DE19855173A1 - Verfahren zur Herstellung derivatisierter Polymere - Google Patents
Verfahren zur Herstellung derivatisierter PolymereInfo
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Abstract
Verfahren zur Herstellung eines Derivates eines mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers, wobei das Verfahren den folgenden Schritt (i) umfaßt: DOLLAR A (i) Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers mit mindestens einem Aktivierungsreagens oder mindestens einem Derivat eines Aktivierungsreagens in homogener Phase.
Description
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Derivaten
von funktionelle Gruppen aufweisenden Polymeren mittels Aktivierungsrea
genzien, die Verwendung solcher Aktivierungsreagenzien zur Herstellung der
derivatisierten Polymere sowie die Verwendung dieser Polymere als Rezepto
ren zur Substratbindung.
Polymere, die mit definierten Resten derivatisiert sind, eignen sich für ver
schiedenste chemische Applikationen und technische Anwendungen. Dement
sprechend besteht ein hoher Bedarf gerade an solchen Polymeren, die mit Re
sten derivatisiert sind, die maßgeschneidert für entsprechende Einsatzbereiche
sind.
Von großem Wert ist daher ein breit und variabel einsetzbares Verfahren zur
Umsetzung von Polymeren, die funktionelle Gruppen tragen, mit bereits pas
send konfigurierten Reagenzien, die vor der Umsetzung schon zielgerichtet im
Hinblick auf den späteren Einsatzbereich entworfen wurden. Mit einem solchen
rationalen Polymerdesign ist es dann möglich, Polymere in einfacher Art und
Weise mit erforderlichen und wünschenswerten Eigenschaften herzustellen,
d. h. maßzuschneidern.
Von besonderer Bedeutung sind solche derivatisierten Polymere, bei denen
spezifische Wechselwirkungen zwischen den über die Derivatisierung einge
führten Resten und Substraten, die mit den Polymerderivaten in Kontakt ge
bracht werden, erreicht werden können. Über den Weg des rationalen Polymer
designs könnten spezifische, schon vor der Polymerderivatisierung planbare
Wechselwirkungen zwischen der Rezeptorgruppe, d. h. z. B. zwischen dem
(den) in das Polymer über die Derivatisierung eingeführten Rest(en) oder ei
nem Teil dieses (dieser) Restes (Reste), und dem Substrat erreicht werden.
Um Polymere, die funktionelle Gruppen aufweisen, mit solchen Rezeptorgrup
pen auszustatten, wurden in der Regel bislang nur drei Wege eingeschlagen,
die in M. Antonietti, S. Heinz, Nachr. Chem. Tech. Lab. 40 (1992) Nr. 3, S.
308-314 aufgeführt sind. Gemäß dieser Schrift sind solche derivatisierten
Polymere über statistische Polymerisation bzw. Copolymerisation, über die
Herstellung von Block-Copolymeren und über die Herstellung von oberflä
chenfunktionalisierten Polymerpartikeln erhältlich. Diese Herstellungswege
gehen von derivatisierten Monomeren aus, aus denen das Polymer erhalten
wird. Für viele Anwendungsbereiche, d. h. z. B. für viele angestrebte Polymerde
rivat-Substrat-Wechselwirkungen, können diese derivatisierten Monomere je
doch nicht oder nur mit einem technisch und wirtschaftlich inakzeptablen Auf
wand hergestellt werden.
Eine weitere Möglichkeit, Polymere zu derivatisieren, stellt die polymeranalo
ge Umsetzung von funktionelle Gruppen aufweisenden Polymeren mit Deriva
tisierungsverbindungen dar. In diesen Fällen war es aber bisher nicht oder nur
unter überaus großen Schwierigkeiten möglich, durch Umsetzung von bei
spielsweise polaren, funktionelle Gruppen aufweisenden Polymeren für die
Anwendung interessante Reste derart in die Polymere einzuführen, daß lösliche
Derivate entstehen, die in eventuell anschließenden Verfahren entsprechend
einfach weiterzuverarbeiten sind.
Wegen der andersartigen Zielsetzung fanden Polymerderivatisierungen bisher
beispielsweise an festen Oberflächen statt, d. h. die Umsetzungen erfolgten he
terogen. Zu dieser Gruppe zählen unter anderem die Trägeraktivierung und
Trägerimmobilisierung, bei denen üblicherweise eine nucleophile Substanz
heterogen an ein Polymer, wie z. B. Epoxy-Polyacrylester oder BrCN-
Sepharose gebunden wird (siehe dazu P. Mohr, M. Holtzhauer, G. Kaiser, Im
munosorption Techniques, Fundamentals and Applications, Akademie Verlag,
Berlin (1992), S. 34-40).
Eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung war es daher, ein Verfahren bereit
zustellen, mit dem es möglich ist, in homogener Phase funktionelle Gruppen
aufweisende Polymere in einfacher Art und Weise zu derivatisieren.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines
Derivates eines mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers,
dadurch gekennzeichnet, daß das Verfahren den folgenden Schritt (i) umfaßt:
- a) Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Po lymers mit mindestens einem Aktivierungsreagens oder einem Derivat eines Aktivierungsreagens in homogener Phase.
Ebenso betrifft die vorliegende Erfindung ein Derivat eines mindestens eine
funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers, herstellbar durch ein Verfahren,
das den folgenden Schritt (i) umfaßt:
- a) Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Po lymers mit mindestens einem Aktivierungsreagens oder einem Derivat eines Aktivierungsreagens in homogener Phase.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es möglich, in homogener
Phase das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Polymer zunächst
mit einem Aktivierungsreagens umzusetzen.
Ebenso ist es im erfindungsgemäßen Verfahren natürlich auch denkbar, das
mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Polymer mit einem Gemisch
aus zwei oder mehr geeigneten Aktivierungsreagenzien umzusetzen. Diese
können gleichzeitig mit dem Polymer umgesetzt werden. Ebenso können die
zwei oder mehr Aktivierungsreagenzien auch nacheinander mit dem Polymer
umgesetzt werden.
Wenn das Polymer an mindestens zwei funktionellen Gruppen mit jeweils ver
schiedenen Aktivierungsreagenzien, wie oben beschrieben, umgesetzt wird,
können, je nach Wahl der Aktivierungsreagenzien, die aktivierten Gruppen
gleiche oder auch unterschiedliche Reaktivität aufweisen.
Die Umsetzung findet hierbei vorzugsweise in flüssiger Phase statt. Es kann
daher erforderlich sein, daß das umzusetzende Polymer vor der Umsetzung in
einem geeigneten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch gelöst wird. Im
Falle, daß das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Polymer flüs
sig ist, können, sollte dies erforderlich sein, ebenfalls ein Lösungsmittel oder
ein Lösungsmittelgemisch zugegeben werden.
Vorzugsweise wird das Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch so gewählt,
daß das Aktivierungsreagens, sollte dieses an sich in fester Form vorliegen,
ebenfalls darin gelöst werden kann. Dabei kann das Aktivierungsreagens, sollte
dieses an sich in fester Form vorliegen, vor der Umsetzung in einem geeigneten
Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch gelöst und dann mit dem minde
stens eine funktionelle Gruppe aufweisenden, gegebenenfalls ebenfalls in ei
nem geeigneten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch vorliegenden Po
lymer umgesetzt werden. Es ist aber auch möglich, das Aktivierungsreagens,
sollte dieses an sich in fester Form vorliegen, direkt zum gegebenenfalls in
einem geeigneten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch vorliegenden Po
lymer zu geben.
Im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ist es auch möglich, zur Ver
besserung der Löslichkeit des Polymers von einem vorderivatisierten Polymer
auszugehen. Dabei werden zweckmäßigerweise der Derivatisierungsgrad des
vorderivatisierten Polymers und/oder die Art der Derivatisierungsgruppen, die
das vorderivatisierte Polymer aufweist, entsprechend dem verwendeten Lö
sungsmittel oder Lösungsmittelgemisch, in dem das vorderivatisierte Polymer
löslich sein soll, eingestellt.
Dabei wird das Aktivierungsreagens in der Regel so gewählt werden, daß die
mindestens eine funktionelle Gruppe des Polymers während der Umsetzung
mit dem Aktivierungsreagens reagiert und damit in ihrer Reaktivität bei einer
nachfolgenden Umsetzung mit einem Derivatisierungsreagens verbessert wird.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben
definiert, dadurch gekennzeichnet, daß es den weiteren Schritt (ii) umfaßt:
- a) Umsetzung des Umsetzungsproduktes aus dem mindestens eine funktio nelle Gruppe aufweisenden Polymer und dem Aktivierungsreagens mit einem Derivatisierungsreagens.
Im Rahmen dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kön
nen das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Polymer mit minde
stens einem aktivierten und/oder mindestens einem nicht aktivierten Derivati
sierungsreagens und/oder einem Aktivierungsreagens gleichzeitig, d. h. im Sin
ne einer "Eintopfreaktion" umgesetzt werden.
Über diese Umsetzung des aktivierten, mindestens eine funktionelle Gruppe
aufweisenden Polymers mit einem Derivatisierungsreagens kann ein ge
wünschter Rest in das Polymer eingeführt werden.
Wurde, wie oben beschrieben, ein Polymer mit unterschiedlichen Aktivierungs
reagenzien umgesetzt, so können diese aktivierten funktionellen Gruppen ge
genüber einem oder mehreren Derivatisierungsreagenzien unterschiedliche
Reaktiviät aufweisen. Demgemäß ist es im Rahmen des erfindungsgemäßen
Verfahrens denkbar, auf diese Weise funktionelle Gruppen selektiv zu derivati
sieren. Der Begriff "selektiv" bedeutet in diesem Zusammenhang, daß ein Po
lymer, das beispielsweise zwei oder mehr voneinander verschiedene funktio
nelle Gruppen aufweist, mit beispielsweise zwei verschiedenen Aktivierungs
reagenzien umgesetzt wird, so daß eine nachfolgende Umsetzung mit einem
Derivatisierungsreagens zur Derivatisierung ausschließlich an der oder den ak
tivierten funktionellen Gruppen erfolgt, die mit einem dieser zwei Aktivie
rungsreagenzien aktiviert ist oder sind, in der Regel an der oder den bezüglich
des Derivatisierungsreagens reaktivieren aktivierten funktionellen Gruppe(n).
