch Synthese.
In der vorliegenden Erfindung werden Arzneiformen eingesetzt, die den
Wirkstoff vorzugsweise kontrolliert (retardiert) freisetzen. Besonders
bevorzugt sind Arzneiformen, die den Wirkstoff über einen längeren
Zeitraum, z. B. etwa 12, 16, 24, 48 oder 72 Stunden abgeben. Auch
implantierte Vorrichtungen, die den Wirkstoff über einen Zeitraum von
mehreren Tagen, Wochen oder sogar Monaten abgeben können, sind
erfindungsgemäß einsetzbar. Generell sind solche Arzneiformen im Stand
der Technik bekannt.
Die Verabreichung pharmazeutisch wirksamer Verbindungen mittels solcher
Formulierungen kann oral, transdermal oder anderweitig parenteral (z. B.
intracerebroventrikulär, intravenös, rektal), soll aber vorzugsweise protahiert
erfolgen.
Das erfindungsgemäße Arzneimittel für die Behandlung von Alzheimer'scher
Demenz ist dadurch gekennzeichnet, daß Desoxypeganin und/oder ein
pharmazeutische annehmbares Säureadditionssalz in einer wirksamen
Menge enthalten ist.
Bei derartigen Arzneimitteln kann das Desoxypeganin als solches oder in
Form pharmazeutisch annehmbarer Säureadditonssalze vorliegen z. B. als
Hydrohalogenid, insbesondere -chlorid oder -bromid, oder als Salz einer
anderen pharmazeutisch annehmbaren Säure, z. B. als Citrat, Tartrat,
Acetat.
Diese Arzneiformen enthalten ferner in der Regel Hilfsstoffe, wie
Trägerstoffe, Fliessverbesserer, Lösungsmittel und Öle, deren Art und
Menge je nach Darreichungsform schwankt.
Im allgemeinen liegt der Gehalt an Wirkstoff im Arzneimittel, berechnet als
freies Desoxypeganin, zwischen 0,1 und 50 Gew.-%, vorzugsweise zwischen
2 und 15 Gew.-%.
Das erfindungsgemäße Verfahren zur Behandlung von Alzheimer'scher
Demenz ist dadurch gekennzeichnet, daß einem Patienten, der an den
Symptomen der Alzheimer'schen Demenz leidet, ein Arzneimittel enthaltend
Desoxypeganin und/oder ein pharmazeutisch annehmbares
Säureadditionssalz von Desoxypeganin verabreicht wird. In einer weiteren
Ausführungsform dieses Verfahrens wird ein solches Arzneimittel in
Kombination mit einem im Stand der Technik bekannten Arzneimittel zur
Behandlung der Alzheimer'schen Demenz eingesetzt.
Claims (3)
1. Verwendung von Desoxypeganin und/oder einem pharmazeutisch
annehmbaren Säureadditionssalz von Desoxypeganin zur Herstellung
eines Arzneimittels für die Behandlung von Alzheimer'scher Demenz.
2. Arzneimittel für die Behandlung von Alzheimer'scher Demenz, dadurch
gekennzeichnet, daß Desoxypeganin und/oder ein pharmazeutische
annehmbares Säureadditionssalz in einer wirksamen Menge enthalten
ist.
3. Verfahren zur Behandlung von Alzheimer'scher Demenz, dadurch
gekennzeichnet, daß einem Patienten, der an den Symptomen der
Alzheimer'schen Demenz leidet, ein Arzneimittel enthaltend
Desoxypeganin und/oder ein pharmazeutisch annehmbares
Säureadditionssalz von Desoxypeganin verabreicht wird.
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