Dabei können zwei oder mehr voneinander verschiedene funktionelle Gruppen
mit voneinander verschiedenen oder gleichen Aktivierungsreagenzien umge
setzt werden, oder aber zwei oder mehr gleiche funktionelle Gruppen und von
einander verschiedene Aktivierungsreagenzien umgestzt werden.
Dabei ist es in der Regel so, daß bei der Umsetzung der mit dem Aktivierungs
reagens aktivierten funktionellen Gruppe mit dem Derivatisierungsreagens ein
Teil des Aktivierungsreagens, der nach der Umsetzung mit der funktionellen
Gruppe des Polymers im nunmehr aktivierten Polymer verbleibt, bei der Um
setzung mit dem Derivatisierungsreagens als Abgangsgruppe fungiert.
Je nach chemischer Natur des Aktivierungsreagens und/oder des Derivatisie
rungsreagens ist es natürlich auch denkbar, daß bei der Umsetzung des akti
vierten Polymers mit dem Derivatisierungsreagens ein Teil oder auch die Ge
samtstruktur des Aktivierungsreagens, das im aktivierten Polymer vorliegt, im
derivatisierten Polymer verbleibt.
Im erfindungsgemäßen Verfahren ist es weiterhin möglich, das Aktivierungs
reagens vor der Umsetzung mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe auf
weisenden Polymer mit dem Derivatisierungsreagens umzusetzen, um dann
dieses Umsetzungsprodukt mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe auf
weisenden Polymer umzusetzen.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben be
schrieben, wobei das Derivat des Aktivierungsreagens durch vorherige Umset
zung des Aktivierungsreagens mit einem Derivatisierungsreagens erhalten
wird.
Dabei ist es prinzipiell denkbar, daß bei der Umsetzung des Produktes aus der
Umsetzung von Aktivierungsreagens mit Derivatisierungsreagens ein Teil des
Aktivierungsreagens, der in diesem Produkt vorliegt, bei der Umsetzung mit
dem Polymer als Abgangsgruppe fungiert.
Ebenso ist es, bei entsprechender Wahl des Aktivierungsreagens und/oder des
Derivatisierungsreagens, im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens denk
bar, daß bei der Umsetzung des Produktes aus der Umsetzung von Aktivie
rungsreagens und Derivatisierungsreagens mit dem mindestens eine funktio
nelle Gruppe aufweisenden Polymer ein Teil oder die Gesamtheit der im Um
setzungsprodukt aus Aktivierungsreagens und Derivatisierungsreagens vorlie
genden Struktur des Aktivierungsreagens im Polymer verbleibt.
Eine weitere, denkbare Ausführungsform der vorliegenden Erfindung besteht
darin, das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Polymer mit ver
schiedenen Produkten aus Umsetzungen von Aktivierungsreagenzien und De
rivatisierungsreagenzien umzusetzen. So kann beispielsweise ein Gemisch aus
Verbindungen mit dem Polymer umgesetzt werden, wobei das Gemisch Um
setzungsprodukte aus einem Aktivierungsreagens und zwei oder mehr ver
schiedenen Derivatisierungsreagenzien umfaßt. Ebenso ist ein Gemisch denk
bar, das Umsetzungsprodukte aus einem Derivatisierungsreagens und zwei
oder mehr verschiedenen Aktivierungsreagenzien umfaßt. Natürlich ist es auch
möglich, sollte dies erforderlich sein, ein Gemisch einzusetzen, das Umset
zungsprodukte aus zwei oder mehr verschiedenen Aktivierungsreagenzien und
zwei oder mehr verschiedenen Derivatisierungsreagenzien umfaßt. Selbstver
ständlich ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung auch möglich, die ver
schiedenen Umsetzungsprodukte aus Aktivierungsreagens und Derivatisie
rungsreagens nicht im Gemisch, sondern einzeln und in der gewünschten Rei
henfolge mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer
umzusetzen.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren wie oben
beschrieben, wobei das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Po
lymer mit mindestens zwei verschiedenen Derivaten eines Aktivierungsreagens
umgesetzt wird und die Umsetzungen mit jeweils einem Derivat nacheinander
erfolgen.
Dabei ist es denkbar, daß das derivatisierte Polymer, hergestellt wie oben be
schrieben, nach der Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe auf
weisenden Polymers in flüssiger, homogenener Phase als Feststoff vorliegt.
Um eventuell weitere Umsetzungen ebenfalls in homogener, flüssiger Phase
durchzuführen, ist denkbar, nach der Umsetzung des mindestens eine funktio
nelle Gruppe aufweisenden Polymers das Lösungsmittel oder das Lösungsmit
telgemisch zu wechseln, so daß das derivatisierte Polymer wieder als gelöste
Substanz vorliegt.
Als Aktivierungsreagens können prinzipiell alle aus der Literatur bekannten
Aktivierungsreagenzien eingesetzt werden. Einen Überblick über eine ganze
Reihe von Aktivierungsreagenzien, die zur Aktivierung von verschiedenen
funktionellen Gruppen eingesetzt werden können, gibt beispielsweise der be
reits oben zitierte Artikel von P. Mohr, M. Holtzhauer, G. Kaiser, der diesbe
züglich durch Bezugnahme vollumfänglich in den Kontext der vorliegenden
Patentanmeldung einbezogen wird.
Insbesondere seien dabei Chlorameisensäureester und Chlorameisensäureester
mit elektronenziehenden Resten erwähnt.
Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, wie oben be
schrieben, dadurch gekennzeichnet, daß sich das Aktivierungsreagens von einer
Verbindung der folgenden Struktur (I) ableitet:
wobei R1 und R2 gleich oder unterschiedlich sind und geradkettig, verzweigt
kettig oder zu einem Carbozyklus oder einem Heterozyklus verbrückt sein
können und so gewählt sind, daß das Aktivierungsreagens oder das Derivat des
Aktivierungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen
den Polymer in homogener Phase umgesetzt werden kann.
Dabei können R1 und R2 beispielsweise Cycloalkyl-, Cykloalkenyl-, Alkyl-,
Aryl- oder Aralkyl-Reste mit bis zu 30 C-Atomen sein.
In einer bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfindung ein
Verfahren, wie oben beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist, daß sich das
Aktivierungsreagens von einer Verbindung der folgenden Struktur (I') ableitet,
wobei R3 bis R10 gleich oder unterschiedlich sein können und Wasserstoff, ge
radkettige oder verzweigtkettige Alkyl-, Aryl-, Cycloalkyl-, heterocyklische
und Aralkyl-Reste mit bis zu 30 C-Atomen darstellen können, oder aber mehre
re der R3 bis R10 wiederum zu einem Carbo- oder Heterozyklus verbrückt sein
können und so gewählt sind, daß das Aktivierungsreagens oder das Derivat des
Aktivierungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen
den Polymer in homogener Phase umgesetzt werden kann.
Weiter betrifft die vorliegende Erfindung ein Verfahren, wie oben beschrieben,
dadurch gekennzeichnet, daß das Aktivierungsreagens folgende Struktur (II)
aufweist,
wobei R3 bis R10 wie oben definiert sind.
Dabei können R3 bis R10 beispielsweise geeignet ausgewählt werden aus der
Gruppe bestehend aus Alkyl-, Aryl- und Aralkyl-Reste mit bis zu 30 C-
Atomen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Er
findung ein Verfahren, wie oben beschrieben, das dadurch gekennzeichnet ist,
daß sich das Aktivierungsreagens von einer Verbindung der Struktur (II), wie
oben angegeben, ableitet, wobei R3 bis R10 jeweils Wasserstoff ist.
Als besonders bevorzugtes Aktivierungsreagens wird im erfindungsgemäßen
Verfahren die Verbindung der Struktur (II), bei der die Reste R3 bis R10 Was
serstoff sind, im weiteren als ONB-Cl bezeichnet, eingesetzt.
Die Verbindungen mit den Strukturen (I), (I') und (II) sind nach allen gängigen,
aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren herstellbar. Ein solches Ver
fahren für ONB-Cl ist beispielsweise in P. Henklein et al., Z. Chem. 9 (1986),
S. 329f. angegeben.
Mit den wie oben beschriebenen Aktivierungsreagenzien oder Derivaten von
Aktivierungsreagenzien können im Prinzip alle Polymere, die mindestens eine
mit den Aktivierungsreagenzien reaktive funktionelle Gruppe aufweisen, um
gesetzt werden.
Ganz allgemein werden im erfindungsgemäßen Verfahren Polymere eingesetzt,
die als mindestens eine funktionelle Gruppe eine Gruppe aufweisen, die minde
stens eine nucleophile Einheit aufweist.
Als bevorzugte funktionelle Gruppen des mindestens eine funktionelle Gruppe
aufweisenden Polymers sind u. a. OH-Gruppen, gegebenenfalls substituierte
Amingruppen, SH-Gruppen, OSO3H-Gruppen, SO3H-Gruppen, OPO3H2-
Gruppen, OPO3HR11-Gruppen, PO3H2-Gruppen, PO3HR11-Gruppen, COOH-
Gruppen und Gemische aus zwei oder mehr davon zu nennen, wobei jeweils
R11 so gewählt ist, daß das Aktivierungsreagens oder das Derivat des Aktivie
rungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Po
lymer in homogener Phase umgesetzt werden kann.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben be
schrieben, dadurch gekennzeichnet, daß die funktionelle Gruppe des minde
stens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers eine OH-Gruppe, eine
NHR11-Gruppe, eine SH-Gruppe, eine OSO3H-Gruppe, eine SO3H-Gruppe,
eine OPO3H2-Gruppe, eine OPO3HR11-Gruppe, eine PO3H2-Gruppe, eine
PO3HR11-Gruppe, eine COOH-Gruppe oder ein Gemisch aus zwei oder mehr
davon ist.
Ebenso können die mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Poly
mere auch weitere polare Gruppen, wie beispielsweise -CN, enthalten.
Als das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Polymer können
sowohl natürliche als auch synthetische Polymere eingesetzt werden. Eventu
elle Einschränkungen bei der Auswahl der Polymere ergeben sich nur dadurch,
daß die Umsetzung des Polymers im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfah
rens in homogener Phase vorgenommen wird und aus dem späteren Verwen
dungszweck des derivatisierten Polymers.
Dabei fallen im Rahmen dieser Erfindung unter den Begriff "Polymer" selbst
verständlich ebenso höhermolekulare Verbindungen, die in der Polymerchemie
als "Oligomere" bezeichnet werden.
Ohne auf bestimmte Polymere beschränken zu wollen, seien als mögliche,
mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisende Polymere u. a. genannt:
- - Polysaccharide, wie z. B. Cellulose, Amylose und Dextrane;
- - Oligosaccharide wie z. B. Cyclodextrine;
- - Chitosan;
- - Polyvinylalkohol, Poly-Thr, Poly-Ser;
- - Polyethylenimin, Polyallylamin, Polyvinylamin, Polyvinylimidazol, Po lyanilin, Polypyrrol, Poly-Lys;
- - Poly(meth)acrylsäure(ester), Polyitaconsäure, Poly-Asp;
- - Poly-Cys.
Ebenso sind nicht nur Homopolymere, sondern auch Copolymere und insbe
sondere Block-Copolymere und statistische Copolymere prinzipiell geeignet,
um im vorliegenden Verfahren eingesetzt zu werden.
Dabei sind sowohl Copolymere mit nicht-funktionalisierbaren Anteilen wie
etwa Co-Styrol oder Co-Ethylen oder auch Copolymere wie etwa Co-
Pyrrolidon zu nennen.
Dabei liegen die Molmassen der als Ausgangsmaterialien verwendeten, minde
stens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymere vorzugsweise im Be
reich von 10000 bis 50000 Dalton.
Um eine optimale Löslichkeit zu erreichen, werden vorzugsweise gemischt
funktionale oder auch vorderivatisierte Polymere eingesetzt. Als Beispiele hier
für sind etwa zu nennen:
- - partiell oder vollständig alkylierte oder acylierte Cellulose;
- - Polyvinylacetat/Polyvinylalkohol;
- - Polyvinylether/Polyvinylalkohol;
- - N-Butylpolyvinylamin/Polyvinylamin.
Ebenso können auch Polymer/Copolymer-Gemische verwendet werden. Da
bei können alle geeigneten Polymer/Copolymer-Gemische eingesetzt werden,
beispielsweise Gemische aus den oben bereits genannten Polymeren und Co
polymeren, wobei unter anderem hierbei etwa zu nennen ist:
- - Poly(acrylsäure)-Co-Vinylacetat;
- - Polyvinylalkohol-co-Ethylen;
- - Polyoxymethylen-co-Ethylen;
- - modifizierte Polystyrole, wie z. B. Copolymere des Styrols mit (Meth)acrylsäure(estern);
- - Polyvinylpyrrolidon und dessen Copolymere mit Poly(meth)acrylaten.
In einer bevorzugten Ausführungsform werden die obigen Gemische und/oder
Copolymerisate so ausgeführt, daß eine Komponente keine funktionellen
Gruppen aufweist, während die andere Komponente funktionelle Gruppen auf
weist, die dann erfindungsgemäß aktiviert werden können.
Wird, wie oben beschrieben, das mindestens eine funktionelle Gruppe aufwei
sende Polymer mit einem Aktivierungsreagens wie beispielsweise einer Ver
bindung der Struktur (II) umgesetzt, so kann, wie ebenfalls oben beschrieben,
dieses Umsetzungsprodukt mit einem Derivatisierungsreagens umgesetzt wer
den.
Hierbei können prinzipiell alle Reagenzien, die mit dem aktivierten Polymer
reagieren können und unmittelbar oder mittelbar zum gewünschten derivati
sierten Polymer führen, verwendet werden. Unter anderem werden im erfin
dungsgemäßen Verfahren Verbindungen als Derivatisierungsreagenzien einge
setzt, die mindestens eine nucleophile Gruppe aufweisen.
Beispielsweise werden Derivatisierungsreagenzien verwendet, die die allge
meine Zusammensetzung HY-R12 aufweisen. Dabei steht Y beispielsweise für
O, NH, NR13 oder S, wobei R12 und R13 i. a. frei gewählt werden können. Bei
spielsweise stehen sie für einen, gegebenenfalls geeignet substituierten, Alkyl-
oder Arylrest.
Daneben ist es auch möglich, das aktivierte Polymer mit nucleophilen chiralen
Verbindungen umzusetzen. Als Beispiele für solche chiralen Nucleophile seien
beispielsweise genannt:
Borneol, (-)-Menthol, (-)-Ephedrin, α-Phenylethylamin, Adrenalin, Dopamin.
Borneol, (-)-Menthol, (-)-Ephedrin, α-Phenylethylamin, Adrenalin, Dopamin.
Eine weitere Möglichkeit ist es, im erfindungsgemäßen Verfahren das akti
vierte Polymer mit einem aminogruppenhaltigen ein- oder mehrwertigen Alko
hol bzw. Thiol umzusetzen. Wird das mindestens eine funktionelle Gruppe
enthaltende Polymer beispielsweise mit ONB-Cl aktiviert, so reagiert der ami
nogruppenhaltige ein- oder mehrwertige Alkohol oder das aminogruppenhalti
ge ein- oder mehrwertige Thiol selektiv mit der Aminogruppe. Die somit in das
Polymer eingeführten OH- oder SH-Gruppen lassen sich dann in einem weite
ren Schritt wieder mit beispielsweise einem der oben beschriebenen Aktivie
rungsreagenzien aktivieren, wodurch Kettenverlängerungen und Verzweigun
gen, je nach Wertigkeit der ursprünglich eingesetzten Alkohole oder Thiole,
ermöglicht werden.
In einer anderen, bereits oben beschriebenen Ausführungsform des erfindungs
gemäßen Verfahrens wird das mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen
de Polymer mit einem aktivierten Derivatisierungsreagens umgesetzt, wobei
letzteres aus der Umsetzung eines Aktivierungsreagens mit dem Derivatisie
rungsreagens erhalten wird.
Vorzugsweise werden im erfindungsgemäßen Verfahren aktivierte Derivate
von Aminen, Alkoholen, Thiolen, Carbonsäuren, Sulfonsäuren, Sulfaten, Phos
phaten oder Phosphonsäuren mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe
aufweisenden Polymer umgesetzt, wobei, wiederum in einer bevorzugten Aus
führungsweise, die Verbindungen mit ONB-Cl aktiviert werden.
Unter anderem weisen also diese aktivierten Derivatisierungsreagenzien, die
mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer umge
setzt werden können, die folgenden allgemeinen Strukturen (III) bis (IX) auf:
wobei R3 bis R10 wie oben definiert sind und R14 bis R21 im allgemeinen keinen
Beschränkungen unterliegen, beispielsweise auch Chiralität aufweisen können,
und im erfindungsgemäßen Verfahren so gewählt werden, daß die Umsetzung
mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer in homo
gener Phase durchgeführt werden kann. Dabei werden die Substituenten R14 bis
R21 in der Regel in Abhängigkeit von der gewünschten Wechselwirkung mit
dem Substrat gewählt. Dabei können R14 bis R21 gleich oder verschieden sein
und Wasserstoff, einen geradkettigen oder verzweigtkettigen Alkyl-, Aryl- oder
Aralkylrest mit bis zu 30 C-Atomen oder entsprechende Heteroatome aufwei
sende Reste darstellen.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Derivat eines Aktivierungs
reagens gemäß Struktur (II), dadurch gekennzeichnet, daß es eine der beiden
Strukturen (II') oder (II") aufweist,
wobei R3 bis R10 wie oben definiert sind, R22 und R23 wie R14 bis R21 definiert
sind und gleich oder verschieden voneinander sein können, und R' und R"
gleich oder verschieden sein können und Alkyl-, Aryl- oder Aralkylreste sein
können und im erfindungsgemäßen Verfahren so gewählt werden, daß die Um
setzung mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer
in homogener Phase durchgeführt werden kann. Ferner werden auch die obigen
Substituenten an den Strukturen (II') und (II") so gewählt, daß die gewünschten
Wechselwirkungen mit dem Substrat erreicht werden können.
Ebenso können mehrwertige Amine, Alkohole, Thiole, Carbonsäuren, Sulfon
säuren, Sulfate, Phosphate oder Phosphonsäuren mit einem Aktivierungsrea
gens umgesetzt werden und dieses Umsetzungsprodukt mit dem mindestens
eines funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer umgesetzt werden, wobei
hier insbesondere Polyole zu nennen sind.
Selbstverständlich ist es auch denkbar, Derivatisierungsreagenzien zu aktivie
ren und mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer
umzusetzen, die zwei oder mehr verschiedene Arten der oben genannten funk
tionellen Gruppen aufweisen. Als Beispiel, unter anderem, sind hierbei etwa
Aminoalkohole zu nennen.
Solche mehrwertigen Derivatisierungsreagenzien können im Rahmen der vor
liegenden Erfindung selektiv partiell oder vollständig mit einem Aktivierungs
reagens aktiviert und mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisen
den Polymer umgesetzt werden.
Die Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Poly
mers mit einem aktivierten, mehrwertigen Derivatisierungsreagens kann im
erfindungsgemäßen Verfahren zur Polymervernetzung, zur Polymerstabilisie
rung und zur Polymerverzweigung verwendet werden.
Sowohl die Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden
Polymers mit einem aktivierten Derivatisierungsreagens als auch die Umset
zung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers mit ei
nem Aktivierungsreagens und anschließender Umsetzung des Produktes mit
einem Derivatisierungsreagens nach dem erfindungsgemäßen Verfahren er
möglicht es, Polymerderivate herzustellen, die verschiedenste räumliche An
ordnungen aufweisen und demzufolge für eine Vielzahl von Anwendungen, in
denen diese räumliche Anordnung von entscheidender Bedeutung ist, ver
wendbar sind.
So lassen sich beispielsweise Anordnungen realisieren, die wie Hairy Rods,
Kammpolymere, Netze, Körbe, Schalen, Röhren, Trichter oder Reußen aufge
baut sind.
Die Umsetzungen können dabei in aprotisch-dipolaren und/oder polar-
protischen Lösungsmitteln oder Lösungsmittelgemischen wie z. B. wäßrigen
Lösungsmittelgemischen erfolgen. Je nach umzusetzendem Polymer und ver
wendetem Aktivierungs- und/oder Derivatisierungsreagens können in diesen
Lösungsmittelgemischen neben Wasser verschiedene weitere Lösungsmittel
vorliegen. Bevorzugt werden hierbei unter anderem Lösungsmittel wie z. B.
aprotisch-dipolare Lösungsmittel wie z.B. DMSO, DMF, Dimethylacetamid, N-
Methylpyrrolidon, THF oder MTBE eingesetzt.
Der pH-Wert, der bei den Umsetzungen gewählt werden kann, liegt dabei im
erfindungsgemäßen Verfahren im allgemeinen im Bereich von 4 bis 14, bevor
zugt im Bereich von 8 bis 12 und besonders bevorzugt im Bereich von 8 bis 10.
Zur Einstellung eines bestimmten Bereiches des pH-Wertes kann mit geeigne
ten Pufferlösungen gearbeitet werden.
Über die im erfindungsgemäßen Verfahren in das Polymer über die Derivatisie
rung eingeführten Gruppen können geeignete chemische Substanzen, soge
nannte Substrate, spezifisch gebunden werden. Die eingeführten Gruppen wir
ken dabei als Rezeptorgruppen, das derivatisierte Polymer also ganz allgemein
auch als Rezeptor.
Als mögliche Wechselwirkungen mit dem Substrat sind dabei unter anderem
zu nennen:
- - Wasserstoffbrückenbindungen;
- - Dipol-Dipol-Wechselwirkungen;
- - Van der Waals-Wechselwirkungen;
- - Hydrophobe Wechselwirkungen;
- - Charge-Transfer-Wechselwirkungen;
- - Ionische Wechselwirkungen;
- - Kombinationen dieser Wechselwirkungen.
Die Wechselwirkung bzw. die Wechselwirkungen zwischen dem derivatisier
ten Polymer und dem Substrat kann bzw. können hierbei in festem Zustand, in
Lösung, in flüssiger Phase und in der Gasphase ausgebildet werden. Durch das
erfindungsgemäße Verfahren ist es möglich, durch die Derivatisierung mit
maßgeschneiderten Rezeptorgruppen die Rezeptor-Substrat-Wechselwirkung
zu "designen". Dies bedeutet, daß bei der Verwendung des derivatisierten Po
lymers bei beispielsweise Membranprozessen, Katalyse, Filtration oder Chro
matographie bei Anwesenheit von zwei oder mehr Substraten eine Selektivität
bezüglich eines Substrates erreicht werden kann.
Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann der Derivatisierungsgrad, der in
dem Fall, daß das derivatisierte Polymer als Rezeptor eingesetzt wird, der Re
zeptorgruppendichte entspricht, so beeinflußt werden, daß die bestmögliche
Wechselwirkung mit dem Substrat erreicht wird und eine ausreichende Lös
lichkeit des Polymerderivates erzielt wird.
Bevorzugt wird im Rahmen des erfindungsgemäßen Verfahrens ein Derivati
sierungsgrad im Bereich von 1 bis 70%, besonders bevorzugt im Bereich von
3 bis 60% und insbesondere bevorzugt im Bereich von 5 bis 50% gewählt.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung ein Derivat eines mindestens
drei funktionelle Gruppen aufweisenden Polymers, wobei mindestens zwei der
funktionellen Gruppen derart derivatisiert sind, daß sie als Rezeptorgruppen
mit einem geeigneten Substrat wechselwirken und mindestens eine, nicht sub
stratspezifisch wirkende funktionelle Gruppe zwischen zwei dieser derivati
sierten Gruppen liegt.
Liegen mehrere funktionelle Gruppen, die für das Substrat nicht als Rezeptor
gruppen wirken, im Polymer vor, so können sie von gleicher oder unterschied
licher Art sein.
Geht man beispielsweise von einem Polymer aus, das nur eine Art von funktio
neller Gruppe aufweist, so werden nicht als Rezeptorgruppe wirkende funktio
nelle Gruppen naturgemäß nur von einer Art sein. Denkbar ist aber beispiels
weise auch, daß von einem Polymer ausgegangen wird, das zwei oder mehr
unterschiedliche Arten von funktionellen Gruppen aufweist. Auch in diesem
Fall ist es denkbar, daß die nicht als Rezeptorgruppen wirkenden Gruppen von
einer Art sind. Dies wäre beispielsweise dann der Fall, wenn bis auf die in Re
de stehende Art der funktionellen Gruppe alle weiteren Arten von funktionellen
Gruppen über spezifische Derivatisierung, wie oben beschrieben, derivatisiert
würden. In diesem Fall ist es aber auch denkbar, daß auch ein Anteil der in
Rede stehenden Art der funktionellen Gruppe ebenfalls derivatisiert würde.
Selbstverständlich ist es auch möglich, daß die funktionellen Gruppen, die
nicht als Rezeptorgruppen wirken, von unterschiedlicher Art sind. Denkbar ist
beispielsweise, von einem Polymer auszugehen, das mindestens drei unter
schiedliche Arten von funktionellen Gruppen aufweist, von denen bei einer
spezifischen Derivatisierung, wie oben beschrieben, mindestens zwei nicht
umgesetzt wurden. Denkbar ist aber auch der Fall, daß von einem Polymer
ausgegangen wird, das zwei oder mehr unterschiedliche Arten von funktionel
len Gruppen aufweist, von denen jeweils nur ein bestimmter Anteil derivatisiert
wurde, so daß von jeder Art der funktionellen Gruppen ein bestimmter Anteil
underivatisiert bleibt.
Bezüglich des erfindungsgemäßen Derivates eines mindestens eine funktionelle
Gruppe aufweisenden Polymers, wie oben beschrieben, ist es denkbar, daß eine
oder mehrere funktionelle Gruppe, die in underivatisierter Form vorliegen,
nicht substratspezifisch als Rezeptorgruppe wirken. Dies kann beispielsweise
daher rühren, daß aufgrund des Platzbedarfs der Rezeptorgruppen die Wech
selwirkung mit dem Substrat sterisch unmöglich ist.
Denkbar ist es aber auch, daß die mindestens eine funktionelle Gruppe, die in
dem Ausgangspolymer vorliegt, in underivatisierter Form einen Beitrag zur
Wechselwirkung mit dem Substrat leistet.
Bevorzugt ist jedoch ein Derivat eines funktionelle. Gruppen aufweisenden
Polymers, in dem die mindestens eine, nicht substratspezifisch wirkende funk
tionelle Gruppe mit einer Endcapping-Gruppe derivatisiert ist.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Derivat eines minde
stens drei funktionelle Gruppen aufweisenden Polymers, wobei die mindestens
eine, nicht substratspezifisch wirkende funktionelle Gruppe mit einer Endcap
ping-Gruppe derivatisiert ist.
Durch geschickte Wahl der Endcapping-Gruppe ist es auch möglich, die Lös
lichkeit des mit der Endcapping-Gruppe oder mit den Endcapping-Gruppen
versehenen Polymerderivats zu beeinflussen und den Erfordernissen bei even
tuellen späteren, weiteren Umsetzungen anzupassen.
Als Endcapping-Gruppe kann prinzipiell jede Gruppe gewählt werden, die eine
funktionelle Gruppe inert oder weitestgehend inert gegen Wechselwirkungen
mit dem Substrat macht. Der Begriff "inert" bedeutet in diesem Zusammen
hang, daß die Wechselwirkungen, die das Substrat mit den Rezeptorgruppen
des derivatisierten Polymers eingeht, im Vergleich zu den Wechselwirkungen,
die dieses Substrat mit einer oder mehreren der durch die Endcapping-Gruppe
derivatisierten funktionellen Gruppe eingeht, so stark sind, daß das Substrat im
wesentlichen nur über die Rezeptorgruppen gebunden wird.
Ist es gewünscht, über die Wechselwirkung zwischen Substrat und Rezeptor
gruppe zwei oder mehr unterschiedliche Substrate, beispielsweise in einem
chromatographischen Prozeß, zu trennen, so muß die Endcapping-Gruppe die
funktionelle Gruppe gegenüber möglichen Wechselwirkungen, wie oben be
schrieben, nicht völlig inert machen. In diesem Fall genügt es beispielsweise,
wenn die Endcapping-Gruppe mit den zwei oder mehr zu trennenden Substra
ten genügend schwache oder unspezifische Wechselwirkungen eingeht, die für
den Trennprozeß keine Rolle spielen.
Als Endcapping-Gruppe kann dabei jede geeignete Gruppe gemäß dem Stand
der Technik verwendet werden. Je nach Substrat ist es beispielsweise denkbar,
daß als Endcapping-Gruppe eine Gruppe gewählt wird, die kein H-Donor ist.
Bevorzugt wird dabei
besonders bevorzugt
eingesetzt.
Ferner betrifft die vorliegende Erfindung ein Derivat der hier in Rede stehen
den Art, das mindestens eine Rezeptorgruppe aufweist, die eine für die Bin
dung eines biologischen Substrats maßgebliche Bindungseinheit aufweist. Ein
derartiges für biologische Substrate maßgeschneidertes Derivat weist dann ent
sprechende Rezeptorgruppen, die z. B. auch in der Natur vorkommende Struk
turen oder für die Bindung verantwortliche Teile derartiger Strukturen aufwei
sen können, auf, die dann mit einem biologischen Substrat in Wechselwirkung
treten können. Dabei sind hier insbesondere Enzym-, Aminosäure-, Peptid-,
Zucker- sowie Oligosaccharid-Gruppen bzw. Derivate davon zu nennen. Es
sentiell für die obigen Rezeptorgruppen ist ausschließlich, daß das in der Natur
vorkommende Bindungsprinzip eines Rezeptors mit einem Substrat beibehalten
wird, so daß mittels dieser Ausführungsform z. B. synthetische Enzyme, bin
dende Domänen von Antikörpern oder sonstige physiologische Epitope erhal
ten werden können.
Als Rezeptorgruppe kann im erfindungsgemäßen Derivat eines mindestens drei
funktionelle Gruppen aufweisenden Polymers jeder wie oben im erfindungs
gemäßen Verfahren beschriebene Rest eingeführt werden, der durch Umset
zung des Polymers mit mindestens einem aktivierten Derivatisierungsreagens,
das mindestens eine nucleophile Gruppe umfaßt, oder durch Umsetzung des
aktivierten Polymers mit mindestens einem solchen Derivatisierungsreagens
erhalten werden kann.
Unter anderem bevorzugt wird im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein
Derivat eines mindestens drei funktionelle Gruppen aufweisenden Polymers,
wie oben beschrieben, bei dem mindestens eine Rezeptorgruppe ein Aminosäu
re-Rest oder ein Aminosäurederivat-Rest ist.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Derivat eines minde
stens drei funktionelle Gruppen aufweisenden Polymers, wie oben beschrieben,
dadurch gekennzeichnet, daß mindestens eine Rezeptorgruppe ein Aminosäure-
Rest oder ein Aminosäurederivat-Rest ist.
Um das funktionelle Gruppen aufweisende Polymer mit Aminosäure-Resten
oder Aminosäurederivat-Resten zu derivatisieren, kann man nach dem oben
beschriebenen Verfahren vorgehen. So ist es denkbar, zuerst die Umsetzung
der Aminosäure mit einem geeigneten Aktivierungsreagens durchzuführen und
dann das Umsetzungsprodukt mit dem Polymer umzusetzen. Ebenso ist es
denkbar, zuerst das Polymer mit einem geeigneten Aktivierungsreagens zu ak
tivieren und dann mit der Aminosäure umzusetzen. Natürlich ist es auch denk
bar, Polymer, Aminosäure und Aktivierungsreagens direkt zusammenzugeben.
Je nach Wahl der Aminosäure kann es notwendig sein, eventuell vorhandene
funktionelle Gruppen an der Aminosäure bei der Derivatisierung und/oder der
Aktivierung mit Schutzgruppen zu schützen. Hierbei sind alle geeigneten
Schutzgruppen möglich, die aus dem Stand der Technik bekannt sind. Je nach
späterer Verwendung des Polymers können diese Schutzgruppen nach der De
rivatisierung am Aminosäurerest verbleiben oder wieder abgespalten werden.
Als Aminosäuren sind beispielsweise denkbar:
- - Aminosäuren mit aliphatischen Resten wie z. B. Glycin, Alanin, Valin, Leucin, Isoleucin;
- - Aminosäuren mit einer aliphatischen Seitenkette, die eine oder mehrere Hydroxylgruppen umfaßt, wie z. B. Serin, Threonin;
- - Aminosäuren, die eine aromatische Seitenkette aufweisen, wie z. B. Phe nylalanin, Tyrosin, Tryptophan;
- - Aminosäuren, die basische Seitenketten umfassen, wie z. B. Lysin, Argi nin, Histidin;
- - Aminosäuren, die saure Seitenketten aufweisen, wie z. B. Asparaginsäure, Glutaminsäure;
- - Aminosäuren, die Amidseitenketten aufweisen, wie z. B. Asparagin, Glutamin;
- - Aminosäuren, die schwefelhaltige Seitenketten aufweisen, wie z. B. Cy stein, Methionin;
- - Modifizierte Aminosäuren, wie z. B. Hydroxyprolin, γ-Carboxylglutamat, O-Phosphoserin;
- - Derivate der genannten oder von gegebenenfalls weiteren Aminosäuren, beispielsweise an der oder gegebenfalls den Carboxylgruppen mit bei spielsweise Alkyl- oder Arylresten, die gegebenenfalls geeignet substi tuiert sein können, veresterte Aminosäuren.
Dabei können die Aminosäuren pinzipiell über jede ihrer funktionellen Grup
pen an das Polymer gebunden werden.
Statt der Aminosäure ist auch die Verwendung eines oder mehrerer Oligopepti
de denkbar, wobei insbesondere Homopeptide, die nur aus gleichen Aminosäu
ren aufgebaut sind, zu nennen sind.
Im erfindungsgemäßen Verfahren, wie oben beschrieben, ist es möglich, ein
funktionelle Gruppen aufweisendes Polymer so zu derivatisieren, daß es unter
schiedlichen Rezeptorgruppen aufweist.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Derivat eines minde
stens drei funktionelle Gruppen aufweisenden Polymers, wie oben beschrieben,
das mindestens zwei verschiedene Rezeptorgruppen aufweist.
Gemäß oben Gesagtem ist demzufolge auch ein Derivat eines funktionelle
Gruppen aufweisende Polymers denkbar, das zwei oder mehr verschiedene
Aminosäure-Reste oder Aminosäurederivat-Reste aufweist.
Um die Wechselwirkung mit dem Substrat zu optimieren, kann im Rahmen der
vorliegenden Erfindung das flüssige oder in einem Lösungsmittel bzw. Lö
sungsmittelgemisch gelöste Polymerderivat in Anwesenheit des Substrates, das
hierbei als Templat wirkt, verformt werden.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben
stehend beschrieben, dadurch gekennzeichnet, daß in einem Schritt (iii) das
Derivat des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers in
Gegenwart einer Templatverbindung verformt wird.
Dabei geht man bei der Verformung beispielsweise so vor, daß man in einem
geeigneten Lösungsmittel oder Lösungsmittelgemisch ein derivatisiertes Poly
mer, wie oben beschrieben, mit Substrat zusammengibt und dem Polymer die
Möglichkeit gibt, dabei eine oder mehrere energetisch begünstigte Konforma
tionen einzunehmen.
Ebenso betrifft die vorliegende Erfindung ein Derivat eines mindestens eine
funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers, dadurch gekennzeichnet, daß es
eine oder mehrere Konformationen aufweist, die an ein geeignetes Substrat
angepaßt sind.
Dabei ist es natürlich auch denkbar, ein derivatisiertes Polymer mit verschiede
nen Substraten zusammenzugeben und zu verformen. Weiter ist es auch denk
bar, sollte dies erforderlich sein, verschiedene derivatisierte Polymere mit ei
nem oder mehreren verschiedenen Substraten zusammenzugeben und zu ver
formen.
Selbstverständlich ist es auch denkbar, daß das Derivat des mindestens eine
funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers ohne Templat verformt wird.
Im Anschluß an die Verformung kann im Rahmen der vorliegenden Erfindung
die Konformation des Polymerderivates, die sich durch die Verformung in
Anwesenheit des Templates gebildet hat, fixiert werden.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben be
schrieben, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus der Verformung resultierende
Konformation des Derivats des mindestens eine funktionelle Gruppe aufwei
senden Polymers fixiert wird.
Hierbei ist es möglich, das verformte Polymer vor der Fixierung auf einen Trä
ger aufzubringen.
Das Trägermaterial und die Form des Trägers sind dabei im wesentlichen frei
wählbar, wobei das Trägermaterial jedoch so beschaffen sein muß, daß das
Polymer dauerhaft auf dem Träger aufgebracht werden kann.
Wird das auf dem Träger aufgebrachte derivatisierte Polymer in Stofftrennpro
zessen verwendet, so wird ein Trägermaterial eingesetzt, das, nachdem das de
rivatisierte Polymer aufgebracht wurde, mit den zu trennenden Stoffen keine
oder nur eine oder mehrere unspezifische Wechselwirkungen eingeht.
Je nach späterem Einsatzgebiet kann es erforderlich sein, daß das Trägermate
rial druckstabil ist. Der Begriff "druckstabil" bedeutet in diesem Zusammen
hang, daß das Trägermaterial bei Drücken bis zu 100 bar formstabil ist.
Als Trägermaterialien können poröse und nicht-poröse Materialien verwendet
werden. Unter anderem sind hierbei beispielsweise Titandioxid, Silicagel oder
Cellulose zu nennen.
Die Form des Trägermaterials kann dabei den Erfordernissen des Verfahrens
angepaßt werden und unterliegt keinen Beschränkungen. Denkbar sind bei
spielsweise tabletten-, kugel- oder strangförmige Träger.
Die Aufbringung auf das Trägermaterial ist im Rahmen des erfindungsgemäße
Verfahrens ebenfalls frei wählbar. Denkbar sind beispielsweise das Aufbringen
durch Imprägnieren, Eintauchen des Trägers in eine entsprechende Polymerlö
sung, Aufsprühen des Polymers oder Aufrotieren des Polymers.
Selbstverständlich ist es auch möglich, das derivatisierte Polymer auf verschie
denen geeigneten Trägern aufzubringen. Ebenso ist es möglich, zwei oder mehr
voneinander verschiedene derivatisierte Polymere auf einem oder mehreren
geeigneten Trägern aufzubringen.
In einer weiteren Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens wird
das derivatisierte verformte und fixierte Polymer an sich zu einem porösen
Material verarbeitet, so daß kein zusätzlicher Träger benötigt wird. Dabei kön
nen z. B. Beads, unregelmäßige Partikel, Schwämme, Scheiben, Stränge, Mem
branen erhalten werden.
Zur Fixierung sind prinzipiell alle denkbaren Verfahren einsetzbar. Insbesonde
re sind hierbei Temperaturänderung, Lösungsmittelwechsel, Fällung und Ver
netzung zu nennen. Bevorzugt wird die Konformation durch Vernetzung fi
xiert.
Demgemäß betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie oben
beschrieben, dadurch gekennzeichnet, daß die aus der Verformung resultieren
de Konformation durch Vernetzung fixiert wird.
Dabei kann eine Konformation fixiert werden, die sich aus einer Art von deri
vatisiertem Polymer gebildet hat. Ebenso ist es aber auch denkbar, daß die
Konformation aus zwei oder mehr voneinander unterschiedlichen Arten von
derivatisierten Polymeren gebildet wurde. Der Begriff "unterschiedliche Arten
von derivatisierten Polymeren" bedeutet hierbei, daß sich die Polymere beispiels
weise hinsichtlich des Basispolymers oder der Art des Aktivierungsreagens
oder der Art durch Derivatisierung eingeführten Rezeptorgruppen oder des Ak
tivierungsgrades oder des Derivatisierungsgrades oder einer Kombination aus
zwei oder mehr dieser Merkmale unterscheiden.
Die Vernetzung kann hierbei beispielsweise dadurch erreicht werden, daß zwei
oder mehr Stränge von derivatisiertem Polymer direkt miteinander reagieren.
Dies kann dadurch erreicht werden, daß die durch Derivatisierung eingeführten
Gruppen so beschaffen sind, daß zwischen diesen Gruppen kovalente und/
oder nicht-kovalente Bindungen geknüpft werden können. Ganz allgemein ist
es denkbar, daß diese kovalenten und/oder nicht-kovalenten Bindungen zwi
schen Gruppen ausgebildet werden, die an einem Polymerstrang hängen, und/
oder zwischen Gruppen ausgebildet werden, die an zwei oder mehr Polymer
strängen hängen, so daß durch die Vernetzung zwei oder mehr Polymerstränge
über eine oder mehrere Stellen miteinander verknüpft sein können.
Ebenso ist es auch denkbar, zur Vernetzung ein oder mehrere geeignete Ver
netzungsmittel einzusetzen, mit denen, wie vorstehend beschrieben, in kova
lenter und/oder nicht-kovalenter Weise Gruppen innerhalb eines Poly
merstrangs und/oder Gruppen, die an mehreren Strängen von gegebenenfalls
unterschiedlichen derivatisierten Polymeren hängen, vernetzt werden können.
Hierbei ist es im Rahmen der vorliegenden Erfindung insbesondere möglich,
bereits bei der Derivatisierung das Derivatisierungsreagens hinsichtlich seiner
chemischen Beschaffenheit unter anderem im Hinblick auf die spätere Vernet
zung zu konzipieren. Insbesondere kann das Derivatisierungsreagens Gruppen
enthalten, die für die kovalente und/oder nicht-kovalente Vernetzung selektiv
sind.
Als Vernetzungsreagenzien kommen prinzipiell alle geeigneten, aus dem Stand
der Technik bekannten Verbindungen in Betracht. Demgemäß kann die Ver
netzung beispielsweise in kovalent-reversibler Weise, in kovalent-irreversibler
Weise oder in nicht-kovalenter Weise erfolgen, wobei bei Vernetzung in nicht
kovalenter Weise beispielsweise Vernetzungen über ionische Wechselwirkung
oder über Charge-Transfer-Wechselwirkung zu nennen sind. Derartige Vernet
zungsverfahren bzw. -reagenzien sind u. a. in Han, K.K., et al., Int. J. Biochem.,
16, 129 (1984), Ji, T. H., et al., Meth. Enzymol., 91, 580 (1983) und Means, G.
and Feeney, R. E., Bioconj. Chem., 1, 2 (1990) beschrieben.
Als Vernetzungsreagenzien, die zu kovalent-irreversibler Vernetzung führen
können, sind unter anderem zwei- oder mehrfach funktionelle Verbindungen
wie beispielsweise Diole, Diamine oder Dicarbonsäuren zu nennen. Dabei wer
den beispielsweise zweiwertigen Vernetzer mit dem aktivierten Polymerderivat
umgesetzt oder das mindestens zweiwertige aktivierte Vernetzungsreagens mit
dem nicht aktivierten Polymerderivat. Eine kovalent-reversible Vernetzung
kann beispielsweise durch Knüpfen einer Schwefel-Schwefel-Bindung zu einer
Disulfidbrücke zwischen zwei an einem oder zwei Polymersträngen hängenden
Gruppen realisiert werden. Eine Vernetzung über ionische Wechselwirkung
kann beispielsweise über zwei Reste zustandekommen, von denen der eine als
Struktureinheit ein quartäres Ammoniumion und der andere als Struktureinheit
beispielsweise
-COO- oder -SO3 -
aufweist. Eine Vernetzung über Wasserstoffbrücken kann beispielsweise zwi
schen zwei komplementären Basenpaaren ausgebildet werden, beispielsweise
über folgende Struktur:
Ganz allgemein können nicht-kovalent zu vernetzende Polymerderivate bezüg
lich der Vernetzungsstellen komplementär aufgebaut sein, wobei zueinander
komplementäre Struktureinheiten beispielsweise Säure/Triamin oder Uracil/
Melamin sind. Ebenso kann bei einer nicht-kovalenten Vernetzung das Vernet
zungsreagens komplemantär zu den Vernetzungsstellen am Polymerstrang sein.
Als Beispiel hierfür wären etwa eine Amingruppe am Polymerstrang und eine
Dicarbonsäure als Vernetzungsreagens zu nennen.
Der Vernetzungsgrad kann im erfindungsgemäßen Verfahren im wesentlichen
beliebig gewählt werden und beispielsweise auf die nachstehend beschriebenen
Einsatzgebiete zugeschnitten werden. Bevorzugt werden jedoch Vernetzungs
grade von bis zu 5%. Die Prozentangabe bezieht sich hierbei auf den Anteil
der ursprünglich im Basispolymer vorhandenen funktionellen Gruppen, die
letztlich vernetzt werden.
Natürlich ist es auch denkbar, die Konformation des Polymers zuerst zu fixie
ren und dann anschließend die fixierte Struktur auf einem Träger aufzubringen.
Die fixierten Polymerderivate, die nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
hergestellt werden können, werden unter anderem in der Chromatographie
verwendet. Die Derivatisierungsreagenzien und die Bedingungen zur Fixierung
der Konformation, wie oben beschrieben, werden hierbei so gewählt, daß im
Chromatogramm das in Betracht kommende Substrat einem höheren k'-Wert
als vor der Polymerverformung eluiert, bevorzugt mit dem höchsten k'-Wert
aller im Gemisch vorhandenen Substanzen. Die k'-Werte der Begleitstoffe blei
ben in diesen Fällen annähernd gleich oder ändern sich in der Weise, daß der
Quotient α = k2'/k1' (k2' bezieht sich dabei auf die Zielsubstanz, k1' auf einen
Begleitstoff) größer wird als er vor der Verformung war. Demgemäß ist es
möglich, in der kontinuierlichen Chromatographie, insbesondere in der SMB-
Chromatographie, ein Vielstoff-Trennproblem auf ein Zweistoff-Trennproblem
zu reduzieren, da das Produkt, d. h. das in Betracht kommende Substrat, in den
Extrakt geht, und alle Nebenprodukte zusammen in das Raffinat gehen.
Wurde, wie oben beschrieben, das Polymer mit chiralen Derivatisierungsrea
genzien derivatisiert, gegebenfalls verformt und vernetzt, so ist es möglich, bei
Verwendung des vernetzten Polymers bei Stofftrennprozessen Racemate auf
zutrennen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform betrifft die vorliegende Erfin
dung ein Derivat eines mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Po
lymers, das als Rezeptor zur Bindung mindestens eines Substrates über nicht
kovalente Rezeptor-Substrat-Wechselwirkung wirkt, wobei die Bindung des
mindestens einen Substrates aufgrund der chemischen Beschaffenheit des Re
zeptors über mindestens zwei, vorzugsweise drei gleiche oder verschiedene
Arten von Wechselwirkungen erfolgen kann, wobei sich diese Mehrfach-
Wechselwirkungen im allgemeinen synergistisch verstärken.
Als Wechselwirkungen sind beispielsweise die oben bereits erwähnten Wech
selwirkungen zu nennen. Unter anderem sind beispielsweise Charge-Transfer-
Wechselwirkung, Wechselwirkung über Wasserstoffbrückenbindung und ioni
sche Wechselwirkung zu nennen.
Dabei ist es denkbar, daß die unterschiedlichen Wechselwirkungen mit dem
mindestens einen Substrat durch eine einzige Gattung von Rezeptorgruppen,
jedoch aber auch durch zwei oder mehr verschiedene Rezeptorgruppen ausge
bildet werden können.
Daher betrifft die vorliegende Erfindung ebenso ein Verfahren zur Bindung
mindestens eines Substrates an mindestens eine Rezeptorgruppe über nicht-
kovalente Rezeptor-Substrat-Wechselwirkung, dadurch gekennzeichnet, daß als
eine die mindestens eine Rezeptorgruppe aufweisende Verbindung ein Derivat
eines mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers, hergestellt
nach einem Verfahren wie oben definiert, oder ein Derivat wie oben definiert
eingesetzt wird.
Weiter betrifft die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren, wie vorstehend
beschrieben, wobei das Verfahren ein Chromatographieverfahren, insbesondere
ein SMB-Verfahren, ein Filtrationsverfahren, ein Trennverfahren mittels einer
oder mehrerer Membranen oder ein katalytisches Verfahren ist.
Im folgenden soll die Erfindung anhand einiger Beispiele näher erläutert wer
den.
3,36 g (50 mmol) Polyvinylalkohol (45% hydrolysiert, noch 55% Acetatgrup
pen vorhanden) wurden in einem Erlenmeyerkolben unter Rühren in 250 ml
DMSO gelöst. Zu dieser Lösung wurden 1,02 g (10 mmol) Triethylamin und
0,61 g (5 mmol) N,N 4-Dimethylaminopyridin gegeben. Anschließend wurde
eine Lösung von 3,12 g (10 mmol) N-(Benzylaminocarbonyloxy)-5-norbornen-
2,3-dicarboximid in 50 ml DMSO langsam zugetropft. Es trat kein Nieder
schlag auf und die Reaktionsmischung wurde für 60 h bei 20°C gerührt.
Anschließend wurden 250 ml destilliertes Wasser zu der Reaktionsmischung
gegeben, wobei eine Trübung der Lösung auftrat. Nach Zugabe von 500 ml 5
gew.-%iger wäßriger Natriumhydrogencarbonatlösung fielen kleine weiße
Klumpen aus. Der Niederschlag wurde nach 2 h über einen Membranfilter ab
gesaugt und mit 100 ml 5 gew.-%iger wäßriger Natriumhydrogencarbonatlö
sung und 250 ml destilliertem Wasser gewaschen. Der Rückstand wurde im
Vakuumtrockenschrank bei 50°C für 18 h vorgetrocknet und anschließend an
der Hochvakuumpumpe für weitere 50 h getrocknet. Die Ausbeute betrug 3,6 g,
was einer Ausbeute von 80% entspricht.
3,44 g (80 mmol) eines neutral gefällten Polyvinylamins (mittlere Molmasse
10.000 g/mol) wurden in einem Schlifferlenmeyer vorgelegt und in 200 ml
destilliertem Wasser gelöst. Zu der klaren Polymerlösung wurden 4,43 ml
Triethylamin und 195,4 mg (1,6 mmol) Dimethylaminopyridin (DMAP) gege
ben. Bei Raumtemperatur wurde 10 min nachgerührt.
Anschließend wurden 11,52 g (32 mmol) N-(Menthyloxycarbonyloxy)-S-
norbornen-2,3-dicarboximid (Men-ONB), gelöst in 200 ml DMSO, zu dieser
Lösung langsam zugetropft.
Nach wenigen Tropfen Zugabe fiel das Men-ONB wieder aus. Nach kompletter
Zugabe entstand eine dickliche Suspension, die 2 h nachgerührt wurde. An
schließend wurde die Suspension mit 100 ml Aceton versetzt. Die Suspension
klärte sich zu einer leicht getrübten Lösung auf. Diese wurde 72 h bei 20°C
nachgerührt.
Der Ansatz wurde in einen 2 l-Rundkolben überführt und das Aceton abge
dampft. Nach Entfernung des Acetons trübte sich die Lösung stark ein.
Das DMSO/Wasser-Gemisch wurde mit 150 ml einer 5 gew.-%igen wäßrigen
Natriumhydrogencarbonatlösung versetzt, wobei sich ein Niederschlag bildete.
Der Ansatz wurde 2 h nachgerührt und anschließend über einen Faltenfilter
filtriert. Der weiße voluminöse Niederschlag wurde mit 300 ml Wasser und
300 ml Aceton gewaschen und 16 h bei 35°C im Vakuumtrockenschrank ge
trocknet.
Es wurden 3,92 g (42%) eines hellbraunen Feststoffes erhalten.
12,56 g (135 mmol) Poly-(allylamin Hydrochlorid) wurden in 250 ml Wasser
gelöst und der pH-Wert mit 10%iger wäßriger NaHCO3-Lösung auf 5 eingestellt.
Bei 20°C wurde eine Lösung von 2,96 g (9,45 mmol) N-(Benzyloxycarbonyl
oxy)-5-norbornen-2,3-dicarboximid in 45 ml DMSO innerhalb 30 min zugetropft.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend bei 20°C für 24 h gerührt. Der pH
wurde während der Reaktionszeit durch Zugabe von 10%iger wäßriger NaHCO3-
Lösung auf einem Wert von 5 gehalten. Zu der klaren Reaktionsmischung wurden
200 ml 10%ige wäßrige NaHCO3-Lösung gegeben. Danach wurde die
Reaktionsmischung tropfenweise in 1000 ml Methanol eingetragen. Das
quantitativ ausgefallene derivatisierte Polymer wurde über einen
Cellulosenitratfilter (8 µm) abfiltriert und im Hochvakuum 24 h getrocknet.
Mittels 1H-NMR-Spektroskopie wurde der Derivatisierungsgrad von 7% bestätigt.
12,56 g (135 mmol) Poly-(allylamin Hydrochlorid) wurden in 250 ml Wasser
gelöst und der pH-Wert mit 10%iger wäßriger NaHCO3-Lösung auf 5 eingestellt.
Bei 20°C wurde eine Lösung von 5,92 g (18,9 mmol) N-(Benzyloxycarbonyl
oxy)-5-norbornen-2,3-dicarboximid in 55 ml DMSO innerhalb 30 min zugetropft.
Das Reaktionsgemisch wurde anschließend bei 20°C für 24 h gerührt. Der pH
wurde während der Reaktionszeit durch Zugabe von 10%iger wäßriger NaHCO3-
Lösung auf einem Wert von 5 gehalten. Die Reaktionsmischung wurde in 600 ml
10%ige wäßrige NaHCO3-Lösung getropft. Das dabei quantitativ ausgefallene
derivatisierte Polymer wurde über einen Cellulosenitratfilter (8 µm) abfiltriert und
im Hochvakuum 24 h getrocknet. Mittels 1H-NMR-Spektroskopie wurde der
Derivatisierungsgrad von 14% bestätigt.
13,95 g (150 mmol) Poly-(allylamin Hydrochlorid) wurden in 200 ml Wasser
gelöst und der pH-Wert mit 10%iger wäßriger NaHCO3-Lösung auf 5 eingestellt.
Bei 20°C wurde eine Lösung von 9,39 g (30 mmol) N-(Benzyloxycarbonyloxy)-
5-norbornen-2,3-dicarboximid in 50 ml DMSO innerhalb 30 min zugetropft. Das
Reaktionsgemisch wurde anschließend bei 20°C für 24 h gerührt. Der pH wurde
während der Reaktionszeit durch Zugabe von 10%iger wäßriger NaHCO3-Lösung
auf einem Wert von 5 gehalten. Die Reaktionsmischung wurde in 500 ml 10%ige
wäßrige NaHCO3-Lösung getropft. Das dabei quantitativ ausgefallene
derivatisierte Polymer wurde über einen Cellulosenitratfilter (8 µm) abfiltriert, mit
Wasser nachgewaschen und im Hochvakuum 24 h getrocknet. Mittels 1H-NMR-
Spektroskopie wurde der Derivatisierungsgrad von 20% bestätigt.
5,00 g (54 mmol) Poly-(allylamin Hydrochlorid) wurden in 500 ml Wasser gelöst
und der pH-Wert der Lösung mit 10%iger NaHCO3-Lösung auf den Wert 5
eingestellt. Bei 20°C wurde eine Lösung von 1,2 g (4 mmol) 1-Adipinsäure-(N-
hydroxy-5-norbornen-2,3-dicarboximid)ester in 100 ml DMSO innerhalb 30 min
zugetropft. Das Reaktionsgemisch wurde anschließend bei 20°C für 24 h gerührt.
Zu der klaren Reaktionsmischung wurden 500 ml 10%ige wäßrige NaHCO3-
Lösung sowie 1000 ml Methanol gegeben, wobei das derivatisierte Polymer
ausfiel. Das Lösungsmittel wurde abdekantiert und das Polymer im Hochvakuum
24 h getrocknet.
12,46 g (134 mmol) Poly-(allylamin Hydrochlorid) wurden in 250 ml Wasser
gelöst und der pH-Wert der Lösung mit 10%iger NaHCO3-Lösung auf den Wert 5
eingestellt. Bei 20°C wurde eine Lösung von 3,14 g (9,4 mmol) der Verbindung
der folgenden Struktur
in 50 ml DMSO innerhalb 30 min zugetropft. Das Reaktionsgemisch wurde
anschließend bei 20°C für 48 h gerührt. Die Lösung wurde auf 100 ml eingeengt
und durch Zugabe von NaHCO3 wird der pH auf 9 eingestellt. Durch Eintropfen
der Reaktionslösung in 500 ml Methanol wurde das derivatisierte Polymer
ausgefällt, abfiltriert, mit Methanol gewaschen und am Hochvakuum getrocknet.
Mittels 1H-NMR-Spektroskopie wurde der Derivatisierungsgrad von 7% bestätigt.
5,04 g (165 mmol) Poly-(ethylen-co-vinylalkohol) (Ethylengehalt: 84 mol%)
wurden bei 50°C in 200 ml Tetrahydrofuran gelöst. Nach Zugabe von 1,52 g
(15 mmol) Triethylamin und 0,31 g (2,5 mmol) 4-Dimethylaminopyridin wurde
innerhalb von 15 min eine Lösung von 4,12 g (13,2 mmol) der Verbindung der
folgenden Struktur
in 50 ml DMSO zugetropft. Das Reaktionsgemisch wurde anschließend bei 50°C
für 48 h gerührt. Die klare Lösung wurde in 650 ml 5%ige wäßrige NaHCO3-
Lösung eingetragen, wobei das Polymer als leicht gelblicher Niederschlag
ausfällt. Nach Filtration wurde der Niederschlag im Hochvakuum 48 h getrocknet.
7,71 g (32 mmol) N-(Chlorcarbonyloxy)-5-norbornen-2,3-dicarboximid wurden in
350 ml Dichlormethan gelöst. Bei -15°C wurde eine Lösung von 5,82 g (30
mmol) Menthyl-1-hydrazincarboxylat und 3,33 g (33 mmol) Triethylamin in 70 ml
Dichlormethan innerhalb 1 h zugetropft. Das Gemisch wurde noch 15 min bei
-15°C gerührt und anschließend bei 0°C mit 150 ml 10%iger KHSO4-Lösung
versetzt. Die Reaktionslösung wurde zweimal mit 150 ml 10%iger NaHCO3-
Lösung geschüttelt und die organische Phase über Na2SO4 getrocknet. Nach
Entfernen des Lösungsmittels blieben hellgelbe amorphe Kristalle zurück, die im
Hochvakuum getrocknet wurden. Ausbeute: 11,5 g (91,4%).
0,92 g (25 mmol) Poly-(ethylen-co-vinylalkohol) (Ethylengehalt: 44 mol%)
wurden bei 50°C in 100 ml DMSO gelöst. Nach Zugabe von 0,71 g (7 mmol)
Triethylamin und 0,09 g (0,7 mmol) 4-Dimethylaminopyridin wurde innerhalb
von 15 min eine Lösung von 2,93 g (7 mmol) Menthydrazid-ONB
in 25 ml DMSO zugetropft. Das Reaktionsgemisch wurde anschließend bei 20°C
für 48 h gerührt. Die klare Lösung wurde mit 100 ml Wasser und 200 ml 5%iger
wäßriger NaHCO3-Lösung versetzt, wobei das Polymer als weißer Niederschlag
ausfiel. Nach Filtration und Waschen mit Wasser wurde der Niederschlag im
Hochvakuum 48 h getrocknet.
Claims (21)
1. Verfahren zur Herstellung eines Derivates eines mindestens eine funktio
nelle Gruppe aufweisenden Polymers, dadurch gekennzeichnet, daß das
Verfahren den folgenden Schritt (i) umfaßt:
- a) Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers mit mindestens einem Aktivierungsreagens oder minde stens einem Derivat eines Aktivierungsreagens in homogener Pha se.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß es den weite
ren Schritt (ii) umfaßt:
- a) Umsetzung des Umsetzungsproduktes aus dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer und dem Aktivierungs reagens mit mindestens einem Derivatisierungsreagens.
3. Verfahren nach Anspruch 1, wobei das mindestens eine funktionelle
Gruppe aufweisende Polymer mit mindestens zwei verschiedenen Deri
vaten eines Aktivierungsreagens umgesetzt wird, dadurch gekennzeich
net, daß die Umsetzungen mit jeweils einem Derivat nacheinander erfol
gen.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das mindestens eine Derivat des Aktivierungsreagens durch vorheri
ge Umsetzung des Aktivierungsreagens mit einem Derivatisierungsrea
gens erhalten wird.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß sich das Aktivierungsreagens von einer Verbindung der folgenden
Struktur (I) ableitet,
wobei R1 und R2 gleich oder unterschiedlich sind und geradkettig, ver zweigt-kettig oder zu einem Carbozyklus oder einem Heterozyklus ver brückt sein können und so gewählt sind, daß das Aktivierungsreagens oder das Derivat des Aktivierungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer in homogener Phase umge setzt werden kann.
wobei R1 und R2 gleich oder unterschiedlich sind und geradkettig, ver zweigt-kettig oder zu einem Carbozyklus oder einem Heterozyklus ver brückt sein können und so gewählt sind, daß das Aktivierungsreagens oder das Derivat des Aktivierungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer in homogener Phase umge setzt werden kann.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Aktivie
rungsreagens folgende Struktur (II) aufweist,
wobei R3 bis R10 gleich oder unterschiedlich sind und geradkettig, ver zweigt-kettig oder zu einem Carbozyklus oder einem Heterozyklus ver brückt sein können und so gewählt sind, daß das Aktivierungsreagens oder das Derivat des Aktivierungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer in homogener Phase umge setzt werden kann.
wobei R3 bis R10 gleich oder unterschiedlich sind und geradkettig, ver zweigt-kettig oder zu einem Carbozyklus oder einem Heterozyklus ver brückt sein können und so gewählt sind, daß das Aktivierungsreagens oder das Derivat des Aktivierungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer in homogener Phase umge setzt werden kann.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die funktionelle Gruppe des mindestens eine funktionelle Gruppe
aufweisenden Polymers eine OH-Gruppe, eine NHR11-Gruppe, eine SH-
Gruppe, eine OSO3H-Gruppe, eine SO3H-Gruppe, eine OPO3H2-Gruppe,
OPO3HR11-Gruppe, eine PO3H2-Gruppe, eine PO3HR11-Gruppe, eine
COOH-Gruppe oder ein Gemisch aus zwei oder mehr dieser Gruppen ist,
wobei R11 jeweils so gewählt ist, daß das Aktivierungsreagens oder das
Derivat des Aktivierungsreagens mit dem mindestens eine funktionelle
Gruppe aufweisenden Polymer in homogener Phase umgesetzt werden
kann.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß in einem Schritt (iii) das Derivat des mindestens eine funktionelle
Gruppe aufweisenden Polymers in Gegenwart einer Templatverbindung
verformt wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine aus der
Verformung resultierende Konformation des Derivats des mindestens ei
ne funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers fixiert wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß die aus der
Verformung resultierende Konformation durch Vernetzung fixiert wird.
11. Derivat eines mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Poly
mers, dadurch gekennzeichnet, daß es eine oder mehrere Konformationen
aufweist, die an mindestens ein geeignetes Substrat angepaßt sind.
12. Derivat eines mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Poly
mers, herstellbar durch ein Verfahren, das den folgenden Schritt (i) um
faßt:
- a) Umsetzung des mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers mit mindestens einem Aktivierungsreagens oder einem Derivat eines Aktivierungsreagens in homogener Phase.
13. Derivat eines mindestens drei funktionelle Gruppen aufweisenden Poly
mers, wobei mindestens zwei der funktionellen Gruppen derart derivati
siert sind, daß sie als Rezeptorgruppen mit einem geeigneten Substrat
wechselwirken und mindestens eine, nicht substratspezifisch wirkende
funktionelle Gruppe und/oder eine Monomereinheit ohne funktionelle
Gruppe zwischen zwei dieser derivatisierten Gruppen liegt.
14. Derivat nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß die mindestens
eine, nicht substratspezifisch wirkende funktionelle Gruppe mit einer
Endcapping-Gruppe derivatisiert ist.
15. Derivat nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß es min
destens eine Rezeptorgruppe aufweist, die eine für die Bindung eines
biologischen Substrats maßgebliche Bindungseinheit aufweist.
16. Derivat nach einem der Ansprüche 13 oder 15, dadurch gekennzeichnet,
daß mindestens eine Rezeptorgruppe ein Aminosäure-Rest oder ein Ami
nosäurederivat-Rest ist.
17. Derivat nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet,
daß es mindestens zwei verschiedene Rezeptorgruppen aufweist.
18. Derivat eines mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Poly
mers, das als Rezeptor zur Bindung mindestens eines Substrates über
nicht-kovalente Rezeptor-Substrat-Wechselwirkung wirkt, dadurch ge
kennzeichnet, daß die Bindung des mindestens einen Substrates aufgrund
der chemischen Beschaffenheit der Rezeptorgruppen über mindestens
zwei verschiedene Arten von Wechselwirkungen erfolgen kann.
19. Verfahren zur Bindung mindestens eines Substrates an mindestens eine
Rezeptorgruppe über nicht-kovalente Rezeptor-Substrat-Wechselwir
kung, dadurch gekennzeichnet, daß als eine die mindestens eine Rezep
torgruppe aufweisende Verbindung ein Derivat eines mindestens eine
funktionelle Gruppe aufweisenden Polymers, hergestellt nach einem Ver
fahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, oder ein Derivat gemäß ei
nem der Ansprüche 11 bis 18 eingesetzt wird.
20. Verfahren nach Anspruch 19, dadurch gekennzeichnet, daß es ein Chro
matographieverfahren, insbesondere ein SMB-Verfahren, ein Filtrations
verfahren, ein Trennverfahren mittels einer oder mehrerer Membranen
oder ein katalytisches Verfahren ist.
21. Derivat eines Aktivierungsreagens gemäß Struktur (II), dadurch gekenn
zeichnet, daß es eine der beiden Strukturen (II') oder (II") aufweist,
wobei R3 bis R10 gemäß Anspruch 6 definiert sind, R22 und R23 gleich oder verschieden sein können und Wasserstoff, einen geradkettigen oder verzweigtkettigen Alkyl-, Aryl- oder Aralkylrest mit bis zu 30 C-Atomen bedeuten, und R' und R" gleich oder verschieden sein können und Alkyl-, Aryl- oder Aralkylreste sein können und im erfindungsgemäßen Verfah ren so gewählt werden, daß die Umsetzung mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer in homogener Phase durch geführt werden kann.
wobei R3 bis R10 gemäß Anspruch 6 definiert sind, R22 und R23 gleich oder verschieden sein können und Wasserstoff, einen geradkettigen oder verzweigtkettigen Alkyl-, Aryl- oder Aralkylrest mit bis zu 30 C-Atomen bedeuten, und R' und R" gleich oder verschieden sein können und Alkyl-, Aryl- oder Aralkylreste sein können und im erfindungsgemäßen Verfah ren so gewählt werden, daß die Umsetzung mit dem mindestens eine funktionelle Gruppe aufweisenden Polymer in homogener Phase durch geführt werden kann.
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